2
181 1981 ö . 2 2. kr . 1
nie rr, n f
burg O. L, Diakonisse Selma Rudolphi in Halle a. S.,
. Maria Sanders in Münster i. W.,
isse Gertrud Scherbeck in Germau, Kreis Fischhausen, Diakon . Schilling in Frankfurt a. M. Diakonisse Schimmelfennig in Frankfurt a. M., Laboratoriumgassistentin Elfriede Sch inz in Elbing, Diakonisse Klara Schmalenbach in Kaiserswerth a. Rhein, r Famiana Schmitz in Trier,
iakonisse Minna Schneider in Königsberg i. Pr., Digkonisse Anna Scholz in Breslau, Schwester Irminia Schonlau in Dernbach, Unterwesterwaldkreis, Diakonisse Auguste Schorner in Kaiserswerth a. Rhein, . Reposita Schreiber in Dernbach, Unterwesterwald⸗
94
Laboratoriumsassistentin Eya Schütz in Berlin-Steglitz, Diakonisse Anna Schupp in Kaiserswerth a. Rhein, Schwester Else Schwenn in Berlin⸗Schöneberg, Schwester Else Seegrün in Berlin⸗Schöneberg, Oberschwester Gertrud Freifräulein Seutter von Lötzen in
Eure 2 Schwener ö Sommer in Berlin⸗Schöneberg, ö na Stolz in Breslau, Diakonisse Auguste Stories in Darkehmen, Diakonisse Marte Teichert in Kaiserswerth a. Rhein. Diakonisse Anna Thiergart in Salpkeim, Kreis Sensburg, Diakonisse Anna Thies in Gallingen, Kreis Friedland, Diakonisse Auguste Thies in Königsberg i. Pr., Diakonisse Elma Tiede in Königsberg i. Pr., Johanniterschwester Charlotte Tschirch in Görlitz, Diakonisse Dorette von Veltheim in Frankfurt a. M., Schwester Tobia Volk in Aachen, Schwester Sophie Wagner in Breslau, Schwester Helene Weber in Gerresheim bei Düsseldorf, Johanniterschwester Hildegard Wedding in Ilsenbura, Diakonisse Charlotte Weimann in Kaiserswerth a. Rhein, Schwester Ella Weitkowitz in Berlin, Schwester Jonilla Wiene ke in Dernbach, Unterwesterwaldkreis, Diakonisse Elisabeth Wiese in Kaiserswerth a. Rhein, Schwester Eberharde Willke in Hildesheim, Diakonisse Emmy Wolf in Kaiserswerth a. Rhein, Bakteriologin Hedwig Wolff in Königsberg i. Pr. und Schwester Feliciana Zillien in Kreuznach.
Deutsches Reich.
Bekanntmachung
über die Zulassung von eisernen Gewichten zur Eichung.
Vom 11. August 1915.
Auf Grund des 8 19 der Maß⸗ und Gewichtsordnung vom 30. Mai 1908 (Reichs⸗Gesetzbl. S. IZ49) erläßt die Kaiserliche Normal ⸗Eichungskommission nachstehende Bestimmungen:
§1 I) Für die Dauer des gegenwärtigen Krieges werden folgende aug Eisen gefertigte Gewichte zur Eichung zugelassen: Handelsgewichte zu 8 * . Gramm Präzisionsgewichte zu 9 1 Kilogramm, 500, 200, 100 Gramm U bo, 20, 10 . 5, 8. 1 . und Goldmünzgewichte in den durch 5 81 der Eichordnung vom 8. November 1911 (Reichs⸗Gesetzbl. Besondere Bei⸗ lage zu Nr. 62) zugelassenen Gewichtsgrößen. 2) Die Oberfläche der bei Nr. 1 genannten Gewichte muß glatt abgedreht und zum Schutze gegen Rost mit einem festbartenden Ueber
zuge (Met ll oder Oryd) vollständig bedeckt stin. Bei den Gold
münzgewichten ist nur Vergoldung zulässig.
3) Die Präztsionsgewichte von 2 Kilogramm bis 1069 Gramm einschlteßlich müssen eine Justierhöhlung haben. Die Präzisions⸗ gewichte und die Handelsgewichte von 50 Gramm abwärtg sind ohne Justierhöhlung herzustellen, sie müssen aus gezogenem Eisen ge⸗ dreht sein.
4) Für die Gestalt und Einrichtung im übrigen sowie für Bezeichnung, Fehlergrenzen und Stempelung der Gewichte sind die B stimmungen der Eichordnung in den §S§ 76 bis 80 und 83 bis 86 zum Anhalt zu nehmen.
§ 2
Die vorstehenden Bestimmungen treten mit dem Tage ihrer Ver⸗ kündung in Kraft.
Berlin⸗Charlottenburg, den 11. August 1915. Kaiserliche Normal⸗Eichungskommission. Dr. Jung.
Uebersicht
über die in der Zeit vom 1. Oktober his 31. Dezember
1915 stattfindenden Seedampfschiffsmaschinisten⸗
prüfungen sowie Vor- und Hauptprüfungen zum Schiffsingenieur.
Termine für die Prüfungen zum . Seemaschinisten IV. und III. Klasse. II. und J. Klasse. Hamburg Oktober 11. Rostock. Dezember 6.
K . Hamburg Nobember 33.
Stettin. ö ; Hamburg Dezember 1
Deestem nde . x Schiffsingenteur.
Vorprüfung: Hauptprüfung: Rostock. ; ö. . 6. Rostock .. . November 29.
Anmerkung. Alle Termine können um einige Tage verschoben werden. Meldungen zu einer Prüfung sind an den Vorsitzenden der betreffenden Prüfungekommission zu richten.
über die in der Zeit vom 1. Cite ber bis 31. Dezember 6 k indenden Prüfungen zum
Seesteuermann und Schiffer auf großer Fahrt.
Termine für die Prüfungen zum Schiffer auf großer Fahrt.
Wustrow . Dezember Stralsund . =
See steuermann. avenburg. November 25. eestemündee. . Dezember 8. Wustrow .. ö 9. Stralsund i 16. . — . 20.
Anmerkung. Alle Termine können um einige Tage verschoben werden. Meldungen zu einer Prüfung sind an den Vorsitzenden der Kommission für die Seeschiffer und Seesteuermannsprüfungen der betreffenden Navigationsschule zu richten.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 128
des Reich s⸗Gesetzblatts enthält unter
Nr. 4891 den Allerhöchsten Erlaß, betreffend die Anxech⸗ nung der Jahre 1914 und 1915 als Kriegsjahre, vom 7. Sep⸗ 2 1915, und unter *.
Nr. 892 eine Bekanntmachung, betreffend Esgänzung der Verordnung vom 26. August 1915 über den Verkehr mit Hülsenfrüchten (Reichs Gesetzbl. S. 520), vom 20. Sep⸗ tember 1915.
Berlin W. 9, den 21. September 1915.
Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den bisherigen außerordentlichen Professor Dr. Oskar
Gros in Lespzig zum ordentlichen Professor in der medizinischen Fakultät der Universität Halle Wittenberg zu ernennen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Eisenbahnobersekretär Mulinski in Stettin den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.
Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Ma⸗ jestät bes Königs ist die Wahl des Direktors Dr. Joseph Leyhausen an dem bisherigen Progymnasium in Ahrweiler⸗ Neuenahr zum Direktor des nunmehrigen Realgymnasiums nebst Progymnasium daselbst durch das Staatsministerium be— stätigt worden.
Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Ma⸗ jestät des Königs hat das Staatsministerium infolge der von der Stadtverordnetenversammlung in Gummersbach ge⸗ troffenen Wahl den Fabrikanten Karl Bockhacker daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Gummersbach auf fernere sechs Jahre bestätigt.
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen
und Forsten.
Die nach der allgemeinen Verfügung vom 4. März 1915 — III 1152 — den Königlichen Regierungen erteilte Ermäch⸗ tigung, Pächtern 2c. forstfiskalischer Liegenschaften fällig gewordene Pacht⸗ oder Mietzinsen auf Antrag his zum 1. Oktober 1915 unter Vorbehalt des Widerrufs zinslos zu stunden, wird hiermit bis einschließlich 3. März 1916 aus⸗ gedehnt. Berlin, den 13. September 1915. Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. J. V: Küster. An sämtliche König lichen Regierungen mit Ausnahme von Aurich, Münster und Sigmaringen.
Finanzministerium.
Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Heilsberg, Regierungsbezirk Königsberg, ist zu besetzen.
Bekanntmachung,
betreffend die Iwnmatrikulation auf der Universität Salle ⸗Wittenberg
für das Winterhalbjahr 191516.
Diejenigen Studierenden, welche beabsichtigen, sich an hiesiger Universität immatrikulieren zu lassen, wollen sich in der Zeit vom 15. Oktober big 5. November d. F. auf dem Universttäts« sekretariat, Universitätsverwaltungsgebäude, Zimmer Nr. 85, während der BHormittagsstun den von 9 his 11Uhr unter Abgabe ihrer Papiere (Reifezeugnis, Abgangs eugnisse früher besuchter Universuäten und, falls seit dem Abgange von der Schule oder von der letzten Universität mehr als ein Vierteljahr verflossen ist, poli— zeiliches Führungszeugnis) melden. Reichsdeutsche, welche ein Reifezeugnis nicht besitzen, jedoch wentgstens daejenige Maß der Schulbildung erreichten, welches für die Er⸗ langung der Berechtigung jum Einjährig Freiwilligen ⸗Dienst vor⸗ geschrleben ist, haben die für ibre Aufnahme erforderliche besondere Genehmigung hei der Iwnmairikulationekommission, und zwar eben. falls unier Ueberreichung ihrer Papiere im Univeisitätssekretariat, nachjusuchen. Für reichs inländische Frauen gelten die gleichen Bessimmungen, nur ist zu ihrer Immatrikulation, falls sie nicht im Besitze eines Reifezeugnisses sind, in jedem einzelnen Falle die Ge⸗ nehmigung des . WMinisters der geistlichen und Uatertichts⸗ angelegenheiten erforderlich. Ausländer — es kommen für die Im⸗ malrtkulation nur solche in Frage, die den gegen Deutschland Krieg führenden Staaten nicht angebören — können immatrikuliert werden, wenn sie sich über den Besitz einer Schulbildung aus⸗ weisen, welche der von den Reichsdeutschen georderten (Reifezeugnis einer neunstufigen höheren Schule) im wesentlichen gleichwertig ist. Nur den Aus andern, die Landwirtschaft studieren wollen, kann das Voꝛrlegen eines Retfezeugnisses erlassen werden, wenn ihre Schulbildung derjenigen gleichwertig in, welche von den Reichsdeutschen ohne Reifezeugnis gefordert wird.
Später eingehende Immatrikulationsanträge werden nur auk⸗ nahmtzweise und bet ausreichender Entschuldigung genehmigt werden.
Halle a. S., den 20. Seytember 1915. *
Der Rektor der Königlichen vereinigten Filedrichs⸗Universilät Halle ˖ Wittenberg.
Kern.
— Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 21. September 1915.
Das Königliche Staatsministerium trat heute zu einer Sitzung zusammen.
In der am 20. September 1915 unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Vizepräsidenten des Staatsministeriums, Staats⸗ sekretärs des Innern Dr. Delbrück abgehaltenen Plenar—⸗ sitzung des Bundesrats gelangten der Entwurf einer Verordnung, betreffend Ergänzung der Verordnung vom 26. August 1915 über den Verkehr mit Hülsenfrüchten, sowie 2 Entwurf einer Bekanntmachung über Zuckerpreise zur An⸗ nahme.
Wie das Oberkommando in den Marken durch W T. B.“ mitteilt, ist es öfters vorgekommen, daß entwichene Kriegs⸗ gefangene von Beamten der Polizeibehörden oder von Privat⸗ personen unter solchen Umständen wiederergriffen und ein⸗ geliefert worden sind, die entweder Gefahren für Leib und Leben dieser Personen in sich schlossen, oder besondere Umsicht und Unerschrockenheit, bisweilen auch Aufwendungen erforderten. Künftig werden daher im diesseitigen Befehlsbereich den Per⸗ sonen, die sich um die Ermittelung oder Festnahme ent⸗ wichener Kriegsgefangener besonders verdient gemacht haben, neben öffentlicher Belobigung auch Beloh— nungen zuteil werden.
Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 696 und 6M der Deutschen Verlust⸗ listen bei. Sie enthalten die 333. Verlustliste der preußischen Armee, die 222. Verlustliste der bayerischen Armee, die 196. Verlustliste der sächsischen Armee und die 269. Verlustliste der württembergischen Armee.
Po sen, 20. September. Der Erzbischof Dr. Dalbor veröffentlicht anläßlich seiner heute vormitiag im Dome zu Posen stattfindenden Einführung und Konsekration ein Hirten⸗ schreiben, in dem es laut Meldung des „W. T. B.“ heißt:
In emer großen Zelt geschichtlichen Werdens übernehme ich die Leitung der Diszesen. Der Schlag der Weltuhr kündet Stunden von unermeßlicher Bedeutung für das Schicklal der Völker, der Kirche und der Religion, Stunden, die über das künftige Weltbild ent ⸗ scheiden. Noch wissen wir nicht, was uns die Zukunft bringen wird, aber das fühlen wir bereits, daß in der Welt Goties Absichten zur Ausführung kommen. Was gestern noch unmöglich schien, das in heute schon Wirklichkeit: Gortes Finger ist offenbar geworden in geheimnis. vollen Zeichen, deren volles Verständnis uns jwar noch fehlt, die uns aber eine Umgestallung der Welt bereits abnen lassen. Verichwinden wird, was nach dem Willen Gottes jum Untergange reif ist — und erstehen wird zu einem neuen dauernden Leben, was Gott zum Leben erwecken und erhalten will. O, möchten wir ung dech dieser großen Zeit würdig erweisen! Möchten wir doch durch Herzensreinheit und Tauterkeit der Gesinnung und heiligen Willensdrang uns einen Platz erringen unter denen, die das Leben haben und üherreichlich haben sollen. Möchten wir doch wert sein, Gottes ewige Gedanken bei der weiteren Entwicklung der Welt in die Tat umzusetzen! Jeder von Guch, meine Lieben, muß durchdrungen sein von dem Bewußhsein, welch große Verantwortung auf ihm ruht. Jeder muß in dankbarer Erfüllung der Gebote des Hetlandes durch sein Leben nach Kräften beitragen, den Segen Gottes auf uns herabzurufen. Der Grundsatz der Pflichterfüllung gilt zwar immer und überall: doch wenn unser Haus in Gefahr ist, wird mit Recht von jedem Hausbewohner doppelte Wachsamkeit und Pflichterfällung verlangt. Nun leben wir gegenwärtig alle in einer Zeit harter Bedrängnis. Lauter als je dringt die Stimme Gottes an unser Ohr. Wachet und betet!
Dem Erzbisch of ist vom Reichskanzler Dr. von Beth⸗ mann Hollweg obiger Quelle zufolge nachstehendes Tele⸗ gramm zugegangen:
Euere Erzbischöfliche Gnaden bitte ich zu der Feier des heutigen Tages meine aufrichtigsten Glückwünsche entgegen⸗ zunehmen. Bie ernste und große Zeit macht Ihr hohes Amt, in welchem Ste dem zu fruh dahingegangenen Erz bischof Dr. Likowski solgen, doppelt schwer und verantwortungevoll. Möge es Cuerer Erztischöflichen Gnaden durch Gottes reiche Hilfe beschieden sein, zum Segen der Ihnen anvertrauten Erzdiszesen dieses Amtes mit dem Erfolge zu walten, den Seine Majestät der Kaiser und König, unser Allergnädigster Herr, für Staat und Kirche von Ihrer Arbeit erhofft.
Großzbritannien und Irland.
Der Minister Lloyd George hat eine Erklärung ver⸗ öffentlicht, in der es laut Meldung des „W. T. B.“ heißt, die Regierung sehe vollständig ein, daß man dem Lande die Dienstpflicht auferlegen müsse, wenn aus den Ziffern hervor— gehe, daß dieser Zwang zum Schutze Europas gegen den Sieg des militärischen Despotismus nötig sei. Niemand werde sich, soweit er sehen könne, diesem Zwange widersetzen, und wenn es einen solchen Mann gäbe, würden die arbeitenden Klassen ihn nicht unterstützen. Nur wenn England alle seine Kräfte anspanne, könne es siegen. .
Das Mitglied der Arbeiterpartei Thomas führte in einer Rede in Deptford aus, er glaube, daß Lord Kitchener auch zukünftig genug Rekruten bekommen werde, wie er sie bisher bekommen habe. Man solle dem Lande jedenfalls aus⸗ reichende Gelegenheit geben, zu beweisen, daß das Frei⸗ willigensystem kein Fehlschlag gewesen sei. Das Mit⸗ glied der Arbeiterpartei Thorne sagte in einer Rede in Leicester, wenn es unmöglich sei, mit dem Freiwilligen⸗ system genug Leute zu bekommen, so werde man zu anderen Mitteln greifen. Auch der Arbeiterparteiler Hodge, der in einer soziglistischen Versammlung in Paris sprach, erklärte, wenn die Dienstpflicht die einzige Möglichkeit sei, die Deutschen zu schlagen, so würde die Arbeiterpartei für die Dienstpflicht stimmen. Die große Masse des Volkes in England sei davon überzeugt, daß der Krieg bis zur end⸗ gültigen Entscheidung durchgekämpft werden müsse, schon den Deutschen selbst zuliebe, die keine frele Nation seien. Die Unterhandlungen zwischen Lloyd George und den Gewerk⸗ schaften würden zur Folge haben, daß jeder Mann in England, der jetzt noch nicht ausgebildet sei, im Frühjahr bewaffnet und ausgerüstet sein werde und daß dann ein gewaltiger Vorrat an Munition für den schließlichen Vernichtungsschlag
bereitstehen würde.
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* = . Frank 8 reich. 1 — russische Finanzminister Bark ist gesiern vormittag von Vertretern des Finanzministeriums und des 8 Aeußern empfangen worden. Die „Humanitè“ meldet, daß am 25., 23. und N. De⸗ zember ein nationaler , r. in Paris stattfinden werde, der sich besonders mit der Erörterung der allgemeinen Lage und der Haltung der Sozialistenpartel im
Kriege sowie mit der Verstärkung der Landesverteidigung be—
fassen soll. Rußland.
Die Klassen 1916 bis 1912 Gweite R i
. 2 6 eserve) und die Klassen 1915 bis 1898 (erste Reserve) werden dem „Progres“ zufolge mobil gemacht außer in den Gouverne— ments Polens, im Gouvernement Cholm und im Kaukasus und Amurgebiet.
8 Der Untersuchungsausschuß, der die gegen den a Kriegsminister Suchomlinow erhobenen An— lagen prüft, hat beschlossen, vorher eine Untersuchung über die Handlungen Suchomlinows durchzuführen. Mit der Leitung dieser Untersuchung wurde der Senator Postniakow beauftragt.
— Der Kongreß lettischer Organisationen in St. Petersburg hat, wie die „Rjetsch“ meldet, einen Beschluß angenommen, wonach den 3 der lettischen Provinzen angeraten wird, in Zukunft nicht mehr übereilt und ge— dankenlos die Wohnstätten zu verlassen, da sie mit den russischen Eigentümlichkeiten nicht genügend vertraut seien und darum in die fürchterlichsten Verhältnisse geraten würden. Sie dürften keinesfalls nach Sibirien, Samara, Wjatka und dem Ural flüchten, weil sie dort nr, n, . ausgesetzt seien. Bis zur Räumung und = ückkehr der Bevölkerung müßten besondere lettische Vertreter vorhanden sein, um die Bevölkerung genügend anzuweisen.
Italien.
Das Nationalfest ist in ganz Italien in feierlichster Weise begangen worden. Die Städte hatten alle geflaggt. Die Bürgermeister und Vereine veröffentlichen Kundgebungen, in denen der 20. September wieder ins Gedächtnis zurück— gerufen wird, und geben ihrem unerschütterlichen Vertrauen in den Sieg der italienischen Armeen Ausdruck. An den König, Cadorna und an den Bürgermeister von Rom wurden Tele⸗ gramme geschickt. Die Zeitungen heben hervor, daß der Jahrestag niemals in einen feierlicheren Zeitabschnitt gefallen sei. Sie betonen, daß der Wille Italiens und des Vier⸗ verbandes dahingehe, in dem Ringen bis zum endgültigen Siege durchzuhalten. Der Bürgermeister von Rom sandte dem König ein Telegramm, in dem er dem Soldaten⸗ könige, der den Degen des erhabenen Großvaters wieder in die Hand genommen habe, um die höchsten nationalen Ab⸗ sichten zu verwirklichen, den Gruß Roms darbrachte. Der König antwortete von der Front: .
Der Gruß Roms an diesem denkwürdigen Tage ist mir besonders teuer. Ich antworte auf diesen Gruß jener Erde, wo immer die Er⸗ innerung an den Rubm Roms herischt und wo die militärischen und bürgerlichen Tugenden den Unsrigen das Vertrauen bestätigen, das wir in den Triumph unserer nationalen Wünsche setzen.
Viktor Emanuel. Syanien.
Der Ministerpräsident Dato erklärte dem „Progréès“ zu⸗ folge, daß es infolge der von der spanischen Regierung ge⸗ troffenen Maßregeln irgendeiner kriegführenden Nation un⸗ möglich sei, in den spanischen Gewässern einen ge⸗ heimen Stützpunkt für Unterseeboote zu errichten. Petroleum und Benzin könnten nicht verkauft werden, ohne daß die Menge mit dem Namen des Käufers in besondere Listen eingetragen werde.
Dänemark.
Der norwegische Generalkonsul in Kopenhagen Pay hat sich über das Urteil des englischen Prisengerichts in Sachen der Beschlagnahme von amerikanischen Kon— serven im Werte von 60 Millionen Kronen nach dem Blatte Sozialdemokraten“ dahin ausgesprochen, daß die Kopenhagener Firmen einen Schaden von mehr als einer Million Kronen und amerikanische Firmen erheblich mehr Schaden erlitten hätten. Er mache kein Geheimnis daraus, daß er das englische Urteil für völlig ungerechtfertigt halte. Es mangele England gänzlich an Verständnis für die politischen Verhältnisse in neutralen Ländern während der Kriegszeit. Aus der Tatsache, daß jetzt nach Dänemark mehr Waren eingeführt werden als in Friedens⸗ jeiten, folgere man ohne irgendwelchen Beweis, daß die Ware für Deutschland bestimmt sei, vergesse dabei aber völlig, daß in Friedenszeiten über Hamburg große Warenmengen nach Däne⸗ mark gingen. Man handele in England völlig blind, ohne Be⸗ rücksichtigung der veränderten Verhältnisse.
Türkei. .
Wie die Blätter amtlich melden, hat die Regierung he⸗
schlossen, die seit Kriegsbeginn veröffentlichten Gesetze über
die Stagtsangehörigen der feindlichen Länder auf die Italiener auszudehnen.
Rumänien.
Nach einer Meldung des „Az Est“ ist dem Ministerium des Aeußern von der xussischen Regierung mitgeteilt worden, daß die russischen Kriegsschiffe aus den rumänischen
, zu rückberu fen würden und die russische Flotte angewiesen sei, rumänische Schiffe nicht aufzuhalten.
— Der serbische Gesandte in Rom Ristitsch ist in be⸗ sonderer Mission in Bukarest eingetroffen. Obiger Quelle zufolge wird ihm die Aufgabe zugeschrieben, über die Haltung
umäniens gegenüber Serbien Aufklärung zu verschaffen.
Amerika.
Nach einer Meldung des Nieuwe Courant“ hat der amerikanische Staatssekretär Lansing gestern mit Vertretern der Panamerikanischen Konferenz eine Besprechung gehabt, in er besch fen wurde, den amerikanischen Regierungen mitzu⸗ bestehende Reglerung in Merxlko anzuerkennen. Die nächste Zusammenkunft soll in drei Wochen in Wasphington stattfinden.
daß man die Zeit für gekommen halte, die tatsächlich
Großes Hauptquartier, 21. September. (W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Im Abschnitt Souchez — Arras unterhielt die fran⸗ zösische Artillerie fast ununterbrochen starkes Feuer; in der Gegend von Neuville kam es zu Handgranatenkämpfen. Das gestern in Trümmer geschossene Schleusenhaus von Sapigneul (am Aisne⸗Marne⸗Kpanal nordwestlich von Reims) wurde nachts nach Sprengung der Ueberreste planmäßig und ohne Berührung mit dem Feinde von uns geräumt. Westlich von Perthes lin der Champagne) und in den Argonnen wurden mit Erfolg Minen in der feindlichen Stellung gesprengt. Mehrere Handgranatenangriffe am Hart⸗ mannsweilerkopf wurden abgeschlagen.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. Die Truppen des Generalobersten von Eich⸗ horn sind nordwestlich und südwestlich von Oschmjana im fortschreitenden Angriff. Der rechte Flügel der Heeresgruppe erreichte unter Nachhutgefechten die Gegend östlich von Lida bis westlich von Nowogrodek.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Der Uebergang über den Mol czadz bei und südlich Dwor zec ist erzwungen. Weiter südlich gelangten unsere Truppen unter Verfolgungskämpfen bis in die Linie südöstlich Molczadz— Nowaja⸗-⸗Misch — westlich Ostrow.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen. Die Lage ist unverändert. Sü döstlicher Kriegsschauplatz. Bei den deutschen Truppen hat sich nichts ereignet. Oberste Heeresleitung.
Wien, 20. September. gemeldet:
(W. T. B)
Russischer Kriegsschauplatz.
Unsere Stellungen im Raume von Luck wurden gestern wiederholt von starken russischen Kräften angegriffen. Unsere Truppen, unter ihnen Egerländer⸗ und westböhmische Landwehr, schlugen den Feind überall an vielen Punkten im Kampf Mann gegen Mann zurück. Auch gegen unsere Ikwa⸗Front führten die Russen im Abschnitte bei Krzemienie starke Kolonnen zum Angriff vor. An einzelnen Stellen gelang es dem Feind, das Westufer der Ikwa zu gewinnen, aber unsere herbeieilenden Reserven warfen ihn überall zurück. Der Feind erlitt besonders durch unser Artilleriefeuer große Verluste. Die bis gestern Abend eingebrachten Gefangenen . über 1000. Das Infanterieregiment von Hindenburg
r. 69 hat neuerlich Proben seiner Kampftüchtigkeit abgegeben. In Ostgalizien herrscht Ruhe; die Lage ist dort unverver⸗ ändert. Die in Litauen kämpfenden K. u. K. Streikräfte haben das Ostufer der Luchowzwa gewonnen.
Italienischer Kriegsschauplatz.
Im Tiroler Grenzgebiete versuchten sich die Italiener stellenweise in fruchtlosen Hochgebirgsunternehmungen namentich im Adamello⸗ und Dolomitengebiete. An der Kärntner Front ist die Lage unverändert. Im Flitscher Becken gingen die Reste der feindlichen Angriffstruppen aus unserem näheren Schußbereiche in ihre alten Stellungen zurück. Einer unserer Flieger belegte den Bahnhof und das Lager von Arsisero mit Bomben.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. Oesterreichisch⸗ ungarische und deutsche Batterien haben gestern die serbischen Stellungen am Südufer der Save und der Donau beschossen; auch die Festung Belgrad stand unter unserem Feuer. In der Nähe der Drina mündung wurden von unseren Truppen serbische vor⸗
geschobene Abteilungen überfallen und aufgerieben.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Amtlich wird
Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.
Konstantinopel, 21. September. (W. T. B.) Das Hauptquartier hat gestern abend folgendes mitgeteilt: An der Dardanellenfront hat unsere Artillerie in der Gegend von Anafarta am 19. September feindliche Truppen zerstreut, die vor unserem rechten Flügel schanzten. Bei Ari Burun zerstörte unsere Artillerie durch Feuer vom linken Flügel einen großen Teil einer Bombenwerferstellung und feindliche Schützengräben; die feindliche Infanterie, welche die Gräben verließ, wurde vernichtet. Bei Sedil Bahr wurden schanzende feind⸗ liche Truppen vor unseren beiden Flügeln durch unser heftiges Feuer gezwungen, die Arbeit einzustellen. Der Feind machte unter einem Aufwand von Millionen von Geschossen einen — auf unseren linken Flügel, konnte uns aber keinen Verlust beibringen. — Am 19. Deytember zwangen wir ein feindliches Torpedoboot, welches sich der Mündung des Kerevisdere näherte und unsere Stellungen beschoß, zur Flucht; der Feind erwiderte unser Feuer vom Festlande und von der Insel Mavro her, aber wirfungslos. Ein feind⸗ licher Flieger warf vier Bomben auf ein Lazarett⸗ schiff, dos vor Degirmen Burun ankerte. Wir haben fest⸗ gestellt, daß der Feind seine Lazarettschiffe zur Beförderung von Truppen benutzt und Beobachtungsposten auf ihren Masten hat.
An der Irakfront machten wir am 18. September aber⸗ mals einen Ueberfall bei Korna, weswegen der Feind sich gezwungen sah, seine gelandeten Geschütze wieder einzuschiffen. Ein Teil der ausgeschifften Truppen erlitt bei dieser Gelegen⸗ heit starke Verluste. Am 18. September machte unsere Kavallerie, durch freiwillige Reiter verstärkt, einen Streifzug bis hinter das feindliche Lager, führte die Erkundung erfolgreich durch und jagte den Feind bis ins Lager.
Ein Teil der osmanischen Seemacht torpedierte den beladenen englischen Dampfer „Patagonia“ und ver⸗ senkte ihn gerade vor dem Hafen von 6dessa.
An den anderen Fronten keine Veränderung.
Bei der gestrigen Reichs tagsersa wahl im Wahl⸗ . kreise Breslau 1 (Guhrau⸗Steinan
wie „W. T. B.“ meldet, der Kandidat der e, e e, Landrat a. D. von Goßler⸗-Schaetz, Chef der 3 verwaltung von Kurland, gewählt worden.
Wohlfahrtspflege.
Die Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen“ bat den großen vater ländischen Sedan en ins Leben gerufen, in allen Städten und Gauen unseres deutsche n Vaterlandes Wahrzeichen zu errichten, die zur Erinnerung an unsere großen Männer und an groß- geschichtliche Augenblicke des Weltlrieges dienen sollen. Es sind die zeisernen Denkmäler, die zur Nagelung bestimmt sind. Gleichzeitig in damit aber eine neue Qlfequelle für die Rationalftiftung erschlossen, da alle Erträge dieser Na nonalgabe der großen Stiftung zufließen. Schon auf die erste Anregung hin haben die Start Berlin und viele andere bedeutende Städte des Deut chen Meiche tz den großen Mannern unserer Tage Denkmäler errichtet. Das CGhren⸗ präsidium der Natsonaigaber hat der Generalseldmae ichall ven Hindenburg überncmmen. Die Opfer dieses ung aufaedrungenen Kampfes sind groß, und somit ist die Aufgabe, die sich die National- stiftung gestellt bat, nur zu erfüllen, wenn das ganje Volk mit seinem Opfermut binter ihr steht und ihr hilft, die Not der Hinterbliebenen, die alles für das Vaterland bingaben, zu lindern. Deswegen sollten auch alle kleineren Städte und Gemeinden unseres Reichs dem großen Beispiel folgen und überall derartige Wahrzeichen errichten, die auch als ein unvergängliches Ruhmeszeichen für jeden Deuischen dienen werden. Die Geschäftscäume der Nationalstiftung für die Hinter- bliebenen der im Kriege Gefallenen“ befinden sich in Berlin RW. 40,
Alsenstraße 11. Kunst und Wissenschaft.
Wie die ‚Vossische Ztg' meldet, ist der leitende Arzt der inneren Abteilung des hiesigen Auausta⸗ Hospltals, Geheimer Mediztnal⸗ rat, Professor Dr. Anton Ewald, im 689. Lebensjabre verstorben. Ein Berliner Kind, studierte er auf den Universitaͤten Berlin und Heidelberg und wurde im Jahre 1871 Assistent an der von Frerichs geleiteten Universitäte klinik. Drei Jahre später habilttterte er sich als Privatdozent für innere Medizin, 1882 wurde er zum außerorden- lichen und 1909 zum ordentlichen Honorarprofessor ernannt, nachdem ihm 1896 der Charakter als Geheimer Meditinalrat verli⸗hen worden war. Als Forscher hat sich Ewald auf verschiedenen Gebieten seiner Wissenschaft betätigt, am erfolgteichsten hat er die Erkrankungen der Verdauungsorgane durchsorscht. Sein Hauptwerk war das Lehrbuch der Magentrankheiten'. Auch an der Schaffung von Kinderbheilstätten an der Meeresküste war der Veistorbene hervorragend beteiligt.
Die Septemberausstellung der Kunsthandlung Schulte enthält eine Anzahl Gemälde von Edward Cucuel, die sast alle dasselbe Thema bebandeln. Man sieht auf den meisten Bildern eine Dame in einer Landschaft stehen, sitzen oder am Boden ruhen. Auf einem Bilde sitzt sie im Ruderboote, auf einem anderen hat sie sich am Rande eines Sers entkletdet, um ein Bad zu nehmen. Die Landschaft lodert bald in den bunten Farben des Herbstes auf, bald ist sie von einer Schneedecke eingebüllt oder die Sonnenstrablen rieseln an einem hellen Sommertage durch Blätter und Zweige auf den Boden herab. Diese Beschränkung der Biuldmottwe auf ein eng- begrenztes Gebiet ist an sich noch kein Zeichen von tünstlertscher Schwäche oder Mangel an Pbantasie. Es kommt nur darauf an, ob der Maler in dem selbstgewäblten kleinen Be⸗ zirk immer wieder neue Schönheiten entdeckt und sie immer in wieder neuartig und gut wirkenden Bildern zu gestalten vermag. Das Streben, vielseitige Wirkungen aus dem kleinen Naturausschnitt herauszuholen, it bet Cucuel zwelfellos vorhanden. Man gewinnt aber den Eindruck, daß seinen bunten Bildeffelten kein Erlebnis zugrunde liegt, sondern daß die amüjante Bildwirsung rein äußerlich mit erprobten Mitteln zustande gekommen ist. Die Art, wie er zum Beispiel eine Dame mit gift⸗ arünem Kleid und Schleier in eine Schneelandschast stellt, macht doch einen recht gesuchten und erklügelten Eindruck Bei anderen Bildein wieder, die die Vame im bellen gestreiften Kleid oder nackt im Boot darstellen, bat er die malerischen Effekte Künstlern wie Leg Putz abgesehen. Man ist zu der Annahme, daß dieje Gemälde auf keinem Erlebnis und keinen Natureindrücken beruhen, um so eher berechtigt, als ihre Ausführung nicht von eindringlicher Naturbeobachtung zeugt. Die Farben stehen flan und bunt nebeneinander, und siebt man sich die Bilder näher an, so haben sie keine Feinheiten aufzuweisen. Das Bildnis einer verschleierten Dame, die auf einer Bant sitzt, ist in bezug auf Ausdruck, auf malerische Kraft und sorg⸗ same Durchführung noch am besten. Die übrigen Werke Cucuels wirken zwar alle auf den ersten Blick heiter und schön, aber es ist eine etwas oberflächliche Schönheit und erzwungene Heiterkeit. — Auch Robert Curry beschräntt sich in seinen Landschafisschilderungen auf ein kleines Gebiet und auf gewisse Stimmungen. Ihm liegen jene Stimmungen in der Natur am besten, wenn die Wintersonne schon tief stebt und ihre kraftlosen Strahlen die Schneedecke mit rosigem Hauch überziehen. Die malerische Erscheinung dieses zarten tosigen Schimmers, der von bläulichen Schatten verdrängt wird, trifft Curty vorzüglich. Auch das Gedämpfte, Weiche und Verhüllte eines in der Natur anbrechenden Winterabendt vermag er gut wiederzugeben — Von Adolf Hengeler sieht man ein paar altmodisch auffrisierte Bilder, die halb an Spitzweg, halb an Zumkusch erinnern. Es find nette Biedermeierszenen, die als Malerei einen recht geringen Wert haben. Auch die Gemälde von Franz von Stuck haben in rein malerischer Beztehung keine Bedeutung. Stuck entfernt sich in seinen Gemälden immer mehr von den Aufgaben und vom Stil des Tafelbildes. Als Schmuckbilder haben sie immerbin Wert, und die große Begabung ihres Schöpfers für dekorative Aufgaben verleugnet sich auch hier nicht. — Ern st Ltebermann stellt seine Studien vom westlichen Kriegs- schauplatze aus, die Vorgänge hinter der Front und Porträtköpfe zeigen. Was sich an Lichtwirkungen und an charakiervollen Linien ihm draußen darbot. das hat er in schönen Sckwarz⸗Weißblättern fesnge⸗ halten. Die Ausbeute an farbigen Eindrücken war für ihn nicht so reich; seine Gemälde geben dem Betrachter darum weniger als die Zeichnungen.
Zeichnungen, die auf den Krieg Bezug nebmen, begegnet man auch im „Kuünstlerhause“, wo der Verband deutscher Illustratoren“ seine Ausstellung abbält. Neben Blättern von 6 Gichhorst sind hier die flotten Studien von F. Koch⸗
o tha am wirkungsvollsten. Koch Gotha, dieser hochbegabte und witzige Illuftrator, hat Szenen, die ich ihm hinter der Front dar⸗ boten, im Bild auf eine ungemein lebend ge und ausdrucksvolle Um- rißwir kung gebracht. Was man sonst noch an guten ernsten oder satirischen Blättern sieht, ist in den weitaus meisten Fällen bereits durch die Veröffentlichung in Zeitschriften bekannt geworden. Es * nügt daber festzustellen, daß Jüttner, Trier, Zille, G Brandt und Fidus mit Arbeiten in der bekannten Art vertreten sind. Unter den Werken 4 bekannter Künstler fallen die feinen Dretzdener Ansichlen von run o Breil durch die geistreiche uhrun und bübsche bildbafte Wirkung angenebm auf Orto Solta Illusttationen zu Stormschen Novellen geben wirklich etwas zarten und stillen Stimmung der Werke des Dichters wieder. werden auch die Illustrationen Anton von Werners Räuber“ dem Charafter des Stückes und der Zeit in ho gerecht. Unter den Zeichnungen, die man von Anton aue stellt, sind diese lebendigen Rokokoszenen, 3 an fich haben, die überraschendssen Leistungen.