1915 / 241 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 12 Oct 1915 18:00:01 GMT) scan diff

Kampfdoppeldecker in 40090 m Höhe nieder; dieser Offizier hat damit innerhalb kurzer Zeit vier feindliche Flugzeuge zum Absturz gebracht. Ferner wurde in der Champagne bei Somme⸗Py und den 3257 * westlich von Hattonchatel je ein fran⸗ 6 ischer Kampfdoppeldecker im Luftkampf abge— chossen. Wir büßten ein Beobachtungsflugzeug südlich des Priesterwaldes ein.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von

inden burg. Vor Dünaburg und nordöstlich von Widsy sind russische Angriffe abgeschlagen. Ein feindliches Flugzeug wurde westlich von Smorg on heruntergeschossen.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Oestlich von Bargnowitschi wurde ein schwacher feindlicher Vorstoß leicht zurückgewiesen.

Heeresgruppe des Generals von Lin singen. In den Kavalleriekämpfen in der Gegend von Kuchocka⸗Wola ist der Gegner hinter die Abschnitte der Beziminnaja und Wiesiolucha geworfen. Bei Jezierey sind die Ge⸗ fechte noch nicht abgeschlossen; nördlich von Biels kaja⸗Wola ist der Feind vertrieben.

Die Armee des Generals Grafen Bothmer wies er⸗ neut starke feindliche Angriffe ab. Deutsche Truppen nahmen die Do ht südlich Hladki (am Seret 15 km nordwestlich von Tarnopolh und schlugen drei aus dem Dorfe Hladki angesetzte russische Vorstöße zurück.

Balkankriegsschauplatz.

An der Drina entwickeln sich weitere Kämpfe. Auf der Front zwischen Sabace und Gradiste ist der Donau⸗ übergang vollendet; südlich von Belgrad sind die Höhen zwischen Zarkowo und Mirijewo erobert. Weiter öst⸗ lich ist der Angriff im Gange. Die Anatemastellung im Donaubogen von Ram wurde er stürmt; weiter unterhalb bis Orsowa finden stellenweise Artilleriekämpfe statt. Die deut⸗ schen Truppen machten bisher 14 Offiziere, 1542 Mann zu Gefangenen und erbeuteten 17 Geschütze (darunter 2 schwere) . 5 Maschinengewehre.

Oberste Heeresleitung.

Großes Hauptquartier, 12. Oktober. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. z

Nördlich von Arras setzten die Franzosen ihre Angriffe fort. Zwei Teilangriffe gegen die von uns am 8. Oktober südwest⸗ lich von Loos zurückeroberten Gräben wurden abgewiesen. Stärkere Angriffe gegen die Front von nordöstlich von Souch ez bis östlich von Neuville brachen, stellenweise unter sehr erheblichen Verlusten für den Feind, zusam men. Nur an zwei kleinen Stellen gelangten die Franzosen bis in unsere vorderste Linie. Auch in der Champagne endeten fran⸗ zösische Angriffe beiderseits Tahure mit einem empfindlichen Rückschlag für den Feind. Trotz starker Artillerievorbereitung vermochte er gestern abend nirgends einen Geländevorteil zu erringen. Seine Versuche, heute früh an derselben Stelle durchzustoßen, scheiterten

ebenfalls. Oestlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. Auf der Westfront von Dünaburg führte unser Angriff zur Erstürmung der feindlichen Stel— lungen westlich von Illuxt in 21½ km Frontbreite. 3 Offiziere, 367 Mann sind gefangen genommen, 1 Ma⸗ schinengewehr ist erbeutet. Russische Gegenangriffe wurden ab⸗ geschlagen.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Nichts Neues.

Heeresgruppe des Generals von Linsingen. Die feindliche Kavallerie bei Jezie rey räumte das Feld.

Die Lage bei den deutschen Truppen der Armee des Generals Grafen Bothmer ist unverändert.

Balkankriegsschauplatz. Auf der ganzen Front macht unsere Vorwärtsbewegung

gute Fortschritte. Stadt und Feste Semendria sind gestern

von unseren Truppen genommen. Oberste Heeresleitung.

11. Oktober. (W. T. B.)

Russischer Kriegsschauplatz.

Die russische Angriffstätigkeit ha ganzen Nordostfront wesentlich nachgelassen.

Wien, meldet:

endeten. Im Raume

vollen Mißerfolg

. zurückgeworfen. Italienischer Kriegsschauplatz.

An der Südwestfront fanden gestern gleichfalls keine Ein Angriff der Italiener gegen den Mrzli Vrh wurde schon durch unser Artilleriefeuer

größeren Kämpfe statt.

abgewiesen. Südöstlicher Kriegsschauplatz.

In der Macwa und bei Obreno vac keine besonderen Die über Belgrad vorgehenden österreichisch⸗ ungarischen und deutschen Streitkräfte warfen die Serben aus ihren südöstlich und südwestlich der Stadt angelegten Ver⸗ schanzungen, wobei unsere Truppen den Grünen Berg und Im Raume von Se⸗ mendria und Pozarevac gewannen die Divisionen unserer Verbündeten abermals beträchtlich an Raum. Bei der Ein⸗ nahme von Belgrad fielen den K. und K. Truppen 9 Schiffs⸗ geschütze, 26 Feldgeschützrohre, ein Scheinwerfer, zahl⸗ reiche Gewehre, viel Munition und anderes Kriegsmaterial in die Hand, 19 serbische Offiziere und über 609 Mann wurden als Gefangene eingebracht. Die blutigen Verluste

Ereignisse.

den Velky⸗Vracar erstürmten.

Amtlich wird ge⸗

hat gestern an unserer Der Feind unter⸗ nahm nunmehr gegen unsere Linie an der Strypa einige Vorstöße, die für ihn wie an den Vortagen mit einem . zwischen eleznica und dem unteren Styr wurde der Feind gegen

des Gegners waren sehr groß. Die Donauflottille hob eine Anzahl von Fluß⸗ und russischen Seeminen Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.

von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Krieg zur See.

Berlin, 11. Oktober. (W. T. B) Wie wir von zu—⸗ ständiger Stelle erfahren, hat am 10. Oktober ein Marine— flugzeug auf einer Aufklärungsfahrt den Bahnhof von Riga mit 10 Bomben belegt. Das Flugzeug ist wohl⸗ behalten nach seinem Stützpunkt zurückgekehrt.

Karlskrona, 11. Oktober. (W. T. B.) Heute vor—⸗ mittag wurde ein deutscher Kohlendampfer im Kalmar⸗ sund südlich von Oeland von einem Unterseeboot, wahr— scheinlich englischer Nationalität, in den Grund geschossen. Die Besatzung wurde von einem südwärts fahrenden schwedi⸗ schen Dampfer gerettet, der eine Holzladung an Bord hatte. Der deutsche Erzdampfer „Germania“ wurde, in südlicher Richtung fahrend, um 13 Uhr Mittags beim äußeren Steingrund von einem Unterseeboot, wahrscheinlich einem englischen, besch oss en. Um der Versenkung zu entgehen, wurde die, Germania“ an der Küste von Blekinge auf Grund gesetzt. Das Unter⸗ seeboot befindet sich dauernd in der Nähe des Dampfers, 1/4 Seemeilen von der Küste. Die Besatzung des Dampfers, der Kapitän und 19 Mann wurden gerettet. Der Kapitän berichtet, er sei Zeuge des Untergangs des Kohlendampfers gewesen.

London, 11. Oktober. (W. T. B.) Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, ist der englische Dampfer „Thorp— wood“, 3184 Bruttotonnen, versen kt worden. Die Besatzung wurde gerettet.

Katwijk, 11. Oktober. (W. T. B.) Der Fischlogger „K. W. 10“ ist auf eine Mine gestoßen und gesunken. Die Besatzung ist gerettet.

Lyon, 11. Oktober. (W. T. B.) Der „Nouvelliste“ meldet aus Dünkirchen: Der französische Dampfer „Alose“ ist Mittwochnacht 5. Meilen westlich von Dünkirchen auf eine Mine gestoßen und sofort untergegangen; die Besatzung von 18 Mann ist ertrunken. Vor Nieuport lief ein englisches Schiff gleichfalls am Mittwoch auf eine Mine und versank. Ein Teil der Besatzung wurde gerettet.

Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.

Konstantinopel, 10. Oktober. (W. T. B.) Das Haupt⸗ quartier teilt mit: An der Dardanellenfront, bei Ana— farta, brachte am 9. Oktober unsere Artillerie feindliche Batterien zum Schweigen, die unseren linken Flügel beschossen. Bei Ari Bu run zerstörte eine von uns gesprengte Mine eine im Bau begriffene Mine des Feindes. Eine feindliche Artilleriestellung wurde bei Kor foderẽ durch das wirksame Feuer unserer Artillerie vernichtet. Der Feind wurde ge—⸗ zwungen, diese Stellung zu räumen. Bei Sedil Bahr griffen in der Nacht zum 9. Oktober unsere Aufklärungt⸗ kolonnen des linken Flügels die feindlichen Gräben mit Bomben an und kamen mit Beute zurück. Sonst nichts Neues.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Der Verlauf der Geburtenhäufigkeit und Säuglings

sterblichkeit in den deutschen Großstädten mit mehr als

200000 Einwohnern während der Zeit vom 4. April bis 31. Juli 1915.

Das Kaiserliche Gesundhettsamt hat die allwöchentlich von ihm veröffentlichten Nachweise über dle Bevölkerungsvorgänge in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern für die Zeit vom 4. April bis 31. Juli 1915, allerdings in der Beschränkung auf die 26 Städte mit mehr als 200 000 Einwohnern, in mehreren in Nr. 40 seiner Veröffentlichungenꝰ vom 6.8 M. enthaltenen iabellarischen Uebersichten jusammengestellt, um hieraus schon jetzt den Einfluß des Krieges auf die Geburtenhäufigkeit ersehen zu können. Hierbeß sind die Zahlen der Lebendgeborenen und der im 1. Lebensjahre Gestorbenen mit den Angaben für die entsprechende Zeit des Vorjahres in Vergleich gesetzt worden. Das Ergebnis dieses Vergleichs für die einzelnen Wochen der 4 Monate, d. h die wöchentliche Zu⸗ oder Abnahme der absoluten Zahlen der Lebendgeborenen und der im 1. Lebensjahre Gestorbenen ist in der ersten jenerTabellen dargestellt.

Wie zu erwarten war, trat mit dem Beginn des 10. Kriegs monats (Mai 1915) ein erheblicher Rückgang der Zahl der Lebend⸗ geborenen ein. An der Hand der bereits vom 9. Kriegsmonat (Aprih, an beginnenden Zusammenstellung der Wochenausweise, deren Zahlen bier wegen Raummangels nicht wiedergegeben werden können, laßt sich der Beginn des eigentlichen Geburtenrückgangs infolge des Kriegezustands deutlich verfolgen. So blieb z. B. die absolute Abnahme der Zahl der Lebendgeborenen in Berlin in den einzelnen Wochen des April dieses Jahres gegenüber dem Vorjahr stets beträchtlich unter 100; in der ersten Mai. Woche stieg die Abnahme plötzlich auf 99, in der zweiten auf 138, in der dritten auf 152 und in der vierten auf 198 In den dann folgenden Wochen wurde letztere Zahl nur noch dieimal überschritten; an Stelle des ständigen Ansttegs in den Mai-Wochen traten von nun an nur noch Schwankungen auf, woraus geschlossen werden kann, daß ein weiteres fortgesetztes Ansteigen der wöchentlichen Geburtenabnahme nicht mehr zu erwarten ist, falls keine weiteren Veränderungen in dem Bevölte⸗ rungsstand eintreten.

In den meisten übrigen Großstädten war in den ein— zelnen Wochen des Monats April sogar noch eine Zunahme der Lebendgeborenen gegenüber der entsprechenden Woche des Vorjahrs zu bemerken. Diese Erscheinung wurde in den nachfolgenden Wochen immer seltener und beschränkte sich von Beginn des Monat Juli ab nur noch auf die Stadt Essen. In letzterer Stadt ergab sich während der Beobachtungszeit sogar ein ganz erheblicher Anstieg der Zahl der Lebendgeborenen, nämlich um as der Zahl der vor— jährigen Beobachtungeperiode. Dieser Anstieg kann nicht äberraschen, wenn man bedenkt, das die Einwohnerzahl dieser Stadt infolge der Einverleibung großer Nachbarorte von rund 345 000 im Marz dieset Jahres auf 477 000 im April gestiegen ist und daß der Krieg auf die dort bestehende Industrie und damit auf die wirtschaftliche Lage in Essen einen günstigen Einfluß ausüben mußte. Da jedoch die Zu⸗ nahme der Bevölkerungszahl verhältnismäßig größer war als die der Lebendgeborenen, hat sich in Wirklichkeit auch dort eine Abnahme der Zahl der letzteren ergeben, die allerdings nur in der Berechnung auf ö Bevölkerungszahl, d. h. in der Geburtenziffer, zum Votschein

ommt.

Um die Verschiedenheit der Geburtenabnah me erkennen zu lassen, sind in der nachstehend wiedergegebenen Tabelle die Angaben

sodaß man hieraus ein- Es betrug

Jahres Lebendgeborenen zusammengestellt, liebersicht über die absoluten Werte erhält.

die Zahl der Sterbe- älle im J. Lebens jabre in der Zeit

die Zabl der Lebend.

in den Städten mit mehr geborenen als 20 00 Einw. in der in det Zett Reihenfolge nach der Größe lhrer mittleren Bebölkerung l. J. 1916

oder I9lh

ö

die Zunahme () oder bom 1. Aorll bis

31. Jun 1515 Abnahme (=] 6. J. I9lb dom d. Mpris bis l. Auqust 1914 31. Juli 19s6 die Zunahme Ulna me C6

E om 4. April bis

vom 5. April bis August 1914

mit Aber J 1. Berlin ... 1000 00a¶ü ] 2. Hamburg .. 3. y 1 nit in 4. Leiplig. . .. Hoa] d. Cin .... 10006 6. Dreg den... ö gel an. * e nd . r en 9 Frankf. a. M. da oo e. 16. Hüffeidorf⸗. II. Nürnberg.. . I2. Charlottenb . I3. Hannover.. 100 00 6. 14 Chemnitz .. I5. Stustgait.. I6. Neukölln .. I7. Magdeburg. 18. Dorimund . I9. Königsberg. 20. Duieburg .. tbr al. Bremen ... do oh e 22. Stettin ... 23. Küiel 24. Mannheim. . Danzlg ... 26 Schoͤneberg. Aus diesen Angaben ist die relative Geburtenabnahme in den einzelnen Städten, wie folgt, berechnet worden: , Zahl der Lebendgeborenen in der Zeit vom 4 Arril bis 31. Full 1915 gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des Vor jahrs, 2 die Angaben für den letztern 100 gesetzt werden, in den tadten:

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ü .

ö

1

8

14. Berlin.. 15. Düssel dorf . . 16. Danzig.. Berlin Schöneberg 17. Bremen deipzig 8 18 Stuttgart Dortmund ͤ 19. Hamburg .. H 20. Dute burg .. ! Hannover 21 Dresden. Königsberg 22. Frankfurt a. M. .

München 23. Neukölln .. Charlottenburg... 24. Nürnberg.. Stettin 25. Magdeburg . Breslau 4 26. Mann heim.

Aug diesen Zahlen ist ersichtlich, daß der Geburtenrückgang sich blöͤher am wenigsien in der Stadt Cöln bemerkbar gemacht batte, denn das Verhältnis der Zahl der vom 4 April bis 31. Fult 18915 Lebendgeborenen zu der enssprechenden Zahl des Vorjabrs betrug dort nur 4: 1006. Dafür hatte sich jedoch in dieser Stadt wie in der Stadt Gssen eine Zunahme den Zahl der Sterbefälle im 1. Tebens- jabt in der Beobachtunge periode des Jahres 1918 gegenüber der des Vohrjahrg ergeben, während in allen übrigen Städten mit der Ab— nahme der Zahl der Lebendgeborenen auch eine Ab na bme der Zabl der Sterbesaͤlle im J. Lebensjahre einherging. In der Mehrzahl der Städte bewegte sich das Verhälinig der Abnahme der absoluten Zahl der Lebendgeborenen zwischen 80 und 0 100; unter diesen Städten befanden sich namentlich die größten (Berlin, München, Teivzig Breslau). In 5 Städten, nämlich in Duisburg, Dres den, Fraatfurt a. M., Neukölln und Nürnberg, hatte sich bereits die Zabl der Lebendgeborenen in der Beobachtungsverlode des Jahres 1919 um eiwas mehr als] der enisprechenden Zabl des Vorjahrs vermindert, . jwar am meisten in Nürnberg, wo das obige Verhältnis 68, etrug.

Wie schon erwähnt, hat sich die absolute Zahl der Sterbefälle im J. Leben jahr in der Beobachtungsperiode des Jabres 1915 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres nur in den Städten Cöln und Cssen erhöht. Die Abnahme dieser Zahl in den übrigen Städten zeichnete sich durch große Verschie denheit en aus, und zwar war die Abnahme berhäͤltnizmäßig am geringsten in Bres lau, Rönigeberg. München, Kiel, Düsseldorf, Berlin Schöneberg und Hannoper, in welchen Stäbten sich auch nur eine geringe absolute Ab⸗ nahme ergeben hatte. Dagegen war der Rückgang der Zahl der Sterbefälle im 1. Lebensjahr in Stettin so beträchtlich, daß durch ihn fast die Hälfte der Abnahme der Zahl der Lebendgeborenen aus- geglichen wurde. Die Wechselbeslehungen, die sich sonst zwischen der Abnahme der Säuglingösterblichkit und der der Geburten bäufigteit nachweisen lassen, fallen wahrend der Kriegszeit gänzlich fort, da während diefer Zeit eine Äbnahme der Geburtenzahl schon aus natürlichen Gründen erfolgen muß.

Bei der Bewertung der in obiger Tabelle nachgewiesenen ah: soluten Abnahme der Zahl der Sterbesälle im J. Leben jahre ist rarauf Rückficht zu nehmen, daß sich eine Abnahme der Zahl dieser Sterbefälle schon infolge des geringe gen Bestandes der Lebenden im 1. Lebensjahre ergeben mußte. Erst nach Abschluß dez laufenden Jahreg kann sestgestellt werden, ob die Säug!lings—⸗ sterblichkeit, d. J. daz Verhältniz der im 1. Zebensiahre Gestorbenen zu den Lebendgeborenen, sich gegenüber der des Vorjahres vermindert hat.

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Wohlfahrtspflege.

Ein Autschuß zur Errichtung von Soldatenbeimen an der Ostfront mit dem Sitz in Beilin hat sich, wie. W. T. B. berichtet, unter dem Ghrenvoisstz det Unterstaa ts sekretärs Dr. Michaelis und des Sberhof, und Dompredigers B Brvan der gebildet. Der Aus⸗ schuß ist von der Deutschen Christlichen Studentenveremigung be⸗ gründet worden, nachdem ihr die Nationalvereinigung deutscher Jünglingsbündnisse (Barmen), die selbst 70 Soldatenheime an der Westfront errichtet hat, diese Arbeit übertragen hat— Ver Generalfeldmarschall von Hindenburg bat durch, freunde ssche Firsprache die Arbeit des Ausschuffes derariig gefördert, daß dieser imstande war, innerhalb wenlger Wochen 5h große Soldaten ⸗· heime auf interkonfessioneller Grundlage duich feine Vertreter errichten zu laͤssen. Diese bestehen zurseit in Libau, in Kowno und drei 8 Warschau. Außerdem hat er von befreundeter Seite die Heime in Stiyl und Staniglau übernommen. Neben den männlichen Berufs⸗ arbeltern haben fich auch weibliche Kräfte als Kriegsfreiwillige ein— gestellt. Die Geschäftestelle des Ausschusses. zur Errichtung von Soldaten heimen an der Ostfront befindet sich in Berlin C. 2, Kleine Museumstraße hb.

über die in der ganzen Beobachtungszeit dieses wie des vorigen

Praktische Fragen der Arbeitererns hrung wird am 28. Oktober der Zentialvęerein für das Wohl' 1 den Klassen bei seiner Tagung im Neiche ia gsgebãude bebandeln. Von der vorausgebenden Konferenz der Jentralstelle für Velts— woblfahrt über die Erhaltung und Mehrung der deutschen Volkes. kraft wird der Vortrag Geheimrat Rubnerg über Grundfragen

der Volkgernäbrung als Einleitung der Beratungen über.

nommen. Ihm folgen Vorträge des Fran kjurter Stad trais, Pro

Dr. Ph. Stein über Erfahrungen 21 K, , Taba rktu chen und des Landtagsabgeordneten, Amtsgerichts rats a. D. Dr Liepmann über die Praxis der gemeinnützigen Bolfs— wel! ungen. Nach den Vorträgen finder freje Aussprache statt. Damen und Herren, die an der Tagung teilzunehmen wünschen,

wenden sich an die Geschaäf 1 men iche Nollendorfstraße 29/30. chäftsstelle des Kongresses, Berlin W. zo,

Kunst und Wissenschaft.

In der neuen Aula der hiesigen Friedric Wilhelm Universität findet am Freitag, den 15. d. M., Mittags 12 Uhr, die Uebergabe des Rektorat statt, mit der die Feier der fünf bundert jährigen Herrschertätigkeit des? Hohen- zollernhauses verbunden werden wird. ;

Das Königliche Kunstgewerbe.Musseum veranstaltet im laufenden Vie tel jahr in seinem Hörsaal, Prinz Albrechitstraße 7— 8, Re zei öffentliche Vortragsreihen von je 6 Vorträgen. Der Prwwardozent Dr. Oskar Fischel spricht uber Stiswandlungen Ter Tracht Dienetgas, Aben g sz libr, Beginn: Dien gtäxg, den 265. Stäiober; der Direltorialassistent Dr. Rudolf Bernoullt spricht über Krieg und . . Abends 87 Uhr, Beginn: Donnerstag, den 28. Oktober. ie Vorträge sin itgeltli id w r y,, ,,. ge sind unentgeltlich und werden durch

In der am 9. d. M. abgehaltenen Oktobersitzung der Gesell⸗

schaft für Erdkunde“, der ersten des neuen Vereins jahres 19151916, konnte der Vorßttzende, Geheimrat Professor Hellmann, hervorheben, daß es gelungen sei, während des ersten Kriegsjahres die Sitzungen der Gesellschaft regelmäßig abjuhalten sowie dee ** tschrin erscheinen zu lassen, auch die Gesellschaft habe den Wllen, 1durchzuhalten '. Die Präsidenten der geographischen Gesell. schaften der uns feindlichen Länder haben die Sitzungen ihrer Kor— Porationen benutzt, um Deutschland zu verunglimpfen, Geheimrat Dellmann ertlärte, es läge ibm sern, diesem Beispiele zu folgen, denn durch eine solche Handlung dürfte er die Würde und die Ebre der Gesjellschaft verletzen, es genüge, ein derartiges Verfahren tiefer zu hängen. Worte ehrenden Andenkens widmete der Vorsitzende sodann den jungst dahingeschledenen Mitgliedern der Gesellschaff, u. a. dem Geheimrat Professor Orth, dem R dakteur Singer, der einige Zeit den , , dem Botaniker Professor Uhle, dem Polar⸗ scher Dr. J. von Payer, dem amerikani Thina⸗ Tibet⸗ , dn. n ischen China⸗ und Tibet Den Vortrag des Abends hielt der Professor Dr. Norbert Krebs aus Wien über die österreichischn ungarsschen Küstenländer. r führte etwa aus: Um das österreichische Grenzgebiet zwischen den Alpen und der Seegrenze tobt seit Pfingsten der Kampf jwischen Desterreich und Italien. Italien zog in den Krieg, um Triest zu ʒlẽfreien hat indessen bisher weder zu Lande noch zur See seinen Wünschen näher ju kommen vermocht; während ihm am Isonzo starker Widerstand entgegentritt, hat die österreichische Marine Iraliens Vstküste und seinen Seestrenkräften mehrfach Schaden zugefügt, während Italien weder Truppenlandungen auf der österrelchischen Adrtatüste bisher versucht, noch die Belagerung der dortigen Festungen in Andͤriff genommen hat. In seine Forderungen an Oesterreich batte Italien neben der Abtretung von Südtirol und Friaul, eine Sonder- stellung von Triest und die Uebergabe der dalmalinischen Inseln ein. geschlossen, und auch auf Albanien wollte es durch die Besetzung von Valona seine Hand legen, d. h. es wollte die Adrla zu einem mare clausum machen und seine Landgrenzen im Nordosten auf den Karst legen, an die dortige Wasserscheide. Gegenüber dem Verlangen Jialiens nach der ‚Gebirgsgrenze“' mußte Oesterreich an der Seegrenze“ unbedingt festbalten; denn in seinem und im dentichen Interesse liegt es, das Hinterland nicht vom Gestade des Meeres ahtrennen zu lassen. Deutschland und Oesterreich dürfen sich nicht abdrängen lassen vom Meere, Triest und Fiume sind unentbehr⸗ lich für eine gedeibliche Entwicklung dieser Geblete. Neben den Ver⸗ nunft⸗ und Gefühlszmomenten baben die geographischen Tatsachen eine um so genauere Prüfung zu erfahren bei der Ent⸗ scheidung, ob die Seegrenze oder ob die Gebirgegrenze für Oester— reich zu verlangen sel, als sich die Gegner für ihre Forde— kungen auf das Zeugnig der Geschichte berufen. Die Ost— küste der Adria liegt an einem Grenzgebiet verschiedener Staaten, Völier und Kulturen und oft ist um sie gekämpft worden. Die Illyrer konnten an ihrer qut gegliederten, den Seeverkehr äußerst günstigen Küste gegenüber den kulturell höherstehenden Römern zu großer Bedeutung sich nicht entwickeln. In dem Gebirgswall des Karstes, der hinter der Käüste aufsteigt, fehlen die zum Meere fübrer den Flußtäler. Das Waldland und die Helde gestatten dort nur dünne Besiedlung; die dinarische Rasse auf dem Katst hat zwar Elemente welscher Kultur aufgenommen, aber sie hat die slawische Sprache bewahrt. Gegenüber den Tatsachen, daß Griechen, Römer, diese nur deshalb, weil sie auch von Pannonien aus, nicht nur von der See her, in Illyrien Herrschaftsauspruͤche geltend zu machen vermochten, Byzantiner und Venetianer diefe Nordostküste der Adria besessen haben, stebt das andere historische Faktum, daß schon 1040 Istrien eine deutsche Mark‘ war, ferner daß um 1100 die Ungarn nach Dalmatien vorstießen und später die Türken dort die Herren waren. Diese kulturellen und nationalen Verhältnisse suchte nun der Vortragende ju prüfen in ihren geographischen Beziehungen zur Küste und zum Yinterlande und konnte seine Darlegungen durch zahlreiche Licht bilb er auf das heste erläutern. Das jenseits der Flüsse Idrla und Laibach an die Jullschen Alpen sich anschließende Karstland ist ein breites Kalkgebirge mit den der Kultur des Bodens feindlichen Erscheinungen: der tiefen Zertlüftung mit nur wenigen Quellen in sehr tiefen Horizonten fließend, dem Füllen und Entleeren der Seen und Flüsse durch unterirdische Löcher und den teils ober teils unterirdisch fließenden Flüssen. Dazu kommen die aus- gelaugten Höhlen und die trichterförmig eingesunkenen Dolinen. Nur die in den Mulden eingebetteten Sandsteine sind Oasen der Siein« wüste. Auch die in den Dolinen und den Poljen, den blinden Tälern, zusammengeschwemmte oder vom Winde hergetragene terra rossa, ein tonerdiges Residuum aus der Löfung des Kalksfeins, gestattet den Ackerbau. Da Karstland streicht nordwest . südöstlich und das Gebirge steigt gegen das Senkungsfeld der Adrig 'stufenförmig ab. Die dalmatinischen Inseln sind über das Meeresniveau empor— ragende Kämme des Faltengebirges, während die Molden unter DPosser gesetzt worden sind. Das illyrische Karstland wird teils zur . (Una Bosna, Drina), teils unmittelbar zur Adrig (Narenta f jana) entwässert. Die klimatischen Verhältnisse sind im Binnen⸗ . kontinentalen Charakterg, in den Küstengebleten subtropischen , . woher dort Wein und Olivenkulturen gedeihen. Wälder 9 en sich im Karstlande in großer Ausdehnung erhalten. Man Ceidet der Fruchtbarkeit nach zwischen dem roten, dem grauen und 36 weißen Istrien. Die Höhen sind nach Art von Akropolen Figdelt Auf dem umstrittenen Plateau von Doberdo halten die . esterreicher die Höhenstellungen, an die das Wasser aus dem Niveau range brach werden muß, die Italiener die Ebene; doch wird im Winter ö elne durch die Niederschläge begünstigte und von der Bora geschaffene decke gerade in der Ebene große Schwierigkeiten schaffen. Fest und zäh muß Defterreich an dieser Stellung aushalten. nach er Vortragende fuchte ferner im Verlaufe seiner Darlegungen 8 weilen wie das Lehnswesen zu einer Zersplitterung in diefen i n hat. Der Patriarch in Aquileja konnte keine ein⸗ che Macht gewinnen, er wurde von Venedig abgelöst, aber bald

die Venetianer in den Tagen Kaiser Meximillans 1 vVordrangen, konnten sie doch keinen dauernden Einfluß im slawichen

kamen die Grafen ven Görz em vor, dantben die Grafen ven Dalno und andere. Schon Ende des 14. Jabrbunderts gewannen die Vabe⸗ burger dort die Herrschatt 1366 kamen sie ans Merr und eb vobl bös Adeleberg

Karstgebiet gewinnen. Auf Istriens Boden haben sich NReste mykenischer Tultur gefunden, später unterlag die Halbinsel dem römischen Cin⸗ flusse; noch steben die Reste des römlschen Amphüheaters in Pola, während an an deren Stellen frübchrisiliche Dome und bei Rodigno dernachlässigte Ruinen sich finden. Istrien hat seine Glanzzeit binter sich, die jahllosen Armen, Kranken, die man dert in den Spitälern findet. deuten dies an, der verarmte Arel, die große Jabl der Analphabeten bestätigen die Tatsache; es befindet sich beute noch im Niedergang, aber die Bevölkerung bat das Italienische bewahrt, es lebt noch das antike Stadtwesen fort, das römtsche Kolonat, der welsche Hausbau, doch wohnen dort Slawen, denn diese haben sich aus dem Hinteilande vorgeichoben. Schon im 7. Jahrhundert waren Slawen dort, im 9. sind die Kroaten in Ost., Mittel, und Südistrien, sie wohnen in Capodistria zu Karls des Großen Zeit, und nehmen die wälsche Wirtschaftsform auf. Zur Glanzjei der venet anischen Herrschaft daselbst (14. Jahrhundert) erfolgte eine Bauernflucht in die Siädte, es entstand eine Entvölkerung des Landes, der die Republik durch Heranziebung neuer Kolonisten zu steuern suchte. Solche Kolonlsten waren slawischen, serbischen, albanesischen, kroatischen Stammes, auch Dakorumänen wurden herangejogen und auf dem Tschitschen Boden im Nordosten Istrieng angesiedelt. Sie waren zumesst Viehzüchter und haben dort den Wald gerodet, ohne maritime Interessen trieben sie keinen Fischfang. Venedig befaß nicht mehr die Kraft, diese Slawen zu assimilieren, sie haben ihren slawtschen Charakter deshalb bewahrt. Seit den beiden letzten Volkszäblungen hat sich ein Resultat zu Ungunsten des romanischen Elements in manchen Städten Istrieng ergeben, dessen illvrische Flora auch an die Kroatiens vielfach erinnert. Einen mehr mediterranen Charakter zeigt Fiume, obwohl die Zugänge dorthin am leichtesten aus Nordwesten sind; es hat auch lange zu Krain gebört und wurde von Görz aus verwaltet, bevor es 1779 an Ungarn kam mit nur 4 km Küstengebiet und 1867 wieder erneut an Ungarn gegeben wurde. Von der Küste führen Verbindungen ins Hinterland. Der Vortragende charakterisierte sodann die HDauptniederlassungen Dalmatieng, Zara und Spalato, lange Zeit als Festungen in fürkischer Hand, Ragusa, die den Türken tributpflichtige Handelsrepublik, mit ibren nach Ungarn, nach Rumänten und nach Italien gerichteten Handelsinteressen schon seit dem 12. Jahr bundert eine kroatische Stadt, die die guten romanischen Elemente aufgenommen hat, aber doch an der Adria ein Vorort slawischer Kultur geblieben ist. Spalato, heute die größte Stadt Dalmatiens, fehlt die gute Verbindung zum Innern, auch Zara, ehemals nur eine Station auf dem Wege von Venedig zum Orient, fehlt es an Ver bindungsstraßen. An der füste baben wir ein ertrunkenes Land, von dem nur die Inseln Lissa, Lesina, Curzola mit seiner seemännischen Bevölkerung, Brazza, Sabbioncelle, Meleda, Lagosta herausragen; auch bier slawische Bevölkerung, die lawischen Namen gehen auf alte illvrische Bezeichnungen zurück. Faßt man die Ergebnisse der Betrachtung zusammen, so ergibt sich folgendes: Nur ein ganz schmaler Küstenstreifen der österreichisch, ungarischen Küstenländer zeigt mediterrane Elemente und romanisches Gepräge, es sind im Süden und Südosten die dalmatintschen Inseln; in Kroatien und Norddalmatien baben wir keine romanischen Spuren mehr, überall auf der Karstheide sind Slawen die Siedler und leben in patriarchalischer Wirischaft. Dort gibt es keine mediterrane Zone mehr, die Verbindungen führen auf Römerstraßen ins Hinterland, auf mittelalterlichen Wegen zur Seeküste; nach der Be⸗ setzung des Gebiets durch die Türken wurden die Wege vernachlässigt. Die Donaumonarchte muß sie von neuem aufleben lassen; daß dies bisher nicht geschah, lag an der staals— rechtlichen Trennung von Oesterreich und Ungarn seit 1867; sodann ist das italienische Volkstum an der Ostküste der Adria in Istrien und in Dalmatien im Absterben, und die Jialiener dort haben nicht den Anschluß an die modernen Prinziplen der Wirtschaft volljogen, deren Träger die Slawen sind, die assimtlierende Kraft der Italiener wirkt nur noch im Westen der Adria. Aber auch für Oesterreich, das darf nicht verkannt werden, sind infolge der groß. serbischen und der groß-kroatischen Bestrehungen die poltrischen Schwterigkeiten groß. Das deutsche Binnenland, dem die Zukunft gehörf, muß eine Verbindung mit dem Mittelmeer haben, und deshalb erscheint die Seegrenze heute gegenüber der Gebirgsgrenze als berechtigt.

Literatur.

Lehrbuch der Botanik für höhere Lehranstalten und die Hand des Lehrers sowie für alle Freunde der Natur. Unter be— sonderer Berücksichtigung biologischer Verhältnisse bearbeitet von Professor Dr. O. Schmeil (Verlag von Quelle u. Meyer in Leipzig). Das Schmeilsche Lehrbuch der Botanik, das sich einer weiten Verbreitung erfreut, konnte nunmehr in 35. Auflage erscheinen. Ob⸗ wohl dem Versasser die Mitarbeit jweler jüngerer erprobter Fachgenossen durch den Krieg entzogen wurde, konnte er diese nicht nur revidierte, sondern in manchen Punkten ergänzte und umgearbeitete Auflage doch ohne erheblichen Zeitverlust fertigstellen. Stilistisch ist auf kürzeren und prägnanteren Ausdruck gesehen; in der Anordnung ist die weitgehende Gliederung des Stoffes eingeschränkt, außerdem ist das rein beschreibende Moment nech mehr als bisher zur Geltung gekommen und die teleologtsche Aus—⸗ drucksweise durchweg beseitigt. Die sachlichen Bereicherungen bestehen in der weitgehenden Beachtung, die die volks, und weltwirtschaftliche Bedeutung, der Pflanzen gefunden bat, in dem Hervorheben der Schädigungen und Krankheiten der Pflanzen, in erweiterten Angaben über ihre geographische Verbreitung sowie in einer Darstellung der Entwicklung der Pflanzenwelt im Laufe der Erdgeschichte. Endlich ist die als zweckmäßig erwiesene Trennung der morphologtschen von den anatomisch⸗phystologischen Angaben durchgeführt. Zu düiesen text= lichen Erweiterungen und Verbesserungen ist eine erhebliche Vermehrung des Bildermaterlals getreten, das namentlich durch gut ausgewählte und trefflich wiedergegebene Photographien nach der Natur bereichert wurde, so daß der stattliche uͤber 500 Seiten starke Band nunmehr mit 48 farbigen und 20 schwarzen Tafeln und zahl⸗ reichen Einzeltextbildern ausgestattet ist. Der Verlag hat den Preis des Buches, um seine weitere Verbreitung fortgesetzt zu sichern, auf 6, 60 M in Leinenband und 8 M in Geschenkband fengesetzt.

Durch Belgien. Wanderungen eines Ingenieurs. Von J. Izart⸗ Günther. (Franckhsche Verlagshandlung in Stuttgart. 3 (ιο, geb. 4 46.) Ueber Belgien ist in dem letzwerflossenen Jahr aus naheliegenden Gründen eine recht zahlreiche Literatur erschienen. Abgesehen von Schriften, die sich mit der Politik Belgiens vor dem Kriege sowie mit seiner politischen Haltung bei und nach Beginn des Krieges beschäftigen, sind vornehmlich völlische Fragen und die Kunst Belgiens Gegenstand der Dar- stellung geworden, während der reich entwickelten Industrie des Landes weniger Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Dieser Lücke will das vorliegende, mit Abbildungen und einer Karte aus— gestattete Buch abhelfen. Ihm liegt die vor einigen Jahren er schienene Schritt „Ka Belgique au travail“ des französischen Ingenieurs J. Jjart zugrunde. Der Herausgeber Hans Günther bat sich aber nicht auf eine freie Uebersetzung beschränkt, er hat die Ijzartschen Angaben vielmehr gesichtet und nachgeprüft und auf Grund der ihm zugänglichen deutschen Literatur, die im wesentlichen aus Einzeldarstellungen in verschiedenen Zeitschriften bestand, ergänzt und abgerundet.

Das bevorstehende Geibel⸗Jubiläum bat bereits zur Ausgabe einer billigen und brauchbaren Auswahl aut den gesamten Werken des vaterländischen Dichters geführt, die eff l ic dazu beitragen wird, den in den stürmischen Entwicklungsjahren der jüngsten Literaturepoche arg unterschätzten Dichter weiten Volkekreisen wieder näher zu führen. Die Bedeutung Geibels als hervorragender

Nachbildner antiker Dichtungen will nun eine Schulauggabe

des Klassischen Lie derbuchs ', die der Direktor des Erm. nastums in Neumünster (Dolstein) Dr. Heinrich Schmitt dei J. G. Cotfa Nacht. in Stuttgart und Berlin berauggegeben hat (geb. 120 AÆ), in die Grinnerung rufen und der Jagend nußbar machen. Dein Tert der Geibelschen Uebertragungen griechtscher und römischer Lyriker bat der Herauzgeber einen kurzen Abriß von Geibels Leben, in dem auf seine Stellung zum klassischen Altertum und auf die Entstehung des , Klasstschen Liederbuchg besonders eln-= nn sst, sowie eine Abhandlung über die Lyrlk der Griechen und

ämer vorausgestellt. Die Geibelschen Uebertragungen seibst sind mit erläuternden Fußnoten versehen. In einem Anhang wird das wichtigste über Tie antike Metrik miigeteilt.

Im selben Verlag bat Dr. Hans Mähl ein Lesebuch zur Weltvolltit fir die Sberklassen höberer Lehranstalten aller Art beraue gegeben (geb. 1 . Die kleine Sammlung ist aug dem zwei. fachen Bedürfnitz heraus entstanden, auf der Oberstufe der Höheren Lehranstalten di, moderne Prosa mehr zu pflegen und dabei zuqieich unmittelbar in Probleme der Gegenwart einjuführen. Das Buch vill also elne Ergänzung der deutschen Lekiüre bilden und zugleich den Schülern das Verständnis der geschichtlichen Gegenwart erleichtern Aut den Worten führender Männer soll ibnen das geschichtliche Bild der gegenwärtigen weltpolitischen Lage unseres Volkes erstehen, das dann die Grundlage abgibt für alle Besprechungen in der Schule, die unserer Zeit dienen.“. Aus durchaus stichbaltigen Gründen ist der Verfasser vom Zeitalter Bismarcks ausgegangen; in einem zweiten Ab schnitt sollen die Veränderungen der Lebenstnteressen Deutschlands seit Bismarck zutage treten, während ein dritter die Probleme der Gegenwart dem Schüler verständlich machen will. Demgemäß enthält der erste Teil des Lesebuchs Beiträge zur auswärtigen Polttik Deutschlands im Zeitalter Bismarcks, die in Adbschnitten aus den „Gedanken und Erinnerungen“ (Entstehung des deutsch= zsterreichischen Bündnisses aus Erich Marcks Bismarckbiographie (die letzten Jahrzehnte Bismarckscher Politik und aus Bigmarckschen Parlamente reden (Reichetagsrede vom 6. Februar 1888) be- stehen. Im jweiten Teil Das neue Deutichland unter Kaiser Wilhelm II. enthält Abschnitte aus Otto Hintzes Aufsatz über Bismarck, die deutsche Polttik und der Krieg“, aus Bernhard Parms Rede über FKatfer Wilbelm JI. und die Triebkräfte des neudeutschem Sozlal. und Wirtschaftslebens“ sowte aus Schriften von Rohrbach und. Jäckh (deutsch- englischer Gegensatz; deutsch ⸗türkische Freund- schaftJ. Ber dritte Abschnitt ist Fragen des gegenwärtigen Welt- kriegs vorbehalten. Sering, der Reichstanzler von Bethmann Hollweg und Friedrich Meinecke kommen dabei zu Wort. Sering mit einer Rede über die Ursachen und die weltgeschichtliche Bedeutung des Krieges; der Reichskanzler mit seiner Reichstagerede vom 2. Dezember 1914 über Englands Schuld am Ausbruch des Krieges und Meine be mit einem Absatz aus seiner Schrift Die deutsche Erhebung 19147 Der ganze Aufbau der Auswahl ist also in geschichtlicher Folge ge—⸗ . Das Lesebuch ist ein beachtenswerter Verfuch, der mit Ge- k durchgeführt wurde und von praktischem Nutzen begleitet sein ürfte.

Als Band 15 der von Dr. Fritzsch heausgegebenen Koehler-= schen Lehrerbibliothek (Verlag von K. F. Koehler in Leipzig) hat der Seminaroberlehrer Schäfer. Rochlitz eine Schrift Deutsches Wehrturnen für Halle, Platz, Gelände“ erscheinen lassen (4 Æ]. Das Buch will der milttärischen Vorbereitung der Jugend, und zwar vom ersten Turnjahre ab und auf der breiten, gesicherten Grundlage des deutschen Turnwesens dienen. Sein Verfasser, der auch in die militärische Ausbildung genaue Einblicke gewonnen hat, ist der Ueberzeugung, daß nur eine zweckmäßlge Zusammen⸗ stellung rein turnerischer mit militärischen Uebungsstoffen eine rechte militärische Vorbereltung der noch nicht beerespflichtigen Jugend ge— währleisten kann. In der etwa 250 Seiten starken Schrift ist ein reicher Stoff mit Sachkenntnis verarbeitet und praktisch angeordnet. Auch die grundlegenden, einfachen Turnübungen werden schon vom Gesichtsvunkt der Wehrhaftigkeit aus behandelt. Turnhalle und Turnplatz werden dann durch das freie Gelände erweitert, in dem die Summe aller turnerisch⸗militärischen Uebungewerte im Turnmarsch zusammengefaßt wird. Turnlehrern und Leitern von Wehrvereinen dürfte die Schrift, die dem Führer der deutschen Turnerschaft, dem Gebeimen Sanitätsrat Dr. Gotz, zugeeignet ist, nicht nur weitgehende Anregung, sondern auch eine wertvolle praktische Grundlage fur ihre ausbildende Tätigkeit bieten.

Als Bändchen der von der Gesellschaft der Naturfreunde „Kosmos“ herausgegebenen und im Franckhschen Verlag in Stuttgart erscheinenden Schriften bat der Direktor des Museums für Völker⸗ kunde in Leipzig und Professor an der dortigen Universität Dr. Karl Wenle eine Darstellung veröffentlicht, die Vom Kerbstock zum Alphabet, Urformen der Schrift“ benannt ist. (1 .). Den äußeren Anlaß für die Abfassung des interessanten Büchleins bat die auf der Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik in Leipruig im Jahre 1914 gezeigte Abteilung „Die Vorstufen der Schrift in Urzeit und Gegenwart“ gegeben. Dort waren nicht nur die Vor—⸗ stufen unser eigenen Buchstabenschrift zusammengetragen, sondern auch alle bekannt gewordenen Versuche der übrigen Mensch⸗ heit, elne Zeichenschrift zu schaffen, waren übersichtlich ver—⸗ gleichend zusammengestellt Aus der in 2 gebotenen Schriftenschau ergab sich, daß unsere Schrist bis in dle frühe Vor⸗ geschichte der Europäer zurückreicht, daß die Naturvölker aber eine große Vielseitigkeit und Mannigfaltigkeit in dem Bestreben zeigen, ihren Zeitgenossen oder Nachfahren schriftliche Mitteilungen zu— kommen zu lassen. Der Verfasser hat nun das in Leipzig vorgezeigte reiche Material verwendet und es in Wort und Bild dauernd zugänglich gemacht. Nach einer Einleitung und allgemeinen Auaführungen Über das Wesen des Schriftjatzes bespricht er die spielgemäßen Zeichnungen und magischen Symbole, um sich dann der schon ausgebildeten Schrift des Mittel meerkulturkreises zuzuwenden. In weiteren Kapitein sind die übrigen altweltlichen Lautschriften sowie der Schriftersatz und die Bilderschrift in den außereuropäischen Erdteilen behandelt. Das mit vielen Abbildungen ausgestattete Büchlein dürfte in weiten Kreisen Interesse erwecken.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Gesichtepunkte, die bei der Behandlung und Abgabe von Gefrierfleisch zu beachten sind.

Ge,frierfleisch ist während der jetzigen Kriegszeit, in der die Vor⸗ räte an frischem Fleisch kaapp werden und die Preise für solches Fleisch erheblich steigen, wobl geeignet, als Ersatz für einen Teil des in Friedeng⸗ zeiten verfǘngbaren Fleisches ju dienen. Voraussetzung bierfür ist aber, daß das Gefrierflessch vor der Abgabe an den Verbraucher sachgemäß behandelt wird. Erfahrungsgemäß geht allzu schnell aufgetautes Ge⸗ frlerfleisch rasch in Fäulnis über und nimmt dann gesundbeitgschädliche Eigenschaften an. Ferner erleidet gefrorenes Fleisch, dessen Auftauung zu sehr beschleunigt worden ist, eine erhebliche Verminderung seines Nahrungs. und Genußwertes; denn es verliert bei beschleunigter Auf⸗ tauung bedeutende Mengen wertvollen Saftes und erlangt nicht die wünschens werte Taff

Um Liese Nachteile zu vermeiden, ist Hauptwert darauf zu legen, daß das Auftauen des Gefrierfleisches, namentlich auch des gefrorenen Schweinefleisches, mit der nötigen Vorsicht geschieht. Das Auftauen des Gefrierfleisches eifolgt am zweckmäßigsten in Kühlräumen, in denen zu Beginn des Auftauvorgangeg die Temperatur O bis 4 20 und die relative Feuchtigkeit etwa 76 beträgt; die Temperatur soll dann allmählich auf etwa 5e und die relative Feuchtigkeit auf 85 bis 99 9 erhöbt werden. Das Auftauen kann auch bei einer nahezu gleichmäßigen Wärme von etwa 4 32 und einer relativen Feuchtigkeit von 75 bis 80 og vor sich gehen. Die Auftauzeit ist auf jwel bis drei Tage zu bemessen. Wo Kühlräume, in die dag ge—⸗ frorene Fleisch aus den Gefrlerräumen verbracht und in denen es in der vorbezeichneten Welse aufgetaut werden kann, nicht oder nicht in dem erforderlichen 1 zur Ver fügung stehen, kann das Auftauen auch anderen luftigen