1916 / 19 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 24 Jan 1916 18:00:01 GMT) scan diff

Rindern von Lriegsteilneßmern durch elne Aug. il un gh faritalpeisicherung die Möglichkeit gewerblicher Ausbildung nach Gntlasfung aus der Volkajchale ju sichern. Der Beitrag des Kriegsvaten stent sich bierbei auf nur 1 4 bejw. 1,809 A monatlich während der Dauer von 14 Jahren und somit auf eine BGesamtsumme don nur 168 Æ bejw. 252 AÆ. Unter Ein- beziehung der Beiträge des Glternbauses steht dann dem Kriegs. vꝛten kind bei seiner enilassung ein Kapital von 400 bit 500 * für seine gewerbliche Ausbildung zur Verfügung, und zwar durch Vermittlung des Versicherungsnehmers, der nach dem Dresdner Vorgange am besten in einer der großen Ju gendhilfeorgani⸗ lattenen des Landeg oder der Provinz gefunden werden möchte. Die bierbei einzuschlagenden Wege werden in der Veröffentlichung kur und anschaulich dargelegt. Die erstrebte Verallgemeine⸗ rung des wertrallen Gedankeng, der jetzt allein in Dresden be⸗ reits gegen 300 Krieggvaten - und Ausblidungskapltalien in Höhe von 150 0009 Æ gewonnen hat, därste in der Tat sozialpolitische, ethijche and volk: wirtschaftliche Werte von weit tragender Bedeutung auslösen Insbe sondere babnt sich damit ein Weg an, der nationale Hebung auf allen Gebieten künftigen deutschen Erwerbglebens verbürgt. Bemertkenz. werterweise haben um degwillen auch die Stände des Königreichs Sachsen durch einen aus ihrer Mitte kommenden Antrag von der Staatgregiexung die finanzielle Mitwirkung an dem großzügigen Liebes werk erbeten. Je umfassender sich die Anregung durchsetzi, um so ge⸗ wisser wird sie lebenghbeständige Werte für Deutschlands Zukunft schaffen. Zu weiteren Auskünften ist auch der Verband für Jugend- ilfe und seine Landesgruppe Königreich Sachsen in Dresden, Lothringer Straße z, stetz gern bereit.

Volksspende in Berlin. Schöneberg.

Im Hinblick auf die hohen Anforderungen, die infolge der langen Dauer des Krleges an die von der Stadt Berlin⸗Schöne⸗ berg organifterte Kriege hilfe berantreten, hat der zur Beschaffung der Mittel eingesetzte Finanzoutschuß ebenso wie in Berlin die Veranstaltung einer Bolks vende schon vor längerer Zeit be— schloffen. Die Beträge werden wöchentlich oder monatlich durch Sammlerinnen abgeholt werden. Durch die Heranziehung der Bärgerschaft zu laafenden Spenden hofft der Finanzausschuß die jetzt feblenden Mütel fläsig zu machen, die für unsere braben Truppen als Liebesgaben uad zur Verpflegung der auf dem Trant port befind- lichen Kranken und Verwundeten Verwendung finden sollen. Jedem Ginwohner soll Gelegenheit gegeben werden, sein Scherflein behu⸗ steuern. Niemand soll sich dadurch, daß er nur wenig geben kann, davon abhalten lassen, überhaupt etwas zu geben.

Die Tätigkeit des Kriegsausschusses der Groß Lauben kolonien.

Im ersten Kriegswinter hat sich unter diesem Namen in Berlin aus Vertretern des Verbandes der Laubenkolonisten Berlins und der Umgebung, der Arbeitergärten dis Volksheilstättenverelns Treuz und der Arbeitergärten des Vaterländischen Frauenverelns Charlottenburg eine Vereinigung gebildet (Geschärnsstelle: Reicks⸗ versicherungsamt, Berlin, Königin Augusta⸗Straße 26). Die Auf⸗ gabe dieses Kriegsautschusses war, dem Ausbhungerungsplan En glands durch Beschaff eng von anbaufähigem Brachland und dessen Verteilung an Mindertemittelte nach Kräften entgegenzuwirken; diese Absicht ist nach dem uns vorliegenden Tätigkeitsbericht des Ausschusses als voll- kommen gelungen zu bezeichnen. Rund 200 Hektar bie her unbe⸗ nutzten Boders sind von den Eigentümern, zum größten Teil ohne Vergütung, überlassen worden Diese Landflächen wurden in fünfzehn rund um Berlin liegende Abschnitte eingeteilt. Auf ihnen konnten 3600 Ansiedler Land in Flächenstücken von 400 bis 600 Quadratmetern erhalten. Die Bearbeitung des Landes ersolgie (mit einer Ausnahme im Süden Berlins) ausschließlich mittels Spatenkultur. Trotz erheblicher Schwierigkeiten ist die Veschaffung des Dunge, der Saatkartoffeln und der Pflänz⸗ inge glatt vonstatten gegangen. Hierbei wurde der Kriegsausschuß von dem Magistrat der Stadt Berlin, von der Gartenverwaltung der Käniglichen Schlösser und einigen Truppentellen in weitgehendem Maße unteistüttzt. Der Ertrag der Ansiedlertätiakelt betrug neben großen Mengen von Gemüsen rund 800 Zentner Frübtartofseln und 30000 Zentner Spätkartoffeln. Dieses Ergebnis ist um so höher zu dewerten, a sich fast durch⸗ weg um völlig unbearbeiteten Boden sowie um Ansiedler

die größtenteils bis dahin wenig Gelegenbelt zu gartenwirt⸗ licher Betätigung gehabt hatten. Dank der ehrenamtlichen

Zusammenarbeit der leitenden Personen und der geldlichen Unterstützunag von seiten der Stadigemeinden Berlin und Charlottenburg sowie der LTandesversicherungganstalt Berlin lst hier ein Ersolg erzielt worden, der auch ander wärts Nachahmung finden sollte. Eg it den Bestrebungen des Krieggausschusses ein Foribesteben und Weiterausbau nach dem Kriege dringend zu wünschen. Denn die Mitarbeit des Großstädters in der gärtnerischen Landwirtschaft hat sich für die nationale Produktion wie für ihn selbst gleich segengreich erwiesen.

Theater und Musik.

Im Königlichen Oper nhause werden morgen Die Meister⸗ singer von Nürnberg in folgender Besetzung aufgesührt: Eva: Frau Dafgren · Waag; Magdalena: Frau von Scheele Müller; Walter von Stoljing: Herr Unkel; Hans Sachg: Herr Bischoff; Pogner: Herr Zottmayr alt Gast; Beckmesser: Derr Habich; Kotbner: Derr Bronsgeest; David: Herr Henke. Dirigent ist der Generalmusil⸗ direktor Dr. Richard Strauß. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr.

Morgen wird im Königlichen Schausfspielhause Alt— Berlin' (Beitere Bilder aus der Großväterzeit) gegeben. In dem zu Anfang aufgeführten Singspiel Wiener in Berlin when die Damen Durienxt, Hoff, von Mavburg, Ressel und die Herren Boettcher, Vespermann und Zimmerer mit, in der den Beschluß bildenden Reise auf gemeinschaftliche Kosten“ die Damen Ressel, Tonrad, Heitler, van der Lich und die Herren Patty, Eggeling, Eichholz, von Ledebur und Vessperwann. Spielleiter ist Dr. Bruck.

Mannigfaltiges. Berlin, den 24. Januar 1916.

In Gegenwart Ihrer Majestät der Kalserin und Königin nahmen, wie W. T. B.) berichtet, am Sonnabend die Sitzungen des zweiten Kriegslebrganges für landwirtschaftliche HBaus— baltungs⸗ und Wanderlehrerinnen usw. ibr Ende. Der Tag war mit Besichtigungen des Marktes und des Jentralviehhoses der Stadt Berlin eingeleitet worden. Nachmittag wurden im Plenarsitzungssaale des Herren hauses die letzten Vorträge über das Hauptthema „Sittlich soziale Jugendpflege auf dem Lande“ gebalten. Der Priwatdozent Dr. Augstin⸗Charlottenburg sprach über „die Notwendigkeit und Durchführung der wörtschastlichen Be⸗ ratung der Landfrauen während des Krieges“, die Freiin von Mir— bach⸗Harff, Fräulein Hielscher Panten und Fräulein von Ihe⸗ ring⸗Hannover sprachen über das Thema: „Wie arbeiten wir durch ländliche Jugendpflege auf den Dörfern gegen die Land⸗ flucht“, und der Generalsekretär Dr. Birschel⸗Stettin über männliche Jugendpflege auf dem Lande und ihre Beziehungen jur inneren Kolonisation “. Mit einem Abschledswort der Gräfin Selma von der Groeben, der zweiten Vorsitzenden des Deutsch⸗ evangelischen Frauenbundes, und anschlleßender leb hafter Aussprache wurde der zweite Kriegslehrgang geschlossen.

Die Deutsche Vereinigung für Krüppelfürsorge E. V. (Voisitzender Wirkl. Geh. Obermed. Rat, Prof. Dr. Dletrich⸗ Berlin) und die Deutsche Orthopädische Gesellschaft (Voꝛrsitzender Prof. Dr. Ludloff⸗Frankfurt a. M.) halten vom 7. bis J. Februar im Plenarsitzungssaale des Reichstags in Berlin eine gemeinsame Tagung ab, um den Fachleuten aus Deutschland und Desterreich Ungarn Gelegenbeit zu geben, über das Thema „Ortho⸗ pädisches Lazarett und Invalidenschule Beratungen zu pflegen, und zwar behandelt die Deutsche Vereinigung am 7. Februar die soziale und pädagogische Frage, während die Orthopädische Gesellschaft am 8. und 9. Februar die rein ärztlichen Angelegenheiten erörtert.

Cöln, 21. Januar. (W. T. B.) Der Erzbischof von Cöln Kardinal Dr. von Hartmann, hat laut dem Kiichlichen Anzeiger für die Erzdiözese Köln“ bestimmt, daß bei den Festgottesdlensten am 27. Januar und am folgenden Sonntag, den 30. Januar, in der ganzen Erzdiöjese Cöln bei allen Heiligen Messen eine Kollekte zum Besten der kranken und verwundeten Krieger ab— gehalten werde, deren Ertrag Seiner Majestät dem Kaiser und König als Geburtstagsgeschenk mit der Bitte übergeben werden soll, ibn teils dem Roten Kreuz, teils der Genossenschaft RheinischWestfälischer Malteser Ritter überweisen zu wollen.

Offenbach am Maln, 23. Januar. (W. T. B.) In der 8 arbwerke

e u in Offenbach erfolgte heute nachmittag infolge

eine Erploftien, der cine Anjabl Menschenleben zum Oyz fiel. Der Sachschaden ist gering. Der Betrieb erfähit feine Ern

Malland, 22. Januar. (W. T B.) Die Neue Zu Zeltung“ meldet aus Malland: Bei Vigodarzere in erm Rießen zwei Züge jusammen, von denen einer mi nm Maschinen kespannt war. Den ersten Meldungen zufolge sind h Personen gelötet und verletzt worden. Einzelheiten feblen noch.

Florenj, 24. Januar. (B. T. B.) Wie der Malländer Senn

aus Florenz meldet, ereignete sich gestern abend auf der u q

Floreni— Bologna ein schweres Eisenbabnunglüůck. Sch nellrug, der um? Ubr 30 Min. von Florenz abgefahren stieß auf dem Babnbof Pioppe di Salpare mit einem in baltenden Güterfsug zu sam men. Genauere Ngachrichten ban Ausdehnung des Unglücks liegen noch uicht vor. Man spricht 8 vielen Verwundeten und sehr großem Sachschaden. . Am ster dam, 22. Januar. (W. T. B.) Die ‚Niederlznnh Telegraphen. Agentur meldet aus dem Haag: Der Deu tsche Kain bat am 20. d. M. der Königin telegraphisch seine herzlichste Te nabme an dem Unglück auegesprochen, das die Ueberschwen mung allenthalben über Holland gebracht hat. Die Königin bat! diesen Bewels der Tellnabme telegraphisch ihren herzlichen Dan a gesprechen. Der deutsche Gesandte von Küblmann bat n Minister des Aeußein im Namen seiner Regierung 59090 4 die durch die Ueberschwem mung Herd ehnfen überreicht

Kristtania, 22. Januar. (W. T. B.) Brand gegen 4 Uhr Morgent begrenzt werden konnte, sind bis 150 Vväuser niedergebrannt. Der Gesamtschaden trägt gegen drei Millionen Kronen. Der Brand rühit wahrschen lich von Brandstistung ber, da er gleichjeltig an zwei welt einander entfernten Stellen ausbrach. Ver König reiste heute am nach Molde. Von Aalesund gehen rr . mit Leben mitteln und Kleidern nach Molde ab. Vie Rot ist greß. die Opfer größtentells Arme sind, die nicht versicheit waren.

Sofio, 22. Januar. (W. T. B.) Laut Meldung der Bun schen Telegraphen Agentur! haben am Vonnergtag serbish Banditen auf den Balkanzug während seiner Fahit zwischen z Stationen Sitschevo und Speta-⸗Petka (auf dem jetzt von bun schen Truppen besetzten früberen serblschen Gebiete) mehren Schüsle abgegeben. Diese Missetat hat in der Oeffentlichth großen Unwillen hervorgerufen. Die Presse dringt darauf, daß gegen da artige Banditen ganz besonders strenge Maßnahmen ergilffen werden. Der Sonderberichterstatter des Pester Llopd“ meldet zu dem w schlag auf den Balkanzug: Der Gouverneur Tschapratschtto war zufällig im Zuge anwesend, er ließ sofort halten und ordnete nötigen Maßnahmen an. Der Chef der Militärverwaltung, Senern Kutintscheff befahl schärfste Bewachung der Gleise nm leitete eine strenge Untersuchung ein, von deren Ergebnis die Hin

der Bestrafung aller an der Bahnlinie llegenden Orischaften

hängen wird. .

Sofia, 23. Januar. (W. T. B) Eine neue deutsg Sanitätsmission von zwanzig Schwestein ist in Sofia ann kommen.

Seattle, 21. Januar. (W. T B.) Eln Eisenbabnzug 120 Meilen von hler im Gebirge von einer Lawine getrofst worden. Zwei Wagen sind in einen 19 m tlesen Abgrund geslün Vierzehn Personen sind getötet, viele velletzt.

Nr. 3 des Zentralblatts für das Deutsche Reich herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 21. Januar 191 hat folgenden Inhalt: Handels, und Gewerbewesen: Stellenwechl im Vorstand der Reichsprüfungsstelle für Lebensmlttelpreise. M setzung von Einheitsyrelsen für zuckerbaltige Futtermittel und schläge dazu. Versicherungswesen: Berichtigung zu der Bekam machung über die Nachweisung der von knappschaftllchen Krank kassen verauslagten Beiräge für Wochenhilfe während des Krieg Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Relchsgebiete,

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage)

Theater.

Berliner Theater. Dienstag, Abende S Uhr- Wenn zwei Hochzeit machen.

Mittwoch: Zwei alũckliche Tage. Donnerstag: Der G'wissenswurm. Diengtag t 19,

Theater am Nollendorfplah. GPechstein Saal. Dienstag, Wan Nachmittags 34 Uhr Das 8 Uhr: HI. Kammer Abend (M

In Molde, wo Mn

Asnigliche Schanspiele. Dienetag: Opernhaus. 23. Abonnements vorstellung.

Dir Meisterstuger von Nürnberg.

Dper in drei Akten von Richard Wagner. Mustkalische Leitung: Herr Generalmuftk. direktor Dr. Strauß. Regie: Herr Ober⸗ regissenr Droescher. Chöre: Herr Pro⸗ fessor Rüdel. Anfang 7 Uhr.

Schauspielbaus. 27. Abonnementsvor⸗ stellung. Ait⸗GBerlin. Heitere Bilder aus der Großväterzeit. In Szene gesetzt von Herrn Dr. Bruck. Die Neise auf gemernschaftliche Kosten. Komisches Gemälde in 3 Rahmen, verfaßt von Herrn Louls Angely Vorher: Wiener in Berlin. Singspiel in 1 Akt, verfaßt . . Karl von Holtei. Anfang 1 1HUhr.

Mitwoch: Opernhaus. 24. Abonne⸗ mente vorstellung. Carmen. Dyer in vier Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und Ludovic Halcvv nach einer Novelle des Prosper Merimée. Ansang 74 Uhr.

Sch auspielbaus. 26. Abonnements vor⸗ stellung. Wie die Alten sungen. Lust⸗ wiel in vier Aufzügen von Karl Niemann Anfang 75 Uhr.

NVenutsches Theater. ( Direktlon: Max Reinhardt. Dienstag, Abends 7! Uhr: Fanust, erer Teil.

Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend: Der Biberyelz

Freitag Judith.

. am mer spiele.

Dienstag. Abends 8 Uhr: Der Weibsteufel.

Mittwoch: Gyges und sein Ring.

Donnertztag, Freitag und Sonnabend: Ter Weibetenufel.

Volk sbthn e.

(Theater am Bñůlowyplatz) (Untergrundbahn Schönhauser Tor.) Direftion: Max Reinhardt.

Dienstag, Abends 8 Ubr: Zum ersten Male: Viel Lärm um Nich s.

Mittwoch und Donnerstag: Biel Lärm um Nichte.

eitag und Sonnebend: Das Miratel.

Ein Scherzspiel mit Gesang in 4 Bildern don Rudolf Bernauer und Rudolph Schanzer. Musik von Walter Kollo und Willy Bredschneider. Mittwoch und folgende Tage: Wenn zwei Hochzeit machen. . . ö. Theater in der Königgrähter Straße. Dienstag, Abents 7e nh Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Schausplel in fünf Auf⸗ zügen von Wolfgang von Goethe. Mittwoch, Freitag und Sonnabend: Götz von Berlichingen. Donnerstag: Der Water.

K omödienhans. Dienstag, Abends 8 Uhr: Die rätselhafte Frau. Lust⸗ spiel in 3 Akten von Robert Reinert.

Mittwoch und folgende Tage: Die raãtselhafte Frau.

Denutsches KAünstlertheater. urn bergerstr. 70 71, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Dienstag, Abende 8 Uhr: Die selige Exzellenz. Luftspiel in drei Akten von Rudolf Presber und Leo Walther Stein.

Mittwoch und folgende Tage: Die selige Exzellenz.

Lessingtheater. Diengztag, Abends 73 Ubr Kaiser und Galiläer. Ein weltgeschichtliches Schauspiel in 5 Akten von Henrik Ibsen. Für die Bühne über⸗ setzt und bearbeitet von Roman Woerner.

Mittwoch: Komödie der Worte.

Donnerstag: Zum ersten Male: Die

gutgeschnittene Ecke. Freitag und C nnabend: Die gut⸗ geschnittene Ecke.

Schillertheater. O. Gallner- theater) Dienstag, Abends 8 Uhr: Jungbrunnen. ie; in vier Auf⸗ zügen von Paul Lindau.

Charlottenburg. Dienstag, Abends S8 Uhr: Zwei glückliche Tage. Schwank in vier Akten von Franz von Schönthan und Gustav Kadelburg.

Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr: Minna von Barnhelm. Abents 8 Uhr: Der Tornenweg.

Donnerstag, Nachmittaas 3 Uhr: Die. Sermannschlacht. Abends 8 Uhr: Jung brunnen.

Dentsches Opernhaus. (CShar— lottenburg, Blsmarck⸗ Straße 34 37. Direktion: Georg Hartmann.) Dienstag, Abends 3 Uhr: Die lustigen MWeiber von Wind sor. Komisch phantastische Oper in 4 Akten nach Shakespeares gleich⸗ namigem Lustspiel von H. S. Mosenthal. Mustk von Otto Nicolai.

Mittwoch: Hoffmanns Erzählungen

Donnerstag: Zur Feier von Kassers Geburtstag: staisermarsch. Die Eat⸗ führung aus dem Serail.

Freitag: Lohengrin.

Sonnabend: Tann häuser.

Komische Oper. (An der Weiden⸗ dammer Brücke) Dienstag, Abends 8 Uhr:. Jung muß man sein. Operette in drel Akten hon Leo Leipziger und Erich Urban. Gesangsterte von Leo Leivziger. Musik von Gilbert.

Mittwoch: Einmaliger Tanzabend von Mathilde Buhr.

Donnergtag und folgende Tage: Jung muß man seln.

Theater des Westens. (Station , . Garten. Kantstraße 12.)

ienstag, Abends 8 Uhr: Das Fräu—⸗ lein vom Mnit. Operette in drei Akten von Georg Okonkowski und Franz Arnold. Musik von Gilbert.

Mittwoch und folgende Tage: Das Fräulein vom Amt.

Donnerstag, Nachmittags 35 Uhr: Minna von Garnhelm.

Sonnabend, Nachmittags 35 Uhr: Wohl⸗

Nachtlager in Granada. Abends 8 I Uhr: Immer feste druff! Vater ländisches Volksstück in vier Bildern von Hermann Haller und Willi Wolff. Musik on Walter Kollo.

Mittwoch und folgende Tage: Immer feste druff!

Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittags 34 Uhr: Das Nachtlager in Granada.

Custspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Dienstag, Abends Sz Uhr: Alles aus Gefälligkeit. Schwank in 3 Akten von Eugen Burg und Louis Taufstein

Mittwoch und Donnergtag Alles aus Gefälligteit

Freitag: Zum ersten Male: Der Gatte des Fräuletns.

Sonnabend und folgende Tage: Der Gatte des Fräulein.

; Thliatheater. Virektlon: Kren und Schönfeld) Vlienstag, Abends 8 Uhr: Drei Paar Schuhe,. Lehengbild mit Gesang in vler Bildern, frei nach Karl Görlitz von Jean Kren. Gesangtterte bon Alfred Schönfeld. Musif von Giibert.

Mittwoch und folgende Tage: Drei Paar Schuhe.

Crianonthenter. Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr Dienstag, Abends 8 Uhr: Verheiratete Junggesellen. Musikalischer Schwank in drei Aften von Arthur Lippschitz. Gesangeterte von Will Steinberg. Musik von Rudolph Nelson.

Mittwoch und folgende Tage: Berhei⸗ ratete Junggesellen.

Konzerte.

Beethoven · Saul. Dlenstag, Abende 86 Uhr: Liederabend von Kammer sänger Heinrich Hensel. Begleltung: Kapell⸗

tätigkeit vorstellung; Der Ulau.

meister Manfred Gurlitt.

Metster) von Helene Siegfried um Mitwirkung von Professor Bernher Dess au (Violine), Kammervirtuos B Gel wald (Violine), R Könecke (Vr Hugo Dechert (Cello), Paul Nen) (Horn). Am Klavier: Ella Müller.

Zirkus Busch. Olenstag, Abu 838 Uhr: Das glänzende Janunm Programm. Zum Schluß: Das mi großartige Prunk⸗Ausstattungsstück: E Wintermärchen. Weihnachtsspiel fünf Akten von Paula Busch. Nach M Mysterien deß Mittelaltersß. Mustt n Kapellmeister A. Taubert. Einstudtn von Ballettmelster N. Riegel.

Sonnahend, Nachmittags 35 Uhr n Abends 8 Uhr 2 Voestellungenm. In mittags hat jeder Erwachsene ein angehbnh Kind unter 10 Jahren frei auf allen El plätzen, jedeg weitere Kind halbe Pre Zum Schluß in beiden Vorstellungen n gekürt: Gin Wintermärchen.

Familiennachrichten. Geboren: Ein Sohn: . Dt. j Grafen Arnim⸗Gollmltz (Berlin) Gine Tochter: Hin. Hofmaisch hon Klencke (GBraunschweig).

Gestorhen: Fr. Ferdinande Siem geb. Arnold (Stolp i. Pomm .).

Verantwortlicher Nedakteur:

J. V. Weher in Berlin. Verlag der Expedition (Mengerit in Berlin. 69 Druck der Nortdeutschen Buch ruckerei n Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße *

Fünf Beilagen

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Erste Beilage zum Dentschen Neichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin, Montag, den 24. Januar

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Aichtamlliches (Fortsetzung aus dem Haupiblatt.)

Großbritannien und Irland.

Im Unterhaus erklärte der Premierminister Asquith Beantwortung einer Anfrage, daß die Regierung beschlossen abe, über die näheren Umstände der Landung in der uplabai, von der der Bericht Sir Jan Hamiltons handelt, eine Untersuchung anzustellen. Eine solche Unterfuchung häre unter den gegenwärtigen Umständen unzweckmäßig, da je Offiziere, die nötig wären, um einen kompetenten Gerichtshof bilden, und viele der notwendigen Zeugen nicht dem aktiven senste im Felde entzogen werden könnten.

Das Haus nahm darauf einstimmig den Gesetzentwurf an, ich den das Handelsamt ermächtigt wird, gegen indliche Unternehmungen oder solche Unternehmungen, denen feindliche Untertanen interessiert sind, kräftig vor— gehen. Wie „W. T. B.“ meldet, hat das Handelsamt, henn es sich davon überzeugt hat, daß ein Betrieb infolge inet feindlichen Charakters oder seiner Beziehungen zum einde ganz oder hauptsächlich Untertanen feindlicher Länder gute kommt, das Recht, diesen Betrieb zu verbieten der zu liqguidieren und für alles feste und bewegliche igentum des Feindes einen Verwalter einzusetzen. Wenn indliche Untertanen Anteile an einer Gesellschaft besitzen, jnnen sie diese an die Gesellschaft verkaufen. Der „Solicitor zeneral Eave“ erklärte:

Es bestehe Grund ju der Annahme, daß britisches Eigentum in heutschland nicht zu Recht behandelt oder entsprechend sichergestellt erde. Man wolle in England dag feindliche Eigentum nicht kon— leren, wünsche aber, daß der Staat auf solche Güter seine Hand e und sie aufbewahre, bis man sehe, was mit dem britischen lgentum in Deutschland geschehe. Auf diese Weise könne man lleicht eine bessere Behandlung des Eigentums britischer Untertanen Deutschland erzielen. .

Der Liberale Needham fragte, ob die Regierung Schwierig⸗ iten hätte, das nötige Angebot an gelernten Arbeitern zur erstellung von Munition zu erhalten, und welches Mittel anwenden werde, um die Herstellung von Munition zu be⸗ leunigen. Der Premierminister Asguith erwiderte:

Die Reglerung habe alle Mittel geprüft, um die notwendige bl von gelernten Arbeitern für die Munitiontfahriken zu be—⸗ men, und sie set jum Schluß gekommen, daß allein die Ein— lung von halbgelernten, ungelernten und weiblichen Arbeitern in die Lage versetzen könne, die nötigen Mengen von Munition zustellen. Es ei ganz unmöglich, die heimische Pro— ktion von Munition durch autländische Leistungen zu er— en, selbst wenn diese unbegrenzt vermehrt werden könnten, da es ungebeure Anforderungen an das Land und auch an die Schiffahrt llen und unüberwindliche Schwierigkeiten berelten würde. Vie (dürfnisse des Krieges seien sowohl den Inhabern der unter Re— nungskontrolle gestellten Werke als auch den Vertretern der ßen Gewerkschaften vorgestellt worden, und diese hätten ver— chen, den Plan der Regterung zu unterstützen, da man sehe, daß

Maßregeln nur während des Krieges gelten sollten. In zelnen Bezirken seien in dieser Richtung beträchtliche Fortschritte acht. Die Regierung beabsichtige, alsbald Schritte zu tun, um das gegebene Ziel zu erreichen und auch in den übrigen Fabriken die zen Honrschläge einzuführen. Die Regterung werde Vertraueng— inner einsetzen, um ihre Ausführung zu sichern. Aequith erklärte n Schlusse, er bedauere, sagen zu müssen, daß das, was bisher reicht worden set, in beklagenswerter Weise hinter n Erforderntssen des jetzt Notwendigen zurückbleibe.

Die Wochenschrift „Statesman“ erfährt, daß der emierminister Asquith sich gegenüber der Arbeiterdeputation, er letzte Woche empfangen hat, ausdrücklich in bestimmtester eise verpflichtete, die in der vorliegenden Dienstpflicht Il enthaltenen Maßregeln künftig nicht zu erweitern; der würde der Dienstzwang während des Krieges auf die theirateten angewendet, noch die Dienstßflicht nach dem Kriege tgesetzt werden. Er könne natürlich nicht vorhersagen, was eine künftige Regierung vorschlagen werde, aber er selbst rde an derartigen Plänen keinen Anteil nehmen; wer später ie erweiterte Dienstpflicht wolle, müsse seine Stelle einnehmen.

Frankreich. Die Königin von Montenegro ist mit den inzessinnen Kenia und Wera vorgestern in Lyon getroffen, wohin, einer Blättermeldung zufolge, auch der h der montenegrinischen Regierung verlegt worden ist.

= Der Deputiertenkamm er ist von den Geeinigten gzialisten folgender Beschlußantrag unterbreitet worden: Die Tammer wolle beschlleßen, daß eine ständige Abordnung 41 Mitgliedern, die monatlich wechseln, unter den kämpfenden phen weflen soll; ohne in die milttärischen Anordnungen ein— reifen, sollen sie das Recht haben, auf ihre Gefahr die ganje ont, auch die Feuerlinie, zu bereisen. Wenn während ihrer elenheit mllitärische Operationen im Gange sind, sollen sie bei kimpfenden Truppen oder Stäben der beteiligten Armeen sein ibnen folgen dürfen. Das milltärtsche Cemmando muß den Ab⸗ nrneten alle Mittel zur Erfüllung ihrer Aufgabe bereitstellen. Der Kammer ist ferner ein Gesetz, betreffend die Nach⸗ tersuchung der Zurückgestellten der Jahrgänge 1913 1917 und der Befreiten der Jahrgänge 1915 bis 1917 gelegt worden. Angenommen wurde eine Vorlage auf ichmusterung der Befreiten und der Zurückgestellten aus den berufenen Jahrgängen in den Kolonien. ö . Aus Anlaß von Maßregelungen einiger großer Pariser utter entspann sich im Verlaufe der Sitzung eine Zensur batte. Wie „W. T. B.“ berichtet, begründete Paul Eunier eine Vorlage, die die Kommission für Zivil- und afgesetzgebung eingereicht hat und die auf dem Grundsatz suht, daß einzig das Gesetz von 1881 für die Presse in segs wie in Friedenszeiten maßgebend bleibe und daß derungen in Kriegszeiten aus dem Gesetz hervorgehen sten. Die Kommission spricht sich für die Zensur aus, die auf milltärische und diplomatische Artikel beschränkt sein e. Die Kommission weist mit aller Kraft die ungesetz⸗ dige politische Zensur zurück und schlägt vor, die Beschlag⸗ me von Zeitungen und die administrativen Verurteilungen Presse zu untersagen. Die Regierung habe sich an die ( bin mit der Presse vom August 1914 ihrerseits nicht galten.

sowie ble 8G Mus gabe ber Deutsch

Ver lustlisten.

Amerika.

Im amerikanischen Senate hielt der demokratische Senator Smith aus Georgia eine Rede, in der er Eng⸗ lands Störung des neutralen Handels angriff und für ein Vorgehen eintrat, das England verhindern soll, seinen eigenen Handel auf Kosten der Vereinigten Staaten zu fördern, während es Deutschland kommerziell zu vernichten sucht. Die Rede veranlaßte, wie ‚W. T. B.“ berichtet, eine sehr lebhafte Debatte. Es wurden Anklagen erhoben und in Abrede gestellt, die dahin gingen, daß die englischen Zensoren den abgefangenen Post⸗ säcken amerikanische Geschäftsgeheimnisse entnähmen, um sie englischen Firmen zu übermitteln.

Der republikanische Senator Knute Nelson griff die deutsche Seepolllik an und erklärte, 134 standtuavische Schiffe selen durch Deutschland seit Kriegsbeginn versenkt worden. Der Repaäblikaner Borah fragte Smith, oh er dächte, der Kongreß würde ein Aus— fuhrverbot für Munttion und andere für England notwendige Waren erlassen. Smith antwortete, wenn Borah ihm helfen wollte, würde er gern mit ihm zusammenwirken, daß ein solches Ausfuhrverbot in 30 Tagen in Kraft gesetzt würde, wenn England nicht inzwischen jugestanden hätte, die gesetzmäßigen Rechte der Vereialgten Siaaten zu achten. Barah entgegnete, er sei durchaus willens, die Rechte Amerikas zur See und zu Lande zu schützen, die Verantwortlichkeit nicht bloß für Worte, sondern auch für Taten zu übernehmen. Der Demokrat Williams aus Mississippi sagte, der Norden ließe den Suden mit seiner Flotte umkommen und die Vereinigten Staaten hätien jetzt einen Beweis davon, was mit einer solchen Taktik erreicht werde. Der Redner erklärte weiter, er wünsch= nicht, daß die Südstaaten eine Hallung einnähmen, in der sie sich ebenso sehr um ihr Eigentum besorgt zeigten, wie um das Leben von Frauen und Kindern, die in das nasse rab des Ozean geschickt würden. „Solange die Trage dieses Verlustes von Frauenleben nicht geregelt ist“, sagte der Redner, „beabsichtige ich nicht, den Präsidenten oder die Regierung zu behelligen, und könnte keine republikanische Regierung wegen des Verlustes von Gigentum zur Rede stellen. Wir sind nicht Willeng, Baumwolle und Menschenleben auf dieselbe Basis zu stellen, besonders, wo wir Verständnis genug besitzen, um zu wissen, daß, wenn die Verschiffung von Baumwolle nach England und den Ländern der Verbündeten abgeschnitten würde, Baumwolle etwa 4 Cts. wert sein würde. Ich möchte jetzt sagen, würde der Kongreß die Irrwege Smiths und seiner Befürworter einschlagen, und der Praͤsident sie gutheißen, so würde es notgedrungen zu einer Aufhebung des Verkehrs mit den Verbündeten kommen, wofern diese, während sie um Leben, Freiheit und Unabhängigkeit kämpfen, nicht stillstehen wie ein Rudel gepeitschter Hunde und dem Willen des Kongresses der Vereinigten Staaten gehorchen, der 90 000 Solvaten und die an vierter Slelle stehende Marine der Welt hinter sich hat. Ich fürchte, England würde nicht stillstehen, um sich von einem Volke einschüchtern zu lafsen, das nicht einschüchtern kann.“ Williams erklärte, er sei un⸗ willig über jeden Akt eineg Kriegführenden, der die amerikanischen Rechte verletze, nehme sich dies aber doch nicht so sehr zu Herzen, um degwegen Menschenblut zu vergießen. Er würde einen Protest gegen die Veiletzung der Handelsrechle einbringen und später Schaden« erfatz fordern. Der Senator Smith fragte, ob Amerika England das Recht der Räuberei auf hoher See für alle Ewigkeit zugestehen müsse. Der Senator Verdman (Demokrat) erklärte, während die Amerlkaner nicht in den Krieg ziehen würden, um ihren Handel zu fördern, müßten die Vereinigten Staaten das Eigentum in derselben Weise schützen wie das menschliche Leben. Die Stellungnahme Smitbs werde durch das Völkerrecht gestützt. Er (Redner) heiße jede gesetzliche und friedliche Maßnahme gut zur Erzwingung der Anerkennung der Rechte Amerikas auf hoher See. Smith führte aus, daß die Rechte amerikanischer oder sonstiger neutraler Staatsbürger rücksichtslos mißachtet würden und hob be⸗ sonders hervor, was er als Englands wulderrechtliche Behandlung des amerikanischen Baumwoll handels brandmarkte. Er erklärte, daß Deutsch⸗ land und seine Bundesgenossen in mehr als Ss Monaten Baumwolle für die Herstellung von Kriegsmunition weder benutzt noch nötig gehabt hätten und führte aus elnem Bericht, der für ihn von einem gewissen Howard Bible nach einer Reise nach Deutschland verfaßt worden ist, an, daß nach dessen persönlichen Erkundigungen Deutschland das Verfahren ent. wickelt habe, Holzstoff als einen billigeren und wirksamen Ersatz für Baumwolle zur Herstellung von Explosivstoffen zu benutzen. bezeichnete die Behauptung, die Vereinigten Staaten hätten Baum⸗ wolle als Konterbande erklärt, namentlich während des Bürgerkrieges, als alberne Unwahrheit. Nur einmal sei Baumwolle als Konter⸗ bande erklärt worden, und zwar während des hritisch japanischen Krieges von Rußland, das aber seinen Standpunkt sofort geändert habe vor dem Protest Englands, daß dlese Handlung ungesetzlich sei Der Redner fübrte auch britische Autoritäten an, um zu beweisen, daß nach dem Völkerrecht, Lebensmittel der Beschlagnahme nur unter liegen, wenn sie tatsächlich für die Wehrmacht des Feindes bestimmt seien. Smith fragte, ob die Vereinigten Staaten ruhig weiter an England liefern werden, was es genötigt sei, aus Amerika zu beziehen, während die Handelgrechte der amerikanischen Staatsbürger mit Füßen getreten würden. England könne nicht den Krieg fortsetzen ohne Munition auJ den Vereinigten Staaten. England könne nicht seine Bevölkerung ernähren ohne Lebengmittel aus den Vereinigten Staaten und anderen neutralen Ländern. England könne die anderthalb Millionen Leute, die in den Spinnereien von Lancashire arbeiten, nicht einmal 60 Tage beschäftigen ohne Baumwolle aus den Vereinigten Staaten. Das ungesetzliche Vorgehen Englands habe während des letzten Jahres stark zugenommen. Jeder Tag bringe einen neuen Beweis der Mißachtung neutraler Rechte. Durch Entschlossenheit, aber auf friedlichem Wege könnten die Neutralen von beiden Kriegführenden leicht die erwünschten Rechte erhalten. Die Bürger der Vereinigten Staaten hätten nach den internationalen Bestimmungen das Recht, an die Nichtkämpfer in Deutschland und Oesterreich Ungarn zu deren Gebrauch über die neutralen Häfen im nördlichen Europa alle Lebensmittel zu verschiffen, die diese zu kaufen wünschten. Dasselbe sei gleichfalls richtig für die Rohbaumwolle. England könne nicht hoffen, durch diese Gesetzlosig⸗ keit irgend etwas zu erreichen, sofern eine unmittelbare Wirkung auf den Krieg in Frage komme.

Der republikanische Senator Cummings beantragte, daß die Regierung die Herstel lung aller Kriegs munition selber übernehme, und den Verdienst, der Pripbatunter⸗ nehmern zufließe, auf diese Weise ausschalte, da die Möglichkeit solches Privatgewinns Einfluß auf den Krieg habe.

In der Begründung seines Antrages trat Cummings für schnelle Annahme einer Tagesordnung ein, der zufolge ein Sonderausschuß eingesetzt werden sollte, der einen Plan jum Erwerb von Be— trieben ausarbeiten solle, um Heer und Marine mit allen nötigen Waffen, Munition und Ausrüstungsgegenständen, Schiffe ein⸗ geschlossen, zu versehen, und der die notwend ge Gesetzaebung eln⸗ leiten solle, um die Herstellung solcher Erzeugnisse du ch Privat- unternebmer zu verhindern. Cummings jäblt eine Lifte von zwanzig Unternebmungen auf, deren Akrtenwert sich von 4 auf 32 Millionen erhöhl bat. Der Redner sagte: Ich behaupte nicht, das jede Person oder Korporation, die aus dem Kriege Nutzen zieht, den Krieg fördert, aber ich behaupte, daß alle solche Personen und Personengesamthelten

Smith

EPIG.

nicht zuständig sind, um über die Streltfrage zu urteilen, die zu einem Konflikt führen könnte. Da sie aber nicht von dem großen Betätigungsfeld dieser Republik entfernt werden können, sollten sie doch von einer Geschäftsart entfernt werden, aus der ihnen wachsender Vorteil entsteht. Es sollte jedem einzelnen und jeder Korporation, soweit es in der Macht der Regierung steht, unmöglich gemacht werden, aus dem Keiege Geld zu ziehen und die Wirkang des euroväischen Krieges zu erhöhen.“ Ueber die prlvaten Munittlonzunternehmungen teilte Cummings mit, daß sich seit Beginn des Krieges 174 neue Korporationen in den Verein saien Staaten zur Herstellung von Munition gebildet hätten und der Wert der in 14 Monaten ausgeführten Waffen und Munition sich auf 161 964000 Dollar belaufe. Der Redner unterbreitete dem Hause eine Tabelle, die Schätzungen des Wertes der Kriegsiieferungen ent⸗ hält. Die Zahlen für einige der größeren Gesellschaften sind folgende: Baldwin vocomotive Company 100 Millionen, General Electrie 68 Milllonen, American Lecomotive 66 Milllonen, Westinghouse 100 Millionen Dollar.

Statistik und Volkswirtschaft.

Schadenbrände und Schadenbeträge in Preußen in den Jahren 1881 —1913.

Die im Königlichen Statistischen Landesamte bearbeitete Statistik der Schadenbrände des Jahres 1913 hat eine Zunahme des Schadenbeirages um fast 10 Millionen Mark gegen das Vorjahr er⸗ geben. Der Schadenbetrag im Jahre 1913 ist auf 120, Milltonen Mark angestlegen gegenüber 110, Millionen im Jahre 1912. Den höchsten Schadenbetrag seit Bestehen der preußischen Brandstatistik, der in dem Glutjahr 1911 einttat und sich auf 140,8 Millionen Mark bezifferte, erreicht das Jahr 1913 allerdings bei weitem nicht. Auffällig ist die starke Zunahme der Brandschäden seit Beginn der statistischen Aufnahmen. Die Anzahl der Fälle hat sich, wie die nachstehende Uebersicht zeigt, nahezu versieben und verachtfacht, die Schadenberräge haben sich freilich nur etwa verdoppelt. Die Unstimmig⸗ keit der Schadenbeträge hat ihren Grund darin, daß zu Beginn der Brandstatistik die ‚Bagatellschäden“ vielfach nicht angemeldet worden sind und man sich erst allmählich daran gewöhnte, auch über kleine Schäden von 1—3 S, auf die eine große Anzahl der Fälle zu buchen war, zu berichten. Die Schadenmindestbeträge für die An⸗ meldung sind seit 1908 von 1 auf 3 MM, sett Kriegsbeginn auf 10 6 erhöht, sodaß über J aller Brandfälle, aber kaum 11000 der vernichteten Werte von der Siattstik nicht mehr erfaßt wird. Im wesentlichen bleibt indes die Vergleichbarkeit der Statistik wenigstens inbetreff der Schadenbeträge bestehen. Die Vergleiche dieser Art jeigen die be⸗ dauerliche Tatsache, daß nicht nur die absoluten Schadensummen zu⸗ genommen haben, sondern auch die Verhältniszahlen gewachsen sind, d. h. es verbrennen, auf den Kopf der Bedölkerung gerechnet, um 50 v. H. höbere Werte. 18381 83 betrug der Brandschaden auf den Kopf 2,07 υ, 1911113 aber etwag über 3 S. Freilich därsten die Ge⸗ bäude⸗ und Mobiliarwerte, auf den Kopf gerechnet, um vielleicht den⸗ selben Betrag höber sein; immerhin hleibt betrübend, daß trotz aller Fortschritte der Technik der Herstellung unverbrennbarer Wände und Dächer und trotz aller Verbesserung der Brandlöschungarechnik die relativen Brandverluste nicht abnehmen, wenn solche gewaltige Wert⸗ bettäge ständig durch Feuer vernichtet werden.

eber die Brände und Brandverluste im preußischen Staate in den Jahren 1881 —1 913 gibt das Kęonigliche Statistische Landesamt in der „Stat. Korr.“ dite folgende vergleichende Uebersicht:

Höhe des gesamten Immohbiliar⸗ .. und Schaden. Mohblliar⸗ brände schadens 16

Höhe des Zahl gesamten ber JImmobhiliar⸗ k— 2 und Schaden. Maoblliar⸗ brãnde schadeng

Jahre.

. 33 105 33 524

73 570 025

19139 . 84 987 120 155 866 1896 .. 90 485 682

191 119545 377 607 1895. l 1911 ... 114716 140 764 812 1894. 28 483 70 313711 1910 ... 103 905 99410 738 1893... 28999 S8 157 374 1909 .. . 105 575 99 535 826 1892... 27 82 274 630 1908 *) .. 100993 392 1891... 6a 1428 159 1907 ... 90 392 100 5503 218 1890 .. 58 726 018 1906 ... 82573 98835 446 1839. 20061 56 950 217 1965 .. 74998 92052 824 1888... 5 206 1904 ... 68 030 105 064491 1887. 1895 60 71 90 136 766 1886 .. 18 56758 76 108 500 1885 .. 1 . 92 021 428 1884... 1900 ... 96 675 078 1883 ... 16104 1889 94 102 760 1882. 13 467 1898 ... 36 902 76233 170 1881 .. 14 623 1897 6 2 36 171 83 215 950 ) Für das Jahr 1913 sind auf Grund der Verfügung dez Ministers des Innern vom 10. September 1914 die Brände mit einem Schadenbetrage von unter 10 A, von 1908 bis 1912 gemäß der Verfügung des Ministers des Innern vom 31. Oktober 1908 die Brände mit einem Schadenbetrage von unter 3 S unberücksichtigt geblieben.

62 330 005 64 331079 60 931 239 64 go 8d i 53 801 394 54 149136.

Die häufigsten Großbezugspreise für Mehl, Hülsen⸗ früchte, Eßkartoffeln, Heu und Stroh im Dezember 1915 J betrugen nach den Berechnungen des Königlichen Statistischen Landes⸗ amts im Durchschnitt der 50 bedeutendften preußischen Marktorte im Vergleich mit den entsprechenden Preisen des Vormonats und des Dejember der Voriabre:

fir 100 e.

Monat

pelsebohnen

lum Kochen Frumm. und Preßstroh

Gffkartoffeln Deu Richtstroh

Grbsen (gelbe)

S .

Weizenmehl Roggenmehl

9 11 1

1440 g. c 1424 8a Lan dran 630 46 6 3a 4 ag gon dio 6, as 487 d. ne D, os

*

Dezbr. 1915 ; 8900 Novbr. 1915 l 36,1 . 94.8. Dezbr. 1914 3 34, a0 115,75 isis 235 2 31, 41 1912 31. 25. den 38 7 1311 291 74, wn, gn 1310 2383 21, 32 0 TD en 1565 66, 28 n.

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