1916 / 83 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 06 Apr 1916 18:00:01 GMT) scan diff

Wohlfahrtspflege.

Die deutsche Kolonie in Liberia bat, wie W. T. B.“ berichtet, durch das Kalserliche Konsulat in Monrovia als Ergebnis ibrer im zwelten Halbjahr 1918 veranstalteten Sammlungen der

eeres verwaltung zur Unterstützung von verwundeten

riegern, von Witwen und Waisen einen weiteren Betrag von 69 4 überwiesen. Der Gesamtbetrag der seit Kriegsbeginn von dieser kleinen, nur etwa 100 Köpfe zählenden Kolonie ver— anstalteten Wohltätigkeitssammlungen besiffert sich auf 24138 A, ein schöner Beweis deutscher Opferfreudigkeit und Anhänglichkeit an das angestammte Vaterland.

Dle Rentenbeweg ung setzte im abgelaufenen ersten Viertel khr von 1916 sehr stark bei der Zandesverficherungsanffalt Berlin ein. Anträge auf Bewilltzung von Hinterbliebenen renten wurden in dieser Zeit nicht weniger als 2430 gestellt, unter denen sich 1680 befinden, die durch den Tod von 1157 ge⸗ sallenen Versicherten veranlaßt wurden. Bei gleichbleibendem Ge—= schãftsgange ür das ganze Jahr kann die Versicherungsanstalt Berlin mit 10 000 Dinterbliebencnanträg⸗n rechnen, wäbrend im ersten Kriegsjahre 1814 die Zabl dieser Eingänge sich nur auf rund 2509 belief, so daß der Umfang der Fürsorge für die Hinter⸗ blieb nen von Versicherten haupfsäͤchlich unter dem Ein fluß des Krieges fast um das Dreifache jugenommen hat. Auch die Invalrdenren ten bewegung, die 1914 und 1915 eine rückläufige Bewegung infolge der güanigen Gestaltung des Arbeitsmarktes ange⸗ nommen hatte, zog im ersten Vierteljahr don 1916 durch die vielen Aunttãge der Kriensbeschädigten stark an. Nicht weniger als rund 300 Kriegs beschädigte haben ibre meist berechtigten Ansprüche bel der Landesbersicherungsanstalt Berlin angemeldet, dozu kommen noch über deé0 Anträge von sonstigen Versicherten, die sich auf 412 Männer und 530 Frauen verteilen. Die Antiäge von weiblichen Versicherten halten sich fast auf der Höhe früherer Jahre, während bei den Männern, wenn man die Kriegsbeschädigten unberücsichtigt läßt, die Zahl der Rentenanwärter wesentlich infolge des bestehenden Ar beit ermangels heruntergegangen ist.

Statiftik und Bolkswirtschaft.

Die Blinden in Preußen vor dem Kriege.

Nach einer in der „Zeitschrift des Königlich preußischen Statisti— schen Lan desamHis“ erschie nenen Son derbcarbeitung der Blindenstatistik sind anläßlich der Volkszäblung 1910 in Preußen 20553 Blinde (19 956 männliche und 697 weibliche) ermiätelt worden. Die absolute Zahl der Blinden hat seit dem Jahre 1871, in dem noch 22 978 Blinde gezahlt worden waren, fast fortgefetzt abge⸗ nommen. Auf je 10 000 Einwohner kamen in ganz Preußen im Jahle 1910 b, Blinde; die Verhältniszahl war beim männlichen Geschlecht mit 3,5 höher als beim welblichen mit 45. Verhältnis. mäßig die meisten Blinden wurden in Ostpreußen mit 7.0 auf je 10009 Einwohner festgestellt, wäbrend die geringste Quote mit 338 auf Wesffalen entfiel. Eine böhere Verhältnisjahl als 6a batten außer Onpreußen nur noch Westpreußen mit 6, Pommern niit 6, und Posen mit 6.2 aufzuweisen. Die Ursache des häufigeren Vor— kommeng der Blindhelt in den ö5lichen Provinzen dürfte in der Vauptsache auf die dortige Verbreitung des Trachoms zurück zuführen sein.

ö Nach dem Religtonshekenntnis wurden im Jahre 1910 13 467 evangelische, 003 katholtsche, 314 jüdische Blinde ermittelt. Wie die früheren Blindemählungen, so hat auch die letzte ergeben, daß die Juden die böchste Verhältniszahl der Blinden aufzuweisen kaben, ohschon sich auch deren Blindenquote fortgesetzt vermindert hat. Die gleiche Erscheinung läͤßzt sich bekanntlich auch bei der Vertellung der Taubstummen nach dem Religionsbekenninig wahrnehmen. Im Jahre 1910 betrug die auf je 16000 Enwohner des gleichen Be⸗ tenntutsses entfallende Blindenzabl bej den Juden 76, be den Epär— gelischen 5 und bei den Katholiken 44, während te entsprechenden Ver hälsntszahlen für das Jahr 1880 1Io, 8, und S8, waren. Eine zusagende Erkiätung für das häufigere Vorkommen der Blindheit bei den Jaden konnte bisher noch nicht gefunden werben,

Von den im Jahre 1910 ermittelten Blinden standen 1918 im Alter Hitz zu 15 Jahren; 19035 waren älter, darunter 1750 über 69 bis 65 Jahre, 1818 über 65 bis 70 Jahre, 3497 über 70 bis 80 Jahre und 1911 über 80 Jahre alt. Wie die Altersverteilung der Blinden im Verhältnis zu der der Gesamtbevölferung zeigt, stieg die auf je 10000 Einwohner der gleichen Altergklaffe entfällende Blindenzabl bet den Personen von über 70 Jabten im ganzen Staate bis auf 497 an, wählend die Grenzwerte der einzelnen P obinzen sich hler zwischen 265, (Hohenzollern) und 685 (Ostpreußen) bewegten.

Literatur. Gesetz über vorbereitende Maß aabmen zur Be— teuernng der Kriegsgewinne. Textausgabe mit Einleltung, Kernworten, Anmerkungen und Sachregister. Anbang: Gefeg über die Kriegtabgaben der Reichsbank. Bearbettet von M. Hahn, Erstem Staat?anwalt in Müncken. Verlag von Emil Roth in Gießen. Preis 40 3. Viese handliche Ausgabe des insbesondere für die Gesellschafter der Kapntalvereinigungen wichtigen Gesetzs über vor— bereitende Maßnahmen zur Beneuerung des durch den Krieg direkt oder indirekt erlangten Vermögengzuwachses gehört zu der vom Ge— heimen Justtzrat, Professor Dr K. Gareis begründeten Sammlung deuticher Re schsgesetze in Einzelabrrücken. In den erläuternden An? merkungen sind namentlich die amtliche Begründung und die zum Gesetz ergangenen Ausfübrungsbestimmungen verwertet; auch einge⸗ 1. prattische Beimpiele erleichtern das Verständnis der Gefetzes dor schriften.

„Die Krevitgefährdung beim großstädtischen Grund— besitz Von Gemeindeßanrat Theodor Hamacher, Regierungz— kaumeister g. D., gerichtlich em Sachverständigen ber dem Königlichen Kammergericht und den Königlichen Landzerichten 1, II und ir in Berlin. 139 Seiten. Verlag von Puttfammer u. Mühlbrecht, Berlin. Pieis 4 S.. Die vorliegende U tersfuchung enthält nach enem Ueberblick üßer Wesen und Gestaltung des Realkredits eine eingebende Kritik der hestehen den Verhältnisse. An der Hand eines reichen statistischen Materials wird zunächst die im materielle Verschuldung des unbebauten städtischen Baulandes be— leuchtet und nechgewiesen, daß die Gewinnreglister eng der Boden- ve kulatton auf das endgültige Schicksal vieler zwangt verstesgerter Bauwerke von erheblicher Bedeutung war. Dann unterfucht der Verfafser die Kreditgefäbrdung an dem bebauten Grundbefitz als pro— buktivem Werte, die Schäden infolge von unkontrollte baren Wert. schätzungen und erörtert die hautechnischen Fehler unwissender, mangel⸗ haft. vorgebtlteter oder betrügertscher Bau spekulanten an ber Dand aktenmäßiger Zahlenangaben über die Höhe ter Kredit- sckädigungen. In einem weilgren Abschnitt werden bie Folgen schlechter Wohnangepflege in ihrem Verhältnis jur zahlenmätzigen Wertminderung des benchenden Besitzes an typischen Beispielen vor⸗ geführt, wobei auch unlautere Schieblnggverkäufe und ihre für Nach⸗ hyporhekare verhängnisvollen Whrkungen besprochen werden. Der Per fesser erörtert weiter die neueren Bestrebungen zur Verbefferung der Zustände des Wohnungzwesen und streift die einzelnen . bon Staat und Gemelnden. Das Studtum der gehal vollen Schrift darf Wohnungpolititern, Leitein von Hrpothekeninstituten, Bar ken und Hausbesitzern empfohlen werden; sie bietet auch cine gründliche Unterlage für diz bevorstebenden Beratungen über den Ent wurf eint Ges'tzes zur Elnführung von Schätzung amtern mit seinen Reform- boꝛ schlägen.

Im Aprllhest der Zeijschrist Recht und Wirtschaft“, Mengteschrift des Verelnz zur Förderung zeitgemäßer Rechisgpflege und Verwaltung „Recht und Wirtsckaft⸗ Kart Hrymanng Periag Berlin), behandelt der eiste stelletrtretende Vo sigende es Dent chen

Dr. Freiherr von Cetto. Reichertehausen die Frage einer Regelun

des wittschaftepolitischen Verhältnisses zwischen 1 = 1 und dem Deutschen Reich namentlich vom landwirtschaftlichen Standpunkt auß, und er kommt zu dem Ergebnis, daß für die künftige Volswirtschaft der mtteleuropäischen Staaten ein selbstaͤndiges ga, ne, Wirtschafte gebiet, das Deutschland und . ngarn umfaßt, geschaffen werden müsse. Dasselbe Ziel erstrebt Professor Dr. Adolf Last in Czernowitz, jedoch auf anderem Wege; in einem Beltrag über wirtschaftliche Wehrordnung der Zentralmächte“ regt er an, zunächss gemeinsame wirtschaftliche Verbände zu bilden, die namentlich die Produktton und den Absatz regeln sollen. Profesior Dr. Ph. Heck in Tübingen erörtert die Be⸗ deutung des Satzes Das Geld bleibt im Lande“ und spricht sich fur die Richtigkeit dieses vom Staatssekretär des Reichsschatzamts als Vorzug unserer Kriegzwirtschaft gepriesenen Satzes aus, der sich auch bei der vlerten Kriegsanleibe bewährt hat. Der Vorsitzende des Berliner Gewerbegerichts, Magistratsrat von Schul, schildert die . Arbeitg. und Lohnverhältnisse im Meilltärschneidergewerbe Groß Berlins'. Die Ein⸗ fübrung eines gerichtlichen Zwangs vergleichs . des Konkursesg befürwortet Handelskammerfyndikus Beudel in Frankfurt a. D. Der als Vorkämpfer der sogen. Freirechtsschule bekannte Rechtsanwalt Ernst Fuchs in Ka lgruße bebanzelt unter der Ueberschrift „Ein Markstein soztologischer Rechtsprechung“ zustimmend eine neuere En! scheldung des Reichsgerichts und folgert aus ihr, daß das Reichsgericht nunmehr auch für die Zivilrechtsyflege die höhere Macht des Richters gegenüber dem Gesetzgeber als gesetzlich anerkenne.

Land⸗ und Forstmwirtschaft. Flachsbau.

Wie die Kriegs⸗Flachshau-Gesellschaft m. b. H. mit⸗ teilt, beträgt bet dem zur Verfügung gestellten und zur Verteilung gelangenden Saagtlein nach den endgültigen Prüfungsergebnissen der abgerollten Waggons die Reinbeit 97 ,, die Keimfähigkeit im Vurchschnitt 67 dso. Et empfieblt sich daher, die Aussaatmenge auf 85 bis 90 Pfd. für den Morgen zu erhöhen. Damlt den Landwirten die Möglichkeit gegeben ist, ohne Mehrkosten für sie die reichlichere Aussaat vorzunehmen, hat die Gesellschaft den Leinsaatpreis für alle Lieferungen wegen des geringeren Augfalls der Sagt auf 53 sür 100 Kg herabgesetzt. Leinsaat ist noch in retchlichen Mengen vor— handen, und es ist dringend erwünscht, daß noch mehr Landwirte den Anbau der für die Oel. und Fasergewtnnung überaus wichtigen Planie aufnehmen. (Zentralblatt der preußischen Landwirtschasts⸗ ammern.)

Deutsche Landwirte in Mazedonien.

ö Wenig bekannt ist, daß seit Jahrjehnten in Mazedonien deutsche Landwirte sich angesiedelt haben, die dort, wie die Zeitschrift Der Trepenpflanzer“ berichtet, Malz, Weizen und Tabak Jowie besonders auch Mohn zur Spiumgewinnung anbauen. Der Tabakbau ist in der rürkischen Zeit infolge der Belästgung feltens der französischen Tatak— monopelveiwaltung zugunsten des Mohnbaues zurückgegangen, welch letzterer in guten Jahren reicheren Gewinn abwirst. Die Ländereien, von denen der größte, mehr als 2500 ha umfassende Besitz einem an— ge Ghenen Süddeutschen in Palikura gehört, liegen zwischen Krivolae, Rosoman, FKavadar und weiter bis nabe an Demir Kapu, also in der Gegend, des hulgarisch⸗französtschen Zusammenstoßes. Wäh. rend der politischen Wirren und Aufstände, der Komitatscht Unruhen und der Balkantriege litten die Deutschen sehr, mußten den Geheim komitees beträchtliche Abgaben zahlen und wurden anderseits von den Behörden für die Strafzüge gegen die RKomitatschis requirtert. Während des zweiten Balkankrieges litten sie durch die in der Nach— harschaft sich ahspielenden Kämpfe. Wärend des Weltkrieges mußsen sie sogar nach Salontkt flüchten, um nicht von den Serben in das Konjentrattonslager gehrackt zu werden; die Felder blieben großen⸗ teils unbestellt, auch litten die Baulickkessen, die Ackergerät-, Tas Vieh und das Mobiliar sehr unter den Folgen des Krieges. Die geordnete bulgarische Veiwaltung kürfte ihnen zu einer dauernden ruhigen Entwicklung verhelfen.

„Ueber die Einflässe der Witterung auf die Lebens— erscheinungen der Nonne, dieses Schädlings unserer Waldungen bat Dr. Walter Sedlacjek im Zentralblatt für das gesamte Fonst. wesen ! eine interessante Arbeit beröffentlicht. Für die Entwicklung der Nonne im VPostembrvonalen Zustande ift die Witterung zunächst zut Zeit des Ausschlüpfens aus dem Ei maßgebend. Das Räupchen verläßt daz Ei erst dann, wenn die Tagestemperatur eine Höhe er⸗ reicht hat, wie sie in unsern Gebieten gewöhnlich Anfang Mal ein- tritt Von der Zeit des Ausschlüpfens aug dem Ei bis zur Aug— schlüpfung des Falters aus der Puppe bedarf dag Individuum durch— schnittlich elner Wärmesumme von 1500 Grad, bas beißt, das Pro- dukt aus der mittleren Tagestemperatur und der Anzahl der Ent- wicklungstage muß 1600 Grad betragen. Erfolgreiche Hochzeits flũge sinden nur an regenlosen, windstillen Abenden mit Temperaturen! von 15 Grad C. und darüber slatt. Je mehr solcher Abende kommen bezw. Nächte während der Flugzeit dem Falter jur Verfügung steben, desto stärker wird feine Vermehrung, desso welter feine Verbreitung im Gebiete sein. .

Theater und Musik.

Das 9. S mp honlekonzert der Königlichen Kapelle unter der Leitung des Generalmusikdirektors Dr. Richard Strauß sindet morgen, Abende 76 Uhr, im Königlichen Spernhaufe stztt Das übliche Mittags konzert beginnt an demselben Tage um 12 Uhr. Das Programm lautet; Ouvertüre ju Iphigenie in Aulig - von Gluck; Faust, Ouvertüre, Vorspiel zu Tristan und Ifolde', Vorsplel zu den i istersiggern von Nürnberg“ von Wagner; Sympbonia Domestieg don Richard Strauß. Einleßkarten iu rem Mülitagskonzers sind bei Bote u. Beck (Leipziger Straße 37 und Tauentzlenstr. 7) sowie Mittags im Ftöniglichen Opernhause ju haben. r ; Im Königlichen Schaufvtelhause geht einstudiert, Kabale und Lieber in folgender Besetzung in Szene: Prãäsident: Herr Sommerstorff; Ferdinand: Herr de Vogt; Lary Mlford; Frau Durieur; Hofmarschall von Kalb: Heir Botticher; Wurm: Herr Clewing; Stadtmusikus Miller: Herr Pohl; dessen Frau: Frau Conrad; Luise: Frau Thimig; Kammerdiener: Herr Engels: Sophie: Fil Heisler. Die Regie fühlt der Oberregisseur Parmy.

Am nächsten Sonntag findet im Beethovensaal ein Schumann⸗ abend, dessen Reinertrag füt die unter dem Protektorat Ihrer König⸗ lichen Hoheit der 6 Pringessin August Wilheim stehente sünstlerfürsorgeghbteilüng des Vaterländischen Frauen; vereins in Berlin. Wilmersdorf bestimmt ist. Mitwirkende sind die KRammersängerin Lula Myß⸗Gmeiner, Suzanne Joachim Chaigneau 1 , Boritz Kroyt, Erna Schulz und lerander Schuster.

morgen, neu⸗

Mannigfaltiges. Berlin, den 6. April 1916.

Die Gesellschaft fär Vol ks bildung veransfaltet alten Urania“, Invalidenstraße br / 62, i ,, n. e und Sonntag einen Vortragtabend Im Lande Wilhelm Tells“ mit Iächtbildern, Liedern zur Laute und eingelegten Szenen aus Schillers Schauspiel. Mitwirkende sind: Fräulein E. Kottmann, Hans Schmid⸗ Tioser und Ur, J. Klaudlug. Ber Vortrag beginnt an Wochentogen . 3 Uhr, am Sonntag Abend 7 Uhr. Ver Eintritt

In der Paul Gerhardtkirche in Berlin⸗Schtneberg

Lantwirtschasttzratz und Präsident detz Bayerischen Laudwèttschefteratz

sindet am Sonntag, den g. Apteis, Nachmittags 6 Uh ! * . 1 . 61 1 49 el lithurgtsch⸗mustkalische Gedächtnis feler far die 2

der Suy

fallenen Krieger statt. Als Lithurge wirkt essor Egidi. n

Raad, als Chorleiter der —Organtst Pro

Versuche, die behm Radfahren geleistete Arbeit zu messen, sind viel fach gemacht 9. Eg diesen, daß bei einer Fahrgeschwindigkelt von 9 Em in auf ebener Bahn ohne Gegenwind pro Kilometer 20 große umgesetzt wurden, also weniger als die Hälfte wie bel . mit einer Geschwindialeit von 4 km, obwohl in der Zelteimk⸗ doppelte Weg zurückgelegt wurde! Es bedeutet also das . bequemes Verkehrsmittel, sobald keine größere Gehn erreicht werden soll, eine nicht zu unterschä enden und Kraftersparnis. Es wird dies aber, wie der Prosesfor * ruttau in seiner Schrift. Die Arbeltsleistung des Menschen!“ Dan der Teubnerschen Sammlung „Aus Natur und Geistegwelt⸗ . mit zunehmender Geschwindigkeit anderg; nach L. Zuntz' Unten war schon für die Geschwindigkeit von 15 km in Der Stum mehr Arbeit notwendig als für z in der Stunde. Und für das Radfahren mit einer Geschwn von 21 km in der Stunde war hinwiederum die doppelte notwendig wie bei 15 km in der Stunde. Dag heißt a,. der Arbeitsaufwand mit dem Quadrate der Geschwindigt nimmt, eine Tatsache, die schon bei der Ar heitzen n beim Gehen und Laufen sich zeigt und die dem Kraftma ; techniker von Lokomotiv⸗ und Automobilleistungen n ufig ist; sie hängt damit jusammen, daß mik zunchn Geschwin digkelt eineg Fahrzeugs, jumal wenn eg mil geringer f gegen die Unterlage sich bewegt, der Hauptanteil deg zu übernim R derstan es immer mehr durch die Luft gelelstet wird, und in Tinie damit, daß die kinetische Energie lebendige Kraft, Fih Arbeit zu leisten elnes in Bewegung befindlichen Körpen Masse direkt und dem Quadrate der Bewegung geschwindigket portlonal ist. Daß beim Radfahren mit 21 Em in der Siun . schwindigkeit der doppelte Stoffumsatz nötig ist wie beim Mart mit 6 km in der Stunde, mag manchem seltsam vorkommen aber begrelflich, wenn man bedenkt, daß es sich m Tätigkeit fast ausschließlich der an sich fehr kräftigen 6 muskeln deg Beineäz handelt, die durch Lelstungsfäbigkeit gebracht werden und dabel an Umfang gemalh nehmen. Daß das Material für den erhöhten Umsatz hom Tum bewältigt werden muß und dadurch die Gefahr der Ue beranstien des Herzens vorliegt, trlfft für das Radfahren deswegen besonꝛ well selbst bei außerordentlichen Leistungen einer stark geilbte vergrößerten Muskelgruppe das Ermüdungegefühl in ihr ' sehr n tritt. So können anscheinend obne besondere Ermüdung noch Geschwindigkeiten ohne den Luftwiderstand abfangenden 869 macherapparat bis zu 45 km in der Stunde und mehr u] erreicht und Tagegleistungen erzielt werden, deren Gesamtwa Arbeitseinheiten außerordentlich hoch ist. .

m e chan ergah der G

Breseia, 5. Aprll. (W. T. B.) „Secolo“ berichtet Bresela: Am Arnosee verschüttete eine ungebeure eine Kaserne, 140 Sold

Es wurden 40 Tote

9 7 Lad

aten unter den Trümmern begu und ebensoviele Verwundete geborgen.

Zürich, 5. April. (W. T. B.) Dag Bezirksgericht hat Postbeam te, die aus der welschen Schwei; stammen und ang waren, in den Monaten Januar, Februar und Mar Muster ohne Wert, Sendungen (ætebesgaben) für denn Soldaten entwendet zu haben, zu Gefängnissu von einem bis zu sechs Tagen verurteilt, verbunden mit Gelöh Die Angeklagten bestritten, daß sie aus böfer Absicht ober n deutschfelndlicher Gesinnung gehandelt hätten. Sie Fätten sidh aus Naschhaftigkett vergangen. Es handelte sich um Mustersend

von einem bis acht Francs darstellten.

consin, zugunsten des deut ch. 3 ster reich s ch. n ngarischen Hi fonds wird, wie dem W. T. B.“ von doꝛt mitgeteilt wir? Retnertrag von beinabe einer Million Mark auß Der Bajar, sür den man im Deutsch, Amben Amerstas seit mit Llehe und Aufopferung vorgearbeitet hat, dauerte nur f Die Leistung ist daher um so anerkennenswenter, als sie perhãh mäßig sogar das Ergebnigf des jweiwöchigen Bazars in Nen übertrifft. Die Besucherzabl bez fferte sich auf 155 000. Die waukeer deutsche Zeitung Germania. Herold“ stittete

losung eine neuerbaute Villa nebst Grundstück. Auch bas Pen des deutschen Theaters belelligte sich aktiw an der Veranstaltung

*

die am Sonnabend und am Sonntag zwischen Solodaten

derletzt und über fünfiig Soldaten verhaftet. Die Unruhen Sonnabendabend dauerten nahezu sieben Stunden. abend stürmten Soldaten die Poltzeistation.

.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage

Theater. Königliche Schanspiele. Freitag: Opernhaus. Mt

zum Besten ihres Witwen- und Waifenfonds.

Generalmustkdirektor Dr. Richarb . Schauspielhaus. 96. Abonnements vorstellung.

plätze sind aufgehoben. Neu einstudiert:

Dirigent:

In Szene gesetzt von

Sonnabend: Dpernhaus. . Erzählung en. Prolog und einem Gpilog von J. Barbler. bach. Anfang 77 Uhr.

91. Abonnementsporstellung.

Trauerspiel in fünf

Aufzügen von Shakespeare. J. K. bon Schligel. ;

Ansang 746 Uhr.

Familiennachrichten.

Gestorben: Hr. Rittmelster a. D. Johanneg Graf von Wenge ihr bon Ungerschtz (Jürtsch, Kr. Neumarkt 1. Schles; Hr. Amtggerichtgrat Johannes Krueger 6Berfin. Verm. Unterstaatosekretãr Susanne Humbert, geb. Poppe (Berlin).

; Verlag der Expedition (Mengering) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags anstalt Berlin, Wilhelmstraße 32.

Sechs Beilagen

.

das stramme Marschtempg rann

Uebung zu sehr

die Schokolade, Zigareften und Stumpen enthielten und einen

Ein großer deutscher Kriegsbajar in Milwaukee,

für die

Winnipeg, 5. April. (W. T. B) Bei Zu sammenstol Pol tzei stattfanden, wurden vier Soldaten und ein Zivtlist em

Am Sonn

12 Uhr: Sym phoniemittags konzert. (Pro zie am Abend ö. . gramm wie am Abend Abends 7 Uhr: 1X. Symphonietouzert der Königlichen Kan

I Dienst / und ,,, e ,. ; . abale und Li Ein bürgerliches Trauerspiel in fünf Aufzügen von Friedrich Schl Heira Oberregisseur Patry. Anfang 75 M

Phantastische Oper in drei Akten, Musik von J. R

Schauspielhaus. 97 Abonnementevorstellung. Julius Caef Uehersetzt

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottent

sawie die 839 u 930. Ausgabe der Deutschen Verlustlis

h 83. Varlamentsbericht.) Deutscher Reichstag. B9. Sitzung vom 5. April 1916, Nachmittags 3 Uhr. Am Bundesratstische: Reichskanzler Dr. von Bethmann beg, von Jagow, von Capelle, Krätkte, Dr. Helfferich, Händel, Br. Beseler, von Trott zu Solz, von Loebell, von Schorlemer, Havenstein. aus und Tribünen sind überfüllt. . Hräsident Dr. Kaempf eröffnet die Sitzung um 3r½ Uhr her Mitteilung von dem Tode der Abg. Birkenmayer r) und Dr. bkircher (nl. ). Das Haus ehrt das An— der Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen. Hierauf tritt der Reichstag in die zweite Lesung des chaushaltsetats für 1916 ein und heginnt mit der- Be⸗ g des Spezialetats für den Reichskanzlerund die hskanzÆei, in Verbindung mit dem Etat für das artige Amt. Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg: Meine Herren! Als ich vor einem Vierteljahr vor Ihnen sprach, ich mich bestrebt, Ihnen auf Grund nüchterner Tatsachen ein der militärischen Lage zu geben. Die Ereignisse haben die Zu⸗ st, mit der ich damals sprechen konnte, gerechtfertigt. Das mellenunternehmen der Feinde hat mit einem Fiasko geendet. dem siegreichen serbischen Feldzug, in dem an unserer und sich- ungarischer Seite das bulgarische Heer unvergeßlichen Ruhm et hat, sind Montenegro und Nordalbanien in den Händen é Bundesgenossen. (Cebhaftes Bravo) Die Engländer be⸗ f sich nach wie vor um die Befreiung ihrer in Kut el Amara hhlossenen Armee. Den Russen ist es zwar gelungen, sich mit vielfachen Uebermacht Erzerums zu bemächtigen, aber starke che Kräfte verbieten ihnen ein weiteres Vordringen. (Bravo!) so wie der russische Ansturm in Ostgalizien sind die immer en Angriffe der Italiener auf die Isonzolinie an der zähen srkeit der österreich⸗ungarischen Truppen abgeprallt. (Bravo Uunerhörter Anstrengung haben die Russen auf langer Front ihre nkolonnen auch gegen unsere Linien vorgetrieben. Vor Hinden⸗ und seinen Tapferen sind sie unter ungeheuren Verlusten zu⸗ engebrochen. (Lebhaftes Bravo Meine Herren, von ihren Regierungen ist den feindlichen Völ⸗ eingeredet worden, wir gingen mit unseren militärischen Kräften (Ende entgegen. Wir hätten keine Mannschaften mehr, die Moral r Truppen fange an sich zu zermürben. Nun, meine Herren, ne, die Schlacht vor Verdun belehrt sie eines Besse ren. (Bravo mit genialer Umsicht vorbereiteten Operationen werden von n heldenmütigen Truppen durchgeführt, die gegen einen mit fernder Tapferkeit kämpfenden Feind Vorteil um Vorteil er⸗ (Eebhaftes Bravo) So, meine Herren, ist die militärische auf allen Fronten sehr gut und durchaus den Erwartungen ent⸗ end. Meine Herren, wenn wir das hier zu Hause aussprechen können, n Dank, welchen heißen Dank müssen wir unseren Kriegern ten Führern draußen hinaussenden, die nun schon im zwanzigsten smonat, draufgängerisch und todesmutig wie am ersten Tage, eimat mit Leib und Leben schirmen. (Lebhafter Beifall.) Meine Herren, unsere Feinde glauben, das, was sie nicht mit den en verwirklichen können, durch unsere Absperrung und Aus⸗ rung zu erreichen. Ich habe es verstanden, daß unsere Gegner jahre 1915 von dieser Hoffnung nicht lassen wollten. Aber ich he es nicht, wie kühle Köpfe nach den Erfahrungen des Jahres an dieser Hoffnung noch festhalten können. (Sehr richtig) e Gegner vergessen, daß unser Staatswesen dank der organisa⸗ ben Kraft der ganzen Bevölkerung den schweren Fragen der Ver⸗ ig der Lebensmittel gewachsen ist; sie vergessen, daß das deutsche über eine gewaltige moralische Reserve verfügt, die es be⸗ t, die in den letzten Jahren stark gestiegene Lebenshaltung ein⸗ änken. (Sehr richtig) Meine Herren, es ist doch erträglich, wir z. B. in der Frage des Fleischgenusses, aber auch in anderen sbedingungen vorübergehend auf den Zustand der siebziger Jahre kehren. Und ich sollte meinen, unsere Feinde werden sich daran Ern, daß das damalige Geschlecht doch kräftig genug war, um Schläge auszuteilen. (Bravo! und Sehr richtigh Die Monate, die wir jetzt durchleben ich spreche das offen sind schwierig. Sie bringen Beschränkungen in manchen halt, Sorge in manche Familie. Aber um so voller und dank⸗ ist unsere Bewunderung für den Opfermut, für die Hingabe s Vaterland, womit die arme und minderbemittelte Bevölkerung J die schwere Zeit schickt und bereit ist, in diesem Kampf um unser n auch Schweres auf sich zu nehmen. Eebhaftes Bravoh So, Herren, lauten die Berichte aus dem ganzen Lande. Aber sie n zugleich, daß die Arbeit der Daheimgebliebenen ihre Frucht en wird, wenn der Himmel unseren Feldern seinen Segen t. Einstimmig wird bekundet, daß die Wintersaaten gut stehen richtig), und es ist viele Jahre her, daß die Saatenstandsbe⸗ ö zu dieser Zeit ein so hoffnungsfreudiges Bild geben konnten, 6 jetzt der Fall ist. Eebhafte Zustimmung.) Die Getreideernte 1915 war eine der schlechtesten seit vielen Jahrzehnten (sehr gh, und doch reichen wir nicht nur mit unserem Brotgetreide, n werden mit einer stattlichen Reserve in das neue Erntejahr Jergehen. (Bravoh Die landwirtschaftliche Kraft Deutschlands hrt sich aufs neue. Wie wir bisher ausgekommen sind, so werden uch weiter auskommen. In dem Bestreben, uns auszuhungern und abzusperren, den Krieg as ganze deutsche Volk, auf unsere Frauen und unsere Kinder dehnen, sind England und seine Verbündeten über alle neutralen sie auf Handel und Verkehr mit den mitteleuropäischen Staaten

——

um Deutschen Neichsanz

Erste Beilage

eiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

1918.

Berlin, Donnerstag, den 6. April

zur Tagesordnung übergegangen. (Sehr richtig) Die amerikanische Note vom 5. November 1915, die eine zutreffende Darstellung der englischen Völkerrechtsverletzungen enthält, ist, soviel bekannt, bis zum heutigen Tage von der englischen Regierung nicht beantwortet worden. (Hört, hört Wie diese, so hatten auch die übrigen Proteste der Neutralen bei unseren Feinden keinen anderen Erfolg als den weiterer Neutralitätsverletzungen. Ist doch England so weit gegangen, daß es selbst menschenfreundliche Betätigungen amerikanischer Philan⸗ thropen, wie die Zuführung von Milch an die deutschen Kinder, einfach verboten hat! Die letzte Order in council bedroht den Handel nach den neutralen Häfen mit neuen, dem Völkerrecht widersprechenden Verschärfungen der Blockaderegeln, gegen deren Verletzung die ameri⸗ kanische Regierung bereits früher Einspruch erhoben hat. Meine Herren, kein ruhiger Neutraler, mag er uns wohlgesinnt sein oder nicht, kann uns das Recht bestreiten, daß wir uns gegen diesen völker⸗ rechtswidrigen Aushungerungskrieg unsererseits zur Wehr setzen. (Sehr richtig) Keiner kann erwarten, daß wir die Mittel der Abwehr, über die wir verfügen, uns entwinden lassen. Wir wenden diese Mittel an und müssen sie anwenden. (Sehr richtig Meine Herren, wir erkennen die berechtigten Interessen der Neutralen am Welthandel und am Weltverkehr an. Aber wir erwarten, daß die Rücksicht, die wir nehmen, verstanden, und unser Recht, ja unsere Pflicht anerkannt wird, gegen diese nicht nur dem Völkerrecht, nein, der einfachsten Menschlichkeit hohnsprechende Aushungerungspolitik unserer Feinde mit allen Mitteln Vergeltung zu üben. (Eebhaftes Bravo! rechts.) Meine Herren, seit ich zuletzt hier sprach, sind wir genötigt ge⸗ wesen, Portugal den Krieg zu erklären. Sie haben gehört, welche große Reihe von Neutralitätsverletzungen Portugal sich hat zu⸗ schulden kommen lassen. Der unter Salutschüssen höhnend bewerk⸗ stelligte Raub unserer Schiffe hat dem Faß den Boden ausgeschlagen. Portugal hat unter der Einwirkung Englands gehandelt. England hat aufs neue seine liebevolle Protektion der kleineren Staaten betätigt. (Sehr gut! rechts) Meine Herren, als ich am 9. De⸗ zember hier unsere Bereitwilligkeit erklärte, über Frieden zu sprechen, sagte ich, daß ich eine glöiche Bereitwilligkeit bei den Regierunger der feindlichen Länder nirgends erkennen könne. Daß ich recht hatte, hat alles gezeigt, was inzwischen geschehen ist und was wir aus dem Munde der feindlichen Staatslenker vernommen haben. Die Reden, die in London, in Paris, in Petersburg, in Rom gehalten worden sind, sind so eindeutig, daß ich darauf nicht näher einzugehen brauche. Nur ein Wort an die Adresse des englischen Ministerpräsidenten Herrn Asquith! Auf seine persönlichen Invektiven antworte ich nicht (Bravo), weil ich persönliche Verunglimpfungen des Gegners auch im Kriege nicht für würdig halte. (Sehr gut Aber sachlich will ich kurz antworten: Für Herrn Asquith ist die vollständige und end⸗ gültige Zerstörung der militärischen Macht Preußens die Vorbedin⸗ gung aller Friedensverhandlungen. Gleichzeitig vermißt Herr Asquith in meiner Rede deutsche Friedensangebote. (Heiterkeit) Ueber Friedensangebote zu verhandeln, die von der anderen Seite ge⸗ macht würden, dazu sei jede Partei bereit. Ja, meine Herren, gesetzt nun einmal, ich schlüge Herrn Asquith vor, sich mit mir an einen Tisch zu setzen und die Möglichkeit des Friedens zu prüfen, und Herr Asquith begönne mit der endgültigen und vollständigen Zerstörung der Macht Preußens, das Gespräch wäre zu Ende, ehe es noch be gonnen hätte. (Sehr richtig) Auf solche Friedensbedingungen bleibt uns doch nur eine Antwort, und diese Antwort erteilt unser Schwer Lebhaftes Wenn unsere Feinde das Blutvergießen, Menschenmorden, die Verwüstung Europas weit

ihrer ist die Schuld. Wi 1 Mann und unse

zu immer stärkeren

Bravo!)

Ausbruch des Krieges habe i wir noch einmal im blutigen. wir 1870 errungen hatten.

Freiheit Deutschlands sind wir

Zu unserer Verteidigung sind wir ausgezogen. Aber das, was war, ist nicht mehr. Die Geschichte ist mit ehernen Schritten vor⸗ wärtsgegangen; es gibt kein Zurück. Unsere und Oesterreich⸗Ungarns Absicht ist es nicht gewesen, die polnische Frage aufzurollen; das Schicksal der Schlachten hat sie aufgerollt. Nun steht sie da und harrt der Lösung. Deutschland und Oesterreich⸗Ungarn müssen und werden sie lösen. (Bravo Den status quo ante kennt nach so un⸗ geheuren Geschehnissen die Geschichte nicht. Eebhafte Zustimmung.) Das Belgien nach dem Kriege wird nicht mehr das alte vor dem Kriege sein. Das Polen, das der russische Tschinownik, noch heftig Bestechungsgelder erpressend, das der russische Kosak, brennend und raubend verlassen hat, ist nicht mehr. Selbst Mitglieder der Duma haben offen anerkannt, daß sie sich die Rückkehr des Tschinownik an den Platz, wo inzwischen ein Deutscher, ein Oesterreicher, ein Pole ehrlich für das unglückliche Land gearbeitet haben, nicht vorstellen können.

Herr Asquith spricht in seinen Friedensbedingungen vom Prinzip der Nationalität. Wenn er das tut, und wenn er sich in die Lage des unbesiegten und unbesiegbaren Gegners versetzt, kann er dann an⸗ nehmen, daß Deutschland freiwillig die von ihm und seinen Bundes⸗ genossen befreiten Völker zwischen der Baltischen See und den Wolhynischen Sümpfen wieder dem Regiment des reaktionären Ruß⸗ lands ausliefern wird, mögen sie Polen, Litauer, Balten oder Letten sein? (Bravo Nein, meine Herren, Rußland darf nicht zum zweiten Male seine Heere an der ungeschützten Grenze Ost⸗ und Westpreußens aufmarschieren lassen (stürmischer Beifall, nicht noch einmal mit französischem Gelde das Weichselland als Einfallstor in das unge⸗ schützte Deutschland einrichten. Erneuter lebhafter Beifall) Und ebenso, meine Herren, wird jemand glauben, daß wir die im Westen besetzten Länder, auf denen das Blut des Volkes geflossen ist, ohne völlige Sicherung für unsere Zukunft preisgeben werden? Wir werden uns reale Garantien dafür schaffen, daß Belgien nicht ein englisch⸗ französischer Vasallenstaat, nicht militärisch und wirtschaftlich als Vorwerk gegen Deutschland ausgebaut wird. (Cebhafte Zustimmung) Auch hier gibt es keinen status quo ante. (Bravo) Auch hier macht das Schicksal keinen Schritt zurück. Auch hier kann Deutsch⸗ land den lange niedergehaltenen flämischen Volkstamm nicht wieder der Verwelschung preisgeben Eebhafter Beifall. Mehrfache Zwischenrufe des Abg. Dr. Liebknecht. Glocke des Präsidentem), sondern wird ihm eine gesunde, seinen reichen Anlagen entsprechende Entwicklung auf der Grundlage seiner niederländischen Sprache und Eigenheit sichern. (Erneuter lebhafter Beifall) Meine Herren, wir wollen keine Nachbarn, die sich aufs neue gegen uns zusammenschließen, um uns zu erdrosseln, wir wollen Nachbarn, die mit uns und mit denen wir tbeiten zu unserem g Stürmischer Beifall. Zuruf des Abg. Dr. dann überfallen! G

gewesen?

mitgearbeitet an der Wohlfahrt des Landes? wir nicht auch jetzt während des Krieges bestrebt, das Leben des Landes wieder auf⸗ zurichten, soweit die Verhältnisse es zulassen? (Erneute Zustimmung.) Die Erinnerung an diesen Krieg wird in dem schwer heimgesuchten Aber wir können nicht zulassen, im beider⸗

lange nachzittern. igen Interesse nicht, daß daraus wieder neue Kriege hervorwachsen

6 Sonn f friedliche deutsche

ginn des tieges mit

r und deutscher E . . Ho 1 rYI E s ist unser Recht und

8 . * Staats

Mann in den Kampf gezogen. land ist es, das uns Deutschland wieder werden, wie Machtgelüsten der Nachbarn auch noch nach dem Kriege Fähigkeiten auf ewig in Fesseln

Feinde unter der Vernichtung der militärischen

werden sich die Köpfe einrennen!

fore Toinbo Unsere Feinde

* ĩ1 . Y * P wollen wir da

so fest

Meine Herren, was Krieges ist uns ein Deutschland,

2 j ; s z vort niemand wieder in die Versuchung gerät

* 2 —8*

* woch ve cht

t unser

daß jedermann in der weiten Welt serer friedlichen Kräfte land, nicht die Vernichtung fremder reichen wollen. Und es ist das zugleich die Rettung des Grundfesten erschütterten europäischen Kontinents. . 5

Meine Herren, was kann die feindli—

Rußland das Schicksal Polens und Finnlands. Prätention jener

Hegemonie, die unser Elen

Zersplitterung, den Zuftand dauernder Reizbarkeit gewicht auf dem europäischen Kontinent zu nenner letzte und innerste Ursache für all das Unheil g Kriege über Curopa und über die Welt gekommen ist. stimmung) Hätten sich die drei Mächte nicht gegen uns geschlossen, nicht versucht, das Rad der Geschichte in Zeiten zurückzudrehen, dann hätte sich der europãische Kräfte stiller Entwicklung allmählich gefestigt. Das zu das Ziel der deutschen Politik vor dem Kriege. Wir konnten wir haben wollten, durch friedliche Arbeit haben. Die Feinde haben den Krieg gewählt! (Abgeordneter Dr. Liebknecht: Sie haben den Krieg gewählt! Glocke des Präsidenten. Große Unruhe. Pfuirufe)

Nun muß der Friede Europas aus einer Flut von Blut und

n . Wrap anerk. rab

vEorwvo . ennen muß .

Nationen

min

cILIB

.

Tripod y

Frtege dur E

rw Hör wor

erzerchen, war 2

was

(Sehr richtig)

* * . Kn . Ohne Gewähr, mit Ausnahme der Reden der Minister und atssekretaͤre.

Tränen, aus den Gräbern von Millionen erstehen.

Uebevall brutale Zerstürunge⸗

Mil

werden.

r vermessene Wille

Mok in Volk dun Murk Sdiesß Trynßbß- unt wird erer Auch diese Drohung wird zerichellen t, die solche zraucken, mögen dessen gedenk fein: je beftiger ihre Worte, desto stärker unsere Schläge! 6 M hafter Beifall.

Meine Herren, und wenn wir über Guropa hindugsehen?

Worte

1 Von jeder Verbindung mit der Heimat ahgeschmithen, haben unsene Schutz⸗ truppen und Landsleute unsere Kolenien zäh verteidigt mecken ste noch jeßt in helden mütigd dem Minde eden ußbreit Bodens streiti Beifall) Aber, dan endgiltige Sicke den Kolonien wird nicht dort, fondern, wie Bigmerck age bier auf dem Kontinent entschieden (fehr richtig! und ünfere Sie enrf dem

e Oftafrika 9