1916 / 24 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 28 Jan 1916 18:00:01 GMT) scan diff

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der Cie zeiten der Mensch auf unserer Erde wohnt, kennen wir leidlich die legten sechstausend Jahre und innerhalb dieser im welent. 1 nur unseren Kulturkreig und seine Voraussetzungen. Wag nicht ju ibm aehört, verstehen wir schwer. Schon Rußland gegenüber, das doch mit uns die Ueberlteferung des Chrtsten⸗ tamg und der spätanttken Erlösungsmystik teilt, versagen unsere kultuürphtlosophischen Maßstähe Dann aber kann die Geltung unserer Maßstäbe nicht abbängig sein von ihrer Geeignetbeit, die Gesamt - menschbeit zu umfassen und zu verbinden, sondern kann nur davon ab⸗ hängig sein, daß sie unserer eigenen Wirklichkeit und unseren eigenen 3 entwriechen. Sie können aus Berührungen mit fremden Welten Anregung und Berelcherung schöpfen, aber nicht die übergeordnete Vernunft.! und Menschheitseinbeit dadurch herbei fübren. Sollte eine solche jemals eintreten, dann wird es durch politisch so ale Greignisse zuerst gescheben und dann eine neue Ideal⸗ bildung hervorrufen, die sicher anders sein wird als alles, was heute für uns Abendländer auscemachte Wahrheit ist. Nicht ohne guten Grund * die alte Weltgeschichte in Abgang gekommen und bat Ranke die Menschbeit durch die germanisch romanischen Völker ersetzt. Daz ist die notwendige Folae wirklich geschicht lichen Denkens und stebt der JIrealbildung, die wir nötig baben, nicht im Wege. Die Mensch⸗ heit war in diesen Fällen doch immer nur der Ersatz der ewigen, göttlichen, obj ktiwen Vernunft oder auch Gottes. Weiter werden wir frei von den Täuschungen des üblichen Fortschritts., und Entwicklunge⸗ begriffes. Dieser Begriff soll uns im Grunde nur trösten über die Nichtverwirklichung der Ideale in der uns bekannten Geschichte, indem diese in der Unendlichkeit des Prozesses oder Forischrines wenigsten am Ente oder mindestens in der sich kompensierenden Gesamtsumme menschlichen Daseins er⸗ reicht werden. Et soll ferner durch den Aufweis der angeblich not⸗ wendigen Entwiglungsstufen vom prählstorischen Wilden bs zum vollen Kulturmenschen uns einen festen Halt für die Konstruktion der Ideale aus dem gesetzlich⸗notwendigen Verlauf gewähren, sodaß wir aus dem bisherigen Kerlauf den wetteren konstruieren können. Aber all das sind offen kundige Täuschungen. Eine Gesamtentwicklung der Menschbeit kennt in Wahrh it nimand auch nur von ferne und somit auch kein Gesetz dieser Entwicklung Jede Orientierung dieses Ver— lausetz an einer schließlichen Verwuklichung der absoluien Vernunft mediatisiert j de Gegenwart. Das goldene Zeitalter des verwirklichten und vollendeten Forischrütes kann den modernen Denker so wenig trösten wie das messianische Zeitalter die alten Juden. Und umgekehrt kann die Aussicht auf einen Wiederabstieg, die doch bei der Analogie mit dem organischen Leben nahe genug liegt, uns nicht enimusigen. Der letzte Mensch, der nach Du Tois⸗ Reymond rie letzte Kartoffel an der Ltzten Kohle rösten wind, karn uns nicht schrecken, wenn eng diesen Menschen schon so unzäblige Male vorber gegeben bat. Der Gedanke einer Entwidlung der Gesomimenschheit, mag er in der Analogie des Organischen Aufsiieg und Abstieg oder in der Analogie des logischen Gedankens endlos fortschreitende Selbstverwirklichung des immanenien Grkenntnigdrang's bedeuten, bilft uns fär die Maßstabbildung in Wabrheit gar nichtz. Wir kennen nur Entwicklung, Werden und Welken in den großen Einzelzusammenhängen, und hier schöpft jeder einzelne sein Ideal seiner selost aus seiner Geschichte und aus seiner inneren Ginstellung in die innerhalb seiner sich vollztehende göttliche Lebene bewegung. Wie oft sich solche großen Kultutzusammenhänge neu bilten mögen, wie viele nebeneinander und nacheinander best hen können, ob sie schließlich vielle cht in eine einbeirliche Menschbelte⸗ kultur zusammen geben, all das wissen wir nicht. Genug, daß jeder g oß⸗ Zusam menhang sein eigenes Leben und leine eigenen Idegle hat. E tiden wi unter deren Hemmung in lausend Kleinheiten und Gemein heiten, Ve worrenheit und Smnengebundenheit, dann ist es immer noch vernünftiger, an eine Vollendung des Individuums, das dozu be—⸗ stimmt und fähig ist, jenfcit« des Leibestoses zu denken, als sich mit einem Entmicklungsergebnis zu bäaubigen, das die letzen Generat onen geniwrßen werden und das auch für sie nicht sebr mabrschinlich ist. Abr in dem gegenwärtigen Moment fuͤichtbarster Krisis der europä schen Kultur liegen uns ganz andere Fragen viel näher. Auch für sie und gerate für n in dieser Dentwene die Möglichkeit einer Beantwortung. ke geüenwärtige Krisis hat eine tiefere innere Wesene ver schh den heit der eu opätlschen Völke offenbart, als wir hie her bet unteren allzu stark verel heitich nden Begriffen von der abend⸗ / disch n Welt ar genommen haben. Das entipricht nu der gamen giund⸗ lätz ich int widualwissenschaftlichen Der kweise der Historie und darf gerade won ihr aus nichts Ueterraschendes für uns haben Daiaus folgt aher, dan die Neugestaltungen ter Zukunft sebr stark unter diesem Sonder. charakter stehen werden, so dringlich uns welnpolstisches Interesse wie religiöse und kulturelle Gem inschaft auch immer an die Wiederver⸗ bindung der Völkerg memschast mahnen muß. Die deutsche Zukunft werden wir dahen doch vor allem als deutsche betrachten und ge⸗ stalten müssen. Wie mussen ung noch tiefer als bisher versenken in unsere Geschichte und produktiver, zukunftegläubiger als bisber den Weg bahnen, auf dem der neue deuische Staat auch als eine L bendige und zukunftekrättige geistige Einheit sich gestaltet. Viele Tausende denken und g übeln beute über das Wesen des Deutschtums. Die Historie muß es uns kennen und verstehen lehren, aher sie allein kommt hier nie zu einer Einheit und nie zu elner Zukunft. Sie kann nur eine sehr bunte und widerspruchsvolle Wirklichkeit sehen, solange sie reine Historie bleibt. Alle Einheit ist lediglich Ideal und Anbeit, ge⸗ staltende Kraft und von ihr ergriffene Zielrichtung, d. h. die Maßstabidee, die aus der Versenkung in unsere geschichtliche Lebenefülle und unseren gegenwärtigen Stand heraus sich der wealbildenden Intuition ergibt und nur vom Willen besaht werden kann. Grrade in diesem Gedanken des Deunrschtumg, der beute vor uns sich mächtiger aufreckt als je, treffen die beiden Grundrichtungen des kulturphilosophlschen Dentens, die bistor uch emphiische Versenkung und die souperäne, aus der Gewißheit des Einklangs mit dem schaffenden Weltwillen stammende Ideal⸗ bildung, zusammen! Damlt leitete Troeltsch seine gedankenvolle Rede zu Seiner Majestät dem Kalser über, Allerhöchstder solchen Aufgaben immerdar nachgeonnen hat.

Eine Vorfeier des Allerhöchsten Geburtstages hatte bereits am Mittwochnachmittag in der Königlichen Technischen Hochschule stattgefunden. Als Ehrengäste waren u. a. zu—⸗ gegen der Munister des Innern, Staatsminister von Loebell, der Polizeipräsident von Charlottenburg von Hertzberg, der zberbürgermeister Dr. Scholz mit mehreren Mit⸗ liedern des Magistrats und der Stadtverordnetenver⸗ ammlung von Charlottenburg. Studierende der Hochschule im vollen Wichs mit ihren Bannern hatten sich zu beiden Seiten der vor einem Hintergrund von Blattpflanzen aufgestellten Kaiserbüste aufgestellt. Die Feier wurde durch die Klänge des „Salvum fac regem“ eingeleitet. Dann hielt der derzeitige Rektor, Geheime Baurat Professor de Thierry die Festrede, die „Schiffahrt und Hafenbau“ zum Gegen⸗ stande hatte. Mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König und dem Gesang des Liedes „Das treue deutsche Herz“ schloß die fesiliche Veranstaltung.

Dem Festakt in der Tierärztlichen Hochschule, dem der Minisier für Landwirtschaft Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer mit mehreren Räten des Ministeriums und zahlreiche andere Ehrengäste beiwohnten, wurde mit einem Gesangsoortrag des „Berliner Lehrergesangvereins“ eröffnet. Dann fand die Rektoratsübergabe durch den bisherigen Rektor Professor Dr. Cremer an den neuen Rekior Geheimen Regierungsrat, Professor Dr. Schüß.z statt, der den Vortrag des Tages hielt. Seine gelehrten Ausführungen be— trafen die „Rotzkrankheit der Pferde“. Zum Schluß kam daun der Redner auf die Bedeutung der Feier des Aller⸗ höchsten Geburtstages zu sprechen und ließ seine Rede mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König aus⸗ klingen.

Zu Ehren des Allerhöchsten Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs wurde bereits am Mittwochnachmittag im neuen großen Hörfaal der Königlichen Landwirtschaft⸗ lichen Hochschule ein Festakt abgehalten, an dem der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Scho rlemer, mehrere höhere Beamte des Landwirtschafts⸗ ministeriums, Vertreter anderer Behörden und Hochschulen sowie zahlreiche geladene Gäste teilnahmen. Nach dem ein⸗ leitenden Musikstück, dem der übliche Jahresbericht des Rektors Professors Dr. Lem mermann folgte, und nach dem Ver⸗ klingen des „Morfschen Chors“ von Beethoven hielt der Rektor die Festrede über das Thema: „Die Nutzbarmachung des Stickstoffes der Luft für die Landwirtschaft“.

Nach Darlegung der Bedeutung des Stickstoffs für die Land⸗ wirtschaft zur Erzeugung von Brot und Fleisch führte er aus: Fast alle unsere Böden sind in erster Linie stickstoffbedürftig, und der Stickstoff bestimmt unter den Pflanzenrährstoffen zumeist die Höhe des Ertrages. Um unseren heutigen bohen Ernten, die es uns jetzt ermöglichen, mit einiger Einschränkung hinsichtlich unserer Ernährung durchzubalten, za erzielen, haben wir bisher große Mengen bon Stickstoffsalzen zur Düngung der Felder angewandt, die teils im Inlande gewonnen werden, zum großen Teil, etwa zur Hälfte, aus dem Auslande stammen und namentlich in Form von Chllesalpeter importiert wurden. Diese Stickttoffdünger wurden nun durch den Krieg abgeschnitten, und das hätte für die Höhe unserer Ernten sehr üble Folgen baben können. Es kam daher alles darauf an, für den fehlenden Stickstoff Ersatz zu schaffen. Es gelang unserer Wissenschaft und Technik das in der Weise zu tun, daß sie den Stickstoff der Luft in ein fünstliches Düngemittel umwandelten, um ihn so zur Ertjeugung von Brot und Fleisch direkt zu benutzen. Der Vortragende besprach die verschiedenen Verfahren, die man heute benutzt, um den Stickstoff der Luft zu binden und in künsiliche Düngemirtel umzuwandeln, und charakterisierte den Wert der so gewonnenen Sticksteffsalze für die Pflanzenernährung. Er widerlegte sodann die irrige Ansicht, der man beute in Laienkieisen meist begegnet, daß man, als infolge des Krieges die Stickstoffnot drohte, einfach den Gedanken gefaßt hatte, Stickstoffdünger aus dem Lufistickstoff zu gewinnen, und daß dann diesem Gedanken dle Er— findung des Verfahrens auf dem Fuße gesolgt wäre. Das war keines- wegs der Fall, sondern man ging vielmehr von älteren Kenntnissen und zunächst rein theoretischen Forschungen aus. Das Problem der Nutzbarmachung des Luftstickstoffes für die Landwirtschaft war im Prinzip schon vor dem Kriege gelöst. Als der Krieg auebrach, hat man in großzügiger Weise auf den damals geschaffenen Grundlagen weitergebaut. Weiter wurde gezeigt, daß wir nicht nur mit Hilfe der chemischen Kräfte den Stickstoff der Luft einfangen und für die Landwirtschaft nutzbar machen können, sondern auch dadurch, daß wir gelernt haben, uns die Tätigkeit bestimmter Bakterien, die im Boden leben, dienstbar zu machen. So hat die deuische Wissenschaft unserer Landwirtschaft und damit unserem Vater⸗ lande große Dienste geleistet.

Die Handels⸗Hochschule veranstaltete gestern in ihrem Festsaal eine Kaisergeburtstagsfeier, zu der sich das Lehrer⸗ Holle gium mit seinen Damen, die Studentenschaft und zahlreiche Ehrengäste eingefunden hatten. Die Festrede hielt Professor Dr. Schär über das Thema „Der soziale Handel“.

In der Einleitung behandelte er den Weltkrieg vom Standpunkt des Neutralen, inebesondere des Deutsch⸗ Schweizers aus. Jeder unbefangene Neutrale, so sührte er aus, müsse die Ucberzeugung ge⸗ wonnen haben, daß nicht Deutschland sondern rie Vie verbandsmächte die Verantwortung für die erschütternde Tragönie des Weltkrieges twazen; deshalb müßten auch die Sympathien der Neutralen auf seiten Deutschla ds liegen. Die Wunder der deutschen Kraft, fuhr der Redner fort, liegen in der deutschen Treue, in der Fähigkeit und Yezeitne ligkeit jedes eimselnen, seln eignes Wobl und Wehe dein Wöhl bes Ganzen unterzuordnen, dem Saatsganzen und dem Vaterland treu zu dienen und, wenn etz sein muß, Lut und Blut dafür hinzugeben Der kategorische Impe⸗ rariv der Pflicht ist dem Deutschen zuerst in Fleisch und Blut über gegangen, so könne es auch nicht schwer fallen, das Eine, was uns heute nottut, zu erfüllen, das ist sozlal zu denken und zu bandeln. Damit hatte der Redner sein Hauptthema, das er allseitig beleuchtete, einge. leitet. Der soliale Handel triit in verschiedenen Formen auf: als Staats monopol, Kommunalorganisatien zur Versorgung der Bürger mit Lebensmitteln und als frele, nach dem Prinzip der Selbsthilse organi—⸗ sierte Genossenschaft; er schalte allerdings den Unternehmer und den spekulatlven Handelsgewinn, nicht aber den Kaufmann aus. Der Grundgedanke des sozlalen Handels sei nicht R ichtum zu Händen der Unternehmer anzuhäufen, sondern Reichtum zu Händen der Gesamt— heit zu erzeugen. Diese zum Wohl der Allgemeinheit organisierte Verbindung jzwischen Produzenten und Konsumenten sei durch den Krieg mächlig gefördert worden und werde wahrscheinlich auch nach Frieden schluß dem freien Privathandel, insbesondere in bezug auf die Ver— soraung mit Lebensmitteln, Konkurrenz machen. Schon im Jabre 1913 babe die Zahl der Genossenschaften Deutschlaͤnds aller Art dreißigtausend mit fünfeinhalb Millionen Mitgliedern und dreißig Milliarden Umsatz besragen. Nachdem der Redner gezeigt hatte, welche Wirkungen und Folgen der soziale Handel für den Kaufmann haben werde, schloß er seine interessanten Ausführungen mit einem warmen Appell an die Studenten und einem Hoch auf Seige Majestät den Kaiser und König.

Die städtischen Behörden Berlins begingen den Geburtstag Seiner Majestät gestern mittag um 12 Uhr durch eine schlichte gemeinsame Feier im großen Festsaal des Rat⸗ hauses. Sie wurde mit Vorträgen des Philharmonischen Orchesters und der Berliner Liedertafel musikalisch weihevoll eingeleitet Dann betrat der Oberbürgermeister Wermuth das Podium, um die Festrede zu halten, in der er etwa folgendes ausführte:

Auch diesmal halten wir kein Fest, sondern einen ernsten Rück— blick und Ausblick. Freilich schon anders als vor einem Jahre. Die Kriegezelt ist gereift und wir mit ihr. Das Jahr zwischen den zwei Geburtstagen war in Kampf und Arbeit mit Erfolg auf Erfolg gesegnet. Wohl weiß ganz Deutschland, daß noch mächtige Wellen⸗ berge voraus liegen, daß noch einmal die volle Wucht des Ringens beginnen kann. Aber fein noch so heftiger Anprall wird den deutschen und verbündeten Heeren das Guthaben zunichte machen, das sie in unendlicher Mühsal in das Kontobuch ihrer Länder mit stählernem Griffel eingetragen haben. Und wir in der Heimat üben derweil geschulten Mutes unsere Stärkungs⸗ und Auf⸗ srischungepflicht, selbst gestärkt durch frohes Gedenken an dag, was schon überwunden, was dem Kaiser und dem Lande Gutes beschert it. Unser Kaiser steht jetzt in der Mitte zwischen dem Alter, in dem der große Fiiedrich von einem Schlachtfelde jum anderen flog, und den hohen Jahren, deren Bürde der ehrwürdige erste Wilhelm abschüttelte, um in drei Feldzügen das Reich zu schmieden. Helläugig, beweglich, überall am Platze, nirgend versagend, bildet er den Mittelpinkt des ungeheuren Kiiegsgewühls. Sein Antrieb, seine E mutigung dringt, wo er auch weilt, in die nahen und fernen Kriegerreihen. Unablässig folgt sein freudig anerkennendes Urteil den Feldberren und all den Tapferen, deren Namen er in die Blätter der G schichte einzutragen sich müht. Nur über seinen eigenen tieferen Anteil an all den rettenden Greignissen schweist er, schweigen die amt⸗ lichen und nichtamtlichen Tage sberschte. Da mag nun heute der Tag s in, an dem aus ncht schmeichlndem Bürgermunde ihm herésliches Lob enigegnschallt. Ganz und gar wacker hat er sich gehalten im Toben des Orkans, unser lieber Kaiser. Und wenn wir für jetzt nicht erfahren, auf welchem Felde des Welischach⸗ hretts der König stand und siebt, so viel erkennen wir doch, daß ohae iha dag Jaeigandergteifen der wagemutigen Melster⸗

ke nicht so vollendet hätte sein können, daß er die Türme wie die uern zusammenhält und deckt. * darum und Sieg auch ferner unserem erprobten, vor Goit demittigen Katser. Der chönste Lohn des Handelng und Feslhaltens wird für Kaiser und Volk der Friede sein. Aber nicht wir sind es, deren Sehnen ibn näher bringt. Gibt der Feind eine kläglich gescheitente Unternehmung auf, so beansprucht er dafür einen unverqänglichen Ehrenplatz in der Geschichte; wenn aber die Mittelmächte Land um Land erobern, so jun sie das nur aus Verjweiflung. Da hilft nichts als weiterkämpfen. Müssen wir denn gewärtig sein, daß die Gegner zu einer neuen, vlelleicht letzten Probe ausholen, muß Deutschland sie abermals enttäuschen, damtt sie endlich die nackte Wahrbeit seben, so sei es darum. Wer das Ende des Krieges will, soll den Krieg männlich an sich pressen, bis dieser das kostbare Gut deg Friedens mürrisch herausgibt. Det⸗ halb spricht unser Land nicht von Frieden, es schreit nicht nach Frieden, aber es ficht und arbeitet für ihn. Arbeitet mit ungeminderter Kriegstüchtigkeit und mit täglich wieder erweckter Anspannung. Wer an anderes als einzig an das bedrängte Vaterland denken kann, vergeudet unelnbringliche Kriegswohlsahrtszeit und unterbricht das gemeinsame Verantwortungegefühl. Niemals lag eine so schwere Verantwortung auf irgend einem Volke. Was Deutschland heute erstreitet, erduldet oder ungetan läßt, das wird ibm auf hunderte von Generationen zum Segen oder Unsegen sein. Wir sind geweiht zu Zeugen oder Miivollziehern an einer feierlichen Zeit, wir sind autsersehen zu ehrfurchtsvoller Dankbarkeit oder ju herbem, befremdeten Tadel kommender Geschlechter. Und so ist jeder Deutsche der Gegenwart Träger einer hundertjachen Pflicht, mag er selbst kämpfen oder den Kämpfern durch hingebende Tat, ja auch nur durch Stillehalten und Entbehren den Rügen stärken. Sei es in der Spannung der Kriegspflicht, sei es im Dienste der Wundenheilung, die mit dem Friedensschluß beginnt.

Wir alle stehen dann

Mutig für Einen Mann.

Heil, Kaiser, Dir!“

Die Rede klang mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König aus. Nach weiteren Darbietungen des Philharmonischen Orchesters und Vorträgen der Liedertafel wurde der Festakt mit dem Gesang des „Nieder⸗ ländischen Dankgebetes“ beendet.

Für die Berliner Garnison wurden Vormittags in sämtlichen Garnisonkirchen Festgottes dien ste abgehalten. In den Lazaretten wurde der Geburtstag Seiner Majestät 1. durch Gottesdienst sowie durch Gesangsvorträge gefeiert.

In den höheren Schulen sowie in den Gemeinde⸗ schulen fiel gestern der Unterricht aus. Dafür fanden Fest⸗ akte statt, bei denen die Leiter der Anstalten oder Mitglieder des Lehrerkollegiums Ansprachen hielten, in denen auf die Bedeutung des Tages hingewiesen wurde.

Die Straßen der Stadt zeigten überall Flaggensch muck. Besonders lebhaft war der Verkehr Unter den Linden und im Lustgarten, wo zwischen 11 und 12 Uhr der Koslecksche Bläserbund vor dem Denkmal des Königs Friedrich Wilhelm III. unter der Leitung seines Dirigenten, des König⸗ lichen Kammeroirtuosen Ludwig Plaß Choräle und vater⸗ ländische Weisen ertönen ließ, die von der Menge, die den weiten Raum zwischen Dom, Brücke, Schloß und Museum aug⸗ füllte, mitgesungen wurden.

Eine eindrucksvolle Huldigungsfeier der gesamten Berliner und Charlottenburger Innungen fand um die Mittagszeit am „Eisernen Hindenburg“ auf dem Königs⸗ platze statt. Etwa 8000 Innungsmitglieder nahmen daran teil, die in geschlossenem Zuge unter Vorantritt einer Militär⸗ kapelle von den Zeiten her zum Denkmalsplatz marschierten. Der Obermeister Fritz Schmidt hielt vor dem Hindenburgstand⸗ bild eine Festansprache, die mit einem Hoch auf den Feld⸗ marschall und Seine Majestät den Kaiser und König schloß. Am Degen des Standbildes wurde zur Erinnerung an die Feier ein Schild mit einer Widmunggsinschrift angebracht.

Ueber festliche Veranstaltungen anläßlich des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs im Reiche und im Auslande liegen folgende Meldungen des „W. T. B.“ vor:

München, 27 Januar. Huute, am Geburtstage Seiner Majestär des Kaisers und Königs, haben in sämtlichen Standorten Baverns militärtsche Bitigortesotenste statigesunden. Dem Gottesdienst in der Michaels-Hofkirche wohnte das Königspaar mit den hier weilenden Prinzen und Prinzessinnen, das diplomat sche Korps, die Herten des Hofes und zahlreiche Offiziere bet. Mittags fand tn der Residenz Hoftafel statt, an der außer Ihren Majestäten dem König und der Königin die Prinzen und Prinzessinnen, der preußische Gesandte, Botschafter Freihere von Schoen mit Gemahlin, der

Ministerprändent Graf Hertling sowie die Herren und Damen vom

Dtienst teilnahmen. Im Verlaufe der Tafel erhob sich Seine Majestät der König und brachte auf Seine Majestät den Kaiser einen in herzlichen Worten gehaltenen Trinkspruch aus. Der Manister⸗ präsident Graf Hertling erschien am Vormittag in der preußischen Gesandtschaft und übermittelte dem Botschafter Freiherrn von Schoen Glückwünsche namens Seiner Majestät des Königs und der Staats- regierung, auch der Oberbürgermeister gratulierte persönlich. Die Stadt trägt Flaggenschmuck.

Dresden, 27. Januar. Im Laufe des Vormittags fuhr Selne Majestät der König Friedrich August beim preußtschen Gesandten Grafen von Schwerin vor, um anläßlich des Geburtstages Seiner: Maj stät des Kaisers und Königs seine Glückwünsche zu über- mitteln. Auch der Minister des Aeußern Graf Vitzthum von Eckstädt sprach persönlich dem preußischen Gesandten einen Glückwunsch aus. Mittags fand auf dem Theaterplatz in Dresden in Gegenwart Seiner Majestät des Königs und der dort weilenden Königlichen Prinzen Paroleausgabe durch den stellver« tretenden kommandierenden General von Brotzem statt, bei der der König ein dreimaliges Hurra auf Selne Majestät den Kaniser gus— brachte. Der König hat anläßlich des Geburtstages des Kaisers einen Gnadenerlaß gewährt.

Hamburg, 27. Januar. Der Senat hatt, wie im vergangenen Jahre, am Geburtstage Seiner Majlestät des Kaisers und Königs auch in diesem eine größere Anzahl Verwundeter aus den hamburgischen Lazaretten bei sich im Rathause vereinigt. An der Veranstaltung! nahmen außerdem teil das Pläsidium der Bürgerschaft, der Gesandte Graf von Quadt, die Generalleutnants von Kries und Heinzel, dle Obersten Bauer und Becker, die Generalärzte Weber und von Förster sowie die leitenden Aerzte der Lazarette.

Wien, 27. Januar. Der Geburtstag des Deutschen Kaisers wurde gestern in Wien durch einen milttärischen Zäpfenstreich und« heute früh durch militärischen Weckruf eingeleitet. Vormittags fand feierlicher Gottesdienst in der evangelijchen Kirche statt, dem in Vertretung des Kassers der Erzherzog - Thronfolger Karl Franz, Joseph sowie die Erzherzöge Franz Salvator und Karl St phan bei wohnten, ferner der Minister des Aeußern Baron Burian, der Gemeinsame Finanzminister von Körber, der Kriegsminister Freiberr von Krohatin, der Ministervräsident Graf Stürgkh mit den Mit⸗ gliedern deg Kabinetts, der Minister Freiherr von Roszner in Vertretung des ungarischen Ministerpräsidenten Grafen Tieza, die höchssen Hof⸗ und Staatswürdenträger, unter lbnen zahlreiche hohe Beamte deg Mmisteriums des Aeußern, die Präsidenten det

ser Franz Joseph und Kaiser Wilhelm wurde durch die Schau—˖

kienst statt,

1. lebe hoch! hoch! hoch!“

1Budapest, 27. Januar. Auf Beschluß des Abgeor dnetenhauses

von dem Bugsche mit den Herren der Gesandtschaft und

inderats, der deutsche Botschafter von Tschlrschky und Bögendor . mit. den Mitglledern der i e Henn 2 che Gelandte mit Gemabsim und den Herren der Gesandischast, n , Freiberr von Hoffmann in Vertretung des ab? nden =. Gejandten mit den Herren der Gesandtschaft der Präsident des Goangelischen Sberkirchenrats mit sãmtlichen mitgliedern. Die Festpredigt Diel der Pfarrer Profeff or 1 Im Schönbrunner Schlosse fand Al—erbhöchne sel att, ju der u. a. cerschlenen waren der Gan g Karl Franz Josepb, der deutsche Botschafter mit den Herren hotschaft, der Ministervräsident Graf Sturgkb, die Minlster Baron un, von Körber, Freiherr von FRoszner, Freter von Krobattn fomie Ehe Hofwürdeniräger. Während der Tafel brachte der Kaiser ni Joseph einen Trinkspruch auf den Deutschen sser aus. Nach aufgehobener Tafel hielt der Kaiser Cercle und bete den deutschen Botschafter und die Herren der deutschen Bot— f sowie viele Tellnehmer duich Ansprachen aus. Bien, 27. Januar. Dag Geburtzfest Seiner Majestät des ichen Kaisers wurde im Standorte dez K. u. K. Armee kom mandog feierlich begangen. Die Stadm prangte im genschmuck. Heute früh fand in der evangelischen Pfarrkitche ein sottesdienst statt, dem der Armeeoberkommandant, Feldmarschall pberzog Friedrich mit Gefolge, die beim Armeeober- snando angestellten deutschen Sffiziere, ferner der Chef Generalstabes Freiherr Conrad von Hötzendorf mit allen sfteien Offigieren und Beamten deg Armeeoberkommandoz e Vertreter der staatlichen und lokalen Behörden anwohnten. der Absingung der Volkshymne, und des Heil Dir im Sieger. . schloß die gottegdienstliche Feier. Mittags fand eine Festtasel öch osse bei dem Erzherzog Friedrich siatt, zu der die Herren der scen Mllitärmission sowie der Chef des Generalstabs Freiherr und von Hötzendorf mit den Generälen und Abteilungsporständen Irmeeobemrkommandos geladen waren. Beim Mahse hielt der smarschall Erzherjog Friedrich folgende mit Begeisterung

1 .

n allen Fronten wird heute das Geburtsfest Kaiser Illhelms 11. gefeiert. Mit besonderer Innigkeit gedenken wir der pchtvollsten Persönlichkeit deß treuen Bundeggenoffen unsereg lerböchsten Keiegsherrn und flehen den Segen des Allmächtigen ff sein erlauchtes Haupt herab. Im Vorjahre haben wir diesen ig mit der zuveisichtlichen Erwartung der kommenden großen Er— snisse gefeiert. Heute können wir in berechtigtem Stolz der er⸗ genen Erfolge gedenken. Im nächsten Jahre werden wir, so sost will, diesen Festtag im Zeichen des siegreichen Friedens be— hen. Des begeisterten Widerhalles bei der ganzen Armee und sotte gewiß, rufe ich freudigen Herzens: Der erhabene Herrscher mächtigen Deutschen Reicheß, der Oberste Kriegsherr der E uns treu verbündeten ruhmreichen Wehrmacht, mein aufrichtig , . und hoher Freund Kaiser Wilhelm 1I. hurra, nia, hurra!

Der Geburtstag des Deutschen Kaiserg wurde in der ganzen narch ie durch Beflaggung aller öffentlichen und zahlreicher säbäuser gefeirrt. Die Innigkeit des Treubündnisses zwischen

ng, der festlich geschmückten Bilder der beiden erlauchten archen hervorgehoben. Die größeren Gemeinden richteten an die gerschaft patriotische Aufrufe.

prag, 27. Janugr. In der Deutsch evangelischen Kirche fand vormittag aus Anlaß des Geburtsfestes des Deutschen Kassers Festgottesdienst statt, dem der Statthalter, der Militär- nandant von Prag, der deutsche Generalkonsul Frelherr von Geb „die Rektoren und Prorektoren, zahlreiche Professoren der chen Hochschulen, Vertreier der deutschen Kolonie Prag, invallde deutsche Krieger, Vertreter vieler Vereine und eine zahlreiche einde beiwohnten. Hudapest, 27. Januar. Aus Anlaß des Geburtstages des chen Kaisers fand heute in der deutsch reformierten Kirche Fest⸗ bet dem die ungartsche Regierung durch den Land⸗ schaftsmintster Baron Ghvllany vertreten war. Der General. U Graf von Fürstenberg und zahlreiche hervorragende Persönlich= nahmen an der Feier teil. Die öffentlichen Gebäude batten n öFlaggenschmuck angelegt Am Vorabend des Geburtetages Kaiser heimns wu de in den Räumen des Vereins der Reichsdeutschen Feier abgehalten, an der außer dem Generalkonsul Grafen enberg. Stammheim die dem hiesigen Ueberwachungskommando eilten Offtztere, sowie mehrere hier weilende deutsche Offiztere ahmen. Graf Fürstenberg hielt eine Rede, worin er sagte: te, am Vorabend des Geburtstages Seiner Majestät des ki und Königs erlaube ich mir in erster Linie seineg treuen dekgenossen und Freundes zu gedenken und bitte Sie daher, Ihr ju erheben und mit mir in den Ruf einzustimmen: König Franz Die Tellnehmer sangen hierauf in licher Sprache die ungarische Hymne. Es sprachen noch der sdent des Vereins der Reichsdeutschen Direktor Ernst Wolff, der Freundschaft mit Ungarn gedachte, sowie der deutsche Major e, der ebenfalls der Bundesfreundschaft Oesterreich⸗Ungarns in en Worten gedachte.

e der Präsident Beöthy nachstehendes Telegramm an den denten des Deutschen Reichstags Dr. Kaempf: Das ungarische Abgeordnetenhaus gedachte in seiner heutigen hung des Geburtztages Seiner Majestät des Kalsers und Königs sihelm 1I. Die Huldigung gebührt seiner histortschen Persön= heit überall, wo man den Gradmesser der menschlichen Giöße dem Reichtum an edlen menschlichen Eigenschaften erblickt. ber mehr als Huldigung, tiefe Liebe sür ihn erfüllt das Herz hes feden Ungarn, denn in der Stunde der Gefahr stellte er sich

ssarkem Schwert als wahrer Freund an die Seite unseres er⸗ benen Herrn, um den größten Kampf der Weltgeschichte bis zum ige unserer gerechten Sache vereint durchzukämpfen. Auf Beschluß Abgeordnetenhauses bringe ich dem Veutichen Reiche zu seiner tigen Feier unsere gleichen Gefühle zur Kenntnis. Sara sewo, 27. Fanuar. Anläßlich des Geburtztages des schen Kaisers sind alle öffentlichen Gebäude beflaggt. In der santischen Kirche fand ein Gottesdienst statt, dem der Landeschef bon Sarkotte, der Landegchef ⸗Stelloertreter Dr. Unkelhäußer und hitzen der Zivil- und Milltärbehörden beiwohnten.

rüssel, 27. Januar. Aus Anlaß von Kaisers Geburtstag bor dem Königlichen Schlosse große Paroleausgabe in swart deg Offi terkorps, der Beamten des Generalgouvpernements, Mitglieder der deutschen Kolonie und der Zöglinge der deulschen le statt. Der Generalgouverneur, Generaloberst Freiherr von (ing hielt eine kurze Ansprache und brachte das Kasserhoch aus. e. . fand Festgottesdienst für die drei Kon⸗ en statt. Stockholm, 27. Januar. Aus Anlaß des Geburtstages des schen Kaisers fand bei dem deutschen Gesandten Freiherrn von Seine Festtafel statt, zu der die Beamten und Offiztere der chen Gefandtschaft, der Generallandschafts direktor Kapp, Dr. War⸗ und die Spitzen der deutschen Kolonie geladen waren. Die Ee Gesellschaft hatte schon am Dienstag eine Feier veranstaltet. ukarest, 27. Januar. Aus Anlaß des Geburtstages des wen Kalsers fand heute vormittag in der evangelischen Schule Feier statt, der ein Gottesdienst in der evangellschen Kirche Dem Gottesdienst wohnten bel: der deutsche Gesandte Frei⸗

österreichlsch ungarische Gesandte Graf mn, der österreichlsch ungarische Konsul in Bukarest err von Bornemisza, der türkische Gesandte Sefa der bulgarische Ge andte Radew, der Ministerpräsident nu mit mehreren Mitgliedern des Kabsnetts, der Hofmarschall Li, die Flügeladsufanten sowie der Senatg⸗ und der Kammer bent. Nach dem Gottesdtenst nahm der deutsche Gesandte . don dem Bussche die Glückwünsche der dipvlomatlschen Ver

FRonsulatz, der

Armer in der Gesandtschaft entgegen. Abendg verelnigten sich die deutsche Kolonse und ihre Freunde jzu einem geselligen Abend im Saal der Reichadeutschen Pereinigung.

Konstantinopel, 25. Januar. Der Geburtetag des Deutschen Kaiserg wurde hier durch einen Festgot tes dien st gefeiert, an dem unter sehr starker Betelligung der deutschen Kolonie u. a. der Botschafter Graf Metternich, der Generalkonsul Merteng, das Per- sonal der Botschaft und des Konsulats, der sterreichtschzungarsche Botschafter Markgraf von Pallavicini, der bulgarische Gefandte Koluscheff und der rumänische Militärattaché teilnahmen. Die deutsche Generalität wurde durch den Marschall Liman von Sanders vertreten. Die Festpredigt hielt der Botschantsprediger Grat Luertichau. Später wurde ein besonderer Gottesdienst für das Militär ab- gehalten. Auf der Botschaft erschienen im Namen des Sultan der Oberjeremonienmeister Djenani Bev, ferner der Minister dez Aeußern und die divlomatischen Vertreter der befreundeten und neutralen Staaten. Auch alle amtlichen Stellen und Wohltänigkeing. anstalten von Konstantinopel entsandien Abordnungen zur deuischen Boischaft, die dort ihre Glückwünsche auzsprachen. Die Stadt war mit deutschen und tärkischen Fahnen geschmückt.

Aichtamtliches.

Deuntsches Reich.

Prenßen. Berlin, 28. Januar 1916.

In der am 27. Januar unter dem Vorsitz des Königlich bayerischen Gesandten, Staatsrats Dr. Grafen von Lerchen⸗ feld⸗Koefering abgehaltenen Plenarsitzung des Bundes⸗ rats wurde dem Entwurf einer Verordnung, betreffend die Einfuhr von Futtermitteln, Hilfsstoffen und Kunst⸗ dünger, die Zustimmung erteilt. Zur Annahme gelangten ferner der Entwurf einer Verordnung, betreffend Aenderung der Verordnung über den Verkehr mit Gerste aus dem Ernte⸗ jahr 1915, vom 28. Juni 1915, der Entwurf einer Verordnung über die Abänderung der Bekanntmachung über die Negelung der Kartoffelpreise vom 28. Oktober 1915 und der Entwurf einer Verordnung über die Abänderung der Be— kanntmachung über die Kartoffelversorgung vom 9. Oktober 1915. Demnächst wurde über Anträge auf Gewährung von Reichsbeihilfen an Gemeinden und Gemeindeverbände für Kriegswohlfahrtszwecke und über verschiedene Eingaben Be⸗— schluß gefaßt.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ liegt die S67. Ausgabe der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthält die 440. Verlustliste der preußischen Armee, die 247. Verlustliste der bayerischen Armee, die 248. Verlustliste der sächsischen Armee und die 336. Veriustliste der württem⸗— bergischen Armee.

Bayern.

Aus Anlaß des Geburtsfestes Seiner Majestät des Kaisers und Königs hat, wie „W. T. B.“ meldet, folgender Telegrammwech fel zwischen Ihren Majestäten dem König und dem Kaiser stattgefunden:

Seiner Majestät dem Kaiser.

Zum morgigen Tage, an dem Du zum zwelten Male im Felde Dein Geburtsfest begehst, bitte Ich Dich, Meine und Meines Haufes innigste Glück. und Segeng wünsche. entgegen unebmen. Un- erschütterlich fest steht unser Aller Entschiuß, den schweren von übermütigen Feinden Aufgedrungenen Kampf durchzukämpfen bis zu einem si⸗greichen, Deutschlands Zukunft sichernden Ende. In dieser Entschlossenheit stehen Ich und Mein ganzes Volk auch in Deinem neuen Lebensjahre und allezeit treu zu Kaiser und Reich. Gott schütze Dich und. Dein Haus; er führe Dich und die in harten, aber siegreichen Kämpfen gestählten deutschen und verbündeten Heere zu neuen entscheidenden Erfolgen.

Ludwig.

Seiner Majestät dem König von Bayern.

Empfange Meinen innigsten Dank für Deine freundlichen Glückwünsche zu Meinem Geburtstage. Im Vertrauen auf Gott, den Siegegwillen unserer heldenmütigen Truppen und die Opfer⸗ freudigkeit des gesamten deutschen Volkes können wir mit Zuversicht dem siegreichen Ausgange des blutigsten Völkerringens aller Zeiten entgegensehen. Alle feindlichen Anschläge werden zerschellen an der unerschütterlichen Kraft und dem guten Gewissen, mit denen Deutsch= land im Verein mit seinen treuen Verbündeten den Kampf um seine Existenz, Ehre und Freiheit führt. Wil helm.

Samburg.

Auf ein an Seine Majestät den Kaiser und König aus Anlaß seines Geburtstages gerichtetes Glückwunsch⸗ telegramm des Senats ist laut Meldung des, W. T. B.“ die folgende Antwort eingegangen:

Dem Senat der Freien und Hanse Stadt Hamburg danke ich herilich für die freundlichen Glückwünsche zu meinem Geburtstage. Mit Gottes Hilfe sind bisher alle feindlichen Anschläge auf das deutsche Vaterland glücklich abgewendet worden. Mit froher Zu⸗ versicht können wir der Zukunft entgegenseben, die den deutschen Waffen weiteren Sieg big zum ehrenvollen und segenzreichen Frieden bringen wolle. Wilhelm.

Frankreich. Der König von Montenegro hat nach einer Meldung der „Agence Havas“ dem Präsidenten Poincarés telegraphisch seinen Dank für das glänzende Verhalten der französischen Regierung und die Versicherung seiner Ergebenheit für die Sache der Verbündeten, die unveränderlich sei und bleibe, übermittelt. Der Präsident Poincaré gab in seiner Antwort die Versicherung, daß Frankreich der Königlichen Familie Gastfreundschaft gewähren wolle bis zu dem Augenblick, da der Sieg der Verbündeten die ihnen verbündeten Völker befreien werde. Rußland.

Nach einer Meldung der „Berlingske Tidende“ ist bezüg⸗ lich der Abschaffung der Privilegien der baltis . Grundeigentümer von der russischen Regierung beschlossen worden, die Rechte auf Branntweinbrennerel, Abhaltung von Mäãrkten, Ernennung von Predigern, Jagd auf bäuerlichen Grundstücken und Errichtung von Wirischaften aufzuheben.

Italien.

Vorgestern morgen ist ein Ministerrat einberufen worden, dessen, Beratungen sich Über vier Stunden erstreckten. Im Anschluß an den Ministerrat veröffentlichte bie „Gazzöita Ufficlale“ Abends ein Dekret des Reichs verwesers, dem

diß 1umaäͤnischen Hofes, der rumänlschen Behörden und der

zufolge dem Kommandanten des italienischen Expe⸗

ditionskorps in Albanien der Oberbefehl über alle dort befindlichen Streitkräfte zu Wasser und zu Lande übertragen wird. Der Oberloammandierende untersteht direll dem Kriegs minister.

Wie der „Avanti“ meldet, läßt die Munitions⸗ erzeugung in Italien wegen Maschinenmangels zu wünschen übrig. Bis zum Ausbruch des Krieges habe Deutschland drei Viertel aller Munitionsmaschinen geliefert, Amerika den Rest. Nun bleiben die deutschen Maschinen aus, während die Amerikaner es vorziehen, Patronen statt der Maschinen zu liefern. Vor dem Kriege hätten tausend Patronen ungefähr 110 Lire gekostet, jetzt müsse man an Amerika 250 Lire zahlen

Belgien.

Die belgische Regierung hat eine Erwiderung auf das deutsche Weißbuch fertiggestellt, in dem sie, wie „W. T. B.“ meldet, die deutschen Anklagen gegen die Bevölke⸗ rung betreffs ihrer Haltung gegenüber den deutschen Truppen zurückweist. Die etwa 500 Seiten umfassende Erwiderungs⸗ schrift wird auch viele bisher nicht veröffentlichte Dokumente

bringen. Schweden.

Im englischen Unterhaus hat der Staatssekretär Grey über den Fall des von England zurückgehaltenen schwedischen Dampfers „Stockholm“ geäußert, er habe der schwedischen Regierung erklärt, daß das Schiff unmittelbar freigelassen werde, wenn die Regierung sich dafür verbürgen wolle, daß die Last nicht wieder exportiert werden würde. Er habe aber eine solche Versicherung nicht bekommen. Aus Anlaß dieser Aeußerung hat das „Aftonbladet“ im Ministerium des Aeußern angefragt und nach einer Meldung des „Schwe⸗ dischen Telegraphen⸗Bureaus“ folgende Erklärung erhalten:

Die schwedische Megterung lehnte es wahrend des Krieges stets ab, eine Staatsgarantie gegen Wiederausfuhr abzugeben. Dagegen richtete der Handelsausschuß des Staates bei der Behandlung von Exvortllzenzen für nach Schweden eingeführte Waren dle Aufmerk- samkeit auf die Frage, ob die Empfänger solcher Waren Büraschaft gegen Wiederausfuhr gelelstet hätten. Wenn das geschehen, erteilt die Kommission keine Ausfubrlizenzen. Mit Bezug auf die Waren an Bord der Stockholm“ waren solche Garantien gegeben. Ueber diese Verhältnisse unterrichtete die schwedische Regierung den englischen Ge⸗ sandten in Stockholm.

Schweiz.

Gestern mittag sind in Lausanne vor dem deutschen Konsulgt, das aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers die deutsche Flagge gehißt hatte, Demonstrationen ver⸗ anstaltet worden. Wie „W. T. B.“ meldet, macht die Schweizer Regierung über die Angelegenheit die fol⸗ gende Mitteilung:

In einer heute nachmittag abgehaltenen Extrasitzung hat der Bundesrat Kenntnis genommen von den sehr bedauerlichen Vor—⸗ kommnjissen, die sich heute zwischen 12 und 12 Uhr vor dem deutschen Konsulat in Lausanne ereigneten und in deren Verlauf die Fahne heruntergerissen und das Konsulatsschild beschädigt wurde. Der Bundes- rat hat beschlossen, den Chef des volitischen Departements zu beauf⸗ tragen, den deutschen Gesandten aufjusuchen, um ibm das leh⸗ hafte Bedauern über diesen Zwischenfall auszusprechen. Zu gleicher Zeit wurde der schweizerische Gesandte in Berlin telegraphisch beauftragt, auf dem Kaiserlichen Augwärtsgen Amt vorjusprechen und dem tiefen B dauern der Schwelzer Regterung Ausdruck zu geben. Die Bundesbehörden haben Maßnahmen ergriffen zur Einleitung einer Strafuntersuchung gegen die Schuldigen. Betreffs der Konsulatsfahne wurde verfügt, daß sie von neuem gebißt und mit aller notwendigen Sorgfalt beschätzt werde.

Griechenland.

Einer Meldung der „Agence Havas“ zufolge ist ein Uebereinkommen mit England erzielt worden über die Liefe rung von Kohlen für die Industrieunternehmungen Griechenlands. England gibt seine Ermächtigung zur Ausfuhr von Kohlen für den Gebrauch der Bahngesellschaften nach dem Maßstabe ihrer Bedürfnisse. Die Einfuhr amerikanischer Kohlen wird in keiner Weise erschwert werden.

(Fortsetzung in der Ersten Beilage.)

Kriegsnachrichten.

Großes Hauptquartier, W. Januar. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz.

In dem Frontabschnitt von Neuville wurden Hand⸗ granatenangriffe der Franzosen unter großen Ver⸗ lusten für sie abgeschlagsen. Einer unserer Sprengtrichter ist in der Hand des Feindes geblieben. Die Beute vom 26. Januar bat sich um 4 Maschinengewehre und 2 Schleudermaschinen erhöht. Vielfache Beschießung von Ortschaften hinter unserer Front durch die Franzosen beantworteten wir mit Feuer auf Reim s. Bei Höhe 285 nordöstlich von La Chalade besetzten unsere Truppen nach Kampf einen vom Feinde gesrrengten Trichter. Ueber einen nächtlichen feindlichen Luftangriff auf die offene Stadt Freiburg liegen abschließende Mel⸗ dungen noch nicht vor.

Im englischen Unterhause sind über die Ergebnisse der Luftgefechte Angaben gemacht worden, die am besten mit der folgenden Zusammenstellung unserer und der feind⸗ lichen Verluste an Flugzeugen beantwortet werden. Seit unserer Veröffentlichung vom 6. Oktober 1915, also in dem Zeitraum seit dem 1. Oktober 1915, sind an deutschen Flugzeugen an der Westfront verloren gegangen: Im Luftkampf 7. durch Abschuß von der Erde 8, vermißt 1; im ganzen 16. Unsere westlichen Gegner verloren in dieser Zeit: Im Luftkampf 41, durch Abschuß von der Erde 11, durch unfrei⸗ willige Landung innerhalb unserer Linien 11; im ganzen 63. Es handelt sich dabei nur um die von uns mit Sicher⸗ heit festzustellenden Zahlen der in unsere Hand gefallenen feind⸗ lichen Flugzeuge.

DOestlicher Kriegsschauplatz.

Beiderseits von Widsy (südlich von Dünaburg) sowie zwischen Stochod und Styr fanden kleinere Gefechte statt, bei denen wir Gefangene machten und Material erbeuteten.

Balkan⸗Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Oberste Heeresleitung.