1915 / 220 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 17 Sep 1915 18:00:01 GMT) scan diff

Preußen, die gemaß 3 53 Ab. 6. Dezember 1912 (Gesetzlamml. S. 233), tung einer Standesvertretung der Zahn⸗ bis zum Schlusse des Jahres 1915 läuft,

werden bis zum 31. Emde, 1916 verlängert. Die Neu⸗

len zu den Aerztekammern und zu der Zahnärztekammer für das Königreich Preußen haben danach erst im November 1916 stattzufinden.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und —— Königlichen Insiegel.

Gegeben Großes Hauptquartier, den 31. August 1915.

. S.) Wilhelm. von Bethmann Hollweg. Delbrück. Beseler. von Breitenbach. von Trott zu Solz.

Freiherr von Schorlemer. Lentze. von Loebell.

von Jag ow. Helfferich.

Just izm iniste rium.

Der Rechtsanwalt Dr. Georg Marx in Oberglogau ist zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts in Breslau mit Anweisung seines Amtssitzes in Oberglogau ernannt worden.

Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten. Dem Propst Röhl in Heiligenhafen ist die Propstei Olden⸗ burg, Regierungsbezirk Schleswig, übertragen worden.

Bekanntmachung.

Gemäß 8 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetzsammlung S. 166) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der im laufenden Steuerjahr zu den Kom⸗ munalabgaben einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebsjahr 1914 der Dahme⸗uückro'er Eisenbahn auf 28 000 6 festgesetzt worden ist.

Halle (Saale), den 13. September 1915.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. J. V.: Scheringer.

Aichtamtliches.

Deuntsches Reich.

Pren ßen. Berlin, 17. September 1915.

In der am 16. September unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Vizepräsidenten des Staatsministeriums, Staats⸗ sekretärs des Innern Dr. Delbrück abgehaltenen Plenar⸗ fitzung des Bundesrats wurde dem vom Reichstag ange⸗ nommenen Entwurf eines Gesetzes zur Abänderung des Gesetzes, betreffend die Unterstützung von Familien in den Dienst ein⸗ getretener Mannschaften, vom 28. Februar 1888 die Zu⸗ stimmung erteilt. Zur Annahme gelangten ferner der Entwurf einer Bekanntmachung, betreffend Verarbeitung von Kartoffeln in Getreidebrennereien im Betriebsjahr 1915/16, der Ent⸗ wurf einer Bekanntmachung über die Höchstpreise für Er⸗ zeugnisse der Kartoffeltrocknerei sowie der Kartoffelstärke⸗ fabrikation, der Entwurf einer Bekanntmachung über die Rege⸗ lung des Absatzes von Erzeugnissen der Kartoffeltrocknerei und der Kartoffelstärkefabrikation, der Entwurf einer Bekannt⸗ machung über das Außerkrafttreten der Bekanntmachung über die Höchstpreise für Futterkartoffeln usw. vom 25. Februar 1915 sowie eine Aenderung des Militärtarifs für Eisenbahnen. Dem⸗ nächst wurde über die Einrichtung einer Untersuchungsstelle für aus dem Ausland eingehendes Fleisch in Gütersloh sowie über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

Der Königlich bayerische Gesandte Graf von Lerchen⸗ feld-Köfering hat Berlin verlassen. Während seiner Ab⸗ wesenheit führt der Geheime Legationsrat Dr. von Schoen die Geschäfte der Gesandtschaft.

Eine neu erschienene Bekanntmachung, deren An⸗ ordnungen mit dem 18. September 1915 in Kraft treten, befaßt sich mit dem Wollertrag der deutschen Schaf⸗ schur 1914 15 sowie dem bei den deutschen Gerbereien befindlichen Wollgefälle, soweit es noch nicht in das Eigen⸗ tum von Fabrikanten von Heeres- oder Marinebedarf über⸗ egangen ist, und mit dem Wollertrag der deutschen n 1915.16, gleichviel, ob sich dieser bei den Schafhaltern, an sonstigen Stellen oder noch auf den Schafen befindet. Wie durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, ist der gesamte Wollertrag beider deutschen Schafschuren beschlagnahmt. Das Waschen des beschlagnahmten Wollertrages wird, soweit er noch nicht an Fabrikanten für Heeres- oder Marinebedarf verkauft ist, genau geregelt. Die Wolle muß spätestens 12 Wochen 6 dem Scheren oder Fallen in einer der in der. Bekanntmachung namentlich aufgeführten Wollwäschereien eingeliefert werden. Das Verkämmen der Wolle ist gänzlich verboten, soweit nicht durch eine ausdrückliche Verfügung der Kriegs⸗Rohstoff⸗Abteilung hierzu Erlaubnis erteilt worden ist. Eine Veräußerung der beschlagnahmten Wolle darf nur noch an die Kriegswollbedarf⸗Aktiengesellschaft in Berlin, sowie an solche Ur. Firmen oder Gesellschaften erfolgen, welche die Wolle unmittelbar oder mittelbar an die Kriegswollbedarf-Aktiengesellschaft in Berlin verkaufen. Für ie Lieferung der Wolle durch den Schafhalter sind ebenfalls bestimmte PVorschriften gegeben. In jedem Fall muß die Wolle spätestens 19 Wochen nach der Einlieferung in einer der zugelassenen Wäschereien in das Eigentum der Kriegs⸗ wollbedarf⸗Aktiengesellschaft übergegangen sein; der. Woll⸗ ertrag 191415 muß bis zum 31. Dezember 1915 in dem Eigentum dieser Gesellschaft stehen. Ueber den von der Ge⸗ sellschaft , Preis enischeidet endgültig die Kriegs⸗ Ro abteilung nach Anhörung einer Sachverständigen⸗ kommission, deren Zusammensetzung unter Zuziehung von Vertretern der verschiedenen Interessentenkreise geregelt ist,. Die Kriegswollbedarfs⸗Akttiengesellschaft ver⸗ leilt die von ihr erworbene Wolle unter Genehmi⸗

r. von Alufträ en der

ischen Heeres⸗ oder Marineverwaltung brauchen. Die . enthält noch eine Reihe anderer Bestimmungen, so über Anträge von Schafhaltern auf Freigabe geringer Mengen Rohwolle zum Verbrauch im eigenen Haushalt und über die Mindestmengen, die bei einem Verkauf an die Kriegswollbedarf⸗Aktiengesellschaft angeboten werden müssen. Außerdem wird auch das Scheren der Schafe zu einer früheren als in anderen Jahren üblichen Zeit verboten. Der Wortlaut der Bekanntmachung ist bei den Polizeibehörden

einzusehen.

Zu der Bekanntmachung über Best andserhebung und Beschlagnahme von Kautschuk (Gummi), Gutta⸗ percha, Balata und Aspbest, sowie Halb⸗ und Fertig⸗ fabrikaten unter Verwendung dieser Rohstoffe V. J. 663 / 6. 15⸗K. R. A) ist eine Nachtrags-Bekanntmachung er⸗ schienen. Wie durch W. T. B.“ mitgeilt wird, ist danach ber Verkauf oder die Lieferung der in 5 2 Ziffer B unter IV Nr. 9, 12, 13 und 16 genannten und nach der * Bekanntmachung lediglich meldepflichtigen Gegen⸗ tände ingbesondere alte Autoreifen, Luftschläuche, Gummi⸗ abfälle vom 18. September 1915 ab nur noch an die Königliche Inspektion des Kraftfahrwesens in Berlin⸗ Schöneberg (Fiskalische Straße) oder an deren durch schrift⸗ lichen Auftrag ausgewiesene Beauftragte statthaft. Die in Gummi⸗ und Regenerierfabriken vorhandenen Bestände dürfen verarbeitet werden. Im übrigen sind die Gegenstände gemäß der Bundesratsverordnung über die Sicherstellung von Kriegs⸗ bedarf vom 24. Juni 1915 beschlagnahmt. Der Wortlaut dieser Nachtragsbekanntmachung kann bei den Polizeibehörden eingesehen werden.

Durch neutrale Vermittlung ist, wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ meldet, zwischen der deutschen und der großbritannischen Regierung nunmehr eine Verständigung dahin getroffen worden, daß von beiden Teilen den im Gebiet des anderen Teiles zurückgehaltenen Männern zwischen 17 und 55 Jahren die Abreise gestattet wird, soweit sie für eine militärische Verwendung während der Dauer des Krieges un⸗ tauglich sind.

Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeiger“ liegen die Ausgaben 690 und 6hl der Deutschen Verlust⸗ listen bei. Sie enthalten die 330. Verlustliste der preußischen Armee, die 221. Verlustliste der bayerischen Armee sowie die 265., 266. und 267. Verlustliste der württembergischen Armee.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Die derzeit noch nicht dienenden, in den Jahren 1873 bis einschließlich 1877 sowie 1891, 1895 und 1896 geborenen Landsturmpflichtigen werden einer neuerlichen Muste⸗ rung unterzogen. Sie haben sich bis längstens am 24. Sep⸗ tember im Gemeindeamte ihres Aufenthaltsortes zu melden. Die Musterung erfolgt vom 11. Oktober bis zum 6. November, die Einberufung der geeignet Befundenen zur Dienstleistung voraussichtlich für Mitte November.

Das ungarische Amtsblatt veröffentlicht eine Verfügung des Ministeriums, die anordnet, daß die Baum wollvorräte bis zum 30. September angemeldet und jedwede Verarbeitung von Baumwolle vom 20. Dezember an nur für Militärzwecke vorgenommen werden kann. Zugleich wird angeordnet, daß die Leinvorräte angemeldet und Maximalpreise festgestellt werden.

Großbritannien und Irland.

Im Oberhause führte gestern der Staatssekretär des Krieges Lord Kitchener über die militärische Lage laut Bericht des „W. T. B.“ aus:

Während der letzten Monate sei die Front der Verbündeten im Westen so gut wie unverändert geblieben. Das hedeute nicht, daß eine Erschlaffung in der Tätigkeit auf den Schlachtfeldern eingetreten wäte. Die Stellungen seien auf das äußerste verstärkt worden, nicht nur durch die Anlage von Schützengräben, Londern auch durch die stuke Vermebrung der schweren Geschütze. Die französischen Gräben bildeten ein Netzwerk schier undurchdringlicher Befestizungen. Die Deutschen bänen vor kurzem Gase und brennende Flüssis keiten benutzt und die Linsen der Verbündeten mit Bomben beworfen, die erstickendes Gas ausströmten. Derartige Angriffe, die nichts Ueberraschendes mehr hätten, hätten wegen der ergriffenen Gegenmaßregeln viel von ihrer Wärkung verloren. Der Feldmarschall French habe ansehnliche Verstärkungen erhalten. Die neuen Dhvisionen hätten jetzt bereits Eifahrung in der Kriegfübrung, weshalb sie mit gutem Erfolg in der Feuerlinie den Platz jedes anderen Teiles des englischen Herres einnehmen könnten. Mit diesen Verstärkungen von elf Dipißonen könnte der Feldmarschall French jeine Front verbreltern und noch un⸗ gefähr siebjehn Meilen von der feanzösischen Front übernehmen.

Auf dem öst lichen Kriegsschauplatz sel es offenhar die Ab= sicht der Deutschen gewesen, die russischen Armeen in ihrer gegen⸗ wärtigen Gestalt zu vernlchten und dadurch bedeutende Truppenmengen für andere Kriegsschauplätze freizubekommen. Aber wie andere Pläne des deutschen Generalstabes, so habe auch dieser zu einem großen Miß⸗ erfolge gefühtt. Zu den größten und verdienstvollsten Taten dieses Krieges gehöte die melsterbafte Weise, in der mit den russischen Streitkiäften gegenüber den wütenden Angriffen eines Feindes, der sowohl an Zabl wie an Kanonen und Munition weitaus überlegen sei, operiert worden wäre. Das russische Heer sel als Streitmacht unan⸗ getastet geblieben. Man dürfe nicht vergessen, daß Rußland mit seinen ausgedebnten Gebieten immer imstande gewesen sei, auch die größten Einfallammeen zu umfassen und zu vernichten. Dazu sei es jetzt sicher nicht weniger imstande, als vor elnem Jahr- hundert. Die Deutschen schienen ihr Pulver beinahe verschossen zu haben. Ihr Aufmarsch in Rußland, der anfangs mit einer durch⸗ schnittlichen Geschwindigkeit von fünf Meilen täglich ausgeführt worden wäre, set auf eine Meile täglich zurückgegangen, und man sehe, wie die Truppen, die die Deutschen vrahlerisch als geschlagen und vernschtet bezeichnet hätten, noch immer auf der gaazen Front hartnäckigen und tapferen Widerstand leisteten, ja an einigen Slellen sogar den auf russischem Gebiet andringenden Deutschen fühlbare Verluste belbrächten. Kurz, man könne ruh'g erklären, daß die Deutschen, obwohl sie allein durch das Gewicht ihrer Kanonen über⸗ legen wären, selbst große Verluste erlitten und nichts anderes als bracheß Land und geräumte Festungen gewonnen hätten. Ihre Strategie scheine also mißglückt zu sein, und die Siege, von denen sie sprächen, könnten sich noch, wie schon so oft in der Kriegsgeschichte, als verhüllle Niederlagen entpuppen.

Bei Besprechung der Lage auf Gallipoli äußerte sich Lord Kitchener aneikennend über die Tapferseit und Zähigkeit der austra— lischen und neuseeländischen Truppen und sagte, man habe Beweise genug dafür, daß bei den Tärken, die von ben Deutschen geführt oder,

Suvla⸗ am 6. August mit. Erfolg ausgefuhrt worden, ohne ernsten Widerstand zu finden. Zugleich hätten die Australier von der Anzacstellung aug einen jtarken Angtfff unternommen, während eine kräftige Offensive von Kap Helles aus in der Richtung auf Krithia stattgesunden babe. Der Angriff von Anzac aus sei bis auf die Höhen von Saribainr und Chunukbair fort. gesetzt worden. Die Landung der Truppen in det Suvla⸗Bal habe den Angriff unterstützen sollen, aber der Angriff sel leider nicht schnell genug entwickelt worden. Der Vormarsch sel nach zweiemhalb Mellen jum Stillnand gebracht worden. Dag Ergebnis sei, daß die Anzac. Truppen außerstande wären, die Stellung auf den Gipfeln der Höhen zu behaupten, sie hätten vach wiederbolten Gegenangiiffen den Befehl erhalten, in die tiefer gelegenen Stellungen zurückzugeben. Diese Stellungen seien befestigt und mit der Front an der Suvlabai verbunden worden. Von der Suvlabai aus sei am 21. August ein neuer Angriff auf die türkischen Verschanzungen gemacht worden, aber nach mehreren Siunden des Kampfes sei es doch nickt möglich ge— wesen, die Gipfel der von dem Feinde besetzten Höhen zu nehmen, und da das dazwischen liegende Gelände zur Verteidigung ung⸗eignet wäre, seien die Truppen in ihre früheren Stellungen zurückgegangen. Seitdem herrsche im ganzen Ruhe, und die Truppen hätten die nölige Rast bekommen.

Einige der neuen Armeen, dle vorbereitet und ausgerüstet wären, so führte Lord Kitchner am Schluß seiner Rede aus, stünden berehts im Felde; andere würden ihnen schnell ins Ausland folgen. Die Art und Weise, wie der Aufruf nach Rekruten hier beantwortet worden wäre, sei fast ein Wunder zu neunen. Man solle aber nicht vergessen, daß der Nachschub von Mannschaften, um die Truppenkörper im Felde aufzufüllen, zu einem großen Teil von dem dauernden starken Zuflutz an Rekruten abhänge. Er sei sicher, daß alle davon überzeugt selen, daß die Truppen, die hinausgeschickt wären, bis zum Ende in voller Stärke erhalten werden müßten. Um das zu erreichen, müsse die Zahl der Rekruten ver mehrt werden, und die Frage, wie ein genügend starker Zufluß an Mannschaften gtsicheit werden könne, um die Feldtruppen in voller Stärke erhalten zu können, nehme die ganze Aufmerksamkelt der Regierung in Arspruch. Sie werde, wie er hoffe, sebr bald eme praktische Lösung finden. Obwohl eine Ab— nahme der Rekrutenziffern wahrzunebmen sei, glaube er doch, daß alle Stände mit iühmenswerter Valerlandeliebe dem Aufrufe zum Milttär= dienst Folge geleistet hätten, und er zweifle keinen Augenblick daran, daß das Volk alle Opfer, die zu einem siegreichen Ausgang nötig seien, gern bringen werde.

In der vorgestrigen Sitzung des Unterhauses sagte der Premierminister Asquith bei der Einbringung des Kredits von 250 Millionen Pfund Sterling, wie „W. T. B.“ in Er⸗ gänzung seines gestrigen Berichts mitteilt, noch folgendes:

Die Rückzahlungen an die Bank von England aus der letzten Kreditbewilligung betrügen 50 Millionen Pfund Sterling; es waren giößtenteils Vorschüsse für andere Mächte. Dazu kämen weitere IJ0 Millionen Pfund Darlehen an fremde Regierungen und 26 Millionen an die Dominitons. Auf Lebengmittel kämen 1690 Millionen. Die Hauptursache des Steigens der Kriege kosten seien die Vorschüsse an die Verbündeten. Die

Pfund, womit sie keineswegs die letzte Grenze erreichten. Die Aug gabe für die Armee betrage einschließlich Munition 2 Millionen läglich Die jetzige Bewilligung werde bis in die dritte November- woche reichen. Ber Betrag der jäglichen Kriegskosten werde wahr⸗ scheinlich nicht über 5 Millionen Pfund steigen. Diese Ziffern würfen ein Licht auf die Leistungen Englands im Kriege und wigerlegten be⸗ ständige höchst schädliche Versuche, die Leistungen Englands herab⸗ zusetzen und zu verkleinern.

Betreffs der Munitionserzeugung erklärte Asquith, daß 20 neue staatliche Geschoßfabriken sich in Betrieb befänden und 18 andere errichtet würden. 715 Werke mit S0 000 Arbeitern stünden unter der Kontrolle von Lloyd George; in ihnen würden keine Privat gewinne gemacht. Große weitere Fortschritte würden durch die Ein⸗ stellung weiblicher Arbeit gemacht werden. Der Premierminister erörterle sodann die militärische Lage in ähnlichen Worten wie Kitchener und fuhr fort: Wir durchschauen heute deutlicher wle vor Jahren den blauen Dunst von Sophistik und Lügen, womit Berlin uns zu umnebeln und die inter nationale Lage zu besudeln suchte. Wir erfennen immer deutlicher die Ehrlichkeit unserer Diplomatie, die beständige, ja, leidenschaftliche Friedensliebe, womit wir ein weltweites Unglück ab- zuwenden trachteten, die unvermeidliche Pflicht, die uns zwang, die nationale Ehre zu verteidigen und die ganze Kraft für die heilige Sache der Freiheit einzusetzen. Wir werden weiterhin alles, was wir haben, Reichtum, Industrie, Intelligenz, Leben unserer Kinder, den Bestand des Reichs für diese würdige Sache einsetzen. Ich bezweifle nie einen Augenblick die Weisheit unserer Wahl oder unseren schließlichen Sieg. Solche großen Fragen erfordern auch Verzichte. Dag einzige, was ich in Acht erklären muß, ist der Streit im Innern. Lasset nicht unsere Kinder und Kindezkinder sagen, daß im größten Augenblick unserer Geschichte die Armee ihrer Stärke beraubt warde durch die Unfähigkeit von Regierenden und Regierten, die ungeteilte Energie und den unbezwingbaren Willen des britischen Volkes auf die große Aufgabe zu konzentrieren.“

Im weiteren Verlauf der Sitzung fragte der liberale Abgeordnete Dalziel, ob die Regierung noch optimistische Ansichten über die Dardanellen hege, und verlangte Mit⸗ teilungen über die Verteidigung Londons gegen Luft⸗ angriffe.

Der Marineminister Balfour eiklärte hierauf, niemand habe beim Kriegsausbruch die Entwicklung des Luftkrieges vorausgesehen. Die neue Waffe babe erst durch die Erfahrung des Krieges erprobt werden können. Die Erfahrung habe gezeigt, daß die englische Ver teidigung dagegen durchaus ungenügend gewesen sei. Er könne keinen Grund angeben, weshalb die Verteidigung Londong gegen Luft— angriffe der Flotte zufalle. Er sei selbst darüber erstaunt ge— wesen, als er die Leitung der Admiralität übernommen hätte. Der Luftfahrdienst der Flotte hätte beim Kriegsbeginn als aus reichend gelten können, aber er wäre es nicht, wie die Erfahrung gelehrt habe. Er sei bereits vervierfacht und werde noch weiter ausgebaut. Was die Gejichütze zur Abwehr von Luftangriffen betreffe, so seien die Vorbereitungen bei Kriegsbeginn nicht sebr weit gediehen gewesen. Die Zahl der verfügbaren Speziaigeschütze sei klein gewesen, ihre Herstellung schritte etwa langsam fort. Dazu komme die große Zahl der erforderlichen Geichütze, da auch alle Schiffe ihrer bedürften. Augenblicklich genüge der Vorrat nicht den Bedürfnissen, aber es würden Fortschritte gemacht, wie hel der Munnion. Balsour erklärte, er hahe das ganze System der Küstenverteidigung Englandt, welcher der Luftfahrtdtenst obliege, völlig unzulänglich gefunden, als er die Ädmiralität übernommen habe. Er hoffe, daß sie jetzt ausreiche. Betreffs der Verteldigung Londons sagte der Minister, es sei keineswegs alles Mögliche dafür gescheben, aber eg sei im Werden. Er erwarte Grotzeß von Den Fäbig, keiten Sir Percy Scotts. Die Admiralität habe die Verteidiaung von Parig gegen Lustangriffe studlert, aber die Fälle feien verschieden, da Paris eine große Festung sei und zahlreiche Geschütze habe; dagegen sei London, wie jerermann wiffe und auch die Veunschen wohl wüßten, ein unbesestigter Ort, der nach den Regeln des zivllisierten Krieges solchen Angriffen nicht auegesetzt sein sollte. Er könne verspreche baß alles geschähe, um die Verteldigung gegen Luftangroffe zu ö . m keln unden borgänisteren. Uebrigens sesen die durch die Luftangriffe

besser gesagt, geirieben würden, eine Demoraltsierung eingetresen sei.

verursachten Schä cen wirtschaftlich und milllärisch unbedeutend.

Gesamtvorschüsse an andere Länder betrügen gegen 250 Millionen

1 X

Der Hauptmann Guest (Libera

kritisierte die hohen Arbeitslohne der Industrie und sagte, die utrschen würden in den nächsten zehn Monaten die Erzeugung von material vermehren und dann besser dastehen als jetzt. Der usammenbruch der russtschen Armer, der hoffentlich vorübergehend ft bedeute eine neue Burde für England. Die britischen Truppen mäßten die Fransosen entlasten, indem 8 einen größeren Teil der Frontlinie übernähmen, sonst würde die Offensive im nächsten Früh⸗ abr große Schwierigkeiten machen. Wenn England 120 Meilen Front übernäbme, so würden dazu 50 Dwisionen oder 900 000 Mann notwendig sein und außerdem ebensoviele Reserven, da die Verluste jo) o im Jahre betrügen. England brauche vier Millionen

Soldaten. ;

Der Schluß der Debatte drehte sich um die Wehrpflicht. Dil lon Nationalist) sprach sich dagegen aus, die Liberalen Chiozza Money und Wedgwood sprachen dafür.

Darauf führte der Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt Lord Cecil noch bezüglich der Antwort Sir Edward Greys auf die Reden im Deutschen Reichstage aus:

Ver deutsche Schatz sekretär Helfferich habe auf die Erlangung einer Kriegsentschädigung hingedeutet, wahrscheinlich, um die Deutschen zu ermutigen. England könne selbstverständlich eine solche Bedingung niemals annehmen; ebensowenig könne England eine Beschränkung seiner Seemacht in Betracht ziehen lassen, es sei denn im Rahmen der Wiederherstellung des Friedens Europas, denn es würde sich keinesfalls einer legitimen Waffe gegen Deutschland berauben. Sir Edward Giey habe nur die allgemeine Bemerkung gemacht, daß, wenn eine allgemeine XV eder herstellung des Friedens einträte, vielleicht die Fragen der Kriegsführung zu Lande und zu Wasser neu in Erwägung gezogen werden müßten.

Die Mitglieder der Arbeiterpartei im Unterhause beab⸗ sichtigen eine Konferenz aller Arbeiterorganisationen einzuberufen, um der Regierung zu zeigen, daß die organisierte Arbeit gegen die Dienstpflicht ist.

Die gestrige Verlustliste nennt 49 Offiziere und 22I3 Mann. Nach Mitteilungen des Parlamentsuntersekretärs des Kriegsamts Tennant betragen die Verluste an den Dardanellen: Offiziere tot 1130, verwundet 2371, vermißt 373; Mannschaften aller Rangstufen tot 16478, verwundet 69 257, vermißt 8021, zusammen 87; 630.

Frankreich.

Die Senatoren und Deputierten des Departements Charente Inférieure haben mit dem Marineminister Augagneur Maß⸗ nahmen besprochen, die zur Sicherung der Schiffahrt in den Gewässern des Golfes von Gascogne zur Ver⸗ teidigung der dortigen Häfen getroffen werden sollen.

Der Haushaltsausschuß der Kammer erörterte gestern den Haushaltsplan der Kolonialtruppen. Der Finanzminister Ribot erklärte sich nach der „Depeche“ damit einverstanden, daß die notwendigen Kredite für Aushebung und Einberufung der Kolonialtruppen in den Haushaltsplan aufgenommen werden. Der Ausschuß beschloß sodann, den Kriegsminister und den Kolonialminister zu einer sofortigen Erörterung der Frage vorzuladen.

Vor den vereinigten Kammerausschüssen des Heeres und des Budgets hat der Deputierte Dumont Bericht über den Beschlußantrag Varenne erstattet, in dem die Regierung aufgefordert wird, der Kammer in einer geheimen Sitzung Erklä⸗ rungen über die Verwaltung des Kriegsministeriums und der Landesverteidigung abzugeben. Der Bericht kommt zu dem Schlusse, daß angesichts der von der Regierung bereits gegebenen Erklärungen eine geheime Sitzung unangebracht wäre.

Die Abordnung des Heeresausschusses des Senats ist von den Dardanellen nach Marseille zurückgekehrt. Sie hatte in Erfüllung ihres Auftrages die Sanitäts⸗ formationen in Lemnos, Kap Helles, Mytilene und Tenedos sowie die Spitalmittelpunkte Bizerta und Toulon besichtigt. Die Abordnung wird in Paris eine Neubildung des Sanitäts⸗ wesens zu Lande und zum schnelleren Abtransport der Kranken und Verwundeten des Orientexpeditionskorps die Einstellung neuer Spitalschiffe vorschlagen.

Rußland.

Ein Kaiserlicher Erlaß hat nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphenagentur“ die Vertagung der Duma angeordnet. Gemäß dem Kaiserlichen Erlaß vom 1I.24. Januar 1915 wird die Duma wegen der außergewöhn⸗ lichen Umstände spätestens im November ihre Sitzungen wieder aufnehmen.

Ueber die Dumasitzung am 10. d. M, in der es bei der Beratung der Zensurfrage auch zu einer neuen Debatte über den Dumablock kam, berichtet die „Rjetsch“, wie folgt:

Der Redner der Linten Grodsitzki meinte, daß der Vuma⸗ ausschuß durch seinen Vorschlag, die Zensur auch auf militärische Dinge nicht unmittelbar berührende Gebiete zu erstrecken, die Zensur noch verschärft, die Strafe noch vervielfacht und dadurch die Ver⸗ besserungen völlig aufgehoben habe. Der Abg. Suchanow vermißte einen Gnadenerlaß der Regierung sowie die Eini⸗ gung mit dem Volke. In dem eroberten Galizien sei sofort poltzeilich ein nationalistisches Regierungssystem einge. jührt worden. Die Regierung habe das Spienagegesetz als Mittel zur Verböhnung der öffentlichen Meinung benutzt. Ein Beisplel dafür sel die Zeitung ‚Djen“, die für elne unbedeutende Aeußerung mit einer Geldstrafe von 10 000 Rubel belegt worden sei. Dressßig Millionen Ukrainer seien zum Schweigen verurteilt, während die ukrainische Frage in allen Zeitungen Rußlands behandelt werde. Ueber das Vorgehen gegen Suchomlinow, der unzwelfelhaft ein Ver- brecher sei, sireiche die Zenfur alles aus den Zeitungen. Die Volkswut habe bereits den Minister des Innern Maklakow verjagt, und eg sei zu hoffen, daß sie auch andere Hindernisse der Fieiheit vernichten werde. Der Kadett Maklakow schlug vor, das Gesetz aufzuheben, das der Regierung erlaubt, alle Veröffentlichungen zu verbieten, die die Verteidigung des Landes gefährden, da auf dlese Weise die Regierung alles willkürlich verbiete. Maklakow sprach die Sehn. sucht nach einem starken Manne wie Stolypin aus. Bie jetzige Regie⸗ rung werde von unverantwortlichen höheren Persönlichkeiten in i Weise gehemmt. Die einzige Rettung sei ein Volksminiflerium. Der Abg. Bom asch äußerte zur Judenfrage, die Kriegszensur habe gegen die

uden . als der schlimmste 4 gewütet. Besonders der entralstabschef Januschkewitsch habe unter der Beeinflussung n, Polen vom Schlage Dmowgkis fürchterliches Unhell an= gerichtet; er habe alte Verleumdungen gegen die Juden gestattet und bre Entschuldigungen unterdrückt. Die Kadetten bäften nunmehr aus urcht vor den Volkgmassen eine Schwenkung begonnen, die längst ätte erfolgen sollen. Der Nationalist Safonow verurteilte aufs schärfslte das Vorgehen des Blockes, befonders die Äb⸗— spaltung der fortschrittlichen Nattonalisten von der Gesamtpartei und dighte mit den schärfsten Kampfmitteln gegen irgend Blockreformen. Der Pole Dümbscha beschwerte sich

tterste, daß nunmehr in der Umgegend von Wilna

d Kowno welte Strecken Rußlands geräumt und verwüstet n. Unmengen von Flüchtlingen und Kindern stürben vor Kälte. er Soslallst Tschejidze verlangte Rechenschaft von dem Zwil. gouverneur von Gatten, Grafen Bobrtnaft, der unverantwortssch in Galizien gewütet habe. Tausende ukrainischer Elementarschulen, eine

sprach für die Webm flicht.

Menge ukrainischer Gvmnasien, Seminare und Gesellschaften seien 2

on sofort geschlossen worcen. Er habe das Losungewert aus- gegeben: Wer nicht rechtoläubig ist, ist fein Russe! und Tausende nach Siblrien verbannt. Bei seiner Fortreise sei Bobrins ki von der Menge ausgepfiffen werden.

Die Bewegung, die Aenderungen im Re⸗ gierungssystem anstrebt, nimmt, wie die „Nationaltidende“ meldet, sietig zu; die meisten Großstädte und viele technische, industrielle und kooperative Gesellschaften hätten ihre Zustimmung zu den Resolutionen der städtischen Körperschaften von St. Petersburg und Moskau auf Einsetzung eines Ministeriums, welches das Vertrauen des Volkes genösse, erklärt.

Italien.

Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ ist der Kar⸗ dinal Lorenzelli in Florenz gestorben.

Die Abgeordneten des offiziösen französisch⸗ italienischen Kongresses, der die im moralischen und materiellen Interesse Frankreichs und Italiens zu ergreifenden Maßnahmen erörtern soll, sind in Como eingetroffen. Der „Agence Havas“ zufolge befinden sich unter ihnen Pichon, Barthou, Derville, Hanotaux, Herriot, Rivet, Trouillot, Luzzati und mehrere italienische Senatoren und Deputierte.

Amerika.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ hat der Staatssekretär Lansing auf Befragen betreffs der geplanten englisch⸗französischen Anleihe erklärt:

Die Anleihe für die Verbündeten sei keine Verletzung des Völker⸗ rechls. Früheren Anleibeve suchen babe die Regierung widersprochen, weil die Anleiben öffentlich zur Zeichnung aufgelegt werden oder den Vereinigten Staaten durch sie große Goldbeträge entzogen werden sollten; die jetzige Anleihe sei aber eine Kreditanleihe zur Bezahlung von Forderungen amerikanischer Bürger, und die Regierung sehe sie ebenso, wie den Handel mit Bannwaren als private kaufmännische Trangaktion an; über solche übten aber neutrale Regierungen niemals eine Kontrolle aus. ̃

Gegen die geplante Anleihe sind der „Associated Preß“ zufolge aus verschiedenen Teilen des Landes telegraphisch Proteste im Weißen Hause eingelaufen.

Asien.

Teheraner Blätter melden, daß nach dem Amtsantritt des Kabinetts Mostavfi ul Mamalik Rußland auf den Vor⸗ schlag seines Teheraner Gesandten beschlossen habe, seine in Kaswin befindlichen Truppen nach Teheran zu schicken. Die Truppen hätten sich bereits auf halbem Wege zwischen Kaswin und Teheran befunden, als sie der russische Gesandte infolge der in Teheran entstandenen Aufregung zur Rückkehr nach Kaswin veranlaßt habe. Hierdurch habe der Gesandte einem Anwachsen der russenfeindlichen Bewegung vorgebeugt.

Afrika. Nach einer Meldung des „Daily Telegraph“ aus Kapstadt beraumt eine amtliche Bekanntmachung die Parlaments⸗ wahlen auf den 20. Oktober an.

Kriegsnachrichten. Großes Hauptquartier, 17. September. (W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz. : In der Champagne wurde den Franzosen nordwestlich von Perthes durch einen Handgranatenangriff ein Graben⸗ stück der vorderen Stellung entrissen. Ein Gegenangriff wurde abgeschlagen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. Südlich von Dünaburg wurde die Straße Widsy Goduzischki —Ko mai erreicht. Widsy wurde heute früh nach heftigem Häuserkampf genommen. Nordwestlich, nördlich und nordöstlich von Wilna wird unser Angriff fortgesetzt. Die Lage östlich von Olita Grodno ist im wesentlichen unverändert. Die Szezara wurde bei dem gleichnamigen Orte überschritten.

Auch bei der Heeresgruppe des Generalfeld⸗ marschalls Prinz Leopold von Bayern erzwangen unsere Truppen an mehreren Stellen den Szezara⸗ Uebergang.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen. Die Sumpfgebiete nördlich von Pinsk wurden vom Feinde gesäubert.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

Von den deutschen Truppen nichts Neues. Oberste Heeresleitung.

Wien, 16. September. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:

Russischer Kriegsschauplatz.

Alle Versuche der Russen, unsere ostgalizische Front ins Wanken zu bringen, bleiben erfolglos. Gestern führte der Feind unter großem Aufwand von Artilleriemunition seine Hauptangriffe gegen unsere Front an der mittleren Strypa. Er wurde überall geworfen, wobei unsere Truppen durch Flankierungsangriffe aus dem Brücken⸗ kopf von Buczacz und aus dem Raume südlich von Zalocze mitwirkten. Bei der Erstürmung des 20 Kilometer südlich von Zalocze liegenden Dorfes Zebrow wurden dem Feind 11 Offiziere und 1900 Mann als Gefangene abgenommen und 3 Maschinengewehre erbeutet. Auch in Wolhynien haben unsere Streitkräfte zahlreiche Angriffe abgeschlagen. Bei Nowo Alek⸗ siniee wurden die Russen in erbittertem Handgemenge aus den Schützengräben des Infanterieregiments Nr. 85 vertrieben. Bei Nowo Poc i war es dem Feind vorgestern gelungen, an einzelnen Punkten auf das westliche Ikwa⸗Ufer vorzubrechen. Gestern wurde er überall auf das Ostufer zurückgeworfen, wobei er unter dem flankierenden Feuer unserer Artillerie große Ver⸗ luste erlitt. Neben dem Infanterieregiment Nr. 32 und dem 1 Nr. 29 gebührt dem rr Landsturmregiment

r. T ein Hauptverdienst an diesem Erfolg.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Die Lage ist unverändert. Versuche der Italiener, unsere Stellungen auf dem Monte Piano im Osten zu umgehen, wurden vereitelt. e

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Krieg zur See. . St. Petersburg, 16. September. (W. T. B.)

die „St. Petersburger Telegraphen⸗Agentur / meldet. n . englssche, mit Ladung nach Nikolajem bestimmte Dam pfer „Patagonia“ auf der Höhe von Odessa, 10 Meilen von der Küste, Havarie erlitten; man nimmt an, sie durch ein deutsches Unterseeboot verursacht ist. Der russische , , , ,. „Maria“, der voranfuhr, wurde gleichfalls von einem Unterseeboot angegriffen, entging aber der Gefahr.

Lo nd on, 17. September. (B. T. B.) Die Admiralität teilt mit: Der Feind meldete, daß das britische U—⸗Baot E in den Dardanellen versenkt und drei Affiziere und 25 Mann gefangen genommen worden seien. Da seit dem 4. September nichts von dem U-Boot gehört wurde, ist anzu⸗ nehmen, daß der feindliche Bericht zutreffend ist.

Der Krieg in den Kolonien.

London, 16. September. (W. T. B.) Dem „Reuterschen Bureau“ zufolge liegen keine telegraphischen Meldungen darüber vor, daß der Feind an der englisch⸗belgischen und deutschen Grenze in Ostafrika wieder die Offensive er⸗ griffen hätte. Aber Briefe von Mitte August erwähnen ernste deutsche Vorbereitungen und Versuche, die Eingeborenen im Nyassalande aufzuwiegeln. Diese Versuche sind bisher erfolglos geblieben. Vom 26. bis zum 28. Juli fanden in Saisi heftige Gefechte statt. Der Feind war durch Araber verstärkt. Er besaß auch Geschütze. Alle Berichte von den äußeren Stationen sprechen von großer lebhafter Tätigkeit der Deutschen, aber ihr Vormarsch scheint aufgehalten worden zu sein. Die Lage im englischen und im belgischen Gebiete ist durch das Eintreffen von Verstärkungen sicherer geworden.

Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.

Konstantinopel, 17. September. (W. T. B.) Das Hauptquartier meldet: An der Dardanellenfront hat sich nichts verändert. Bei Anaforta hinderten wir durch unser Feuer die feindlichen Befestigungsarbeiten vor unserem rechten Flügel. Unsere Artillerie zwang ein feindliches Torpedoboot, das sich Sczelikburun zu nähern versuchte, zur Flucht. Unsere Küstenbatterien beschossen wirksam feint⸗ liche Minenleger und die wichtigen feindlichen Stellungen in der Gegend von Sedil Bahr. In der Nacht vom 5. Sep⸗ tember nahm eine unserer Aufklärungspatrouillen am Suez⸗ kanal fünf Kilometer südlich von El Kantara ein eng⸗ lisches Transportschiff unter Feuer, das Munition auf dem Kanal beförderte. Sie tötete die Leute auf dem Schiffe und beunruhigte durch ihren Ueberfall eine feindliche Kom⸗ pagnie, welche in der dortigen Gegend lagerte. In der Nacht vom 9. zum 10. September sprengte eine andere türkische Patrouille mit Dynamit die Funkenstation östlich von Adjigeaul am Kanal in die Luft. An den anderen Fronten hat sich nichts verändert.

Kunst und Wissenschaft.

Die Königliche Akademie der Künste bat in Meyer⸗ heim ihr ältestes Mitglied verloren. Schon 1869 warde er, erst 27 jährig, in die Atademie berufen. Diese hatte damals jahrelang keine neuen Mitglieder aufgenommen, ala sie sich 1869 entschloß, den Kreis ihrer inländischen und ausländischen Mitglieder zu erweitern. Eine stajtliche Liste war das Ergebnis der damaligen Berufungen. Neben Meyerheim stehen die Namen von Amberg, Reinhold und Oskar Begas, Hoguet; unter den auswärtigen Mitgliedern finden sich Oswald Achenbach, Messsonier, Preller, Schilling. Nur ein Musfker wurde damals aleichteitig mit Meyerheim in die Berliner Akademie gewählt: Richard Wagner.

Eine bildliche Darstellung der germanischen Götter aus dem 16. vorchristlichen Jahrhundert. Im östlichen Schonen liegt am Rande eines alten Eichwaldes das sogeannnte Kivitgrabmal, das nach den Bestimmungen der Archäologen dem zweiten Abschnitt des Bronzezeitalters, etwa dem 16. vorchristlichen Jahrhundert, angebört. Zu Seiten des Grabes, das jetzt mit einem Schutz dach versehen ist, sianden je vier Platten, die mit bildlichen Darstellungen versehen sind. Zwei von diesen waren verloren ge⸗ gangen und sind nunmehr in Kipik aufgefunden worden. Just Bing aus Bergen deutet das Grab und seine Bilder, im Anschluß an die bereits von ihm gegebenen Erklärungen der altgermanischen 8 zeichnungen von Bohuslän. Es haben verschiedene germanische Völker- stämme in Schonen und Bohuslän gewohnt, daher siimmen die Er⸗ scheinungen auf beiden Gruppen von Felsenzeichnungen wobl im wesentlichen überein, doch nicht mit Genauigkeit. Die auf einigen Platten dargestellten Gegenstände sind aller Wabrscheinlichkeit nach Götterze ichen. Der Sonnengott und der Mondgott haben hier je ein Zeichen, ferner ist das göttlicht Pferdepaar abgebildet. Letzteres geht sicher auf die bei vielen indogermanischen Völkern vorkommende Ueberlieferung vor den Diotkuren znrück, die ja auch in der Mythologie der Griechen und Inder wie bei den Letten und Littauern eine Rolle spielen. Dieses Brüdervaar ist als Reiterpaar gedacht, und die Annahme der Mytho⸗ logen geht dahin, . Tierfomm bier älter als die Menschenform ist und daß die zwet Reiter ursprünglich zwet Pferde waren. zwel Platten sind festliche Umzüge dargestellt, die Frühlings- und Sommerfeste der Alten, in denen die beiden Dior kuren und die beiden großen Himmelskörper gefeiert werden. Das Pferdepaar tritt auf den Zeichnungen des Kivikgrabmales als die Götter der Fruchtbarbeit auf; die verschiedenen Wirkungskreise der Götter sind also nicht als überali feststebend zu betrachten. Bing glaubt in dem Grabmal von Kivik ein Bild der großen germanischen Götier und ihrer jährlichen Feste gefunden zu haben.

Die Bau und Kunstdenkmäler Thüringen gs. Das im Auftrage der Re . der sächsisch tbüringischen Staaten beraug. gegebene Werk über dle Bau. und Kunsldenkmäler Thürtngeng hat erfreulicherweise auch im Kriege keine Unterbrechung in seiner Heraug. gabe erfahren. Soeben erscheint das elfte Heft, von Professor 1 Voß, dem Konservator der Kunstdenkmäler Thüringens, bera mn, das sich mi den Landorten im Amtsgerichtsbezirk Cisenach befaßt. Das bedeutendste Denkmal alter Kunst in Eisenach, die Wartburg ist in einem besonderen Bande behandelt worden. Immerhin biet gerade die kleinen Landorte manches in ante Geba werk aus frühen Jahrhunderten, deren kün che For der thüringischen Geschichte seit den Zeiten Tbürtngen bis zur wart Kunde geben. nf Cholin .

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