1915 / 66 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 19 Mar 1915 18:00:01 GMT) scan diff

n . Bezeichnung der

Spenden

Spender 2

Anerbieten

Bemerkungen

Graf zu Löwenstein in Gmunden (Dester⸗

reich . Dr. Ehn und Fräulein Mieje d Avis in Berlin Aug. Zimmermann in Burg bei Magdeburg Eugen Marquardt in Berlin -⸗Lichterfelde Cail Acker auf Samos Zigarettenfabrik Comiotis in Samos Fräulein Giesecke in Charlottenburg Fräulein Schultze in Wilmersdorf Fräulein Gerner in Wien B. G. Teubner in Leipzig

Frau Direktor Hevnemann in Bukarest

Verlag des Gordian in Hamburg (aus einer veranstalteten Sammlung)

Dr. F. Helmbold in Berlin

Rittmeister d. E. a. D. Wülfing in Berlin Franz Reinecke in Hannover Bibliographisches Institut in Leipzig

1allen 1914er Lieder“ 1 Kistchen Eßwaren

1ñPaket alte Wollsachen A450 Exemplare Eiserne Kreuz · Kalender Größere 3 Zigaretten esgl. Paket Wollsachen Deegl. 1ẽPaket Ltebesgaben

7 Ballen Liebesgaben

10 000 Exemplare Gedichte. der = Deutschen Kriegsmacht zu Wasser und zu Lande gewidmet

; 1Decke für einen Feldaltar

10 Pakete Liebes gaben 3

Postlarten mit Bllönis des Generals von Emmich

4000 Pfund Schokolade

10 900 Flaschen Formanmint Meyers Volkobücher fur die Feldtruppen

Gesammelt von den Schulkindern Roms Summe D..

Summe B . 0 2 2 1 8 2. .

Zu sammenstellung.

18 285,38 4

5 605,95 M 7615,34 . 18 2865,38

Ueberhaupt .. Dazu: laut Bekanntmachung vom 23. Fe

zl hob, 67

25 22571 80 9830 66

ann,, Ueberhaupt

Dies bringt unter dem Ausdruck besten Dankes zur öffentlichen Kenntnis

Berlin, den 14. März 1915.

1s 7 38 M, S0 30 A

Der stellvertretende Kriegsminister: von Wandel.

Deutscher Reichstag. 6. Sitzung vom 18. März 1915, Nachmittags 2 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Am Bundesratstisch: Die Staatsmminister, Staatssekretär des Innern Dr. Delbrück, Staatssekretär des Auswärtigen Amts von Jagow und Staatssekretär des Reichsschatzamts Dr. Helfferich, ferner der stellvertretende Kriegsminister

eneral von Wandel. 9 Die zunächst auf der Tagesordnung stehende Reichs⸗ k 1913 und die Bemerkungen des Rechnungshofes zur Reichs haus halts rechnung 1910 gehen an die Rechnungskommission. Darauf tritt das Haus in die zweite Lesung des Reichshaushaltsetats für l9l5 ein. . . Auf Vorschlag des Präsidenten Dr. Kaempf werden die einzelnen Etats nicht, wie sonst üblich, mit den einzelnen Kapiteln und Titeln, sondern in ihrer Gesamtheit aufgerufen und diskutiert werden. Der Etat des Reichstages wird unverändert be⸗

willigt. . Vie Stats für den Reichskanzler und für das Auswärtige Amt werden in der Diskussion ver— hunden. Im Etat für die Reichskanzlei hat die ver⸗ tärkte Budgetkommission statt eines Vortragenden Rates zwei ö Räte in den Etat eingestellt M Etat des Aus⸗ wärtkgen Amtes ist die Zahl der Direktoren durch die Kommission von 3 auf 4, die Zahl der Vortragenden Räte von 29 auf 30 erhöht worden. . . Die Petition des Deutsch⸗Südamerikanischen Instituts in Aachen, betreffend Aufklärung. des Auslandes über Demmer, land, soll dem Reichskanzler als Material

überwiesen werden. ö Abg. Bassermann (ul) als Referent: In der Budgetkommission wude zuerst die Frage der Kriegsgefangenen bei uns und der deutschen Kriegs gefangenen im Auslande eingehend erörtert. Es wurde dabei festgestellt, daß die Behandlung der bei uns internierten Gefangenen eine humane ist. Da—⸗ gegen wurde geklagt über die Behandlung deutscher Kriegsgefangener im Auslande. Erhebliche Beschwerden lagen ganz besonders vor über die Zu— stände in den Gefangenenlagern in Französisch Westafrika, Dahome, Eng— lisch Südafrika und in Hinkerindien. Die Regierung und das Auswärtige Amt ist bemüht gewesen, hier durch Vermittlung neutraler Staaten Ab⸗ hilfe zu schaffen. Klage wurde auch darüber geführt, daß ein Teil deutscher Kriegégefangener auf englischen Kriegsschiffen untergebracht ist. Dem⸗ gegenüber wurde aber hervorgehoben, daß diese Unterbringung nur eine vor— übergehende infolge Raummangels sei. Besondere Beschwerden wurden er= hoben über die Behandlung der Gefangenen in Rußland. Dort sind viel⸗ fach Zivilpersonen in unwürdigen Räumen und in entfernten Gegenden festgehalten, wo man es ihnen überläßt, für sich zu sorgen. Besonders lebhaft wurde die Frage behandelt, ob die Aeußerungen der Presse richtig sind, daß die gefangenen Mannschaften der deutschen Unterseeboote in Eng= land anders behandelt werden sollen als die übrigen deutschen Kriegsgefangenen. Wie die Regierung mitteilte, ist diese Frage sofort zum Gegenstand emner Anfrage bei der englischen Regierung gemacht worden. D ist kein Zweifel darüber gelassen worden, daß zur schärfsten Vergeltung gegriffen werden würde, falls sich die Ankündigung bestätigt. Besonders eingehend wurde auch die Lage der Zivilgefangenen besprochen. Die deu tsche Re⸗ gierung hat hier zunächst allen Mächten vorgeschlagen, die zurüggehaltenen Zivilpersonen mit Einschluß der Militärpflichtigen abreisen zu lassen. Japan und Serbien stimmten zu, aber die anderen Mächte lehnten ab. Frrnkreich hat sogar das heerespflichtige Alter in diesem Falle bis auf das 60. dehens. jahr heraufgesetzt. Jetzt sind Verhandlungen eingeleitet, um wenigstens Frauen und Kinder Und bejahrte Männer aus der Haft zu erlösen. Die Verhandlungen mit England und Rußland haben sich dabei als aussichtslos emwiesen. Auch die Behandlung der beiden zum Tode verurteilten Deutschen in Marokko wurde besprochen. Die Regierung hat sofort Untersuchungen über den Fall angestellt und wird danach ihre Maßnahmen treffen. Be⸗ sonders lebhaft wurde geklagt darüber, wie deutsches Eigentum in Rußland unter Zwangsverwaltung gestellt worden ist. Besonders riggros ist man in den engsischen Kolonien vorgegangen, wodurch deutsche Reichsangehörige große Vermögensverluste erlitten haben. Die Regierung hat auch hier Protest eingelegt und Vergeltungsmaßregeln angekündigt. Sie sollen keine Strafe für den Einzelnen sein, sondern nur, einen Druck ausüben zwecks besserer Behandlung deutscher Staatsangehsriger. Auch über. die amerila⸗ nischen Kriegslieferungen wurde gesprochen. Es wurde dabei darauf bin⸗ gewiesen, daß die Amerikaner sich auf den formalen Standpunkt der Haager Erklärung zurücknsiehen, während nicht geleugnet werden kann, daß in der raxis eine größere Ungleichmäßigkeit in der Behandlung der kriegführenden 36 eintritt, die, vom moralischen Standpunkt aus betrachtet, das Wesen wirksicher Neutralität nicht bewahrt. Die geplante Neuorganisation beim at deg Reichskanzlers bezieht fich auf ken Nachrichtendienst. In der mmission und im Plenum winde früher immer schon auf zie Bedeutung des Nachrichtendienstes hingewiesen. Jetzt wurde die große Bereitwilligkeit aucgesprochen, diesen wichtigen Zweig weiter auszubauen, damit das im

wurde auch auf die schwierige Lage der Fremden infolge der Unruhen in Mexiko. Die Bemühungen, ein Eingreifen Amerikas zum Schutze der dortlgen fremden Staatsangehörigen zu bewirken, haben einen Erfolg nicht ehabt. Die Budgetkommission war einig und einmütig in der Anerkennung Über die Dpferwilligkeit und Tapferkeit unserer Heere und Flotten, die überall in den Schützengräben, in Sumpf und Wasser, auf den ö der Karpathen und in der Kälte Ostpreußens ihr Leben für das Vaterland einfetzen. Alle waren einig in der Bewunderung für die großartigen Leistungen des Gen ene challs von Hindenburg, dem es gelungen ist der russischen Dampfwalze ein Halt zu gebieten. Wir alle sind überzeugt von dem durch⸗ schlagenden Erfolg unserer Waffen und davon, daß unsere Feinde eine ver⸗ nichtende Niederlage erleiden werden.

Staatssekretär des Reichsschatzamis Dr. Helfferich: Meine Herren! Ueber den Antrag, der in der Kommission zum Beschluß erhoben worden ist, den Etat des Reichskanzlers und der Reichskanzlei und den Etat des Auswärtigen Amts zu ergänzen durch die Einsetzung von Stellen für einen Ministerialdirektor und einen Vortragenden Rat im Auswärtigen Amt sowie für einen Vortragenden Rat in der Reichskanzlei habe ich mich inzwischen mit den verbündeten Regierungen in Verbindung Jesetzt. Ich kann erklãren, daß die ver⸗ bündeten Regierungen ihr Einverständnis zu diesem Antrag aus⸗ sprechen.

Abg. Scheidemann (Soz): Die Lage der auswärtigen Politik berühre ich nicht; was vom Standpunkt meiner Partei darüber zu sagen ist, hat mein Freund Haase am 10. März vorgetragen und ist ausführ— lich in der Kommission dargelegt worden. Seitdem sind auch keine Er⸗ eignisse eingetreten, die uns veranlassen könnten, unsere Haltung zu ändern; im Gegenteil, Forderungen, wie sig gerade in jüngster Zeit erhoben sind, weisen wir entschieden zurück, sie können uns in unserer wohlbegründeten Haltung nur bestärken. Der jetzige Kampf wird von. allen beteiligten Völkern als Existenzkampf aufgefaßt, es wird alles eingesetzz. um den Sieg zu erringen. Jede Maßregel, die bestimmt ist, die deiden der be⸗ troffenen Bevölkerung zu lindern, unter Verbürgung der Gegenseitigkeit, findet unseren Beifall. Ich möchte aber vor der Leichtgläubigkeit warnen. Wenn unsere Gegner, um die Kriegslust ihrer Volksgenossen anzustacheln, uns Hunnen und Barbaren nennen, so verdient dieses Verhalten Nach⸗ ahmung nicht; wir sind fest genug in der Erkenntnis unserer Pflicht und brauchen solche auppeitschenden Mittel nicht, und wir halten es nicht für patriotisch, alles Schlechte unbesehen zu glauben, was dem Feinde nachgesagt wird. Das gilt besonders von den Gefangenenlager. Durch unbewiesene Gerüchte, die mit unglaublicher Wärme und Begeisterung zerbreitet sind, ist eine ganze Anzahl von Familien in Deutschland in große Beunruhigung versetzt. Es ist Pflicht allen kriegführenden Staaten, die Gefangenen so gut zu behandeln, wie die Verhältnisse es irgend ge⸗ statten. Wenn die Hunderttausende, die jetzt unfreiwilligemeise unsere Gastfreundschaft genießen, hoffentlich in nicht zu seyner Zeit in ihre Heimat zurückkehren, so werden sie den Irrtum ihrer Landsleute zerstẽ ten nd ihnen sagen können, daß Deutschland kein Hunnenland, kein Bar⸗ barenland ist, sie werden dann eine Saat ausstreuen, die dem deutschen Volke reiche Ernte bringen wird.

Die deutsche Regierung ist bereit ge⸗ wesen, gleich im Anfang des Krieges, alle Zivilgefangenen zuszutauschen sie hat sich auch in neuerer Zeit wieder bemüht, die Zivilgefangenen und auch die Geiseln auszutauschen, aber leider hat sie nicht gleich große Gegen⸗ liebe gefunden. Sehr bedauerlich, aber es ist wahr. Ein. Wert über unfere Soldaten! Ihre Ausdauer und Tapferkeit erregen die Bewunde⸗ rung der ganzen Welt, wir sind ihnen zu unermeßlicher.· Dan sharkeit der- pflichtet. Dieser Dank darf sich nicht erschöpfen in großen Worten, wir als die Vertreter des deutschen Volkes wollen uns der Ehrenpflicht immer bewußt sein, daß wir nicht allein für die Familien unserer Soldaten, sondern auch für die Soldaten selbst, die im Dienste des Vaterlandes ihre Gesundheit eingebüßt haben und invalide zurückkommen, ausreichend zu sorgen haben. Dringender als alles andere scheint mir der feste Glaube an die Unbesieglichkeit unseres Volkes. Vor allem muß unsere wirtschaft⸗ siche und sittliche Rüstung stark sein. Zur Kriegführung gehört gicht nur Difziplin, sondern gehören auch körperliche und sittliche Kraft, Brot und Freiheit. Der Glaube an die Möglichkeit, uns auszuhungern, wird todsicher durch die Tatsachen widerlegt werden. Ungesäumt müssen die wirtschaftlichen Maßnahmen getroffen werden, um die Gmnhrung des Volkes auch für die letzten Monate bis zum Herbst sicherzustellen. Dabei sind Höchstpreise, wo sie in Frage kommen, möglichst niedrig zughalten, und wo angängig, sind bestehende Döchstpreise zu erniedrigen. Wir sind jetzt alle aufeinander angewiesen; was einzelne zuviel nehmen, fehlt der Gefamtheit. Wer sich den zur Sicherstellung unserer Ernährung getref⸗ fenen Maßnahmen widersetzt oder sie zu durchkreuzen sucht, handelt so, als stände er im Dienste der Feinde. Wer dem Volke durch Grzielung übermäßiger Gewinne Lebensmittel oder andere notwendig; Gebraucht gegenstande künstlich verteuert, wer so von Gewinnsucht erfüllt ist, daß er darüber die Notwendigkeiten der Allgemeinheit übersieht, handelt nau so, als wenn er für den Feind Spignagedienste leistete und im Rücken unseres Heeres Brücken zerstorte. Mögen einzelne entschuldigt werden, unentschufrbar wird das Sxystem bleiben, das solche Förderung feindlicher Intereffen duldet oder gar fördert. Damit ist der Maßstab gegeben, an dem eine spätere Zeit ble heutige , wird. Wi'r Sozialdemoktaten wollen heule unsere Kraft ausschlieglich jenen Punkten Muwenden an denen gebessert werden könnte, wir haben nach besten Kräften nütge⸗

wa . Din. . e. holfen und wollen weiter mitarbeiten und mithelfen, aber auch die Zeit

Abfichten im Unklaren bleiben. Diese schicksalsschweren Monate 6 einen unwiderleglichen Beweis dafür erbringen, was dem deutschen . ö. nützlich, was ihm schädlich; was sich in dieser Prüfungezeit n, ö yrt, hat kein. Daseinsrecht mehr. Alles, was an den getroffenen Maßnabmen nützlich ist, geht darauf hinaus, an die Stelle wirtschaftlicher u n mn Ordnung zu setzen, die Willkür in ihre Schranken zurückzuweisen. . freie Spiel der Kräfte, in Wahrheit den Kampf aller gegen glb, 6. staatliche Regelung einzuschränken. Die Umgestaltung unserer , m Sinne einer höheren Iweckmäßigkeit zum Nutzen des großen Vol e anzen ist unsere große Aufgabe, deren Lösung mit den ersten tastenden zersuchen man in dieser Kriegszeit hat machen müssen. e fiigt sich in den Wettern dieses Krieges ein neues Zeitalter 31 Wir n , zum Kriege Broh, aber wir brauchen auch Freiheit. Wohl regier tie die Gewalt, das Schwert entscheidet, und überall wird das Schwer ge. führt im Flamen der Freiheit. Vor dem Gewissen der Völker kann zie Anwendung der Gewalt nur gerechtfertigt, werden, wenn e zum Schutze und zur Mehrung der Freiheit aufgerufen ist. Ein Volk, das keine Freiheit zu verteidigen hat, hat nichts zu , Daher mußte der Reichskanzler das Wort dom freien Volke sprechen; darum mußte er in einer anderen Kundgebung erklären, daß die Sache der Frei⸗ heit Europas. nunmehr dem deutschen Schwerte anvertraut . Und nech jüngst sprach er in einer Antwort auf eine Eingabe . 96 e der Freiheit, in dem der innere Auflau des Reiches nach dem K . fort⸗ geführt werben müsse. Auf unsere Frage aber, wie das im einzelnen ge= kacht sei, wurde uns die Antwort, das müsse einer späteren Zeit üherlassen bleiben, weil es nicht anginge, durch eine Crörterung darüber J hervorzurufen. Wir bedauern, daß solche Differenzen heute noch . sind, wo die Tatsachen eine so eindringliche Sprache reden. Nichts könnte ber Kraft des Volkes gerade in der gegenwärtigen Kriegszeit so sehr einen neuen Antrich dericihen, als die Erfüllung jener Verbeißung schon jetzt. Welche Begeisterung bis weit an die Front, bis in die Schützengräben hin. ein, wo die Preußen nicht nach erster, zweiter und Yritter Klasse sortiert weiden, hätte es herworgerufen, wenn eine andere Versammlung, die ich aus Respekt vor dem Burgfrieben bier nicht nenne, auf bestimmte. Prii⸗ legien Verzicht geleistet hätte! Sie hat es leider nicht get. Diejenigen, welche der Regierung Anlaß geben zu der Befürchtung, es könnten durch h Erfüllung selbstverständlicher Forderungen Differenzen entstc gen. wirken nicht zum Nutzen des Volkes nicht zum Nutzen des Landes. Wir Sozial demokraten wunschen unter Berücksichtigung der militärischen Ihteressen ie Wiederherstellung der Preß⸗, Vereins- und Versammlungsfreiheit. 9. wissen uns dabei völlig im Einklang mit den Vorkämpfern der eutschen Einheit und Freiheit, an die wir gerade heute, am 18. März, dankbar denken müfsen. Shne 1845 kein Deutsches Reich, ohne das allgemeine Wahllrech! kein einiges deutsches Volk, das imstande ist, einer Welt don Feinden zu trotzen; aber ohne Nichterfüllung der Versprechungen in. den Fꝛeibeitel ieren auch keine Notwendigkeit schwerer innerer Wirren. Die Weltgeschichte hat dem Deutschen Reiche den Weg gezeigt, den es gehen muß, wenn es nicht der Gefahr der Selbstvernichtung sich aussetzen will, den Weg zur Freiheit, So verstehen wir wohl auch alle, warum der Reichskanzler in der Stunde der Gefahr das Wort vom freien Volke gefunden hat. Die Ver ogie de Minister wird bestimmt durch die Logik der Tatsachen. Auch Bismarck nahm das Versprechen von 1848, das allgemeine Wahlrecht, in die Ver⸗ fassung des Norddeutschen Bundes auf. Auf diese Erinnerungen an die Geschichte gestützt, sehen wir getrost der Zukunft entgegen. Was in taten, geschah nicht um des Lohnes willen, sondern aus Liebe zum Volke, um seiner Interessen willen. In demselben Sinne werden wir, wenn der Friede gekommen ist, weiter arbeiten dem Ziele entgegen, das wir für das richtige halten. Unser Volk wird sich in der Weltgeschichte bewähren, wird seinen Weg vorwärts und aufwärts nehmen. Wir sind doll Zuversicht und dar⸗ um voll Kraft. Das Land, in das unsere Saat gestreut ist, ist unser Land; wir verteidigen es jetzt, auf daß es allen eigen sei, ein Vaterland der gleichen Rechte und der gleichen Pflichten, ein Land der Freiheit und der Wohlfahrt.

Hierauf werden die Etats des Reichskanzlers unddes Auswärtigen Amts angenommen.

Ueber den Etat für die Verwaltung des Reichsheeres, und zwar über die fortdauernden Aus⸗ gaben und die Einnahmen des ordentlichen Etats berichtet der

Abg. Rogalla von Bieberste in CHkons): In bezug auf. die Versorgung der Angehörigen von Vermißten hat ein Vertreter des Kriegs⸗ ministeriums erklärt, daß die in Geltung befindlichen Bestimmungen keineswegs kleinlich ausgelegt werden. Jeder Antrag auf Versorgung der Familienangehörigen von Vermißten wird mit größtem Wohlwollen ge⸗ prüft und ihm, wenn irgend möglich, stattgegeben. In bezug auf einige Beschwerden, betreffend das Aerztewesen im Heere, wurde regierungs= seitig die Zusicherung gegeben, daß man bei Verteilung der Aerzte gh ihren Fachkenntmissen die ärztlichen Organisationen noch mehr zu Rate ziehen würde. Gewisse Klagen über Beförderung von Unterärzten seien nicht unberechtigt gewesen. Die Ursache mancher Verzögerungen sei darauf zurückzuführen, daß eine außerordentlich große Zahl von Antragen vorlag und die Heeresvenmvaltung auf die Einholung gewisser Auskünfte nicht berzichten konnte. Der Referent schlägt im Namen der Kommission die Annahme folgender Resolutionen vor; ; ;

a. den Herrn Reichskanzler um Vorlegung eines Gösetzentwurss zu ersucken, welcher das Reichsgesetz über die Kriegsleistungen vom 13. Juni 1873 unter Berücksichliqung der seit Grlas dieses Gelees erngeleetegsn.¶ woirfschaftfschk en, abe sendere ustctellen CGhtwicklung bäder umd biete? di Verpfsickting det re ckes znn Knfatz bon Kriegsschäben grundsätzlich feststellt, auch das Verfahren bei Ermittelung

2 1

Gerongene auch später sestgehalten werden kann. Singeriesen

der Kütik wid wieder lemmen, Und ich möchte gicht, dak Sie über unserg

des zu ersetzenden Triegsscha rens regelt; k

b., den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, mit Rücksicht auf die fortgeschrittene Allgemeinbildung und das Bedürfnis an Verniehrung der Reseweoffiziere eine Erweiterung der Berechtigung zum Einjahrig⸗ freiwilligendienst zu veranlassen. Bei der Frage der Beschäftigung der Kriegsgefangenen und ihrer Ent⸗ lohnung wurde mitgeteilt, daß in dorkulturen, bei Bahnbauten und in det Landwirtschaft usw. in großer Zahl Kriegsgefangene beschaftigt werden, grundsätzlich aber nur dort, wo Angebote von anderen Arbeltskräften nickt vorliegen. Der Referent berichtet schließlich noch über die zu diesem Etat eingegangenen Petitionen. Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

In der Abstimmung werden die oben mitgeteilten Resolu— tionen angenommen. Die Petitionen, betreffend Erwerb eines Dienstgebäudes fi das Militärkabinett in der Viktoriastraße, betreffend Straf— veiheit für alle aus dem Auslande zurückkehrenden Heeres— pflichtigen, Aufhebung des 8 65 des Reichsmilitärgesetzes (Heeresdienst der evangelischen Geistlichen), Militärbekleidungs⸗ wesen (Einführung eines nahtlosen Schritt- und Sitzgesäßes), Erteilung der Erlaubnis zum Aufenthalt im Gouvernements bezirk Königsberg für ostpreußische Flüchtlinge und nach dem Westen verschickte ausländische Arbeiter, sowie Verwendung von Kriegsgefangenen für landwirtschaftliche Arbeiten, ferner be— treffend Auslieferung der aus Elsaß⸗-Lothringen Verschleppten und humane Behandlung der in französischer Gefangenschaft befindlichen deutschen Zivilpersonen, werden dem Reichskanzler als Material überwiesen. Der Etat der Heeresverwaltung wird im Ordi— narium und im Extraordinarium mit einigen von der Budget—

tommission vorgenommenen Aenderungen angenommen.

Der Etat für das Reichsmilitärgericht wird ebenfalls ohne Debatte genehmigt.

Um Uhr wird die Fortsetzung der Etatsberatung auf . 9 - ĩ . Freitag, 2 Uhr, vertagt.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Der ständige Ausschuß des Deutschen Landwirtschaftsrats bat am 17. d. M. über die Kriegsmaßnahmen beraten' und u. a. folgenden Beschluß gefaßt: Die Mehlpresse stehen in einem starken Mißver hältnis zu den Höchsipreisen für Brotgetreide. Die beabsich⸗ tigte Versorgung des Volkes mit verhältnismäßig billigem Brot und Mehl ist nur zu erreichen, wenn auch für Mehl Höchstpreise fest⸗ geseßt werden. Der ständlge Ausschuß des Deutschen Landwirischafts⸗ rats steht deshalb nach wie vor auf dem Standpunkte, daß die Fest. setzung von Höchstpreisen für Brotgetrelde notwendig, auch Höchst— preise für Mehl jur Folge kaben muß, und beantragt wiederholt Dringend die sofortige Einführung von Höchstpreifen für Mehl. Sämtliche im Inlande befindlichen Futtermittel sind zu be? schlagnahmen und für dieselben Höchstpreife festzusetzen, die in in richtigen Verhältnis zu den bereits eing- führten Föchstpreisen ehen.

Neber Sicherstel lung der Kraftfuttermittel im Deutschen Reiche verbreinet. W. T. B. die Mitteilung, daß diese in derselben Weise durchgeführt werden soll, wie das hinsichtlich der zuckerhaltigen Futtermittel bereits geichehen ist. Die Verordnung wird sich daher nur guf die im Inland befindlichen Vorräte beniehen, während die nach ihrem Inkrafttreten aus dem Auzland eingeführten von ihr nicht ergriffen werden.

Zum vermehrten Anbau von Gemüse.

Die Landwirtschafts kammer für die Rheinprovinz hat eine Gemüse⸗ flugschrift herausgegeben, in der alle Maßnahmen zu einem vermehrten Anbau von Gemuüse in leicht verstän licher Weise eingehend besprochen sind. Es soll dadurch jeder, der auf eigener Scholle sitzt, der ein Stück Land sein eigen nennt, veranlaßt werden, sein Pflichtteil an der Ernährung unseres Volkes beizutragen. Diefe Flugschrift wird kostenlos abgegeben; Anträge sind an die Lantwirt— schaftsfammer für die Rheinprovinz in? Bonn, Bie marckstraße 4, zu richten.

Ernteergebnisse in Norwegen im Jahre 1914.

. Der Kalserliche Generalkonsul in Kristtania berichtet unterm 13. Februar d. J.: Der Winter 1913514 war im ganzen Lande durch⸗ gängig milde, mit Ausnahme einer Perkode im Januar, während der besonders in Ostnorwegen ungewöhnliche Kaͤlte berrschte. In einigen Teilen der Drontheim ⸗Aemter und im Nordlands Amt stesste sich außerdem im Februar eine Kälteveriode ein, und da der Erdboden zu der Zeit frel von Schnee war, gefror die Erde ziemlich tief. Die

chneemenge war in den niedriger gelegenen Gegenden fast des ganzen Landes kleiner als gewöhnlich und die Beschaffenbeit der Wege zum Teil weniger gut. Im März ging indes über viele Gegenden Ost⸗ norwegens ein starker Schneefall nieder.

In den höber gelegenen Gegenden war dagegen die Schneemenge größer als gewöhnlich. Der Bestand an Vieb futter war in Ost⸗ und Sütnorwegen mehr als ausreichend, und da wegen der niedrsaen

reise verhältnismäßig wenig verkauft wurde, fanden sich an vielen

tellen bedeutende r Tine vor. Auch in den Gegenden bei Drontheim war ein Ueberschuß vorhanden, während in den Bergenhus⸗ ämtern und in Romsdals Amt eine gewisse Knappheit sich bemerkbar machte. Am ungünstigsten waren aber in dieser Beziehung die nörd— lichsten Aemter gestellt, wo an vielen Stellen geradezu Futternot berrschte. Korn und Kartoffeln waren im ganzen genügend vor— handen, in mehreren Gegenden Ostnorwegens ergab sich sogar ein ziemlicher Ueberschuß.

Das Frühjahr hegann in den meisten Gegenden Ost und Süd— nerwegens sowie in Romsdals Amt und in Bronthein, Aemtern ver- bältnismäßig früb, in Westnorwegen dagegen und in den drei nörd= lichen Aemtern hielt der Winter länger an. Dies trffft namentlich auf Nordland und Tromss Amt zu. Die Frühjahrsfeld⸗ arbeiten konnten in Ost⸗ und Südnorwegen unker günstigen Ver⸗ hältnissen gefördert werden; in den übrigen Landesteilen? wurden sie aber von rauher und kalter Witterung beeinträchtigt. Das Wetter war bis gegen Mitte Juni kalt und trocken, und an verschiedenen Orten ssellte sich zu der Zeit ziemlich starker Nacht⸗ frost ein, der jedoch keinen besonderen Schaden anrichtete. Später trat eine Perlode mit ziemlich starker Wärme ein, und da mmer noch keine Niederschläge erfolgten, begann die Dürre sich schon an vielen Stellen geltend zu machen. Zu Johannt trat zwar in dem Teil deg Landes Regenwetter ein, daz die Aussichten einiger⸗ maßen verbesserte, aber der Regen war für viele Gegenden unzuläng⸗ lich und kam zudem zu spät, um die Folgen der Dürre ganz abwenden zu können. In ganz Ostnorwegen und in dem größten Teil Südnorwegen herrschte außerdem im ganzen Juli starke Hitze und Trockenheit, worunter die Frühjahrzsaat stark litt. Anfang August erfolgten zwar einige Niederschläge, die den Kartoffeln und teils auch den Rüben gut zustatten kamen, für den Acker aber nur von geringer Bedeutung waren. Die übrigen Landesteile hatten sowohl im Juli als auch im August einigermaßen hinreichend Regen, wenn auch hier die Regen⸗ menge zum großen Teil den Durchschnitt nicht erreicht. Für die Ernte war das Wetter zu der Zeit sehr günstig, und da auch im Sertember trockenes Wetter vorherrschte, konnten Heu, Korn und Wurzelfrüchte gut unter Dach gebracht werden. Nur aus den Drontheim . Aemtern wird berichtet, daß die Getreldeernte im September tellweise durch Regenwetter erschwert wurde. Die Trockenheit setzte sich in den Herbst hinein fort und hat in ejnem

mangel verursacht. Ende Nobember und Anfang Dezember in dessen Niederschläge ein, dehnung abhalfen. ; Der Ertrag an Heu überstieg etwas den Durchschnitt. Durch« schnittlich macht der Ueberschuß für das ganze Land 20½ oder 88 245 , aus, indem der Gesamtertrag zu 2937 342 * gegen 2 8783987 in einem Mittelsahr berechnet worden ist. Ss ergab sich ein Ueberschuß im Butkerud Amt und in allen Küstenämtern don Söndre Bergenhus bis einschließlich Nordland. Den größten Ueberschuß wies Romèdals Amt mit 140, auf, danach Soöͤndre Drontheims Amt und Nordland mit 13 0 und Nordre Drontheims Amt mit 12079. Im übrigen betrug der Ueberschuß 38 5 lo. In Stavanger Amt entsprach der Eitrag dem eines Mittel⸗ jahres, in Finmarken war er etwas größer (10/0 Ueberschuß). In den übrigen Aemtern Osinorwegens (ohne Buskerud) fowie in ganz Südnorwegen und im Tome Amt wurde mehr oder weniger ein Unterschuß festgestellt. Am ungünftigsten schnitt Smaalenene; Amt mit 1400 und Kristians Amt mit 10 Unterschuß ab; danach lommen Elster und Mandals mit 70/0 und Jarlsberg und Larviks Amt mit 6 9. Im übrigen schwankt der Ueberschuß zwischen 2 und 40j60. Die Qualttät wird überall als gut bezeichnet.

Der Ertrag an Stroh war bedeutend kleiner als in einem Mitteljahr, indem die Ausbeute an Stroh sämtlicher Kornarten und von Erbsen nur 426 827 t gegen 575 243 6 eines Mitteljahreg aus— machte. Dies entspricht einem Unterschuß von 118 411 t oder etwa 26 97o. Roggen st roh ergab den Ertrag eines guten Mitteljahres, indem 51 398 1 gegen einen Durchschnitt von 51 515 t geerntet wurden. Es ist sonach ein Ueberschuß von 483 t oder etwa 1 0,o vorhanden. In Smaalenene und Akershus betrug der Ueberschuß 5 0 o, in Buskerud 3060 und in Hedemarken 2o/ J. In den beiden Bront heim Aemtern erreichte der Ertrag den eines Mitteljahres. In den übrigen Aemtern, wo Roggen gebaut wird, hat sich ein Unterschuß ergeben. Am ungünfstigsten sind Kristians Amt und Nordre Bergenhus Amt gestellt, wo der Unterschuß 159,0 betrug, danach kommen Söndre Bergenhus mit 190,0 und Stavanger mit 7 9. Die übrigen Aemter haben einen Unterschuß von 2W— 6 950. W eizen stroh ergab einen Unter schuß von 3314 t oder etwa 17 . Die Ernte des Jahres ist nämlich auf 11195 gegenüber 13 409 1 eines Nittel jahres berechnet. Nur in Nordre Bergenbus Amt und Söndre Trondhiems Amt wurde ein Mitteljahr erreicht. In den übrigen Aemtern ergah sich ein Unterschuß, das schlechteste Ergebnis wurde in Kriistians Amt mit einem Unterschuß von 35 fest⸗ gestellt, danach in Akershus Amt mit 21 00 und Smaalenene und Vordre Drontheim mit 20 0,9 Unter schuß. In Jarlsberg und Lairviks Amt und in Buskerud Amt betrug der Ünterschuß 19 und 1709. In den übrigen Teilen des Landes schwankt der Unterschuß zwischen 5 und 1199. . Gexrsteen stroh hat einen Ertrag von 87693 t, gegen 111301 4 im Mitteljahr gegeben. Dles bedeutet einen Unterschuß don 25 108 t oder 21 0. In sämtlichen Aemtern wurde das Mittel- jabr nicht erreicht; am ungünstigsten stellte sich das Ergebnis in Smaalenenes und Kristians Amt mit einem Unterschuß von 37 und o; in Jarlsberg und Larvik, Alershus und Buskerud zeigte sich ein Unterschuß von 33, 30 bezw. 28 0½. Im übrigen betrug der Unterschuß 6 = 16 90. Haferst roh hat einen Unierschuß von 1142786 310 ergeben, inden der Ertrag 252 899 1 gegen 367 177: im Mitteljahr ausmachte, Auch die se Strohart ergab in allen Aemtern einen Unter⸗ schuß. Den größten Unterschuß im Vergleich zum Mitteljahr hatten Smaalenen es, Krilians, Akershus und Jarlsberg u. Larviks Amt mit 18, 46, 44 bezw. 420,9, danach Hedemarkens Amt mit 30 fo, Bratsberg Amt mit 28. Romsdals Amt mit 19 und Nordre Drontheims Amt mit 1800. In Stavanger und Söndre Dronthenns Amt war der Unterschuß 1400. Im übrigen schwankte der Unterschuß zwischen 3 und 10,0. Das Stroh von gemischtem Getreide hat einen Ertrag von 14513 t gegen 20080 t im Mitteljahr geliefert, was einen Uasterschuß von 5567 6 oder 28 o bedeutet. Im Nordlands Ämt war der Eitrag ungefähr wie in einem Mitteliahr (99 0½ν, sonst ist überall en Unterschuß sestgestellt worden. Auch hier ist Smaalenene am ungünstigsten gestellt, und zwar mit einem Unterschuß von 42 C, danach Jarlsberg und Larviks Amt mit 37 069, Kristians Amt mit 35 und Akershus mit 34 o, Buskeruds Amt mit 28 und Hedemarken mit 22 60 In den übrigen Aemtern schwankt der Unterschuß zwischen 2 und 140. Der Ertrag an Erbsstroh reicht auch mit 8638 te nicht an den eines. Mitteljahres (11 766 t heran. Der Unterschuß be— trägt 3127 t etwa 27 6. Der Ertrag eines Mitteljahres wurde nur in Remedals Amt und Nordlands Amt erreicht, in den übrigen Aemtern ist überall Unterschuß, und zwar beträgt er: in Smaalenene, das am ungünstigsten dasteht, 41 oo, in Kristians Amt 30 6, Akershus 29, Hedemarkens Amt 23 Go, Jarlsberg und Larviks Amt 22 ,, Söndre Bergen hus Amt 20 . In den nicht genannten Aemtern betrug der Unterschuß 4-15 9. Die Qualität des Strohs ist durchweg gut.

Die Qualität der Getreide⸗ dem größten Teil des Landes als sehr gut, in einjelnen Gegenden Westnorwegens jedoch nur als gut bezeichnet. Der Roggen (Wintersaat) gab einen Ertrag, der hinter dem eines Mitteljahres um 2c zurückbleibt. Der Gesamtertrag ist zu 368 778 hl gegen einen Durchschnitt von 374 423 R berechnet worden. Der Unterschuß beträgt demnach ob 50 hl. Hedemarkens Amt weist die beste Ernte mit einem Ueherschuß von 2 6M auf, danach Akershus und Buekerud mit 1 00o. In Smaalenene, Sondre Bergenhug, Söndre Drontheim, Nordre Brontheim und Nordland enispricht der Ertrag dem eines Mitteljahres oder, wie in Stavanger, etwas darunter (99 oso)h. Die anderen Aemter ergaben einen Unterschuß, der in Kristians Amt mit 9 o/o am größten ist, danach kommt Äister und Mandals Amt mit 70,9 und die übrigen mit 4—- 50/0. An Weizen sind im ganzen Lande 95 O51 hl gegen 112 921 hl eines Durchschnitte⸗ jahres geerntet worden. Es entspricht dies einem Unterschuß von 17870 hl oder etwa 16 0o. Ein Mitteljahr wurde in den beiden Bergenhus und den beiden Drontheim Aemtern erreicht, in den übrigen ist überall ein Unterschuß festgestellt worden. Am größten ist der Unterschuß in Romsdals Amt, naͤmlich 30 0/0, danach in Akerg— hus 20 do, Smaalenene und Jarlsberg und Larvit 186,9 und Bus— kerud 1605. Im übrigen bewegt sich der Unterschuß zwischen 4 und 12960 Gerste hat im Durchschnitt für das ganze Land einen Unter⸗ schuß von 18/0 193 638 hl im Vergleich zur Ernte im Mittel- jahr ergeben. Der Gesamterirag beträgßt S67 958 nl gegen LOßlL 5965 hl im Mitteljahre. Sämtliche Aemter haben Unterschuß gegeben. Derselbe ist am größten in Smaalenene mit 31 Co, danach in Jarleberg und KLarviks Amt mit 9 Jo, Kristians Amt 27 , Buskerud 26, Akershus, 25, Nordte Bergenhus 15, Bratsberg 14 und Hedemarken 11I6ͤ9. In den übrigen Aemtern beträgt der Unterschuß 4— I60 o. Sie Da ferernte gab einen Ertrag von 2819 893 h gegen 3 887 104 hl im Mitteliahr. Es ist somit ein Unterschuß von 1 567 211 h] oder 27 Oo vorhanden. Auch hier verteilt sich der Unterschuß auf sämtlsche Aemier, und zwar ist er am größlen in Kristians Amt, nämlich 44 0, danach in Buskerud mit 41 und Smaalenene mit 40 000. In Jarls⸗ berg und zarbik beträgt der Unterschuß 39, in Akershus Üünd Hede⸗ marken 38 bejw. 300/50. In den übrigen Aemtern schwankm der Unterschuß zwischen 2 und 1980/9. Das gänstigfte Ergebnttz (d. h. 20 Unterschuß) hat Nordlands Amt geleigt. Der große Unterschuß ist abgesehen von der Dürre den Verheerungen der Blattlaus zuzuschrelben, die bedeutenden Schaden angerlchtet hat.

Der Ertrag an Gemischtkorn wird auf 161 374 hl 216 961 hl eines Mitteljahres veranschlagt. Der Ünterschuß, der demnach 5o 587 Ul beträgt, entspricht 26 6/9. Ein Ueberschuß von o/o hat sich in Nordlands Amt ergeben, und in Nordre Dꝛontheim Amt kommt der Ertrag dem eines Mitteljahres gleich,; sonst ist überall Unterschuß. Dleser ist am größten in Jarlsberg und Larviks Amt, nämlich 370½0, danach in Smaalenene, Akershus und Kristlans Amt mit 36, 32 bejw. 21 ,, Nordre Bergenbut 16 und Bratz berg und Romsdal mit 12669. Im übrigen schmankt der Unterschuß zwischen 6 und 11 C0. Grbfen gaben einen Ertrag, der 26 ch unter dem eines Mitteljabres bleibt. Man hat einen Getrag von

er j setzten die diesem Uebelstande in großer Aus—=

und Erbsenernte wird in

gegen

großen Teil Norwegentz auf vielen Höfen einen störenden Wässer—

beträgt demnach 23 420 hl. In den Aemtern Romsdal und Nord⸗ land, wo der Erbsenanbau übrigens eine nebensächliche Rolle spielt, entspricht der Ertrag dem eines Mitteljahres; in den übrigen Aemtern, wo Erbsen angebaut werden, hat sich ein Unterschuß ergeben. Den verhältnismäßig geringsten Ertrag hat Smaalenen⸗ mit einem Unterschuß von 34 o gegeben, danach kommen Kristians Amt mit 29, Akershus mit 27, Hedemarten mit 26 und Jarls-— beig und Larvik mit 22 oυ9. Unterschuß. In ordre Bergenhuz und Buskerud macht der Unterschuß 20 bezw. 140,½ aus, im übrigen schwankt er zwischen 2 und 10 0. Der Ertrag an Kartoffeln entspricht dem eines Mitteljahres. Der Gesamt= ertrag für das ganze Land beträgt nämlich 9707 793 l gegen 9 637166 hl im Mitteljahr, was einem Ueberschuß von 70 627 h! oder 106 entspricht. In g Aemtern hat sich ein Ueberschuß ergeben, und zwar in Nordre Drontheim mit dem größten leber—⸗ schuß von 8 o/o, Lister und Mandals Amt mit 60, Jarls⸗ berg und Larviks Amt 4 0½, Bratsberg ebenfalls 4 09, Stavanger 40/0, Akershus, Nordre Bergenhus, Söndre Dront— heim und Nordland mit 1/99. In Smaalenenes Amt wurde ein Mitteljahr erreicht, nicht ganz ein solches (69 o/) in Buskerud und in Söndre Bergenhus. In den übrigen 6 Aemtern bat sich eim Unterschuß ergeben, der in Finmarken 15009, in Tromss 11 , in Nedenes 3 und in Hedemarken, Kristians Amt und Romsdal 20 ausmacht. Die Rübenernte gab einen Ertrag, der das Mittel bei weitem nicht erreicht. Bet einem Gesamtertrage von 4 823 89541 gegen 6 173 197 im Mitteljahr beträgt der Unterschuß 1344 302 hl oder etwa 22/0 in keinem Amt wurde ein Mitteljahr erreicht. Den größten Unterschuß weist Smaalenene mit 3509 Danach kommt Larvik und Jarlsberg mit 33 0½90, Aters hus mit 29, Bratsberg mit 24, Kristians Amt mit 23, Nordland mit 21, Buskerud mit 19, Stavanger Amt mit 16, Nordre Vrontheim mit 15, Söndre Drontheim mit 14, Hedemarken mit 13 069. In den übrigen 6 Aemtern beträgt der Unterschuß 5 bis 1I CoC. Der größte Ertrag (600 Unterschuß) wurde in Nedenes Amt hereingebracht. Die Obsternte gab nur geringen Ertrag, und in keinem Amt ist das Muteljahr erreicht worden. Den größten Ertrag brachte Söndre Drontheim Amt, wenn auch hier noch ein Unterschuß von 9oso besteht. Danach kommen Nordre Drontheim und Nordland mit einem Unterschuß von 11 0/9. Den geringsten Ertrag brachte die Obsternte in Smaalenene und in JInlsberg und Larviks Amt, wo der Unterschuß 57 bezw. 540 ausmacht. In Atershus, Buskerud und Nordre Bergenhus ist der Unterschuß 36. 35 bejw. 30 00. Die übrigen Aemter haben einen Unterschuß von 14 2900. Das Gemüse gab auch einen bedeutenden Minder ertrag als ein Mitteljahr. Auch hierin ist in keinem Amt der Ertrag eines Mitteljahres erreicht worden. Smaalenenes Amt hat auch in Bezug auf Gemüse die geringste Ernte gehabt, indem der Unterschuß 47 ausmacht. Danach kommt Akershus mit 28 0½ν , Jarlsberg und Larvik mit 240,9 und Kristians Amt mit 21 060. In den übrigen Aemtern, außer Finmarken, macht der Unterschuß 11— 20 aus. Das beste Resultat (110,0 Unterschuß) wurde in Lister und Mandals Amt, Söndre Bergenhus und Söndre Drontheim erreicht. Für Finmarken wird ein Ertrag von 30 unter dem eines Mitteljahres angegeben.

In 12 Aemtern entspricht der Ertrag des Weiden- und Sennenbetriebes ungefähr dem elnes Mirteljahres oder etwas mehr. Unter diesen stehen Nordre Bergenhus und Stavanger Amt am besten mit einem Ueberschuß von 6 bezw. 40/9. Danach kommen Romsdal und Finmarten mit einem Ueberschuß von 3 069. In den übrigen 6 Aemtern hat sich ein Unterschuß ergeben, und zwar der größte in Smaalenene, nämlich 350 /o, danach in Akershus und Jarls= berg und Larvik mit 22 0/9. Im uͤbrigen schwankt der Unterschuß zwischen 3 und 500.

Die wilden Beeren haben in zwel Aemtern, nämlich in Kristians Amt und Stavanger Amt, einen Ertrag über dem eines Mitteljahres gegeben. Erreicht wurde ein Mitteljahr in Lister und Mandaltz Amt und nahezu in Söndre Bergenhug. Sonst sind überall weniger wilde Beeren gewesen als gewöhnlich.

Ueber den durch Insekten und Pilzkrankheiten im Jahre 1914 verursachten Schaden wird folgendes berichtet: Infolge des trockenen Frühjahrs und Sommers haben in einem großen Teil Süd— norwegens sowohl Getreide als auch Obst und Gemüse größeren Schaden durch Insekten erlitten. Am Hafer ist durch die Haferlaus, zum Tell im Vereln mit der Kornlaus, großer Schaden angerichtet worden, besonders in Toten und Hedemarken, aber auch in anderen Bezirken. Die Wiesen haben in Trysil, Lom und Vaagan unter Schnafenlarven, in Sätersdalen und Voß unter Maikäferlarven gelitten. Die Kartoffeln sind sowohl im südlichen als im nördlichen Norwegen in großer Ausdehnung mit Schorf behaftet gewesen. Der Kartoffelkrebs trat zum ersten Male im Lande bel Kristiansand auf; der betreffende Acker wurde auf Ver— anlassung des Landwirtschaftsdepartements isoliert. Der Schleim schimmel hat mehrere Kartoffelkeller in Vestre Acker und Oestre Toten heimgesucht. Rüben und Kohlgewächse wurden in großer Ausdehnung von der Kohlraupe angegriffen. Bedeutender Schaden ist auch von Kohl? weißlingen (besonders im Westen) und von Blattläusen, Erdflöhen und Ohrwürmern (besonders im Osten) angerichtet worden. Auch in den Obstgärten ist die Insektenplage außerordentlich groß gewesen. In erster Linie ist der ‚Apfelsauger“ (Eplesugeren) zu nennen, der, wie sich zeigt, im Lande jehr auzgebreitet ist und sicher als das ver— breitetste der schädlichen Obstinsekten zu bezelchnen ist. Außerdem hat sich die Blattlaus überall auf den Knospen und Schößlingen der Absibäume gezeigt. An Krankheiten der Beerensträucher ist der Stachelbeerpilz zu nennen, der sich in diesem Jahre start ver—

breltet hat. Berechneter Ertrag an Korn, Erbsen und Kartoffeln 1914.

Durchschnitts. ertrag in den Jahren 1906 1910

hl ö . 3

Ueberschuß (= und Unterschuß (—) 1914

Ertrag 1914

95 ob 84 368778 867 958

2819 893 144 641. 65 988

112 921 374 428 ö. 1061596 . 3887 104 Gemischtes Korn 216 961 Erbsen. . 89 408

Zusammen Korn und Erbsen 5 I42418 4379042 1363376 Kartoffeln. 9637 166 9707793 rw 70627 4 1 Alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse mit Ausnahme von Heu und Kartoffeln haben einen Unterschuß gegeben.

In Zahlen angegeben stellt sich das Ergebnis wie folgt: Seu. .... .. 20 Ueberschuß berechnet zu 58 945 Kartoffeln. . z . 2 70 627 Weizen... .. 160ᷣ Unterschuß 17870 Roggen . ö 5 650 Gersie .. . 1809 193638 Safer .. 27 09 1067211

17870 5 650 193 638

Weizen

* *

1

4

2 .

3

Gemischteg Korn 26 990 556 587 ga n,, . 26 0,9 23 420 mn, . 220 / ! 1344 302 Stroh aller Art... . 2606 ö n 14841 Der Weiden und Sennenbetrieb bat ebenfalls kaum den Ertrag eineg Mittelsahreg ergeben, und der Ertrag an Gattenfrüchten, ins. besondere an Obst, a. bedeutend unter dem gewöhnlichen.

Rachftehend ist der Wer der Ernte für das ganze Land an—

on, n n 2 a4 2

65 96s8 l gegen 8h 408 hl im Mitteljahr berechnet. Der Ünterschuß

gegeben;