Der besondere Ausschuß der Kammer der Abge⸗ ordneten zur Beratung des von der Regierung der Kammer vor mehr als einem Jahre vorgelegten Entwurfes für ein Gemeindebeamtengesetz hat gestern die Beratungen wieder aufgenommen, die zu Beginn des Krieges in der vorigen Session bei der Beratung des Artikels 12 abgebrochen worden waren, der die Dienstpflichten der Gemeindebeamten und ihr Verhalten in und außer dem Amte festsetzt. Gestern gab der Staatsminister Freiherr von Soden im Namen der Staats⸗ regierung, wie ‚W. T. B.“ meldet, die folgende Erklärung ab:
Die Begründang zu Artitel 12 des Ealwurss legt dar, daß sich ein berufsmäß ger Gemeindebeamter durch seine Beiätigung als Sojlaldemokrat der Achtung unwürdig erweisen würde, die lein Amt erfordert, und daß er deshalb disstplinar zu verfolgen wäre. Angesichts der vaterländischen Haltung, die im gegenwärtigen Kriege auf dem Boden der geltenden Siaatsordnung auch von seiten der Sozial⸗ demokraten an den Tag gelegt wurde, hält die Staate regierung jene Darlegung nicht mehr aufrecht und erachtet damit diese Stelle der Begründung als weggefallen.
Sach s en.
Seine Majestät der König hat, wie „W. T. B.“ meldet, dem Staats⸗ und Kriegsminister, General der Infanterie von Carlowitz, zurzeit im Felde, die erbetene Entlassung von dem Amte eines Kriegsministers auf die Dauer seiner Ver⸗ wendung in einer Feldstellung unter Belassung von Titel und Rang als Staatsminister bewilligt und dem stellvertretenden Kriegsminister, Generalleutnant von Wilsdorf unter Er⸗ nennung zum Staatsminister die Leitung des Kriegsministeriums übertragen.
Oefterreich⸗ Ungarn.
Der Kaiser hat gestern den Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein in Schönbrunn in Privataudienz
empfangen. — Die Wintertagung des ungarischen Reichs— tages wird am 25. November eröffnet werden.
Großbritannien und Irland.
Im Oberhause richtete Lord Loreb urn an die Re⸗ gierung eine Anfrage, in der er Näheres über die Unter⸗
nehmung auf dem Balkan zu erfahren verlangte.
Nach dem Bericht des W. T. B.“ sagte Lord Cromer, die Beschtän kung der varlamentarischen Eörterung habe die Kitik in die Dresse verlegt. Die Reihung hätte vermieden werden können, wenn die Regierung nicht all ihre Pläne und Handlungen mit einem un durchdeinglichen Gebeimnis un geben hätte. Es wäre dee Pflicht der Regierung gewesen, in der Frage der Wehipflicht gleich anfangs deutlich ju erklären, wiepsel Soldaten sie brauch— und daß die Wehrpflicht kommen müsse, wenn die Aan— werbungen nicht genügten. Die Haltung der Regierung habe eine schäd lich, und gefährliche Agitation zur Folge aehakbt, die in einen Klassenkampf bätte ausarten können. Nun habe die Regierung die Aufgabe der Anwerbung Lord De by übertragen. Aber sie hätte es vor jechs Monaten tun sillen. Man stebe j tzt wieder vor großen Mernungevers viedenbe ten. Der ganze Charafter des Krieges habe sich in den letznen Wochen geändert. Die Deutschen be— baupten noch einen Teil Frank eichs und fast ganz Belgien, sie haben die russiiche Off nsive zum Süllstand gebracht und jetzt den Krieg nach dem Orient getragen. Die R gierung möge wenigstens gewisse allgemeine Andeutungen gehen, wie sie der Lage zu begegnen gedenke. Lord Kiich 'ner habe im Oberh use zu selten gesprochen und, was er gesagt habe, das hätte vorher schon in der Presse gestanden. Das Onrihaus und dis Parltkim würden nicht länger mit groß r Geduld diese typuchen amtlichen Erklärungen anbören Sie verlangten etwas mehr, wis ein wirkliches Erfassen der Lage zeile und allgem ine Pläne der R gierung a deute In der Oeffentlich⸗ kett her sche die Meinung, daß die getreffnen Maße eln zusammen— hang ose Schritte seien, und daß die Bedeutung der Eceignisse nicht ernstlich gewürdigt werde. Lord Cromer sagte schließ ich, er wünsche keinen Regierungswechs el, aber die Meinung set ark verbreitet, daß es für ein Kabinett von 22 Ministern unmöglich sei, den Krieg wirk⸗ sam zu führen. Lord Lans downe führte aus, er sei entschieden der Meinung, daß die Leistungsfähigkeit j'der Körverschaft im umgekehrten Verhältnis zu ihrer zah enmäßigen Särke stehe. Aber weder in dem jetz gen, noch in dem fiührren Kabinett sei es für strategische Dilettanten möglich gewesen, ihre Pläne den verantwortlichen fach⸗ männischen Beratern auf,udrängen. Die Fachleute seien auch bei polinisch- milltärschen Fragen duichaus zur Geltung ge⸗ kommen, aber die letzte Enitscheidung stehe dem Kabineit zu. Hierauf erörterte Lansdowne die Umstände, die zur Aussendung der Expedition geführt hätten, und sagte, es handle sich im Augenblick nur um eine kleine Truppegmacht, da gegen—⸗ wärtig keine größere herangezogen werden könne. Inzwischen werde aber eine größere Streitmacht fär den Dienst in Südosteuropa vor- bereitet. Auch für Tranaportschiffe sei gesorgt, um die Truppen nach ihrem B stimmunggorte zu bringen. Diese Maßregeln scien in aller Eile getroffen worden, da Schaelligkeit von grötzter Wichtigkeit sei und Serbien nur so entsetzt werden könne. Der Gebrauch, der von der großen Streitmacht gemacht werden solle, hänge zum Teil vom Stand der Dinge im Augenblick ihres Emtreffens ab. Die Ereignisse entwickelten sich in Südosteuropr sehr schnell. Zwei Ereignisse der j ingsten Zett hätten eine einschneidende Veränderung der mili— tärischen und volitischen Lage mit sich gebracht. E ste is die Aende—⸗ rung in der Haltung der griechschen Reglerung, die zu dem wohl— überlegten Entschluß gelangt sei, daß das Land durch seine vertrag lichen Pflichten nicht gebunden sei, Serbien in der heutigen follen⸗ . Krise zu Hilfe zu kom nen. Dies set eine gründliche Ver=
nderung der Lage. „Außerdem — es tut mir aufrichtig leid, dies sagen zu müssen — , fuhr Lansdowne fort, nim nt der Feldzug in Nord⸗ serblen einen derartigen Verlauf, daß die serbischen Truppen höchstwahr⸗ schein ich dem Angriffe, dem sie von den österreichtschungarischen und deutschen Truppen a isgesetzt sind, während die Bulgaren diesen durch einen Dolchstich in den Räcken der Serben beistehen, nicht sehr lange werden widerstehen können. Bei dieser militärisch n Lage sind die Ver— bündeten darin völlig ein'g, daß die Aufstellung der neuankommenden Verstärkungen mit Unsicht gewählt und eine Entschet ung angestrebt werden müsse. Wr werden versuchen, die engl schen Truppen daju zu verwenden, daß sie den Durchzug der M ttelmächte durch Bulg irien hindern. Hierüber word noch beraten. Sir Charles Monro hat den Aaftrag, so schnell wie möglich einen Bericht hierüber vorzulegen. Die Regierung wird sich nicht zu übereiltem Auftreten hinreißen lassen, das sich auf unbestimmte Gefühle stützt, oder nur dem Wansch⸗ folgt, ein begrenztes Ziel zu erreichen. Alle Schritte werden mit BGerücksichiigung der besten Ratschläge, die auf militärischem und maritimem Gebiete zur Verfügung stehen, unternommen werden.“ Lord Willoughby de Broke sagte, Lord Langdowne habe die ernste Lage Serbiens zug⸗geben. Fast in jeder Mintsterrede würde betont, daß Großbritannien in den Krieg eingetreten sei, um die
die Nation und die Soldaten selbst hätten ber ahigende
Pläne reiflich erwogen und vorbereitet würden. Es f
2 ucht. Die Rede Lord vansdowneg habe keinen völltg
riedigenden Jäistaad enthüllt und nicht davon überzeugt, daß die chienen Ueber.
rasch ingen bevorzast⸗ b n. Ea wäre ver hängnisvoll, demgegenüber un⸗ vocderettet und enischlußlos zu sein.
— Im Unterhaus erinnerte Lord Robert Cecil in Beantwortung einer Frage über die Verantwortlichkeit für Miß Cavells Tod an die Erklärung Asquiths vom 5. Mai, daß Genugtuung von allen Personen gefordert werden würde, die erwiesenermaßen britische Gefangene mißhandelten. Das Gelübde gelte noch immer und gelte doppelt 6 den grausamen Mord der edlen Frau unter einem gesetzlichen Deckmantel.
— Die gestrige Verlustliste nennt 106 Offiziere und
N50 Mann. . rankreich.
Der Präsident Poincars hat am Sonntag in Begleitung des Kriegsministers Millerand Paris verlassen, um sich zur Armee zu begeben. Dort traf er am Montag mit dem König von England zusammen, der Dienstag zwei französische Armeen besichtigte und einer Parade der Kolonialtruppen beiwohnte.
— Blättermeldungen zufolge will der Deputierte Franklin Bouillon die Regierung über die Gefahr, die der Landes⸗ verteidigung aus der Verzögerung der Ernennung eines neuen Ministers des Aeußern erwächst, interpellieren, falls bis heute die Kabinettskrise nicht geloöst ist.
Rußland.
Das Dünaburger Militärbezirksgericht in Wi⸗ te bsk verhandelte „Ranneje Utco“ zufolge seit dem 2. d. M. unter Ausschluß der Oeffentlichkeit gegen den ehemaligen Festungskommandanten von Kowno, Grigoriew, wegen Ueberaabe der Festung an den Feind ohne Ausnutzuag aller Verteidigungsmittel, was infolge Verlassens der Festung durch den Kommandanten nicht geschehen sei. Die Anklage war nach einem Artikel ergangen, der Todesstrafe vorsieht. Das Gericht verurteilte Grigoriew unter Zubilligung mil⸗ dernder Umstände am 10. d. M zur Aberkennung aller Rechte und 15 Jahren Kerker. Das Urteil wird zur Allerhöchsten Bestätigung vorgelegt werden.
Ftalien. Die „Gazzetta Ufficiale“ veröffentlicht einen Erlaß, durch den die italienischen Gerichtshöfe in Misurata, Siete, Bevi Ulid, JYeffern und Gadames auf⸗ gehoben werden und der Gerichtshof in Tripolis mit deren Rechtsprechung betraut wird.
Niederlande.
Der Gesandte der Niederlande am Päpstlichen Stuhle Refout ist einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge in Rom gestorben.
Dänemark.
Der Landsthing beriet gestern den Antrag der Rechten auf Einsetzung eines Ausschusses zur Untersuchung der Verteidigungsbereitschaft des Landes. Nachdem der Verteidigungsminister und Vertreter aller anderen Parteien sich dagegen ausgesprochen hatten, zog die Rechte, wie „W. T. B.“ meldet, ihren Antrag zurück und beantragte statt dessen eine Tagesordnung, in der verschiedene Maßregeln zur Entwicklung der Verteidigungskraft des Landes gefordert werden. Die Re⸗ gierung bekämpfte die ee Tagesordnung, worauf die Linke eine Tagesordnung einbrachte, der die Regierung und die . ihre Zustimmung aussprachen. In dieser
eißt es:
Da die Regierung sich bereit erklärt hat, vertraulich alle ge— wünschten Aufklarungen zu geben, da ferner ein besonderer Ausschuß hterfür als überflüssig angesehen werden muß und möglicherweise schaden könnte, indem seine Einsetzung in der Bevölkerung Beun« ruhigung hervorrufen würde und die Erhaltung der Eintäkeil, in der bisher alle möglichen Bewilligungen erfolgt sind, erschweren würde, geht das Haus zur Tagesordnung über.
Diese Tagesordnung wurde mit 32 Stimmen der Linken, Radikalen und der Sozialdemokraten gegen 20 Stimmen der Rechten angenommen, während sich die Freikonservativen der Stimme enthielten.
Türkei.
Die Deputiertenkammer hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, im Dringlichkeitswege ein Gesetz genehmigt, in dem die Regierung zur Aufnahme eines von der deutschen Regierung gewährten Vorschusses in Höhe von sechs Millionen Pfund ermächtigt wird. Weiter wurde ein Gesetz angenommen, durch das die Regierung auf Grund dieses Vorschusses ermächtigt wird, auf Gold lautende Kassenanweisungen in der gleichen Höhe auszugeben, die vollständig durch Schatzanweisungen der deutschen Re⸗ gierung an die Verwaltung der osmanischen Staatsschulden gedeckt sind. Diese Schatzanweisungen werden in der ganzen Türkei Zwangskurs haben und in Konstantinopel ein Jahr nach dem Friedensschluß rückzahlbar sein. Unter allgemeinem Beifall genehmigte die Kammer ferner das seit Oktober 1914 vorläufig angewendete Gesetz, betreffend die Aufhebung der Bestimmungen der auf den Kapitulationen beruhenden osmanischen Gesetze, sowie ein Gesetz, durch das für Rechts⸗ streitigkeiten zwischen Osmanen und Ausländern ein neues Gerichtsverfahren eingeführt wird.
Griechenland.
Der König hat dem Vertreter der „Associated Preß“ in Athen über die Antwort Griechenlands auf Serbiens Bitte um Hilfe, wie das „Reutersche Bureau“ meldet, fol⸗ gendes mitgeteilt:
Griechenland hält das Schwert locker in der Scheide, bedrobt aber niemand. Es kann auch nicht zulassen, daß durch die Ereignisse die Unverletzlichkeit Griechenlands und die Freiheit des Griechnvoltes bedroht werden Es ist meine Pflicht, das Volk vor der Gefahr der Vernichtung infolge Einmischens in den europäischen Krieg zu be— wahren. Ich werde dies soweit möglich auf jede Gefahr hin tun.
— In der Deputierten kammer wurde von der Gruppe der türkischen Deputierten eine Anfrage betreffs der den Türken
kleinen Nationalitäten iu schützen. Wenn das der Fall sei, so wäre
es wünschenswert, daß England künstig mehr Erfolg dabei hätte.
Die Oeffentlichkeit werde sich fragen, wesbalb die zum a. Se biens nötigen milttärsschen Vorbereitungen nicht län st veschlossen worden seien. Lord Loreburn sagte, die Aatwost Lord Lensdownes auf serne Anfrage wegen es Ba kauferdzuges habe keine genügenden Aufklärungen gegeben, er musse es . überlassen, daraus seine Schlüsse auf die Voraussicht der Regierung und die getroffenen Vorbereitungen zu ziehen. Er wolle der Reglerung keine Schwierigkeiten machen, aber
gehörigen Güter, die von der türkischen Regiernng nach dem Balkankriege beschlagnahmt worden waren, gestellt. Dem „Progreès“ zufolge ergab sich bei der Erörterung dieser Frage eine Mei⸗ nungsverschiedenheit zwischen dem Fianzminister Dragumis und Venizelos wegen des mit der türkischen Regierung abgeschlossenen Abkommens über den Austausch der von beiden Ländern beschlagnahmten Güter. Venizelos wurde während seiner
brochen, worauf
er erklärte, die Regierung hänge von seiner Partei ab, die die Mehrheit besitze. Es entstand ein sehr großer Lärm. Die Sitzung wurde für eine Stunde unter⸗ brochen. In dieser Zeit hielt das Kabinett einen Ministerrat ab. Nach Wiederaufnahme der Sitzung gab Dragumis eine verbindliche Erklärung ab, in der er erklärte, die Rede Venizelos' entspräche seinen eigenen Anschauungen, abgesehen von einigen Vorbehalten, die er geltend machen müsse. So wurde eine Krisis vermieden.
Bulgarien.
Die bulgarischen Behörden haben die Linie Dedea⸗ gatsch — Oktschilar besetzt, deren Betrieb von nun an durch den bulgarischen Staat erfolgen wird.
Albanien.
Wie die „Südslawische Korrespondenz“ meldet, besagen Berichte aus Nordalbanien, daß die Lage angesichts der Gewaltherrschaft der Serben und Montenegriner sowie Essad Paschas eine geradezu verzweifelte sei und die Bevölkerung die Befreiung von der serbisch⸗montenegrinischen Tyrannei und den Gewalttaten der Räuberbanden Essad Paschas durch die deutschen, österreichisch⸗ungarischen und bulgarischen Truppen mit Ungeduld erwarte. Die Nachrichten über den siegreichen Vormarsch der Armeen der Zentralmächte und Bulgariens hätten in Albanien eine große Bewegung hervorgerufen und das Zeichen für den Beginn einer Aufstandsbewegung gegen die derzeitigen Gewaltherren gegeben. Die Albanesen im serbischen Heer flüchteten in Scharen über die Grenze. Schließlich wird bekannt, daß die wirtschaftliche Lage im Lande derartig traurig sei, daß es ganz ausgeschlossen erscheine, etwa übertretende größere Heeresmassen zu verpflegen.
Auftralien. Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Melbourne hat der Premierminister Fisher den Posten des australischen Oberkommissars in London angenommen.
Kriegsnachrichten. Großes Hauptquartier, 27. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz.
An der Straße Lille — Arras entwickelte sich gestern abend nach einer französischen Sprengung ein unbedeutendes Gefecht, das für uns günstig verlief. Nordöstlich von Massiges drangen die Franzosen im Handgranatenkampf an einer schmalen Stelle in unseren vordersten Groben ein, sie wurden Nachts wieder vertrieben. Im Luftkampf schoß Leutnant Immelmann das fünfte feindliche Flugzeug ab, einen fran zösischen Doppeldecker mit englischen Offizieren, die gefangen genommen sind. Zwei weitere feindliche Flugzeuge wurden hinter der feindlichen Linie zum Absturz gebracht, eins davon wurde von unserer Artillerie völlig zerstört, das andere liegt nördlich von Souchez.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. Südlich der Eisenbahn Abeli— Dünaburg drangen unsere Truppen in der Gegend von Tymschany in etwa 2 km Breite in die russische Stellung ein, machten 6 Offiziere 450 Mann zu Gefangenen und er⸗ beuteten 1 Maschinengewehr und 2 Minenwerfer. Die ge⸗ wonnene Stellung wurde gegen mehrere russische Angriffe be⸗ hauptet, nur der Kirchhof von Szaszali (1 km nordöstlich von Garbunowka) wurde Nachts wieder geräumt.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Nichts Neues.
Heeresgruppe des Generals von Linsingen. Westlich von Czartorysk ist unser Angriff bis an die Linie Komarow—Kamienucha-Höhen südöstlich Miedwieze vor⸗ getragen.
(W. T. B.)
Balkankriegsschauplatz.
Oestlich von Visegrad wurde Dobrun genommen. Die Armeen der Generale von Koevess und von Gallwitz haben den Gegner überall, wo er sich stellte, ge⸗ worfen. Mit den Hauptkräften wurde die allgemeine Linie Valsevo— Morawei (Cam Ljig) — Topola erreicht, östlich davon die Jasenica, Raca und beiderseits Svilajuac die Revasa überschritten. Im Pek-Tal ist Neresnica ge⸗ nommen. Die südlich von Orsova vorgehenden Kräfte erbeuteten in Kladovo 12 schwere Geschütze. In Ljubicevac (an der Donau östlich von Brza Palanka) wurde die unmittel⸗ bare Verbindung mit der Armee des Generals Bojadjieff durch Offizierpatrouillen hergestellt. Der rechte Flügel dieser Armee folgt dem Gegner von Negotin in nordwestlicher und südwestlicher Richtung. Um
den Besitz von Knjazevac wird weiter gekämpft. j Oberste Heeresleitung.
Großes Hauptquartier, 28. Oktober. (W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz. Keine wesentlichen Ereignisse.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. Nordöstlich des Ortes Garbunowka sind neue Fortschritte gegen russische Angriffe behauptet. Der Kirchhof von Szaszali ist wieder in unserem Besitz, 2 Offiziere, 150 Mann wurden gefangen genommen. Unser Artilleriefeuer ließ einen feindlichen Angriff südlich von Garbunowka nicht zur Entwicklung kommen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Bei Schtscherssy (am Njemen nordöstlich von Nowogrodeh) scheiterte ein starker russischer Angriff. —
Heeresgruppe des Generals von Linsingen. Westlich von Czartorysk wurde Rudka genommen.
Balkan⸗Kriegsschauplatz. Die Armeen der Generale von Koeveß und von Gallwitz sind im weiteren Vordringen. Die Armee des Generals von Gallwitz hat seit dem
Rede ständig von den Mitgliedern der Regierungspartei unter⸗
253. Oktober 2033 Gefangene gemacht und mehrere
ö
Maschinengewehre erbeutet. Die Armee des General ö jadieff hat Zajecar genommen. Nördlich von . purde der Timot in breiter Front ü berschritten. 6 . 513 Hand, mehrere Geschütze
ie Höhe der D ' nordwestlich von e n bese z! 1 Oberste Heeresleitung.
Wien, 27. Oktober.
meldet: (W. T. B) Amtlich wird ge⸗
Russischer Kriegsschauplatz.
Die Vertreibung der Russen westlich Czart t schreitet trotz der heftigen Ge , . heftigen Gegenwehr des Feindes fort. Sonst
Italienischer Kriegs schauplatz.
. Der italienische Angriff auf unsere küst enländische Front wurde gestern nicht mehr mit so großem Aufwand an Menschen und Munition wie in den fruheren Schlachttagen fortgeführt. Der Feind zögert mit dem Einsatze seiner zurückgehaltenen Kräfte. Mehrere Angriffsversuche gegen die Fön Stellung lamen über ihre Anfange nicht? hinaus— Wiederholte Angriffe auf den Tolmeiner Brücken⸗ . wurden wie immer abgewiesen. Der Abschnitt von Plava stand zeitweise unter Trommelfeuer. Ein Angriff bei Globna wurde zjurückgeschlagen; bei Plava vermochte die italienische Infanterie nicht mehr vorzugehen. Im Süd⸗ nel. des noch immer unter schwerem Feuer stehenden Brückenkopfes von Görz drang der Nachmittags hier angreifende Feind in ein kleines Grabenstück ein, das er jedoch Nachts 2 verlor. Das Geschützfeuer gegen die Hochfläche von Deer n hat bedeutend nachgelassen. Die Angriffstätigkeit der Italiener an der Dolomitenfront hält an. Vorstõße 6 ,, . Kräfte gegen den Col di Lana und den Ster- —=attel scheiterten. Unser Spital in
mit Brisanz Granaten befchoffli' 6 6
* Südöstlich er Kriegsschauplatz. 2 Oestlich von Visegrad entrissen unsere Truppen dem Feind die Föhen beiderseits des Grenzdorfes Doßbrun. Die Armee des Generals der Infanterie von Koeveß drängte den Gegner ins Gebirge nördlich von Grn. Mikanovac zurück. Hesterreich isch⸗ un garifche Kräfte warfen ihn mit dem Bajonett aus feinen Höhen stel lungen bei Topola. Die beiderseis der Morava operierende deutsche Armee ge⸗ wann die Höhen südlich der Raca und dringt die Mlava aufwärts vor. Die Orsova⸗Gr ppe ist in Brza⸗Palanka ein⸗ gerückt. In Kla do vo wurden zwölf schwere serbische Ge⸗ schütze und große Vorräte an Munition, Verpflegung und Bekleidung erbeutet. Abteilungen der westlich von Negotin , , bulgarischen Kräfte stellten die Ver— , mit den österreichischen, ungarischen und . Truppen her. Die gegen Knjazevac ent— , . bulgarischen Kräfte kämpften gestern im Ostteile dieser Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Der Krieg zur See.
Berlin, 27. Oktober (W. T. B.) Ueber die Be⸗ schießung des schwedischen Unterseebotes „Hvalen“ Durch ein deuisches Vorpostenboot geht uns von unterrichteter 5 h Darstellung zu:
„„Im 21. Oftober jwischen 7 und 8 Uhr Vormittags sichtete der Kommandant eineg deut chen Bewacht nge boote ein te ae, Fahr⸗ Ew südlich der schwedischen Küste zwischen Trelleborg und Mliabt. 39 erkannte, daß es ein Unterseeboot war, auf dem trotz schärfster Beobachtung keine Flagge ausgemacht werden konnte. Der Kom— , . wußte, daß in diesen Tagen ein schwedisches Untersee⸗ dot auf dieser Strecke passieren follte, und suhr daher, ehe er zum Angriff ansetzle, aus Vorsicht erst noch auf 1600 im heran, un eine Verwechselurg auszuschließen. Auch auf diese sehr n. Entfernung wurde keine Flagge auf dem U. Boot gesichtet; ein Begleiriahrzeug, wie es für das schwedisch⸗ U. Boot zur Kenntlich— moch ng. in Auesicht gestellt war, war nicht zu sehen. Nur einige Da deli schiffe waren in verschiedenen Entfernungen zu erkennen So . der Kommandant des Wachbootes zu der Ueberzeugung kommen, 2 feindlich 8 L. Boot vor sich zu baten. Hierin wurde er bestärkt, . er beme kier daß es stellenweise in der ziemlich bewegten See ver h wand, etwa so, wie ein L Boot, das wegtaucht, wenn es sich zum
ugrlff anschickt. So stand für den Kommandanten, dem seine Vor= gescßzsen das Zeugnis eines ruhigen und entschloffenen Charakters , est, daß er einem Feind sich gegenüber befand, den zu ver— 1 ten feine höchste Pflicht sei. Er entschloß sich daher dazu, . u eröffnen, und fuhr gleichzeitig mit höchfter Fahrt auf 33 U-Boot los, um es durch Rammen zu vernichlen. Auf 3 me vor dem U-Boot wurde plötzlich eine kleine Flagge sichlbar, 9. kisber durch den Turm des L-Bobtes verdeckt worden war. Nach
instellung des Feuers wurde sie als schwedische Kriegsflagge ausge. n,, Inzw chen hatte sich auch ein Fahrzeug, dag anfangs etwa
m vom U-Boct entfernt und für ein Handelsschiff gehalten . war, auf 14 8m genähert und trat mit dem U-Boot in
gnalverbindung; es war das schwedische Werkstattschiff ‚Blenda“. d Der Kommandant des Vorpostenbootes bemerkte auf Befragen es schwedischen U- Bootskommandanten, ob er denn bie Flagge nicht ehen hälte, mit dem Ausdruck des Bedauerns, daß weder er noch en e enn schafgzn eine Flagge gesehen hätten, sonst wäre selbst—
9 and lich die Beschießung unterblieben. Eine sofort angebotene n h wollte der schwedische U-Bootskommandant nicht an-
Der Ort des Vorkommnssses liegt etwa 4 sm von der schwedi⸗ n e entfernt, wie durch einwg. dfreie Doppelpeilung eines . eigeeilten zwerten Wachischiff's am Site des H-Bodgtes al oes. llt . Demgemaß entprechen auswärtige Pressenachrichten über eine
erl hung des schwedischen Hoheitsgewässer nicht der Tatsache.
ö Mit lebhaftem Bedauern erfahren wir heute, daß der ver⸗ undete Steuermann deg schwedischen Unterseebotes lelder seinen
Verletzungen erlegen ist. (W. T. B.)
London, 27. Oktober. Das Kriegsamt
. . , , e, ,,. egäischen Meer torpediert worden. i
werden nur 99 Mann ö J
Der Vergleich mit unseren am 26. und 27. d M. ver⸗ oͤffentlichten Meldungen über die Versenkung dieses Schiffes beißt daß die absichtlich unbestimmt gehaitene englische Mit eilung über die Zahl der dabei zugrunde gegangenen Mann⸗ schaften nicht richlig sein kann. Nach den früheren überein— slimmenden Meldungen sind von den tausend Solbaten, die bas Schiff an Bord hatte, nur 82 gerettet worden.)
Sofia, 28. Oltober. (W. T. B.) Die bulgarische
russisches Geschwader vor Warna und begann
den Weisungen eines Wasserff ges die Stadt und * Hafen zu beschie ßen. Unsere Küstenbatterien erwiderten das Feuer. Zwei russische Schiffe von der KRlasse „Tri Swiatitelsa“ wurden von Granaten oder Torpedos ge⸗ troffen und ver senkt. Die anderen Schiffe zogen sich, von Untersee booten verfolgt, zurück. Der Beschießung fielen einige Zivilpersonen zum Spfer, außerdem wurden einige — — Es wurde nur geringer militärischer Schaben an⸗
ichtet.
Berlin, 28. Oktober. (W. T. B)
Durch Torpedos versenkte Schiffe. Deutschland. 3 Schiffe: S. M. S. Hela...
S. Pr. Adalbert
13. 9. 14 5. 15. 14 46 25. 165. 135 9060
Summa TFB *
20 8. 116 23
S. M.
England.
4 Linienschiffe: Formidable. Goliath. Triumph Majestic
3 Panzerkreuzer: 1 1 . 1 22 906
d ;
5 Gesch. Kreuzer: ? i 9.
Hawke ö s
.
Wahrscheinlich Amethyst⸗-Kl. 10 8. e.
Arethusa⸗Klasse. . l J. Kanonenboot:
15 240 T. 13 160 ,
1 66
65
1
21
Recruit 3 10 3 1 h Wahrscheinlich Ml. 17 8 1 h Töss
n, 1
Frankreich. Unterseeboot ö
Rußland. Panzerkreuzer: Pallada . Kleiner Kreuzer Jemtschug Minenschiff Jenissei.
530 T.
11 28. 10. 14
4. 6. 15 Summa:
7900 „ 3180
290 5 Tsd.
Japan. Kleiner Kreuzer
Takatschio . 17. 10. 14 3700 T.
22 Schiffe Summa. Ds dõs X
Durch Torpedotreffer verletzte Schiffe:
2 In kurzer Zeit wieder repariert und gefechtsbereit 3 Schiff darunter S. M. S. Moltke. ö gefechtsbereit 3 Schiffe,
England.
Panzerkreuzer Roxburgh. 20. 6. 15
Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.
Konstantin opel, 27. Oktober. (W. T. B.) Das Haupt⸗ quartier teilt mit: Auf der Dardanellen front machten bei Anafarta unsere Patrouillen, indem sie sich den feind⸗ lichen Gräben näherten, einen Teil der feindlichen Soldaten mit Handbomben nieder, die bei Ver— schanzungsarbeiten beschäftigt waren. Sie verhinderten deren Wiederherstellung und brachten die Drahtver⸗ haue einiger feindlicher Gräben als Beute mit. Bei Anafarta und Ari Burun fand ein Artillerie⸗ kampf zwischen unserer Artillerie und den Land⸗ und Schiffsgeschützen des Feindes statt. Feindliche Verproviantie⸗ rungskolonnen, die bei dem Ausschiffungspunkt von Ari Burun gesichtet wurden, wurden durch unsere Artillerie zersprengt. Bei Sedil Bahr warf der Feind gegen unsere Schützengräben am linken Flügel ungefähr 700 Granaten und Bomben, ohne ein Ergebnis zu erzielen. Auf der Front am Kaukasus wurde am rechten Flügel nach einem Gefecht zwischen unseren Patrouillen und feindlichen Kompagnien der Feind gezwungen, sich zurückzuziehen. Sonst nichts Neues.
Parlamentarische Nachrichten.
Das Mitglied des Herrenhguses Dr. n. Ignatz von Landsberg-Stein furt, Wirklicher Geheimer Rat, Rittergutsbesitzer und Vorsitzender der Landwirtschafts kammer für die Provinz Westfalen, ist, nach einer Meldung von W. T. B.“ aus Münster, heute auf seinem Schlosse zu Dren⸗ steinfurt gestorben.
Kunst und Wissenschaft.
Im Laufe des gestrigen Tages fand im Bundegratssaale de Veichstagsgebqudes die geschäftliche Sitzung des Den, Muße ums statt. Den Vorsitz fübrte . W. T. B. zufolge der bayerische Kultusminister Dr. von Knilling. Als Vertreter der Reichsleitung war der Direktor im Reicht amt des Innern Dr. Lewald erschlenen, serner waren der Staatgrat Kahr⸗München und von den Vorsitzenden des Vorstandszrats der Geheimrat Dutsberg, der Ge⸗ sandte Dr. 2 don Bohlen und Ibach und der Wkkliche Geheime Rat, Professor Dr. Emil Fischer anwesend, von früheren Vorsitzenden der Graf bon Zeppelin, Wi helm von Semen, der Schiffsweritbesitzer Blohm ⸗Hambdurg fowte der Direktor Ehreng⸗ berger. Zunaäͤchst berichtete der Geheimrat Dujsberg und im Namen des Vorstands der Reichsrat Oskar von MilJer über die laufenden
rand 250 009 44. Für Kriegguntrssützungen wurden 65 00 vorgeseben. Fur den Neubau 8 Maseums sind bisher
acht. Millionen Mark gestcter und Fierbon vier Millionen bereits verwendet. Das Gejamtvermögen des Museumg be. trägt; dreizehn Millionen Mint. G., wurde die us übrung eä, Büsten dee Physiterß Ohm sowie des Gifinderz des Telenbons Philipp Reig für den Ehreniaal deg Museums beschlossen. 66 mittag wurden die Siemeng. Schuckert. Werte in Siemensftadt sow die Fabriken von Siemeng und Halske vesichtigt. Abenog vereinigte eine Einladung deg neuen Voꝛrsttzenden des Vorstaadgrate, Wuk⸗ lichen Geheimen Rat- D. Dr. von Harnack die rer des Beusschen Museums mit den Mitgliedern der Kalser Wilbelm - Gesellschast und den Direkioren ihrer Institute Anwesend waren u. a. der Stellt rtreter des Reichskanzlers, Staatssefretär Dr. Delbrück, der, preußische Kultueminister von Troft zu Sol scwie der Rektor der Berliner Unsversität. Dr. von Harnack hielt eine mit Begeisterung aufgenommene Rede über die deutsche Wisfenschaft und über die gleichartigen und ersprießlichen Mesirebungen deg Deuischen Museumz und der Kalser Wilheim Deseschaf. Der bayerische Kultueminister als Ehrenpräsident des Deutschen Museumg dankte mit herzlichen Worten allen denen, die sich durch die Vor— übrung interessanter Versuche und Fab ikatlonen sowle durch die Veransialtung anregungevollet Zusammenkünste, die die diesjährige Tagung des Deutschen Museums belebten, verdient gemacht haben.
Literatur.
Die neuen Zvilrechtsverbältnisse in dem von Deutschland beseßten Polen links der Weichsel. Von Dr. Otto Reier, Rechtsanwalt und Notar in Sirschberg i. Schl., zurzeit Delegierter der freiwilligen Krankenpflege in Warschau. Sonderabdruck aus den „Beitnägen zur Erläuterung des deutschen Rechts, 359. ahrgan ) 7 Seiten. Berlin, Verlag von Franz Vablen. Preis 1 1. — In fünf Abschaitten behandelt der Ver⸗ fasser kurz die völkerrechtlichen Grundlagen, die Ordnung des öffent · lichen Lebens in dem besetzten Polen links der Weichsel, die Zioil gerichtsperfassung, das Gerichss erfahren in Zioilsachen und das matertelle Zivilrecht (bürgerliches Recht, Handelg. und Wechselrecht, Nypotheken. und Grundbuchangelegenbetten, Konkurtzrecht, Bergrecht. Bei der großen Bedeutung, die viele der in diesem Buche erörterten Fragen namentlich für den Kaufmann und Industriellen haben, der
iehungen zu dem von Deuischland bescten Polen unterhalten der anknüpfen will, ist der übersichtlichen Darstellung von sach· , Hand eine weite Verbreitung zu wünschen. . eutschlands Außenban dei in den letzten Friedens- iabren (19004 1913). Mit zwei Zahlentaseln und einem Dia— gramm. Von Dra- Ing. Fritz Kerner. (Abdruck aug dem Welt. Hiri schaftlichen Archiv, Zeltschrift für allgemeine und speyjrelle Weltwirtschaftelehre, 6 Band, 1. Heft.) Verlag von Gustav Fischer, Jena. — Nachdem die Entwicklung des deumschen Nußenhanzels duch den Krieg unterbrochen wo den ist, will die vorliegende Arbeit im Dinblick auf die nach dem Krieg erfolgende Neuregelung der Handelg. vertrẽge den Verlauf der deutschen Ein- und Ausfuhrbewegung in den Friedens jabren 1909 bis 193 klar vor Augen führen. Diesem Zwecke dienen Tabellen, die ein zahlenmäßiges Bild geben von dem deutschen Ein. und Aus fuh · ver kebr mit den verschiedenen Ländern der Erde in den letzten 14 Friedenssahren und von den Warengruppen, aus denen sich der Auße handel Deutschlands mit den einzelnen Ländern im Jahre 1913 zusammengesetzt hat, ferner kurze, nach Erdteilen und innerbalb derselben nach Ländern geordnete textlike Barfsellungen für sedes Herkunsts. und Bestimmungsland, welche die Kenntnis aller wichtigeren Einzelwaren, die im Handelsverkebr Deutschlands mit den namhaft gemachten Ländern eine Rolle spie len, vermitteln, endlich ein Diagramm, das die Entwicklung des deutschen Ein. und Ausf abr⸗ bandels mit den verschiedenen Erdteilen und Ländern seit 1900 bild ch veranschaulicht. Der Arbeit liegen die Angaben der amtlichen Reichsstatistit᷑ zug unde, deren Zusammendrängung auf engem Raum die Uebersicht erleichtert.
Die landwirtschaftlichen Zustände in Italien. Von Dr. phil. et oec. publ. Rudolf Leonhard, Universttätgprofssor in Munchen. 61 Seiten. Hannover, Helwingsche Verlage buch⸗ bandlung. Preig 1.50 M6. — Diese Schrift gibt einen Vortrag in erweiterter Form wieder, den vLeY; hard im Mai 1914 in den staatswissen schafilichen Fortbildunge kursen in Berlin gehalten bat, zu einer Zeit, als man den Äugbruch eineg Welntrleges noch nicht befürchtete. Obwohl also nicht auf Aktualität zu. eeschnitten, ist die Abbandlung doch deshalb von großem aktuell. polttischen Jnteresse, weil sie die schwachen, schonungsbedürftigen wirtschaftlichen Grundlagen Italiens zeigt, das nach Ansicht des Ver⸗ fassers die inneren Schwterigfeiten durch einen Krieg nach außen ab- lenken hoffte, wabrscheinlich aber gerade dadurch sich in noch größere Ge⸗ fahren verstricken wird“. Italien ißt heute noch ganz überwiegend Agrar⸗ land, das Agra problem daher das wirisch nnliche Sauptproblem, hen, dem alle übrigen sich sekundär berleiten lassen. Aus der gesonderten Betrachtung der landwirischaftlichen Zustände Italiens in der vor= liegenden Schrift kann man fomit Tine Anschauung von den all gemeinen wirtschaftlichen Zuständen des Landes gewinnen. Da ist vor allem eins zu betonen? Die italienische Landwirtschaft ist ebenso= wenig wie der geographische und politische Begriff Italiens überhaupt etwag Einheitlicheg. Entsprechend der oft ganz avweichenden Vor⸗ geschichte der einzelnen Territorken, ihrer verschiedenen natürlichen Fruchtbarkelt und des sich aus diesen beiden Fakteren ergeben den ver— schledenen Kulturzustandetz, der Bewohner und ihrer Agrartechnik be— sindet sich die italienische Landwirtschaft gegenwärtig in den einzelnen Wandschasten auf den verschiedensten Sfufen, von der primitiven Okkuyaitonewirtschast und dem Dorfkommunismus in Sardinien und den Abruzien bis zu den technisch höchst entwickelten, dabei gänzlich entpersönlichten und versachlichten landwirtschaftlichten Groß⸗ betrieben der Lombardei. Bei der Aufhebung oder vielmehr allmählichen Auflösung der perssnlichen Leibeigenschaft beramen die persönlich befreiten früheren Leibeigenen wohl Land zugewiesen, aber nicht als freies Eigentum, fondern? nur in pachtähnlichen Ver⸗ bältnifsen. So blieben die großen Grundherrschaflen des Msttel. alters bestehen, sie verwandelten sich nur in Großgrundbesitz, der durch die Bindung der , und dadurch, daß er die einzige stablle Kapstalganlage darstellte, bis in die Gegenwart erbalten blieb, so namentlich im italientschen Süden, der überhaupt durch die ein⸗ ander folgenden Einbrüche der Sarazenen, Normannen und Spanier, die dort große Grundherrschaften gründeten, immer von neuem feudaltsiert wurde. I‚m mittleren und nördlichen Italien wirkte im gleichen Sinne einer Konzentration des Grundbesitzes die für dle romanischen Länder überbaupt charakteristische eigentümliche Affinität von städtischer Bourgeosie und Landwirtschast oder genauer arsaat ländlichem Grundbesitz.. Die durch Handel und Industrle wohlhabend gewordenen italienischen Stadtereyubliten Umgaben sich mit einem ausgedehnten Bezirk abbängigen Landes, dag auch ökonomisch eng an die Stadt gefesselt wurde. Be⸗ sonders im 16. Jahrhundert, als der er , n. der italtenische Kaufleute durch die Aenderung der erkehrswege geringer wurde, suchten die im Handel und Geweibe zu ammengeflossenen städtischen Vermögen eine andere, sicherere und stabilere Kapitalsanlage, die damald nur im Landbesitz bestehen konnte. So wurde das Patrizlat der ttaltenischen Stägterepubliken zum Besißzer augedehnter Land— komplexe, die in Pacht an die jändliche Bedölkerung weiter egeben wurden. Diese Kapitalsanlagen in Land haben sich bis zur Gegen⸗ wart erbalten. Jedenfalls ist Trennung von Besitz und Betrieb aut ö überkommenen, sch inbar entge gesetzten, nämlich eudalistischen und kapitalistischen Ussachen die Signatur der italien schen Landwirtschaft; nur in den ausgedebnten Gebirgagegenden findet sich in etwas stärkerem Maße ein eigentlicher Bauern sfand, der aber mehr auf der Nutzung des Gemein landg, der Allmende, die immer mehr zusammenich ailjt, als auf der eigenen Wirtschaft ruht. Bei
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Telegraphen⸗ Agentur meldet: Heute morgen erschien ein
Angelegenheiten des Museums. Danach bezifferten die l de Einnahmen und Ausgaben dez Musenmg sär lalich .
der sonstigen scheinbar großen Zahl v rieben feügerisch. ital en ische eff r G erer ö es kid e i gl weg um Parzellenwirtschaft von Landarbejlern, welche den Grfrag der