1915 / 227 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 25 Sep 1915 18:00:01 GMT) scan diff

J 2 2 1 . 2 . E d. . ß, Sabling ei d. Landw. Feldart. Mun. Kol. 2 d. 3. Nes. Diw, Steitin bei d. 5. Fußart. Mun. Kol. d. 80. Res. Div., oirhke bei d. Mil. Veter. Akad.; die Unterveterinäre: Dr. Stein- bausen d. Landw. 1. Aufgeb. (Bonn) b. Feldart. R. Nr. 59, Stark d. Landw. 1. Aufgeb. (Brauneberg) b. Staffelstabe 202, Breitung d. Landw. 2. Aufgeb. (V Berlin) b. Zentral⸗Pferde⸗ depot 7 Berlin. Kruse (II Altona), Ob. Veter. d. Res., d. Abschied bewilligt. Becker, Hauptm. d. Landw. Inf. 1. Aufgeb. (Neufalz a. 2 etzt bei d. 11. Ers. Abt. Feldart. Regts. Nr. 20, als St. Veter. mit Ee e 16. Juni 1911 zu d. Veter. Offizieren d. Landw. 1. Aufgeb. r

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisherigen außerordentlichen Professor in der rechts⸗ und staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Halle⸗ Wittenberg Dr. Leo Raape zum ordentlichen Professor in derselben Fakultät zu ernennen.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs hat das Staatsministerium infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Mülheim a. d. Ruhr ge⸗ troffenen Wahl den Oberbürgermeister Dr. Paul Lembke daselbst als Bürgermeister der Stadt Mülheim a. d. Ruhr auf

fernere zwölf Jahre bestätigt. ͤ

Der Elektrowerke Aktiengesellschaft“ in Berlin wird auf Grund des Gesetzes vom 11. Juni 1874 (Gesetzsamml. S. 22l) hiermit das Recht verliehen, das zur Ansiedelung von Arbeitern und Angestellten erforderliche Grundeigentum in denjenigen Teilen der Gemarkungen Zschornewitz und Golpa, Kreis Bitterfeld, welche auf der anliegenden Karte durch rote Umränderung gekennzeichnet sind, nötigenfalls im Wege der Enteignung zu erwerben oder, soweit dies ausreicht, mit einer dauernden Beschränkung zu belasten.

Berlin, den 22. September 1915.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs. Das Staatsministerium.

Zugleich für den Min ster der öffentlichen Aibeiten: Syd ow. von Loebell.

Ju st izm inisteriLu m.

Der Landgerichtsrat von Meerscheidt⸗Hüllessem in Flensburg ist an das Landgericht III n Berlin, der Amts⸗ richter Dr. van Koolwijk in Goch nach Elberfeld versetzt.

Der Staate anwalt Gärtner in Bonn ist mit seiner Er— nennung zum Regierungsassessor aus dem Justizdienste ge⸗ schieden.

Dem Notar, Justizrat Conrad in Berlin ist die nach⸗ gesuchte Entlassung aus dem Amt erteilt,

dem Notar Breuer in Lutzerath der Amtssitz in Adenau angewiesen.

In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht die Rechts⸗ anwälte: Geheimer Justizrat Schneider bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Hirschberg, Dr. Schäfer bei dem Oberlandesgericht in Kiel, Freiherr von Hodenberg bei dem Landgericht in Frankfurt a. M., Breuer in Lutzerath bei dem Amtsgericht. in Cochem, Dr. Schönith bei dem Amts⸗ gericht in Gemünd, Dr. Kutz bei dem Amtsgericht in Bialla und Schmidt bei dem Amtsgericht in Ragnit.

Mit der Löschung des Rechtsanwalts Dr. Kutz in der Rechtsanwalisliste ist zugleich sein Amt als Notar erloschen.

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Notar, Justizrat Prang bei dem Amtsgericht in Waldbröl, die Rechtsanwälte: Freiherr von Ho denberg vom Land⸗ gericht bei dem Oberlandesgericht in Frankfurt a. M., Dr. Arthur Peiser vom Landgericht III bei dem Land⸗ gericht IL in Berlin, Bering vom Landgericht L in Berlin bei dem Landgericht in Liegnitz, die Gerichtsassessoren:; Dr. Ba b bei dem Landgericht II in Berlin mit dem Wohnsitz in Charlottenburg, Deiters bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Cöln, Beninde bei dem Amtsgericht in Bunzlau, Dr, Elseen bei dem Amtsgericht in Düren und der frühere Gerichtsassessor Graf zu Rantzau bei dem Ober— landesgericht in Cassel.

Der Amtsgerichtsrat Ko ch bei dem Amtsgericht Berlin⸗ Mitte, die Rechtsanwälte und Notare Justizrat Max Ehrlich in Berlin und Orzechowsky in Festenberg sind gestorben.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 25. September 1915.

Seine Majestät der Kaiser und König hat an den Staats minister, Staatssekretär des Reichsschatzamts Dr. Helfferich auf die Meldung über den Erfolg der dritten Kriegsanleihe laut Mitteilung des „W. T. B.“ nachstehendes Telegramm gerichtet: ;

Ich danke Ihnen für die Nachricht von dem glänzenden Ausfall der Zeichnungen auf die dritte Kriegsanleihe und beglück⸗ wünsche Sie zu diesem neuen schönen Erfolge unserer Ihrer Leitung anvertrauten finanziellen Kriegführung. Das deutsche Volk hat im vollen Vertrauen auf die eigene Kraft damit dem Feinde wie der ganzen Welt bekundet, daß es auch ferner wie ein Mann einmütig zusammensteht in dem unerschütterlichen Willen, den durch freventtichen Ueberfall uns aufgezwungenen Krieg bis zum sieg⸗ reichen Ende durchzuführen und für die Sicherheit und Freiheit des Vaterlandes jedes erforderliche Opfer an Gut und Blut freudig darzubringen. Wilhelm I. R.

Nach Empfang des endgültigen Ergebnisses der dritten Kriegsanleihe hat Seine Majestät der Kaiser aus dem Großen Hauptquartier an den Staatssekretär des Reichsschatz⸗ amts Dr. Helfferich eine zweite Drahtung folgenden Wort⸗ lauts gerichtet:

Meinen wärmsten Dank für die Meldung von dem über alles Erwarten günstigen Erfolge der dritten Kriegsanleihe, der einem

glänzenden Siege auf dem Schlachtfelde gleichkommt und kei Blutopfer gefordert hat. chtf gleichkommt und keine Wilhelm I. R.

Der B rat versammelte sich sizung; vorher hielten die vereinigten Auss und Verkehr und für Joll⸗ und Steuerwesen, die vereinigten Ausschüsse für &. und Verkehr und für Justizwesen, die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen und für das Land⸗ heer und die Festungen sowie der Ausschuß für Handel und Verkehr Sitzungen.

Der Königlich bayerische Gesandte Graf von Lerchen⸗ feld-Köfering ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.

Abfindung der in Privatpflege befindlichen oder aus sonstigem Anlaß während der Lazarett⸗ behandlung beurlaubten verwundeten und kranken Mannschaften. Den aus dem Felde zurückgekehrten ver⸗ vundeten und kranken Mannschaften ebenso wie den kranken Mannschaften immobiler Formationen wird vielfach auf be⸗ sonderen Antrag die Erlaubnis erteilt, sich zur Wiederherstellung ihrer Gesundheit, zu Erntearbeiten usw., in Privatpflege bei Angehörigen usw. zu begeben. Diese Leute werden hinsichtlich ihrer Gebührnisse ebenso behandelt, wie die zur Wiederherstellung ihrer Gesundheit beurlaubten Mannschaften. Sie haben daher für die ganze in Betracht kommende Zeit Anspruch auf die Löhnung ihres Dienstgrades nach den Sätzen mobiler oder immobiler Formationen sowie auf die Gewährung der Geld⸗ abfindung zur Selbstbeköstigung. Für Angehörige mobiler Formationen beträgt diese ohne Unterschied des Dienstgrades L‚20 M6 für den Kopf und Tag. Angehörige immobiler For⸗ mationen erhalten das Beköstigungsgeld des Truppenteils, dem sie zur Verpflegung zugeteilt sind.

Zur Vornahme von Versuchen werden den Truppen im Felde fortgesetzt Geräte und Werkzeuge aller Art über⸗ sandt. Abgesehen davon, daß diese Sendungen die Feldpost in unzulässiger Weise belasten, ist eine Vornahme von Versuchen im Felde fast niemals möglich.

Versuche veranlaßt⸗

I) auf dem Gebiete des Waffenwesens der In⸗ fanterie die Gewehr⸗Prüfungskommission in Spandau⸗ Ruhleben, auf dem Gebiete des Artilleriewesens die Artillerie⸗Prüfungskommission in Berlin W. 15, Kaiser⸗ Allee 216. 218, auf dem Gebiete des Truppen- und Train⸗ Feldgeräts die Feldzeugmeisterei. Traindepot⸗ Inspektion, Berlin, Dresdner⸗Straße 52 / 53, auf dem Gebiete des Pionierwesens das stell⸗ vertretende Ingenieur⸗-Komitee in Berlin, Kurfürsten⸗ straße 63/69, auf dem Gebiete des Militär⸗Verkehrs⸗ wesens und der Luftschiffahrt die Verkehrs— technische Prüfungskommission in Berlin⸗Schöneberg,

6) auf dem Gebiete des Fliegerwesens die In⸗ spektion der Fliegertruppen in Berlin W. 15, Kur⸗ fürstendamm 193/194.

Alle Eingaben und Sendungen, die Versuche betreffen, wolle man nur an die vorgenannten Dienststellen richten.

Das Reichseisenbahnamt hat unterm 16. d. M. einige Aenderungen der Rummern Ta, III und VI der Anlage 60 zur Eisenbahnverkehrsordnung verfügt.

Das Nähere geht aus der Bekanntmachung in Nr. 127 des Reichs⸗-Gesetzblatts vom 20. d. M. hervor.

Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats anzeigers“ liegen die Ausgaben 704 und 7065 der Deutschen Verlu st⸗ listen bei; sie enthalten die 337. Verlustliste der preußischen Armee, die 223. Verlustliste der bayerischen Armee, die 199. Verlustliste der sächsischen Armee und die 272. Verlustliste der württembergischen Armee.

Württemberg.

Eine Königliche Verordnung über die Stiftung eines „Wilhelms-Kreuzes“ vom 13. September 1915 besagt dem „Staats⸗Anzeiger“ zufolge: :

Wir haben uns in der Zelt des gegenwärtigen großen Krieges bewogen gefunden, ein besonderes Ehren⸗ und Erinnerungẽ zeichen mit dem Iamen „Wilhelms Kreuz‘ zu stiften. Das Winhelme⸗Kreuz werden Wir an Männer verleihen, welche sich wahrend Unserer Re⸗ gierung, insbesondrre aus Anlaß des dermaligen Krieges, ohne an ihm unmittelbar teilzunehmen, in dienstlicher oder jsreswilliger Tätigkeit namhafte Verdienste um die öffentliche Woblfahrt erworben haben. Vorbehalten bleibt eine besondere Auszeichnung für solche Männer, Frauen und Jungfrauen, die sich um die Pflege der Verwundeten und der Kranken verdient gemacht haben. An Milttärpersonen kann das Wilhelms treu; mit Schwertern sowie mit Schwertern und Krone verliehen werden.

Oe sterreich⸗Ungarn.

Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht drei Kaiserliche Ver⸗ ordnungen, betreffend Reform der ESErbgebühren, Schenkungs gebühren und Gerichtsgebühren, unter Neueinführung von Gebühren für Strafverfahren auf

Grund von Privatklagen und Versicherungsgebühren.

Die Verordnungen treten am 1. Januar 1916 in Kraft. Der finanzielle Mehrertrag aus diesen Gebührenreformen kann ins— gesamt auf etwa 23 Millionen Kronen geschätzt werden.

Die in Oesterreich bei den Musterungen als geeignet befundenen österreichischen und, ungarischen Land⸗ sturmpflichtigen des Geburtsjahres 1897 werden, wie „W. T. B.“ meldet, am 15. Oktober einzurücken haben. Die diesbezügliche Kundmachung wird demnächst veröffentlicht. Als nächste Etappe werden die bei den neuer⸗ lichen Musterungen der Geburtsjahrgänge 1873 bis 1877 dann von 1891, 1895 und 1896 zum Landsturmdienste mit Waffe geeignet Befundenen einzurücken haben, was für Mitte November in Aussicht steht. Dann erst wird eine Einberufung der 43⸗ bis 50 jährigen in Betracht kommen, sodaß diese r, , nicht vor Ende November einzurücken haben werden.

bgeordnete des Deutschen National verbandes und Vertreter der Ministerien teilnahmen, hat eine Entschließung angenommen, die sich für die wirtschaftliche Q der Monarchie an das Deutsche Reich ausspricht.

Großbritannien und Irland.

In der vorgestrigen 5 des Unterhauses standen verschiedene Anfragen und die Beratung des Budgets auf der Tagesordnung.

Nach dem Bericht des W. T. B. fragte der Unionist Terrel, ob Deutschland und Desterreich · ngarn Kriegsmunition an die Tikel lieferten, und durch welche neutralen Lander sie gebe. Der Siaatg. setretär Grey lehnte eine Antwort ab und saate, wenn er glaubfe, daß selne Antwort Deutschland und Desterreich Ungarn ihre Liese⸗ rungen erschwerte, würde er gein anworten; aber er fürchte, daß sie nicht diese Wirkung haben würde. Der Premierminister As quith sagte auf eine Frage, er könne die Einsetzung von parlamentarischen Kriegskommissionen nach französischem Muster nicht empfehlen, und auf eine Frage, betreffend die große Anzabl der Kabinettsmitglieder, er beabsichti.e keine Aenderung in der Zusammenletzung des Kabinette. Der Abg. Dogge (libecal) fragte, ob Llor George Agquiths Zustim⸗ mung gebabt babe, als er erklärte, daß England in Gefahr sei, und ob Aedust dem Hause seine Gründe dafür mitteilen wolle. Der Premierminister Agguith antwortete, die Angelegenbeit könne nicht durch Frage und Amwort erledigt werden. Hogge fragte, ob also Lloyd Georges Erklärung unrichtig ser, erhielt aber keine Antwort.

Bei der folgenden *r fehle bedauerte Barnes ( Arbeiter⸗ parteh, daß die Steuern nur für den Schuldendienst ausreichten, und fagte, die Herabsetzung der Grenze des steuerfreien Entommens zu— sammen mit der Vermehrung l Arbeiterhaushalt zu sehr. Die Besteuerung der Kriege gewinne sci zu niedrig. Der Redner protestierte gegen eine neue Besteuerung von Tee und Jucker und bedauerte, die Verletzung des Freihandeleprinzipz durch die Einfuhrzölle auf Luxuswaren. Zum Schluß erklärte Barnes, daß die Arbeiter die Steuer tapfer tragen und alles be⸗ willigen wurden, was die Fortführung des Krieges erfordere. Der Abg. Walton (liberal) rühmte das Budget und betonte, daß die Nation ihre Erjeugung, von Lebensmitteln und Industrie⸗ produkten steigern müsse. Weder die Regierung, noch die Nation er— kennten die Notwendigkeit strenger Sparsamkeit. Die Mustkhallen seien gedrängt voll; mehr Geld, als je, werde für Alkoholgetränke ausgegeben. Die Regierung müsse drastische Mittel ergreifen, um mehr Sparsamkest zu erzwingen. Man höre viel über eine wirtschaftliche Eischöpfung Deutschlands, aber Deutschland koste der Krieg nicht mehr als England, obwohl es dreimal big viermal so große Heere im Felde habe. Sir Alfred Mond srltisterte das Budget unter dem Gesichtspunkt des Freihandels. Ver Kanzler des Schatzamis Me Kenna erwiderte, daß durch die Einfuhrzölle auf Luruäwaren kein Steuenprinzip festgelegt werden solle. Wenn sich der Streit zwischen Schutz zoll und Freihandel er⸗ neuern wärde, so würde er selber im Lager der Freihändler stehen. Me Kenna erwähnte welterhin, daß die Besteuerung der Kriegs gewinne auch auf die Schiffsreeder Anwendung finde, und bemerkte sodann, daß die letzte Besteuerung des Bieres das Volt veranlaßt habe, mehr Wörle ly zu trinken. Der Bierverbrauch sei im letzten halben Jahre um 43 Millionen ter zurückgegangen, während der Verbrauch an Whisky um 133 Millionen Liter zugenommen habe. Zum Schluß sagte Me Kenna, es sei seine Pflicht, das Parlament und das Land außufordern, die umfangreiche neue Steuerlast auf sich zu nehmen. Die Mitglieder des Parlaments würden mit Freuden gesehen haben, daß das Land die neuen Lasten willig hinnehme. Es sei ohne Vorgang in der Ge⸗ schichte, daß während eines großen Krieges eine Nation sich selbst erblete, Steuern zu bejahlen. Das sei ein gutes Zeichen, denn die Berestwilligkeit sei ein Beweis für die Widerstandssähigkeit, und wer am längsten aushalte, der werde siegen.

Im Oberhaus e erlitt die Regierung bei Erörterung der Kriegspensionsbill eine Niederlage. Trotz der Reden Crewes und Lansdownes nahm das Haus mit 35 gegen 26 Stimmen einen Abänderungsantrag Devonport an.

Die gestrige Verlustliste zählt 23 Offiziere und 2031 Mann auf. Frankreich.

Zwischen dem Generaldirektor der Bank von Algerien und dem Finanzminister ist dem „Temps“ zufolge am 6. d. M. eine Vereinbarung getroffen worden, wonach die Bank von Algerien dem Staate außer den bereits gewährten Vorschüssen von 100 Millionen Francs weitere 100 Mil⸗ lionen Francs zur Verfügung stellt. Der Vertrag setzt fest, daß die Erneuerung aller für diese Vorschüsse ausgegebenen Schatzscheine ein Jahr nach Beendigung der Feindseligkeiten nur zu einem dreiprozentigen Zinsfuße vorgenommen werden 3 Die Vereinbarung muß noch vom Parlament bestätigt werden.

Die Deputiertenkammer beriet in ihrer gestrigen Sitzung über den Haushaltsplan.

Nach dem Bericht des . W. T. B.“ ersuchte der Finanz minister Ribot die Kammer, den Haumbalt nicht im einzelnen einer Beratung zu unterzteben, denn Fiankreich sei im Kriege und man müsse schnell vorgehen. Bezüglich des Wechselkurses erinnerte Ribot daran, daß der Ausschuß nach Heirteln suche, um ihn zu verbessern. Er könne sich nicht darüber auslassen, aber der Wechselkurs sei bereits weniger niebrig. Der Eingang an Gold sei durchaus ermuttgend, die Aus⸗ gaben wüchsen ständig infolge des Krieges, aber in Frankreich weniger schnell als in England und Deuischland. Frankreich werde mit Ruhe seine Pflicht wun, um Hilfe quellen zu finden. Im lezten Monat hätten die Landes verteidigungs und Staaatsschetzscheine 436 Millionen, die Sbligatsonen 197 Millionen ergeben. Es herrsche demnach eine große patriotische Wallung im Lande. Ribot dankie schließlich der Kammer für ihre Mitwirkung und erklärte, das gegenseitige Ver⸗ trauen werde Frankreich zum Siege führen.

. Anhörung des Kriegsministers und des Finanz— ministers hat der Haushaltsausschuß in dem Entwurf, betreffend das provisorische Zwölftel für das letzte Viertelsahr 1915, Kredite von 46 Millionen Francs aufgenommen, die für den Unterhalt von 59 000 Mann schwarze Truppen während des letzten Vierteljahres 1915 bestimmt sind. Der Bericht⸗ erstatter führte aus, die Annahme dieser Kredite bekräftige die enge Zusammengehörigkeit Frankreichs und seiner Kolonien, . Bataillone sich mit Ausbruch des Krieges aus gezeichnet ätten.

Der Finanzausschuß des Senates hat obiger Quelle zufolge dem Kriegsminister mitgeteilt, daß er in Ueber⸗ einstimmung mit den Beschlüssen des Budgetausschusses der Kammer den Beschluß gefaßt habe, daß alle Vorschüsse, die vom Staate an die Staatslieferanten für Zwecke der Fabrikation und für die Erweiterung ihrer Betriebe gewährt würden, durch Hypotheken oder Bürgschaften gesichert werden müßten. Bevor ein Vorschuß gewährt wird, soll jedesmal eine Untersuchung durchgeführt werden, um die bisher vorge— kommenen Mißbräuche zu verhindern. Wenn nach dem Kriege die Unternehmungen, die sich mit Hilfe des Staates vergroͤßert haben, in dem vergrößerten Maße fortbestehen,

solle dem Staate hierfür eine Entschä digung entrichtet werden. / ; e ö

ö tig. sterrei dtfche Stadte ag, ö. 1 . 8 . i * 4

der indirekten Steuern belaste den

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Eine Kommission sozialdemokratischer Abge⸗ ordneter hat, wie „La Sera“ meldet, den Ministerprãsidenten besucht, um unter anderem Regierungsmaßnahmen gegen die Kohlen- und Brennholzteuerung während der kalten Jahreszeit zu verlangen.

Eypanien.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ erklärt die Regierung die angebliche Unterwerfung Raisulis ent⸗

schieden für unrichtig. Portugal.

Die Regierung hat dem „Journal“ zufolge beschlossen, eine Expedition von 600 Fußsoldaten, 409 Reitern, einer Artillerieabteilung und einer Maschinengewehrabteilung von Angola nach Mozambique zu senden.

Türkei.

Der Sultan hat gestern den Leiter der deutsch-türkischen Vereinigung Dr. . in längerer Audienz empfangen.

Griechenland.

Das „Reutersche Bureau“ meldet, daß der König den Einberufungsbefehl für zwanzig Jahrgänge Kriegs⸗ dienstpflichtiger unterzeichnet habe. Der Ministerpräsident Veniselos habe gestern eine Unterredung mit dem König gehabt und ihm erklärt, daß die einzig mögliche Antwort Griechenlands an Bulgarien die Mobilmachung sei.

Bulgarien.

Die Gesandten der Ententemächte haben dem Minister⸗ präsidenten Ro dos law ow gegenüber ihr Bedauern ausge⸗ brückt, daß die Mobilisierung angeordnet worden sei, ehe der Standpunkt der bulgarischen Regierung gegenüber dem letzten Anerbieten der Entente ihnen kundgegeben worden sei. Die Gesandten erklärten, wie ‚W. T. B.“ meldet, daß ihre Regierungen sich zu einem energischen Schritte gegenüber Serbien entschlosen hätten, aber erwarteten, daß die bulgarische Reglerung ihre Entschlüsse aufschieben werde, bis dieser Schritt irgend ein Ergebnis haben würde. Radoslawow erwiderte, die Mobilisierung könne nicht als eine Maßregel aufgefaßt werden, die eine Spitze gegen die Ententemächte habe. Sie sei hervorgerufen worden, weil dem bulgarischen Gesandten in Nisch in einer Note erklärt worden sei, daß das ganze Gebiet längs der serbisch⸗bulgarischen Grenze zur Kriegszone erklärt worden sei. Die bulgarische Regierung habe die Entscheidung auf das Anerbieten der Entente verzögert, weil die Gesandten selbst er⸗ suchten, die Beantwortung hinauszuschieben, mittlerweile habe bas Vorgehen der serbischen Regierung Bulgarien gezwungen, die unerläßlichen Vorkehrungen zu treffen.

Eine amtliche Meldung der „Agence Bulgare“ besagt:

Der Eintritt Bulgartens in den Zustand der bewaf f⸗ neten Neutralität ist nach der Auffassung amtlicher Kreise aus den Veränderungen zu erklären, die kürilich in der politischen und militärischen Lage entstanden sind. Bulgarten hat keinerlei feindliche Absichten, ist aber fest enischlossen, seine Rechte und seine Unabhängigkeit Gewehr bei Fuß zu wahren. Nach dem Muster von Holland und der Schweiz, die nicht gezaudert baben, vem Krieggzbeginn an zu dieser Maß⸗ regel zu greifen, sieht sich Bulgaren in Anbetracht der Truppenbewe⸗ gungen bet seinen Nachbarn genötigt, die bewaffnete Neutralität aus. zusprechen, wobel es jedech die Beratungen und Verhandlungen mit pen Vertietern beider krier führender Gruppen sortsetzt.

Der rumänische Gesandte in Sofia hatte gestern, wie das „Giornale d Italia“ meldet, eine lange Unterredung mit dem bulgarischen Ministerpräsidenten Radoslawow, der den Gesandten erfuchte, die rumänische Regierung der fried⸗ lichen Gesinnung Bulgariens zu versichern.

Amerika.

Der Präsident Wilson hat nach einer Meldung der „Morning Post“ die österreich⸗ ungarische Regierung ersucht, den Botschafter Dum ba formell abzube rufen.

In der letzten deutschen Note über den Dampfer „William P. Frye“ hat die deutsche Regierung, wie „W. T. B.“ meldet, den Vereinigten Staaten mitgeteilt, daß bie deutsche Flotte den Auftrag erhalten habe, keine amerikanischen Handelsschisse mit bedingter Konterbande zu zerstören, auch da, wo das Völkerrecht es zulasse. Solchen Schiffen müsse, wenn sie nicht eingebracht werden könnten, gestattet werden, die Reise fortzusetzen. Deutsch⸗ land erklärt, dies sei geschehen, um Amerika den Beweis seines Entgegenkommens zu geben, solange die Frage der Auslegung des Vertrages von 1799 noch auf schiedsgerichtliche Entscheidung warte. Die Note sagt ferner, amerikanische Schiffe, die absolute Konterbande führen, würden beim Vorliegen der völkerrechtlichen Voraussetzungen zerstört werden; dabei würden aber selbstwerständlich Passagiere Sicherheit gebracht werden, ehe die Schiffe versenkt würden. In dieser Beziehung könne Deutschland die amerikanische Auslegung der Vertragsbestimmungen nicht gelten lassen, so lange die Entscheidung des Schiedsgerichts ausstehe, da eine solche Annahme für Deutschland weit nachteiliger wäre als bas Gegenteil für die Bürger der Vereinigten Staaten, die für jede Beschädigung ihres Eigentums schadlos gehalten würben.“ Deutschland nehme den amerikanischen Vorschlag, Sachverständige zu ernennen, die den Betrag der Schaden⸗ vergütung an die Vereinigten Staaten für die Versenkung des Dampfers „William P. Frye“ festlegen sollten, an, weigere sich aber, Schledsrichter aufzustellen, da etwaige Meinungs— verschiedenheiten zwischen den Sachverständigen sehr wohl auf diplomatischem Wege beigelegt werden könnten. Die Note benennt Dr. Greve, Direktor des Norddeutschen Lloyd, als deutschen Sachverständigen. Die Regierun in Berlin sei ebenfalls der Ansicht wie die Vereinigten Staaten, daß die Frage der Schadenvergütung getrennt von der Frage der Auslegung des preußisch⸗ amerikanischen Vertrages behandelt werden könne, die vor das Haager Schiedsgericht gebracht werden solle.

Aten.

n dem i e , indischen Reichsrat erklärte der Vizekönig englischen Blättermeldungen zufolge, daß die Re⸗ gierung die , der Versammlung annehme, daß Indien auf der nächsten Reichskon ferenz offiziell vertreten fein solle. Die englische Regierung habe dem Vizekönig mit⸗ geteilt, daß ein enisprechender Wunsch die größte Berücksichti⸗ gung finden werde. .

und Besatzung in

eine feindliche Batterie zum Schweigen,

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; gam re 's dien eri, di ei . Das Reutersche Bureau“ meldet aus Joha g, daß aaf ae eh when 23 223 2 2. a

der zu den Frieden sfreunden zählende Teil der Arbeiter⸗ partei beschlossen hat, sich von der Arbeiterpartei zu trennen und einen eigenen Sozialisten bund zu bilden.

Kriegsnachrichten. Wien, 24. September. (W. T. B.)

gemeldet: Russischer Kriegsschauplatz.

Im Nordosten trat gestern keine Aenderung ein. Während in Ostgalizien Ruhe herschte, kam es im Raume von Nowo⸗Aleksiniec und an der unteren Ikwa zu heftigen Kämpfen In dem erstgenannten Abschnitte griffen die Russen unter starkem Artillerieaufgebot 11 Glieder tief unsere Linien an. Sie wurden überall unter den schwersten Ver⸗ lusten zurückgeworfen, worauf ihnen unsere im Gegen⸗ angriff nachdrängenden Truppen uoch eine Höhenstellung entrissen. Eine russische Batterie wurde durch unser Artillerie⸗ feuer zersprengt. Bei Rydoml fielen auf verhältnis mäßig engem Gefechlsfeld 11 Offiziere und 300 Mann in unsere Hände. Auch die Uebergangsversuche des Feindes über die untere Ikwa scheiterten. In der Gegend nord⸗ westlich von Kolk! am Styr vertrieb unsere Reiterei den Feind aus einigen Ortschaften. Die in Litauen kämpfenden österreichisch ungarischen Kräfte haben in der Verfolgung des Gegners weiteren Raum gewonnen.

Amtlich wird

Italienischer Kriegsschauplatz.

An der Tiroler Westfront vertrieben unsere Landes⸗ schützen die feindlichen Alpini von der Albiolo⸗Spitze (nördlich des Tonalepasses). Auf der Hochfläche von Viel⸗ gereuth wurde ein Angriff einiger italienischer Kompagnien auf den Durer (nordwestlich des Coston) abgewiesen. Etwa 1000 Italiener, die sich auf den Osthängen des Monte Pion) gegen unsere Stellungen in Bewegunß setzten, wurden durch Artilleriefeuer zum Rückzug gezwungen. Im Kärntner Grenzgbiete scheiterte ein feindlicher An⸗ griffsversuch auf die Cellon- Spitze Gstlich des Plöckenpasses). An der küsten ländischen Front kam es gestern nur zu Ge⸗ schützkämpfen. Die Gesamtlage ist unverändert.

Su döstlicher Kriegsschauplatz.

Im Südosten verlief der gestrige Tag ohne wesentliche Begebenheiten. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Krieg zur See.

Lon don, 24. September. (W. T. B) „Lloyds“ meldet, daß der englische Dampfer „Chancelor“ versenkt worden ist. Ein Teil der Besatzung sei gerettet worden, der Rest werde noch gesucht.

London, 25. September. (W. T. B.) Die von der Be⸗ satzung des versenkten Dampfers „Chancelor“ vermißten II Mann sind, wie das „Reutersche Bureau“ mitteilt, in Queenstown angekommen, nachdem sie 20 Stunden im Boote zugebracht hatten.

Kristiania, 24. September. (W. T. B.) Die Mann⸗ schaft des schwedischen Dampfers „Fos beck“ ist heute in Christiansand angekommen. Der Dampfer war auf der Reise von Hull nach Stockholm mit Kohlen. Er stieß in der Nordsee auf eine Mine oder wurde von einem Torpedo getroffen. Es erfolgte eine starke Explosion, sodaß die Mannschaft sofort die Boote niedergehen lassen mußte. Im Laufe von 15 Se⸗ kunden war das Vorschiff unter Wasser. Das Schiff sank im Laufe einer Minute. Die Mannschaft wurde von einem schwedischen Kutter geborgen und nach Christiansand gebracht.

London, 25. September. (W. T. B.). Der britische Dampfer „Urbino“ von der Wilson Linie, 6651 Brutto⸗ tonnen groß, ist versenkt worden, die Besatzung wurde gerettet.

Der Krieg der Türkei gegen den Vierver band.

Konstantinopel, 24. September. (W. T. B.) Das Hauptquartier teilt mit: Auf der Dardanellenfront bei Anga forta griffen unsere Aufklärungspatrouillen die feindlichen Gräben mit Bomben an, fügten dem Feinde Verluste zu und erbeuteten Gewehre und Munition. Wir stellten fest, daß wir durch die Beschießung des feindlichen Lagers von Buyukkemikli am 22. d. M. ernsten Schaden angerichtet haben. Bei Ari⸗Burun zerstörte unsere Artillerie am rechten Flügel Gräben des Feindes, Teile der Werke sowie die beiden 6 Beobachtungsposien und versenkte zwei mit Grubenholz beladene Segelschiffe. In der Nacht zum 22. September brachten wir am selben Flügel eine Mine zur Explosion und eine Gegenmine des Feindes zum Zusammensturz. Am 21. Sep⸗ tember vernichteten wir bei Se dil⸗Bahr in der Umgebung von Kerevidzere eine feindliche Patrouille, bestehend aus einem Offizier und neun Mann. Unsere Artillerie brachte die ihr gegenüber siand, und zwang ein feindliches Tor edoboot, das sich Hissarlik⸗Burun näherte, zur Flucht. Unsere Küstenbatterien verjagten durch ihr Feuer ein ö,, Torpedoboot, das sich der Meerenge näherte. Sie beschossen auch erfolgreich feindliche Truppen bei Mortoliman sowie feindliche Artillerie bei Hifsarlik. Am 21. September warf ein feind⸗ licher Flieger, ohne ein Ergebnis zu erzielen, drei Bomben auf das Lazarett der Dardanellen. dessen Lage und Abzeichen seit langer Zeit bekannt waren. Auf den übrigen Fronten keine Veränderung. z

Konstantinop el, 25. September. (W. T. B) Das Hauptquartier teilt mit: Die allgemeine Lage ist unverändert. In der Dardanellenfront bei Anaforta Zerstörte unsere Artillerie wiederum einen Teil der feindlichen Schützen⸗ ae Bei Ari Burun machte unser Feuer eine n iche anone bei Yuksseksirt (“) kampfunfähig. Bei Sedil Bahr zerfiörte die Explosion einer unserer Minen vor unserem rechten Flügel einen Teil der feindlichen Schützengräben und Draht⸗ verhaue und eine feindliche Gegenmine, wobei die feindlichen

Pioniere den Tod fanden.

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gegen unsere Stellungen vorrücken wollten,

angriff unserer starken Erkundungekolonnen zurücgeschlagen. Wir fügen täglich durch unsere wirksamen chenden An⸗ griffe den feindlichen Streitkräften, die ohne den Schuß ihrer Rallonenbodte auf dem Tigris und Euphrat sich im Gelände 2 schwere Verluste zu und haben ihnen große entrissen.

Nr. 38 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamis⸗ vom 22. September 1915 hat folgenden Inhalt. Gesundbeitestand und Gang der Volkskrankheiten. Sterbefälle im Juli. Gesetzgebung' ufw. (Preußen.) Tollwut. erkrankungen. (Bavern.) Ansteckende Krankbeiten. Tierseuchen in Rorwegen, 1913. Geschentliste. Menaistabell. über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 15000 und mehr Einwohnern, Juli. Deegl. in größeren Stätten des Auslandes. Wochentabelle Fber die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 0900 und mehr Einwobnern. Desal. in größeren Städten dez Auelandeg. Erkrankungen in Krankenbäusein deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt und Landbezitken. Witterung.

Wohlfahrtspflege.

Familienunterstützung und Wochenhilfe.

Es sind Zwelfel darüber entstanden, ob Ehefrauen oder Kindern die Familienunterstützung auf Grund des Gesetzes vom 28. Februar 1888 4. August 1914 unter der Begründung verweigert werden kann, daß der Fall der Bedürftigkeit nicht mehr vorliegt, nachdem den Ehe⸗ frauen Wochenhilse gewährt worden ist. Tatsächlich ist in solchen Fällen die Familienunterstützung bereits vielfach ver'agt worden, was zu erbeblichen Klagen Veranlassung gegeben hat. Um eine Klärung der Sachlage berbeizuführen, hat, wie die von der Zentralstelle für Volkzwoblfabrt herausgegebene Korrespondenz für Kriegswohlfahrtt⸗ pflegen berichtet, die Reichsregierung in einem Runderloß an die Re⸗ gierungen der Einzelstaaten darauf hingewiesen, daß es der Absicht des Gesetzgebers zuwiderlaufen würde, wenn eine Anrechnung der Familien⸗ unterstützung auf die Wochen hilfe erfolgt. Der Gesetzgeber ist vielmehr davon ausgegangen, daß in allen Fällen, in denen die Voraussetzungen für die Gewährung von Wochenhilfe vorliegen, diese außer der im Gesetz vom 25. Februar 18884. August 1914 vorgesehenen Unter⸗ stützung zu gewähren ist, falls im Einzelfalle die Bedürftigkeit im Sinne“ diefes Gesetzes gegeben ist. Nach dieser maßgebenden Auf⸗ fassung dürfte eine Rückgängigmachung der bereins erfolgten An⸗ rechnung der Familienunterstützung auf die Wochenhilse in den be⸗ sagten Fällen ju erwarten sein.

Fürsorge für den Kleinwobnungs bau.

Die Maßnahmen, um elner Kleinwohnungsnot nach Beendigung des Krieges vorzubeugen, werden wenigstens tellweise in erfreulichem Umfange fortgesetzt. So hat kürzlich die für die reichegesetzliche Invaliden.· und Hinterbliebenenversicherung hestehende Ver! iche⸗ rungsanstalt der Provini Hessen Nassau der Stadt Cassel zwei Millionen Mark zum Bau von Kleinwohnungen zur Verfügung gestellt. Hierbei darf fengestellt werden, daß die erwahnte Versiche⸗ rungzanstalt bisher bereits zur Förderung des Kleinwobnungswesens insgesamt 20 Millionen Mark bergegeben bat,. In Göttingen bat sich unter der Firma Gemeinnütziger Bauverein des Evangelischen Arbeitervereins Göttingen eine Genossenschaft mit beschränkter Haft⸗ pflicht gebildet, die sich rie Erbauung von Häusern zum Vermieten oder jum Verkauf als Ziel gesetzt bat, um minderbemittelten Familien von Genoffen und alleinsterenden minderbemittelten Genossen gesunde und zweckmäßige Wobnungen zu billigen Preisen zu verschaffen. Die Haftfumme beträgt 200 4 für jeden Geschäftsanteil. Eine Beteili⸗ gung mit mehr als zehn Geschäfisanteilen ist nicht gestattet.

Landwirtschaftliche Beratung für Kriegsbeschädigte.

Die Landwirtschaftskammer für die Rheinpropinz berichtet in ihrer „Korrespondenz!:: Vie Erfahrungen, die bisher in der Krieags= beschädigten fürforge gemacht worden sind, haben leider ergeben, daß viele Besckädigte von dem Lande und der Landwüitschast sich ge⸗ werblscher und industrieller Beschäftigung juwenden. Die Ursache mag zu einem großen Teil darin liegen, daß sich die Lazarette meist in den Stäbten befinden und die Umgebung und die Beratung der Verletzten naturgemäß einen überwiegend stãdti⸗ schen Ware her tragen. Es wird den einzelnen Ortgausschüssen in der Provinz auch nicht immer möglich sein, die außerordent⸗ lich vielgestattigen Beschäftigungsmöglichkeiten in der Landwirtschast der Probinz zu überblicken. Im Anschlusse an den Tätigkeits⸗ autzschuß für Kriegsbeschädigtenfürsorge in der Rheinprovinz hat die Provinzialabteilung Rheinprovinz des Deutschen Vereins für ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege in Verbindung mit der Landwirtschaftg⸗ kammer eine Jandwirtschaftliche Beratungsstelle tür Kriegsbeschädigte in Bonn (Bismardstraße 4) eingerichtet. Diese erteilt unentgeltlich Rat und Auskunft und vermittelt ge— eignetenfalls auch Unteistützungen allen Kriegebeschädigten, die dem landwirtschaftlichen Berufe angebören oder die Lust haben, sich dem Landleben zuzuwenden. Ist eine persönliche Besprechung erforderlich, so werden die Anfragenden benachrichtigt. Die Kosten der Reise nach Bonn werden in diesem Falle von der Préevinz getragen und pon Tem betreffenden Ortsausschuß oder von der Beratungestelle in Bonn ausgejablt. Der Beratungestelle liegen bereits eine Anzahl Angebote kriegebeschädigter Arbeiter vor, die Beschäftigung in der Landwirtschaft suchen, und die Landwörtschafiskammer bittet die Land⸗ wirte, die geneigt sind, Kriegebeschädigte zu beschaftigen, unter möglichst genauer Angabe der zu leistenden Arbeiten sich an die Beratungsstelle zu wenden. (.

Eine Zentralauskunftsstelle der Arbeitsnach weise für Berlin und die Popinjz Brandenburg ist in einer am Dienstag im Dienstgebäude der Landes versicherungsanstalt Berlin ab⸗ gehaltenen Versammlung begründet worden. An der Begründunge⸗ verfammlung haben teilgenemmen: das Königliche Oberpräsidium, die Provinzialverwaltung, die Stadtgemeinde Berlin, der Verband märkk⸗ scher Arbeits nachweise, Vertreter der Großberliner Gemeinden, solche von Stadt- und Landgemeinden der Provinz, sowie Vertreter sämt⸗ licher zentralen Arbeitgeber. und Arbeitnehmerver bände. Die Zentral · augkunfisstelle soll eine Verständigung über die Lage des rbeitg⸗ marktes und einen Autgleich von Angebot und Nachfrage zwischen den angeichlofsenen Arbeinsnachwelsen sowie die gegenseitige Unterstützung und Förderung bei der Arbeitsvermittlung herbetfübren, Eine selb⸗ ständige Arbeits vermittlung wird die Zentralstelle nicht betreiben. Die Zentralstesle ist fär die Bauer des Kriegeg und die nächste Zeit nach Friedensschluß begründet; sie wind verwaltet und beaujsichtigt durch einen Beirat'und einen Voistand. Zum Vorsitzenden wurde der Vor— sitzende des Verbandes märkischer Arbeitsna weise, Landesrat Dr. Freund, gewäblt, , m gehören dem Vorstand an; ein Vertreter der Stadigemeinde Berlin als stell vertretender Vo der und je ein Bertreter der Arbeltgeber⸗ und der Arbettnebmerberbände. Die Geschäftsführung ist dem Verbande märkischer Arbeite nachweise über tragen worden. .