1916 / 133 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 07 Jun 1916 18:00:01 GMT) scan diff

. ien und e, geg ö ker ung gfahsc*enn re, rn , ,, rug in den Stadten von ] , ö

. 9 ua , auf 122 Milllonen, auf dem Tan

die Hälfte

mehr im S 1913 55, a0 o o

des Jahres

bilden zusammen die ö Iter ung '. Diese Be⸗

von ganzen Staate von 22.8 auf 22, Sle um faßte aber im eg . wie auch 3 . 54, u oo, im Vorjahre der gesamten Be⸗

inebesondere in den Städten und den über 2500

Landgemeinden fogar rund J genau in ersferen

in letzteren S6 a bezw. 67, os C0 Gemeinden big zu 2000 Einwohnern

als 4 genau

gemelnden machte die

jahre 6s, oo bon deren Ge amtelinwohnerjahl aug. man die nach

uergesetzes an

ledoch

3

nzu, so erbält man die Ge

Einkommens bezieher oder Angehörige solcher an ö.

9 über * beteiligten Personen, d. J.

om men steue rp flicht ige Bevölkerung. Diese betrug

1915 1914 osg der betr. Gesamtbe⸗ völkerung 709 75, 46,6 55.2 62,0

ĩ erregen le re,

überhaupt Köpfe

. 14 192 088 in den Land- l üb. 2000 E. 4719 8460 gemelnden bis 3660 G. 6 893 784 auf dem Lande zufammen 11 613 623 im Staate ...... 25 80h 652 Die Schicht der an einem da steigenden Einkommen

überhaupt Köpfe

14196 665 4 884 508 7911488

11 89h 996

26 092 661

völkerung 71,8 76, z 47,0 55, s 63. z.

n den Stadten

as mehr als 4, annähernd der

rchschnittliche steuerliche Bela stu des agten Einkommen betrifft, so ö. bei ö. .

das Ver⸗ anlagungesell hebungssoll oo des steuerpflichtigen Einkommens 1915 1914 1915 1914 2, s 2,0 2.x TNDa0 ö 1 . 1,82 71 7a j z auf dem Lande zusammen 1, os 14709 1 . im Staate .- 2m, Qi.

. ; 95

Die stãrkste Durchschnittshelastung zeigt sich mithin bei den Städt

ftärtste en, die sch ãchste bei den Landgemeinden mit städtischem Charakter (von Über 2090 Cinwohnern). U berall ist die Belartung durch das Gr⸗ hebungssoll merklich höher als die durch daz Veranlagungzsoll, hier wle da aber die durchschnlttliche staatssteuerliche Sela tung des ver⸗ anlagten Einkommenz von 1914 auf 1915 etwas zurückgegangen.

Zensiten

das Er⸗

in den Städten ö in den Land, über 2000 E. gemeinden bis 2000 E.

2

Kunst und Wissenschaft.

In der unter dem Vorsitz ven Geheimrat Professor Albre 6 ahgebaltenen Junisttzung der Gesel lschaft *r ert prach Dr. Erich Haarmann, Prlvatdozent der Geologie an der Untversitãt Berlin, äber Reifen in Mexiko. Der Vortragende war von Anfang 1919 bis Ende 1912 in Mexiko, wo ihn feine Tätig keit als Geologe fast ununterbrochen auf Hessen führte. Bis zum September 1916 erlebte er noch die Ruhe und Ordnung, welche PVoꝛrfirio Diaz dem Lande für Jahrzehnte gegeben hatte und die es erlaubte, mit ebenderselben Sicherhel wie in Europa zu reisen. Diese geordneten Zustãnde, führte Haar⸗ mann aug, hatten die Ausländer, besonderg die Amerlkaner, ver. ift große Summen in 5 anzulegen und den Verfuch einer wirtschaftlichen Eroberung des ndes zu machen. Die Gefahrdung der bedeutenden amerikanischen Interessen durch die Ende 1915 ausbrechende und beute nech fortdauernde Revolution lie auch die Deutschen schließlich auf einen Eingriff der err len hefe denn einen zwelten Poꝛrficio Dlaz durfte man kaum erwarten. Diese

offnung auf amerikanisches Eingreifen wurde um so größer, je mehr her kansches Eigentum zerstött wurde und je mehr amerllanische

ürger der Revolution jum Opfer fielen. Statt der Taten aber tamen Noten, die von den Mexikanern ebenfo erwidert wurden. Denn die jewelligen mex lkanischen Staatslenker kannten ibr Eintagt⸗ daseln und ließen es darauf ankommen. Die Amerikaner haben bis in die letzte Zeit nichts Ernsthafteg unternommen als Eine vorübergehende Besetzung von Veracruj. Nach ihren Er. fahrungen guf Cuba und ben Philippinen warten sie jieber, ob ihnen Mer to nicht als reife Frucht sn ben Schoß fällt. Für die Deutschen wäre nach Ansicht des Vortragenden dle wirtschaftliche oder gar die politische Eroberung Mexikos durch die Amerikaner das kleinere Uebel; die Revolution mache jede Betätigung unserer Kaufleute un⸗ sicher, wahrend unter den Amerikanern unser Handel wenigsteng ruhig und sicher werde arbeiten können. Pen Hauptgegenssand dez Vortrages bildeien jedoch die geogꝛ aphischen und geyioglschen Verhältnisse in Mexiko. Der Vortragende jeigte, wir sich im mittleren Teil des Landes ein Hochland, die Mesa Central, erhebt, dag gegen die Meere durch die östliche und durch die westliche Sierra madre und gegen Suden durch die vulkanreiche Sierra nevada begrenzt wird. Nach Norden, gegen die Vereinigten Staaten, ist Mexiko weder geographisch noch geologisch scharf begrenjt; auf eine Strecke bilpet der Rio Grande del Rorte eine natürlich: Grenze. Der Bau des kandes bedingt sehr verschiedene klimatische Zonen: an den Küsfen heiße tropische Streifen, denen gegenuber daz ochland kühler, für unferẽ Begriffe aber immer nech warm aug ist. Die wasserreichen Sst⸗ winde in der sommerlichen Regenzeit verursachen sehr starke Nieder- schläge an der Offküste, in der ostlichen Sierra madre und dem öntlichen Tesse des Hochlandes, während der westliche Teil und. die Westlüste sehr trocken sind. Dlese reichen Nieder hläge, die das Hochland im Siden at, werden nach

orden immer geringer und baz mittlere Nordmexsko ist fehr trocken und hat wüstenartigez Klima. Was pie tektontschen Vorgange in der Vorgeschichte Mexstos betrifft, die für die heutigen Oherflaͤchen⸗ fozmen besiimmend gew efen sind, so seben wir überall, daß die vor⸗ wiegend der Kreldeformatlon angebörenden Sedimentgesteine durchweg

ehr oder weniger fart gefaltet sind. Die Faltenzuüge ragen zum Teil als Gebirge rsppen aus ber Mesa Central hervor, die man sich also nicht, ihrem R entsprechend, flach wie einen Tisch verzustellen hat. Vie ntstehung des mexsfanischen Hochlanbes ift aber keinezzwegs der Faltung gu vertanken und geschah

35 aa M, im Vorjahre 36, a0 MMο Gesamtbevdi kerung; in der a r n der and. heran lagte Bevöllerung! 44 6, o 0, im Vor-

19 und 20 (früher 55 18 und 19) des ch ein Einkommen von steuerp flichtiger Unterhaltspflicht ger außergewöhnlicher Be⸗ deren Angehörigen der veranlagten amtzahl der als Einkommen die an sich ein.

oo der betr. Gesamtbe⸗

Aufführung dadurch, d hier als Grzähler

ö Tanzspiel em Tanzspte st re iche . jener

aber fast ausnahmgl der geistlosen Handlu zurühmen, allenfalls und Straßny,

griff die Crosio

. erhoben tanden an den

möglichen c Täler keine Verbindung

schnitte, Charakter deg Landes gak

Bildern der Vulkane,

ein

werks liegendes Dorf enflußte Bauart der Indianer, die auch nommen haben. Die

1ypen zeigten, Landes, ließen. Auch

Llano,

autwarf.

nämlich

Die Berliner Theater unter der KGelegenheir, die Bekannts Tanzspiel Ander sen“, Tirekiton im Theater Ohwohl die wider spenstigen zu leiden

hatte, war günstig wie

früher; das?

Theatermalers Prosessor werden lassen. soldaten hatten tänzerin des Deuischen vorzügliche Vertreterinnen. ibren Aufgaben völlig

genießt, in der Ma

der Schnecke und

von unleid lichen Anfang des Krieges

ühe gaben.

Im Königlichen

Fledermaug· mit den Dam

Peer Gynt Bel der Festaufführung, mandantur von Berlin “4 veranstaltet, wirken i Nürnberg! 1809 Personen, weit über 1200 P 909 Mustfer; 400 Menschen arbelten an der Ueber 50 Pferde werden auf

** , Meistersingern von in Wallensteins

Orchester bilden über B

Im Königlichen S

mit der Begle

Lager ewältigung der technischen

urch der dle * ö tn den randlichen Faltenzügen immer eere hatten, wurden

des Weste Aufführung Bůhnenapparat

vorausgeschickte Ha ase Gattung

n. Menge auftaucht

cher und den Herren il Patry und Krafa in den ö

ein: die Täler, welche Abfluß nach immer mehr auggetieft und die immer höher über die Taiböden. ändern der Mesa wild zerrissene Gebirgsformen,

mit den

en. Dr.

cht, wobei die

wiez. Be

e dem Gebirge kãmme

die wir die oͤstliche und westliche Sierra madre nennen, deren also En ee b r n n Hebungen, sondern lediglich der hier Grostongwirkung ju verdanken ist. n Randzonen hatten die weiter im Innern der Mesa liegenden Meeren; sie konnten nicht tiefer erodiert, ja nicht einmal von den eingebrachten Schuttmassen befreit werden; dlese sammelten sich vielmehr immer mehr in den Lälern an, immer tiefer wurden die Gebirgskeiten in ihrem eigenen Schutt be⸗ raben, sodaß sie heute nur noch teilwelse aug den eraugragen und so bel weitem nicht den großartigen Eindruck auf uns machen wie die keineswegs böheren 8. der randlichen Sierren. Aus dem reichen Material, das der

seiner Reisen gesammest bat, gab er in Licht bildern einige Kug. die in ihrer Gesamtkeit einen guten Eindruck von dem Haarmann zeigte Bilder aus dem von vuskanischen Bergen umgebenen Tal von Merxtko, der dortigen Vegetation und der Bevölkerung. Daran schloß fich eine Reihe bon die auf der südlichen Begrenzung des Hoch⸗ landes, her Slerra nevada, angeordnet sind und von denen pier dle igen Dauerschnee tragenden Berge Meritog sind. Cine dritte Bilder⸗ reihe führte nach dem 150 Em nort osss̃ ostlichen Sierre madre gelegenen Necnx kommenden Wasser in einem riesigen werden, das nicht nur Mexlko Stadt, sondern au wer kabezirke mit Elektrizität verforgt.

der

Die Friedrich Althoff⸗Stiftun eine erfreuliche Steigerung ihrer Henle von 4564 auf 5139. W Personen unterstützt und an Kapltalvermögen ist auf 255

der immer

deffler

Aber

der danische S Ilndersen scher Maͤrchen mit ste Andersens einleitend

dem

und von

Opern hause

en

itmu

Aufgaben.

Eindruck neue . an das aufmerksam lauschende Ohr, uge an den poetischen Märchenbildern, schlafenden Kinde im Traume vorführt, szeni Die Hauptrollen i Grete Margot, Opernhausesg, und

m III. Akt

hat trotz

hervorgerufenen musikalische

und die die zur

auch

Operette Danztger Soldatenstũcken,

die, Bühne gebracht, die 6g m brelt und 30 m tief ist.

verkauftem die den Zwe

Ueber die Ebe

folgendes aug:

1. ö. gi g, Dorbus ere würdigt , .

Sorbus aucu Kon sei ven fahr ür unt ni

nzahl

nech unter Merregde dedung er jetzt t ; ö

*

J

ause ist mit einer Cinnahme von 150 60 M cken der Kriegsfürforge zufließen werden.

Mannig faltiges.

weiterer

Im Gegensatz zu

uf füllung talern

ortragende während

ch der Hauptstadt in der a, wo die von der Mesa Elektrizltãtswerk ausgenutzt ch wichtige Berg⸗ Ein in der Nähe des Kraft. zeigt jwar elne von den Europäern stark be—⸗ ö. die Bewohner aber waren unvermischte le spanische Landessprache noch nicht ange— r nächsten Bilder waren aus dem Norden Mexikos, der durch feine dünne Pflanzendeche

für geologische For. schungen besonders dielversprechend sst. ‚. ö

Neben Bildern, welche Velka. wurden besonderg solche vorgefübrt, die den Bou deg die Faltungen und Verwerfungen der Schichten erkennen aus dem in jenen Wüsten des mittleren legenen wichtigsten Baumwollgebiet des Landes,

Terreon, brachte der Vortragende Darstellungen. Zu Dr. Haarmann die AÄnwesen ben in den heißen

mexlkanischen Golf und zeigte die gewaltigste Petroleumquelle der Erde, jene Anfang 1911 fündig gewordene die der englischen Pearson⸗Gesellscha Fassung taglich schätzungs welse 160 000

Nordmexiko ge⸗

m Schluß führte Küstenstrich am

Bohrung im Petrero del ft gehört und vor ihrer Faß oder 15 000 t Oel

erzahl zu verzeichnen, Es wurden im jeßzten Rechnungsjahr Beihilfen 23 275 M gezahlt. Bas 000 M gestiegen.

Theater und Mußik. Berliner Theater.

gestrige Eröffnunggyorstellung der Sommerspielzeit im Leitung Edmund Bin ders gab willkommene chast mit Oskar Nedoals reszvollem das im vergangenen Jahre unter der glichen ns gegeben wurde, zu erneuern. diesmal unter allerlei Hemmungen des Werke

gleichzeitig erfreut sich die das Sandmännchen elnem

ö Wirklichkeit hat Tänzerin und des Zinn der anmutigen Solo⸗ Marta Gulenberg alle anderen wurden erecht. Ginen befonderen Ren erhielt die chauspleler J. Texte re, der Recht einen großen Ruf das tiefsinnige Märchen Rosenbusch vortrug. einaktige

en, die der gute Geschmack os von unseren Bühnen verbannt hat. ng, nech der Mustk ist ir noch der Aufführung, um d die Herren Sistermans,

end ein Vorzug nach e die Damen Geißler Trostli und andere sich alle

wird morgen Alfermaun, Engell, Birkenstroͤm und ipp, Sommer, Clewsng, rollen aufgeführt. , chauspie lhause wird morgen Ibsenz k von Edward Grieg gegeben. welche die Königliche Kom m Pfingstsonntag (11. Junh im (Festwlese) aug den davon 750 Soldaten, ersonen mit.

und Berg⸗ So en⸗

Dasein

Laouna bel

bes Krieges

von einem

ebenso Felnheiten

Kunst deg

Eine Ulanen⸗ gehört zu die zu

Weder

Die Boettcher,

Das

Bei aus⸗ zu rechnen,

Par kg

bu i

beere (Sorbus scandi ca], ein Ba im bon m'tfferer Gꝛdße, ist xn an den einfach gelappten, unterseits graufilzigen Blättern u eriennd Die erst gelbroten. spaͤter dunkler werdenden Früchte können ala oder mit anderen Obstarten gemischt eingekocht werben und außerdem ein brauchbareg Geflügelfutter. Die gemeine Me 8 Aria) kommt nur als Zierbaum vor obgleich mc 2 ien, . . . 2 gilde, z en n eiter er peierli

(Sorbus domestiga) und die Elgbeere (Sorbus toren fs bee

Die apfel oder birnförmigen Früchte, die zu 12 een, , wegen, ri ,n ndem hunder en elmo eile erlingsmost / werden. Die Früchte des , d,. und . 1. Fiebeerbaumes find in teiglgem Juslande auch roh zu genießen? ; diese Sorbusarten sind binfichtlich des Bodeng sehr anspruchslos und lassen sich j. B. an Berghängen und Bahndämmen ziehen. edleren Arten können der gemeinen Eberesche aufgepfropft werden.

bis 20 in loderen

Frankfurt a. M., 6. Junk. (W. T. B.) Nach den letzte stischen Festsiellungen über den Frankfurter Verein bi e hh Kreuz, dessen Äugschuß für deutsche Kriegsgefangene durch eine Auslä derabteilung die Nachrichten vermittlung vom le i. nach dem untzesetzten Frankreich vermittelt, wurden feit Begin hinauggege ben und 105 0060 übermütelt.

Weimar, 6. Juni. Staatssekretaͤr Dr. Solf Kolonial. Gesellschaft über

Antworten nach dem unbesetzten Franke

(W. T. B) Gestern abend sprach de in der hiesigen Abteilung der Deuischen

die Abhängigkeit k Volk. wirtschaft vem eigenen Kolonialbesitz. Nach einem Hh. weis, daß er nicht Über e, . sprechen würde, deren Errtern tatsächlich noch unmöglich fekt, besprach er die Gründe, die dag Re ver dreinig Jahren veranlaßten, zu einer beschränkten Kolonlalpolits überzugehen, streifte die Verpflichtung Deutschlands, an det Lösung der großen Kulturaufgaben der Weit mitzuwirken, und bestrint daß ehrgeißige Machtpolitstt; unsere Kolonlalpoltii beg ufluj habe. In dem Hauptteil des Vortrages wies Dr. Solf nach, Ne die volkswirtschaftlichen Gründe für die deutsche Kolonislpolttf weiter bestehen und durch den Krieg eindruckgvoller gemacht sim. Er beschäftigte sich mit der Frage? der Ver sorgung Deutschlandz mit kolonialen Nahrungsmitteln und Rohstoffen, ging dann auf Ri Schaffung gesicherter Abfatzgebiete ein und behandelte schließlich di Aus wan derunge frage. Zu diesen wirtschaftlichen Gründen? komme ein neuer wilitärischer. Der Möglichkeit, daß farbige Sõldnerhaufen auf europaͤische Kriegsschaup atze gebracht werden, kznne eine zlel⸗ bewußte deutsche Politik abhelfen. Bet Betrachtung der Kolonien als Flottenstützpunkte gedachte der Staatz serfretä. in warmen Worten der Leistungen unserer Marine. Die Bedenken gegen die Verteidigungt⸗ fähigkeit üͤberseeischer Besitzungen wfeg der Staate sekretar zurück und würdigte die Taten sunserer Schutz, und Poltzeitruppen in den Kolonien, deren endgülti es Schicksal jedoch auf den europäischen Krlegsschau⸗ platzen durch Heer und Flotte entschieden werde. Er gab der ÜUcher, zeugung Ausdruck, daß in künftigen Kriegen auf das Durchhalten üͤbersegischer Besitzungen gerechnet werden nne. Werde das Kriegt⸗ ziel Freiheit der Meere erreicht, so sei eine eraeute Abschneidung der Kolonien nicht zu befürchten. Nach kurzem Eingehen auf di Bedeutung der Wirtschaftsgemein schaft Kerlin Bagdad faßte Dr. Solf seine Aue führungen dahin zufam men: Ohne eigene aktive Kolonial. . . gesicherte und ruhige Weiterentwicklung Deutschlandz n enkbar.

London, 6. Juni. (W. T. B.) „Llovds meldet, daß der norwegische Dampfer „Sigrononen, der von London nach Amsterdam unterwegs war, dicht bei der Themsemündung f 1 16h ih. Die Besatzung wurde in Sheerneß gelandet, der Koch

Amsterdam, 6. Junt. dem Friedhof von Graden fande die Sten ermanngmaatg Diteßelberg von S. M. S. Frauen⸗ lob? statt. Der Beisetzung wohnten u. a. der Nasserlich deutsche Gesandte von Kühlmann, der Marinegttachs der Kaiserlich deutichen Gesandtschaft, ein Vertreter der holländtschen Admiralitaͤt, der Kommandant der Festung Hoek van Holland und Vertreter der are ige, den, gern ö. , ,. im ? n,. Zug holländischer Infanterte geleitete den Sarg und feuerte die vorschriftsmäaßigen Salven ab. ; )

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.) . .

—————————— . Theater.

Königliche Schanspiele. Donnerst. Opernhausg. 149. Abonne ·

mentsvorstellung. Die Fledermaus. Komische Operette mit

in drei Akten von Meilhge und HalGppv. , n gen

36 ß 16. . 64 ö ,, Mustkalische ö. apellmeister Dr. 6. .

e , , , n. . e egie: Herr Oberregisseur

Schauspielhaug. 155. Abonnements

von Henrik Ibsen. (In zehn Bildern.

die deutsche Bübne gestaltet von

Edward Grieg. Mustkalische Leitung:

gesetzt von Herrn Reglffeur Dr. Bruck.

Freitag: Opernhaus. 150. Abonnements vorstellung. d⸗ agner-Zytluz. 19. Abend: Der i fh ane ger. 21 . , , Dritter 3 Götter mme e

eren rr hi. n und einem Vorspiel von Richard Wagner. Schauspielhaus. 156. Abonnementsvorstellung. Der Wider⸗ spenftigen Zähmung. Lustspiel Mm nf

. nch uns . piel in fünf Atten von Sbakespeare,

bearbeitet von Paul Eindau. Anfang 7 Uhr.

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Margot Stürken mit Hin. Regierungsrat K . onrad Gaebel (Hamburg-. Zt. Berlin). Frl. 9 6 mit Hrn. Divistongpfarrer Willigmann ((Berlin War chau). Geboren: Eine Tochter: Hrn. Haupfmann Hang Heinrich Frhrn. von Seidlitz und Gohlau (Charlottenburg). Hrn. Spberlentnani

Otto von Rohr Schwerin). Gestorben: Hr. Generalleutnant z. D. Hermann von Brauchitsch

(Liegnitz). Hr. Justizrat Ludwig Friedeberg (Stettin).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Meng ering) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdrud ei Been h fe, n Verlasanfiat,

Vier Beilagen

.

sowit die 10. Ausagase ber Deutscen Ber uilisten

.

Speierlingsbaum ist in Oesterreich und im Rheinland sehr ben Veredelung des Apfelwein

Januar 1916 über 230 500 Anfragen nach den besetzten Gebieien

11 . die erforderlichen Grundlagen

(W. T. B) Gestern abend fand auf feierliche Beisetzung dez

olf Grafen Baudissin für die Bühne

zum 143.

We‚ e

Varlamentsbericht.) Deutscher Reichstag. 60. Sitzung vom 6. Juni 1916, Vormittags 11 Uhr.

Ueber den Beginn der Sitzung ist Nummer d. Bl. berichtet worden.

Eine Anzahl Petitionen, welche die Petitionskommission . ungeeignet zur Erörterung im Plenum erachtet hat, wird

in der gestrigen

ür erledigt erklärt.

Einem Antrag des Stellvertreters des Reichskanzlers auf Vertagung des Reichstages bis zum 26. September stimmt das Haus ohne Erörterung zu.

Darauf wird die Generaldiskussion dritter Lesun g des Reichs haushaltsetats für 1916 fortgesetzt. Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg ist am Bundes? ratstische erschienen.

Abg. Dr. Spahn (Zentrum): Der Reichskanzler hat gestern im Namen der verbündeten Regierungen im Reichstage den? Vank für die Steuerbewilligungen ausgesprochen. Das Haus darf diesen Dank als verdient insofern entgegennehmen, als es ausnahmsweife in erheblich höherem Maße bewilligt hat, als gefordert war. Mögen diese Steuern einen höheren oder geringeren Ertrag abwerfen, sie sind jedenfalls geeignet, unseren Schuldendienst in Srdnung zu bringen und die Sicherheit unserer Anleihen zu garantieren. Auf einer so gesunden Grundlage, wie die Finanzlage unferes Reiches, ist keine Finanzlage unserer Feinde. Nach den uns gewordenen RNach— richten ist eine russische Offensive im Gange. Wir vertrauen, daß wir in dieser Schlacht das Feld behaupten werden. Rußland müßte sich doch darüber klar werden, daß, wenn es dauernd einen so verluft—= reichen Krieg führt, es von einer wirtschaftlichen Kataftrophe bedroht ist, die seine ganze Zukunft gefährdet. Aus dem von den Italienern beabsichtigten Spaziergang nach Wien ist ein Rückjug geworden. Auf Allen Gebieten haben wir und unsere Verbündelen Erfolge. Fer Seesieg, den wir erfochten haben, ist eine schwere Niederlage für die Engländer und wird von ihnen um so bitterer empfunden werden, als sie bisher so verächtlich und geringschätzig auf unfere Flotte herab— geblickt haben. Die Seeherrschaft Englands ist von jetzt ab erschüttert. Ganz Curopa ist ein Kriegsschauplaß geworden. Chwas damit Ver— gleichbares hat die Welt noch nicht gesehen. Unsere Gegner, die eingesehen haben, daß ihnen Waffenglück versagt ist, versuchen, uns mit Hunger, Not und Elend auf die Knie zu zwingen. Ihre Hoff— nung auf unsere Aushungerung ist dank der segensreichen Arbeit bei uns im Innern zuschanden geworden. Der Reichskanzler hat gestern dabon gesprochen, daß wir Entbehrungen ertragen müffen. Wir werden die wenigen Wochen noch durchhalten, bis die Ernte in den Scheuern ist Wir haben das Vertrauen, daß die Sonne des Friedens auf ein glückliches Deutschland herabschauen wird. Üeber diesen Frieden zu reden, ist nach den Erklärungen des Reichskanzsers heute noch nutzlos. England ist nicht das unschuldige Land, das kein Wässerlein trübt. Im übrigen können wir über die Friedensziele uns nicht ein solches

il zen wig die Regierung, weil wir nicht die Möglichkeit 4 z . . und zu verwerten. z kön nen unseren Einfl nur der daß wir auf die n , , einwirken, das kann sich aber nur von Mund zu Mund und in geschlossenem Raume voll ., Gewiß giht es verschledene Meinungen über verschiedene Möglichkeiten. Der Reichstag hat von diefe ihm zustehenden Recht auch reichlichen Gebrauch gemacht, und es ist zu erwarten, daß der, Reichskanzler auch fernerhin in mündlichen Darlegungen und Aus— sprachen dem Reichstag die wünschenswerten Aufklärungen geben wird. Der Reichskanzler hat gestern gefagt, daß sich seine Angriffe auf Parteien des Reichstages nicht beziehen. Im Reichstage denkt gewiß niemand, daran, ihm die Last, die in diesem Kriege auf seinen Schultern ruht, und die er pflichtmäßig trägt, zu erschweren! Er wird dieselbe Ueberzeugung auch von den süddeutschen Höfen beim— gebracht haben. Was die von ihm erwähnten Schriften betrifft. so muß man sich im Volke bewußt sein, wie schädlich solche Schriften sind. Mich persönlich haben die Darlegungen des Reichskan lers im Ausschuß in bezug auf die Verwendung der Zeppeline und ü⸗-Boote beruhigt. Bei der großen Rechenschaft, die jeder einzelne zu geben hat, ist jedes unnütze Wort vom Uebel. Solche Schriften bleiben doch nicht auf das deutsche Gebiet beschränkt. Unsere Feinde in London und Paris sind über die Vorgänge im Deutschen Reiche genau so unterrichtét wie wir selbst und in mancher Beziehung sogar noch mebr, Was ihnen fehlt, ist die richtige Bewertung? Diese lanonymen Schriften sind deshalb so schädlich, weil sie im Auslande zu falschen Schlüssen über unsere politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse und über die Neuorientierung Anlaß geben, sie sind ferner eines recht— lich denkenden Mannes unwürdig, weil sie eine Ausnahmestellung genüber der Zensur bedeuten. Sie sind deshalb schon aus ethischen, Gründen verwerflich, aber die Rede des Reichskanzlers hatte darüber Uingus eine hohe politische Bedeutung. Wenn er ' die Flucht in die Oeffentlichkeit genommen hat, so hat er der Ueberzeugung Ausdruck gegehen, daß als die schönste Frucht des Krieges anzusehen ist, wenn die Unterscheidung zwischen national und antinational allemal zum alten Cisen geworfen werden kann. Meine Parteifreunde haben auch diese Unterscheidung kennen gelernt, ich kann das heute ohne Bitter⸗ keit sagen. Aber umso mehr können wir den Wert der Verzicht⸗ leistung auf diese Unterscheidung einschätzen. Der Reichskanzler hat das Bekenntnis wiederholt; Ich kenne nur noch Deutsche. Das ist freudig zu begrüßen. Der Seesieg vom 1. Juni hat den Wert unserer Schiffsmannschaft klar erkennen lassen. Der Wert einer Flotte beruht nicht auf der Zahl der Schiffe, nicht auf der Zahl der Ge— schütze, der Schnelligkeit und Ausrüftung der Schiffe, sondern auf den Leistungen der Mannschaften, auf ihren Mut und auf ihre Kalt⸗ blütigkeit. Den Kaiserlichen Dank für die Großadmirale von Tirpitz und Koester dürfen wir freudig begrüßen. Nach unferen bisherigen 9 nn zu Wasser und zu Lande, vor der Front und hinter dem Pf uge, hoffen wir quf eine glückliche Beendigung des Krieges und uf inen dauernden Frieden, der uns einen neuen Auffchwung unseres Volkes derbůrgt.

Abg. Dr. Gradnauer (Soz.); Die Rede des Kanzlers gestern hat auf den ganzen Reichstag einen tiefen Eindruck gemacht, Rer guch weithin in das deutsche Volk wirken wird. Es war eine Flucht in die Oeffentlichkeit, ein Beweis, wie stark und giftig die aus bens Hinterhalt gegen seine Politik gerichteten Angriffe gewesen sein müssen. Hinter diesen Schmähschriften stehen einflußreiche, mächtige Kreise, die zwar an Zahl, aber nicht an Geld, Macht und Stellung n, Die Krikik der Herren von, Graefe und Hirsch am vorigen Mithwoch war ja nur ein leises Vorspiel. Gespannt muß man sein, ob sich un Hause irgend eine Partei finden wird, die bereit ist, die Hintermänner dieser Schmähschriften von Eroberungspolitikern und

bsen Gewal tmenschen, Gewaltmenschen nach außen und innen,

in Schutz zu nehnien. Die zornige Abwehr des Kanzlers zog Machen

ö. ) Qhne Gewähr, mit Ausnahme der Reden der Minister und Staats sekretãre. .

Deutschen Reichs anzei

Richtung geltend machen,

Erste Beilage

Berlin, Mittwoch, den 7. Juni

schaften ans Licht, die gegen ihn schon in der Zeit vor dem Kriege und bei Ausbruch des Krieges betrieben worden waren. Zu diesen Anklagen, daß er den Frieden, solange es irgend anging, zu erhelten bestrebt war, kann er sich eigentlich nur Glück wünschen. Tas Feutsche Volk wird genau umgekehrt urteilen wie seine Woersacher Das endgültige Urteil über alle, diese Vorgänge wird erst gie Ge— schichte faͤllen. Aber jetzt ist damit bewiesen, daß die Behauptungen der Ententemächte, Deutschland habe den Krieg provoziert, unwahr sind. Der Angriff richtet sich aber auch besonders gegen den schlappen“ und „flauen ! Reichskanzler; jene Kreise haben wohl schon einen neuen Reichskanzler in petto, der weit ausschauenden Grobe— rungsplänen genehmer sein möchte. Gegen diese Eroberungspläne haben wir von Anbeginn an schärfste Stellung genommen; wir be— kämpfen mit aller Entschiedenheit eine Kriegspolitik, die auf phan— tastische Grenzerweiterungen ausgeht, die den Krieg nur verlängern und auch unser Volk dem tiefsten Elend überliefern würde. Einem solchen Regierungskurs würde das deutsche Volk auch die Gefolgschaft verweigern. Die Leute, die an dem Untergange des Kanzlers arbeiten, sollen nicht glauben, daß das deutsche Volk hinter ihnen stände. Jene Gruppen machen den Vorstoß gegen ihn aber auch ganz besonders wegen seiner inneren Politik. Sie befürchten, daß schließlich, wenn es zum Frieden kommt, doch vielleicht etwas bon der vielbesprochenen Neuorientierung eintreten könnte, daß dann doch vielleicht neue Wege beschritten werden möchten. Es sind immer dieselben Scharfmacher, die nichts gelernt und nichts vergessen haben, die nach dem Kriege die alten Fäden fortspinnen und jeden Fortschritt hintertreiben möch— ten. Gerade die Unfruchtbarkeit der inneren Politik ist mit daran schuld. wenn im Volke soviel Mißstimmung und Verdrossenheit herrscht. Der Vorwurf, daß der Kanzler sich auf die Sozialdemo⸗ kratie stützt, ist einfach lächerlich. Wir vertrauen auf die Macht der Tatsachen und auf die Kraft des arbeitenden Volkes; die soziale Um⸗ gestaltung, die der Krieg angebahnt hat, muß zur Wirklichtert werden. Klassenkämpfe wird es geben, solange es herrschende Klassen, solange es die heutige Gesellschaftsordnung gibt. Aber auch wir freuen uns des Wortes des Kanzlers, daß der Unterschied zwischen nationalen und angeblich nichtnationalen Parteien endgültig zum alten Eisen ge— worfen werden soll. Wegen des Kampfes für seine ehrliche Ueber— zeugung sollte niemand mehr verfehmt werden. Der Reichskanzler meinte gestern, die zensur habe dem Lande nicht zum Vorteil ge— reicht; tatsächlich gestaltet die Zurückdrängung der hegenfae hinter die Kulissen die Auseinandersetzungen im Volke nur giftiger. Die öffentliche Austragung der Meinungsverschiedenheiten würde ein Ge— sundungeprozeß sein. Ueber die Zensur sind Worte genug gewechselt, wir wollen endlich Taten sehen. Wenn die Schranken der Zensur fallen, wird sich zeigen, daß die große Mehrheit des Volkes hinter den Bemühungen des Reichskanzlers und einem ehrenvollen Frieden steht. Meine Fraktion hat den Beschluß gefaßt, auch die neuen außer⸗ ordentlichen Kreditforderungen zu bewilligen, weil unsere Stellung unverändert dieselbe geblieben ist, die wir am 4. August 1914 ein— nahmen. Unsere Stellung ist nicht etwa bedingt durch die Frage des Vertrauens oder Mißtrauens zur Regierung, sondern in voller Un⸗ abhängigkeit und Selbständigkeit nur durch bie Interessen der Ar— beiterklasse. Wir prüfen lediglich, was das Lebensinteresse unseres Volkes in dieser furchtbar schweren Zeit von uns fordert. Wir sind eine Friedenspartei und sehen im Kriege eine verwerfliche Methode der Auseinandersetzung, die mit dem modernen Kulturempfinden unver— träglich ist. Deshalb haben wir unsere Stellung am 4. August 1914 nicht aus Kriegslust genommen, sondern, weil es sich für das deutsche Volk in der Tat um einen Kampf um Sein oder Nichtsein handelt. Daran halten wir noch heute fest. Denkwürdig ist, wie alle Ver— nichtungsbestrehungen der überlegenen Mächtekoalition zu Lande und zu Wasser zuschanden gemacht sind; aber das deutsche Volk gibt sich doch nicht den Stimmungen des Uebermuts und des Triumphes hin; es unterschätzt die Tapferkeit der Gegner nicht. Das deutsche Volk ist stolz auf seine erfolgreiche Verteidigung gegen die Uebermacht; aber andererseits hält es an dem Wort der Thronrede sest und treibt nicht Groberungslust. Meine Partei bemüht sich seit langem auf das äußerste, den Weg zum Frieden zu finden. Aber unsere Feinde hoffen noch immer, durch langes Hinausschleppen des Krieges Deutsch⸗ land zu überwinden. Das Entgegenkommen der deutschen Regierung wurde in der Presse des Auslands mutwillig in seine baldige Er⸗= schöpfung umgestaltet. Aus den Aeußerungen Sir Edward Greys vor einigen Wochen entstand der Eindruck, als sei auch bei der eng⸗ lischen Regierung das Verständnis gekommen, daß es klüger sei, an Friedensverhandlungen zu denken, aber bald darauf sagte der fran⸗ zösische Ministerpräͤsident Briand, das Wort Frieden sei eine Läste— rung, und Poincaré verlangte die Rückgabe Elsaß Lothringens, Frank— reich müsse Deutschland die Friedensbedingungen diktieren. Aus dem Hinweis des Reichskanzlers auf die Kriegskarte machte das Ausland das Verlangen Deutschlands, daß ihm die besetzten Gebiete endgültig verbleiben sollten. In, der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ wurde dargelegt, daß dies ein unehrliches Mißverstehen der Worte des Reichskanzlers sei. Im englischen Unterhause sprachen am 25. Mai der Liberale Ponsonby und der Vertreter der Arbeiterpartei Macdonald Ramsay für einen baldigen Frieden. Aber Grey be⸗ schimpfte den Reichskanzler und bezeichnete die Friedensbedingungen desselben als die eines fiegreichen Deutschlands. Ueber die Friedens bedingungen Englands hüllte sich Grey in Schweigen; er wollte sich erst mit seinen Bundesgenossen darüber beraten. Auch aus Peters— burg sind Stimmen gelommen, die weniger aggressip als früher lauten, aber doch noch an der Ausdehnung der russischen Grenzen nach Süden sesthalten. Schließlich hat sich auch Asquith ablehnend verlauten lassen. Das sind unerfreuliche Antworten auf die wiederholte Friedensbereitschaft Deutschlands; darum muß das deutsche Volk zur Abwehr in seiner festen Entschlossenhei verharren, daraus ergibt iich unsere Stellung zu den Friedensbedingungen. Wir wünschen nicht, daß der Krieg auch nur einen Tag verlängert wird, aber er gibt die einzige Möglichkeit, alsbald einen ehrenvollen Frieden zu erreichen. In allen Völkern schwillt allerdings Lie, Sehnsucht nach Beendi⸗ aung des Krieges immer mehr an. Millionen Herzen erfüllt die bange Frage, wie lange es noch dauern wird. Die Aeußerung des Präsidenten Wilson vom 20. Mai, daß für die Vereinigten Staaten die Zeit kommen werde, ihre Dienste zum Frieden anzubieten, ist dem wilden Protest der englischen Presse , und auch in einigen deutschen Blättern besteht Abneigung und Mißtrauen gegen Wilson. Aber uns ist der Friedensvermittler willkommen. Der Weltkrieg kann nur auf dem Wege eines verständigen Ausgleichs beendigt werden. Deutschland muß mehr als bisher alles daran setzen, um

auf dieser Bahn votwärts zu kommen, die Schrecken des Krieges zu

beenden und den Völkern den heißersehnten Frieden wiederzubringen.

Abg. Bassermann (al); Die bedentungsbollen Ausfüh— rungen des Reichskanzlers in der gestrigen Sitzung geben mir Ver— anlassung., den Standpunkt meiner politischen Freunde in den pon ihm berührten Fragen nochmals hier zum Ausdruck zu bringen. Ich habe umsomehr Veranlassung dazu, als abgesehen von dieser Rede noch andere Motive vorliegen, nämlich das Trommelfeuer, das in der Presse so vorzüglich ven. Herrn Theodor Wolff auf, unsere Partei eröffnet wird, so 33 ich in kurzen Worten unter Berücksichtigung der Geschäftslage des Hauses und von dem Wunsche geleitet, die Fin⸗ bejtlichkeit und den Burgflieden aufrecht zu erhalten, einige Aus— führungen machen muß. Der Reichskanzler begann seine Ausfüh⸗ rungen mit Betrachtungen über die militärische Lage, und in der

erfreulichen Feststellung unserer Erfolge auf allen Fronten. Unsere

ger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

1916.

Truppen stehen im tapferen Kampfe bei Verdun, dem schwersten Punkte der Westfront. Dort ist von ihnen eine energische Offensive entfaltet worden, und wenn sie auch nicht im schnellen Ansturm die gewaltige Festung überwinden können, so haben sie doch erreicht, daß die französische Armee in ihrem weitaus größten Bestandteil dort festgehalten ist und ein starkes Verbluten unserer Gegner dort statt⸗ findet. Wir haben alle Offensivpläne unserer Gegner durchkreuzt und ihnen das Gesetz der Kriegführung vorgeschrieben. So ist es auch im Osten, wo wir die russische Offensive zurückgeschlagen haben. Der Reichskanzler sprach von der günstigen Gestaltung der Lage im Osten, wo unsere Truppen unter der genialen Führung eines 5 und Ludendorff stehen, des Generalfeldmarschalls von Hindenburg, dem der Kaiser in den letzten Tagen unter dem Jubel des Volkes als den Nationalheros des heut cg Volkes bezeichnet hat, und damit freudigen Widerhall fand. Kein schrittbreit Boden wird dort auch gegenüber russischer Uebermacht preisgegeben werden. Fest und treu wird dort Wacht gehalten. Wir können hinweisen auf die feste Stellung der Bulgaren bei Saloniki und auf die Fortschritte unserer türkischen Freunde. Ich kann guch hinweisen auf die ganz gewiß bewundernswerten Fortschritte der öster⸗ reichischungarischen Truppen in Italien, wo unfere Bundesgenossen, von denen Herr Dr. Spahn mit Recht hervorgehoben hatte, daß während dieses Krieges sich ihre Leistungsfähigkeit ständig erhöht hat, heute aus den Bergen in die Lombardische Tiefebene niedersteigen und infolge des genialen Planes des Feldmarschalls von Hoetzendorff den Italienern den Krieg ins eigene Land getragen haben. Der Tag vom Skagerrak reiht sich würdig der Seeschlacht bei Coronel an, in welcher der ruhmvoll bei den Falklandsinseln untergegangene Admiral Graf Spee den Engländern gezeigt hat, wie die Ratten, von denen einst Churchill sprach, daß er sie ausgraben wolle, heute die Legende der Unhesiegbarkeit der englischen Flotte zerstört haben, deren Pen r nun auf dem Meeresgrunde ihr Ende gefunden haben. Wir denken bei dieser Gelegenheit des Organisators unserer Flotte, des Groß⸗ admirals von Tirpitz. Von Herzen waren wir erfreut, als wir heute früh das Gedenken Seiner Majestät an ihn lasen. Wir danken auch

dem Grafen Zeppelin, dem genialen Erfinder der Luftschiffe, die in

dieser Seeschlacht im Aufklärungedienst große Erfolge erzielt und große

Dienste geleistet haben. So reifen die Früchte, und wir werden sie

in Geduld reifen lassen und der Ernte entgegensehen, die uns zu dem

Siege führt, der der Opfer wert ist. Bei dieser Sachlage wollen

wir uns der Worte des Generalfeldmarschalls von Hindenburg er—

innern, daß es nicht nur durchhalten heißt, sondern siegen. Auf die

historischen Darstellungen des Kanzlers über die Zeit vor dem Kriege

und über die Dinge, die mit dem unmittelbaren Kriegsausbruch zu—

sammenhängen, will ich nicht weiter eingehen. Wohl aber möchte

ich mich mit den Fragen der Kriegsziele im Anschluß an die Aeuße⸗

rungen des Herrn Gradnauer beschäftigen. Nichts liegt meinen pPoli⸗

tischen Freunden ferner, als aus eigensüchtigen Motiven auf eine Ver⸗

längerung dieses furchtbaren Krieges hinzuarbeiten. Was wir aber

nicht wollen, ist, daß eine Abkürzung eintritt auf Kosten eines dauer⸗

haften Friedens, der Deutschland die Sicherheit bringt, die es schützen

soll vor künftigen Kriegen. Der Kanzler stellte gestern fest, daß seit seinen letzten Erörterungen sich die Kriegskarte zu unseren Gunsten

geändert hat, Im Zusammenhange damit darf ich an ein anderes

Wort von ihm erinnern, daß, je erbitterter wir den Krieg führen,

desto mehr die für uns notwendigen Garantien wachsen. Wir haben

in, unserer Fraktion uns beraten und sind zu dem einmütigen Beschlu gelangt, f nach unserer Auffassung der Schwerpunkt der Kriegsziele in zer künftigen Sicherung Deutschlands und in dem Ausbau unserer Küsten⸗ und. Festlandsstellung liegt. Dieser Hauptsache gegenüber tritt zurück die Forderung eines großen Kolonialreiches, das uns aller⸗ dings sehr erstrebenswert erscheint, uns aber nicht die kontinentale Sicherung gehen kann. Ich will noch einmal bei dieser Gelegenheit die früheren Aeußerungen des Kanzlers über die Kriegeziele rekapitu⸗ lieren. Im Dezember 1915 hob er hervor, daß weder im Osten noch im Westen unsere Feinde von heute über Einfallstore verfügen dürfen, die uns aufs neue und schärfer bedtohen, denn wir bedürfen, falls Europa zur Ruhe kommen soll, einer starken und unantastbaren Stellung. In einer späteren Rede, in der er zum ersten Male auf die polnische Frage einging, stellte er fest, daß sie aufgerollt worden ist und von Deutschland und Oesterreich⸗Ungarn nicht nur gelöst werde, sondern auch gelöst werden müsse. Dann betonte er weiter, daß man doch nicht annehmen könne, Deutschland und seine Bundes⸗ genossen würden es zulassen, daß die befreiten Völker des Ostens wieder unter die Herrschaft des Zaren kämen. Dann hat er endlich auch das belgische Problem berührt. Er hob dabei hervor, daß Belgien nach, dem Kriege nicht mehr das alte wie vorher sein könne. Er hat dabei auch das Problem der Balten und VBlamen angefaßt. Meine Freunde und ich meinen, daß hier ein weltgeschichtlicher Augenblick vorhanden ist, den vielleicht, wenn er nicht genutzt wird, keine Ewig—⸗ seit zurückbringen kann. Gelingt es nicht, diese germanischen Volks⸗ teile heute dem Germanentum in diesem siegreichen Kriege zu er— halten, dann werden sie immer verloren sein und der Russifizierung und Franzisierung verfallen. Ich hegrüße es deshalb mit Freude, daß der Gouverneur von Belgien, Freiherr von Bissing, dieser Vlamen⸗ frage volles Verständnis entgegenbringt, und wünsche auch, daß auch die Zivilverwaltung den Forderungen der Vlamen. tunlichst entgegen⸗ komme, zumal wir sehen, wie man sich dort mit den Hoffnungen auf ein selbständiges Flandern trägt, das losgelöst vom Wallonentum ist. Dort setzt man seine Hoffnungen auf das Germanentum. Der Kanzler hat don dem letzten Seesieg mit Rücksicht auf die Zukunft gesprochen. Ex hat dabei hervorgehoben, daß dieser Seesieg die Gleich berechtigung Deutschlands auf dem Meere erkämpft hat, und daß auch den kleinen Völkern dadurch die 3 des Meeres erschlossen sind. Der Kanzler hat dann gestern die U⸗Bootfrage noch einmal ge⸗ streift, indem er darauf hinwies, daß manche Differenzen in der U-Bootfrage, in unseren Beziehungen zu Amerika, vorhanden waren, und daß die Ansichten darüber scharf und schroff aufeinanderstießen. Wenn die überwiegende Mehrheit meiner Parteifreunde für den rück sichtslosen U⸗Bootkrieg eintrat, so waren wir überzeugt, daß uns in der U⸗Bootwaffe ein Mittel zur Verfügung steht, das in der Tat unsern Hauptfeind England zum Frieden . oder doch mindestens dem Frieden näherbringen kann. Und daß die rücksichtslose Benutzung dieser Waffe den Krieg abzukürzen in der Lage ist, diese Ueberzeugung war in uns begründet. Dabei haben wir die auftauchenden Gefahren der Führung eines solchen Weges nach der Richtung Amerika. und der übrigen neutralen Staaten nicht gering eingeschätzt, Dieser U= Bootkrieg hat ja. dann zu der amerikanischen Note geführt, die den Abbruch der Beziehungen in Aussicht stellte und zu den bekannten deutschen Konzessionen führte. In der deutschen Note behielt man sich aber die Freiheit bor, vor eine neue Sachlage gestellt zu sein, falls die Bemühungen Amerikas hei England keinen Erfolg haben sollten. In unserer Zentralorganisation haben, wir nun die Forde rung aufgestellt, daß von dieser Freiheit rechtzeitig und uneingeschrankt gnren, gemacht wird. In seinem Gespräch mit dem amerikanischen Journalisten Wiegand erklärte der Reichskanzler wiederum seine Friedensbereitschaft. falls die Staatsmänner der Kriegführenden sich auf. den Boden der Kriegelage stellten. Der Kanzler hat dann die Abneigung unserer Feinde, auf solche Erörterungen einzugehen, charak= terisiert und schließlich ausgeführt, daß jedes Friedensgespräch, das man jetzt führe, nichtig sei. Diesen Standpunkt billigen wir. Ich brauche dazu nur darauf hinzuweisen, daß Hert Asquith unter dem

Beifall der englischen Liberalen von einer russisch⸗englischen Kultur