1915 / 63 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 16 Mar 1915 18:00:01 GMT) scan diff

ihn deshalb aus der Reihe der übrigen noch unerledigten Vorlagen hervorgehoben und die Bitte ausgesprochen, ihn schon jetzt zur Be⸗ ratung und Verabschiedung zu stellen. Die Rücksicht auf diese be⸗ sondete Bedeutung des Gesetzentwurfs hat das Abgeordnetenhaus veranlaßt, ihn, der Gepflogenheit entgegen, ohne nähere Prüfung durch eine Kommission und ohne Erörterung im Plenum anzunehmen. Es wird daraus weder in materieller noch in formeller Hinsicht für die zukünftige Behandlung von Eingemeindungsvorlagen ein Präjudiz

hergeleitet werden können.

Ich bitte das hohe Haus, dem Gesetzentwurf die Zustimmung zu erteilen.

Die Vorlage wird darauf angenommen.

In einmaliger Schlußberatung wird ferner der Gesetz⸗ entwurf über die Niederschlagung von Unter⸗ suchungen gegen Kriegsteilnehmer nach dem Antrage des Berichterstatters Herrn Dr. von Hagens ohne Debatte angenommen.

Darauf wendet sich das Haus zu der Beratung des Staatshaushaltsetats für 1915 auf Grund des Berichts der Finanzkommission.

Generalberichterstatter Graf itz⸗Sandreczki: Meine Herren! Im achten Monat eines Weltkrieges, der mit einer Schärfe, Gehässigkeit und Niedertracht gegen uns geführt wird, wie er schlimmer wohl nicht gedacht werden kann, hat Ihre Finanz⸗ kommission ihre Beratungen geführt. Ungeahnte Leistungen haben unsere glorreiche Armee und Marine vollbracht und ungeheure Ent⸗ behrungen und Strapazen erlitten, unvergleichliche Siege unter ihren heldenmütigen Generalen erfochten; unser Vaterland ist frei von Feinden, unsere Küsten sind nicht gefährdet, unser Wirtschaftsleben, im Anfang des Krieges darniederliegend, zeigt fast überall erfreulichen Aufschwung, die Landwirtschaft hat unter anfänglichen Schwierig- keiten die Herbstsaat beendet, sie hat geleistet, was das Vaterland von ihr verlangte, und wird des dürfen wir gewiß sein mit zäher Energie auch die durch die veränderte Futter- und Lebensmittel⸗ verteilung entstandenen Schwierigkeiten, die auch bei der Frühjahrs⸗ bestellung bestehen mögen, überwinden und sich auch ferner als der feste Grundpfeiler unserer inneren Kriegsrüstung erweisen. Mit bewundernswerter Anpassungsfähigkeit hat auch die Industrie sich allen Anforderungen gewachsen gezeigt, an die Stelle anfänglicher Arbeitslosigkeit ist zumeist Arbeiterknappheit getreten; wenn auch viel⸗ fach unter veränderten Lebensverhältnissen, sind die meisten Werke überreich beschäftigt. Einzig dastehend sind die Leistungen unserer Waffenindustrie, und unsere chemische Industrie hat Erfindungen ver— wirklicht, die uns in der überaus wichtigen Stickstoffrage über die Schwierigkeiten hinweghelfen. Unsere Finanzlage aber ist dank der weisen Finanzpolitik der letzten Jahre und der vorausschauenden Maß—

nahmen des Leiters unserer Reichsbank eine gute, und wir werden darum von unseren Feinden beneidet.

von

8938 Seidl as

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Was das Etatsjahr 1915 uns bringen wird, weiß Gott allein; angesichts der glänzenden kriegerischen und wirtschaftlichen Erfolge dürfen wir aber vertrauensvoll die Auf— stellung des Etats betrachten, der naturgemäß sich demjenigen des Vorjahres fast überall anpaßt. Bei den Einnahmen sind nur die— jenigen Posten geändert oder gestrichen, deren Minderaufkommen oder völliges Fehlen mit Sicherheit vorausgesehen werden kann; bei den Ausgaben sind in zulässiger und gerechter Sparsamkeit einige Posten gekürzt, von der Schaffung neuer Beamtenstellen ist wohr— weislich abgesehen, bei den Eisenbahnen sind meist nur zweite und dritte Raten eingestellt, sodaß es ermöglicht ist, den Etat ohne Defizitanleihe zu balancieren. Heworragenden Anteil an diesem günstigen Stande hat der ECisenbahnausgleichsfonds, dem auch nach dem neuen Etat etwa 38 Millionen wieder zugeführt werden sollen. Mit welchem Bestande er aus der Kriegszeit hervorgehen wird, läßt sich absolut nicht übersehen; unsere ernste Sorge wird aber späͤter seine restitutio in integrum sein müssen. Mehrfach wurde in der Kommission von verschiedenen Rednern heißer Dank dar— gebracht unserem Allerhöchsten Kriegsherrn und unserer glorreichen Armee für alles das, was an strategischen Großtaten und unver— gleichlicher Tapferkeit geleistet worden ist, und besonderes Lob wurde auch den Helden zuteil, die ihre Vaterlandstreue mit ihrem Blut besiegelt haben; rühmend heworgehoben wurden die staunenswerten Leistungen der Eisenbahnen, und warme Anerkennung wurde allen Beamten der staatlichen und der Selbstverwaltnng ausgesprochen für die Ueberwindung der schweren organisatorischen Arbeiten; ausgiebig bebandelt wurden die beklagenswerten Schäden in Ost- und West preußen und Lie von der Regierung für die Volksernährung ge— troffenen Maßnahmen, insbesondere die Höchstpreise, die Brot= Mehl- und Haferverteilung, die Kartoffel- und Schweinefrage. Wenn auch Ihre Kommission der Meinung war, daß nicht alle Maßnahmen besonders glücklich und rechtzeitig getroffen worden seien, so ist sie doch zu der festen Ueberzeugung gelangt, daß wir von dem einge— schlagenen Wege nicht abgehen, vielmehr unbeirrt auf demselben fort— schreiten müssen. All die kleinen Unregelmäßigkeiten würden wir ertragen und werden sie leicht ertragen in dem Gedanken an unsere tapferen Krieger. Die erforderlichen Vorräte sind nach den letzten Aufnahmen vorhanden und werden ausreichen; wir dürfen nicht sorg— los mit ihnen verfahren, können aber mit sicherem Vertrauen in die Wir dürfen sagen: Lieb Vaterland, mußt sparsam iber kannst ruhig sein. Im Namen der Kommission bitte ich em Etat Ihre Zustimmung im ganzen zu geben. Hatzfeldt, Herzog zu Trachenberg: Der Herr t hat im Auftrage unserer Finanzkommission die en hloc⸗An— Staatshaushaltetats empfohlen. Namens beider Fraktionen dieses hohen Hauses beantrage ich, danach zu verfahren und den Etat loc anzunehmen. In der ernsten Zeit, in der wir stehen, glau uns eine Einzelberatung und Erörterung einzelner Fragen und versagen zu müssen. Das Herrenhaus erkennt gebieterisch die Notwe an, daß alle zur Fortführung des uns aufgedrungenen schweren K bis zur Erreichung eines ehrenvollen Friedens notwendigen Maß rücksichtslos durchgeführt werden müssen. Auf die Unterstützun Hauses kann die Königliche Staatsregierung hierbei voll und men. Der Etat wird hierauf nebst dem dazu gehörigen Gesetz— entwurf ohne weitere Debatte en bloe angenommen.;

blicken.

Vizepräsident des Staatsministeriums, Staat des Innern Dr. Delbrück:

Meine Herren! Es sei mir gestattet, an die soeben erfolgte en bloc⸗Annahme des Etats und ihre Begründung Ereignisse wohl noch nicht vorgekommen sind in der Geschichte dieses hohen Hauses —, auch namens der Königlichen Staatsregierung einige kurze Bemerkungen zu knüpfen. Seit der Landtag der Monarchie im vorigen Herbst zu einer kurzen Tagung zusammentrat, sind fast fünf Monate verstrichen. Ihre damaligen Beratungen galten ausschließlich dem Kriege. Es h s Fürsorge für das von den Russen verheerte Ostpreußen und um d standsarbeiten, in erster Linie bestimmt, der Arbeitslosigkeit zu steuern, in zweiter Linie bestimmt, die Produktion landwirtschaftlicher Vor— räte zu vermehren. Diese Arbeiten sind in Angriff genommen, Hun— derttausende sind an ihnen beschäftigt, ein Beweis, daß Preußen wäh— rend eines großen schweren Krieges stark genug ist, Kulturarbeiten in die Hand zu nehmen, deren Bedeutung weit hinaus reicht über die voraussichtliche Dauer dieses Krieges. (Bravo! Ihre diesmalige Tagung gilt zunächst einem Geschäft, das wir auch alljährlich im Frieden zu vollziehen pflegen, der Verabschiedung des Etgtz. Und doch hat auch diese Tagung von Anfang an bis zu Ende

nnisse, die

Um die

ie Bereitstellung von Mitteln für Not—

Meine Herren,

ausschließlich unter dem Zeichen des Krieges sestanden. Der Etat ist ein Kriegsetat, bestimmt, die formale Möglichk kit zu geben, die Staats— wirtschaft durch den Krieg hindurch weiter zuf führen. Aber die Be— ratungen, die sich in Ihre Kommission an . Etat geknüpft haben, haben sich fast ausschließlich mit den Mafsnahmen beschäftigt, die seitens des Reiches und der preußischen Staat regierung für den Krieg getroffen worden sind, und diesem Gesichtspusakt der Kriegsmäßigkeit hat sich auch Ihre heutige Beratung unten seordnet. Unter diesem Zeichen steht der Antrag, der soeben vom Hern Herzog von Trachen⸗ berg gestellt ist, und dem Sie durch einmütlige und debattelose An— nahme des Etats entsprochen haben. Diese s Verfahren und dieser Beschluß ist nach Auffassung der Staatsregikrung und, wie ich an⸗ nehme, ganz Preußens, von der Ueberzeugung diktiert, die uns alle beseelt: daß, was uns sonst auch trennt, bescheéfftigt und bewegt, zurück⸗ treten muß hinter dem einen Ziel der siegreichen Beendigung dieses uns aufgedrungenen Krieges. (Lebhaftes Br evo.) Meine Herren, die Gesetzentwürfe, die Sie soeben verabschiedest haben, dienen in ihrer Mehrzahl der Lösung der wirtschaftlichen Aufgaben, die uns der Krieg stellt, und in der Art und in der Zahl der wirtschaftlichen Auf— gaben unterscheidet sich dieser Krieg von allen Kriegen, die vordem von Preußen-Deutschland geführt worden sind. Nachdem sich die Heere unserer Feinde an dem unerschütterlichen⸗ Wall unserer siegreichen Truppen im Osten und im Westen immer von neuem gebrochen haben, sind unsere Gegner auf den Gedanken gekommen, uns auszu⸗ hungern, das heißt, sie wollen in Zukunft nicht nur kämpfen mit unserem Heere und mit unserer Flotte, son dern sie wollen kämpfen gegen das ganze Volk, gegen Frauen und Kinber, gegen den friedlichen Bürger, der seiner Hantierung nachgeht. Der französische Minister Viviani hat nach einer Meldung des „Tempos“ vor einigen Wochen gesagt: ‚Der Ring der Blockade umschließt Weutschland immet fester. Ich kann Ihnen versichern, daß trotz aller Maßnahmen der duutschen Regierung, die Wahrheit zu verschleiern, Deutschland in völliger finanzieller und wirtschaftlicher Deroute ist.“ ( Heiterkeit.)

Meine Herren, die Ruhe Ihrer Verhandlungen würde allein ge⸗ nügen, diese Behauptung zu widerlegen, wenn ihre Unrichtigkeit nicht jedem offen vor Augen läge. Ein Land, dessen Geldwirtschaft nach einem siebenmonatlichen Kriege besser ist als zu Beginn des Krieges, ein Land, dessen Kreditverhältnisse sicherer und besser organisiert sind als zu Beginn dieses Krieges, ein Land, dessen Zentralbemkinstitut besser steht als beim Beginn des Krieges und in seinem Status in dauernd aufsteigender Bewegung ist meine Herren, ein solches Land ist nicht in kompletter finanzieller Deroute. (Schr richtigh Wer sieht, wie die Eisenbahnen in Deutschland und in Prenßen ebenso fahren wie in Friedenszeiten, wer da weiß, daß diese Eisenbahnen beim Güterverkehr annähernd dieselben Erträgnisse ergeben wie m Frieden, der wird wirklich nicht glauben können, daß dieses Land in einer finanziellen oder wirtschaftlichen Deroute ist. (Sehr riühtig Wer sieht, wie allenthalben die Schlote unserer Fabriken zauchen, wie allenthalben die Maschinen gehen, wer sieht, wie unsere Unndwirtschaft trotz aller Schwierigkeiten und Hindernisse einzig und eillein erfüllt ist von dem Gedanken, wie sie der Aufgabe, das Land für ein neues Kriegsjahr mit Lebens- und Futtermitteln zu versorgen, gerecht wer⸗ den soll, wird nicht wohll sagen können, daß sich dieses Land in wirt— schaftlicher Deroute befindet. Nein, meine Herren, ich sehe in Deutsch⸗ land und in Preußen nichts von Deroute, sondern ich sehe überall Zeichen von wirtschaftlicher Kraft und Organisation, wie es wohl noch nie in einem Lande nach einem so langen Kriege der Fall gewesen ist, der solche Ansprüche an das Land stellt wie dieser. (Sehr richtig! Alle Teile des Volkes: Landwirtschaft, Handel und Industrie und ihre Organisationen, die Organisationen der Arbeitgeber und Arbeit— nehmer, sie alle haben sich zusammengeschlossen, um unsere Volkswirt schaft umzugestalten und umzuformen, einzig und allein für die Auf— gabe dieses Krieges, und haben es mit Erfolg getan. Wir sind nicht deroutiert, sondern wir sind organisiert, vom ersten bis zum letzten durchglüht und zusammengehalten von dem Gedanken, daß der Krieg, den wir zu Hause führen müssen, mit demselben Erfolge geführt wer— den muß wie der Krieg, den unsere Truppen an den Grenzen seit Monaten führen, erfüllt von der Ueberzeugung, daß ;

unsere Fahnen den Sieg zu heften, wie den sein wird. (Lebhaftes Bravoh

Generalreferent Graf von Seidlitz⸗-Sandreczki bemerkt noch zu dem Etat der Ansie lun gs kommissioz und der dazugehörigen Denkschrift: Ihre Kommiss hat auch diesen Etat Ungenommen und gleichzeitig als natür— lich a en, daß die Tätigkeit der Ansiedlungskommission mit dem Aus— bruch des Krieges eingestellt worden ist und daß alles, was späterhin auf diesem Gebiete geschehen soll, der Zukunft vorbehalten bleibt.

Herr Dr. Oehler berichtet namens der Finanzkommission über den Gesetzentwurf, betreffend Beihilfen zu Kriegswohlfahrtsausgaben der Gemeinden und Gemeinde verbände.

Die Vorlage wird unverändert angenommen, ebenso auf Grund des von Herrn Funck erstatteten mündlichen Berichts der Eisenbahnkommission das Eisenbahnanleihe gesetz.

In einmaliger Schlußberatung berichtet Herr Rem y über den Entwurf eines Knappschaftskriegs⸗ gesetzes.

In der Diskussion lenkt

? ĩ die Aufmerksamkeit des darauf, ie Beschlüsse des anderen Hauses wurf eine nicht unbedeutende Ewmeiterung erfahren hat. Wie diese erhöhten (-Hewährleistungen aufgebracht werden sollen, darüber Jei in zem Gesetze nichts gelagt. Das geltende Knappfchaftsgesetz verdanke ine Entstehung der großen Schwäche vieler Knappschaftsdereine und stelle die Richtlinien für deren Sanierung auf. Die Beiträge zu erhöhen, sei n der, Kriegszeit einfach undenkbar. Es bleibe also nur eine Ermäßiqung der Leistungen übrig. Es wäre aber doch ein bedenkliches Vorgehen, wenn nan, durch die Vorlage eine Wohltat erweisen wolle und 'andererfeits tuell auf Frmäßigung der Leistungen hindränge. Das Knappschafts— z gebe die Möglichkeit, die Schwächen dieser Vereine durch Jufammen— zu größeren, leistungsfähin

9 egung, zeren Verbänden zu beseitigen. Da aber is freie Entschließung der Vereine nicht zum Ziele führe, weil felbstver—⸗ standlich jezer leistungsfähige Verein den Zufammenschluß mit einem wachen ablehnen würde, so bleibe nur der Weg des Zwenges durch die Regierung. Da das geltende Knappschaftsgesetz dieses Machtmittel der

ö Herr Dry. h Hauses

der Ent⸗

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Regierung ausdrücklich auch vorsehe, müsse er die Regierung dringend bitten, davon möglichst bald Gebrauch zu machen.

Die Vorlage wird unverändert in der Fassung des Ab— geordnetenhauses angenommen.

Es folgt die Beratung von Petitionen. uf Grund des Antrages des Ref

Auf ; erenten der Finanzkommission, TVIamm-⸗Hanngber,

Herm überweist dasz Haus die Pe-

titionen des Königsberger Grundbesitzewereins, betr. K, riegsfür⸗ sorge für den Königsberger Grundbesitz, Ver— hütung der Schäden, Stütze des Realkredi 8, und die Petition des Vorstandes des Rügenschen Ostseebädewwerbande um Begründung einer Kriegsnotstandsakti die Seebäder der Insel Rügen der Regierung als Die Petition der landwirsschaftlichen Vereine des Goupernementsbenrn Königsberg um Gestattung der Rückkehr der von Landwirtschaft und deren Nebenbe trieben Gouvernementsbezirks Königsberg beschäftigt

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wesenen ostpreußischen Flüchtlinge und Westen verschickten ausländischen Arbei reitstellung von Kriegsgefangenen für wirtschaftliche Arbeiten und Entschädigun

die durch Entfernung der russisch-polnischen beiter aus dem Gouvernementsbezirk Königsberg entstandenen Verluste wird der Regierung zu! Berücksichtigung überwiesen.

Herr Dr. Löning referiert namens der Justizkommission über die Petition des Justizrats Merer in Tilsit um Abänderung des Ge— setzes über den Belagerungszustand. Der Referent teilt mit, daß in Tilsit auf Grund dieses Gefetzes die Verabreichung von Spiri— tuosen an Soldaten verboten und Uebertretung dieses Verbots mit Ge— fängnisstrafe bedroht ist. Cine Wirtin habe einem Soldaten einen kleinen Schnaps verabfolgt und sei zur geringsten Strafe von einem Tage ver— urteilt worden. Der Richter selbst habe die Empfindung gehabt, daß diese Strafe nicht angemessen sei. Da aber nach dem Gesetz die Vollstreckung binnen 24 Stunden habe erfolgen müssen und in dieser Zeit auch ein Gnadengesuch an Allerhöchster Stelle nicht mehr hätte erledigt werden können, ist die Strafvollstreckung erfolgt. Der Petent bitte nun, das Gesetz in dem Sinne zu ändern, daß mildernde Umstände strafaufschiebend wirken sollen. Im anderen Hause sei in der Justizkommission der Gegen— stand ebenfalls zur Sprache gekommen, und dort habe der Justizminister die Auffaung des Gerichts als irrtümlich bezeichnet, da die Ein— reichung eines Gnadengesuchs auch in diesem Falle strafdufschiebend hätte wirken müssen. Es sei neuerdings noch eine demenisprechende Verfügung erlassen worden.

Das Haus geht über Petition zur Tagesordnung über und erklärt die Petition des Rechtsan Clasz in Mainz. betreffend die Aus⸗ übung der Zensuxr, die von der Justizkommission zur Beratung im Plenum nicht für geeignet erachtet worden ist, ohne Diskussion für erledigt.

Ueber den Antrag des Staatsministeriums auf Zustim— mung des Herrenhauses zur Vertagung beider Häuser des Landtages vom 15. März bis 27. Mai bemerkt

Freiherr von Richthofen-Damsdorf als Berichterstatter

s Staatsministeriums ist keine Begründung beigegeben.

Dem Antrage d ĩ

Ich bin unter diesen Umständen nicht in der Lage, Ihnen mitzuteilen, aus welchen Gründen die Regierung die Vertagung mik fester Frist und aus welchen Gründen sie sie nur so kurz bemessen hat. Ich weiß aber, daß sehr viele Herren im Hause sich freuen würden, wenn die Paufe eine längere wäre, und ich bin beauftragt, das hier auch zum kurzen Ausdruck zu bringen, auch wenn es aus dem Rahmen des Berichterstatters etwas herausfallt. Indem ich mich dieses Auftrags entledige, kann ich in der Sache selbst den Antrag nur befürworten und bitte Sie, ihm zuzustimmen.

Eine weitere Diskussion erfolgt nicht. Das Haus stimmt dem Antrag der Staatsregierung zu.

Präsident von Wedel: Wir sind hiermit am Schlusse unserer ebenso kurzen wie bedeutungsbollen Tagung angelangt. Das Haus erhebt sich⸗ Als wir uns im Herbst tremten, gab fich wohl mancher von uns der . hin, daß bei unserm nächsten Jusammentritt im Frühjahr der Friede, wenn nicht erzielt, so doch in Aussicht stehen würde. Biese Hoffnung ist leider nicht in Erfüllung gegangen, und bei ruhiger Erwägung der Sache müssen wir uns sagen, daß dies auch kaum anders sein konnte. Es handelt . im e,. Kriege um einen alten, weltgeschichtlichen Gegensatz, und ein . kann nicht in einem Feldzug von kurzer Dauer ausgetragen werden. Um diesen weltgeschichtlichen Gegensatz zu begründen, muß man weit in der Geschichte zurückgreifen. Der schon im Mittel— alter eingetretene Verfall des Deutschen Reiches war mit dem West⸗ fälischen Frieden zum Abschluß gediehen; eine deutsche Macht gab es nicht mehr, wenn auch das Deutsche Reich noch anderthalb Jahrhunderte hindurch ein Scheindasein fristete. Deutschland war ein geographischer Be— griff geworden, Oesterreich hatte aufgehört, ein deutscher Staat zu sein, zahlreiche und umfangreiche deutsche Gebiete waren vom Deuischen? Reicht losgerissen, teils unter fremde Herrschaft gestellt, teils hatten sie sich selb⸗ ständig gemacht. Unsere Nachbarn fanden bald, daß dieser Zustand Deutsch— lands ihren Interessen wohl entsprach, und sie gewöhnten sich daran, es gewissermaßen als ihr Recht zu betrachten, diesen Zustand aufrecht zu er⸗ halten. Als im 18. Jahrhundert Preußen mter Friedrich dem Großen eine achtunggebietende Macht wurde, da bereinigte sich alsbald Guropa, um

diesen unangenehmen Emporkömmling zu vernichten; nur England,

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Anials mit Frankreich im Kriege lag, leistete dem König eine lau stützung, verließ ihn aber, noch ehe die Entscheidung erreicht wa ähnlich lagen die Dinge nach dem Abschluß der napoleonischen Krier mals vereinigten sich alsbald England, Frankreich und Oefterreich in Bestreben, jedes Emporkommen Preußens hintanzuhalten. Preußen ver— dankte es nur der Freundschaft des Kaisers Alexander für unseren König, daß es in einem erträglich befriedigenden Zustand aus den Verhandlungen hervorging Inzwischen haben sich die Verbältnisse außerordentlich geändert. An die Stelle Preußens ist das Deutsche Reich getreten. Oesterreich hat sich überzeugt, daß es nur seine Existenz sicher aufrecht erhalten könne, wenn es sich unmittelbar deutsche Macht anlehne, und es ist unser treuer Alliierter und Bundesgenosse geworden. Dagegen hat die Freund⸗ schaft der russiscken Kaiser für Preußen mit dem Tode Kaiser Aleranders II. ihr Ende erreicht; an ihre Stelle ist der Panslawismus und der Deutschen haß getreten, zum Schaden nicht allein Preußens und Deutschlands, sondern auch Rußlands. Meins Herren, die Verhckhtnisse haben sich geandert, die Ate Mißgunst unserer Nachbarn ist geblieben; sie hat auch jetzt England,

1 Frankrei imd Rim 2 j i, . 23 Ian fteich und Rußland zusammengeführt in dem Bestreben, den früher so

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schätzten Justand, wo Deutschland nur ein geographiscker Begriff war, vieder herbeizuführen. Unsere Feinde haben spitzfindige Deduktionen auf⸗ geboten, um nachzuweisen, daß Deutschland den Krieg angefangen habe; aber den Zweck, zu welchem sie sich vereinigt haben, den zu verschleiern, haben sie nicht für der Mühe wert gehalten. Frankreich gesteht offen ein, daß es nicht allein die 1870/71 verlorenen Provinzen wiedergewinnen, Ender daß es noch neue dazu emwwerben will; Rußland will die nach feinem Dafürhalten unentbehrliche Abrundung dadurch erlangen, daß es sich die Provinz Preußen angliedert, und England will unseren Handel, unsere In— dustrie, unsere Seemacht vernichten, um sich dadurch einen lästigen Kon⸗ lurrenten vom Halse zu schaffen. Was ist nun erreicht zur Erlangung dieser Zwecke? Wir haben den größten Teil unserer Kolonien verloren; das ist schmerzlich, aber nicht von entscheidender Bedeutung. Dagegen ist der deutsche Boden mit Ausnahme einiger Dörfer im DOberelfaß frei vom Feinde, und wir sind in der Lage, Belgien und einen großen Teil vorn Frankreich und von Polen als in unseren' Händen befindlich zu betrachten.

Man kann es aussprechen, daß damit das Vorhaben unserer Feinde, Deutsch⸗ land zu vernichten, zuschanden geworden ist, daß wir infofern ais Sieger dastehen, und wenn wir nichts weiter wollten, als unsere Feinde zurück- schlagen, so glaube ich, würde es nicht allzu schwer sein, binnen kurzem den Frieden zu erlangen. Damit kann aber Deutschland sich nicht befriedigt k Nach den ungeheuren Opfern, welche wir gebracht haben, an Menschen wie an Hab und Gut, können wir das nicht, können wir das Schwert erst in die Scheide stecken, wenn Deutschland eine Sicherung erlangt hat dagegen, daß in ahnlicher Weise, wie diesmal, wieder Fe Nack barn über uns herfallen. Worin diese Sicherung besteben soll, das vermag ich nicht auszusprechen; wenn man das aussprechen wollte, müßte man in eine Diskussion über die Friedensbedingungen eintreten, und das würde ich im jetzigen Augenblick, wo die Entscheidung noch so ungewiß ist, dem deut⸗ en Interesse nicht für förderlich halten. Ick bemerke, daß zahlreiche Mitglieder des Hauses mich gebeten haben, dat auch in ihrem Namen hier auszusprechen. Dagegen ist es unsere Pflicht, allen d nen, welche bisber an en Fampfen teilgenommen haben, unseren wärmsten Dank zu sagen. Unser Dank gebührt vor allem Unserem Allerhöchsten Kriegsherrn Unz

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unserer gesamten Kriegsmacht, wasche alle Strapazen auf sich- genommen hat, welche überall mit Todesperachtung in den Kampf eingetreten ist, aber

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auch der Verwaltung im Innern, ohne deren Mitwirkung das erreichte Jiel nicht möglich gewesen ware, vor allem der Eisenbahnverwal * X 1 ; M3 . 13777: Finanzverwaltung. Ich glaube, im Namen aller Mitg zn sprechen, wenn ich allen denen, die bisher ind, den tiefgefühlten Dank des Hauses ausd fallen, auch fernerhin mit unseren Waffen zu sein leihen, und möge er uns bald n glorreichen Fri ist der heiße Wunsch, der uns cht bewegt ihm Ausdruck geben durch den Allerhöchster Kriegsherr und unsere gesamte Kriegsma Lande ; eben hoch! hoch! hoch! Hochruf ein.) Vizepräsident des Staatsministeriums, . . . des Innern Dr. Delbrück: Meine Herren! Nachdem beide Häuser des einer mehr als 30 tägigen Vertagung habe ich die Ehre, eine Königliche Verordnung mitzuteilen. 1. 8 9 Verordnung lautet:

Wir Wilhelm, von Got verordnen auf Grund des Artikel der darin verordneten Zustimm Monarchie, was folgt:

§ 1. Die beiden Häuser Herrenhaus und das Haus der Abgeo bis zum 27. Mai 1915 vertagt.

§ 2. Das Staatsministerium Verordnung beauftragt.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel

Gegeben Großes Hauptquartie

J

zu Wa

1 6 8 ü stimmt Degel]

König von Preußen usw., Verfassungsurkunde mit

Häuser des Landtages der

Es folgen die Namen ministeriums. Ich habe die Ehre, dem Urkunde zu überreichen. Präsident von Schluß nach 4

Parlamentarische Nachrichten. ö

Dem Reichstage ist ein dritter Nachtrag zu der Zu⸗ sammenstellung der Anordnungen zugegangen, die der Bundesrat auf Grund des 83 des Gesetzes über die Ermächtigung des

Bundesrats zu wirtschaftlichen Maßnahmen usw. vom 4. August 1914 erlassen hat.

Die verstärkte Budgetkommission des Reichstags be— gann am 11. d. M. die Erörterung des Etats des Aus— wärtigen Amts mit einer Aussprache über die gesamte politische Lage.

Der Referent eröffnete diese Aussprache mit einem allgemeinen Ueberblick über die militärische und politische Situatkon. Danach gab der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Auskunft über die gegen— wärtige diplomatische Lage und schildeite dabet im einzelnen unsere Beziehungen zu den neutralen Mächten. Ausführlich wurde die Lage unserer Zivil und Kriegsgefangenen in den feindlichen Ländern besprochen. Die Berichte, die von neutraler Seite dem Auswärtigen Amt erstantet worden sind, sind zwar in mancher Beziehung beruhigend. In vielen . sind die feindlichen Regierungen jedoch ihren Pflichten in der

ehandlung der Gefangenen nicht nachgekommen. Die gegen das Völkerrecht festgehaltenen Zivilpersc nen sind viesfach schlechler be— handelt worden, als die Kriegsgefangenen. Die Unserkunfteverhält— nifse kaben, namenilich im Beginn deg Krieges, große Mängel auf— gewiesen. Besonders schlecht erscheint die Lage der mittellosen Zivil⸗ gefangenen in Rußland. Zur Erleichterung ihrer Lage isk' der amerikanischen Botschaft in St. Petersburg ebenso wie denen in den anderen feindlichen Ländern ein unbeschränkter Kredit zur Verfügung gestellt worden. Dauernd ist die Reichsregierung in Ver— bindung mir Len Schutzmäckten und mit wohltätigen Vereinigungen bemüht, jür Besserung zu songen. Mit schaͤrsster Entrüstung wurde der durch die Hinrichturg der Deutschen Ficke und Grundler in Casablanca begangene Justizmerd besprechen. Von der Regierung wurden die Schritte dargelegt, die gescheben sind, um die Vollstreckung des Urteils zu verhindern. Ueber Vergeltungsmaßregeln behält sich die Reichsregierung ihre Entschlüsse bis zum Eingang des Urteils por. Vie durch die Presse bekannt gewordene Ankündigung der britischen Admiralität, daß die gefangenen Besatzungen von G-⸗Rooten einer anderen Behandlung unterworfen werden sollen, als andere Kriegsgefangene, ist sofort zum Gegenstande einer Anfrage bei der englischen Regierung gemacht worden. Dabei ist kein Zweifel darüber gelassen worden, daß zur schärfsten Vergeltung gegriffen werden würde, falls sich die Ankündigung bestätigt. Die Angabe, daß die Eng— länder deutsche Gefangene auf Schiffe gebracht hätten, um sie gewisser— maßen als Kugelfang gegen deutsche Angriffe zu benutzen, hat sich als irrtümlich herauegestellt. Der Grund der Maßnahme ist in den Unterkunstsschwierigkeiten zu suchen. Gefahr liegt für diefe Ge— fangenen nicht vor. In eingehenden Erörterungen beschästigte sich die Kommission mit der brutalen und völkerrechtswidrigen wirtschastlichen Kriegführung Englands. Es wurde allgemein zustimmend anerkannt, daß die dagegen ergriffenen Vergeltungsmaßnahmen notwendig und wirkungsvoll sind. Bie in der Frage des U-Bootkrieges ergangenen Noten fanden allgemeine Billigung.

Die verstärkte Bud getkommission beschäftigte sich am 12. d. M. mit dem Etat des Reichsamts des Innern.

Die Verhandlungen wurden durch einen eingehenden Bericht des Berichterstatters über die in Sachen der Volksernährung ergangenen Verordnungen eingeleitet. Der Staatssekretär des Innern legte dann in ausführllcher Weise die Entstehung und Entwicklung der gesetz« geberischen Maßnahmen auf dem Gebiete der Volksernaͤhrung Ffowie ihre Wirsamkeit dar.

In der Frage der Brotversorgung wurden die einzelnen Maß— nahmen besprechen. Dabei wurde geltend gemacht, daß die landwirt— schaftlichen Kreise nicht gebindert werden dürften, von dem ihnen zustehenden Recht der Selbstbewirtschaftung ihrer Getreidevorräte nach § 26 Gebrauch zu machen. Die Kriegsgetreide⸗Gesellschaft solle hier noch weiter entgegenkommen, und die Be— hörden mehr die Selbstwirtichaft sördern. Dles sei besonders auch wegen der Klese wichtig, damit die Landwirte bei dem Mangel an Tuttermüteln die aus ihrem Getreide ermahlene Kleie möglichst zurückerhalten. Betont wurde dabei auch die Wichtigkeit, nicht nur die großen und besondeis die westlichen Mühlen durch die Kriegs— getreldegesellschaft zu beschäftigen, zondern mit Hilfe der Kommunal verbände dafür zu sorgen, daß auch die kleinen Mühlen mahlen können und ihre alte Kundschaft versorgen. Von anderer Seite wurde ge— wünscht, daß die regelmäßige Versorgung der großen Zentren von der Kriegsagetreidegesellschaft möglichst bald endgültig in die Hand ge— nommen würde, damit die Uebergangsschwierigteiten ihr Ende fänden. Ver Reichs kommissar für Mehlversorgung legte die Tätigkeit der Kriege⸗ getreldegesellschaft und das bisher von ihr Erreichte dar und entwickelte serner, wie sie die Versorgung vorzunehmen beabsichtige. Dabei wurde von einer Selte die Festsetzung allgemeiner Höchstpreise für Mehl und

und der menschlichen Ernährung

Brot gewünscht, demgegenüber ahet auf die großen unüberwindlichen Schwiertgteiten hingewlesen, die Fesistellung lokal richtiger Brot., und Mehlpreise von einer Zintralstelle aus zu treffen. Die Kriegsgetreide⸗ gesellschast soll ihre Mehlpreise füc die ganze Tersorgungszeit bis zum 15. August feststellen, doch läßt sich die Preishöhe selbst zurzeit infolge der vielen hineinspielenden unsicheren Faktoren nicht angeben. Da die Kriegsgetreide Gesellschaft eine gemeinnützige Gesellschaft ist die nicht auf Erzielung großer Gewinne hinstrebt, fo wird der Mehl! preis so niedrig als möglich gehalten werden. Besonders gewünscht wurde, daß die Ergebnisse der zahlreichen statistischen Erhebungen schneller verarbeltet und nutzbar gemacht würden. ö In der Kartoffelfrage wurde darüber g

schneller mit schärferen Maßnahmen eingegriffen

gehende Kartoffelnot in manchen Orten G im wesentlichen jetzt be⸗ seitigt oder werde es binnen kurzem sein, wenn bei au gehendem Wetter die Mieten geöffnet werden würden. Für die erbebliche Erhöhung der Preise für Speisekartoffeln, die von manchen Seiten als zu hoch bezeichnet wurde, wurde geliend gemacht, daß man keine anderen Mittel gehabt habe, um die Kartoffel gegen Verfätterung zu schützer r vorzubehalten. Die Wichtigkeit der Frage der ausreichenden Versorgung der großen Bevölkerungszentten mit Kartoffeln während der Kriegszeit wurde von allen Selten an— erkannt, dabei aber auch auf die sehr großen Schwierigkeiten und beinahe Unmöglichkeit hingewiesen, mit einer allgemeinen Beschlag⸗ nahme der Kartoffelporräte etwas wir ksamcs zu erreichen. Es wird angestrebt werden müssen, bestlmmte Kartoffelmengen in Ueberschuß— beznken für die Konsumzentren festzulegen. Gegenüber der Erklärung der Staatsregierung, daß auf diesem Wege bereits Vorbereitungen eingeleitet seien, wurde der Wunsch nach schnellerer Durchführung er—⸗ hoben. Die Schwierigkeit, die erforderlichen Futtermittel zur Durch. haltung des nötigen Pferdebest wie des Rindviehbestandes und zur Aufrechterhaltung der Sch ucht zu beschaffen, wurde von vielen Seiten beklagt und hierfür besondere Maßnahmen der Reichs regierung auch auf finanziellem Gebiete dert. Der Reichssck selreiär sagte ein weitgeh

8i0fe 1819 el . 1411 V

e von der Kom⸗

sch nd Sauen) und der nachweisbar ngsweise abgeschlachtet, mäßige geset d ein Verkaufszwang durchgeführt werden. Von anderer Seite wurde, da mangels von Futtervorräten der Schweinebestand von allein zurückgehen würde, vor überstürztem und planlosem Vorgehen gewarnt, eine Beschleunigung der Schweine bestands aufnahme empfohlen und die Feraussetzung der Enteignungs— richspreise gefordert.

und

Handel und Gewerbe.

der hren werke wurde lau eldung des W. T. Düsseld f mit Rück— sicht auf di ständi . vo tine Er⸗ mäßigung der Rabe t ensorten beschlossen, und zwar für Gasrohre zent, für Siederohr zwei Prozent Brutto. Es entspricht dles einer Preise 73 Prozent.

Der Versand l sverbandes betrug laut Meldung des ‚W. T. B.‘ aus Düsseldorf, im Februar 1915 266 05! gegen 255 01 t im Jauuar d. J. und 482 925 1 im Februar 1914. Vieivon entfallen auf Halbzeug 66 050 gegen 51 832 1 beziehungs— weise 134 489 t, Eisenbahnmaterial 140 496 6 gegen 151 841 t be. ziehungsweise 214 567 t, Formeisen 60 365 t gegen 51 343 t be— ziehungsweise 133 869 t.

Auf Grund der Ver ; 25. Februar hat laut Meldung des T. B. die Hamburg ⸗Amerika Linle Hamburg den Senat um Befreiung von der gesetzlichen, statutarisch vorgeschriebenen Vorlage des Jahresabschlusses für das letzte Jahr und der Einberufung der Generalversamm— lung ersucht. Die Hamburg-Amerika Linie wird daher, wenn sie die Ermächtigung erhält, von der Aufstellung der Bilanz für 1914 sowie der Einberufung der dier jährigen Generalversammlung Abstand nehmen. Die Maßnahme erklärt sich daraus, daß die Gesellschaft von ihren Verbindungen und Niederlassungen im Auslande seit Monaten mehr oder weniger abgeschnitten und infolgedessen die Ver— waltung nicht in der Lage ist, sich ein klares Bild von den für die Aufstellung der Bilanz in Frage kommenden Verhältnissen im Aus— lande zu bilden.

em im Geschäfte ja erzielten Ueberschuß schaft Thiederha werden laut Meltung des ibungen und 60 000 1ÆS zur Rück—

. zu 2 311 1 4. 1198

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für schwebende Abrechnungen verwendet. Als Vortrag auf nung verbleiben 203 745 M (gegen 196 984 S6 im Vorjahr).

Die diere jährige ordentliche Generalversammlung des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller, Berlin, findet am Freitag, den 19. März d. J., Abends 743 Uhr, im Vereint sitzungssaale, Jägerstraße 22, statt.

Nach dem öäftsbericht der Allgemeinen Berliner Omnibus -Actien⸗Gesellschaft, Berlin, für 1914 wurden infolge des Krieges zwei Drittel der Kraftomnibusse und ein wesent— licher Teil des Pferdebestandes der Gesellschaft der Heeresverwaltung zur Verfügung gestellt, während ein großer Teil der Angestellten pflichtmäßig oder freiwillig in das Heer eintrat. War bis zum Aus— bruch des Krieges die Zahl der Fahrgäste gestiegen, so vollzog sich in den Kriegsmonaten ein erheblicher Verkehrgrückgang. Demgemäß haben sich ouch die Einnahmen vermindert. Entsprechend der ver— ringerten Zahl von Fahrzeugen, Pferden und Angestellten ver— minderten sich die Ausgaben, während, ohne Aenderung der Ab— schreibungssätze, die Abschreibungen ihrem Endbetrage nach niedriger waren. Außerdem übten frübzeitige Abschlüsse auch für das 2. Halb— jahr sowohl in Betriebsstoffen und Ersatzteilen des Kraftomnibus— betriebes, wie in Futter für die Pferde einen günstigen Einfluß aus. Die Dividende befrägt 71 / 9. Die von der Heeres verwaltung für Fahrzeuge, Materialien und Pferde erzielten Erlöse sind unter Wieder— beschaffung von Betriebsmitteln in den Abschluß eingestellt worden. Die Verwaltung glaubt aus dem Gewinn des Berichtsjahres zur Deckung eints Teils der sicher erwachsenden Mehrausgaben die Bildung einer besonderen Kriegsrückstellung von 300 000 S6 empfehlen zu sollen. Die Zahl der Angestellten betrug am 31. Dezember 1914 2177 gegen 3648 am gleichen Tage des Vorjahres. Der Pferde⸗ betrieb erstreckte sich Ende 1914 auf 21 Linien mit 329 Omnibussen gegen 22 Linien mit 450 Omnibussen Ende 1913. Der durchschnitt⸗ liche Pferdebestand betrug 1914 an großen Pferden 162 (181) Stück, an kleinen Pferden 3957 (4695) Stück. Die täglichen Futterkosten der Pferde betrugen 1914 für große Pferde 1,77 M (1475 ), für lleine Pferde 1,18 M (1,17 46). Das Fahrgeld für eine Person belief sich 1914 im Pferdebetrieb auf 5,651 , (wie im Jahre vorher), bei den Kraftwagen für 1914 auf 11,48 3 gegen 11,62 z im Vorjahre. Im ganzen Betriebe (Pferde- und Kraft omnibusse zusammen) wurden geleistet 2 023 033 (2421 444) Doppel- fahrten oder 27709 055 (31 172 246) km, befördert 147 755 322 (168 376 405) Fahrgäste (außerdem wurden seit Kriegebeginn schätzungsweise 5 Millionen Heeresangehörige frei befördert), vereinnahmt 11 689509 (13313 345) Fahrgeld und erzielt für das Kilometer 142,2 (42,7) 3. Die Ausgaben betrugen im Verhältnis zu den Einnahmen: 1914 82,89 0, 1913 77.380,09.

Die Berliner Measchinenbau. Aktien. Gesellschaft vorm. Schwartzkopff, Berlin, hat laut Meldung des . W. T. B.“, wie bet der letzten Kriegs anleihe, wiederum 1 000 000 ½ auf die neue Kriegs— anleihe gezeichnet.

9

von 21 118439 Kronen auf.

schen

W. T. B.“ meldet, die Ausbeute

1

Laut „Times“ betrug, wie der in den Trans vaal Chamber of Mines vereinigten Minen im Februar d. J. 653 213 Unzen“ im Werte von 2774 673 Pfe. Sterl

der Außendistrikte 23 698 Unzen Gold im Werte von 97 733 Pfd. Slterl. Der Gesamtertrag war daher in Februar d. J. 676221 Unzen Gold

B58. 8

im Werte von 2 872 406 Pfd. Sterl. gegen 714 981 Unzen Gold im

Werte von 3037 0658 Pfd. Sterl. im Januar d. J. und gegen

626361 Unzen Gold im Werte von 2 660186 Pfd. Sterl. im

Februar 1914. Eade des Monats Februar waren in Goldminen

180 422, in Kohlenbergwerken 8494, insgesamt 183916 Arbeiter be— Wien, 15. März. (W. T. B.) Der Rechnungsabse

Alpinen Montangesellschaft für!

Nach verschiedenen

ein Reingewinn von 8SI0 317 stronen. Der Gen

wird die Verteilung einer Dividende von 11 060 2:

1

die Aktie vorgeschlagen.

Brüssel, 15. März. (W. T. B.) Prince Henri⸗Eisen bahn einnahmen für das Geschäftsjahr 1914 2 609000 weisung zu verschiedenen Fonds von 800 * winn von 899 000 Fr. Die Einnahmen ungewöhnlich niedrigen Stande, und auch die Au Einnahmen für die nächste Zukunft sind un eine Dividende nicht zur Verteilung, Verwaltungsrat die Rückstellung die Gewinnes Bruttoeinnahmen vom 1. Januar bis

999 167 Fr. Hierbei ist zu berücksichtigen,

infolge der allgemeinen Verhältnisse P j

241

)

8

8, 4. (W ) Barvorrat 36 (Abn. 9463) Fr., im Ausland 49 162) Fr.,, Wechs ü

(68 354) Fr., Gestundete Wechsel 3 Vorschüsse auf Wertpapiere (Abn. 70 536 472) Fr., gsvorschüsse an den Staat 4 50000 (Zun. 100 009 000) Fr., Notenzirkulation 11 072511 04: 110 541 825) Fr, en 6 n gn. 2 Privatguthaben 2 365 J

47 (3un.

506 296) Fr.

Berlin, 16. März. Productenmarkt.

Weizen geschäftalos. Roggen geschäftslos.

afer geschäftslos.

ais geschäftslos. . zeizenmehl geschäftslos.

? 21 9 * (

1 1

für Kartoffelhandel in

hnhöfen) gezahlt: Dabersche Kartoff

2,00 ½ν (Charlottenburg bis 12,50 Æ), Magnum n

AM (Charlottenburg bis 12,50 ½é), Woltmanm

„e, Silesia und andere runde weiße Speisekartoffeln 3

Mp6. ich in der zweiten Hälfte der Vorwoche waren die fuhren infolge der kalten Witterung unbefriedigend. Die hi gekommene Ware hatte vielfach unter Frost gelitten. Die blieben fest.

auswärtigen Fondsmärkte (W. T. B.) 28 ½ Engl. Konsols 68 45 00 Japaner 87 18, Perupian common 3 Atchison, Topeka u. Santa g8R, 33, Unton Pacifie 1241, Privatdiskon Silꝝber 245, echnung Argentiniens wurden 150 000 Pfd. Sterl. reserviert. Paris, 15. März. (W T. B.) 3 Französische Ren 5 o/o Russen 1906 90,75, 3 o / Russen von 1896 58,75, Panamakanal 101,900, Suezkanal 4355, Rio Tinto 15 Amsterdam, 15. März (W. T. B.) Markt ruhig.

papiere unverändert. Scheck auf Berlin 51,90 —52,40, London 12,07

Scheck auf Paris 47,60 47,80,

Wien 397,20 39,70, H o/ Niederländische Staataanleibe 99 alle anderen Kurse nicht offiziell, Obl. 3 0/9 Niederl. Königl. Niederländ. Petroleum 476, Deutsche E Niederländisch⸗Indische Handelsbank —, Atchison,

Fe Rock Island —, Southern Pacifie —, So Railway 145, Unton Pacifie etwa 119, Amalgamated 54 States Steel Corp. 443.

New York, 13. März. (W. T. B.) (Schluß.) Die Börse eröffnete bei sehr ruhigem Geschäft mit leicht nachgebenden Kurser Während anfangs größere Abgaben drückten, trat im Verlauf J merkliche Befestiaung em. Die Festigkeit der Steels sowie a0 frage nach Metall- und Kupferwerten führte zu beträchtlichen Deckun und Räckkäufen. Der Schluß vollzog sich in stetiger Haltung gesetzt wurden 80 000 Shares. Am Bondemarkt wurden 1

h

VL )

k

Gable Transfers

auf Sicht 5,26, Wechsel auf Berlin Sicht 837, Silber Bullion 518, 3 ½ Northern Pacifie Bonds 37, 2 0/9 Ver. Staat. Bonds 983, Atchison, Toveka u. S 953, Baltimore and Ohio 663, Canadian Pacific 1599, peake u. Ohio 41. Chicago. Milwaukee u. St. Paul S865, u. Rio Grande 6, Illinois Central 1023, Louisbille u. Nashvill New Jork Central 83, Norfolk u. Western 101, Pennsvlvania Reading 14137, Southern Pacific 839. Union Pacißfie 119 gamated Copper Comp. 547, United States Steel Corporatio: do. pref. 104.

i . Jaunutirg 13

London 139.

Kursberichte von auswärtigen

Amster dam, 15. März. (W. T. B.) Java⸗ Kaffee fest, loko 465. Santos-Kaffee für März 323, für Mai 322, für Dezember 273.

Amsterdam, 15. März. (W. T. B.) Rübsl loko stetig, 617, für April 59.

New York, 12. März. (W. T. B.) Baumwoll Wochen- bericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 229 000 Ballen, Ausfuhr nach Großbritannien 123 000 Ballen, Ausfuhr nach dem Kontinent 228 000 Ballen, Vorrat in den Häfen 1 559 000 Ballen.

New York, 13. März. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 8, 89, do. für März 8,52, do. für Mai 8,81, do. für Juli 9,06, New Orleang do. loko middling 838, Petroleum Refined (in Cases) 10,25, do. Standard withe in New Jork 7,75, do. in Tanks 4,50, do. Credit Balances at Oil City 1,50. Schmal Western Steam 10,474, do. Rohe u. Brothers 10,80 Zucker Zentrifugal 464, Weizen loko Nr. 2 Red. 16654, do. für Mai 166, do. für Juli 130, für do. September ——, Mehl Sprina⸗Wbeat clears 6, 70 5,89, Getreidefracht nach Liverpool 12 *), Kaffee Rio Nr. 7 loko 71, do. für März 5,75, do. für Mai 5, g0, do, für Juli 696, Kupfer Standard loko Zinn 47500.

) Gefragt, aber nicht zur Verfügung.