schenfeind).
Leistungen dieser Industrie ein Schutz- und Trutzmittel von ungeahnter Stärke, besitze. Hinsichtlich der Zukunft die ses wichtigen Industriezweiges müsse man wärnschen, daß das gegenwärtig bestehende sebr glückliche Gleichgewicht twischen Industrie und Landwirtschaft nach Möglichkeit gewahrt und daß von Staats wegen in ihrem ganzen Umfang die Frage bearbeitet werde, wie man im Keiegsfalle ausländische Roh—⸗ stoffe, Valb⸗ und Ganzfabrikate durch inländische ersetzen könne. — Endlich set das 23. Heft kurz erwähnt, in dem der Prosessor der Theologie an der Marburger Unwersität D. Martin Rade die Stellung des Christentums zu dem gegenwärtigen Krieg untersucht. Die Fragen, die er dabei berührt: Was sagt das Christentum des Einzelnen zu diesem Krieg? Was sagen dazu die Christen in Deutschland Frankreich, Rußland und England? Gibt es üderhaupt noch eine Christenheit? — bewegen in diesen Tagen viele Gemüter. Die Darstellung klingt in der Wunsche aus, daß nach diesem Kriege nicht wleder eine geislige Verflachung eintreten möge, wie nach dem Kriege von 1870 71, und daß die innere Erneuerung, die bei Kriegs⸗ ausbruch vꝛrheißend jutage getreten ist, nach dem Friedensschluß auch auf eine Weitergestaltung der kirchlichen Dinge wirken möge. — Noch sei darauf bingewiesen, daß jedes Heft dieser Jäckhschen Flug⸗ blätter 50 * kostet
ö Auch von der bei S. Hirzel in Leipzig erscheinenden Sammlung „Zwischen Krieg und Frieden liegen einige neue Heste (zu je 80 9 vor. Im 3. schlldert Otto Hoetzsch Rußland als Gegner Deutschlands.. Er verfolgt die Deutschland feindlichen Tendenzen in der äuseren Politik des Zarenreiches biz auf ihre ersten Anfänge zurück, schlldert die Eigenart des russischen Volkecharakters, vor nehmlich diejenigen Charakterjäge, in denen jene Tendenzen Stütze und Nachbalt finden, charakterisiert die einzelnen sozlasen Schichten des Zarenreichs und ihre besondere Stellung zu dem behandelten Problem, um dann die wirtschaftlichen und militärischen Kräfte und Möglichkeiten darzulegen, auf Grund deren Rußland den Krieg gegen die Zentralmächte glaghte wagen zu ksnnen. — Im 8. Hest deschäftigt sich der Präsident des DVanjabundes Dr. Rieser mit dem Thema⸗ England und wir. Nach einer längeren Darlegung über englisches Wesen und englische Politik sowie über das Doppesspiel, das die englische Regierung vor dem Kriege getrieben hahe, werden von ihm vornehmlich zwei Fragen erörtert: welche finanziellen und wittschaftlichen Wirkungen der Krieg in den ersten Monaten auf Englands Wirtschaft ausgeübt hat, und ob es hiernach von rein wirtschaftlichem Standpun!t wahischeinlich sei, daß die englische Drohung eines nötigenfalls zwanzigjährigen Krieges gegen Deutjschland ausgeführt werden könne. Diese Frage wird verneint; ebenso die zweit, ob die Drobung einst zu nebmen sei, daß England während des Krieges die deutsche Kundschaft sich werde juführen können. — Das deutsche Elend in London schildert im 11. Heft Dr. Carl Peters; ein heute oft und mit berechtigter Entrüstung behandeltes Thema. Der Verfasser weiß zu ibm aus eigener Anschauung und genauer Kenntnis der egglischen Verhältnisse ein reiches Anklage⸗ material beizubringen.
Der Verlag von Mittler u. Sohn in Berlin gibt unter dem Titel Der Weltkrieg im Urteil der Völker“ eine in Monatsheften erscheinende Sammlung von autländischen — feind lichen und neutralen — Stimmen heraus. Der Inhalt ist aus der Fülle des zur Verfügung stehenden Materials gut ausgewählt und der billtge Preis von 206 für das Monatsheftchen er⸗ möglicht eine weite Verbreitung. — Von dem bei Friedr. Aug. Perthez in Gotha herausgegebenen Deutschen Feldzugsbüchlein 1914 ist der 2. Teil erschienen. Er schildert an der Hand einer Keiegschronik den Verlauf der Kämpfe bis Ende Dejember 1914; außerdem werden, wie im erslen Teil, wieder Feldzugsbriefe, Kriegs-⸗ gedichte, Karten von den Kriegsschauplätzen u. a. m. geboten. Das Bändchen kostet 1 „.
Unter dem Gesamttitel Die deutsche Erhebung von 1914 hat der ordentliche Professor an der Berliner Untversität Dr. Fried rich Meinecke eine Anzahl von Vorträgen und Aussätzen, die er seit Beginn des Krieges gehalten oder in Zeitschriften veröffentlicht hatte, in einem Bändchen zusammengefaßt, das bei J. H. Cotta Nachfolger in Stuttgart und Berlin erschienen ist (1 46). In den einzelnen Stücken der Sammlung werden folgende Themata behandelt: Die deutschen Erhebungen 1813, 1843, 1870 und 1914; Politik und Kaltur; Um welche Gäter kämpfen wir? Deutscher Friede und deutscher Krieg; Das Jahrhundert der allgemeinen Wehrpflicht; Wahrheit und Lüge; Staatsgedanken und Nationalismus; Nationalismus und nationale Idee. Die Aufsätze zeichnen sich durch Gedankenreichtum, eine klare, durch- sichtige Gruxrpierung geschichtlicher Tatsachen und eine wohltuende Gefühlswärme aus. Es ist zu begrüßen, daß sie durch diese Samm⸗ lung davor bewahrt warden, in der Fülle der in Zeitschriften ver— streuten Beiträge schnell underdienter Vergessenbheit anhelmzufallen.
Als Zeugnis eines neutralen Ausländers über die deutsche Kriegs führung hat eine Schrift Anspruch auf Interesse, die in deutscher Uebersetzung im Verlage von Georg Reimer in Berlin erschienen ist. Sie ist in Foim eines offenen Britfes an Sir Arthur Conan Dovle
on dem Korrespondenten der „Chicago Tribünen James
O Donnel Benn et verfaßt und trägt den Titel Vas ich auf dem Kriegsschauplatz sa hn (60 3). Der englische Kriminal- schriftsteller, an den der Brief gerichtet ist, hat sich wiederholt durch deutschfeindliche Kundgebungen hervorgetan, die angefüllt waren mlt gewissenlos nachgesprochenen unwahren Behauptungen. Seinen Schmäbhschriften tritt der amerikanische Journalist auf Grund persönlicher Erfahrungen und Eindrücke entschieden entgegen. Er stellt der Tapferkeit und Manneszucht der deutschen Truppen ein glänzendes Zeugnis aus und gibt damit einen dankenswerten neuen Beleg für die schon öfter beobachtete Tatsache, daß neutrale Beobachter dieses Krieges unumwunden der Wahrheit die Ehre geben und die Mensch⸗ lichkeit der deutschen Krlegeführung neben ihrer Energie rühmend an erkennen, sobald sie sich durch den Augenschein über die Vorkommnisse auf den Kriegsschauplätzen unterrichtet haben.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maß regeln.
Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet das Erlöschen der ö, Klauenseuche vom Schlachtviehhof in Cöln am
Theater und Mufik.
Morgen, Donnerstag, wird im Königlichen Oxpernhause Tristan und Isolde“ gegeben. Die Brangäne singt Frau Goetze, die Isolde: Frau Leffler⸗Burckard, den Tristan: Herr Kraus, den König Marke: Herr Knüpfer, den Kurwenal: Herr Bischoff, den Melot: Herr Habich, den Hirten: Herr Henke, den Steuermann: Herr Krasg: den Seemann; Herr Sommer. Dirigent ist der General- musikdirettor Blech. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen das Schau— spiel Die Quttzows ' zegeben. In den Hauptrollen wirken die Damen Abich, Heisler, Ressel und van der Lich sowie die Herren von Ledebur, Geisendörfer, Vallentin, Vollmer, Eichbolz, Sommerstorff, Eggeling und Engels mit. Spielleiter ist der Oberregisseur Patry.
Karl Sternheims neues dreiaktiges Lustspiel Der Schar mante“, dessen Urauflsährung in der nächsten Woche in den Kammer. spielen des Deutschen Theaters staitfindet, ist das erste Stück einer Reihe von Komödien, denen der Dichter den gemeinsamen Titel „Gesellschaftsspiele. gegeben hat. Die Handlung des neuen Stückes, das von Felix Hollaender in Szene gesetzt wird, spielt sich zwischen
drei Personen ab.
In dem Konzert am 19. Februar im Blüthnersaal zum Besten der Ointerbliebenen der in der Seeschlacht an den Falk— landsinseln Gefallenen wird außer der C Moll⸗Symphonie von Beethoven (Dirigent Erich Ochs) und dem Violinkonzert von Beet⸗ boven (Professor Wald. Meyer) die Königlich bayerische Kammer⸗ sängerin Hermine Bosetti die Arie , Martern aller Arten! aus der „Entführung aus dem Serail“ und die Arie der Rosine aus dem Barbier von Sevilla“ singen. Frau Miekley⸗Kemp wird die Arie der Elisabeth aus ‚Tannhaäuser', der Kammersaͤnger Heinrich Knote die Gralserzählung aus „Lohengrin! und gemeinsam mit Frau Mꝛlekley⸗ Kemp das Duett Eiebesszene 1. Aufzug) aus der Walküre“ vortragen. .
In der Kaiser-Wilhedn⸗Gedächtniskirche veranstaltet der Organist Walter Fischer morgen, Donnerstag, Abends 6 bis 7 Uhr, ein Orgelkonzert, bei dem die Violinvirtuosin Palma von Pasztöry mitwirkt. Karten zu 1 16 und 50 3 sind in der Musikalien⸗ bandlung von Bote u. Bock, im Warenhaus Wertheim und Abends am Eingang der Kirche zu haben. — Die Einnahme wird dem Verein Frauenhilfe“ zur Linderung von Kriegsnot überwiesen.
Mannigfaltiges. Berlin, 1I7. Februar 1915.
Wie dem W. T. B.“ von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, entspricht die kürzlich durch die Presse gegangene Mitteilung, daß für Muffe beim Krtegsausschuß für warme Unterkleidung ein Bedürfnis nicht mehr bestehe, nicht der Wirklichkeit; im Gegenteil bittet der Kriegsausschuß fär warme Unterkleidung dringend, ihm nach wie vor Muffe zur Verfügung zu stellen, da in der Front, namentlich beim Ostheer, große Nachfrage nach ihnen ist.
In der Abteilung Berlin-Charlottenburg der Deutschen Kolonialgesellschaft findet am Sonnabend, den 27. Februar, Abends 8 Uhr, in den Frankeschen Sälen, Potsdamer Straße 9, ein Vortrag des Herrn Dr. O. Bongard über seine Erlebnisse als Berichterstatter auf dem westlichen Kriegsschauplatz (mit Lichibildein) statt.
Das sozialpädagogische Seminar des Vereins Jugend— heim, Charlottenburg, Goethestr. 22, beginnt seine neuen Kurse zur Ausbildung von Hortnerinnen, Hortleiterinnen und Schulpflege⸗
—*
rinnen am 8. April dieses Jahres. Der Hortnerinnenkursus dauert 14 Jahre und schließt mit elner staatlichen Prüfung ab. Zu gleicher Zeit beginnt ein neuer Kurfus der allgemeinen Sprengelschen Frauen⸗ schule, die dem Jugendheim angegliedert ist.
Auf der Treptower Sternwarte finden in den nãchsten Tagen folgende öffentliche kinematograpbische Vorträge statt: Sonn⸗
abend, Nachmittags 5 Uhr: ‚Theodor Körner“: Sonntag, Nachmittags
5 Uhr: „Interessante Bilder aus Italien“, Abends 7 Uhr: Mit Dzeandampfer von Bremen nach New Jork; Mittwoch, Nach mittags 5 Uhr: „‚FChristopnh Kolumbus“. Nach jedem kinemato⸗ ger Gen Vortrage werden Kriegsfilme“ vorgeführt. — Am
ten gtag, den 23. Februar, Abends 7 Uhr, spricht der Direktor
F. S. Archenhold über: Sternhaufen, veränderliche und neue Sterne! unter Vorführung von Lichtbildern, und am Mittwoch, Abends 3 Uhr, Ferdinand Nicolai in einem mit 120 farbigen Lichtbil dern ausgefstatteten Vortrag ber: ‚Unser Elsaß und die Vogesen“. Mit . 34 Fernrohr werden allabendlich der Mond und der Saturn tobachtet.
Bres lau, 16. Februar. (W. T. B) Der Kriegs ausschuß des Reichsverbandes deutscher Städte (Verband der Städte unter 25 060 Einwohner; 760 Mitgliedsstädte mit fünf Millionen Einwohnern) trat in diesen Tagen in Breslau zusammen, um über eine Reihe wichtiger Fragen der Volksernährung während des Krieges zu beraten. Es wurden die neuesten Bestim - mungen der Fleischversorgung besprochen und jur Wahrung der Interessen der kleinen und mittleren Städte mehrere Gingaben an den Reichskanzler und mehrere Preußische Peinister beschlossen. Hinsichtlich der Brotversorgung wird sämtlichen Städten ein genau ausgearbeitetes Verfahren in den nächsten Tagen als Vorschlag zugehen. Es wurde ferner über die Stellung des Reichsverbandes deutscher Städte zu den segensreichen Bestrebungen des Vereins für Kriegskrüppelfürsorge (Professor Dr. Biesalski⸗Berlin) verhandelt.
Torgau, 16. Februar. (W. T. B.) Der in der vergangenen Nacht aus dem Gefangenenlager in Fort Zinna entwichene französstsche Unterleu kant Le Bouhelee hat sich heute morgen in Röcknitz bei Wurzen dem dortigen Pfarrer freiwillig ge— stell t. Er wurde festgenommen und wieder nach Torgau zurück- gebracht. Der andere aus demselben Gefangenenlager entflohene französische Unterleutnant Jeunot ist heute vormittag in der Nähe von Kalbitz erkannt und festgenomm en worden. (Vgl. Nr. 39 d. Bl.) In der vergangenen Nacht ist der Oberleutnant Georges Bourcier aus dem Gefangenenlager am Brücken- kopf entwichen. Er ist 175 m groß, spricht fließend deutsch, macht beim schnellen Geben kurze, trixpelnde Schritte und ist bekleidet mit dunkel⸗ blauer Hose, dunkelblauem, kurzen Rock und eleganten langen Schaft stiefeln. Er trägt außerdem einen schmutzig blauen Pelerinenmantel.
München, 16. Februar. (W. T. B.) Zwei aus dem Ge— fangenenlager Hammelburg entflohene französische Kriegsgefangene sind in Heidingefeld bei Würzburg wieder fest genommen worden.
London, 17. Februar. (W. T. B.) „Exchange Telegraph Company“ meldet aus Peking vom 15. d. M.: Nach hier ein⸗ gelargten Berichten sind mehrere britische und japanische Schiffe vollständig von Eis umgeben und außerstande, sich dem Golfe von Peischili zu nähern. Durch drahtlose Meldungen baten die Schiffe um Proviant. Ein japanischer Kreuzer aus Port Artur versuchte vergebens, an die Eisfelder heran⸗ zu komm en.
Grenchen, 16. Februar. (W. T. B.) Im neuen Juradurch⸗ stich, dm Münster⸗Grenchentunnel wurden durch einen Spreng⸗ schuß ein Vorarbeiter und ein Arbeiter getötet, während ein dritter Arbeiter so schwer verletzt wurde, daß er heute früh seinen Verletzungen erlag. Ein vierter Arbeiter wurde leicht verletzt. Die Ursache des Ungläcs ist in der Entzündung eines Ver—⸗ gasers zu suchen.
Sofia, 16. Februar. (W. T. B.) Nach einer Meldung der Agence Bulgare“ hat gestern das Leichenbegängnis der beiden Opfer des Attentats im Munizipalkasino, der Tochter des gegenwärtigen Kriegsministers Fidscheff und des Sohnes des früheren Kriegsministers Bojadschew im Beisein des Königs und der Königin stattgefunden. Ein zahlreiches Publikam folgte dem Leichenzuge. Zwel weitere Opfer des Attentats sind ihren Verletzungen erlegen; die Zahl der Toten wird sich wahrscheinlich auf sechs erhöhen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
de
18 59 d 6 NR 9 Theater. ö . Königliche Schanspiele. Donners tag: Opernhaus. 47. Abonnementsvor⸗ st-llung. Tristan und Isolde in drei terchens Ttondfahrt.
blätter!
Akten bon Richard Wagner. Musikalisch g n 6 ich Kalman. Akten bon Richard Wagner. Musikalische Sonntag. Nachmtag 3 Uhr: Wie von Emmerich Kalman
Leitung: Serr Generalm! sikdi kt Blech ö Lettung: Oerr Generalmußtdirettor Siech. 5 9 y . , . einst im Mai. Regie: Herr Regisseur Bachmann. An⸗ ; 3. fang 7 Uhr.
Schausvielhaus. 49. Abonnementsvor⸗
—
stellung. Die Quitzows. Vaterländisches Theater in der Aõniggrãtzer Drama in vier Aufzügen von Ernst von Straße. Donnerstag, Abendz 75 Uhr: Lilian.
8
Wildenbruch. Regie: Herr Oberregisseur Herodes und Mariamne.
Patry. Anfang 795 Ubr. gödie in fünf Aufzügen Freitag: Opernhaus. 54. Abonne⸗ Hebbel. ö mentsvorstellung. Mignon. Oper in drei Freitag: Rausch. Akten von Ambhroise Thomas. Text mit Benutzung des Soetheschen Romans Wil⸗
Carré und Jules Barbier, deutsch von Gabler. Ferdinand Gumbert. Anfang 73 Uhr. Schauspielhaus. 50. Abonnement vor-
stellung. Die Journalisten. Lustspiel iomddienhans. Donnerstag, Abends piavoio? — Abends? Lohengrin. in vier Aufzügen von Gustav Freytag. 8 Uhr: Biedermeier. Lustspiel in drei Akten von Leo Walther Stein.
Anfang 775 Uhr. K Freitag: Biedermeier.
Dentsches Theater. ¶ Direktion: Mar Rappelkopf (Alpeuksnig und Men⸗
Freitag bis Sonntag: Rappelkopf ¶ Nlpentkönig und Menschenfeind).
s am mer sfyiele. Donners fag, Abends 8 Uhr: Zum Peer Gynut. E90. Male: Die deuischen Klein ⸗ Sonntag: Peer Gyat.
st dier. . Gawan.
Sonnabend und Sonntag: Die Cesstngtheater. Denn
deutschen Rleinstädter. jch ese 75 Ubr: Peer Gynt.
Freitag: S X 2 — 5.
gerliner Theater. Donnerst. Abends Terre bend: Ein Voltsteind. 8 Uhr: Eztrablätter! Heitere Bilder Sonntag, Nachmittags 3 Uht: Lillom. aus ernster Zeit von Bernauer⸗Schanzet — Abends: Ein Volksfeind.
Walter Kollo
Sonnabend, Nachmittags 33 Uhr: Pe⸗
von Friedrich
Sonnabend: Hedda Gabler. Sonntag, Nachmittags 33 Uhr: Die Abends ?7 Uhr: Siegfried in drei Akten
belm Meisters Lehrlahre! von Michel fünf Frankfurter. — Abends: Hedda von Richard Wagner.
Sonnabend: Bunter Abend. . ; ĩ Sonnlag, Nachmittags 3 hr? Kabale Donnerstag, Abende 81 Ubr: Immer feste Friedrich von · Somburg.
Reinhardt. Donnerstag, Abends 71 Ubr: und Liebe. — Abends. Bunter Abend. druff! Vaterländisches Volksstück in vier
Dentsches Künstlertheater (Nurn-·
— bergerstt. Jo 71, gegenüber dem Zoologischen feste druff Harten Sonnabend, Abends 73 Uhr: Graf von Luzemburßg.
Komische Oper. (An der Weiden⸗
in drei Bildern von Victor Lon. Musik Grillparzer.
Freitag und folgende Tage: Gold
Eine Tra⸗
Dentsches Opernhaus. (Char-
Direktion: Georg Hartmann.) Donnerttag,
Fettag Tiefland. Zoologischer
Sonnabend: Die verkaufte Braut. pa,. Sonntag, Nachmlttags 3 Uhr: Fra die Liebe.
Straus. Theater am Nollendorsplatz.
Bildern von Hermann Haller und Willi Wolff. Musik von Walter Kollo.
Custspielhaus. (Friedrichstraße 236)
5 ; Männe. Donnerstag, Abends 8 I Uhr: Die Orient⸗
Sonntag,
zlag, Abends reise. Schwank in drei Alten bon Oskar Ghre.
Blumenthal und Gustav Kadelburg. Freitag und folgende Tage: Die Orientreise.
Seutnantemũndel.
Schillertheater. O. (Ballgner⸗ Freitag' und solgende Tage: Eztra— dammer Brücke. Donnerstag, Abends theater.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Liebes nest. 9 16 ; * 3 Ubr: Gold gab ich für Eisen. (Die Des Meeres und der Liebe Wellen. schöne Marlene.) Komische Volksoper Trauerspiel in fünf Aufzügen von Franz
Teitag Der Seeräuber. Sonnabend:
Theater des Westens. (Station: Garten. Kantstraße 12.)
Operette in zwei Akten von Bodanzky und Thelen. Musik von Oskar
Freitag und folgende Tage: Rund um die LZiebe. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Prinz
Freitag und folgende Tage: Immer , . vie reg n e,. ö 466 D 6. 63 6
Sonntag, Nachmittags 35 Uhr: Der Akten mit Gesang und Tanz von Jean
3 e sn nn Tren und Georg Olonkowski. Musik von
Max Winterfeld (Jean Gilbert). Ge⸗ sangsterte von Alfred Schönfeld.
Freitag und folgende Tage: Kam'rad
Nachmittags 3 Uhr: Die
n Trianantheater. ¶ Seorgenstr. nahe Sonntag, Nachmittags 34 Uhr: Des Babnhof Friedrichstt) Donnerstag, Abends sowie die 368. und 369. Ausgabe 8 Uhr: Das Liebesnest.
Freitag und folgende Tage: Das
Sonntag, Nachmittags 33 Uhr: Die Waise aus Lowood.
Des Meeres und der Konzerte.
ab ich ar Eifen. 2 . ; . w , Philharmonie. Donnerstag, Abends Lillan. ; Charlottenburg. Donnerstag, Abends 8 Uhr: 3. Konzert des Berliner Lehrer⸗
Sonntag, Nachmittags 34 Uhr: Miß 8. Uhr: Der Störenfried. Lustspiel in gesangvereins. Dirigent: Prof. Felix vier Akten von Roderich Benedix. Freitag: Die Reuvermählten. Hierauf: i. d amore) und Liselott Berner Ampyhitrhon. Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Wil. rung der Kriegsnot verwandt.
lottenburg, Bismarck Straße 3437. helm Tell. — Abends: Nora.
Schmidt. Mitwe: Conrad Berner
(Klavier). Der Ertrag wird zur Linde⸗
Familiennachrichten. BDennerzfag, Abends 8 Uhr: Rund um Verehel ich t: Hr Rittergutspäckter Srnst
Reckleben mit Thusnelde Freiin Grote (Schauen, Harz). — Hr. Claus von Bonin⸗Wuffflatzke mit Frl. Clara von Bonin (Babrenbusch).
Geboren; Eine Tochter: Der Fr. Forstassessor Ruth Gräfin Schack, geb. von Zimmermann (6. Zt. Halle a. S.).
Gestorben: Hr. Generalmajor z. D. Wilbelm von Flotow (Charlottenburg)
Thaliatheater. (Direktion: Kren und — Sr. Oberstleutnant a. D. Gustas ) ö
von Wietersheim (Striegau).
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Koye) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanftalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.
Vier Beilagen
der Deutschen Verlustlisten.
z * 40.
Erste Beilage um Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
Berlin, Mittwoch, den 17. Fehruar
1915.
— —— 2 —
— — —
Parlamentarische Nachrichten.
In der gestrigen Sitzung der verstärkten Budgetkommission
des Hauses der Abgeordneten gab, wie . W. T. B.. be⸗ richtet, zunächst der Berichterstatter Abg. Hoesch einen Rückblick auf die bisherigen Verhandlungen über die allgemeinen wirtschaft lichen Kriegsmaßnahmen auf dem Gebiete der Volksernährung, der Viehhaltung, der Feldbestellung sowie des Geldverkehrs und stellte in diesem Schlußworte die Uebereinstimmung der Fommission in allen wesentlichen Punkten fest. Er hat im Einverständnls mit den Führern aller Parteien eine Reihe von Leitsätz en aufgestellt, in denen das Ergebnis der vier⸗ tägigen Besprechung zusammengefaßt ist. Die sämtlichen Leitsätze wurden einstimmtg angenommen, wie der Vorsitzende zur 5 Befriedigung der zahlreich anwesenden Abgeordneten fest⸗ stellte. Dle Kommission ging darauf zur Besprechung der sozialen Kriegsfürsorge über, mit der die Beratung des Gesetzentwurfs über Beihilken zu Kreiegswohlfahrtsausgaben der Gemeinden und Gemeindeverbände verbunden wurde.
Der Berichterstaster Abg. Freiberr von Zedlitz und Neukirch führte aus, die Fürsorge für die Familien der Kriegsteilnehmer sei zufriedensfellend; allerdings sei die schematische Gewäbrung von Zu— schlägen zu der Reichsanterstützung nicht bedenkenfrei. Bet der Arbeits losenunterstützung, die augenblicklch keine sonderliche Bedeutung mehr babe, müsse geprüft werden, ob der Arbeitslose wirklich keine Arbest finde. Die Mietsunterstützung müsse auch den Interessen der Hausbesitzer gerecht werden. Das Mietseinigungösamt sei weiter aus⸗ zubauen. Der Gesetzentwurf lasse es zwar an Richtlinien für die Unterverteilung fehlen; er, der Redner, halte aber doch den Gesetz⸗ entwurf für geeignet, wirksame Hilfe zu bringen, und empfehle seine Annahme. .
Der Minister des Innern von Loebell antwortete auf die Aus—⸗ fübrungen des Berichterstatters: Die Organe der Selbstverwaltung hätten fich in diefen sch weren Kriegsmonaten ganz hervorragend bewährt. Insbesondere selen alle Maßnahmen der Stadt Berlin auf dem Gebiete der Kriegs wobhlfahrtspflege vorbildlich und großzügig. Er babe in Erlassen wiederholt darauf hbingewiesen, daß die Kriegeunter⸗ stützungen nicht den Charakter der Armenpflege tragen dürften, und weiterhin darauf, daß die vorgeschriebenen Mindestsätze für Familtenunterstũtzungen nur die untere Grenze darstellen und von den Gemeinden erwartet werden müsse, daß sie im Bedürfnisfalle darüber hinausgingen. Die Familien der Kriegsteilnebmer mäßten vor jeder Rot bewahrt bleiben. Zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit geschebe das Möglichste. Bei der Regelung des Verhältnisses zwischen Mietern und Vermietern habe sich die Unterscheidung zwischen bökwilligen und gutwilligen Schuldnern als schwierig er⸗ wiesen. Im Anfang des Krieges sei die Meinung aufgekommen, es entbinde der Krieg von allen Verpflichtungen. Nur Erleichterungen seien fär die Kriegszeit geschaffen worden, die Verpflichtungen aber blieben bestehen. Er gestehe zu, daß der Hausbesitzerftand sich gegen— wärtig in schwieriger Lage befinde. Es sei aber nicht möglich gewesen, den Grundbeßtzern durch unmittelbare Staatsunterstützungen iu helfen. Das wäre einer einleitigen Berücksichtigung eines ein igen Erwerbsstandes gleichgekommen. Das eingerichtete System der Mietseinigungzämter habe sich bewährt. Die Vollstreckbarkeit der Entscheidungen der Miets· einigungkãmter für den weineren Ausbau der Einrichtung sei wohl erwãgens wert. Der Gesetzentwurf, der dem Abgeordnetenhaule vorliege, wolle aus den Mitteln des Staats neben den Beihilfen des Reichs goch einen Betrag von 110 Millionen Mark für die Unterstützung der Gemeinden zur Verfügung stellen. Es bestehe die Absicht, den Begriff der Aus— gaben für Kriegswohlfahrtspflege möglichst weit zu fassen. Es seien alle die Leistungen darunter zu verstehen, die freiwillig ohne Aussicht auf Erstattung und ohne Schaffung wirtschaftlicher Segenwerte für minderbemittelte Ortseinwohner über das Maß der Friedensfürsorge hinaus aus Anlaß des Krieges seitens der Gemeinden gemacht wärden. icht unter den Begriff der Kriegswohlfahrtepflege seien zu rechnen don den Kommunen vergebene Darlehen, Notstandsarbeiten und rein armen rechtliche Unterstützungen. ö ö
Auf eine Anfrage des Beilchterstatters erwiderte der Minister des Innern von Loeëbell, daß fär die vom Staat gewährte Unter— stützung maßgebend sei sowohl die Leistungsfähigkeit det Gemeinden wie die absolute Höhe der Leistungen. ö .
Ein Kommssstonsmitglied hielt es nicht für richtig, daß der Gesetzentwurf auch die ganz großen, gutsituierten Gemeinden in gleicher Weife wie die leistungsschwachen begünstige; er hatte Be⸗ denken dagegen, die Mietzeinigungsämter durch Verleihung der Voll⸗ ftreckbarkelt für die von ihnen herbeigeführten Vergleiche zu Gerichten umzuwandeln, regte Beihilfen für Wöchnerinnen der riegs teilnehmer aus dem Stande der klelnen Handwerker und Landwirte an, hielt eine staat- Jliche Nachprüfung der Bedärftigkeit frage bei Familienunterstützungen für nötig, beschwerte sich über die manchmal fur bestimmte Gegenden befonders harten Ginquartierungslasten und regte eine Prüfung be— treffs der Entschädigung hierfür an. In den Lazaretten möge tun. lichst für eine paritärische Krankenpflege und Zulassung von Sanßtäts. soldaten geistlichoen Standes zur Seelsorge gesorgt werden; auch der Seuchenbekämpfung in den Gefangenenlagern möge die nötige Auf— merksamkeit geschenkt werden. . .
Ein zweites Kommisstonsmitglied bat den Minister des Innern, auf Beseitigung der schematischen Unterstützungszuschlãge und auf größere Individualisierung gelegentlich der Verteilung der 110 Millionen Mark hinzuwirken. Dem Minister sei darin betzu— pflichten, daß es für Reich und Staat nicht unbedenklich sei, an die Hausbesitzer selbständige Mieteunterstũtzung zu zablen, tatkräftige Sslfe fe aber dem durch den Krieg schwer bedrängten Grund- besit; zu gewähren. Die Mietseinigungsämter seien gesetzlich anders zu gestalten; Vergleiche müßten vollstreckbar sein. Auf Nzeu⸗ begebung don Amortisationsbvpotheken durch private Hypotheken banken fei jetzt nicht zu rechnen; die auf landwirtschaftlicher Grund⸗ lage beruhenden Kreditinstitute seien staatlicherseits zu unterstützen und konkurrenzfähig zu machen. Kommunale Kriegskreditkassen für den Grundbesitz seien mit staatlicher Hilfe zu schaffen. Es ei, ahnlich der Geschättsaufsicht zur Vermeidung des Konkurses, für den Hausbesitz die Verwaltungsaufsicht zwecks Vermeidung der Zwangs ⸗ vollstreckung anzustreben. ⸗ ; ;
Ein drittes Kommissionsmitglied sprach seine Zustimmung zu dem Gesetzentwurf aus, warnte aher davor, Berlin und andere Großftädte von den Segnungen des Gesetzes auszuschließen. In der Kriegsfärsorge dürfe nicht reglementiert und nicht in die Selbst⸗ peiwaltung eingegriffen werden. Allerdings sel es manchmal nötig, die Gemeinden an ihre Pflicht zu erinnern; denn viele Gemeinden hätten es an der nötigen Fürsorge fehlen lassen. Das Reichsgeseß
)
vom 28. Februar 1835 sei beute nicht mehr zeitgemäß. Das habe ja auch der Minister indirekt durch eine Reihe von, Erlassen, die an sich nur zu begrüßen seten, anerkannt. Bei Bemessung der Söhe der Unterstuͤtzungen müsse streng individualisierend vorgegangen werden. Der Begriff der Bedürftigkeit lasse sich nicht allaemein festlegen. Empfehlenswert sei das System der Gewährung von Mietszuschüssen, die aber nicht nur den Familien ven Kriegs⸗ teilnebmern, fondern auch unverheirateten Kriegern mit eigener Wohnung gegeben werden sollten. Der Redner ferderte schlietzlich den Auskau' der kommunalen Arbeitslosenunterstützung in Verbindung
mit einer Regelung des Arbeltsnachweises.
Ein viertes Kom missionsmitglied rügte, daß die Unter- stützung der Familien der in den Krieg gezogenen Staats. und Reichs⸗ arbeiter stellenweise von ibren Behörden den örtlichen Verbältnissen nicht angepaßt würden. Der Redner empfahl, die Mietseinigungs⸗ ämter von Abgabe mündlicher Gutcichten bei den Gerichten zu befreien. Er fragte an, ob Aufwendungen, die die Kommunen zur Ergänzung der Wöchnerinnenfürsorge des Reichs im Interesse unterstützungsbedürftiger Famllien ins Feld gezogener Handwerker oder kleiner Kaufleute machten, aus dem preußischen 110 Millionen Fonds erstattet werden könnten. Er empfahl ferner Bestimmungen, die einen größeren Schutz der Witwen gefallener Kriegsteilnebmer gegen Exmissionsklagen berbeiführten, ebenso Schutz von Familien zu immobilen Truppenteilen eingezogener Wehrmänner gegen Ex⸗ missions klagen.
Hierauf gab der Finanzminister Dr. Lentze nähere Auskunft über die Verteilung der staatlichen Unterstützung an die Gemeinden. Er hob hervor, daß die leistungsunfähigen Gemeinden an erster Stelle unterstützt würden, danach aber auch auf Zablung an solche Ge⸗ meinden gesehen werde, die sich ig besonders weitem Maße und in vorbildlicher Weise der Kriegsbeibilfe angenommen hätten. Der Minister erkannte ferner an, daß Wochenbeihilfen, die von den Ge⸗ meinden über den Rahmen der reichsgesetzlich angeordneten Wochen—⸗ fürsorge hinaus geleistet würden, aus dem 110 Millionen ⸗Fonds er— stattet werden könnten, wenn sie unter den Begriff der Kriegswobl⸗ fahrte vflege fielen.
Der Minister des Innern von Loebell erwiderte auf eine Reihe von Anfragen und Anregungen der Vorredner. Es set schwer, einen Maßstab für die Leisungefäbigkeit der Kommunen zu gewinnen. Die individuelle Bedürftigkeit könne von Fall zu Fall einer Revision unterzogen werden. Die Fürsorge für die aus den Lazarztten ent⸗ lassenen Verwundeten sei Gegenstand ernstester Sorge. Sie sei im weitesten Umfange Sache des Reiches. Es werde auch nach der Entlaffung, aus den Lazaretten weiterhin für die Verwundeten gesorgt werden müssen bis zur völligen Wiederherstellung der Er— werbzfähigkeit. Zur Lage des Hausbesißzes stellte der Minister fest, daß in bezug auf das Kreditwesen mehr geschehen müsse. Das System der Pfandbriefämter sei weiter auszubauen, und es sei daran zu denken, ibnen kommunale Institutionen anzugliedern, die sich mit Vergebung zwelter Hypotheken befafsen. Eine Befreiung der Miets— einigungsaͤmter auf Wunsch des Gerichts von der Pflicht, mündlich Bericht zu erstatten, sei erwägenewert.
Zu der von einem Abgeordneten erörterten Frage, ob in den estimmungen des Bundesrats über die Wochenhilfe während des tieges der Kreis der Unterstützungsberechtigten richlig ab—
gegrenzt sei, bemerkte ein Vertreter des Ministeriums für Handel und Gewerbe selbstverständlich sei es erwünscht, die Wochenhilfe allen in die Wochen kommenden Ehefrauen von Kriegs— teilnehmern, soweit Bedürftigkeit vorliegt, zukommen zu lassen. Fetzt noch eine gesetzliche Aenderung des Kreises der Berechtigten herbeizu— führen, komme praktisch nicht mehr in Frage.
Am Schlusse der Sitzung berichtete der Direktor der Medizinalabteilung des Miniftertums des Innern über die Bekämpfung ansteckender Krankbeiten auf dem Kriegsschauplatze und hinter der Front. Er wies hin auf die bervorragend günstigen Ergebnisse der Cholera. und Typhusimpfungen, die uns im Hegensatz zum feindlichen Auslande vor Epidemien Holl⸗ ständig bewahrt hätten. Der Gesundbeitszustand in Dentsch⸗ land sesi, gerade was die erwähnten ansteckenden Könk. beiten anbetreffe, außerordentlich befriedigend. Die Uebertragqung des in letzter Zeit unter den rufsischen Gefangenen aufgetretenen Fleck= fiebers werde durch vollständige Absperrung der Gefangenen von der Bevölkerung erfolgreich bekämpft, sodaß die Gefahr einer breiteren Uebertragung nicht bestehe. Eine Einschleppung der in Rußland berrschenden Cholera und Pestevedemie auf deutschen Boden sei bei den ausgezeichnet wirkenden sanitären Absperrungs maßnahmen in keiner Weise zu befürchten.
Die nächste Sitzung wurde für Mittwoch vormittag anberaumt.
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Dem Hause der Abgeordneten ist der Baubericht der Eisenbahnverwaltung für den Zeitraum vom 1. Oktober 1913 bis dahin 1914 nebst den Rechenschgftsberichten über die Verwendung des extraordinären Disposittonsfonds dieser Verwaltung für das Etgtsjahr 1913 und des durch den Nachtragsetat für 1912 bereitgestellten Zentralfonds zur Aus—
gestaltung der Bahnanlagen aus Anlaß der bestehenden Betriebs⸗ schwierigkeiten zugegangen.
Statistik und Volkswirtschaft. Der Einkommensteuerausfall auf Grund der 55 19
und 260 des preußischen Einkommensteuergesetzes in den Jahren 1910 bis 1913.
In der folgenden Uebersicht werden aus der im Königlichen Statsstischen Landesamt bearbeiteten und den beiden Häusern des Landtags vorgelegten Einkommensteuerstatistik für das Steuerjahr 1913 und einige Vorjahre diejenigen Zahlen mitgetellt, die den Aus⸗ sall an Einkommensteuer infolge von Freistellung oder Ermäßigung auf Grund der S5 19 und 26 des Einkommensteuergesetzes (neuer Fassung) veranschaulichen. Zugleich wird dieser der Gesamtsteuer der Einkommensgruppe gegenübergestellt, auf die jene Gesetzesbestimmungen Bezug haben.
Ink ganzen preußischen Staate betrug der Ausfall an Einkommen⸗ steuer infolge von Freistellung oder Ermäßigung
auf Grund des 5 19 des Gesetzes 5§ 20 des Gesetzes H. H. der v. S. der über⸗ Gesamtsteuer der über⸗ Gesamtsteuer der
im haupt Einkommens⸗ haupt Einkommens⸗ Jahre Missionen gruppe von über Millionen gruppe von über Mark g00 bis Mark go0 bis 9500 4 12 500 60 1910 20, 82 12, 1,26 0,7 1911 21,58 115,9 1,10 0,7 1912 22,42 11,B 1,57 0, 1913 23, s 115 16 O,.
Hiernach hat sich im Zeitraum von 1910 bis 1913 der Ausfall auf Grund des 5 19 des Gesetzes nach den Griundzahlen um rund 2 Millionen Mark oder 132 v. H. vermehrt, während sein 1910 knapp ein Achtel etragender Anteil an der Gesamtsteuer der in Betracht kommenden Cinkommensgruppe von über 900 bis 9500 bis 1913 ständig gefallen ist. . .
Weit geringer als der Ausfall auf Grund von 81g ist derjenige gemäß 5 26 des Gesetzes; nach den Grundzahlen hat er sich von 1910 bi 19513 um rund 400 000 S oder 320 v. H. vergrößert, also verhältnismäßig viel stärker als der A sfall gemäß 5 19. Außer⸗ ordentlich gering ist weiter der Anteil des infolge von 5 20 erfolgten Steuerausfallz an der Gesamtsteuer der in Betracht kommenden Ein kommensgruppe von über 909 bie 12 500 . Er ist im übrigen In den pier Berichtsjahren sich fast gleich geblieben.
In der nun folgenden Uebersicht betrachten wir den Steuer⸗ ausfall nach den einzelnen dafür in Betracht kommenden Einkommens⸗ gruppen. Es betrug der Ausfall an Einkommensteuer infolge von Freistellung oder Ermäßigung:
in der Eintommensgruppe von.... 6
über 900 bis über 3000 bis äber 6500 bis über gö00 bis 3000 6500 9500 12 500 im ,,,, ü Jah 2 — 33 5 —⸗ 3353 5 — 32 2 822 Jahre — D 33 2 — 8 23 32 — D 2 253 — D 2 = 85 S5 325 8 2 —́5 5 2 — —3 —— — 28 — — — . 2 ö TD — 532 — 6 ö 8658138 85 —— 832 5ö5 — 8 — * d 22 . — —— 6 2 232 22 8 — * 8— se S * 1. S3 4 SS . 83 auf Grund von 5 19 des Gesetzes: 8 = 9 * 9 9 — — 1910 163 15,9 3, 59 6,4 90.49 27 — 1911 17,28 157 3,8 14 0 51 25 2 . 1912 17,9 152 3,9 7, 0 34 2,7 — ö 2 10 F . 9 5 1913 18. 14,7 4,15 7. 0, . — . 1 enn 295 2 * 02 auf Grund von § 20 des Gesetzes: 1910 0 67 0,6 . 0.9 0 04 0 0,3 1911 0.7 07 0420 1,0 00 03 O .o O, s 1 0 886 0,7 O, s 19 0. 0.5 0 0, 1913 O, a 0. 028, Lo O. 08 0. os 0, a.
Den bedeutendsten Steuerausfall auf Grund von 5 18 des Ge— setzes beobachtet man nach den Grundzablen sowie im Verhältnis zur betreffenden Gesamtsteuer bei der untersten Einkommensar dann folgt mit weitem Abstand die zweite, hierauf mit glei nicht unbeträchtlichem Abstand die höchste Einkommensgru über 6500 dis 9500 6. Beträgt der Anteil des Ausfalls an de Gesamtseuer in der untersten Gruppe über ein Siebentel, so in d mittleren nur über ein Vierzebhntel und in der obersten gar nur wenig mehr als ein Vierzigstel.
Der Steuerausfall auf Grund von § 20 des Gesetzes, nach den Grundzahlen betrachtet, verringert sich wiederum von der untersten Einkommensgruppe fortlaufend bis zur obersten — ganz entsprechend dem Steueraugfall auf Grund des 5 19. Freilich ist der Ausfalls⸗ anteil der niedrigsten Einkommensgruppe am Gesamtausfall auf Grund des § 20 längst nicht so groß wie der duich § 19 bervor— gerufene. Im Verhältnis zur betreffenden Gesamtsteuer war der Steuerausfall gemäß § 20 nicht in der untersten Einkommensaruppe von über 900 bis 30065 4, sondern in der von über 3009 bis 6500 am größten. Nach den Grundzablen ist der Ausfall allgemein von 1916 bis 1913 ununterbrochen gestiegen, im Verhältnis jur Gesamt— steuer der jeweiligen Gruppe jedoch ziemlich unverändert geblieben.
Der auf den Kopf der Berücksichtigten zu errechnende durch
schnittliche Steueraus fall betrug
d
bei den auf Srund von
im S 19 des Gesetz⸗ S 20 des Gesetzes Jahre erfolgten Fieistellungen oder Ermäßigungen ft 66 1910 Sr is 3 1911 8, 1 Len 1912 8 1 7862 1913 8, 8 7T, i.
Diese Zahlenangaben der vier Berlchtejahre zeigen eine erbebliche , . Gleichmäßigkeit in dem durchschnittlichen Steuerausfall wegen Unterhaltungs pflicht gegenüber Kindern oder anderen Familien angebörigen bezw. wegen beeinträchtigter wirtschaftlicher Leistungs⸗ fähigkett. Im Vergleich mit den weiter zurückliegenden Steuerjahren bat der Steuerausfall auf Grund von 8 19 (früher 8 18) des Ge— setzes beträchtlich zugenommen, z. B. 1913 gegen 1892 um 72,85 v. H., der Steuerausfall auf Grund des § 20 (fruͤher 5 19) hingegen seit 1903 keine wesentliche Veränderung erfahren. Mit dem ersten Berichtsjahr 1910 setzt ein Wechsel in der Größe des durchschnitt⸗ sichen Steuerausfalls ein, insofern vor diesem Jahre der größere Ausfall auf Grund des 5 20 erfolgte, seitdem aber auf Grund des 5 19.
Einkommensgruppenwelse betrug auf einen gemäß 5 19 bezw. § 20 des Gesetzes mit Freistellung oder Ermäßigung Bedachten der Steuerausfall in Mark
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in der Einkommensgruppe von 6 . im Jahre iber 800 äber 3 000 über 6 5J0 über 3 509 bis 3 000 bis 6 500 bis 9500 bis 12500 auf Grund von 5 19 des Gesetzes: J 7,12 1899 29,4 — 19 7, 39 18,83 29, 16 — ,,, 7, 2 1870 29,6 — 191, 7, s 18.57 28,70 —, auf Grund von § 20 des Gesetzes: , H, 10 12,65 21,7 34 89 ,, 5 37 12,63 22 05 34,9 ,, H, 13 12, 68 22. 28 35,56 1 5, 40 12,50 22, 35.55.
Der Durchschnittssatz der Steuererleichterung auf Grund von s 19 des Gesetzes steigt, dem progressiven Charakter der preußischen Einkommensteuer entsprechend, mit zunehmender Höhe der Einkommensgruppen erheblich aufwärts. Innerhalb der einzelnen Gruppen felbst bemerkt man aber von Jahr zu Jahr nur gering⸗ fügige Schwankungen der Durchschnittszahlen. Auch bezüglich der finanziellen Wirkungen des 5 20 zeigt sich eine Steigerung des Durchschnittsausfalles mit zunehmender Größe der Einkommens gruppen. Doch bestehen nicht unbedeutende Unterschiede in der Steigerung des Durchschnittsausfalls von der untersten zur folgenden und weiter von diefer zur nächstfolgenden Gruppe gegenüber den entsprechenden Wirkungen des 5 19. Ferner ist in jeder der drei bezeichneten Gruppen der durchschnittliche Steuerausfall auf Grund des 5 20 wefsentlich kleiner als der auf Grund von 519 des Gesetzes. Endlich sind auch in dem zweiten Tell der Uebersicht von Jahr zu Jahr nur geringe Schwankungen des Durchschnittssatzes der Steuererleichte⸗ rung in den einzelnen Einkommensgruppen zu bemerken.
Was schließlich das infolge der Berücksichtigung auf Grund der S5 19 und 20 des Gesetzes von der Veranlagung freigebliebene steuer⸗ pflichtige Einkommen betrꝛifft, so ist dieses nach einer im König— lichen Statistischen Landesamte angestellten Untersuchung für den Zeitraum 1911 bis 1913 auf jährlich annäbernd zwei Milliarden Mark oder über ein Achtel bie nahezu ein Siebentel des Gesamt— einkommens der bier in Betracht kommenden Einkommensklasse von über 900 bis 12 500 4 zu beziffern, wevon der Hauptteil — nämlich fast neun Zehntel — auf die unterste Einkommensgruppe von über go bis 3600 M entjällt; von dem Gesamteinkommen dieser Gruppe macht der steuerfcet gebliebene Teil rund ein Sechstel aus.
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