1915 / 240 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 Oct 1915 18:00:01 GMT) scan diff

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Aichtantliches

(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.;

Rußland. Ein Kaiserlicher Ukas beruft der „Rjetsch“ zufolge den

. gesamten Landsturm 1. Klasse sowie die fünf ersten Jahr⸗

gänge der 2. Klasse zum 29. September a. St. ein.

Der Minister des Innern Fürst Schtscherbatow ist, wie die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ meldet, zurück⸗ getreten und durch den Kammerherrn Chwostow ersetzt worden. Auch dem Oberprokurator des Heiligen Synods Samarin ist der Abschied bewilligt worden.

Italien.

Eine aus acht Offizieren bestehende serbische Militär⸗ mission ist vorgestern dem „Progres“ zufolge in Rom ein⸗ . Die Offiziere, die eine lange Unterredung mit

em Kriegsminister und dem Minister des Aeußern hatten, 2. ins Hauptquartier ab, wo sie mit dem Könige und Cadorna Beratungen haben werden.

Nach einer Meldung des „Corriere della Sera“ hat sich der frühere montenegrinische Ministerpräsident Rodo⸗ witsch vorgestern mit einem Auftrage seiner Regierung auf die Consulta begeben.

Der Ministerpräsident Salandra ist gestern abend nach dem Kriegsschauplatz abgereist. Der bulgarische Gesandte Stanciow ist gleichfalls gestern abend mit Sonderzug nach Chiasso abgefahren.

Der Kriegsminister hat die dauernd beurlagubten Alpini, Jahrgang 1884, und die Angehörigen der Terri⸗ torial mi liz, Jahrgang 1886, soweit sie Skiläufer sind, auf den 20. Oktober einberufen.

Die Zentralleitung der radikalen Partei hat gestern einstimmig eine Tagesordnung genehmigt, die die Nomwendig⸗ keit der nationalen Disziplin gegenüber der rechtmäßigen Re⸗ gierung von neuem betont.

Portugal.

In einer Botschaft an den Kongreß erklärte der neue Präsident Machado, wie der „Temps“ meldet, daß der gegenwärtige Krieg, der zwischen Nationen ausgekämpft werde, von denen mehrere Freunde Portugals seien, eine sogar ein Bundesgenosse, eine schwierige Zeit für das Land eröffnet habe. Aber keine Prüfung werde das portugiesische Volk niederdrücken können, wenn es die gemeinsame Pflicht über alle Meinungs—

verschiedenheiten stelle. Türkei.

Die Deputiertenkammer hat das Gesetz, betreffend die Verlängerung des Moratoriums bis zum 1. Januar 1916,

angenommen. Griechenland.

Der englische, französische, russische und italienische Ge⸗ sandte besuchten am 7. d. M. Zaimis, beglückwünschten ihn zu der Ernennung zum Ministerpräsidenten und suchten eine Erklärung über die Politik der neuen Regierung zu erlangen. Zaimis antwortete, er werde eine Erklärung abgeben, sobald

der Ministerrat einen Beschluß gefaßt habe.

Der Ministerrat ist am Freitag zusammengetreten. Ueber die Beratungen, die drei Stunden währten, wurde keine Mitteilung ausgegeben.

Der englische Gesandte hat, wie das „Journal“ meldet, die griechische Regierung benachrichtigt, daß alle nach bulgarischen Häfen bestimmten Waren als Kriegs bannware betrachtet und behandelt werden.

Wie die „Daily Mail“ aus Saloniki unter dem 7. Oktober erfährt, sind bisher 32000 Mann, darunter 5000 Engländer, sowie Artillerie und Munition gelandet worden. Rumänien.

Der österreichisch⸗ungarische Gesandte Graf Czernin und der bulgarische Gesandte Radew haben, wie „Politiken“ meldet, vorgestern den Minister der öffentlichen Arbeiten Angelescu besucht und gegen die Hindernisse, die Rumänien der Durchfuhr bulgarischer Waren in den Weg legt, Einspruch erhoben.

Bulgarien.

Die Gesandten . Italiens und Groß— britanniens haben an den Ministerpräsidenten Radoslawow, wie die „Bulgarische Telegraphen⸗Agentur“ meldet, das fol⸗ gende Telegramm gerichtet:

Indem wir Bulgarten verlassen, bitten wir Eure Exzellenz, unseren lebhaften 3 für die uns bei unserer Abfahrt und während unserer Reise bewiesene aufmerksame Höflichkeit entgegenzunehmen.

Aehnliche Depeschen wurden von englischen Staats⸗ angehörigen, die Bulgarien verlassen hatten, abgesandt.

Das Kabinett wird obiger Quelle zufolge in seiner Zusammensetzung eine leichte Aenderung erfahren. Der Ministerpräsident Radoslawow übernimmt endgültig das Portefeuille des Ministers des Aeußern und überläßt das des Innern dem früheren Bürgermeister Christo Popow; der General Najdenow ist an Stelle des Generals Jekow, der mit dem Oberkommando der Truppen betraut wurde, zum

Kriegsminister ernannt worden.

Amerika.

Nach Berichten, die das amerikanische Staatsdepartement erhalten hat, ist der frühere Minister des Innern im Mi⸗ nisterium Huerta Granados am 9. Oktober in Mexiko hingerichtet worden. Er war der Mitschuld an der Er—⸗ mordung des Präsidenten Madero angeklagt.

Der Staatssekretä Lansing teilte dem „Reuterschen Bureau“ zufolge mit, daß auf einer Zusammenkunft der Ver⸗

treter der Vereinigten Staaten, Argentiniens, Brasiliens,

Chiles, Bolivias, Uruguays und Guatemalas in New York einstimmig beschlossen worden sei, die Regierung Carranzas als tatsächlich bestehende Regierung in Mexiko anzuerkennen.

Australien.

Der Premierminister von Südaustralien Vaughan hat in einer Versammlung im Rathause in Adelaide eine Ent⸗ schließung beantragt, daß sofort die gesetzliche Wehrpflicht . werden solle. Die Resolution, die von den Führern der Opposition unterstützt wurde, wurde, wie das „Reutersche

Bureau“ meldet, fast einstimmig angenommen.

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Statistik und Volks wirtschaft.

Die Verluste der Baubandwerker in 24 Gemeinden Groß Berlins.

Im preußischen Siaisstischen Landesamt ist eine Denkschrtft über die Verluste, die Baubandweiker und Baulieferanten bei Neu bauten in Groß Berlin in den Jahren 1909 1911 erlitten haben, bearbeitet worden, wobei die Verluste in nicht weniger als 48 Großberliner Gemeinden festgestellt worden sind Unter ihnen be—⸗ inden sich 24 Eemeinden aljo genau die Hälfte in denen die Verluste wahrend der genonnten 3 Jahre unter 1090 000 4 blieben und zusammen noch nicht 700 000 M betrugen. Eg waren dies Ge— meinden, in denen verbältrismäßig, wie . B. in Altglienicke, Berlin- Rosenibal, Kaulsdorf, überbaupt wenig gebaut worden war oder in denen, wie in Berlin-Dahlem und in Berlin Grunewald, die Bau- tätigkeit sich auf die Errichtung von Villen und Landbäusern be schränkte, bei denen Verlusse verhältnismäßig selten vorkommen.

Die übrigen 24 Gemeinden vereinigen dagegen einen Verlust von nicht weniger als 19 807 854 A. Es find dies, nach der Höhe der absoluten Verluste geordnet, folgende:

Höhe des Ge, Höhe Verluste samtneubau⸗ der v. H.

Verluste des Neu⸗ bauwerts

Name der Gemeinde , Tausenden wertz 60. 0.

1) Berlin (20265) 250 68 161 3 601 8775 16

2 Charlottenburg (311, ... 154 656 4366 3485131 2, 28

3) Berlin. Wilmes dorf (128.0) 134 462 527 2922748 2, 17

5 Steglitz (579) ... 66 95 O69 2 055 386 Zr

5) Neukölln ( 262.) 75 166 553 I 355 024 15 o

6) Berlin⸗Frie denau (43, ).. 41 594 776 NS 372 223.

7 Pankow (H5 1) ... 33 3227790 620 086 1, s Schöneberg (178,1). 57 110757 523 277 O, a Temvelhof (27,9 .. 26 368 546 449 477 1,70 Schmargendorf (8,8) 16302 374 401 153 2, a6

15 7 Tichrerfelde (163. . 2 445 620 59 86 1. 12) Spandau (88.3) 36 0539 811 317717 O, ss 13) Berlin Friedrichsfelde (22,3) 9 582 740 315 46565 340 14 Rummelsburg?)) .. 13 856026 304 368 2.20 15) ichienberg (146,0) *) 31 236 020 299 535 O, os 16 * Reinickendorf (35a). 14253 15858 258 833 29 17) Zehlendorf (18.9) 17 508 46 265 8s I 18) Berlin⸗Mariendorf (19). 15 234 329 249 189 1,0 185 . Dberschönewesbel sz 2] 3 56 9565 331705 20 20) Weißensee (45, ) .. 71625 622 223 382 2, as 21) Treplow (29.5) ... 18 589 035 191 324. 1, os 22) Niederschöneweide (g,) 6316299 139 348 2,1 23) Niederschönhausen

(17,8) 9380 792 107 986 1,15 24) Adlershof (12,1) 4589 821 107 576 2a.

Bei der Höhe der Neubauwerte ist es nicht verwunderlich, daß Berlin die höchsten absoluten Verlustzahlen aufzuweisen hat und so⸗ dann Charlottenhurg und Berlin⸗Wilmers dorf folgen. Nimmt man dagegen das Verhältnis der Verluste zum Neubauwerte, so steht die Stadt Berlin mit 1, recht günstig da. Sie wird von den meisten Gemeinden in den verhältnismäßigen Verlustziffern nicht unerheblich übertroffen. Den höchsten prozentualen Verlust zeigt Berlin⸗riedrichs⸗ elde mit 3, oo. Dieser Gemeinde schließt sich Berlin⸗Steglitz mit Z, os o/o an. Alle übrigen haben einen Verlust von unter 3 0 aufzu⸗ weisen. Besonders geringfügig sind die Verlustsätze in Berlin—⸗ Schöneberg mit O, ab/so, in Spandau mit Os oso und in Berlin Lichtenberg mit Oos o /o.

Von Interesse ist es auch noch, den Wert der Neubauten in den einzelnen Gemeinden zu verfolgen. Im Verhältnis zur Einwohnerjahl

war die d, außerordentlich rege in Berlin Wilmersdorf,

Berlin-Steglitz, Berlin⸗Friedenau, Berlin. Tempelhof und in Zehlen—⸗ dorf. In allen diesen Gemeinden schwantt die Neubausumme, die auf den Kopf der Bevölkerung entfällt, zwischen 875 und 1050 „. Weit übertroffen werden aber diese Vororte noch von der Ge— meinde Berlin⸗Schmargendorf, bei der der Neubauwert, auf den Kopf der Bevölkerung gerechnet, fast 2000 M betrug. Besonders geringfügig war dagegen der Wert der Neubauten in Berlin⸗ Lichtenberg, wo er bei Einschluß des eingemeindeten Berlin— Rummelsburg nur wenig über 300 betrug, und in Berlin selbst, wo er sogar nur 124 S auf den Kopf der Bevölkerun

ausmachte. Die Höhe des Neubauwertes ist selbstverständli

der Hauptsache nach abhängig von dem größeren oder geringeren Umfange der Bautätigkeit; doch wird sie, was man nicht vergessen darf, auch stark durch die Art der Bauausführung beeinflußt. Für die gleiche Summe wird infolge der Art der Ausstattung in den west⸗ lichen Vororten selbstverständlich eine viel kleinere Menge ron gleich großen Häusern errichtet als im Osten und Norden von Groß Berlin. Auf die größere oder geringere Zunahme. der Einwohnerzahl kann man aus der Höhe der Bautätigkeit überhaupt nicht schließen. Um ein Beispiel zu nennen, reicht durchschnittlich ein gleich großes Haus in Berlin⸗Lichtenberg für 4—- 5 mal mehr Menschen aus als in ver— schiedenen westlichen Vororten.

Beim Stadtkreife Berlin ⸗Lichtenberg sind die Einwohner der am 1. April 1912 eingemeindeten Landgemeinde Berlin ⸗Rummelsburg mitenthalten. .

Wohlfahrtspflege.

Bavyerische Kriegsinvalidenfürsorge.

Nachdem das bayerische Ministerium des Innern bereits am 28. Februar d. J. an die Regierungen, Kammern des Innern, Bezirks⸗ ämter und Gemelndebehörden einen Erlaß über die Einrichtungen der Kriegsinvalidenfürsorge in Bayern hat herausgehen lassen, der die Grundsätze der gesamten Organisation enthielt, werden nunmehr als Ergänzung dazu in einer außerordentlich lehrreichen Darstellung noch die Ersahrungen bekanntgegeben, die bigher namentlich einige Re⸗ gierungen und Stadtgemeinden gemacht haben, sowie Anregungen aus einer Autzsprache im Landesbeirat zusammengesaßt. Die vorliegende kleine Schrift, die vom Ministerium des Innern herausgegeben ist, unterrichtet erschöpfend über das, was in Bayern bereits geschehen ist, und gibt wertvolle Anleitungen für die Arbeit. Wir geben im folgenden einen Ueberblick über den wesentlichen Inhalt der Scheift.

Von der Entlassung aus dem Lazareit an, die unter Heranziehung von fachärztlichen Beträͤten in den Sanitätsämtern nach erfolgter Heilung der Krlegsbeschadigten erfolgt, über die Berufsberatung Hinweg zum Arbeitsnachwels und zur Erlangung eines geeigneten Berufs wird der Invalide unaufhörlich unterstützt und leistungsfähig im wirtschaftlichen Sinne gemacht, und zwar zum Teil durch die militärische, zum Teil durch die bürgerliche Fürsorge. Außer den üblichen orthopädischen Behandlungen in Lazareiten erfolgt die Ueberführung in die Heimat, wobei für den Begriff der Heimat weder die Heimatberechtigung noch der Unterstützungs wohnsitz maßgebend ist, sondern allein der Ort, wo der Invalide semnen Lebensmittelpunkt hatte. Als Heimat wird also je nach dem Einzel⸗ falle der Ort angesehen werden müssen, wo der Invalide eigenen oder elterlichen Anwesensbesitz oder einen eigenen Hausstand hat, wo er zuletzt sich länger aufhielt, länger beschäfigt war, wo Eltern oder nahe Verwandte leben. Trotz dieser Ueberführung in die Heimat können die Beschädigten, die bereits mit Miltiärrente aus dem . und dem Militär ausgeschieden sind, mit Genehmigung des stellvertretenden Generalkommandos wieder in die Lazarettbehanolung aufgenommen werden, wenn hiervon eine weitere erhebliche Besserung zu erwarten steht.

Für die Berufsberatung muß es als Grundsatz gelten, daß in der Landwirtschaft Tätige, und zwar sowohl selbständige Landwirte als auch die Unselbständigen, der Landwirtschaft erhalten bleiben. Bald wird es sich um eine Nebenbeschäftigung in der Landwirtschaft handeln, bald wird eine gesteigerte Ausbildung, namentlich in landwirtschast⸗

lichen Nebenbelrleben, im Gemüsebau, in der Obstzucht, der (lein viehzucht oder der Bienenzucht den Kriegsbeschädigten in den Stand e eine Arbeitsstelle daucrnd auszufüllen, die ihn zusammen müt seiner Rente voll erhält. Dazu wird in manchen Fällen die Ver bindung leichter handwerklicher mit landwirtschaftlicher Beschästigung anzustreben seln. Dringend abgeraten wird dagegen von überfüllten Berufen, namentlich von der Beschäftigung in den Schreibberufen, als Ausgebher. Bote, Türsteber ujw, sofern der J valide zu irgendwelcher gelernten Arbeit noch verwandt werden kann. Auch wird man übertriebenen Hoffnungen auf Unterkommen im öffentlichen Dienst entgegentreten müssen. Jüngere Kriegsinvaliden, die noch zu beruflicher Fachausbildung und rbeiteleistung imstande sind, werden im allgemeinen nicht auf Anstellung im öffentlichen Dienst rechnen können. Uebrigens wird den Versorgungsberechtigien während einer Anstellurg im öffentlichen Dienst die Rente sebr er heblich gekürzt, während sie neben einer privaten Beschäftigung und Anstellung nach dem Grade der Ciwerbabeschränkung unverkürzt weiter 6 wird. Die in den baverlschen Lazaretten eingeführten Frage ogen, in denen die periönlichen, namentlich auch die wirtschafilichen und familiären Verhältnisse angegeben sind, die zudem ein Gutachten des Lazarettarztes über die Kriegebeschädigung und ihre Folgen für Beweglichkeit und Beruftleben enthalten, oll im allgemeinen von der Lajarettverwaltung ausgefüllt werden. Allerdings werden bel ihrer Ueberlassung die Organe der bürgenlichen Kriegsinvaliden⸗ fürsorge die Ausfüllung übernehmen als eine Aufgabe der Berufs- beratung. Nach dem Vorgange von Oberbavern und der Pfal empfiehlt es fich, die Beratung grundsätzlich in allen Fällen, in denen der Invalide überhaupt der bürgerlichen Kriegsinvalldenfürsorge be⸗ dürftig ist, nicht rein örtlich vorzunehmen, sondern den geschulten Kräften, der Kreigstelle oder einer von dieser bestimmten Stelle, zu überlassen. Die Kosten der Berufsberatung werden aus Reichs, und Siaatsmitteln erstattet. Sie werden in der Regel niedrig sein, denn zumeist werden geeignete Kräfte aus dem Wittschastsleben, den Kreisen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer, dann die Fachschulen ehren—⸗ amtlich gegen Eisatz der Unkosten mitwirken.

Für die Beruftausbildung ist bereits eine Reihe von Unterrichts⸗ möglichkeiten für Invalide geschaffen. Einarmigenunterricht ist im L., II. und III. Armeekorps in München, Würzburg, Kaiserslautern, Ludwigshafen, Nürnberg und Erlangen eingerichtet. Daneben finden in anderen Lajaretten erblindete und ertaubte Soldaten entsprechende Ausbildung. Lazarettschulen für gewerbliche und landwirtschaftliche KReschäftigung sind in orthovädischen Sammellazaretten eingefübrt. Alle diese Werkschulen sind Zubehör des Lazaretibetris bes. Die In= validen nehmen an ihnen im Rahmen dar Hausordnung des Lazaretts tell, sobald der Stand der Heilung es erlaubt. Sie haben nicht den Zweck, die Aus⸗ und Umbildung zu erschöpfen. Zur weiteren An— passung an den Beruf kann der Invalide bei einem Handwerksmeister oder in einem industriellen Betriebe, wenn möglich da, wo er etwa auf Grund früherer Beschäftigung beiablte Arbest finden wird, unter⸗ gebracht werden. Zum Uebergang kann der Invallde auch schon während der Lazarettzeit dort einige Stunden täglich arbeiten.

Für andere Fälle, in denen der Invalide einer gründlichen An— passung oder einer förmlichen Neuausbildung bedarf, werden besondere Berufftlehrgänge eingerichtet, zunächst bel der Landesgewerbeanstalt in n,, beim Gewerbemuseum in Kaiserslautern und beim Gewerbebeförderungsinstitut in München. Weitere Kurse werden auf Anregung der Kreizausschüsse nach Bedarf eingerichtet werden. In⸗ validen beim Gemeindeschreibedlenst zu verwenden, ist hier und da Gelegenheit geboten. Doch ist bei der Zulassung mit großer Vorsicht und Auswahl zu verfahren, da die Hoffnungen der ausgebildeten Kriegsinvaliden schon mit Rücksicht auf Inhaber des Zivllversorgunge⸗ scheins nicht in allen 5 erfüllt werden können. Außerdem ist es sraglich, ob minder bildungsfähige Bewerber die notwendige Aus—⸗ bildung durchmachen. Aehnliches gilt für die Ausbildung zu Nechnern ,, für Darlehnzkassen und sonstige Genossen⸗

aften.

Allen Invaliden soll Gelegenheit zur Auffrischung der allge— meinen Kenntnisse in den Fächern der Volkehauptschule und der Volke fortbildungsschule gegeben werden, nicht nur, damit sie ihre eigenen Angelegenheiten selbsiändig besorgen können, sondern damit sie auch in Zeiten der Genesung und des Brachliegens ihrer körperlichen Kräfte nicht zu lange ernster Beschäfiigung entwöbnt werden. Die Einrichtung von Lehrgängen steht den Kreisausschüssen zu, soweit es sich um Lazarettschulen handelt. Sie sollen möglichst auch den Kriegsinvaliden anderer Regierungsbezirke zugänglich gemacht werden.

Die Kosten der Anpassung und Ausbildung werden aus den öffent⸗ lichen Mitteln bestritten, die Reich und Staat zur Verfügung stellen. Zu diesen Kosten gehören die Kosten der Maschinen und Lehrgegen—⸗ stände, der sonstige sachliche Aufwand, die Besoldung der Lebrkraͤfte, dann auch die Kosten des Unterhalts der Invaliden während der Ausbildungszeit, sowelt nicht durch den Aufenthalt im Lazarett dafür gesorgt ist und die Invaliden nach ihren persönlichen Verbältnissen eine Beihilfe zu ihrer Rente entbehren önnen. .

In bezug auf die Beschäftigung der Kriegsinvaliden durch die Arbeitgeber macht die Schrift darauf aufmerksam, daß Befürchtungen, die sich auf deren Haftpflicht und den Sachschaden beziehen, unbe— rechtigt sind. Der Stellennachweis wird sich in solchen Fällen mit der Fürsorge darüber ins Benehmen setzen, ob der Arbeitgeber etwa gegen einen solchen Schaden versichert werden könnte.

Bemerkenswert ist, was in Bayern geschehen soll, um den wirt⸗ schaftlichen Bestand des Beschädigten neu zu begründen. Falls es sich um die Anschaffung von Arbeitsgeräten und Arbeitsmaschinen handelt, soll ein Vorschuß von Betriebsmitteln bereitgestellt werden, oder es kann auch für die Frau des Beschädigten eine Unterstützung zur Erlernung und Begründung eines mit ihren häuslichen Pflichten ver⸗ einbaren geeigneten Beruf in Betracht kommen. Außerdem aber können in Fällen, in denen eine Ansiedlung der Beschädigten sich als zweckmäßtg erweist, Zuschüsse für Zukauf eines Stückes Gartenland oder elner kleinen Viehwirischaft gewährt werden. Der Hen von Sachen soll, wenn irgend möglich, der Vorzug vor Barunter⸗ stützungen gegeben werden. Je nach den Verhältnissen wird das Eigentum, namentlich an kossspieligeren Maschinen, vorbehalten und an Grundstücken für den Fall des Wiederverkaufs eine Hypothek be⸗ stellt werden können. Als Grundsatz soll überall daran festgehalten werden, daß die Kriegsteilnehmer nach Möglichkeit auf ihre eigenen Füße gestellt werden und daß sie verpflichtet sind, zunächst selbst mit allen verfügbaren Kräften an ihrem Fortkommen zu arbeiten.

Außerdem wird neben der Hilfe für den Invaliden noch eine ergänzende Fürsorge für seine Kinder in Betracht kommen. Vor allem ist es notwendig, daß die Fürsorgestelle mit dem Invaliden und seiner Familie unbeschadet feiner Selbständigkeit und Selbstverantwort⸗ lichkeit durch einen geeigftten Vertrauensmann in dauernder Fühlung bleibt und ihm mit Rat und Förderung an die Hand geht. Die Kosten dieser Zuwendungen werden die Orts, und Kreigausschüsse zunächst aus eigenen Mitteln, sodann aus Mitteln bestreiten, die das Ministerium des Innern und, soweit es sich um Anschasffung von Arbeitsgeräten und Arbeltsmaschinen zum gewerblichen Gebrauch bandelt, das Staatsministerium des Königlichen Hausesg und Tes Aeußeren den Regterungen zuweisen werden. Darlehen zur An—= schaffung von Maschinen und Handwerkszeug kann auch die Maschinen⸗ vermittlungsstelle bei der Landesgewerbeanssalt in Nürnberg gewähren.

Die Fürsorge für die Kriegsbeschädtgten ist staatlich eingerichtet und jusammengefaßt, aber ste ist nicht ausschließlich staatliche Pflicht aufgabe. Darum sst sie nicht nur den Behörden übertragen, sondern es sind ihnen zur örtlichen Fürsorge Ort.. und Bentrksausschässe und den Regierungsbejirken Kreigausschüsse beigegeben. Bei der Zu⸗ m n aller Augschüsse und Fürsorgestellen wird namentlich

n kleinen Bezirken die Einheitlichkeit der gesamten Krlegsfürsorge zu beachten sein, von der besonders auch die e es für die Hinter⸗ bliebenen gefallener Krieger über den Krieg hingus dauern wird. De Drganlsation soll je nach den örtlichen Je eln i ssen so eingerichtet werden, daß sie auch andere Aufgaben der Kriegsfürsorge übernehmen und fortsetzen kann. Die fachliche Zusfändigleit wird im einzelnen

von den Negterungen geregell. Für die örtliche Zuständigkeit ist der

n die Invaliden bald in ein eeignetes Lazarett ihrer chen d en. ,

Reich und Staat auch dle . des Volkes vor

Jedoch sollen die Mittel für die Berufe beratung, die Anpassung und Tusbildung sowte für die Arbeitgver:nittlung von Reich und Staat bereitgestellt werden, die Mittel für freie Zuwendungen und Unter y . an Kriegginvalide dagegen namentlich jur Gründung und Stärkung eines wirtschaftlichen Lebensbestandes junächst aus frei⸗ willigen Gaben bestritten werden.

Land⸗ und Forstwirtschaft. Ernteergebnisse in Dänemark.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Dänemark berichtet unterm 4. d. M.: Das Statistische Departement hat dies Jahr weit früber als sonst Nachrichten über die Ginteergebnisse eingezogen und der Oeffentlichkeit ufer gn gemacht. Es kann demnach die Ernte im ganien als eine Mittelernte bezeichnet werden. Sie ist auf den Inseln durchschnittlich besser auggefallen als in Jütland. Weizen hat den größten Ertrag gebracht. Es sind durchschnittlich 42,4 hl auf das Hektar geerntet, was ein sehr gutes Ergebnis ist. Der Durch⸗ schnirtgertrag pflegt sonst etwa 10 geringer zu sein. Auch Gerste hat einen guten Ertrag geben Es wurden durchschnittlich geerntet bei zweizeiliger Gerste 6.1 hl auf das Hektar, beb sechs-⸗ jeiliger 31 hl auf das Hektar. Bei Hafer und Mengkorn kam der Ertrag nahe an den Durchschnittsertrag heran. Bei dem gewöhn⸗ lichen weißen (oder gelben) Hafer wurden geerntet 39,3 hl, bei dem weniger gebauten sogenannten grauen Hafer 25,7 hl auf das Hektar. * Mengkorn betrug der Ertrag 35,86 hl auf das Hektar. Roggen hat den geringsten Ertrag gegeben. Es wurden geerntet 21K? hl auf das Hekiar.

Der Gesamtertrag der Ernte belief sich auf 38 Mill. Hekto—⸗ liter, was ungefähr dem Durchschnitt der Jahre 1909 1913 entspricht. Der Ertrag verteilt sich auf die einzelnen Kornsorten, wie folgt:

Weizen 2,81 Mill. Hektoliter, Roggen ..

Gerste

Hafer

Mengkorn

Erbsen

Buchweizen. ; .

IZ8, 18 Mill. Hektoliter.

Bu dapest, 9. Oktober. (W. T. B.) Der amtllche Saaten standsbericht schätzt das Erträgnis der Ernte in Mals auf 46,86, Kartoffeln auf 56,98, Zuckerrüben auf 24,88 Millionen Meterzentner.

Handel und Gewerbe.

Nach der Wochenübersicht der Reichsbank vom 7. Ok⸗ tober 1915 betrugen (4 und im Vergleich zur Vorwoche):

Attiva. 1a, 1914 1913

Metallbestand e. 160 6 6 a an kurtz⸗ fählgem deutschen Gelde und an Gold in Barren oder aus⸗ ländischen Münzen, das Kilogr. fein zu 2784 4 berechnet) 2 458 519 000 1789 356 0090 1412717000

( 1 640 000) (4 51 911 00) 4 4252 000)

darunter Gold. 2422 972 000 1770 700 000 1159 209 000

3 538 000) (4 54 6298 0 16283 000 Bestand an Reichs⸗ * y )

u. Darlehnskassen ***

Bestand an Noten anderer Banken.

Bestand an Wechseln, Schecks und dis⸗ kontierten Reichs- schatzanweisungen. 4375 969 09009 3 300 035 000 1240 061 000

30 ga 07000 (- 1405735000) (- 259 202 000)

Bestand an Lombard⸗

forderungen. 14 364 000 42 878 000 77 070 000 ( 1230 000) 4 12297 000 —– 35 124 000) Bestand an Effekten 37 930 000 97 614 000 222965 000 (4 101 000) (— 8 292 000 C 24 871 000) Bestand an sonstigen

Akttven. 235 329 000 266 5093 000 197 644 000 16 3865 000) C 37 975 000) ( 9302000)

S7 90d 0090 49 163 000 39 080 000

( 2778 000 (A612 688 000 (- g6 000)

16824909 23 529 0909 28 541 0090 ( 4890000) (4 16182 000 4 17313 000)

Passiva. Grundkapital...

Reservefonds. ..

180 000 000

(unverandert)

70 048 000 (unverandert)

180 000 000 180 000 000 (unverändert) (unverändert) 80 550 000 74 479 000

(unverandert) (unverändert)

5 877 543 000 4 198 879 000 2252 596 000 280 087 000 ( 292 014 000) - 203 048 000) sonstige täglich fällige

Verbindlichkeiten . 1615 423 000 1915429 9009 646 524000 S0 832000) (= 435 289 000) (— 56 38 000)

sonstige Passiva. 273 324 000 100291000 68 glo 000 C 19 434 000) (— 5671 000) 4 2698000)

Betrag der um laufenden Noten.

(AUus den im Reichsamt des Innern zusammen—

gestellten „Nachrichten für Handel, Industrie

und Landwirtschaft“) Türkei.

Die Rohseidenerzeugung. Der Handelssachverständige beim Kaiserlichen Generalkonfulat in Konstanttnopel berichtet: .

Die Seidenzucht wird in verschiedenen Bezirken der Türke betrieben; das Haupterzeugungsgeblet von Seidenkekons ist aber Klein⸗ asten und dort wiederum die beiden Bezirke Bru ssa und Ismld,

In und bei den Ortschaften Brussa und Ismid drängt sich auch fast die ganze Seldenspinnerel der Türkei jusammen.

Die Gesamtzahlen der türkischen Seldenerzeugung sind zurzelt nicht erhältlich, doch dürften sie kaum wesentlich über die Zahlen für Brussa und Jämid hinausgehen.

Für diese beiden Bezirke sind folgende amtliche Zahlen angegeben worden: Ernte von frischen Kokons

191213 1913/14

kg kg Benirk Brussa . . .. 3 1856 8659

3 891 256 Bennk Jemid.;.. 942414 68 374

T T Ton ßᷓ;d.

Die folgenden Zahlen geben die Ausfuhr von Rohsende: 1912/13 1913/14

k k Bezirk Brussa. ... 36 168 30 oz Bejirk Jemid .... 219 858 144 538 Dod dᷓ T öbrr- An Florettseide und sonstige Abfallseide wurden ausgeführt: 1912/13 1913/14

E 3 Benlrk Brusa. ... SF izo0 (0cfzgn Bezirk Iümid.. . 137977 138 550

670 407 538 947.

Für 1914/15 steben die Zablen noch nicht jur Verfügung, doch ist es nicht ju bejweiseln, kaß die Seidenenjeugung in allen ibren Zweigen insolge des Krieges und infolge anderer wirtschaftlicher Um⸗ fände ganz wesentlich zurückacgangen ist. In den fachkundigen Kreisen schätzt man die damalige Erjeugung ven Nohseire auf nur etwa 200 O00 Kg, davon etwa 90 v. Y. weiß und 10 v. H. gelb.

Die Seide ging früher fast ausschließlich nach Frankreich; in den letzten Jahren hat aber die italien ische Jndustrie sich in solckem 2 auf die Verarbeisung türkischer Robseide eingerichtet, daß die

Aue fuhr nach Italien diejenige nach Frankreich übertraf. Die Aus-

fuhr nach Deutschland hatte biöher nur geringen Umfang.

Der Brussaseide wird schöne Farbe, Elastizität und Stärke nach⸗ gerũhmt.

Eg werden alle Stärken von 911 bis 23 25 gesponnen. Einige Betriebe stellen auch 30 32 her. In letzter Zeit soll der Kurihaspel bevorzugt worden sein.

Der gegenwärtige Preis für die Stärken 13 15 bis 18 20 beträgt 29 bis 30 M, für die Stärken 911, 10512 und 11.13 30,50 bis 31,50 A für 1 Kg frei Konstantinopel.

Es empfiehlt sich im allgemeinen nicht, direkte Verbindungen mit den Splnnern in Brussa und Ismid zu suchen, da es ihnen meist an der nötigen geschästlichen Organisation für die Ausfuhr fehlt. Der Einkauf im Markte von Konstantinoapel ist vorzuzieben.

Ein Verzeichnis von Ausfuhrfirmen für Rohseide sowie Muster der belden als erste Qualität bezeichneten Marken Tay, Langhaspel, und F B, Kurzhaspel, liegt während der nächsten Woche im Bureau der Nachrichten“ im Reichs- amt des Innern, Berlin NW. 6, Lui senstraße 33 34, zur Einsicht aus. Ersteres kann inländischen Interessenten auf Antrag zur Verfügung gestellt werden, letztere können für kurze Zeit über sandt werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines mit Auf. schrift und Marke zu 20 3 (Berlin 5 ) versehenen Briefumschlags an das genannte Bureau zu richten.

Die Mädchenhandelsschulen der Korperatton der Berliner Kaufmannschaft, Weinmeisterstraße 16 17, Wilhelms⸗ bavenerstraße 2 5, Schöneberg, Feurigstraße 57, begannen am 7. Oktober ihr Winterbalbjabr. Die Schulen wollen Frauen und Madchen, die den kaufmännischen Beruf zu ergreifen beabsichtigen, Gelege nheit zu einer gründlichen theoretischen Ausbildung geben. In den Selekten der Schulen werden Besucherinnen einer höheren Mädchenschule für den Beruf vorbereltet. Um auch den schon tätigen kauf⸗ männischen Angestellten Gelegenbeit zur Weiterbildung zu geben, sind Fortbildungsschulkurse eingerichtet worden. Auf die Schreibmaschinen . schulen und die neuerdings eingerichteten Verkäuferinnen kurse sei noch besonders hingewie sen. Der Besuch der Mädchenhandessschulen der Korporation der Kaufmannschaft befreit vom dreijährigen Pflicht⸗ schulbesuch. Weitere Auskunft wird erteilt in den Schulen und im ,, . des Direttors, Börse, Burgstraße 25 II, zwischen

r.

Die Einlssung der fälllgen Coupons und verlosten Stücke der 406 igen Pfandbriefe des Landschaftlichen Creditvereins im Kön ki h Polen wird wie . W. T. B.“ aus Berlin von zuständiger Stelle erfährt voraussichtlich in nächster Zeit bei den deutschen Zahlstellen, nämlich in Berlin bei dem Bankhause Mendelssohn u. Cor bei dem Bankhause S. Bleich- röder und bei der Direction der Bisconto. Gesellschast, in Breslau bei dem Bankhause C. Heimann und in Posen bei der Bank Zwinasku Spölek Zarobkowych erfolgen können. Die Zahlung geschieht in Mark zum jeweiligen Kurse der russischen Noten.

In der vorgestrigen Generalversammlung der Eduard Lingel, Schubfabrik Aktiengesellschaft, Erfurt, in der 2 656 000 4 durch 15 Aktionäre vertreten waren, wurde die Verteilung der vor⸗ geschlagenen 100i igen Dividende beschlossen. Nach den Mitteilungen des Aufsichtsratevorsitzenden ist das Unternehmen zurzeit reichlich be⸗ ber, t. Neue Heereslieferungen zu annehmbaren Preisen stehen in Aussicht.

Budapest, 9. Oktober. (W. T. B) Die Generaldirektion der Allerböchsten Privat! und Familienfondg zeichnete auf Weisung Seiner Majestät je zehn Millionen Kronen für die ungarssche und die 5 sterreichische dritte Kriegsanlei he. Die Wiener Mit. glieder des Rothschildkonsortiums zeichneten für eigene Rechnung auf die dritie ungarische Kriegsanleihe 75 Millionen Kronen.

Budapest, 9. Oktober. (W. T. B.) Der Finanzminister ver⸗ öffentlicht heute die Zeichnungseinladung auf die dritte mit 60 /o ver⸗ zinsliche sseuerfreie Ungartische Staatsrentenanleihe. Die Schuldverschreibungen werden in Stücken von 50, 1009. 1000, 59090 und 10 000 Kronen ausgefertigt und werden, vom 1. Novemher 1915 angefangen, mit 6 oe für das Jahr, balbjäbrlich im Mai und Nobember, verzinst. Der erste Zinsschein ist am 1. Mai 1016 fällig. Schuldverschrelbungebesitzer, die ihre Schuldverschreibungen hel der Zeichnung sperren und die Sperre innerhalb fünf Jahren nicht auf⸗ heben, erlangen das Recht, die auf Grund der Schuldverschreibung bestehende Forderung im letzten Jahresviertel der fünfjährigen . spätestens am 1. November 1920 auf ein Jahr von diesem

age an gerechnet zur Rückzahlung mit dem Nennwert zu kündigen. Ber Staat verpflichtet sich, derart gekündigte Schuldver— schreibungen spätestens am 1. November 1921 mit dem Nennwert zuruͤchuzahlen, ohne daß für die Zeichner irgendwelche Spesen er- wachsen. Die Sperre ist nur bei 1500 Kronen überstets enden Zeich⸗ nungen zulässiz. Das Finanzministerium behält sich das Recht vor, die Anleihe ganz oder keilweise mit dreimonatiger Kündigung zum Nennwert zurückzuzahlen, es wird jedoch eine etwaige Kündigung vor dem 1. Mat 1921 nicht erfolgen. Sowohl die Zinsen als auch im Falle einer Kündigung der Kapitalwert der Schuldverschreibungen sind von den bestehenden oder zukünstigen ungarischen Steuern, S'empeln und Gebühren fres. Zeichnungen können in der Zeit vom 18. Oktober bis zum 17. November 1915 eur , Bei Ginlageinstituten und bei Firmen, die sich mit dem Einlagegeschäft befassen, können die Cinleger auf das Einlegebuch von dem vor den 1. August 1814 hinterlegten Einlagen 59 9 ihrer im Augenblick der Zeichnung be⸗ stebenden Einlage für Zeichnungszwecke in Anspruch nehmen. Der Zeichnungspreis beirägt in dem Falle, daß bei der Zeichnung der ganze Gegenwert des gezeichneten Betrags eingezablt wird und die Zeichnung bis einschließlich 13. Oktober 19815 erfolgt, 7,109; wenn die Zeichnung nach dem 30. Oktober bis einschließlich 17. Noßember 1915 erfolgt, 97,40, bet Inanspruchnahme van Zahlunasmodalitãten I8 Kronen zinsen., und provisionsfrei. Die Oesterreichisch⸗ Ungarhiche Bank und die Ungarische Kriegsdarlebnskasse gewähren im Lombard 7ho/g des Nennwerts als Lombarddarlehen. ö . ö.

Brüssel, 9. Oktober. (W. T. B.) ugsweis des Noten⸗ departments der Soci sts GSngrale de Belgique vom 7. Ottober (in Klammern vom 30. September); Aktiva. Metallbestand und deutsches Geld 168 379 078 (147 976559) Sr., Darlebne gegen Guthaben im Auslande 22 782 089 (22 669 959) Fr. FParlehne gegen Schatzscheine aueländischer Stagten 1360 000 (1 360 000) Fr., Darlehne gegen Schaßscheine der belgischen Pro- vinzen (gemäß Artikel 6 Ziffer 7 der Vorschriften) 400 009 000 (a0 000 600) Fr., Wechsel und Schecks auf belgische Plätze 36 306 249 (37 671 529) Fr., Darlehne gegen inländische Wert vapiere 6 405 051 (65 405 834) Fr., Sonstige Aktiven 6 84 564 (3 917 379) Fr., jufammen 632 14 052 (619 391 2609) Fr. Pa ssiva. Betrag der umlaufenden Noten 472 176 3484 (458 599 047) Fr., Giroguthaben 154 336 244 (157 789 327) Fr., Son tige assiwen 5 601 424 (3 00 886), jzusammen 632 114052 (619 391 250) Fr.

New York, 8. Oktober. (W. T. B.) In der vergangenen ,,. 4 495 000 Dollar Gold und 195 000 Dollar Silber eingejührt; ausgeführt wurden 2000 Dollar Gold und 994000 Dollar S

ilber.

2

Laut Meldung des. W. T. B betrugen die der Canadian Pactfic-aisenbabn in der= 2515 Q Doll. G62 00 Doll. mehr als im Vorjahr).

Berlin, 9. Okfober. Bericht über Speisefette von Gebr. Gause. Butter: Die heutigen Notierungen sind: und Genossenschafte butter La Qualitãt 25 00 -257, 009 M, do. La Qualitãt 264. 00 Mƽ, Sch mali: Die Nachfrage nimmt zu und da Vorrãte fehlen, gingen die Prelse welter erheblich in die Höhe. Speck: knapp und fest.

Berlin, 11. Oktober. Produktenmarkt. Der Markt war geschäftslos.

Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.

London, 7. Oktober. (WB. T. B) Bankauswels (s. J. Beil. Nr. 239 des R u St. A.). (Telegraphische Berichtigung,) Ne⸗ gierungesicherbeiten 31 285 000 (Abn. 1000) Pfd. Sierl.

London, 8. Oktober. (W. T. B.) 23 00 Engl. Konsols 65, 5 o / g Argentinier v. 1886 81. 400 Brasilianer v. 1389 —, 6/9 Japaner von 1899 694, 3 o60 Portuglesen 5 0g Russen von 1556 821, 1 o, Ruffen v. 196 —, Baltimore u. Obig 844. Canadian Pacific i713, Erie 35, National Rallwavs o Mexiko 6, Pennsylvanig 603. Southern Pactfie O94, Unten Pacifie 1413, nick States Steel Corporation Soz, Anaconda Copper 16, Rio Tinto iz, Chartered 9/6, De Beers def. 101, Goldfields 11. Randmines 4.

Lond L. 8. Oktober. 8 a3 ; , 44, Silber 231555. Bankaus gang 500 d. Sterl.

Co nb on, 9. C be (W. T. B. Die Fondsbörse blieb eute geschlossen.

; 956 1 * J. Oktober. (W. T. B.) 3 0/0 Französtsche Rente 66,50, 40ͤé0 Span. äußere Anleihe 86 25, 6 Olo Russen 1906 3 6s0 Russen v. 1895 40j 0 Türken —, Suezkanal 39983. Rio Tinto 14,90.

Am ster dam, 9. Oktober. (GB. T. S.) Fest. Sched auf Berlin 50 05 = 56,55. Scheck auf London 11,42 - 11352, Scheck auf Paris 41,80 - 4230, Schedd auf Wien Poe Niederlãndische Staatzanleibe 101155, Obl. 3 og Niederl. W. S. 733 r, Königl. Rieder land. Petroleum Hob, Holland ⸗Amerika Linie 2993. Nieder⸗ ländisch - Indische Handelsbank = —, Atchison, Toveka u. Santa Fa 165, Rock Jeland ——. Southern Paeifte 96g, Soutbern Rallway 20u5,, Union Pacisie 137, Anaconda 162, United States Steel Corp. 783.

hien er, g. Ottober. (B. T. B) (Schluß) An der beutigen Efftktenbörse beherrschten wlederum Elsenbabnwerte das Feld, da die Meldungen über das Trantportgeschäft sowohl aug den In⸗ dustrleb'zirken als auch aus den Getreidestaaten ermutigend lauteten. Der Vertehr in industriellen Spezialpapieren trat dagegen mehr zurück. Ileichwobk fanden beute wiederum in Bethlehem Steel Shares arößere Umsätze statt und der Kuis dieser Werte besserte sich um 3 BVollar. Üuf Stabltrussaktien wurde die Zunahme des Auftragsbe, sandes um 110 050 ' anzeregt. Ferner veranlaßte die Erwarntug, daß die Jiegierung in Washington die Präsidentschaft Carranzas in Mexiko anerkennen werde, umfangreichere Käufe in merlkanischen Werten. Trotz ziemlich belangreicher Realisationen lf die Börse in fester Halkung. Eisenbahnwerte stiegen zum Teil über drei Dollar. Der Aktienumsatz betrug 639 009 Stück. Der Auftragshestand der United States Steel Corporation betrug Ende September 5318 000 t, gegen I hh J 005 5 Ende August und 3 785 000 t Ende September des Vor= jabres Tendenz für Geld: Nominell. Geld auf 24 Stunden Durchschn. Ilngrate nom, Geld auf 24 Stunden letztes Darlehen nom., Wechsel auf London (60 Tage) è4 65. Cable Trangferz . Wechself auf Paris auf Sicht 5 S250 Wechsel auf Berlin au Sicht 323, Sllber Buhllton 49. 3 5/0 Northern Pacifte Bonds 633, Cos. Ver. Staat. Bonds 1925 109, Atchison, Topeka u, Santa 1073, Baltimore u. Thio 925 Canadian Pacifie 66 Chesapeake u. Ohio 594, Chicago, Milwaufee u. St. Paul 9 . Denver u. Rio Grande 104. Wi Central 109, Loutsvllle u. Nasbville 124, New Jors Central 1013, Norfolk u Western 1174, Penn svlvania 1161, Reading 1623, Southern Pacifie 97, Union Vacifie 137, Anaconda Copper Mining 76, Untted States Steel Gorporation 815, do.

1144. 4 Rio de Janeiro, 6. Oktober. (W. T. B.) Wechsel auf

London 123.

Kursberichte von auswärtigen Waren märkten.

London, 8. Oktober. (W. T. B.) Kupfer prompt 724.

London, 8. Oktober. (W. T B) Mültrermarkt. Enalischer Weiten war 1—2 Schilling, ausländischer 6 Pence bis 1 Schilling höher. Hard- Winter Nr. notierte h =. Die Tendenz für Mag war fest.

n, 8. Oktober. (W. T. B.) Baumwolle. Umsa 10 000 Ballen, Einfuhr 3770 Ballen, davon Ballen amerk⸗ kanische Baumwolle. Für Oktober November Jo, für Januar Februar 709. Amerlfantsche und Brasilianische b Punkte höher. Inbische 5 10 Punkte böher. Aegvptische 10 Punkte niedriger.

Liverpool, 2. Oktober. (W. T. B.) Baumwolle. (Offizielke Notierungen.) American ordinarv b, 6z, do. good ordinary 5,98, do. fullv good ordinary 6,20, do. low middling 6, 38, do fully low middling 652. do. middling 6,8, do. fullv middling 7T'o3z, do. good middling 7,18, do fullv good middling 7,36, do. middling fair 7,74, Pernam fair 7,50, do. good fatr 7,72, GCeara fair 725, do. good fair 7,57, Egypttan brown fair S, 8b, do. brown good fair 9, 40, do. brown fully good fair 66, do. brown good 19.15, HM. G. Broach good 6 260, do. fine 6,50, Domra good 5 30, do; fully good 5, 465, do. 6 Bengal good 480, do. fine b, 10, Madres Tinnivellv good 6,62.

ö 2 Oktober. (W. T. B.) Baumwoll⸗Wochen⸗ bericht. Wochenumsaß 70 037, do. von amerlkanischer Baum- wolle 60 649. Gesamte Ausfuhr 18799, do. Einfuhr 38 323, do. do. von amerikanischer Baumwolle 19 642. Gesamter Vorrat 983 440, do. do. . amerikanischer Baumwolle 743 490, do. do. von ägvptischer Baumwolle 77 510.

Brad ford, 7. Oktober. (W. T B.) Wolle; Kreuzzuchten⸗ wolle für den Export war gefragt, während Tops träge Haltung be⸗ kundeten. Vierziger Loko Tops notierten 22 bis 22 Pence.

Glasgow, 8. Oktober. (W. T. B.) Rohbeisen für Kasse 64 sh. 2 d. .

326 Vork, 9. Oktober. W. T. B.) (Schluß) Baumwolle loko middling 12,30, do. für Oktober 12,05, do. für Dezember 12,39, do. für Januar 1253, New Orleans do. loko 1 5

etroleum Refined 9 Cases) 9,75, do. Standard white * 750, do. in Tanks 4 00, do. Credit Balances at Dil City 1,75, Schmal prime Western . do. Robe u. Brothers 1040,

ucker Zentrifugal 401 4,14, Weizen für 2 1094, do. für . . * für Jul do. hard Winter Nr. 2 . Mehl Spring ⸗Wheat clears (neu) 4,89, Getrel Lvwer · vol 20, Kaffee Rio Nr. 7 loko 7, do. für er 6,25, do. uͤr Januar 6.29, do. für März 6,36, Kupfer Standard loko Zinn 33,650. J w, bericht. i e. in allen Untonsßfen zii Go Ballen,

nach Großbritannien 53 000 Ballen, nach 74 Ballen, Vorräte im Innern 706