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Die deutsche Oberste Heeresleitung hat schon mehrfach in die unmenschliche Behandlung erwähnt, tende russische Armee den eigenen Lands⸗ leuten zuteil werden läßt. Die ausführlicheren Meldungen unserer Urmeegruppen brachten und bringen immer wieder Einzelheiten darüber, wie schonungslos die Russen um kurzer Augenblicksvorteile willen die unschuldige Bevölkerung opfern. Gegenüber den Ableugnungsversuchen des russischen General— stabes seien einige Beispiele angeführt.
Am 28. August berichtete der Generalfeldmarschall von Mackensen, daß die Russen den vordringenden deutschen Kolonnen Tausende von Einwohnern, darunter Weiber und Kinder, entgegentrieben, von denen leider im Gefecht einige getötet worden seien. Am Tage darauf lief von derselben Heeresgruppe folgender Bericht ein. Die Russen treiben unseren angreifenden Truppen zahllose Flüchtlinge aus der Zwilbevölkerung entgegen. Diese Maßnahme wurde erst in den letzten 24 Stunden von den Russen angewendet; sie kann nur auf die Absicht zurückgeführt werden, wegen der Anhäufung bei Kobrin (Kobrin lag im Rücken der russischen Stellung) und nördlich davon den weiteren Vormarsch unserer Truppen mit allen Mitteln aufzuhalten. ;
Am 1. September meldete die Armeeabteilung von Woyrsch: Eine wahre Völkerwanderung von Flüchtlingen zieht über
Prudzana vorwärts. Sie sind von den Russen wieder in Frei⸗
heit gesetzt worden, als die russischen Bagagen Gefahr liefen, durch die Flüchtlingswagen an dem rechtzeitigen Entkommen gehindert zu werden. Zum Teil liegen die Flüchtlinge seitwärts der Dämme neben ihren Wagen, deren Pferde von den Kosaken mitgenommen worden sind. 3 Spätere Berichte schildern die Zustände auf den russischen Rückzugsstraßen im Sumpfgebiet ebenfalls als äußerst traurig. Sobald durch die mit kümmerlicher Habe beladenen Flüchtlings⸗ wagen Störungen entstanden, haben die Russen rücksichtslos die fliehenden Bewohner samt Fahrzeugen in den Su mpf geworfen. Die Pferde schnitten sie von den Wagen
ab und gaben die eigene Zivilbevölkerung zu Hunderten hilflos dem Hungertode und dem Versinken im Sumpfse preis.
Der Oberbefehlshaber in den Marken, Generaloberst von Kessel erläßt laut Meldung des „W. T. B.“ folgende Bekanntmachung:
Durch die Bekanntmachung Tes Bundesrats vom 2. Seytember d. J. über Beschränkung der Milchoerwendung (Reschs⸗Gesetzblatt Seste 545) ist das Verbot des Verkaufs von Schlagsahne reichsrechtlich geregelt. Nachdem die Aut führungsanweisung zu der Bundegratgberordnung durch die Herren Minister am 11. September
d. J. erlassen ist (Amtsblatt der Königlichen Regierung in Pots dam
Seste 485, der Königlichen Regierung in Frankfurt a. Oder Seite 419), setze ich meine Bekanntmachung vom 19. August d. J. — 0. 37184 — außer Kraft.
Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 700 und 791 der Deutschen Verust⸗ listen bei; sie enthalten die 335. Verlustliste der preußischen Armee, die 50. Verlustliste der Kaiserlichen Marine, die 197. Verlustliste der sächsischen Armee und die 270. Verlustliste der württembergischen Armee.
Eine neue öste rreichische Verlustliste (Nr. 248) ist soeben erschienen und liegt, wie die übrigen bisher erschienenen Listen, in der Geschästsstelle des Deutsch⸗ Oesterreichisch⸗ Ungarischen Wirtschaftsverbandes in Berlin, Am Karlsbad 16, wochentäglich während der Zeit von 11 bis 1 Uhr Vormittags und 4 bis 6 Uhr Nachmittags unentgeltlich zur Einsicht aus.
Posen, 22. September. Der Erzbischof Dr. Dalbor hat auf das gestrige Glückwunschtelegramm des Reichs⸗ kanzlers an diesen, wie „W. T. B.“ mitteilt, folgende telegraphische Antwort gesandt:
Gure Exzellenz bitte ich, meinen ganz ergebensten Dank für die freundlichen Wünsche entgegennehmen zu wollen. Ich flehe zu Gott, daß er mir die Gnade gebe, meines Amtes so ju walten, daß Staat und Kirche, Seine Majestät der Kaiser und Seine Heiligkeit der Papst ihre Erwartungen erfüllt sehen. Dalbor.
Bayern.
Seine Majestät der König traf mit Gefolge gestern mittag, wie „W. T. B.“ meldet, in Nürnberg ein, wo bald darauf auch Seine Majestät der Kaiser und König an— langte. Die Begrüßung der Monarchen war äußerst herz⸗ lich. Nach der Vorstellung des beiderseitigen Gefolges fuhren die Fürstlichkeiten unter dem Jubel der Bevölkerung und dem Geläut ber Glocken durch die geschmückten Straßen zur Burg, wo die Ueberreichung des bayerischen Feldmarschallstabes durch
Seine Majestät den König an Seine Majestät, den Kaiser stattfand.
Nach dem festlichen Akte war Frühstückstafel auf der Burg, daran anschließend Cercle, sodann verweilten die beiden Monarchen eine zeitlang im Gespräche in ihren Ge⸗ mächern. Nach dreistündigem Zusammensein verließen die Fürstlichkeiten Nürnberg, auf dem Wege zum Bahnhof mit der gleichen Begeisterung von der Bevölkerung begrüßt, wie bei der Ankunft.
Oesterreich⸗Ungarn.
Durch Ministerialverordnung werden ab. 1. Oktober Höchstpreise für Kartoffeln diesjähriger Ernte festgesetzt. Wie „W. T. B.“ meldet, stellen sich die Preise im Oktober und November für Speisekartoffeln auf acht Kronen, für Industrie⸗ und Futterkartoffeln auf sieben Kronen, und erheben sich bis auf elf und zehn Kronen im Mai nächsten Jahres. Der Großhandel ist berechtigt, vierzig Heller für das Meterzentner dem Preise zuzuschlagen. Ueberdies ergeben sich
im Hinblick auf die Frachtkosten weitere Zuschläge für Länder,
die Kartoffeln von auswärts beziehen müssen. In der Ver⸗ ordnung werden auch die Kleinhandelsypreise geregelt, deren Hächstgrenze mit 40 Prozent über dem Großhandelspreis fest⸗ gesetzt ist. .
— Doas unagarische Amtsblatt veröffentlicht die Ein⸗ berufung der 1897 Geborenen für den 15. Oktober.
Großbritannien und Irland.
Der russische e n fr Bark ist gestern von Paris o
in London eingetroffen und hatte mit dem Kanzler des Schatz⸗ amtt MeKenna eine lange Besprechung.
5 1
— Die Regierung hat vorgestern in Form eines Weiß-] befassen möge. Die Bevöllerung von Koritza und Umgebung
buches die österreichischen und deutschen Dokumente veröffentlicht, die im Besitze des amerikanischen Journalisten Archibald gefunden worden sind.
— Im , führte der Kanzler des Schatzamts MeKenna bei seiner Begründung des zweiten diesjährigen Friegsbudgets laut Bericht des „Reuterschen Bureaus. aus:
Die Besteurrung der Kriegsgewinne wird zusammen mit der Ein⸗ tommensteuer 60 o. der Siaatzeintünfte ausmachen, beuer aber nur 5 Milllonen Pfund Sterling einbringen. Die Gesamtein kũnfle aus diesen Sttuern werden für dieses Jahr auf bisber 19 424 000 Pfund Sterling, für ein volleg Rechnunge jahr auf 7 6sh 6060 Ffund Sterling geschätzt. Die Zuckersteuer wurde auf 9 Schilling 4 Pence für den Zenmmer erhöht, was nach Derabsetzung der von der Regierung den Erjeugern bezahlten Preise eine Preis. erhöhung von ei em balben Pennv für das Pfund zur Folge hätte. Pie Steuer wird in einem vollen Berichte jahre 11700 900 Pfand Sterling abwerfen. Der Zoll aul Tee, Tabak, Kaffee, Kakao, Zichorien und getrocknetes Obst wird um 50 vom Hundert erhöht. Tee wird in einem vollen Berichts jahre um 4 500 606 Pfund Sterling, Tabak 1m 5100 9900 Pfund Sierling mehr einbringen als fiüber. Die HBesteuerung von Bier und Spiriluosen bleibt unverändert. Die Steuer auf fläfsige Brennstoffe wird um 3 Pence für die Gallone erböht, die Steuer auf sogenannte Patentmedizinen wird verdoppelt. Um die
Auggaben für eingeführte Luxusartikel. einzuschränken, werden bei
Automobilen, Films, Uhren, Taschenuhren, Musikinstrumenten, Spiegelglas und Hüten Zölle von 33,5 vom Hundeit des Wertes er⸗ boben worden. Bas Erirägnis hiervon wird auf 1950 000 Pfund Sterling, das gesnnte Erträgnis aus allen diesen Besteuerungen für ein volles Jahr auf 102 155 600 Pfund Sterling geschäͤtzt. Dle Aende⸗ rungen der Pofttarife, vor allem die Abschaffung des Vaifpenny⸗Portos werden 4975 000 Pfund Sterling einbringen. Die Jabresausgaben, die im Mol auf 1333 Millionen Pfund Sterling geschätzt worden sind, werden jetzt 1590 Millionen betragen. Zu Ende des Jahres wird sich die Schulden last auf 2200 Millionen Pfund Sterling belaufen, aber dank dem großen Reichtum Englands wird die Schuld den Reichtum des Landes nicht erschönfen Inzwischen wird eine neue Anleihe notwendig sein. Die Schulden Großbritanntens kaben sich verdreifacht, die Be laftung der Bevölkerung verdeppelt. Wenn der Krieg forldauert, so wird mit diefen Zahlen noch nicht das letzte Wort gesprochen sein. Eine große Unterhützung für England ist die ständige Bereitwilligkeit des Volkes, alle Lasten zu tragen.
Nach einer kurzen Auseinandersetzung, in der die Regierungs⸗ vorschläge allgemein gebilligt wurden, nahm das Unterhaus das Budget einstimmig an.
Hierauf wurden verschiedene Anfragen erledigt.
Der Handelsminister Runeiman erklärte auf eine Anfrage, wie W. T. B. berichtet, daß die Zabl der Frauen, die sich in das Kriegsregister eingetragen hätten, 110 009 betrage, nach Abzug der Unbrauchbaren 59 214. Von diesen würden bl! beschäftigt. Außerdem seien etwa 145 000 Frauen ange szellt.
Der Staatesekretär des Auswärtigen Amtes Sir Edward Grey sagte in Beantwortung einer Frage, die Bestimmungen des Berliner Vertrages von 1885 seien ebenso rechtskräftig wie vor dem Kriege. Er fähe aber keine Aussicht, jetzt das nomwendige Einverständnis der Kriegführenden zu sichern, um die Neutralttäte tlausel des Vertrages anzuwenden.
Der Staatssekretär des Kolontalamts Bonar Law beantwortete eine Frage dakin, daß die Gouvern ure der Goldküste und pon Dabomey im Sepiember 1914 ein vorläufiges Abkommen abageschlossen härten, nach dem die Verwaltung des Togolandes zwischen beide Gouvernements geteilt worden sei. Dag an die Goldküste grenzen de Gebiet samt den Eisenbabnea und den Werften werde von Beamten der Goldlüste verwaltet und milttärtsche Beamte in Lome befehligten die Okkupationstruppen. Für die Steuererhebung seien Vorbereitungen getroffen worden. Bonar Law sagte ferner, er hade keine besondere Information über die Verwaltung der Staateländercien, in Prwat- sändereien fänden keinerlet Eingriffe statt. Ueber die französische Ver⸗ waltung wisse er nichts.
Der Staatssekretäͤr für Indien Chamberlain sagte auf eine Anfrage, seit der Wiedereinnahme von Sheltotman hätten bei Aden feine militärischen Operationen stattgefunden. Ueber Kämpfe in Kamerun lägen seit den Mitteilungen vom 185. 65, 17. 7. 18. 8. und 2. 9. keine Nachrichten vor. Die Regenzeit verhindere ein Vorgeben im Dualagebiet. In Ostafrika habe sich die militärische Lage nicht geändert. In den letzten zwei Monaten hätten Dort außer Vor⸗ postengefechten keine Kämpfe stattgefunden. In Nvassaland sei die Lage unverändert. An der Grenze von Rhodesia hätten Vorvosten⸗ gefechte stattgefunden. Die Deutschen hätten Ende August die Station Saist umzingelt, die jedoch entsetzt worden sei. Truppen der persischen Beludschis seien Ende Juni in Richtung Kampur in Britisch Beludschiftan eingefallen, aber mit schweren Verlusten zurückgetrieben worden. Seitdem sei kein anderer Einfall gemacht worden.
Der Kanzler des Schatzamts Me Kenna sagte, die Budgetrede Llovd Georges habe vor 44 Monaten die Jahresauegabe für die Flotte auf 146, für das Heer auf 600, die Vorschüsse an das Aus. land auf 200 Millionen Pfund Sterling geschätzt. Die Kosten he⸗ trügen jetzt für die Flotte 190, für das Heer 715, für die Vorschüsse an ' das Ausland 423 Millionen Pfund Sterling. Nach bester Schätzung beliefe sich der Betrag an täglichen Kriegskosten im letzten Etats jahr bis zum 31. März auf 450 90G Pfund, in den letzten Wochen plelleicht auf über 5 Millionen Pfund Sterling.
— Die neueste Verlustliste enthält die Namen von 23 Offizieren und 1864 Mann.
Frankreich.
Der Generalberichterstatter des Budgetausschusses der Kammer hat seinen Bericht über die provisorischen Hudgetzwölftel für das vierte Vierteljahr 1915 vor— gelegt. Danach übersteigen die Kredite, wie „W. T. B.“ meldet, sechs Milliarden Francs, wodurch die gesamten Kriegsausgaben auf dreißig Midliarden steigen. Die Monatsausgaben sind von 1300 auf 2070 Millionen gestiegen. Der Bericht nimmt Kenntnis von der Ankündigung einer bal⸗ digen Anleihe und stellt fest, daß von allen Kriegsparteien allein Frankreich zu kurzfristigen Anweisungen gegriffen und seine Ausgaben ohne Steuererhöhung gedeckt habe. Der Budget⸗ ausschuß billigte den Bericht und sprach den Wunsch aus, daß die nächste Forderung von Krediten am 15. November einge⸗ bracht werde.
Rußland.
Eine Erklärung des Kriegsministeriums besagt, daß nur diejenigen Personen zur Munitionsherstellung frei⸗ gegeben seien, die in der Reserve oder im Landsturm stünden, Offizierschargen und in der Front Stehende dagegen über— haupt nicht.
Schweiz.
Der Bundesrat hat gestern die Vorlage des politischen
Departements zum Ein fuhrtrust beraten und genehmigt.
. Griechenland.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ wird demnächst eine nordepirotische Abordnung nach Athen gehen, um die Erklärung abzugeben, daß die Regierung, falls sie die nord⸗ epirotischen Abgeordneten nicht anerkenne, sich fernerhin auch nicht mehr mit den Angelegenheiten des betreffenden Gebietes
ist von Hungergnot bedroht, weil die Getreideein Albanien —e——. * fuhr aus
Bulgarien.
Der Ministerpräsident Radoslawow hatte vorgestern eine Besprechung mit den Regierungsparteien, in der er ihnen einen vertraulichen Ueberblick über die all gemeine politische und militärische Lage auf der Balkanhalbinsel und in Europa gab. Bei Berührung der serbisch⸗bulgari⸗ schen Beziehungen sagte der Ministerpräsident, wie die „Associated Preß“ melder:
Serbien bietet uns jetzt die sosortige Besetzung von Mazedonien bis zum Wardar durch uns an und macht die Abtretung von Maze⸗ donten jenseits des Wardar davon abhängig, daß es selbst Bosnien die Herzegowina, Kroatien und Dalmatien erhält. Diese Bedingungen sind für uns ungenügend. Rumänien und Griechenland werden neutral bleiben.
Kawalla und Seres, die jetzt im Besitze Griechenlands sind, erwähnte Radoelawow nicht. Weiteren Meldungen der „Associated Preß“ zufolge treten die Meinungsverschiedenheiten, bie bis vor wenigen Tagen noch vorhanden waren, völlig zurück. Der Wunsch, Mazedonien anzugliedern, überwiegt all anderen Bestrebungen. Die Sobranje wird nicht zusammem⸗ treten, und es wird kein Koalitionsministerium gebildet
werden.
Kriegsnachrichten.
Großes Hauptquartier, 22. September. (W. T. B)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Zwischen Souchez und Neuville sowie östlich von Roctkincourt griffen die Franzosen gestern abend an. Die An— griffe brachen im Feuer vor unseren Hindernissen zu— fam men. In der Champagne wurden nordwestlich des Ge⸗ höftes Be ausejour neue französische Schanzarbeiten durch kon⸗ zentrisches Feuer zerstört. Stärkere Patrouillen, die teilweise bis zur dritten feindlichen Linie durchstießen, vervollständigten die Zerstörung unter erheblichen Verlusten für die Franzosen, machten eine Anzahl Gefangener und kehrten befehlsgemäß in unsere Stellung zurück. Ein englisches Flugzeug wurde bei Wille rval (östlich von Neuville) von einem deutschen Kampfflieger abgeschossen; der Führer ist tot, der Beobachter wurde verwundet gefangengenommen.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. Südwestlich von Lennewaden (an der Düna nordwestlich von Friedrichstad) machten die Russen einen Vorstoß; es wird dort noch gekämpft. Oestlich von Smelina (sfüdwestlich von Dünaburg) brachen unsere Truppen in die feindliche Stellung in einer Breite von 3 km ein, machten 9 Offiziere, 2009 Mann zu Gefangenen und' erbeuteten 8 Maschinengewehre. Nordwestlich und süd— westlich von Oschmjana ist unser Angriff im weite ren günstigen Fortschreiten. Der Gawia⸗Abschnitt st beiderseits Subotniki überschritten. Der rechte Flügel ist bis in die Gegend nördlich von Nowogrodek vorgekommen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Der Molczadzabschnitt ist auch südöstlich des gleichnamigen Ortes überschritten. Russische Stellungen auf dem westlichen Myschan ka⸗ ufer beiderseits der Bahn Bre st⸗Litowsk — Minsk wurden er stürmt und dabei 1060 Gefangene gemacht, 5 Maschinen⸗ gewehre erbeutet. Weiter südlich wurde Ostrow nach Häuserkampf genommen. Ueber den Ogins kikanal bei Telechany vorgegangene Abteilungen warfen die Russen in Richtung Dobroslawka zurück.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackens en. Destlich von Logischin fanden kleinere Kämpfe statt.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues. . Oberste Heeresleitung.
Wien, 22. September. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Russischer Kriegsschauplatz.
In Ostaalizien und in Wolhynien ist die Loge un, verändert. An der Ikwa kam es in einigen Abschnüten. zll heftigen Artilleriekämpfen. Vereinzelte Versuche der Russen, über den Fluß vorzudringen, scheiterten im Feuer unserer Batterien. Die in Litauen kämpfenden K. und . Streit⸗ kräfte haben gestern im Naume Nowaja⸗M ysz eine russische Stellung durchbrochen, go0 Mann zu Gefangenen gemacht und drei Maschinengewehre erobert.
Italienischer Kriegsschauplatz.
Gegenüber dem Nordabschnitte der Hochfläche von Lafraun unterhielt die feindliche Infanterie heute dur mehrere Stunden nor Tagesanbruch ein sehr heftiges Feuer, ohne jedoch vorwärts zu kommen. Im Doom tengebig erhöhte die italienische Artillerie ihre Tätigkeit gegen 3. Monte Piano und das Gebiet beiderseits dieses Berges. Die Gesamtlage ist unverändert.
Südöstlicher Kriegsschauplatz.
An der Save und unteren Drina Artilleriekimpfe und Geplänkel. Pozarevac und vk. Gradiste wurden Bomben belegt. Montenegrinische Artillerie beschoß Teodo.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
— ——
Berlin, 22. September. (W. T. B) . Heute . 15 Minuten Vormittags fand ein Angriff ta art Flieger mit deutfchen Flugzeichen auf Stuttg statt. Es wurden mehrere Bomben auf die Sta
Vier Leute wurden dadurch gelötet und eine A Militär⸗ und Zivilpersonen verletzt. Der
unbedeutend. Die Flieger, von dem Abwehrkom
entfernten sich gegen S Uhr 30 Minuten Vormittag
Richtung. Auf die Benutzung deutscher Abzeichen un , fälligen Umstand, daß kurz zuvor (7 Uhr 45 Min r n n fn
ben zuständigen militärischen Stellen der Anflug eines
*
e. . . ist es zurückzuführen, daß die
Vom Frauenstudium in Deutschland im Sommer 1915.
Sommer 1914 und erst 2500 vor fünf Jahren. Die Jahreszunahme
2ob als im Sanstätsdienst stebend beurlaubt, etwa 4400 sind reichs
nötigen Grundlagen nicht vollständig dur bren ist, bt, , , . ie Tete ne, de
und Rostock. Die Jüdinnen sind am jahlreichsten an den Großstadt.
erst verhältnismäßig spät gewarnt werden konnte. 9 Uhr 30 Vormittags erschien der vorher erwähnte deutsche Flieger über Stuttgart, wurde kurz beschossen, bis er als deutscher i. sicher zu erkennen war und landete sodann unverletzt in der Nähe der Stadt.
Der Krieg zur See.
; Berlin, 22. September. W. T. B) Nach Auskunft im Admiralstabe der Marine steht im Gegensatz zu der durch „Reuter“ verbreiteten Aeußerung der englischen Admiralität nunmehr fest, daß für den Angriff auf „Hesperian“ ein deutsches Unterseeboot nicht in Frage kommt.
Kopenhagen, 22. September. (W. T. B) Wie das „Ritzausche Bureau“ meldet, ist die Besatzung des dänischen Dampfers „Thorwaldsen“ gestern nacht um 2 Uhr von dem schwedischen Dampfer „Mimosa“ in Helsingör gelandet. Der „Thaörwaldsen ! ist Montagabend 47 Meilen westlich von Hanstholm in der Nordsee von einem deutschen Untersee⸗ boot torpediert worden. Die Besatzung wurde von der Mimosa“ aufgenommen.
An ster dam, 22. September. (W. T. B.) Die Dampf⸗ schiffahrtsgesellschaft Nederland hat vom Kapitän des Da mp fers „»Koningin Emma“ durch Funkenspruch die Mitteilung er⸗ halten, daß das Schiff bei Longsand nördlich von Margate auf eine Mine gefahren sei. Passagiere und Besatzung seien gerettet.
London, 22. September. (W. T. B.) Zu dem Schiff⸗ bruch des Dampfers „Koningin Em ma“ erfährt das „Neutersche Bureau“ aus Le Havre, daß das Schiff noch nicht gesunken sei. Es wäre völlig sicher, daß der Dampfer nicht torpedie rt worden sei. Die „Koningin Emma“ (9182 Brutto⸗ tonnen) befand sich auf der Reise von Batavia nach Amsterdam.
Frankfurt a. M., 22. September. (W. T. B.) Nach einer Depesche der „Frankfurter Zeitung“ aus St. Petersburg meldet eine Privatnachricht des „Rußkoje Slowo“ den Tod des Kommandanten des russischen Unterseebootes „Delfin“, Kapitänleutnants Tscherkassoff, mit der ganzen Besatzung in der Ostsee.
Kristiansand, 23. September. (W. T. B. Der schwedische Dampfer „Forsvik“ aus Kristinehamm, mit Kohlen aus Hull nach Stockholm unterwegs, ist am 19. Sep⸗ tember durch eine Mine oder durch ein Torpedo in Grund gebohrt worden. Die Mannschaft ist in Kristiansand gelandet.
Statistik und Volkswirtschaft.
Entwicklung des Beschäftigungsgrades und Arbeitsmarktes in Groß Berlin in der Zeit vom 4 bis 11. September 1915.
Nach der vergleichenden Darstellung des gewerblichen und in— dustriellen Beschäftigungsgrades in Groß Berlin am 4. und 11. Sep⸗ tember, die das Statinische Amt der Stadt Berlin veröffentlicht, ist in der Zeit zwischen diesen beiden Stichtagen die Gesamtzab! der versicherungepflichtigen Mitglieder von 238 Kranken- kassen Groß Berlins von 1120653 auf 1122652, d. i. um 2000 oder Ons o g, gestiggen. Während sich beim männlichen Geschlecht eine geringfügige Abnahme und jwar um 535 oder Ono oM ergibt, zeigt die Zabl der weiblichen Veisicherungspflichtigen eine Zunahme um 2535 oder 02 O0 /o
Bet den 28 allgemeinen Ortskrankenkassen steht einer
Abnahme der Zahl der männlichen Versicherunaspflichtigen um 698 oder ar oo eine Steigerung bei den Frauen um 1699 oder C0 ο .o gegenüber mit dem Gesamtergebnis einer Zunahme um 1001 Be⸗ schäftigte oder O, 10 /o. Vile 207 gewerblich gegliederten Krankenkassen lassen insgesamt eine Zunahme um 162 männliche und 789 weibliche, zu—⸗ sammen um 951 Versicherungspflichtige oder O33 00 erkennen. Unter den einzelnen Gewerbegruppen mit einer Zunahme sind bervorzubeben: die Industiie der Holz. und Schnitzstofse mit einem Mehr von 228 Beschäftigten oder 1,85 oso, die Waren, und Kaufbäuser mit einem solchen von 224 oder 124 0/o, die Druckereien mit 4 122 oder OM Oo, die Industrie der Nahrungs⸗ und Genußmittel mit 4 87 oder Os 0so. Bet den wenigen Gruppen mit einer Abnahme der Beschäftigtenzahl hanbelt es sich durchweg nur um ganz geringfügige Veränderungen.
Die Zahl der bei 38 Fachverbänden der freten Gewerk schaften ermittelten Arbeitslosen war am 13. September sast die gleiche wie eine Woche früher, es ist ein Mehr von im ganzen nur 6 Arbeitslosen zu verzeichnen. Im einzelnen kam es bei den Metall arbeitern mit einer Zunahme der Arbeitslosenzahl um 31 zu der absolut größten Veränderung.
Bel den öffentlichen Arbeits nachweisen in Berlin, Cbar— lottenburg, Neukölln jeigten in der Woche vom 4 bis 11. September nach dem Berichte des Verbandes märkischer Arbeitenachweise die Zahlen der offenen Stellen keine wesentliche Veränderung. Die Ver⸗ mittlungsergebnisse gingen nur in ganz geringem Maße für männliches und welbliches Personal zurück, die Zahl der neu eingeschrie benen Stellensuchenden blieb fast die gleiche wie in der Vorwoche. Die allgemeine Lage des Arbeltsma ktes zeigte darum auch keine be⸗ merkengswerten Veränderungen. Eg herischte noch eine rege Nachfrage nach gelernten Metallarbeltern, Rohrlegern und Klempnern. Dach- decker und Bauarbeiter wurden auch in der Berichtswoche wieder gesucht. Im ganzen wurden von den öffentlichen Arbeitenachweisen Groß Berling in der Berichtswoche 3318 (in der Vorwoche 3637) männliche und 20590 (2269) weibliche Arbeitskräfte vermittelt. Offene Stellen waren 4477 (4753) für Männer und 2993 (2907) für Frauen vorhanden. Arbeitsuchende wurden 4279 (4336) männlichen und 3725 (3887) weiblichen Geschlechts gezählt.
Auf den 22 Universitäten des Reichs befanden sich im Sommer dieset Jahres 4575 studierende Frauen gegen 4130 im
beträgt 445, sie bewegt sich immer nech in auisteigender Linie, da die Abiturientinnen der preußischen Oberlyzeen jetzt ohne vorherige praktische Lehrtätigkeit da Studium des höberen Lehramts beginnen können. Der verbältnigmäßige Anteil der Frau am Universitätzstudium stieg seit 1908 von 2,2 v. H. auf 8 v. H.
Von den Studentinnen des Sommerhalbjahrs 1915 waren etwa
angehörkg, der Rest ist vom Ausland, und zwar — jetzt zu Kriegs⸗ zeifen — zum großen Teil aus Oesterreich Ungarn, der Schweiz und Amerika gekommen. Die konfessionelle Gliederung, die mangels der
tudentinnen evangelisch, nur 25 0 0 katholisch und Ih Yo e ni sind. Die Katholikinnen überwie ; 3 lar, und Münfter, verschwindend ist ihre Zahl ins besondere in Königsberg
In der Wabl des Studiums vollüeht sich bei der studie renden Frauen welt jetzt allmäblich, wenn auch ganz langsam, die Wandlung, die die Vorkämpfermnen der Frauenbewegung erstreben: ein Abfluß von den Disziplinen der philosophischen Fakultät zu gunsten der übrigen Studtenzweige und dadurch elne, wenn auch geringfüg ge, Verringerurg des Nachwuchses für das höhere Lehramt. Die einzelnen Stuten fächer find derzeit folgendermaßen befetzt: Pbuosephie, Philologie und Geschichte studleren 2258 Frauen (aegen 2125 im Vorjahre), Mathematik und Naturwissenscharten Sõd (gegen 760), Medtzin 159 (9070), Zabnbeilkunde 42 s5l), Ka= meralla und Landwirtschart 172 (132), Rechtewissenschaft 73 (57), evangelische Theologie 7 (16) und Ppoarmazie 12 (14). Danach weisen neuestens alle Dauptstudienzwelge böbere Zahlen siudierender Frauen auf, die größten Zunahmen die Medizin und das höbere Lehramt, letzieres, obwobl der Zufluß zur Oberlehrerinnenlausbabn bereits so stärk ift, daß eine Ueberfüllung droht.
Die Untersuchung des Studienorts der Frauen ergibt im Gegensatz zu den vorausgegangenen Halbjabren eine Zunahme des Befuchs der preußischen Univeisitäten und einen beträchtiichen Rück. gang jenes der badischen und der baverischen, herrübrend ven einem hnärkeren Besuch der Reichshauptstadt, ven Bonn, Münster, Kiel und Halle und dem Hinzukommen der Unlveisität in Frau kfunt a. M. sowie andererseits von einem Rückgang des Besuchs von Freiburg und München. An den 11 vieußtschen Untwersitäten waren 2162 Franen eingeschrieben gegen 2505 im Vorjahre; 459 gegen 543 befanden sich an den 3 baverischen, 406 gegen 582 an den 2 badischen und 548 gegen 500 an den übrigen 6 a fe n cen Universinäten einschließlich der⸗ jenigen in Straßburg. Der Anteil der preußischen Unitversitäͤten stieg egenüber dem Vorjahr von 60.57 auf 69,17 v. H., während der Prozentsatz der haverischen von 13,1 auf 10,0, der der badijchen von 14,1 auf 8,8 v. H. zurückging und derjenige der übrigen Pochschulen 12 v. H, wie 1914, betrug. Die Besuchszablen der einzelnen Universttäten sind: Berlin 1023, Bonn 492, München 388, Heidel- berg 252, Göttingen 242, Münster 240, Marburg 257, Leipzig 230, Breelau 226, Franksurt 171, Freiburg 154, Königsberg 150, Jena 137, Halle 122, Kiel 98, Greifswald 78, Tübingen 59, Straß burg 56, Würiburg 44, Gießen 32, Erlangen 28 und Rostock 28 weib⸗ liche Studierende.
An den 11 Technischen Hochschulen waren im Sommer dieses Jahres 105 Student mnen eingeschrieben, von denen 27 Chemie und Pharmazie, 21 Architektur, 4 Elektrotechnik, 2 Bauingenieurwesen und 27 allgememe Fächer studierten.
(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)
Nr. 40 des ‚Zentralblattg für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 21. September 1910 hat folgenden Inhalt: Handels.! und Gewerbewesen: Anordnung jur Bekanntmachung über die Höchsipreise für Erzeugnisse der Kar toffeltrockneret sowle der Kartoffel stärkefabrikation. Anordnungen zur Betanntmachung über die Regelung des Absatzes von Erjeugnissen der Kartoffeltrocknerei und der Kartoffelstärkefabrikartion. Bekannt« machung über Zackerpreise.
Kunst und Wissenschaft.
Besuchsordnung für die Königlichen Museen im Winterhalbjahr. Das Alte und Neue Museum, das Kaiser Friedrich, und das Kunstgewerbemuseum, dag Museum für Völker kunde sowie die Sammlung für deutsche Voltskunde sind an den Sonntagen und am 2. Weihnachts feiertag von 112 Uhr ab bis 3 Uhr geöffnet. Montags bleiben die Museen wegen der Reinigung geschloff'n; ausgenommen hiervon ist das Museum für Völkerkunde, das Montags geöffnet und dafür Dienstags geschlossen wird, damit Wochentags steis eines der Museen an der Königgrätzer⸗ und Prinz Albrecht ⸗Straße dem Publikum zugänglich ist. An den übrigen Wochentagen werden die Museen um 10 Uhr Morgeng geöffnet und um 3 Uhr geschlofsen. Am Bußtage, am 1. Weihnachtsfeiertage, am Neujahrstage und am Geburtstage Seiner Maj'estät des Kaisers und Königs blelben die Museen geschlossen. Die Bibliothek des Kunstgewerbemuseums ist Wochentags von 10 bis 8 Uhr geöffnet. Der Besuch aller Museen ist unentgeltlich.
Ein untergehendes Volk. Das weite russische Reich birgt in seinem ungeheuren Raume die allerverschiedensten Völker und Volkestämme, Angehörige der verschledenartigsten Menschenrassen, von denen manche noch in sehr primltiven Zuständen, unbeeinflußt von der Kultur oder doch zum mindesten von der europätschen Kultur, als reine Naturvölker leben. Die russischen Herren begnügen sich damit, solchen Völkern die Kultur nur in der Form von Steuern und Abgaben näher zu bringen, und tun im übrigen nichts oder doch nur sehr wenig und Ungenügende, um sie vor den mit dem vordringenden Handel ver= bundenen Schäden, vor allem vor dem Alkohol zu schützen, sodaß sie einem schnellen Untergang entgegengehen. Eines dieser für den Ethno⸗ logen und Sprachforscher interessanten Völker bilden die Sa mojeden, mit deren Lebensgewohnbeiten wir durch Nansens große sibirische Reise etwas vertrauter geworden sind. Der russisch klingende Name Samojed bedeutet Selbstesser, er würde also andeuten, daß das Volk von den Russen mindestens früher für Kannibalen gehalten wurde. Nansen bezweifelt diesen Ursprung des Namens und hält es für wahrscheinlich, daß der Name von einem falsch verstandenen, den Russen fremden Worte stammt, das auf die gewöhnliche volkseibymologische Weise zum russischen Samojed geworden in. Die Samojeden, deren Gesamtzabi kaum über 15 060 bis 18 000 Köpfe binausgehen dürfte, sind keineswegs ein einheitliches Volk, sie zerfallen vielmehr in fünf Hauptstämme, die verschtedene Sprachen sprechen und in kleinere Stämme mit verschiedenen Dialekten zerfallen. Die Hauptstämme sind die Tapgy oder Taymir⸗Samojeden, die die Halbinsel Taymir vom Jenisset oßwärts bis zur Chantangabucht bewohnen. Sie sind reine Renntiernemaden die in der sibirischen Mooesteppe von der Renntterzucht leben. In Flüssen und Landleen fischen sie auch ge—⸗ legentlich, auch jagen sie zuwellen Renntiere und Pelztiere. Der zweite Stamm sind die Jenisset⸗Samojeden, die am Jenisset wohnen. Sie betreiben ebenfalls Renntterzucht, dech nicht in so starkem Maße wie die Tavgy; bei ihnen spielen die Jagd und die Flußfischeret eine viel erbeblichere Rolle. Als weiterer Hauptstamm folgen die Jurak⸗Samojeden, die in der Steppe westlich vom Jenisset kis dicht ans Weiße Meer leben. Auch sie sind vor⸗ wiegend Renntiernomaden, wenn sie daneben auch Fischfang und Jagd betreiben. Der vierte Hauptstamm dagegen, die Osjal⸗Samojeden, sind vorwiegend Jäger und Fischer. Sie wohnen im nördlichen Teil des im Süden der sibirischen Steppe sich binziehenden Waldgürtels. Die nördlichsten von ibnen halten auch einige Renntiere, die suͤdlichen dagegen sind ausschließlich Fischer und Jäger. Der fünfte Haupt- stamm sind die auf der nördlichen Seite des Sajan Gebirges ab gesondert lebenden Kamassinzen. Nansen, der auf seiner groen sibtrischen Reije viel mit den Samojeden in r kam, schildert sie als einen gutmütigen und freundlichen Menschenschlag, der aller= dings Geld und Geldeswert bereits schätzen gelernt hat. Ein heiborstechender Charakterzug ist absolute Ehrlichkeit; sie ver⸗ greifen sich an fremdem Eigentum niemals, auch wenn es noch so frei und verlockend für sie daliegt. Lelder können sie, so gut und rechtlich sie auch sind und . rer 1 zur Selbst⸗
unwersttäten Berlin, Leipzig, Breslau und. München; in Berlin machen
sie etwa ein Funftel der Studentinnen aus.
beßerrschung. die sie fast nie in Leidenschaft geraten läßt, dem Brannt- wein nicht widerstehen, und es gibt leider Menschen, die dies zum
Land⸗ und Forstwirtschaft. Saatenstand und Ernteaussichten in Norwegen.
u 8 Generalkonsul in Kristiania berichtet unterm Ueber den Saatenstand und die Ernte in Norwegen Ende August 1915 liegen folgende amtliche Nachrichten vor: Vas Wetter war im August ziemlich wechselnd. Niederschläge fielen im gan zen füdlichen Teil des Landes reichlicher als gewöhnlich, wodurch die Heuernte und das Reifen des Getieides ziemlich verzögert wurde. In den Geßenden um Drontheim hatte man bis jum 209. August gutes Erntewetter, eitdem herrschte größtenteils Regen, zum Teil auch Sturm. In den 3 nördlichen Aemtern hat günstige Wtierung vorgeberrscht und in Fin= marken war es sehr trocken Rerichie über nennenswerten Schaden durch 2. liegen nicht vor. Das Regenweiter im Jult bewirkte, daß mit der euernte im größten Teil des Landes später als gewöhnlich begonnen wurde, und infolge des veränderlichen Wetters im August war dle Heuernte in den meisten Bejirker mit Schwierigkeiten verbunden. An vielen Stellen steht noch viel Heu draußen, insbesondere in höber gelegenen Gegenden. Der Ertrag wird nach den vorliegenden Angaben auf den eines Mitteljabrs geschätzt. Im Osten und Süden wird in den meisten Bezirken der Ertrag bedeutend unter dem Durchschnitt bleiben; den geringsten Unterschuß dürsten Krigians, Jarlsberg und Larviks Amt aufweisen, wo das Mitteljahr ziemlich erreicht werden dürfte. In den übrigen Landesteilen, also im Westen, in den Drontheim-Aemtern und den drei nördlichen Aemtern wird mit einem größeren oder geringeren Ueberschuß gerechnet. Was die Güte des Heus anbelangt, so ist sie im Osten und Süden zur Zeit der Ernte duich regnerisches Wetter beeinträchtigt worden, während die Qualität im Westen und Norden als gut bezeichnet werden kann — Die Wintersaat hat sich infolge des Regenwetters stark gelegt, waßg das Reifen und damit den Schattt ver⸗ zögert bat. — Für die Roggenernte deuten die Berichte auß der Mehrzahl der Benrke auf einen Ertrag unter Mittel, während andere Bezirke von guten Auesichten berichten können. Der Gesamtertrag dürfte den Durchschnitt übersteigen, wenn man die Vergrößerung des bebauten Areals herücksichtig!; dagegen muß mit einer Verringerung der Qualität gerechnet werden. — Die Früh⸗ jahrsfaat steht im Großen und Ganzen gut, sie ist aber an vielen Stellen so weit in der Entwicklung zurückgeblleben, daß man befürchtet, daß sie nicht zur Reife gelangen kann. Mit der Ernte der Frůh⸗ jahrssaat wude noch nicht in nennenswerter Ausdebnung begonnen, jedoch ist im Westen und Süden mit der Gerstenernte ein kleiner Anfang gemacht worden. — Vorausgesetzt, daß das Getreide reist, dürfte der Er⸗ frag eines Mitteljahres an Hafer und Gerste erreicht werden und an Wetzen nahezu ein folcheg. Die Strohmenge dürfte die eines Mittel- jahres ziemlich weiter überschreiten. In einzelnen Aemtern des Westens deuten die Anzeichen auf eine Weisenernte etwas über mittel, im Süden wie ein Mitteljahr und im Osten etwas darunter. — Für Gerste wird überall auf ein gutes Mitteljabr gerechnet, mit Ausnahme des Nordre Drontheim und des Lister und Mandals Amts, wo man ein Mitteljahr oder etwas darunter erwartet.! — Der Hafer dürfte in den deiden Drontheim ⸗ Aemtern einen Unter⸗ schuß, im Rome dals Amt und Nordlands Amt den Ertrag eines Häeitteljahrg ergeben. Ueberall sonst werden die Aussichten als iber mittel bezeichnet. — In einzelnen Gegenden des Ostens ist ber Hafer von der Kornlaus heimgesucht worden und im Westen ist in ziemlicher Ausdehnung Rost aufgetieten; nennenswerter Schaden scheint aber nicht angerichtet worden zu fein. — Die Augsichten für die Erbfenernte werden in den Bezirken, wo der Erblenbau eine Rolle spielt, als mittel bezeichnet, obwohl es zweifelhaft ist, ob sie an vkelen Stellen reif werden. — Der Ertrag an Kartoffeln wird im größten Teil des Landes zu dem eines Mitteljnhres oder etwas mehr, in einigen Aemtern des Westens sorar bedeutend mehr angenommen. Was die Menge anbelangt. dürrte die Ernte wie in einem Müsteljabr ausfallen; was aber die Qualität anbetrifft, so ist zu befürchten, daß sie minder⸗ wertig sein wird, da starke Fäulnis, sowobl trockene als auch weiche, aufgetreten ist. In dieser Beziehung hängt indes viel davon ab, ob die eingetretene trockene Witterung anhält. — Die Rü ben⸗ ernte läßt sich sehr verschleden an. Im größten Tell des Ostens — mit Ausnahme von Bratt berg Amt, wo ein Mittel- jahr erwartet wird — sind die Rüben zurückgeblieben und werden nur geringen Ertrag geben. Dagsselbe trifft auch auf ver⸗ schiedene Teile des Südens zu. Im übrigen sind Auesichten auf ein Nitteljahr oder etwas darüber vorbanden Der Durchschnitt für das ganze Tand dürfte etwag unter elnem Mitteljahr bleiben. — Die Weiden sind im Spätsommer üppig gewesen. Der Ertrag des Sennen⸗ beiriebes dürfte wie gewöhnlich sein oder etwas weniger, da sich die Tiere infolge des rauhen und kalten Wetters im Gebirge nicht wohl ge⸗ fühlt haben. — Der Ertrag an Kernobst — Aeyfeln und Birnen =— ist in den verschiede nen Benirken sehr verschieden. Jn Smaalenene, Jarle⸗ berg und Laroits Amt, Nedenes und Söndre Bergenhus dürfte die Apfelernte zufriedenstellend jein, im übrigen ist davon wenig vor— handen. — Die Kirschen haben in verschie denen Berirken des Ostens und Südeng einen reichen Eitrag gebracht, sonst war die Ernte gering. — Die Beeren sträucher baben in den meisten Bern ken einen mittleren Ertrag, zum Teil etwas mehr gebracht. Das Eemüse gedeiht sehr verschieden, es sind aber Auesichten auf den gewöhnlichen
Ertrag vorhanden. .
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs maßrege ln.
Sal als Mittel gegen Schweißbildung.
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