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Nachdem das Gesetz vom 11. Dezember 1915 zugelassen
1 gegen Paragraph 9b des esetze
esetzes über den Belagerunaszust and vom 4 Juni 1851 bei Annahme mildeinder Umstände mit Haft oder mit Geldstrafe geahndet werden, hat der Justizminister die p eußi⸗ . angewiesen, daß sie sofort ämtliche noch nicht durch Strafvollstreckung erledigte Urteile wegen derartiger Zuwiderhandlungen darauf prüfen, ob es der Billigkeit entspricht, Gnadenerweise zugunsten der Ver⸗ urteilten von Amts wegen zu befürworten. Die Befürwortung soll siets für geboten erachtet werden, wenn anzunehmen ist, daß das Gericht nicht auf Gefängnisstrafe erkannt haben würde, falls das neue Gesetz schon zur Zeit der Aburteilung gegolten hätte.
Die Kriegsbeschädigtenfürsorge gewinnt für das Wohl unserer kranken und verwundeten Soldaten immer mehr an Bedeutung. Je weitere Kreise zur Mitarbeit bei dieser Auf— gabe berufen werden, und je mehr sich die dabei gemachten . vertiefen, um so berechtigter erscheint die Hoffnung, daß die Zahl derer, die nicht mehr in einer nutzbringenden, ihren zträften und Fähigkeiten entsprechenden Weise beschäftigt werden können, verhältnismäßig gering sein wird. Trotz der Bemühungen der Kriegsbeschädigten und der Kriegsinvaliden⸗ fürsorge wird es jedoch manchen Kriegsdienstbeschädigten vorläufig nicht möglich sein, ihr früheres Arbeitseinkommen annähernd wieder zu erreichen.
Aehnlich liegen die Verhältnisse für die Hinterbliebenen der gefallenen oder infolge von Wunden und sonstigen Kriegs— diensibeschädi gungen gestorbenen Teilnehmern am Kriege, die durch den Tod ihres Ernährers in ihren Einkommens⸗ und Lebensverhältnissen erheblich zurückgekommen oder gar in eine Notlage geraten sind. Für solche Fälle haben die gesetz= gebenden Körperschaften einen Fonds bewilligt, aus dem Värten, die durch Ausfall an Arheitseinkommen infolge einer Kriegsdienstbeschädigung oder des Todes eines Kriegsteilnehmers für dessen Hinterbliebenen entstanden sind, ausgeglichen werden können.
Anträge auf Erlangung einer derartigen Zuwenduna seitens der Rente nempfänger, die aus Anlaß des jetzigen Krieges eine Kriegszulage beziehen, sind an den zuständigen Bezir ks—⸗ feldwebel zu richten. Voraussetzung für eine Zuwendung ist allerdings, daß der Betreffende sich allein oder durch Inan— spruchnahme der Kriegsbeschädigtenfürsorge eifrig bemüht hat, eine seinem früheren Berufe oder seinen jetzigen Fähigkeiten entsprechende Tätigkeit zu finden. Die Zuwendungen werden in begründeten Fällen als Zuschüsse zu den Versorgungsgebühr— nissen für einen bestimmten Zeitraum gewährt.
Anträge der Hinterbliebenen von Gemeinen, Unter— offizieren, Feldwebeln und Offizierstellvertretern sind zugleich mit dem Antrage auf Bewilligung der gesetzlichen Versorgungs— gebührnisse an die Ortspolizeibehörde des Wohnortes oder des anläßlich des Krieges gewählten Aufenthaltsortes zu richten. Sofern die Hinterbliebenen bereits die gesetzliche Versorgung beziehen, können sie das Nähere wegen Erlangung einer der— artigen Zuwendung bei den Beamten der Kassen erfahren, die ihre gesetzlichen Hinterbliebenenbezüge zahlen.
Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ liegt die Ausgahe 831 der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthält die 404. Verlustliste der preußischen Armee, die 236. Verlustliste der sächsischen Armee und die 319. Verlust⸗ liste der wücttembergischen Armee.
Oesterreich⸗Ungarn.
Vorgestern fand unter dem Voisitz des Ministers des Aeußern ein gemeinsamer Ministerrat statt, an dem die beiden Ministerpräsidenten, die gemeinsamen Minister und die österreichischen und ungarischen Minister der wirtschaftlichen Ressorts teilnahmen. Den Gegenstand der Beratung bildeten mit dem Kriege zusammenhängende und sonstige wirtschaft⸗ liche Fragen.
Großbritannien und Irland.
Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ geben die Aerzte des Königs bekannt, daß der König so weit hergestellt ist, daß er seine Arbeit mit gewissen Einschränkungen wieder aufnehmen kann. Der König habe an Körpergewicht verloren und soll, solange er nicht vollständig genesen sei, alle Strapazen vermeiden.
Im Unterhause hat der Kanzler der Schatzkammer MeKenna, wie „W. T. B.“ meldet, eine Gesetzvorlage ein⸗ gebracht, durch die das Schatzamt ermächtigt werden soll, zu marktgängigen Preisen geeignete amerikanische und kanadische Wertpapiere in Dollarwährung auszukaufen, die sich in britischem Eigentum befinden. Diese Wertpapiere sollen zur Bezahlung britischer Schulden in Amerika ver—⸗ wendet werden und damit zur Verbesserung des Wechselkurses dienen. MeKenna sagte, er glaube, daß dies genügen werde, um den brinischen Verpflichtungen nachzukommen und den Wechselkurs aufrechtzuerhalten.
Frankreich.
Im Senatsausschuß für auswärtige Angelegen⸗ heiten gab der Ministerpräsident und Minister des Aeußern Briand Erklärungen über die Lage auf dem Balkan ab und versicherte, daß über die zu treffenden Maßnahmen und ihre Ausführung Einigkeit unter den Verbündeten bestehe.
Rußland.
Eine Resolution des Kongresses der echtrussischen Leute wünscht dem Blatte „Rjeisch“ zufolge die völlige Ent⸗ eignung alles deutschen Eigentums, die Beschlagnahme alles Eigentums der Sektierer, die Besetzung der Stellen in der Verwaltung nur durch echtrussische Leute, die Entziehung des Kredits bei allen deutsch jüdischen Banken, Monopolisierung sämtlicher Versicherungsgesellschaften, da sie alle in deutschen Händen seien, Sammlung von Material gegen Personen mit deutschen Familiennamen, ein Verbot an die Banken, auf Teuerungswaren mehr als 50 Prozent Vorschüsse zu ge— währen, und die Verschiebung aller Angelegenheiten durch besonderen Befehl des Kaisers, die nicht besonders den Krieg betreffen. Der Kongreß verlangt ferner energische Maß⸗ nahmen gegen den liberalen Block, da er die Grundgesetze Rußlande überschreiten und die absolute Macht des Kaisert beschneiden wolle. Das Verlangen nach Amnestie sei direkt zum Schaden des rusfischen Volkes; das Verlangen nach
Toleranz gegenüber Andersgläubigen sei eine unzuläsige Be⸗ günstigung des Seklierertums:; die bereits gewährte Erleichterung der Lage der russischen Juden bedrohe direkt die russische Existenz, da diese jetzt offensichtlich Deutschland im Kriege begünstigten; die jetzige Politik gegenüber Finnland sei eine direkte Ueber⸗ tretung des Gesetzes zugunsten der Finnländer; die vom Block verlangte Einstellung des Kampfes gegen die Ukrainer enthalte die Gefahr einer Zerstückelung Rußlands. Der Kongreß begrüßt die Hinausschiebung der Einberufung der Duma freudig und betont, die Semstwos und die Stände beabsichtigten offensichtlich die Staatsgewalt an sich zu reißen.
— Wie die „Nowa Reforma“ meldet, haben die polnisch⸗ s J
ozialdemokratischen Abgeordneten grundsätzlich be⸗ chlossen, in den Polenklub des Reichsrates einzutreten. Der Obmann des Polenklubs Bilins ki übernimmt an Stelle Jaworskis die Obmannschaft des polnischen Obersten National⸗ komitees.
Italien.
In der Deputiertenkammer führte am Sonnabend bei der Begründung des der Regierung günstigen Votums der Reformsyozialisten Bissolati der „Agenzia Stefani“ zu⸗ folge aus:
Es ist die Pflicht aller dersenigen, die den Krieg wollten, sich um das Ministerum ju scharen, das das Werkzeug zur Ausführung des Willens des Parlaments ist. Wir erfüllen diese Pflicht höchster Disziplin mit umso ruhigerem Gewissen nach den Geklärungen Sonntnoe, der den Charakter des italienischen Krieges so erhöht hat. Dieser Krieg kann nicht ein Krieg bloßer nationaler Bestrebungen oder der vereinzelten Verteidigung italtenischer Interessen' sein. Er ist notgedrungen mit dem ganzeg. Welt⸗ kriege verknüpft Daber unsere Zistimmung zum Londoner Vertrage, daher unfere brüberlichen Versicherungen für das von dem stärteren Deutichlans geschlazene Serbten. Das alles wird ven Italien in dem schwersten Augenblick mit Mat bektästigt. Deshalb stimmen wir für das Budqetpvrobisorium als Italtener und Sozlalisten mit dem reinen Bewußtscin, daß diese Abstimmung eine neue Bekräfti⸗ gung des Bertrauens Italiens zu sich selbst und zu der Gerechtigkeit der voa ihm verteidigten Sache, seines Vertrauens in die Tapferteit seiner Söhne, in seine Geschick: und in setnen unsterblichen Geist.
Bei der Begründung des Votums der Republikaner sagte Com mandi:
Die epublttauer sind von der Unabwendbarkeit des Krieges und von der Nolwendigkeit üäberjeugt, in Europa dem Recht der Natio. nalitäten zum Siege zu verbelfen. Wir stimmen zugunsten des Miassterlums, welcheg den Krieg gewollt hat und ibn bis zum Siege fortführen muß. In einer Stunde, wo alle italienischen Herzen vom Köntgspalast bis zur Hütte im Eiaklang schlagen, wo alle Söhne Italiens heldenhaft zu kämpften und zu sterben wissen, zögern der Redner und seine volitlschen Freunde nicht, ihre Stimme mit denen der großen Regierungsäiehrbeit zu verelaigen, indem sie dem Ministerium ihr Vertrauen ausdrücken.
Die Kammer nahm den Gesetzentwurf über das Budget— provisorium mit 313 gegen 55 Stimmen an, worauf die Sitzung aufgehoben wurde. Gestern vertagte sich die Kammer bis zum 1. März 1916 In einer kurzen Schlußansprache sagte der Ministerpräsident Salandra, er sei überzeugt, daß die Kammer einig sei in dem Wunsche nach einem würdigen und ehrenvollen Frieden, der jedoch nur durch den Sieg zu erreichen sei. Der Krieg werde lang und hart, aber von unfehlbarem Triumph gekrönt sein. Der Kammerpräsident Marcora sprach den Wunsch aus, das italienische Volk möge seine Einigkeit bewahren, die ihm den gewissen Sieg bringen werde. Unter den üblichen Hochrufen auf die Armee und den König wurde dann der Vertagungs⸗ antrag angenommen. —
Schweiz.
Der Bundesrat hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet verschärfte Bestimm ungen über die Sicherung der Brotverforgung und den Verkauf von Getreide er⸗ lassen. Sämtliche Mühlen dürfen nur noch sogenanntes Voll⸗ mehl herstellen. Die Herstellung von Weißmehl und Gries ist vollständig verboten, mit Ausnahme der Erzeugung und Abgabe an Kranke und Kinder.
Schweden.
Um die bisherigen wochenlangen Unterbrechungen und die Kontrolle zu vermeiden, die die französische Zensur im Post— verkehr zwischen Schweden und Spanien hervorgerufen hat, haben der „Frankfurter Zeitung“ zufolge die schwedische und die spanische Postverwaltung vereinbart, telegraphische Posisendungen zwischen beiden Ländern künftig über Deutsch— land und Holland zu lenken.
Griechenland.
Nach einer Meldung der „Agence Havas“ teilt der General Pallis aus Saloniki mit, daß die Besprechungen mit dem General Sarrail fortschreiten und rasch einer befriedigenden Tösung entgegengehen. Wie das „Reutersche Bureau“ aus diplomatischer Quelle erfährt, sind die Verbündeten fest entschlossen, Saloniki nicht zu räumen.
Bulgarien.
Anläßlich des glänzenden Sieges bei Prizrend, der den serbischen Feldzug beendete, hat der Generalissimus Sche k ow einen Heeresbefehl erlassen, in dem es der „Bulgarischen Telegraphenagentur“ zufolge u. a. heißt:
Tapfere Osfiztere, Ünteroffiziere und Soldaten! Erfüllt von Be⸗ geisterung für Eure unübertrefflichen Waffentaten verneige ich mich bor Euren siegreichen Fabnen und spreche Euch meinen herzlichsten Dank und meine höchste Anerkennung für die ehrenvolle Art aus, in der Ihr Eure Pflicht gegenüber dem teuren Ohersten Fübrer und dem vielgellebten Vaterlande erfüllt habt. Ich wünsche Guch noch ruhm⸗ pollere und glänzendere Waffentaten für den endgültigen Triumph unseres geheiligten Werkes.
— Der Ministerrat hat beschlossen, die Sobranje auf den 28. Dezember einzuberufen. Er stellt dem Blatte „Utro“ zufolge fest, daß die Lage Bulgariens günstig ist, sein Gebiet durch den gegen Serbien glücklich durchgeführten Feldzug um 59 000 4kRm vergrößert ist und seine Kräfte so erhalten sind, daß es im Verein mit seinen Verbündeten allen Ereignissen gegen⸗ über gerüstet dasteht. Die Sobranje wird sich in erster Linie mit finanziellen Gesetzentwürfen befassen, u. a. mit einem Kriegskredit von 150 Millionen. Die Tagung wird am 4. Januar zu Ende gehen. Die Regierung ist davon ver— ständigt worden, daß sie auf die Unterstützung aller Parteien außer den Sozialdemokraten rechnen könne. In der ersten Sitzung wird Radoslawow eine Rede über die äußere und die innere Politik halten.
Amerika.
Die Note der Vereinigten Staaten von Amerika an Oesterreich⸗Ungarn über die Versenkung des Dampf ers
„Ancona“ hat nach einer Meldung des Reuterschen Bureaus“ folgenden Text: ;
Es liegen verläßliche Informationen von amerikanischen und andere überlebenden Passagleien der Ancona. vor, die zeigen, daß dag L. Boot, daz die Sierreichtsch ungartiche Flagge fübrte, auf den Dampfer scharf schoß und der Dampfer desbalb zu enttommen trachlete. Feiner, daß nach kurzem Zeitraum, ehe noch Be⸗ saßz ing und Paff äigtere alle mstande waren, die. Boote nn be⸗ stelgen, dag U-Boot eine Anzahl von Geschossen auf dag Schiff ab= feuerte und es schließlich torpedierte und versentte, während noch Passaglere an Bord waren. Durch das Geschützl euer und den Unter= gang des Schiffes verlor n viele Personen ibr Leben oꝛer wurten ernfilich verletzt, darunter befanden sich Bürger der Vereinigten Staaten. Die Erklärung des österrelchisch ungarischen Marinestabes iber den Vorfall bestätigt im großen und ganzen die hauptsãchlichsten E(klärungen der Ueberlebenden, da sie zugibt, das die Ancona“, nach⸗ dem sie beschossen worden war, torpediert wurde, während sich noch Peisonen an Bord befanden. Die zherreichisch. ungarische Regierung kennt aus der Forte pondenz zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland die Haltung der Regierung der Vereinigten Staaten be züglich des Gebrauchs von Unterseebooten zum Angriff auf Handels⸗ schiffe und weiß, daß Deutschland dieser Auffassung Rechnung getragen hat. Töotzdem brachte der Kommandant des Unter seeboote, das die „Ancona“ angriff, die Besatzung und die Passagiere eines Schiffes nicht in Sicherheit, das zu zerstö en beabsichtigt war, offenbar, weil man ez nicht als Prise in einen Hafen bringen konnte. ö
Die Regierung der Vereinigten Staaten hält dafür, daß der Kommandant des U. Boots die Grundsätze des Völkerrechts und der Menschlichk it verletzte, indem er di „ Ancoaa' beschoß und lorpedierte, che die Personen au Bord in Sicherheit gebracht waren, oder ihnen genügend Zeit gegeben war, um das Schiff zu verlafssen. .
Daz Vorgeben des Kommandanten kann nur als mutwillige Tötung schatzloser Nichtkämpfer aufgefaßt werden, denn das Schiff leistete, als es beschossen und torvediert wurde, anscheinend keinen Widerstand und veifuchte auch nicht zu enikommen, und keine andere Ursach' wäre eine genügen de Entschuldigung für einen solchen Angriff, selbst nicht das Bestehen der Möglichkeit einer Reitung. Die Re ierung der Vereinigten Staaten nimmt der halb an, daß der Kommandant des L-Boots entweder gegen seine Instruktionen handelte, oder daß die oösterreichlsch / ungarische Regierung den Kommandanten der LU ⸗Boote nicht solche In⸗ struktioren gegeben habe, die mit, dem Völkerrecht und den Hrundsätzen der Menschlichkeit übereinstimmen, Die Regierung der Vereinigsen Staaten will nicht letzteres annebmen und der oster⸗ reichisch'ungarlschen Regierung die Absicht zuschreiben, hilflose Leben zu veinichten, sie glaubt eder, daß der Kommandant des U-Bootes ohne Austrag und gegen die Instruktionen, die er erhielt, handelte. Da die guten gegenseitigen Beziebun en der beiden Länder auf der Beobachtung des Gesetzes und der Menschlichkeit beruhen müůssen, kann man von den Vereinigten Staaten nichts anderes erwarten, als daß sie verlangen, daß die Raiserlich⸗ Königliche Regierung die Ver= senkung der Ancona“ als eine ungesetzliche unverantworiliche Tat be⸗ zeichne, daß der Offizier, der sie beging, bestrast, und daß Schaden ⸗ ersatz füt die getöteten und verwundeten amertkanischen Bärger durch Zahlung einer Vergütungzsumme geleistet werde. 4
Die Regterung der Vereinigten Staaten erwartet, daß die öster⸗ reichlsch ungarische Regierung die Schwere des Falles einsehen und allen Wünschen prompt nachkommen wird. Sie glaubt das desbalb, weil sie nicht annimmt, daß die osterreichisch⸗ ungarische Regierung eine Handlung gutheißt und verteidigt, die von der Welt als un⸗ menschlich und barbarisch verurteilt wird, allen zivilisierten Völkern schrecklich erscheint und den Tod unschuldiger amerikanischer Bürger verursacht hat.
Asien.
Das „Reutersche Bureau“ meldet aus Peking, daß Yuanschikai, als der Staatsrat nach der Abstimmung über die Frage eines Regierungswechsels an ihn das Ersuchen richtete, den Thron zu besteigen, sich zunächst weigerte, als er aber zum zweiten Male ersucht wurde, das an ihn gerichtete Ersuchen unter der Bedingung annahm, daß die Regierungs⸗ form bis zum nächsten Frühjahr unverändert bleibe.
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Kriegsnachrichten. Großes Hauptquartier, 13. Dezember. (W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz. Es ist nichts von Bedeutung zu berichten.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. An veischiedenen Stellen fanden kleine Gefechte vorgeschobener Postierungen mit feindlichen Auf⸗ klärungsabteilungen statt. Dabei gelang es den Russen, einen schwachen deutschen Posten aufzuheben.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bannern. Ein vergeblicher Angriff gegen unsere Stellung bei Wulka (ssüdlich des Wygonowskoje⸗Sees) kostete den Russen etwa 100 Mann an blutigen Verlusten und an Gefangenen.
Heeresgruppe des Generals von Linsingen. Nichts Neues.
Balkan⸗Kriegsschauplatz.
Die Lage ist nicht wesentlich verändert. Bei der Armee des Generals von Koeveß wurden gestern über 900 Ge fangene eingebracht. Bei Ipek sind 12 moderne Ge⸗ schütze erbeutet, die die Serben dort vergraben hatten. Hinter unserer Front wurden in den letzten Tagen über JI000 versprengte Serben festgenommen.
In Mazedonien hat die Armee des Generals Todor ow die Srte Boiran und Gewgheli genommen. Kein Engländer und Franzose befindet sich in Freiheit auf mazedonischem Boden. Nahezu zwei englische Divisionen sind in diesen Kämpfen aufgerieben worden.
Oberste Heeresleitung.
Großes Hauptquartier, 14. Dezember. (W. T. B. Westlicher und Oestlicher Kriegsschauplatz. Keine wesentlichen Ereignisse. Balkan kriegsschauplatz. . Südwestlich und südlich von Plevlje haben die öster⸗ reichisch⸗ungarischen Truppen den Feind erneut zum Weichen gebracht. Dort und in den ostmontenegrinischen Bergen wurden
etwa 2500 Gefangene eingebracht. ö Oberste Heeresleitung.
Wien, 13. Dezember. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Russischer Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz.
In Tirol beschießt die italienische Artillerie den befestigten Naum von Lardaro sowie unsere Stellungen bei Riva, zvereto und am Col di Lana. In Judicarien arbeitet
sich die feindliche Infanterie näher heran; auf den Berg⸗
hähen östlich des Tales griff sie an und wurde abge⸗ chlagen. Am Görzer Brückenkopf. fanden Geschütz⸗ und Minenwerferkämpfe statt. Ein feindlicher Angriffe⸗ verfuch auf die Kuppe nordöstlich Oslavija war bald zum Stehen gebracht.
Südöstlicher Kriegsschauplatz.
Die Verfolgungs kämpfe in Nordost⸗Montenegro nehmen ihren Fortgang. Bei Korita wurden 890 Ge⸗ fangene, bei Ipek, neuerlich 12 serbische Geschütze ein⸗ gebracht. Unsere Flieger bewarfen das Lager bei Berane erfolgreich mit Bomben.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Sofia, 13. Dezember. (W. T. B.) Bulgarischer Heeresbericht vom 11. Dezember. Wir setzten heute die Verfolgung der englisch⸗französischen Truppen auf beiden Ufern des Vardar in der Richtung von Gewgheli und Doiran fort. Diejenigen Teile unserer Streitkräfte, die auf dem rechten Vardar⸗Ufer vorrücken, griffen die Franzosen auf der ganzen Front an und nahmen deren Stellungen bei den Dörfern Miletkowo und Smokawitza und bei der Höhe 720 südwestlich von Kawanetz im Sturm. Die 122. französische Division, die aus den Regimentern 45, 84, 140 und 284 zusammengesetzt ist und in diesem Abschnitt operierte, erlitt große Verluste an Verwundeten, Toten und Gefangenen. In einem einzigen Schützengraben bei Miletkowo wurden 100 Leichen gefunden. Die Kavallerie, die die Flanke unserer Armee deckt, griff bei dem Dorfe Negortzi ein französisches Ba⸗ taillon an, das sie zersprengte, wobei sie dessen Kommandanten gefangen nahm. Unsere auf dem linken Ufer des Vardar operierenden Abteilungen warfen mittels eines kräftigen Angriffs die englisch⸗französischen Truppen aus der von ihnen auf der Linie Baba⸗Berg, Cote 651, Dorf Dedeli, Cote 670 und Cote 610 ausgebauten Stellung, die sie be⸗ setzen. Die Engländer zogen sich nach Südosten in der Richtung des Dorfes Karauglarlar und die Fran— ssen nach Südwesten in der Richtung des Dorfes Fzogdantzi zurück. Die englisch⸗französische Stellung bei dem Dorfe Furka wurde mittels eines Bajonettangriffs erobert. Die mazedonische Division, die dem Feinde in diesem Abschnitt nachsetzte, durchbrach im Laufe der Verfolgung die Front der englisch-französischen Truppen, nahm das Dorf Bogdantzi und schnitt auf diese Weise die französischen Abteilungen, die zwischen dem Kozluderefluß und dem Vardar operierten, von den Engländern ab, die sich südlich von Fur ka und dem Doiran-See zurückzogen. Wir machten zahlreiche Gefangene, darunter 5. Offiziere. Die genaue Zahl der Sieges⸗ beute ist noch nicht festgestellt. Die Gefangenen und Toten gehören zumeist der englischen Armee und der Division des Generals Bailloud an, die die französischen Infanterieregimenter 175 und 176 sowie zwei Zuavenregimenter umfaßt. Gegen 2 Uhr Nachmittags stand Gewgheii in Flammen. Die Verfolgung dauert fort und soll zur Einnahme der Städte Gewgheli und Doiran führen.
Der Krieg zur See.
. London, 13. Dezember. (W. T. B.) „Lloyds“ melden: Der britische Dampfer „Pinegrove“, 2847 Bruttotonnen, ist versenkt worden. 22 Mann der Besatzung sind gerettet.
Parlamentarische Nachrichten.
Dem Reichstage ist ein zehnter Nachtrag zu der Zusammenstellung der Anordnungen, die der Bundes⸗ rat auf Grund von § 3 des Gesetzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtschaftlichen Maßnahmen usw. vom 4. August 1914 erlassen hat, zur Kenntnisnahme zuge⸗ gangen. Beigefügt ist ein Anhang, der eine Kaiserliche Ver⸗ ordnung sowie Ausführungsbestimmungen des Reichskanzlers zu wirtschaftlichen Maßnahmen aus Anlaß des Krieges enthält.
Ferner hat der Reichskanzler (Reichsschatzamt) gemäß 8 1 der Reichsschuldenordnung dem Reichstag eine Anleihe⸗ Denkschrift, die über die Ausführung der Anleihegesetze der Jahre 1914 und 1915 berichtet, nebst einer Nachweisung der aus. Anleihemitteln zu deckenden Ausgaben und der aus den Anleihen flüssig gemachten Einnahmen bis zum Schlusse des Rechnungsjahres 1914 und einer Uebersicht über die Be⸗ teiligung der einzelnen Finanzgemeinschaften an der Reichs⸗ . und der Verzinsung für das Rechnungsjahr 1914 unter⸗ reitet.
Bei der Ersatzwahl eines Mitglieds des Hauses der Abgeordneten, die am 15. d. M. in den Kreisen Heiligenstadt und Worbis, Regierungsbezirk Erfurt, statt⸗ sand, wurde, nach einer Meldung von „wr T. an Heiligenstadt (Eichsfeld), der Oekonomierat Lorenz⸗Geismar Zentr.) mit 24 abgegebenen Stimmen gewählt.
Statistik und Volkswirtschaft.
Die deutsche Studentenschaft während des Krieges.
Im letzten Friedens semester — Sommerbalbjahr 1814 — waren die 52 Uaiversitäten und anderen HVochschulen des Deutschen Reichg von ine gesamt 79077 Studterenden Carunter don etwa 4500 weiblichen und etwa 9000 Ausländern) besucht. Westaus der größte Teil, nämlich 60 gaz (Frauen 4117, Ausländer Al00), en fiel auf die A1 Untversttäten, dann folgten die 11 Technischen og Hulen mit 12 232 (Frauen 82, Ausländer 2500), die 6 Handels- easchulen (Berlin, Cöln, Frankfurt a. M., Leipzig, Mannheim, ; kuͤnchen) mit 2625, ihnen schlossen sich an die 4 Tierärztlichen Hoch- hulen (Berlin, Dresden, Hannover und München) mit 1404, die and wirtschastlichen (Berlin, Hohenheim und Weihenstepban) mit 38, die 3 Bergakademien (Berlin, Klaustal, Freiberg) mit G68 an, und an letzter Stelle standen die 4 Forstakademten (Eberswalde,
Eisenac, Münden, Tharandt) mit 267 Su ier nden. Im ersten Kriegs semester — Wintertzalojahr 191415 — ging die Zahl der zingeschrlebenen Bejucher der 47 Hochschulen — die 4 Forstatademien waren geschlossen, die Tierärzt- liche Hochschule in München der Uaiorrsitãt einverleitzt und die Atademie für Sozial. und Handels vissenschasten furt 4. M. in der dortigen Universität aufgegangen = auf 64 700 zurück, ven denen 52 400 Üniversitätestudenten, S300 Techniker, je 350 Tierärste und Landwirte, 400 Studierende des Bergbaus und 1200 Handelshochschüler waren. Vie darin mitenibaltene Aus länder zahl — sie ist nur für die Universitäten und die Technischen Kochschulen jzu⸗ berlässig bekannt — belief sich auf etwa 4000 und die Zabl der weih⸗ lichen Studierenden auf etwa 4509. In Felde oder überhaupt in mili⸗ tärischer Berwen dung standen im Winter 1914198 etwa 5ß9 000 Dochschüler — 766069 der 66 900 reichsangebörigen männlichen Studierenden bei Kriegsausbruch. Für das zweite Kriegssemester — Sommer- halbiabr 1915 — kann die Zahl der Studierenden, die milt⸗ tärische Verwendung gefunden baben, am zuverlässigsten durch Ver⸗ gleich der Zahl der Studenten, die im Sommer noch anwesend waren, mit dem Stande der Studentenschaft vor Kriegsausbruch festaestellt werden, wobei naturgemäß die Ausländer und die Frauen auszuscheiden sind. Daß die fehlenden Studlerenden fast restlos in militätischer Verwendung standen, kann mit Sicherheit angenommen werden, vielleicht abgeseben von den Landwirten und den Handelshochschülern, von denen wohl ein kleinerer Teil des Ausfalls sich während der Kriegszeit praktisch betätigen wird. Ganz ohne Bedeutung ist die Zahl der im letzten Sommer an den Hochschulen wirklich ein ge schriebenen Studierenden (etwa 64 600 einschließlich der Frauen und Ausländer), da, ganz abgesehen dapon, daß viele im Felde stehen, ohne eingeschrieben zu sein, die B esuchsübersichten der Hoch= schulen nicht nach einbeitlichen Gesichtspuakten aufgestellt sind. Auf erwäbnter Grundlage ergibt sich, daß von den 56 009 reichs. angehörigen männlichen Studierenten gegen Ende deg Sommeis 1915 nur noch etwa 12000 in den Hochschulstädten anwesend waren, so daß etwa 54000 deutsche Hochschüler oder 8I 31 cυά:,ihrer Zabl im Heeresdienst standen. Von den 52 000 veutschen männlichen Universitätsstudenten waren 10000 anwesend und etwa 42 000 oder 77, 0½ ausgezogen; bei den Technikern, Aichi, tekten usw. sind die entsprechenten Zahlen 9600 und 1200, so daß von ihnen 8400 oder 87,3 o, milttärisch verwendet sind; von den 1300 Tierärzten sind 1200 oder 92,3 0 // weg, von den 800 Landwirten 760 oder 87,8 os, von den 600 Bergbau⸗ studierenden 550 oder 90,1 Go, von den 1800 Handelshochsichũlenn 1300 oder 72200, während die Forstwirte, von denen bekanntlich Militär⸗ tauglichkeit verlangt wird, wohl alle im Felde stehen, da die Forst⸗ akademien bei Kries saushruch geschlossen wurden. Die berechneten Zahlen können freilich nur auf verhälinismäßige Richtigkeit Auspruch erheben, da, ganz abgesehen von den durch die Einberufungen be— pingten Schwankungen, nicht alle Hochschulen in der Lage sind, die Zahl der ausmarschierten Studierenden festzustellen, und tatsächlich diele Studenten (schägungewelse 6000 bis 8000) eingezogen sind, die zurzeit überhaupt zu keiner Hechschule in Beziehung stehen. Von Interesse ist die Gegenüberstellung, das von den 13 786 Universitäte⸗ studenten des Sommerhalbjahrs 1870 nur etwa 4400 oder 32 9½9 und davon nur 3200 als Kämpfer ausgezogen waren, woraus die heutige 3 stärkete Kräfteentfaltung des deutschen Volks jur Genüge erhellt.
Literatur.
Der Gothaische Genealogische Hofkalender nebst diplomatisch⸗statistischem Jahrbuche für das Jahr 1916 ist soeben autzgegeben und liegt nunmehr in seinem 163. Jahrgange vor (Gotha, Verlag von Justus Perthes). Dle Redaktion des Bandes, der mit den Bildnissen des Papstes Benedikt XV. und des Bunderpräsidenten der Schweizer schen Eidgenossenschaft Dr. Motta geschmückt ist, hatte mit erh blichen, durch den Krieg verursachten Schwierig⸗ kelten zu kämpfen. Ueber die Frankreich, Großbritannien, Italten und Rußland angebörigen Familien liefen narürlicher⸗ weise keine neuen Nachrichten ür den Kalender ein, auch Er nennungen und Besetzungen wichtiger Stellen in den mit Deutschland im Kriege befindlichen Staaten oder aus solchen, bei denen die Ueber⸗ mittlung gehemmt war, blieben aus. Der genealogische Teil ist demnach in den Abteilungen 1 und 11 (Gentalogie der europãischen regierenden Häuser und Genealogie der deutschen Standesherren) vollständia und zuverlä'sig, während die Redaktion für die III Ab- teilung (Genealogie von anderen, nicht souveränen Fürstlichen Häusern Europas) mit Ausnahme der deutschen, sterreichisch ungarischen und einiger belgischen und spanischen Familien, im allgemeinen auf die Angaben des vorjährigen Textes, unter Hinzufügung einiger durch die Presse bekannt gewordenen Veränderungen, angewtesen war. Aehnlich steht es um die dier jährigen Angaben der diplomatisch. statistischen Abteilung. Noch stärker als im Vorjahre wurde die Berichterstattung über Handel und Verkehr durch den Krieg beeinträchtigt, da in allen am Kriege beteiligten Staaten die Angahen für das Jahr 1914 nicht rechtzeitig veröffentlicht worden sind. Aber auch in vielen neutralen Staaten ist die Bearbeitung dieses Zweiges der Statistik unterblieben. Dle vorliegenden Angaben über das Jahr 1914 weisen den allgemeinen Niedergang nach, den Handel und Ver kehr, auch in den entlegensten Gebieten, infolge des Weltkrieges er⸗ fahren haben. — Zugleich mit dem Genealogischen Hoskalender sind auch die Gothaischen Genealogischen Taschenbücher der gräflichen, der freiberrlichen, der uradeligen und der briefadeligen Häuser für das Jahr 1916 in deimselben Verlag erschienen. Das Tascenbuch der gräflichen Häuser, das im 89. Jahrgang vorliegt, enthält das Bildniz des für Kaiser und Reich gefallenen Vizeadmirals Grafen Maximilian von Spee. Neu aufgenommen wurden in den Jahrgang ein Artikel über das Haus Derov-Fürstenberg (des Stammes Fürsten. berg) und wieder aufgenommen ein solcher über das Haus Volsolint de Valtelinga. Es sei darauf hingewiesen, daß die Aumabme in die Genealogischen Taschenbücher vollständig kostenfrei geschieht. Anträge werden spätestens bis Ende Mat erbeten. Zur Aulnahme in das Taschenbuch der gräflichen Häuser ist erforderlich die Vorlage des den Titel begründenden oder bestättgenden Divloms eines deutschen Fürsten (Desterreich eingeschlossen) oder seiner Regierung. Ordens. oder Offizterepatente, Taufscheine, Päfse und dergl. können als Urkunden in diesem Sinne nicht aufgefaßt werden. Sämtlichen Aufnahme⸗ anträgen ist eine genaue Wappenbeschreibung und eine möglichst weit zurückreichende Stammreihe beinufügen, die den Familienstand aller Linlen, Aeste usw. zeigt. — Das mit dem Bildnisse des General- obersten, Generalgouperneurs von Belgien Dr. Moritz Freiberen von Bissing ausgestattete Taschenbuch der freiherrlichen Häuser liegt im 66. Jahrgang vor. Bereichert wurden in ibm die Angaben über die freiherrlichen Häuser Schaumberg, JJ. Stöckigter Linie, Stein la. d. D. Lausnitz B., 1. Ast und Zedt. witz. Zur Aufnabme in dieses Taschenbuch mit geraden Jabresiablen bedarf eg, wenn nicht schon Aufnahme im Talchenbuch der uradligen Häuser staitgefunden hat, der Vorlage oder des Nachweises emer Urkunde (unter Angabe des Inhalts und des Nachweiseg, wo sie auf- bewahrt wird oder abgedruckt ist), in der ein sicheres Mitglied der die Aufnabme beantragenden, auf deutschem Boden erwachsenen Familie vor 1350 als adelig erwähnt wird. Ferner ist erforderlich die Vor⸗ lage des den frelberrlichen Titel begründenden eder bestätigenden Diplom eines deutschen Färsten (Oester eich eln geschlessen) od r einer Regierung. Freiherrliche Famllien, in die ju igendemer Zeit ein Adels. oder Adelsbeslätigunge diplom gekommen ist, inden ihren Viatz im Taschenbuch mit ungeraden Jabreszablen. Allen Anträgen sind Wadpen- beschreibungen und Stammretben belzusügen. — Das im 17. Jahrgang erschienene Taschenbuch der uradeligen Häuser ist mit dem Bildnisse des Generalfeldmarschallz von indenburg geschmückt und veröffentlicht neu die Genealogie der uradeligen Dauser Grrleben, Gutzmerow, Karras, Knuth und Parsenom. Aufgengmmen werden nur solche Geschlechter, die eine dentsche Urkunde vor 1380 in der ein Mitglied der Famile genannt wird, angeben und ibren Auf⸗
bewahrunggort oder die Stelle, wo sie abgedruckt ist, genau bejeĩchnen
können. — Das im 10. Jahrgang erschlenene, mit dem Bud des
in Frank
Regierurgtpräsidenten von Borrles versebene Taschenbuch der brief adeligen Häuser lonnte duich die Genealogie ran über hundert Famtlien vermehrt werden, die vor 1806 geadelt worden sind. — Santlichen Taschenbüchern sind wieder Ghren⸗ tafeln der im Weltkrieg bisher gefallenen Uitglieder der in ihuen verzeichneten Familien beigegeben. Diese Ghren. Tafeln, denen die Angaben der amtlichen Deutschen Verlustlisten bis zum 1. Nodember d. J. zugrunde liegen, legen Zeugnig von den schweren Blutopfern ab, die auch die adeligen Familien dem Vater · lan de dargebracht haben. Die Ehrentafel der gräflichen Haͤuser fährt 186 Namen von Gefallenen auf; unter ihnen befinden sich Bohna, 5 Finck von Finctenstein und 5 Schwerin. Die Ehren- tafel der freiherrlichen Häuser enihält die Namen von 457 Ge⸗ fallenen, darunter 5 von dem Busche, 9 Dalwigk zu Lichten felz, 6 Feilitzsch, 5 Forstner, 38 Maltzan, 8 Massenbach 5 Prätoriuß von Richthofen, 5 Riedesel, 5 Röder, 5 Spiegel, 9 Wangenbeim. Von den Mitalle dern uradeliger Hãuser sind nach der Ehrentafel 634 gefallen, darunter 12 Arnim, 5h ö 5 Blücher, 8 Bonin, 5 Borcke, 11 Bülow, 9 Decken, 8 ewiß, Hagen, 17 Knobelsdorff (und Knobelgdorff⸗Brenkenboff), 5 Kotze, 6 5 5 Mffow, 5 Mnck vitz, 1 Dertzen, 5 Oppen, 6 Pritt ⸗· wiß und Baffron, 5 Puitkamer, 5 Rohr, 7 Stutterheim, 6 Trotha, 5 Waldow, 15 Wedel, 5 Winterfeld, 5 Wurmb, 5 Wussow und 5 Zitzewitz. Die Ehrentafel des Briefadels weist die Namen von 4d Gefallenen auf, unter ihnen befinden sich 6 Busse, 5 Enckevort und 10 Loeper.
— Aus An'aß des 100 Geburtstages Adolf von Menzels hat der Verlag von F. Bruckmann in München ein mustergültig ausge- stattetes Heft erscheinen lassen: Adolf von Menzel, der NMaler deutschen Wesens, 149 Gemälde und Handzeichnungen des Meisters, herausgegeben und erläutert von Georg Jatob Wolf geh 3 M, geb. 4,50 MÆ6). Menzels Holzschnitte, Zeichnungen und Tafelbilder, durch die er die Taten des großen Friedrsch verherrlichte, sind den Kunstfreunden längst vertraut. Von seiner sonstigen künstle⸗ rischen Tätigkeit war aber bis vor nicht langer Zeit ein erheblicher Teil welten Kreifen unbekannt geblieben. Die nach dem Tode des Meisters im Jahre 1905 veranstaltete reichbaltige Menzelausstellung und das im Änschluß an sie von Tschudi herausgegebene große Gemãldewert Verlag von F. Bruckmann in München) sowie die Jahrhundert - aägzstellung in Berlin, boten zwar eine vollständige Gesamtübersicht siber das Schaffen des Meisters; die Augstellungen konnten aber naturgemäß nur von einem beschränkten Kreis von Kunstfreunden befucht werden und das Tschudiwerk bli: b welteren Kreisen wegen seiner Kostspieligkeit unzugänglich. Für diese bisber auegeschlossenen Kunstfreunde ist die vorliegende Sammlung bestimmt, die im Textteil verstreut, eine Auswahl von Nachbildungen Menzel scher Holzschnitte zu Kuglers Geschschte Friedrichs des Großen? und ju den Werken Friedrichs des Großen. im eigentlichen Bilderteil aber Nachbildungen fast aller Gemälde Menzels bietet. Der Herausgeber bat die Bilder stofflich in drei Teile gesondert: der erste enthält Bilder Menzels als Ruhmeskünder Friedrichs des Großen, der zweite Menzels Bilder von Begebenheiten und Zaftänden feiner Zeit und der dritte Bilder unter dem Sammel ⸗ titel? Maler und Zeifgenosse. In der Einleitung giebt der Heraus- geber ein Bild von Pienzels Persönlichkeit und eine Charakteristik feiner Kunft. in einem Anbang Erläuterungen zu den einzelnen Bildern, beren techniche Wiedergabe aue gezeichnet st. Möge dag schöne Buch seinen Zweck, die echte deutsche Kunst Menzels in weite Kreise ju tragen, in vollem Maße erfüllen.
— Der Verlag von Piper und Co. in München, der mit zahl- reichen Bildern aurgestatter Monographien schöner deutscher Städte herausgibt, beabsichtigt diese Bände durch eine Reihe von Sonder⸗ veröffentlichungen ju ergänzen. Er hat zunächst ein Bãndchen Das schöne Sstpreußen herausgebracht (geh. 230; geb. 4 in der berechtigten Annahme, daß die Schilderung gerade dleser Provin;, die von dem Weltkrieg unter allen deuischen Landen am schwersten und unmittelbar zu leiden gehabt hat, in den weitesten Krelsen Beachtung und Anteil nabme finden wird. Herausgeber des Bändchens ist der Baurat, Prosessor Dr. Dethlefsen, der es in dem anregend ge⸗ schriebenen Tert und unter Betfügung von 150 gut gewählten Ab⸗ bildungen berstanden hat, dem Leser ein eindringliches Bild von der Natar Ostpreußens und der Eigenart seiner Bewohner, namentlich aber auch von dem Charakter feiner Bauten sowie stäbtischen und dörflichen Anlagen zu bieten; eine Aufgabe, zu der er als Provlniial-⸗ konservator der Probinz besonders berufen war. Die Vermittlung folcher Kenntnis ist um so notwendiger und wänschenswerter, als Ostvreußen für die meisten Reichs deutschen ein unbekanntes Land geblieben ist, obwohl es eigenartige landschaftliche Reize in Fülle auf weit, obwohl fich gerade wegen seiner Abgeschlossenbeit in ibm eine vwieseitige und eigenartige Bauernkunst entwickelt bart und obwobl es in den mächtigen Backsteinbauten aus der Ordengiemn eine wuchtige, charakteristische Architektur besitzt. Der Leser wird von dem wertvollen Buch sicher mit steigender Spannung Kenntnis nehmen und die eigenartigen Reije J. B. der samländischen Küste und der kurischen Rebrung oder der mafurischen Seenkette ebenso nachbaltig empfinden, wie die wuchtige Kraft und Schönheit der Backsteingotik, die ihm in den Kirchen und Ordensburgen entgegen- tit. Dem Buch ist eine weite Verbreitung ju wünschen.
— Die deutsche Frau im Weltkrieg. Einblick Ausblicke von Thea von Harb ou. (Hesse und Becker, Ver Leipzig 1915. Geh. K 1ñ‚50, geb. M 23590) Thea von Harbou, Versasserin des in letzter Zeit weiteren Kreifen schnell hekannt ge- wordenen Novellenbuches Der Krieg und die Frauen-, läßt sich in den vorliegenden Aufsätzen über einen verwandten Gegenstand der nebmen. Der croße Vorzug der flott mit Kilistischer Treffsicherbeit geschriebenen Auelassungen ist die beiße Vaterlandsliede und der sickere deutsche Standpunkt der Verfafferin. Der eiste August 1914 o schreibt Thea von Harbou im Vorwort, war der Geburtetag der neuen deuischen Frau. Damals warf iese alles Kleinliche von sich, war sie zu den schwersten Opfern bereit, bewies sie sich der großen Zeit würdig. Die Verfasserin ist nicht blind gegen die Febler der deutschen Frauen frũberer Tage, die bier und da' felbst in Unserer ernsten Zeit störend berdortraten. Anderer seits nimmt sie aber auch ihre Mitschwestern gegen viele An- sulzigungen kraftvoll in Schutz, die einst und beuie von männlicher Sete gegen fie erboben worden sind. Mögen die dertschen Frauen solch Vorwürfe immer weniger verdienen und, wie Thea von Harden es erbofft, auch in künftigen Friedenstagen erfolgreich daran mitarbeiter alle Bolkajchichten mit unerschütterlicher Vaterlandeltebe, mit bewußtem Deutschtum zu durchdringen.
Wohlfahrtspflege.
Eine umfassende Weihnachtsspende für alleinste bende und unbemittelte Soldaten bat die Dentsche Dichter⸗ Gedãchtnis· Stiftung in Hamburg ˖ Großborstel ins Feld gesandt. Nach vorberiger Anfrage bei den justãndigen Militärbebörden bat die Stiftung 40 500 Bücher ins Feld gesandt. Deckt diese Zahl aller; dirgs nicht alle Bedärfnisse, so kann doch damit gerechnet werden. doß nun dielleicht mebr als die Hälfte aller alleinstebenden deutschen Soldaten mik einem guten Buch als Weidnachtsgeichenk derseben wid. Gern bätte die Stiftung allen Anfvrüchen Jen ügt. Darn reichten jedoch die verfuünbaren Mittel leider nicht. Indessen därgt die Tameradschafilichkeit im deutschen Deere dafür, daß diese Spende gerade den jentgen jugute fommt, für die sie dor allem gedacht ist. Auch bat die Snstung dafür Sorge getragen, nicht nur den mit der Waffe fechtenden Truppenteilen diese Aledegaabe zugute kemmen nn lasen, sondern auch den Armterungssoldaten, die nicht weniger iar Bestes für das Vaterland einsetzen. — ferner unserer Flene und unseren Eisenbabnern in Feindesland.
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