1916 / 11 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 14 Jan 1916 18:00:01 GMT) scan diff

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Rnert wird. Wie sehr man Thoma unrecht tut, wenn man in ibm nur nen liebeng würdigen Idylliler siebn der lediglich Sinn füt das Kleine und Trauliche bat, bemweisen die beiden groß emhfandenen Ansichten der

üble aus dem Jabre 1861, in denen der Raum kiar Hestaltei ist und die Dinge mit In paar großen Strichen und Flächen gegeben sind. In anderen Landschaften bäll Thoma mlt feinem Sinn für malerische Wirkangen dustige Lufterscheinungen, vorüberziehende Wolkenschatten und helle Licht über einer belteren Landichaft sest. Die Zeichnungen Am Fasserberg (1871), Waldbügel“ (1894), das 306 geschaffeng Mbeinufer' mit den schön gereichneien rauschenden Wellen, die fei Darsellung eines sitzenden Mädcheng (S850) und Die Zeichnung Märchen mit Korb (i571), deren große Forin an Arbeiten der Deuisch⸗ Kömer erinnert, seien als schönste Schöpfungen aut der Menge der guten Blätter berauszgeboben.

„Im. Künstlerbause zeigt Herrmann Hendrich elne Bilder folge -Parsifal, die besser ist, als man auf Grund der Kenntnis früherer Arbelten erwarten konnte. Schon in feinen früheren Schöpfungen stellte Hen drich gern Vorgänge aug Legenden und aus Wagnerschen Mastkdramen dar. Hian mußfe da oft nuͤr mit der Poftischen Idee vorlieb nehmen; in rein formaler Hinsicht waren die bieweilen recht nald gestalteten Werke oft verschwommen und bun und unsicher in der Zeichnung. Auch diese Paisisalbilder weisen allerlei Schwächen auf, im ganzen gebt aber doch von diesen bunt— schillernden Bildern eine guse Wirkung aus. Man muß freilich gleich binzufügen, daß der Betrachter, kurch das Motiv Parsifal⸗ bestimmt, sich von vornherein auf diefe von Künsiler an= gestrebte Stimmung elnstellt, daß er bereil willig dort weiche, verhüllte Gebilde, losgelöste mrstisch n Dinge siebt, wo der Künstler eigentlich nur veischwommen und schwächlich ift. In dem Gemälde, dag die Einbringung der Schäße in die Burg schildert, ist es Hendrich ain besten gelungen, einen Vorgang bilohast und tlar ju gestaltes. Sa scha Schneider zeigt ebenfalls im Künstlerbause Bilder und Plastiken. Diese Werte bereichern unsere Vorstellung von Schneiders Kunst nicht; er gebt noch immer darauf aus, shn bewegte menschliche Körper darzuftellen und irgendein literarisches Thema in einer Bilder folge zu schildern. Diesmal gibt der Keleg dea Inbalt zu einer Nelhe von Blattern her. Der Känstler gibt im Grunde auch hier nur schön bewegte Menschen, die durch nahrliegendes symbolisches Bei. weck zu dem Krieg in Beziehung gebracht worden sind. Lätt man den Blick im Saale eailangschweifen, so ergibt der Zu— sammenklang der slreng und felerlich kewegten Körper eine Wirkung von eigenartigem Reiz. Aber diese Plastiten, die streng big zur Starr⸗ heit sind, und die flachen und blutleeren Figuren, die sich auf den Bildern von ein örmig'm Grund abheben, daben doch nur oherflãch⸗ lichen delorativön Wert. Mit Malerei baben die großen Tafeln so wenig zu Jun, daß sie viel besser und stilreiner zur Geltung kommen würden, wenn sie aus gebeisten Pölsern und aus Peilmutieceinlagen in Intarsiatechnit ausgeführt wären. .

Verkehrswe sen.

Nachdem der Bundesrat durch Bekanntmachung vom 6. Januat bestimmt hat, daß die Protestfrist für Wechsel, die in Clsaß Lothringen zahlbar sind, frühestens mit dem 1. Mai 1916 statt mit dem 31. Ja⸗ nuar 1916 abläuft, ist die Postordnung vom 20. März 1900 ent— sprechend geändert worden. Dana werden die Postprotest. aufträge mit Wechseln, die in diesem Gebtete zablbar sind und deren Zahlungs lag in die Zeit vom 30. Jult 1914 bis einschließlich 25. April 1916 fällt, am J. Mal 1916 nochmalg zur Zahlung vor⸗ gezeigt werden. -

ür die osspreußischen Geblete, für die gegenwärtig noch eine Verlängerung der Protestfristen bestebt, ist von einer weiteren Er—

abich; Schlemihl Herr Philipp; Lutter: Herr Krasa. Dirlgent sist der Generalmasikdireltor Blech.

Königlichen Schauspielbguse gebt morgen. Dle Jungfrau von Orleang in Sjene. In den Hauptrollen wirken die Damen Negper, Ressel und Schönfeld sowie die Herren Pohl, Ggge⸗ n , m. Mühlhofer und Zimmerer mit. Spielleiter ist

c. Bruck.

Die zwelte Reihe der Sonntagskonerte im Schiller⸗ tbeater Charlottenburg beginnt am nächsten Sonntag, Mittags 12 Uhr. Dag erste Konzert bringt Mendelssohrs Trio in G. Moll und das B. Dur⸗Trio (Op. 97) von Beethoven. Die Dauerbezugs⸗ hefte für alle fünf Konzerte kosten einschließlich Kleiderablage und Zeltel 250 und 3.50 4. Der erste diessäbrige Tondichter⸗ abend im Schillersaal, Charlottenburg, Bismarckstraße 110, findet ebenfalls am Sonntag, Abends 8z Uhr, statt und ist Richard Wagner gewidmet. Den leitenden Vortrag hält Dr. Leopold Schmidt. Der Eintrlttepreis beträgt 50 einschließlich Kleider⸗ ablage und Zettel.

Der Königlich baverische Kammersänger Heinrich Knote singt am Sonntag im Deutschen Opernhause in Charlottenburg die Titelrolle in Wagners „Siegfried“.

Mannigfaltiges. Berlin, den 14. Januar 1916.

Zur Pflege der kameradschaftlichen Beziehungen zwischen den deutschen und den hier befindlichen 3ster— reichischrungarischen verwundeten Soldaten ist seitens der Militärbeborde Vorsorge getroffen worden, daß die letzterwähnten sich regelmäßig in dem Ersten Nachmittagsheim für ver⸗ wundete Krieger“ (Bellevuestraßt 14) einfinden können. Es sind von unsern Bundesgenossen fländig 40 big F0 in den verschledenen Berliner Lazaretten in Behandlung. Der Zusammenschluß erschlen um so wünschentweiter, als eine große Anzahl von ihnen die deutsche Sprache garnicht oder nur sehr unvoll« kommen beherrscht, und sie sich daber bei ihren Aus— gängen in der Stadt recht hilflos vorkamen. Ihre diesjährige Weih⸗ , fand bereitz in dem genannten Heim statt. Soweit sie infolge ihrer Verletzungen am Kommen verhindert waren, schickie ihnen das Heim die Weihnachtsgeschenke zu. Zu der Feier der Be— scherung war die Frau Priazessin Hohenlohe, die Gattin des hiesigen oͤsterreichlsch ungarischen Botschafters, in Begleitung der Gräfin Colerodo und des zur Botschaft kommandterten österreichischen Majors Werner erschtenen. Die hiesige Kemmandantur war durch den Rittmeister von Floekher vertreten, während die Gaben selbst darch die Ehrenvorsitzende des Komitecs F au Staatsminister Freifrau v Schorlemer und die anderen Damen verteilt wurden. Für die Beliebtheit der Bestrebungen des Heims sprach der wohlgeluggene Verlauf des von seinem Komitee in der vorigen Woche in der Phil« harmonie veranstalteten Wohltätigkeitskonzerts. Der Abend wurde duich Hermann Sudermann, der aus eigenen Dichtungen vorlas, eingeleitet. Dr. Ludwig Wüllner sprach unbekannte Dichtungen Friedrichs des Grozen und Schiller Kraniche des Ibykus“‘. Außer dem wirkten die Tamen Hafgren⸗Wiag und Salvatint, die Herren Unkel, Gollanin und Cl-wing sowie der 12jährige chilenische Pianist Claudio Arrau und der 16jährige Geiger Wolfsthal mit.

Die Argriffe von Flugzeuggeschwadern auf Saloniki und be— festigte Orte an allen Fronten haben in den letzten Wochen wieder die allgemeine Aufmerksamkeit auf die modernste aller Waffen, das Flugzeug gelenkt. Es dürfte daber ein Vortrag über den ‚Luft⸗ trieg« besonderes Interesse erregen, der am Dlentztag und Donnerẽ—⸗

alle diesenigen, die noch nicht mitgeholfen haben, das gule Werk der Mütter⸗ und Säagliagsfürsorge zu fördern.

Kiel, 13. Januar. (B. T. B.) Vor dem außerordentllchen Kriegsgericht beim Landgericht Klel hatte sich der Kaufmann Jens Lausen aus Kopenhagen wegen fortgesetzten Lan den. verrates und Verrates militärischer Geheimnisse zu ver— antworten. Der Angeklagte wurde zu 12 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt. .

Hamburg, 14. Januar. (W. T B.) Dle gestrige Sturm, flut in Ham burg erreichte am Abend die außergewöhnliche Höbe von 18 Fuß 3 Zoll. Alle Keller an der Wasserkante und den niedrig gelegenen Stadttrisen waren überflutet. Große Mengen Waren sind durch das Wasser vernichtet worden. Der Straßen, bahn und Wagenvertebhr mußte eingestellt werden, weill die Straßen teilweise dreiviertel Meter hoch überschwemmt waren. Un 115 Uhr Abends erreichte das Hochwasser seinen Höchststand. Der Nordweststurm hat an der Unterelbe starke Ver— heerungen angerichtet. In Glückstadt ist die Mole größtenteils zerstört worden, der Wasserstand Lrreichte dort die Höhe von 20 Fuß über dem Normalstand. In Wilster ist die Spitze des Kirchturms in einer Länge von mehreren Metern abgebrochen; die Kugel, das Kreuz und der Blitz̊ ableiter hängen nach dem Marktplatz hinunter. In. Stade bat die Sturmflut die untere Stadt vollständig über schwemmt; der Verkehr in den überschwemmten Straßen mußte notdürftig mit Booten aufrecht erhalten werden. Bel der Roperschen Schlffswerft wurden von der Gewalt der Fluten Baum— stämme von echeblicher Stärke fortgeschwemmt. Bel Twielen. fleth ist der Delch stark beschädigt worden; an seiner Wieyer—, . wird fieberhaft gearbeitet, um einen Deichbruch zu ver— indern.

London, 13. Januar. (W. T. B.) Laut Meldung des Reuterschen Bureaus' dürften die 500 feindlichen Untertanen, dite mit dem Dampfer Golconda“ aus Indien in Tilbury an⸗ kimen, nicht an Land gehen, sondern wurden unmittelbar auf einen Vlissinger Dampfer gebracht. (Vgl. Nr. 10 d. Bl.)

New Pork, 13. Januar. (W. T. B.) Aus Nachrichten aug El Paso geht, wie Reuter“ meldet, hervor, daß der einzige Amer. kaner, der dem Ueberfall der mexikanischen Räuber (gl. Nr. 10 d. Bl.) zu entrinnen vermochte, ein gewisser Holmes ist, der die telegraphischen Berichte bestätigt. Elne aus ungefähr 200 Mann bestehende Räuberbande befahl den Amerlkanern, aus dem Zuge zu steigen, sich längs des Bahndammes aufzustellen und sich zu entkleiden. Holme, der ahnte, was folgen würde, ergrlff mit anderen Gefangenen schleunigst die Flucht. Seine Beglelter wurden niedergeschossen, er selbst verwundet.

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Nr. 2 der Veröffentlichungen des Katserlichen Ge, ,,, vom 12. Januar 1916 hat folgenden Inhalt: ersonalnachrichten. Arbelten aus dem Kaiserlichen Gesund— heitsamt, L. Band, 2. Heft. (Anküadigung. Gesundheltsstand und Gang der Volkskrankheiten. Gesetzgebung usw. (Deutschet Reich.) Bereitung von Kuchen. Süßigkeiten, Schokolade. Zuckerungsfrist für Weine. (Sachsen) Militärpferde. (Schwei) Lebensmittel ꝛc. Tierseuchen im Deutschen Reich, 31. Dezember

streckung abgeseben worden, 31. Januar ihr Ende erreichen.

Theater und Musik.

wird im Königlichen Opernhause Offenbachs phantastische Oper . Hoffmanns Erzählungen“ aufgefühit. Die Besetzung lautet: Giu ietia: Frau Hifgren Waag; Olympia: Vux; Leigner; St mme der Mutter: Fräuleln Escher; Goppeliug. Dapertutto⸗Meirakel:

Morgen, Sonnabend,

Frau Häansa; Antonia: Fräulein

Bergman;

Theater.

Königliche Schauspiele. Sonn— abend: Opernhaus. 14. Abonnements vorstellung. Hoffmanns Erzählungen. Phantassische Oper in drei Akten, einem role und einem Epiloz von J. Barbier. Mustk von J. Offenbach. Musikaltsche Leitung: Oerr Generalmuntkdirektor Blech. ikegie: Herc Oberregisseur Droescher Chöre: Herr Professor Rüdel. Anfang 74 Uhr.

Schauspielhauag. 15. Abonnementsvor- stellung. Die Jungfrau von Orleans. Eine romantische Tragödie in einem Vor— splel und fünf Aufzügen von Friedrich Schiller. Regie: Herr Regisseur Dr. Bruck. Ansanz 79 Uhr.

Sonntag: Overnhaust. 15. Abonnements vorftellung. Dienst und Freiplätze sird auf⸗ gehoben. Lohengrin. Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 16. Abonne mentgpor⸗ stellung. Dienst. und Freiplaͤtze sind auf⸗ gehoben. Alt- Berlin. Hestere Bilder aus der Großväterzeit. In Szene gesetzt von Herrn Dr. Bruck. Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten. Komsche⸗ Gemälde in 3 Rahmen, verfaßt von Herin Louis Angely. Vorher: Wiener in Berlin. Singspiel in 1 Akt, verfaßt von Herrn Karl von Holtei. Anfang 71 Uhr.

entsches Thenter. (Direktion: Mar Reinhardt. Sonnabend, Abends 71 Uhr: Faust, erster Teil.

Sonntag, Nachmlttaas 2 Uhr: Zu kleinen Preilen: Minna von Garnhelm Abends 7 Ubr: Der Biberpelz.

Montag: Der Biber pelz.

Cam merspiele.

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Meihsoteufel.

Sonntag, Nackm'ttaas 2 Uhr: Zu kleinen Preisen: Weiterleuchten. Abends 8 Uhr: Ter Weibsteufel.

Montag: Gawan.

Volk ssũßhne. (Theater am Buisowplatz) (Untergrundbahn Schön bauser Tor.) Direftion: Max Neinbardt. Sonnabend, Abendnt 8 Uhr: Das Mi ꝛatel.

Ter

sodaß hier die verlängerten Fiisten am

tag nächster im Wissenschaftlichen Theater der

Dr. C. Bahn.

Nitlantz:

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu kleinen Pieisen: Die deutschen Klein⸗ städter. Abends 8 Uhr: Tas Mirakel.

Montag: Walleusteins Tod.

Berliner Thenter. Sonnabend, Nach mittags 33 Uhr: Der Zauberzhylinder. Eine Fahrt ins Märchenland in? Bildern von Nichard Wilde und Friedrich Zelnit. Musik von Clemens Schmalstich. Abends 3 Uhr: Wenn zwei dochzeit machen. Ein Scherzspiel mit Gesang in 4 Bildern von Rudolf Beinauer und Rudolph Schanzer. Musik von Walter Kollo und Willy Bredschneider.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Wie elnst im Mai. Abends 8 Uhr: Wenn zwei Hochzeit machen.

Montag und folgende Tage: Wenn zwei Hochzeit machen.

Theater in der Kuöniggrätzer Straße. Sonnabend, Abends 75 Uhr: Hötz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Schauspiel in fünf Auf⸗ jügen von Wolfgang von Goethe.

Soantag, Nachmittags 3 Uhr: Rausch Abends 7 Uhr: Götz von Ber⸗ lichitigen.

Montag: Der Vater.

Komõdienhaus. Sonnabend, Abends 3 Uhr: Die rätselhafte Frau. Lust— splel in 3 Akten von Robert Reiaert.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Exztra⸗ blätter! Abends 8 Uhr: Die raätsel. haste Frau.

Moniag und folgende Die rätse lhafte Frau.

Dentsches A instlertheater. urn bergerstr. 071, gegenüber dem Zoologischen Harten.) Sonnabend, Abends 5 Uhr: Die selige Exzellenz. Lustspiel in drel Akten von Mudolf Pret ber und Leo Walther Stein.

Sonntag und folgende Die selige Exzellenz.

Lessinglheater. Sonnabend, Abends 71 Uhr: Kaiser und (Galiläer. Ein weltgeschichtliches Schauspiel in H Akten

Tage:

Tage:

Donath,

meisters Rammels berg. Es

Woche

»Uranta“ (Taudenstraße 4849), Abends 8 Uhr, statifindet. Den ersten Teil, der mit Experimenten autzgestattet ist, hält der Professor Generalmajor

den zweiten (mit Lichtbildern) der

Nächsten Sonntag, Mittags 113 bis 1 Uhr, findet wieder vor dem Kriegemosait- Papillon vom Roten Kreuz am Wittenberg— platz ein Konzert statt, bataillons des Pionierreglments Nr. 36 unter der Leitung des Musik— sind blüher über 23 000 Steine in dat Mosaik eingefügt, aber groß ist noch der Raum zum Einsetzen für

ausgeführt von

von Henrik Ibsen. Für die Bühne über⸗

setzt und bearbeitet von Roman Woerner. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bau⸗ meister Solneßfß. Abends 71 Uhr: Kaiser und Galiläer. Montag: Komödie der Worte.

Schillertheater. O. (Ballner- theater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die fünf Frantfurter. Lustspiel in drei Akten von Carl Rößler.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Faust, erster Teil. Abends 8 Uhr: Zwei glückliche Tage.

Montag: Die fünf Fraukfurner.

Charlottenburg. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Rosmersholm. Schauspiel in vier Akten von Henrtk Ibsen.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Nora. Abends 8 Uhr: Der Dornenweg.

Montag: Ultimo.

Nentsches Opernhaus. (Char- lottenburg, Bismarck. Straße 3437. Direktlon Georg Hartmann.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Rigoletto. Oper in vier Akten von Francesco Maria Piave. Musik von Giuseppe Verdi.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die verkaufte Braut. Abends 7 Uhr: Siegfrsed. (Siegfried: Kammersaͤnger Heinrich Knote.)

Montag: Hoffmanns Erzählungen.

Komische Oper. (An der Weiden⸗ dammer Brücke) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Jung muß man sein. Operette in drei Akten von Leo Leipziger und Erich Urban. Gesangtztexte von Leo Leivziger. Musik von Gllbert.

Sonntag, Nachmittags 35 uhr: Das süsßße Mädel. Abend 8 Uhr: Jung muß man sein.

Montag und folgende Tage:

muß man sein. Jun

Theater des Mestens. (Station: . Garten. Kantstraße 12.) onnabend, Nachmittags 4 Uhr: Frau Holle. Abends 8 Ühr: Das Fräu⸗ lein vom At.

der Kapelle des Ersatz⸗

Orerette in dret Akten

Lothringen.)

vom Amt. Montag und folgende Tage: Fräulein vom Amt.

Das

Lustspielhaus. (Frlebrichstrahe 236) Sonnghend, Abends 8t Ubr: Alles aus Gefälligkeit. Schwank in 3 Akten von Eugen Burg und Louis Taufstein.

Sonntag, Nachmittags 33 Uhr: Krieg im Frieden. Abends 8J Uhr: Alles aus Gefälligkeit.

Montag und folgende Tage: Alles aus Gefälligkeit.

Theater am Nollendorsplatz. Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Die Stützen der Gesellschast. Abends sl Uhr: Immer feste vruff! Vater⸗ ländisches Volksstück in vier Bildern von Dermann Haller und Willi Wolff. Musik von Walter Kollo.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Doll arprinzessin. Abends 8 Uhr: Immer feste druff!

Montag und folgende Tage: Immer feste druff!

Thaliatheater. ( Direltlon: Kren und Schönfeld.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Drei Paar Schuhe. Lebensbild mit Gesang in vier Bildern, frei nach Karl Görlitz von Jean Kren. Gesangstexte von Alfred Schönseld. Musik von Gilbert.

Sonntag, Nachmiitagg 3 Uhr: Kam'rad Männe. ÄÜbends 8 Uhr: Drei Paar Schuhe.

Montag und folgende Tage: Drei Paar Schuhe.

Trianantheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Sonnabend, Abends 8 I Uhr:; Verheiratete Junggesellen. Masikalischer Schwank in dret Äften von Arthur Lippschltz. Gesangsterte von Will Steinberg. 31 von Rudolph Nelson.

Sonntag. Nachmittags 4 Uhr: Auna—= Lise. Abendz 8 Uhr: Verheiratete Jun a gesellen.

don Georg Okonkowekt und Franz med. Montag und folgende Tage: Werhet⸗ ra

Musik von Gilbert.

tete Junggeselen.

1915. ne n J, ,. gegen Tierseuchen. (Baden, Elsaß⸗ Verm

Philippinen.) Gesundheitsver hältnisse, 1914. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deuischen Orten mit 40009 und mehr Einwohnern. Desgleichen in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deuischer Großstädte. Desgleichen in deutschen Stadt, und Landbeziken. Witterung.

leg. (Vereinigte Staaten von Amerika.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Beilage.)

Konzerte. Philharmonie. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Einziger Liederabend von Kammersänger Hermann Jadlomker.

Am Flügel: Hofkapellmeister Dr. Carl Besl.

Zirkus Busch. Sonnabend, Nach. mittags 31 Uhr und Abends 8 Uhr: Zwei große Prunk ⸗Vorstellun gen. In beiden Vorstellungen ungekürzt: Das neue großartige Prunk⸗Ausstattungsstück: Ein Wintermärchen. Welhnachtssplel in fünf Akten von Paula Busch. Nach den Mysterien des Mittelalters. Musik von Kapellmeister A. Taubert. Einstudiert von Ballettmeister R. Riegel. Vorher: Das glänzende Januar Programm. (Nachmittags hat jeder Erwachsene ein angehörtges Kind unter 10 Jahren frei auf allen Sitzplätzen, jedes weitere Kind halbe Preise.) ö.

Sonntag, Nachmittags 35 Uhr und Abends 8 Uhr: 2 Vorstellungen. In beiden Vorstellungen ungekürzt: Ein Wintermärchen.

Familiennachrichten.

Geboren; Ein Sohn: Hrn. Wilhelm von Arnim (Lützlow, U. M.).

Gest orben: Hr. Generalmajor 3. D. Kamill Frhr. von Mantey. Dlttmer München). Hr. Oberst a. D. Hant⸗ Mortimer Frhr. von Maltzahn (Dem min). Hr. Geheimer Finanzrat Dr. Büsing (Schwerin).

Verantwortlicher Redakteur: J. V.: Weber in Berlin.

Verlag der Expedition (Mengering) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wil belmstraße 32. Sechs Beilagen

leinschließlich Warenzeichenbeilage Nr. ),

somte die 8nd G. wnegqune der Deut schen Ber lustlisten.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

M 11.

Berlin, Freitag, den 14. Januar

1916.

Dentscher Reichstag.

28. Sitzung vom 13. Januar 1916, Nachmittags 2 Uhr.

(Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Der Sitzung wohnen der Staatssekretär des Innern und izepräsident des preußischen Staatsministeriums Dr. Delbrück und der Staatssekretär des Reichsschatzamts, Staatsminister Dr. Helfferich bei.

Es wird die Beratung des Berichts der Kommission für den Reichshaushaltsetat über Ernährungsfragen fort— gesetzt. . 5

Hierzu liegt außer dem ges bgg. Albrecht und Genossen er

9 91

Höchstpreise für den Verkauf

; : A auf

de ab Stall und Sch Fleischtarte und auf Bes J 8

schlagnahme des Schlachtviehs noch der folgende Antrag der

8

J

selben Abgeordneten vor: den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, dahin zu wirken, daß die Höchstpryeise für Kartoffeln nicht weiter herauf— gesetzt werden.“

Abg. Simon (Soz.): T

tigsten und schwierigsten Fragen. gabe nur zögernd und nicht genügen August 1914 gemachten Anregungen bitterung nicht vorhanden. Gründen, sondern im Inte Wir müssen den scham⸗ losen Wucher brandmarken. Eine solche Kritik brauchen wir auch nicht mit Rücksicht auf das Ausland zu scheuen, denn wir sind alle darüber einig, daß wir durchhalten werden. Ei ritik außerhalb dieses Hauses in Versammlungen und Presse ist uns durch die Zensur unterbunden. Der Lebensmittelwucher wi

wird auch von Landwirten geübt.

Das beweist eine Verurteilung von Großmühlenbesitzern und Gutsbesitzern in Sachsen. Die verhängten Geldstrafen sind in den einzelnen Fällen viel zu gering. Ein Wursthändler hatte 10 000 verdient und wurde nur zu 3000 6 verurteilt. Unter solchen Um ständen lohnt sich der Wucher. Wer bewuchert wird, dem muß die Pflicht auferlegt werden, die Bewucherung auch anzuzeigen. Wenn die Lebensmittel genügend vorhanden sind, dann begreift nicht, daß es übermäßig hohe Preise zahlen muß, d

da mittel nur zu Wucherpreisen zu haben

ie Ernährungsfrage ist eine der wich⸗ J ie Reichsleitung hat ihre Auf⸗ gelöst. Wäre sie den schon im

gefolgt, so wäre die jetzige Er⸗

Sine Kritik

sind. Sie

Volke zu erschwinglichen Preisen zugeführt werden. Enteignung, Preisfestsetzung und Verteilung wäre die Grundlage, auf der die Regierung diesen Zweck hätte erreichen können. Statt dessen hat sie gewartet, bis der Zwang der Verhältnisse sie dazu trieb. Daß sie den Eingriff in das Privateigentum nicht früher vornahm, hat das Volk sehr teuer bezahlen müssen. Die Großmühlen z. B. haben ungeheure Gewinne eingesteckt. Eine gerechtere Verteilung der zu vermahlenden Getreidemengen wäre am Platze. Der Fränkische Bauernbund hat offen zugegeben, daß der Krieg der Landwirtschaft goldene Frucht gebracht habe. Wir erkennen an, daß die kleinen bäuerlichen Kreise sich in einer schlimmen Lage befinden. Wir sind bereit, diesen Notleidenden zu Hilfe zu kommen. Die Reportgebarung führte zur Zurückhaltung der landwirtschaftlichen Produkte. Der ,, hat abgenommen, trotzdem der Schweinebestand zu⸗ genommen hat. Die Städte können mit den ihnen gewährten Macht⸗ befugnissen nichts anfangen. Was nutzt ihnen das Recht der Beschlag⸗ nahme, wenn sie nichts zu beschlagnahmen haben. Der Preis des Rindfleisches ist jetzt sehr stark im Anziehen. Ich möchte die Re⸗ gierung ersuchen, rechtzeitig die erforderlichen Maßnahmen zu treffen, ehe das Rindfleisch unerschwinglich teuer wird. Die Errichtung der Reichsgetreidestelle hat eine Verbilligung des Mehls nicht herbei⸗ geführt, das Gegenteil ist eingetreten. Die Regierung stellt dem Patriotismus der Kapitalisten ein sehr schlechtes Zeugnis aus, wenn sie glaubt, ihnen durch hohe Preise einen Anreiz zur Produktion geben zu müssen. „Ohne Profit raucht kein Schornstein“, hat unser Bebel gesagt. Damit wollte er nur eine Tatsache feststellen, aber das Ge⸗ baren der Industrie nicht rechtfertigen. Es ist ein Skandal, daß die Reichsgetreidestelle Wucherpreise dem Volke auferlegt, auch für Futtermittel. Wenn genügend Brotgetreide vorhanden ist, dann darf es auch für Futterzwecke verwendet werden. Der Landwirtschaftsrat hatte im vorigen Jahre das Ernteergebnis als überaus günstig hin— gestellt. Da hören wir auf einmal, daß man sich geirrt hat. as wird eine bittere Enttäuschung für das Volk sein. Inzwischen sind wieder große Mengen Weizen zu Futterzwecken verschrotet worden. Der Kornspirituszentrale in Düsseldorf hat man 45000 Tonnen Roggen zum Schnapsbrand gegeben.

hi * ) si

Die Zusatzbrotkarten sind ja so verwendet worden, wie es die Reichsgetreidestelle vorgeschrieben hat. Der gestrige Vorwurf des Unterstagtssekretärs Michaelis gegen die Städte war also unbegründet. Vergißt er denn, daß auch Gym⸗ nasiasten Familien angehören können, die unter 2000 M Einkommen haben? Auch das Abschlachten der Schweine hat man mit Unrecht den Professoren in die Schuhe geschoben. Der-Grund lag vielmehr in der falschen Angabe der Landwirte über ihre Kartoffelvorräte. Sie erreichten damit ihren Zweck: hohe Kartoffelpreise. Jetzt haben wir eine ausgezeichnete Kartoffelernte hinter uns. Die Regierung wollte zunächst gar keine Höchstpreise für Kartoffeln einführen. Auf einmal sollen wir nun eine Kartoffelknappheit haben, und man will die Regierung veranlassen, die Kartoffelpreise zu erhöhen. Ich warne die Regierung dringend davor. Eine Erhöhung der Kartoffelpreise müßte geradezu katastrophal wirken. Die Kartoffel ist das einzige Ersatzmittel für Brot, Gemüse und Fleisch. Erschweren den Kartoffelgenuß, so beschwören Sie Zustände herauf, für die wir die Verantwortung ablehnen müssen. Einer Zurückhaltung der Kartoffeln kann nur durch eine Beschlagnahme gewehrt werden. Auf die un⸗ gerechtfertigt hohen Lederpreise ist schon wiederholt hingewiesen wor⸗ den. Es sind wahre Phantasiepreise gefordert worden.

Ausbruch des Krieges stieg Leder auf Drei⸗ bis Vierfache des Friedenspreises. Das deutsche Volk hat allein für Leder 866 Millionen Mark zu viel bezahlt. Ein paar Sohlen kosten heute 5 bis 3 6. Das muß außerordentlich verbitternd wirken. Viel zu spät hat sich die Regierung zu Höchstpreisen ver⸗ landen, sie sind aber immer noch zu hoch. Hoffentlich tritt der in Aussicht gestellte weitere Abbau dieser Preise recht bald in Kraft. Aus der Abgabe von 50 Pfennig für jede Haut an die Militärkasse *uchs dem Konsumenten eine Verteuerung seines Schuhwerks. Mit welchem Recht hat die Militärkasse diese Abgabe beansprucht? Ein solches Verfahren muß auch vom budgetmäßigen Standpunkt verurteilt werden. Der Gerbstoffspekulation ist die Regierung nicht entgegengetreten, obwohl sie auch darauf rechtzeitig aufmerksam ge⸗ macht, worden war. Diesen Spekulanten gegenüber darf es keine Rücksicht geben. Das Gefährlichste wäre, nicht dafür zu sorgen, aß. die Erbitterung weiter Bevölkerungskreise beseitigt wird. Weite Schichten des Volkes sind seit Kriegsausbruch ungenügend beschäftigt. Infolgedessen können sich viele Haushaltungen jetzt leine Milch kaufen und Fleisch nur in geringen Quantitäten. Die Tolge davon ist Unterernährung und. Zunahme der Kindersterblichkeit. Die hohen Preise in England sind ein schwacher Trost für uns. Nur eine verschwindende Minderheit, das möchte ich dem Abg. Rösicke be—⸗ merken, hat heute höhere Löhne. Es kommt vor, daß Arbeiter, die in der Rüäftungsindustrie eine Teuerungszulage verlangen, andern Tags zum Milittdienst eingezogen werden. In England ist ein Ausgleich durch die Möglichkeit von Streiks vorhanden, bei uns nicht. Man

Sie

*** 84 8 8 nach das das.

nachsichtlich

die Betreffenden mit Verhaftung bedroht. Nach Calwer, den Si och so hoch schätzen, beträgt die Steigerung der Lebenshaltung d eht uns durch die X ð

ter 60 25. Ein großes Stück ernährung verloren. An dem guten Willen der Regierung zweifeln cht, aber mit guten Worten ist es nicht getan, es müssen Taten

Für schwankende Gestalten in der Regierung ist in der it kein Platz. Das Volk, das so große Opfer bringt, kann die schamlosen Elemente, die das Volk auswuchern, un— gefaßt werden.

3 . 3 6 barten, d ]

er Der

Staatssekretär hat uns vorgestern schwierigen Ernährungsfragen en letzten Monaten

imstande ist

Ffober

im ͤ'ktober

Vorkommnisse zu

egeln sollen.

Jahres zugegeben. Es sind auch bedauerliche erzeichnen, für welche die Schuldigen zu finden noch schwer ist. Eine Kritik der vorhandenen Maßnahmen dürfen wir nicht scheuen, um uns für die Zukunft vor Fehlern zu hüten. Eine Teuerung ist schon vor dem Kriege gewesen, sie wird auch nach hoffentlich baldiger Beendigung es Krieges nicht aufhören, ja vielleicht noch steigen. Manche der ge— troffenen Einrichtungen können und müssen in den Frieden hinüber— ttet, weiter ausgebildet und energisch ausgeführt werden. Manche ßnahmen hat die Regierung viel zu spät und viel zu tastend ge— Der Staatssekretär hat festgestellt, daß er eingreifen werde, die unteren Verwaltungsbehörden versagen. Hoffentlich geschieht In der Kartoffelfrage hat die Regierung griffen im rheinisch⸗westfälischen Industriegebiet. Die und Rösicke haben von den dortigen Verhältnissen keine Ahnung. Dieser Bezirk ist nicht entfernt imstande, sich selbst zu nähren, und er ist vorwiegend auf Kartoffeln angewiesen. Es gibt zeiterfamilien, bei denen Vater und Sohn ganz allein das der t e Brotquantum aufzehren. Eine Beschränkung des erbrauchs wird natürlich durch vermehrten Konsum an Kartoffeln Das hätte man gerade mit Rücksicht auf Rhein— Westfalen bedenken müssen. Im August wurde seitens der ochen, man wolle zwar versuchen, mit den bestehenden anisationen durchzukommen, würde aber im andern Falle nicht vor er Beschlagnahme zurückschrecken. Zuerst geschah nichts. Die Preise sen weiter an, und es entstand jener beklagenswerte Gegensatz zwischen städtischer und ländlicher Bevölkerung, den zu überbrücken es auch in der Zukunft nicht leicht sein wird. Die städtische Bevölkerung war eben einstimmig der Ansicht, daß die Bauern die Schuld trügen. Diese Vorwürfe sind aber unberechtigt. Die Verordnung des Oktober war ein Schlag ins Wasser und entsprach in keiner Beziehung den Bedürfnissen des Westens. Unsere Partei forderte, daß die Beschlag⸗ nahme auch auf den Westen ausgedehnt würde. Erst im November wurde dieses Verlangen erfüllt. Die Not der Dinge zwang dazu. Es wurde gesagt, der Westen verlange besondere Sorten von Kar⸗ toffeln, ein Wunsch, der natürlich nicht erfüllt werden könne. Das mag vorgekommen sein, aber die Bevölkerung hätte wenigstens ver—⸗ langen können, daß ihr nur Speisekartoffeln geliefert wurden. Man ist aber bei der Beschlagnahme ganz wahllos verfahren. Die vorgelegte Statistik gibt nicht an, was der Westen an Kartoffeln notwendig bedarf. Darauf kommt es aber hauptsächlich an. Die Städte des Westens haben im Frieden ihren Kartoffelbedarf hauptsächlich aus Holland gedeckt. Diese Möglichkeit war im Kriege verschlossen. Außer⸗ dem aber stieg der Kartoffelbedarf namentlich für das Il far Es waren eben nicht genug Kartoffeln da. Danach war ein Abgeordneter der Stadt Aachen hier, um vorstellig zu werden. Ich kann diese Tat⸗— sache ruhig anführen, weil es an Kartoffeln an sich bei uns nicht fehlt. Man ist mit den erforderlichen Maßnahmen nur zu spät vorgegangen. Die Regierung sollte bei künftigen Gelegenheiten energischer und ziel⸗ bewußter zu Werke gehen. Sollte auch der Krieg vor der nächsten Ernte zu Ende sein, so sind doch Vorsichtsmaßregeln nicht überflüssig. Die Notlage ist durchaus noch nicht beseitigt in den Gegenden, von en ich spreche. Es kann ein Frost eintreten, der den Transport Es sollten besondere Kartoffelzüge vom Produktionsgebiet dem Konsumtionsgebiet des Westens eingerichtet rden. In weiten Kreisen der Arbeiterschaft besteht der Wunsch Rationierung von Butter, Milch, Fleisch und Fett. Wenn ise so steigen, so muß die Landwirtschaft selbst⸗ erhöhen Darum muß dafür gesorgt rden, daß die Futtermittelpreise sinken. Es ist unerträg⸗ lich, ie Kommissionsgebühren usw. so sind. Die der Nahrungsmittel durch Karten ist sehr schwierig Brotkarte ist auf ganz andere Verhältnisse zu— ie Notleidenden könnten von den Kommunen aller⸗ ings solche und Fettkarten eingeführt werden. Zum Teil ist as ja schon geschehen. Wir können in diesen Dingen gar nicht essimistisch genug sein und müssen mit aller Energie dagegen ein⸗ hreiten, wenn die wohlhabenden Kreise, wie es im Westen geschehen ein soll, sich einen Buttervorrat bis zu 100 Pfund auf die Seite egen. Es müssen scharfe Gesetze erlassen und die bestehenden Härten abgewendet werden. Es ist ein Verbrechen an der Nation, den Krieg auszunutzen. Was der Abg. von Gamp über das Verhalten der Reichsgetreidestelle gegenüber den kleinen und mittleren Mühlen gesagt hat, können wir nur unterschreiben. Es geht nicht an, unsern Mittelstand zu schädigen in dieser Zeit und die Großmühlen zu bevor- zugen. Nach den gestrigen Ausführungen des Unterstaatssekretärs scheint die Absicht zu bestehen, die kleinen und mittleren Mühlen noch weiter zu schädigen. Dagegen müssen wir Verwahrung einlegen. Diese Existenzen dürfen nicht vernichtet werden. Die Preisprüfungsstellen können segensreich wirken, wenn sie richtig zusammengesetzt werden. Es müßten sowohl die Konsumenten wie die Produzenten zugezogen werden. Die Lasten werden vom Volke viel leichter ertragen, wenn es weiß, warum sie ihm auferlegt werden. Was die Preisprüfungs—⸗ stellen tun, muß deshalb veröffentlicht werden. Die verwaltungen haben auf diesem Gebiete eine sehr schwierige und lohnende Aufgabe. Wir müssen uns zu verständigen suchen. Die Be⸗ rufsstände müssen sich zusammenschließen und diese schwierige Frage zu lösen suchen.

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Nach dem mir jetzt vorliegenden Abg. Simon gesagt: „Es ist geradezu ein Reichsgetreidestelle derartige Wucherpreise ge⸗ bin der Meinung, daß eine solche Aeußerung gegenüber idestelle die parlamentarische Grenze überschreitet. Ich

sie nachträglich rügen. Unterstaatssekretär Dr. Michaelis: Ich habe gestern schon ausgeführt, ich und die Reichsgetreidestelle haben uns durch die Er⸗ miss Vorjahres verleiten lassen, in den Glauben zu kommen, wir hätten sehr reichliche Vorräte. Wir haben danach gehandelt. Der Vorwurf, der uns gemacht worden ist, ist in gewissem Maße also be⸗ rechtigt. Es ist richtig, daß wir den Kornbrennereien 45 000 Tonnen Getreide zugewiesen haben. Wir haben uns, als wir für das Jahr dess Plan machten, nicht nur für den eigentlichen Konsum an Getreide und Mehl festgelegt, sondern wir haben auch für eine große Anzahl von Betrieben die notwendigen Bestände angewiesen. Wir glaubten dies tun zu können, weil wir ja auch die Bevölkerung reichlich mit Zusatznahrungsmitteln versorgt wissen wollten. Wir haben aber für die direkt nicht notwendigen Zusatznahrungsmittel den Mehlpreis erhöhen müssen, weil wir ihn sonst im allgemeinen hätten erhöhen müssen. Unser Mehspreig für Weizen ist so gering, daß er unter den Gelbstkosten liegt. Der Roggenpreis ist hoch genug. ir haben es as unsere Hauptausgabe angesehen, den Mehlpreig för das Grot 3 einer niedrigen Stufe zu halten. An diesem Grundsatz werden wir auch

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alten. Mit den Kornbrennereien haben wir es wie mit den Brauereien gehalten. Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätten die Kornbrennereien nichts bekommen. Aber schließlich entschloß man sich doch, den Brennereien das gleiche Quantum im Verhaltnis ie den Brauereien zuzugestehen. Dabei war mit ausschlaggebend,

Brennereien vielfach landwirtschaftliche Nebenbetriebe sind,

chlempe ein wertvolles Futtermittel liefern. Was wir

en haben, das emmt auf andere Art als Nahrungsmittel

ung wieder zugute. Dazu kommt, daß das den Korn⸗

zugewiesene Getreide nicht so erheblich ist, daß es für

Ernährung stark ins Gewicht fällt. In der Ver⸗

ließen wir uns von dem Gedanken leiten, daß nicht

Versorgung der Bepälkerung mit Kartoffeln und Brot,

sondern auch mit Fett und Fleisch in Frage kommt. Bei der Knapp⸗ eit an anderen Futtermitteln haben wir uns deshalb bereit finden ss Hetreide zum Verschroten freizugeben. Diese Verwendung des

ie Schweinemast kann man doch nicht Verschwendung

Leider haben wir es im wesentlichen wieder einstellen müssen.

Lir hoffen daß bald ein Ausgleich geschaffen wird durch die

Futtermittel, die jetzt anfangen, aus dem Balkan heranzukommen. Wenn wirklich gutes Korn verschrotet worden ist, dann entspricht das nicht unserer Anweisung. Hätten wir davon erfahren, dann wäre ich dagegen eingeschritten. Es ist richtig, daß im Juli, als wir

. ß wir einen großen Ueberschuß hatten, wir uns veranlaßt

„Verteilung der Zusatzbrotkarten freiere Grundsätze auf⸗ Ich habe mir das betreffende Rundschreiben noch einmal angesehen. Ich glaube aber nicht, daß jemand daraus entnehmen konnte, daß auch Gymnasiasten und Dienstmädchen selche hätten be⸗ kommen sollen. Es ist ausdrücklich darauf hingewiesen worden, daß auch jüngere Personen, und zwar beiderlei Geschlechts, solche be⸗ kommen sollten. Auf die Frauen und Mädchen ist Rücksicht ge⸗ nommen worden, weil diese ja jetzt vielfach in der Landwirtschaft und in der Industrie bei dem Fehlen der männlichen Arbeitskräfte schwerer zu arbeiten haben. Es wurde aber hervorgehoben, daß Zusatzkarten nur bis zu einem eigenen Arbeitseinkommen von 2500 in Frage kämen. Ich habe noch nie gehört, daß Gymnasiasten ein Arbeits⸗ einkommen haben. Es ist davon gesprochen worden, ich wäre in⸗ konsequent geworden, weil in diesem Jahre nicht mehr Mühlen an die Reichsgetreidestelle angeschlossen worden sind. Die Verhältnisse haben sich geändert, da ja jetzt 80 9, aller Kommunalverbände das Getreide selbst vermahlen lassen. Wir haben gar keinen Einfluß rauf, wie sie das tun. Im Wirtschaftsausschuß ist nun direkt hervorgehoben werden, bei der Verteilung auf die Mühlen sollten keine erhöhten Mahlkosten entstehen. Wie das bei den geäußerten Wünschen der Fall sein kann, das ist die Quadratur des Zirkels. Es ist auch monjert worden, daß die Reichsgetreidestelle das ür das bayerische Heer bestimmte Getreide nicht in bayerischen Mühlen mahlen läßt. Nun wird aber ein Teil des bayerischen Bedarfes aus den allgemeinen UNeberschüssen des Reiches mitgeliefert. Dau kann doch nicht verlangt werden, daß das aus anderen Gebieten stammende Getreide erst nach Bayern zum Vermahlen geschafft wird. Sollte der Bedarf aus bayerischen Beständen gedeckt werden, dann werden auch die bayerischen Mühlen berücksichtigt werden. Es liegt also keine Benachteiligung Bayerns vor.

Bundesratsbevollmächtigter Major Koeth: Wir können in unserer ganzen Kriegswirtschaft etwa zwei Perioden unterscheiden: die erste Periode ist die, in der das oberste Gesetz war, so rasch wie möglich den enorm hohen Heeresbedarf, der durch die Aufstellung der Neuformationen sich von Tag zu Tag steigerte, zu decken. Hier mußte im Vordergrunde immer stehen, daß die ö zur rechten Zeit ins Feld kommen konnten. Wenn die Maßnahmen danach beurteilt würden, daß dieses große Ziel erreicht worden ist, so wird man auch mit den Maßnahmen in der Lederwirtschaft nicht zu kritisch umgehen. Diese Periode läuft ungefähr ab im Frühjahr 1915. Danach folgte die Periode des weiteren Ausbaues. Am 1. Mai wurden die sogenannten Richtpreise für Leder, noch nicht Höchstpreise, festgesetzt. Wir wußten dabei genau, daß die Höchst⸗ preise später folgen sollten. Bei der Beurteilung der Richtpreise hat die Oeffentlichkeit nur erfahren, daß ein Aufschlag von 1 6 auf das Kilogramm Haut gemacht wurde. Man hat aber vollständig übersehen, daß tatsächlich die damaligen Lederpreise um ein Drittel herabgesetzt wurden. Wir konnten damals mit den Lederpreisen noch nicht so tief herabgehen, weil wir noch nicht auf die Einfuhr ver⸗ ichten konnten. Der Anreiz zur Einfuhr mußte bleiben. Zweierlei Preise für Leder aus dem Inlande und aus dem Auslande festzu⸗ setzen, war nicht angängig. An das Zivilpublikum wurden erst in späteren Monaten geringfügige Mengen von Leder abgegeben, sodaß also eine Besteuerung des Zivilpublikums durch diese Fest⸗ setzungen kaum in Frage kommt. Der Aufschlag wurde dann erst um 30 und dann um weitere 70 3 herabgesetzt, sodaß er . dem 1. Dezember vollständig weggefallen ist. In der nächsten Zeit sollen die Preise nochmals herabgesetzt und Höchstpreise für Gerb⸗ stoffe eingeführt werden.

Abg. Held (nl): Wir können der Zukunft mit Vertrauen ent⸗ gegensehen; wir können, wollen und werden durchhalten. Produzenten und Konsumenten müssen dabei Hand in Hand gehen. Ich werde einige Einzelfragen erörtern. Zunächst das Schwein. Schon bei Beginn des Krieges hat man der Regierung eine Beschlagnahme der Futtermittel nahegelegt, ohne Erfolg. Es wurden Höchstpreise für Gerste eingeführt; unsere Schweinemäster mußten übermäßig hohe Preise bezahlen, auch die kleinen und mittleren Landwirte und un— endlich viele Arbeiter. Die Not auf dem Lande wurde immer größer. Frauen und Kinder haben geschafft, was nur möglich war, um die Schweinezucht aufrecht zu erhalten. Wir können den Schweine⸗ dünger nicht entbehren. Nun entwickelte sich die Sache weiter, und es kam der wissenschaftliche Schweinemord. Man hat gebeten: verschafft Euch doch erst Gewißheit, wie viel Kartoffeln vorhanden sind. Nein, hieß es, wir können die Mieten nicht öffnen. Das Reichsamt des Innern und das preußische Landwirtschaftsministerium waren mit der Maßnahme nicht einverstanden, aber sie mußten sich beugen. Nun kam die unsinnige Abschlachtung und die Herstellung der Dauerware, wovon große Vorräte verdarben und wodurch dem Na⸗ tionalvermögen großer Schaden zugefügt wurde. Das Zuchtvieh kam so herunter, daß der Fortpflanzungstrieb darunter litt. Die Züchter wurden auf künstliche Futtermittel verwiesen. Denken Sie doch, wohin wir kommen, wenn es an Zuchtvieh fehlt. Ohne Uebergangszeit wurden Höchstpreise für Schweine eingeführt, Höchstpreise, die zu den Produktionskosten nicht im geringsten Verhältnis standen. Hundert Pfund kosteten 145 S6, verkauft mußten sie werden für 100 M0. Viele Tausende von Mark sind verloren gegangen, ohne daß die Kon- sumenten einen Vorteil davon gehabt hätten. Als ich mich an einen Schlächter wegen Schweinefleisch wandte, sagte er: Wenden Sie sich an den Bundesrat, der die Verordnung erlassen hat, der kann Ihnen Schweinefleisch verkaufen. Der Mann hat die Höchstpreise um⸗ gangen, und die Konservenindustrie hat sich immer mehr ausgedehnt. Die Regierung sollte diesem Unwesen und der Spekulation der Groß⸗ schlächter einen Riegel vorschieben, damit genügend frisches Fleisch den Konsumenten zur Verfügung steht. Ich möchte bitten, daß die Ge⸗ fangenen, die einmal bei den Landwirten sind und sich bewährt haben, auch bei den Landwirten bleiben. Bei uns in Hannover hat sich die Gefangenengrbeit, bewährt. Von den Balkanfuttermittelliefe rungen perspreche ich mir nichts. Wir müssen fertig gemästete Schweine haben, darum müßte das Quantum für die Züchter erhöht werden. Diese dürften auch nicht durch die 7 Kommisstonggebthren be= lastet werben. Es muß eine tiefe Mißstimmung entstehen, wenn die

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