1916 / 138 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 14 Jun 1916 18:00:01 GMT) scan diff

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abgegeben.

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S e, lehnte die französische Reglerung die Wiederaufnahme des Ver= ab, reil das i , n leine neuen Tatsachen

Matten und Körbe zu flechten. Geistige Beschäftigung estattet. Die deutsche Heeregverwaltung hat dafür zebn

eutschland etwa die dreifache Anzahl an kriege gefangenen französischen Offingren bat, wie umgetehrt Frankreich, kann man hier etwaigen welteren französischen Vergeltungsmaßregeln ruhig entgegen ·

sehen.

R der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ wird eine Genehmigungt⸗ urkunde betreffend eine Anleihe der Stadt Frank⸗ furt a. M., veroffentlicht.

Der heutigen Nummer des „Reicht und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 1010 und 1611 der Deu tschen Verlust⸗ listen bei. Sie enthalten die 554. Verlustliste der preußischen Armee, die 399. Verlustliste der württembergischen Armee sowie die 76., 77. und 78. Verlustliste der Kaiserlichen Marine.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Der ungarische Ministerpräsident Graf Tisza erwähnte in der Konferenz der Nationalen Arbeitspartei, in der die Indemnitätsvorlage und der Finanzausgleich mit Kroatien einstimmig angenommen wurden, die Schlacht auf den nordöstlichen Kampffeldern und die örtlichen Er— folge des angreifenden Feindes, die nicht geleugnet werden dürften, weil man sich selbst und der Nation Aufrichtigkeit schulde, die aber eine Episode von verschwindender Bedeutung gegenüber den großen Ereignissen seit Kriegsbeginn darftellten und, soweit menschliche Voraussicht in die Zukunft blicken könne, keinen wesentlichen Einfluß auf das Ergebnis des Krieges üben würden.

Großbritannien und Irland.

Die Admiralität hat, wie ‚W. T. B.“ meldet, die im Atlantischen Ozean befindlichen Kriegsschiffe unverzüglich nach England zurückgerufen. Außerdem haben die in indi= schen Gewässern und im Mittelmeer befindlichen Kriegsschiffe Anweisung erhalten, die Hälfte ihrer Besatzungen sofort nach England zurückzuschicken. Diese Maßnahmen werden obiger Quelle zusolge in Zusammenhang gebracht mit den in der See⸗ schlacht vor dem Skagerrak erlittenen großen Material- und Mannschaftsverlusten der englischen Flotte.

Die Unionisten von Ulster haben, wie gemeldet, Sir Edward Carson bevollmächtigt, die Verhandlungen mit den Homerulern fortzusetzen. Die Resolution betont, daß die Unionisten jede Verantwortung für bie Einsetzung einer HVomeruleregierung ablehnen. Sie erklären sich jedoch zu Opfern bereit, da das Kabinett die Maßregel für notwendig halte, um das britische Reich zu stärken und den . zu ge⸗ winnen. Die Unionisten von Uister behalten sich vor, allen Ein⸗ fluß und alle Kraft der sechs von Homerule ausgeschlossenen a en zu benutzen, um die Unionisten in den drei abgetretenen Grafschaften Cavan, Monaghan und Donegal vor Un gerechtigkeiten und Bedrückungen seitens des irischen Parlaments und der irischen Regierung zu schützen. Die Resolution schließt mit der Erklärung, daß, wenn die Verhandlungen zu nichts führen sollten, die Unionisten von Ulster sich volle Freiheit des Handelns bewahren, um künftig die Homerulepolitik zu be⸗

kämpfen. Italien.

In der vorgestrigen Sitzung der Deputiertenkammer, die eigentlich nur für die Mitteilung der Temission des Kabinetts bestimmt war, kam es zu äußerst stürmischen Zwischen⸗ fällen, über die Mailänder Blätter folgendes berichten:

Der Sozialist Tur at griff die Reglerung wegen der Nichtunter⸗ drückang der Matunruhen in Mailand im Jahre iglh an, wobei der Pöbel sich an dem Privateigentum der deutschen Und österreichtschen, ja selbst der schweizer Bürger vergriffen habe. Wir poffen,“ schloß Turati wört. lich, daß solche Gewalttätigkeiten, wie si⸗ die Regierung damals in Matlgnd gestattete, nicht mehr vortommen.“ Bei diesen Woꝛten sprang der Ministerpräsident Salan dra erregt auf und schrie Turati inz Ge⸗ sicht: Dag ist eine Lüge und eine Gemeinheit!“ Hierauf entstand ein allgemeiner großer Tumult. Dle verschterenen Gruppen rlefen einander die heftigsten Beleidigungen zu, die Sozialisten insbesondere wandten sich gegen Salandra. Der Präsident Marc ora war nicht simstande, den wüsten Lärm zu übertznen. Salandra wiederholte immer erregter selne obigen Worte. Die Sonialsften antworteten mit andern Anschuldigungen und Beleidigungen. Schließlich ergriff Salandra sein Portefeuille und verließ seinen Platz, während die Soxialisten weiter lärmten. Am Ausgang des Saales warf Salandra sein Portefeuille empört auf einen kleinen Tisch, während Abgeordnete , neten und zu beruhigen suchten, worauf Salandra den Saal erließ.

Der König hat vorgestern abend den Abgeordneten Boselli

in langer Audienz empfanzen. Einer Meldung der „Agenzia

Stefani“ zufolge hat Boselli gestern Schritte zur Bildung des Kabinetts begonnen. Er hatte im Laufe des Tages Be⸗

sprechungen mit mehreren Politikern, darunter auch mit

Bissolati und Sonnino.

Türkei.

Der Kriegsminister Enver Pascha ist vorgestern vom Sultan in Audienz empfangen worden, wobei er dem Herrscher die englische Fahne, die während der Besetzung auf dem Re⸗ gierungsgebänze in Kut el Amara geweht hatte, fowie die Säbel von vier englischen Generalen und etwa 30 engiischen Offizieren, die gefangen genommen worden waren, vorlegte. Der Sultan war lebhaft befriedigt und ordnete die Aufbewahrung dieser Siegestrophäen der türkischen Armee im alten Palast von Toy

Kapu an. Griechenland.

Nach einem verspätet eingetroffenen Bericht des „W. T. B.“ vom 8. Juni ist die Lage unverändert. Bis Donnerstagvor⸗ mittag wurde der griechischen . von der Entente keine Mitteilung über den Zweck, die Ursache und die Ausdehnung der über bie griechischen Küsten verhängten Blockabe n. In der Kammer verlas der Ministerprasident Skuludis verschiedene

von den ggriechischen Behörden!

aus Saloniki eingegangene Depeschen, aus denen her⸗ vorging, daß 96 6 des französis⸗ Ge⸗ schwaders Mittwochnacht Befehl erhalten ha die Be⸗ wegungen der griechtischen Handelsflotte zu unterbinden. Der Abgeordnete Angelopulos brachte den Antragein, Griechenland solle bei sämtlichen Staaten, die sich an der Haager Konferenz beteiligt hatten, Einspruch wegen der Blockade erheben. Die 6 hat angesichts der ernsten Lage vorläufig ihre Arbeit ein⸗ gestellt.

Der Ministerrat hat dem „Petit Journal“ zufolge unter dem Vorsitz des Königs endgültig beschloffen, die allgemeine Dem obilisierung anzuordnen.

(Forisetzung in der Ersten Beilage.)

Kriegsnachrichten.

Großes Hauptquartier, 14. Juni. (W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Auf den Höhen südöstlich von Zillebeke ist ein Teil der neuen Stellungen im Verlauf des gestrigen Gefechts verloren gegangen. echts der Maas wurden in den Kämpfen am 12. und 183. Juni die westlich und südlich der Thiaum ont⸗Ferme gelegenen feindlichen Stellungen erobert. Es sind dabei

3 Franzosen, darunter 27 Offiziere, gefangen genommen und 15 Maschinengewehre erbeutet.

Deutsche Patroulllenunternehmungen bei Maricourt (nördlich der Somme) und in den Argonnen haͤtten Erfolg.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Südlich des Narocz⸗Sees zerstörten Erkundungsabtei⸗ lungen vorgeschobene feindliche Befestlgungsanlagen und brachten 60 gefangene Russen zurück.

Auf der Front nördlich von Baranowitschi ist der Feind zum Angriff übergegangen. Nach heftiger Artlllerie⸗ vorbereitung stürmten dichte Massen siebenmal gegen unsere Linien vor. Die Russen wurden restlos zurückgetrieb en, sie hatten sehr schwere Verluste.

Deutsche Flieger führten in den letzten Tagen weitreichende Unternehmungen gegen die Bahnen hinter der russischen Front aus. Mehrfach sind Truppenzüge zum Stehen gebracht und Bahnanlagen zerstört worden.

Balkan kriegsschauplatz. Nichts Neues. . . Oberste Heeresleitung.

Wien, 18. Juni. (B. T. B.) Amtlich wird gemeldet:

Russischer Kriegsschauplatz.

„Am Pruth südlich von Bojan wurde ein russischer An⸗ griff abgewiesen. In Sa dagora, Snyatin und Horodenka ist feindliche Kavallerie eingerückt. Bei Burkanow an der Strypa scheiterten mehrere russische Vorstöße. Nerdwestlich von Tarnopol stehen unfere Truppen ohne Unterlaß im Kampfe.

Bei Sapanow wurde ein russischer Angriff durch unser Geschützfeuer vereitelt. Südwestlich von Du b no trieben wir einen feindlichen Kavalleriekörper zurück.

In Wolhynien hat feindliche Reiterei das Gebiet von Torczyn erreicht; es herrschte zum größten Teil Ruhe. Bei Sokul am Styr trieb der Feind seine Truppen zum Angriff vor; er wurde geworfen.

Auch bei Kolki sind alle Uebergangsversuche der Russen , Die Zahl der hier eingebrachten Gefangenen stieg

auf 2 Italienischer Kriegsschauplatz.

An der Front zwischen Etsch und Brenta und in den Dolomiten waren die Artillerie käm pfe zeitweise, wenn die Sichtverhältnisse sich besserten, sehr lebhaft. An mehreren Punkten erneuerten die Italiener ihre fruchtlosen Angriff⸗

versuche. döstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Krieg zur See.

muiden, 12. Juni. (W. T. B.) Der Kapitän des norwegischen Dampfers „Bure“ erzählte, daß sein Schiff am 98. Juni um 4 Uhr 50 Minuten Nachmittags Greenwicher Zeit in 55 Grad 39 Minuten 30 Seiunden nördlicher Breite und 3 Grad 50 Minuten 30 Sekunden östlicher Länge gesunken sei. Ohwohl er und seine Lente weder ein i⸗Boot noöch auch die Wellenbahn eines Torpedos gesehen hätten, hätten sie doch den Eindruck gehabt, daß der Dampfer nicht auf eine Mine gelaufen, sondern von einem Torpedo getroffen worden sei. Sie hätten um ungefähr 5i/ Uhr, als sie sich im Schiffsboot in der Nähe der Unfallstesle befanden, das Persskop eines U⸗Boots auftauchen und rasch wieder verschwinden sehen.

Stockholm 13. Juni. (W. T. B.) „Aftonbladet“ meldet: Der deutsche Dampfer „Hollandia“ wurde hente auf dem Wege nach Lulea innerhalb der schwedischen Hoheits⸗ gewässer von einem rusfischen oder englischen Unter⸗ seeboot bescho ssen. Der letzte Schuß fiel, als der Dampfer nur eine Minute von der schwedischen Küste entfernt war. Die „Hollandia“ wurde jedoch nicht getroffen.

Wien, 13. Juni. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Am 12. Morgens drangen drei feindliche Torpedo⸗ , in den Hafen von Parenzo ein. Sie wurden durch die Abwehrbatterien und Flugzeuge vertrieben. Ihr Geschützfeuer blieb wirkungslos. Nur eine Mauer und ein a, wurden leicht beschädigt; niemand verwundet, während die Batterien und die Flieger Treffer erzielten.

Flottenkommando.

Softa, 13. Juni. (W. T. B.) Bericht des General⸗ stabes. Am 10, 5. M. näherten sich fechs fein dliche Schiffe der Mündung der Mesta. Gegen 12 Uhr 15 Mi⸗ nuten eröffneten die Schiffe das Feuer gegen die Küste von der Mündung des Flusses bis Kale Burun; eg

auf noch nicht abgeerntete Felder gerichiet. Um 1 mittags giiffen vier unserer Fluß wu die Sch Bomben an und zwangen sie, sich mit voller 69 . gkeit in der Richtung auf Thasos zu entfernen. ere Lufl⸗ einheiten wurden seftfg; aber wirtungslos von der feindlichen Arüllerie und Maschlnengewehren beschossen, kehrten jedoch wohlbehalten zurück. Die Beschießung der Küste verursachte keine Verluste. An der übrigen Front ist die Lage unverandert.

wurde besonders auf 31 und Gehöfte am . . ,

Verkehr swesen.

6 , an . in der Türkei sind, wie, W. T. B.“ meldet, fortan anstatt mit der Aufschrift „Durch Militär⸗Paketdepot Leipzig“ mit der Auf⸗ schrift „Durch Sammelpaketamt Leipzig“ zu versehen. In den Versandbedingungen tritt keine Aenderung ein.

Theater und Musik. Kammerspiele des Deutschen Theaters.

Im Kammerspielhause begann unter der Sommerdtrektlon beg

Deutschen Theaters vor einigen Ten ein Wedekind Zyklus mit dem. Marquis von Keith? in dem Frank Wedekind, wie schon früher, selbst die Titelrolle des witzigen, in Paradoren schwel⸗ genden Hochstaplers spielte und seine Gattin, Tilly Wedekind, die Gräfin Werdenfels verkörperte. Weder über das Stuck noch über die Daistellung des Ehevaars läßt sich irgend etwas neues sagen. Trotz dieser allsommerlichen Werbeausführungen, die man im übrigen, wag die Gesamtdarstellung betrifft, schon beffer ge sehen bat als dieses Mal, sind Wedekinds prob ematische Phan tasiegestalten nicht überzeugender geworden. Bel der gestrigen Aufführung der Tragödie Erdgeist“ regte sich sogar recht meikbarer Widerspruch gegen den nicht eben lebhafien Belfall, den ein Teil des Publikums der Darstellung spendeie. Hler spielte . Wedekind wieder den Dr. Schön, der unter den Opfern der ihre Liebhaber in den Tod treibenden Tänzerin Lulu am längsten stand hält, bis auch ihn das Schicksal ereilt. Daß die Lulu zu Frau Wede— kinds besten schausptelerischen Leistungen gehört, ist schon früher an dieser Stelle ausgesprochen worden. Unter den anderen Mitwirkenden sind die Herren Delius, Krauß und Witte mit Anerkennung zu nennen.

Die letzte Aufiührung von „Par sifal“! im Deutschen Opernh ause in dieser Spielzeit findet am Freitag statt.

In der Kaiser-Wilhelm⸗ Gedächtniskirche veranstaltet der Organist Walter Fifcher morgen, Donnertztag, Abends von 6 biz 7 Uhr, ein Oraeltonzert, hei dem Fräulein Hilde Chrift (Alt) und Herr Armin Liebermann (Cello) mitwirken. Aufgeführt wird u a. Mox Regers Phantasie und Füge über B-A-C-II (Op. 46) für Orgel sowle Komposttionen von Bach, R. Schumann, Wojf und Mabler. Karten zu 1 4 (Stuhlplatz; und bo 3 (Kirchenschiff) sind bei Bote u. Bock, A. Wertheim und Abendz am Eingang der Kirche

zu haben. Mannigfaltiges.

Auf dem Wege über England sind, wie . W. T. B.“ meldet, in Deutschland eingetroffen:; Aus Togo: Frau Hanna Sommer, geb. Bauer; Schwester Emma Ezein Bausekretar Albert Bret ischneider. Aus Kamerun: Pflanzer Paul Schul, Rechtsanwalt Dr. Alfred Etscheit.

Malente, 13. Junt. (W. T. B) Am Nachmlttag ee F, 'n, ,,. kenterte auf dem Kellerfee ein mi sechs Per. onen besetztes Segelboot. Ein Matrose, ein iunger Mann und zwei junge Mädchen, angeblich sämtlich aus Kiel, er⸗ tranken, während jwel Knaben aus Slelbeck gerettet werden konnten.

Wien, 14. Juni. . T. B) Durch eine in der Wiener Z;ttung' erscheinende Kaiferliche Verordnung wird der FBester—⸗ reichischen Gesellschaft vom Roten Kreuj die Aufnahme eines Los anlehens in Höhe von 460 Millionen Kronen gestattet, eingeteilt in zwel Millionen Stück Prämtenschuldverschreibungen im Nennwert von 20 Kronen. Es sollen davon die groß angelegten neuen Hilft ö zum Wohle des Staats und der Kriegzmacht bestitten werden.

Budapest, 13. Junl. (W. T. B.) Von der Ungarlschen Waffenbrü derlichen Vereintgung ist eine Abteilung für Schüleraustausch gebildet worden, deren Aufgabe der Außtausch don ungarischen und deutschen Schulkindern zum Zweck dez Erlernen beider Sprachen sein wird.

Vlissingen, 13. Jun. (W. T. B) Heute sowle am 155, 17. und 19. d. Mz. werden vorausfichtlich 141 deut sche Rück⸗ wanderer aus Indien, die mit dem Dampfer Göotleonda“ nach England gekommen waren, in Gruppen von eiwa g6 Per sonen hier eintreffen und sofort nach Goch weiter geleitet werden.

(BFortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

BSamiliennachrichten.

Verlobt; Frl. Hedwig Falk mit Hrn. Otto von Busse (Rittergut Görtzlaw = Rittergut Fkarlgruhe) Frl. Gertrud Malt bias mit . Rittmelster Wilhelm von Veliheim (Hannover = j. Zt. Groß

aitensleben, Kr. Neuhaldengleben). Frl. Ilse von Winters?

fd mit Hrn. Hauptmann Werner Noos (Neuhof bei Dalimin).

Verehelicht: Hr. Curt von Schweingel ˖ Lichstedt mit Fri. Dalsie von Usedom (Lichstedt bei Rudolstadt).

. . ; & ) n Sohn: Hrn. Haupimann Georg Meyer (Kzanigs« erg i. Pr. . .

Gest orb en: Hr. Geheimer Regierungsrat, r. Dr. Heinrich Meusel (Z3eblend5rf, Wannfeeb. ) Jr. Hehenmer Kommerzlen⸗ tat Rudolph Abel (Stettin). Sr. Ernst von Stockhausen⸗ Lewen hagen (Lewenhagen bei Dransfel ). Hr. Landegältester Erwin von Zꝛstrow. Schade wasde (Schadewaldeh). Hr. Rüt⸗ melster a. D. Curt von Schmieden (Steglitz). Fr. Helene bon Jecklin, geb. von Berg (Charlottenburq). Fr. inna von Winterfeld, geb. Hollefreund (Berlin.

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Mengering) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagganstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32. ( 7726)

Fünf Beilagen und die Juhaltsaug abe Nr. n Nr. G ves Bffentlichen Anzeiger

sowie die 1010. und 1011. Nusgabe der D en Verlustlislen. ; ö

mit

Aichtamtliches. (Fortsetzung aus dem Sauptblatt.

Amerika.

Die von der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika an die englische und französische Re⸗ gierung in Sachen der Beschlagnah me der Post gerichtete Note ist bisher in ihrem Wortlaut wohl in der amerlkani— schen, bez ichnenderweise aber nicht in der englischen und fran⸗ zösischen Presse veröffentlicht worden. Die Note, die den eng⸗ lischen und französischen Botschaftern in Washington am 24. Mai d. J. übergeben worden ist, lautet nach ‚W. T. B.“

in Uebersetzung, wie folgt: Washington, den 24. Mal 1916.

Euerer Exjellenz; beebhre ich mich den Empfang der Note vom 3. Lpril d. J. zu bestätigen, die ein Memorandum vom 15. Februar d. J. übermittelt, das feinen wesentlichen Inhalt nach dem ameri— kanischen Botschafter in London am 28. Februar d. J. mitgeteilt worden ist, und in dem der Standpunkt der engliscken und franrösischen Regierungen festgestellt wird hinsichtlich des Rechitz, Pakete und Briespost, die zwischen den Vereinigten Staaten und Europa zur Ser anterwegt sind, jurückzuhalten u nd zu durchsuchen.

Nach einer Erörterung über die Unverletzlichkelt der Post⸗ schließt das gemeinsame Memorandum vom 15. Februar mit folgenden Feststellungen:

D Daß vom Rechtzstandpunkt der englischen und französischen Regierung die Durchsuchung und gegebenenfalls die Festhaltung und Beschlagnahme von Waren, die in Postpaketen versandt werden, nicht anders gehandhabt zu werden braucht und foll als bei Waren, die in irgend einer anderen Weise zur Versendung gelangen.

2) Daß die durch die XI. Saager Ron vention geforderte Unver⸗ letzlichkeit der postalischen Korrespondenz in keiner Wetse das Recht der verbündeten Regierungen berührt, in Hüllen ober Briefumschlägen oder in Briefen in Postsäcken verbor ene Waren zu duichsuchen, und eintrgtendenfalls anzuhalten und zu beschlagnahmen.

3) Daß die verbündeten Reglerungen ihren Verpflich ungen ge— treu und in Achtung vor jeder echten Korrespondenz vorläufig auch sernerhin davon absehen werden, auf hoher See derartige Koirespon⸗ denzen, Briefe oder Depeschen anzuhalten und zu beschlagnahmen, und daß sie möglichst schnelle Weiterbeförderung zusichern werden, fo⸗ bald die Unbede⸗ klichkeit ihres Inhalts festgestellt worden ist.

In Antwort hierauf wünscht die Regierung der Vereinigten Staaten festiustellen, daß ihrer Ansicht nach der Weltposl vereins versrag bon 1966 nicht notwendigerwelse auf die Eingriffe der englischen und ranzösischen Megierung bel überseeischen Postsendungen Anwendung sidet, worsiber die Regierung der Vereinigten Staaten Beschwerde führt. Weiterhin scheinen die verbündeten Mächte das Zugeständnis der Regierung der Vereinigten Staaten übersehen zu haben, daß Post⸗ pakete als Waren bettachtet werden können, die der Augübung der Rechte von Kriegführenden nach Maßgabe bes Völkerrechts unter? liegen. Die Regierung der Vereinigten Staaten gibt jedoch nicht zu, daß solche Pakete der Ausübung des Rechts der Poll eiaussicht, Durchsuchung und allen falssigen Beschlagnahme unterliegen, das den Kriegführenden bel allen Ladungen auf hoher See zusteht', wie dies in der gemeinsamen, oben bestätigten Note behauptet wird.

Es wird mit Genugtuung fistgeftelst, daß die englische und die fran⸗ zösische Regierung nicht beanspruchen und nach Ansicht dieser Re⸗ gierung auch gar nicht beanspruchen können —, daß ihre sogenannten Maßnahmen eine genügende Grundlage bilden, um daraus das Recht eines Eingrelfens bei jeder Art von Postsachen im Durchgar ge verkehr nach oder von den Zentralmächten herzuieiten. Im Gegenteil scheint ihr Standpunkt der zu sein, daß echte Korrespondenz. unverletzlich ist und daß sie „getreu ihren Verpflichtungen davon absehen werden, solche Korrespondenzen auf hoher See“ anzuhalten und zu beschlag⸗ nahmen. Die verbündeten Regierungen fahren jedoch fort, die neutralen Regierungen dieser Zusicherungen zu berauben, indem sie die Post auf den Schiffen im Hafen statt auf hober See anhalten und beschlagnahmen. Sie zwingen neutrale Schiffe ohne richtlichen Grund in ihre Häfen einzulaufen, oder sie veranlassen die Schiffahrtsgesellschaften durch eine Art von Zwang, die Post auf

Schiffen über britische Bestimmungehäfen und auf Schiffen, die aus⸗

schließlich britische Häfen anlaufen. zu befördern, indem fie so mit Gewalt durch ungerechtfertigte Heafnohmen sich eine rechtswidrige Gerichtehoheit aneignen. Auf Grund dieser aufgezwungenen Gerichts⸗ habest nehmen die Behörden alle Posisendungen? Buͤesvoft fomohl wie Paketpost, weg und beordern sie nach London, wo jedez einzelne Stück, auch wenn der Abfender oder der Empfänger ein neutraler ist, geöffnet und eingehend untersucht wird, um „die Un— bedenklichkeit des Inhaliz. je nach dem Urteil det englischen oder französtichen Senforg festzustellen. Was bei dieser Durchficht dann schließlich übrig bleibt, wind häufig mit einem Zeltverlust, der gar nicht mehr gut zu machen ist, an seinen Bestimmungsort welter⸗

geleltet. Schiff: werden auf dem Wege nach oder von den Ver⸗

einigten Staaten und nach oder von anderen neutralen Ländein auf⸗ gebalten und die Post wird zun ückgebalten und erleidet eine Ver⸗ zögerung von mehreten Tagen, in (inzelnen Fällen sogar von Wochen und Monaten, selbst wenn fie nicht für nordeuropälsche Plätze via britlsche Häfen bestimmt ist. Dieses Verfahren wurde seit der Be⸗ lanntmachung vom 15. Februar 1916 befolgt. Tellweise wurde schon dor diesem Zritpuntte so perfahren, und dies hat damalt den Protest dleser Regierung vom 4. Januar 1916 zur Folge gehabt. Aber das Lemorgndum, dessen Empfang oben bestäigt wird, nimmt von diesem Protest keine Notiz und geht in kesner Weise auf die Sache ein. Die Regterung der Vereinigten Staaten muß erneut mit Nach⸗ druck betonen, daß die Piitische und französische Regierung keine rechtlich begründete Gerichtshoheit über Schiffe erlangen können, die str zwingen oder veranlassen, zur Duichsuchung der Post hre Häfen anzulaufen, und daß ihnen als Kriegführenden dieser Schiffen gegenüber keine weitergehenden Rechte zustehen, Ils sie auf hoher See ausüben dürfen; denn nach Ansicht der Vereinigten Staafen fann kein rechtlicher Unterschied ge macht werden jwischen einer Postbeschlagnahme auf Foher See, auf welche ja an⸗ geblich verzichtet wird, und einer Befchlagnahme auf Schlffen, die sich freiwillig oder unfreiwillig in einem Hafen befinden. Dag eng liche und französische Vorgehen läuft darauf hinaus, daß dle Neutralen in gesetzwidriger Welse in der Beförderung der Post auf dem Weltmeere beschränkt wenden. Vie tassächlich befolgte Handlungs⸗ weise der verbündesen Mächte läßt nur den einen Schluß ü, daß die Kundgebung vom 15. Februar dieses Jahres lediglich besagen wollte, daß ein rechtzwidriges Verfahren auf⸗ gegeben wurde, um der Entwicklung eines anteren noch mehr kechtzwidrigen und chlkanösen Veifahreng Platz zu machen. Vas jcßzige Ven fahren verstößt nicht nur gegen den Geist der Kundgebung bom 15 Februar, sondern steht auch im Widerspruch mit dem Haager Abkommen, auf dasz es zugestandenermaßen gegrsr det wüd. Außerdem ä dadurch dog bisherige Gewohnbeilgrecht der Völker verletzt, ein Recht, dag Gioßbrtannien und seine Verbündeten in der Ven. kangenheit, einjubürgein, und auftechtzuerhalten bestrebt waren, obwohl es in dem Memorandum heißt: daß noch bis zuni

. . Er st e Beilage . . zum Deutschen Neichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 14. Juni

Jahre 1907 selbst Brit fe und Depeschen angehalten und beschlagnahmt werden konnten“.

Während des Krieges zwischen den Vereinigten Staaten und Mex ko erlaubten die Streitkräfte der Vereinigten Staaten den hritischen Schiffen, in Vera Cruz ein. und auszulaufen, ohne daß die lür zas Inland, bestimmte Post belästsgt wurde. Während? deg amerikam. ischen Bürgerkrseg bemühte sich Lord Russe], die Vereinigten Staaten zum Zugeständnig zu bewegen, deß die Pon Ihrer Majestaͤt an Bord von p taten Sch ffen von Durchfuchur g und Zurückhaltung fee sein sollwc. Eine solche rücksicht solle Behandlung der Post wurde im Oktober 1862 für die brftische Poft an Bord der „Adela“ mit Nachdruck verlangt. Am 31. Oktober 186? wurde außerdem bekanntgegeben, daß „staatliche Post eines befreundeten oder neutrelen Staates, die richtig eingetragen und als sosche kenntlich gemacht ift, nicht durch sucht oder geöffnet, sondern so schnell als mönsich nach ihrem Bestimmungz⸗ orte weltergeschickt werden soll'. Im Einklang mit diefer Erklärung ließ die Reeterung der Vereinigten Staaten die Post des britischin Damvfers Peterhoff“', der mit seiner Post unter Protest der britischen Meglerung beschlagnahmt worden war, ungeöffnet an ihren Besiim⸗ imungßort weltergehen. Ebenso handelten nach den vorliegenden Be— richten Frankreich während des deutich, französischen K ieges von 1870, die Vereinigten Staaten im spanisch-amerstanischen Krieg von 1898, Großbritannien im südafrikanischen Kriege im Falle der deutschen Postdampfer „Bundeerat⸗ und . General‘ und endlich Japan, und im wesentlichen auch Rußland im russisch, japanischen Kriege von 1904.

Wie dag englisch französische Memorandum kesagt, hat Deutsch⸗ land selbst im jetzigen Kriege davon abgesehen, der neutralen Post Schwierigkeiten zu bereiten, und zwar sogar in den Fällen, in denen sich die Post an Bord von Schiffen der kriegführenden Mächte befand. Emm Beispiel hierfür bildet der Fall des tranzösischen Dampfer „Florider', der duich den Hilfskreuzer „Prinz Eiter Frieb rich gekapert worden war, ein Fall, den die englische und französische Regterung zur Begründung ihrer Darlegungen über dle Paketpost benutzt haben. In diesem Fall wurden die 44 Säcke Briefvost der „Floride' vom Kom⸗ manhanten des Hilfskreuzers bei der ersten sich bietenden Gelegenheit an ihre Bestimmung weitergeleltet. Ez scheint des halb überzeugend nachgewiesen zu sein, daß die Belästigungen des Posidienstes, über die sich diese Regierung mit Recht bekiagt, in ihier Begründung und in ihrer Ausführung ein Unrecht darstellen. Die bon der englischen und französischen Regierung willkürlich angtwandten Methoben haben die schweisten Schädigungen für Bürger der Vereinigten Staaten zur Folge gehabt. Wichtige Schriftstuͤcke, von welchen nur mit großer Mühe eine zweite Ausfertigung hergestellt werden kann, z. B. ameri⸗ fanische Patente für Erfindungen, seltene Urkunden, gerschtliche Papiere in Nachlaßsachen, Vollmachten, Feuerversicherungsansprüche, stiatistische Aufssellungen und ähnllche Urkunden, sind angehalten worden. Verzögerungen in Empfang von Verschiffungs dokumenten haben große Verluste und Benachlelligungen herbeigeführt, indem sie die rechtzeitige Auslieferung von Waren verhinderten. Im Falle der Maecnif Horticaltural Co. in New Joik sind große Sendungen Pflanzen und Zwiebeln aug Holland noch den hier vorliegenden Mit⸗ teilungen erfroren, da infolge Feblens der auf die Sendung bezüaglichen Urkunden, die von den Schiffen Neu. Amsterdam, Ostereyk und Rotterdam heruntergenommen worden waren, jhre Auslieferung an zen Empfangahbenechtigten nicht erfolgen, konnte. Geiegenbeilen zu Geschäftzabschlüssen geben verloren, weil keine rasche Uebermhtlung bon Offerten, Voranschlaͤgen und Verträgen möglich ift. Die Standard Underground Cable Co. in Pitt⸗ burg hafte 3. B. für den geplanten Bau eines deutschen Elektriztjätswerkes in Krisssanig Vor— anschläge durch bie Post eingesandt. Als nach mehreren Wochen die Papiere nicht angelangt waren, erhielt die amertkanische Gesellschart den Bescheid, daß die Offerte nicht mehr länger offen göthalten werden könnte und der Auftrag einem englischen Misbewerber erteilt worden sei. Schecks, Wechsel, Postanweisungen, Wertpapiere und äbhn— liche Vermögengstücke gehen verloren oder werden Wochen und Monate lang jurückgehalten. Geschäftekorrespenden zen, die sich auf den rechtmäßig und gutgläubig betriebenen Handel zwischen neutralen Ländern beziehen, Privatkorrespondenzen, selbst ge⸗ wisse amtliche Sendungen, wie Vostanweisungsderzeichnisse und andere Dinge, die von Regierungestellen abgesandt sind, werden, zurückgehalten, gehen verloren oder werden mzglicherweife dernichtet. So höre ich dom Generalpostmeister, daß gewiffe von den Vereinigten Staaten nach Deutschland, Griechenland und anderen Ländern sywie von Deuisckland nach den Veresnigten Staaten gesandte Postanwessungsverzeichnisse, die zum zweiten Male mit dem Dampfer Friedrich VII. befördert wurden, der New Jork am 19. April d. J. verlteß und von dem die gesamte Post im Verfolg der englischen Praxis heruntergeholt wurde, verloren sind. Der Generalpostmelster hat ferner Abschristen von Mittellungen der englischen Postperwoltung vorgelegt, in denen zugegehen wird, daß am 30. Januar d. J. Tie Poft von dem Dampfer - Medan' In den Downg heruntergebost und erst zu einem „wischen dem 2. Februar und 2. März lirgenden Zeitpunkt“ weiterbefördert wurde sowie daß 182 zu diefer Sendung gehörende Postsäcke während des Wansports nach Holland om 36. Februar durch den holländischen Dampfer „Mecklenburg“ verloren aingen?). Die „Medan“ ist ohne Unfall ein oder zwei Tage nach Verlassen des Hwafens in Rotterdam angelangt. Bei der kiesigen Re— gierung sind zahlresche den vorstebenden ähnliche Klagen eingelaufen, deren Einzelbeiten zur Verfügung stehen. Aliein ich glaube genügend. Tatsachen angeführt zu haben, um die unerhörte und chikandse Beschränkung des Postverkebrs zu jeigen, wie sie fortgesetzt seitens der brötischen und französischen Be— Köcden ausgeüht wird. Nicht allein werden amerikanische geschäftliche Intertssen in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch Cigentumztechte sowie internationale Rechttzregeln und Gewohnhelten verletzt. Ich kann nur hinzusügen, daß diese fortgesetzte Verletzung zu solchen Ver—⸗ lusten für amerikanische Bürger führen kann und infolgedessen möglicherweise zu einer Verantwortlichkeit der Vereinigten Staaten hierfür, daß die gmerilanische Regierung sehr bald gezwungen sein wird, die Aufmerksamkeit der britischen und sranzzsischen Regierung auf die Notwendigkeit ines vollen Schadenersatzes zu lenken.

Da das Prinziy klar und bestimmt ift und die gegenwärtige Praxis der englischen und französischen Regierung offenkundig mit diesem Prinzip im Widerspruch stebt, so will ich den Standpunkt der amerikanischen Regierung hinsichtlich der Behandlung gemiffer Arten von verschlossenen Posisachen etwag eingehender auseinanderfetzen, unter genauer Beachtung der Grundsätze. über die unsere Regierungen

im allgemeinen ‚überelnstünmender Ansicht zu sein scheinen. Bie

amęrikanische Reglexung neigt zu der Ansicht, daß die Kategorte von Postsachen, zu der Effekten, Wechsel, Zinsscheine und ähnliche Wert papiere gebören, ebenso wie Waren eder andere Vermögensstücke zu be⸗ handeln sst und daher der Ausübung der Rechte der Krsegführenden in

gleicher Weise unterliegt. Postanweisungen, Schecke, Tratten, Bank.

noten und andere Geldersatzmittel müssen wohl ebenfallz als Waren angesyrochen weiden. Dagegen müssen Korrespondenzen, einschließlich

Nerschlffungsurkunden und Possanweisungsverzeichnisse, selbst wenn sie

sich auf Zusuhr oder Ausfuhr! bejtehtn, außer wenn sie auf dem⸗ selhen Schiff mit der Ware, auf die sie sich beziehen, besördert werden, nach Ansicht der amerikanischen Regierung als „echte Korrespondenz? angeseben werden und haben ein Anrecht auf frese Durchfuhr.

In Anbetracht der unzulässigen Methoden, die dle englischen und

ranzöstschen Behörden anwenden aindem sie Posisendungen, die zwischen

den Vereinigten Staaten und anderen neutralen Landern sowie

zwischen den Vereinigten Staaten und den Feinden England ver⸗ iehren, aulhalten, kann die Regierurg der Verelnigten Staaten das Unrecht, das Bürger der Vereinigten Staaten durch diese Methoden erlitten haben und welterhin erleiden, nicht dulden. Wollte man sich einem solchen unjulässigen Verfahren fügen, so würde damit wlederhelten Verletzungen des Völkerrechts durch die kriegfübrenden Mächte auf Grund millitärischer Noꝛ⸗ wendigkeit über die der Verletzende der alleinige Richter sein würde, Tür und Tor geöffnet. Eg ist klar, daß ein neutraler Staat nicht zulassen kann, daß seine Rechte auf hoher See durch Kriegführende bestimmt werden oder daß die Ausübung diefer Rechte von der Re- gierung kriegführender Staaten nach Willkür zugelassen oder versagt wird. Die Rechte der Neutralen sind ebenso sicher wie die Rechte der Kriegführenden und müssen str-ng beobachtet werden.

Mit Rücksicht auf das Völkerrecht und die Rechte der Neutralen, deren Berücksichtigung die englische und französische Regierung fo oft betont hoben, und deren U bertretung sie gegen ihre Feinde in dem gegenwärtigen Kriege so heflig geltend machten, erwartet die Regierung der Vereinigten Staaten, daß das von den englischen und französischen Behörden gegenwärtig angewandte Verfahren in der Behandlung der Posisendungen nach und von den Veieinigten Staaten aufbört und daß die Rechte der Kriegführenden in ihrer Aueßbung sich nach ken Giundsätzen für die Durchfahr von Postsachen und nach dem hierbei von allen Völkern anerkannten Verfahren richten. Nur eine radikale Aenderung in dem gegenwärtigen Verhalten Englands und Frank- reichs und nur die vollfsändige Wiederherstellung unserer Rechke alt neutraler Staat wird die Regierung der Vertinigten Staaten ju⸗ frieden stellen. gez. Robert Lansing.

Der amerikanische Staatssekretär für den Krieg, Baker, teilt mit, daß noch tausend Mann Küstenartillerie und ein Geniebataillon zur Grenzbewachung nach der mexikanischen Grenze geschickt worden sind. Diese Maßregel sei infolge von Berichten über Ueberfälle auf amerikanische Konsulate in den Staaten von Nordmexiko ergriffen worden.

Einer Meldung der „Agence Havas“ zufolge sind Hippolyt Irigoyen und Pelagio Luna zum Präsidenten bezm. Vizepräsidenten der argentinischen Republik gewählt worden.

Wohlfahrtspflege.

Die 8. Konferenz für Trinkerfürsorge wurde gestern im Landtshause der Provinz Brandenburg in Berlin von dem Vor sitzetenden, Stnatgpräsidenten beim Oberverwaltungsgericht D. Dr. Von Strauß und Torn ev, eröffget, der die aus allen Teilen Deulsch= lands zusammengekommenen Teilnehmer, inet esondere die zahlreich erschlenenen Vertreter von Staatg⸗, Kirchen. und Gemeindebehßrden, Versicherungtzanstalten und Krankenkassen, Trinterf irforgestellen und Trinkerheilanstalten, Wohlfahrtspereinen usw. begrüßte. Dle Trinker⸗ fürsargz gehört so führte er in seiner Ansprache auß ju den wichtigsten u5d nötigsten sazialbygienischen Arbelten der Gegenwart und der nächsten Zukunft. Vie Zentrale ür Trin ker fürsorge ha den im Laufe der Jahre in mehr als 200 deutschen Städten eingerichteten Trinker⸗ fürsorgestellen mwährend der Kriegsmonate mit Rat und Tat geholfen, die besonderen Schwierigkeiten der Gegenwart zu überwin den. Durch Rundschreiben, perlönliche Befuche, Herautgake der . Blätter für piaktische Trinkerfürsorge“ und sonstiger geejgneler Schriften wurden Anregungen gegeben und mancherlei Bienste geleistet. In den Trinker füͤrsorgest'llen wurde, sowelt die zur Verfügung stehenden Kräfte eg erlaubten, eine zum Tel umfangreiche und erfolgreiche Arbelt geleistet. Der Krieg hat neue Arbeiten nöfsg gemacht; nicht minder wird die Zeit nach dem Kriege neue Aufgaben stellen. Dag Ziel muß sein, den Wirkungskreis der schon bestehenden Trinker⸗ fürsorgestellen zu ermeltern und durch Gründung von weiteren Stellen allmählich ein Netz über ganz Deutschland zu ziehen. Die dies ährige Konferenz wird in dieser Richtung Klärung über grundsätz liche und organisatorische Fragen bringen. Die bisherigen Eifolge der Trinker= fürsorge konnten nicht zum wenigsten dadurch erreicht werden, daß im Zusammenwirken mit den Behörden, Versich erung s⸗

trägern und sozialen Arbeitsgemeinschaften alle Er—

ziehungs ! und Heilkräfte zusammengefaßt werden konnten. Dle jetzige Konferenz gibt in ibrer Zufammensetzung ein Bild dieses Zusammen⸗ wirken? dag für die weitere Enlwicklung und Auegessaltung der Arbeit die schönsten Aussichten eröffnet.

Nach der Eröffnung ansprache des Voisitzenden berlchtete Landeg⸗ jat Vr. Schellmann (Düss-ldorf über Erfahrungen aus der Praxis mit dem § 120 ver Reichs versicherungs ordnung, insbesondere im Hinblick auf die gleiche Fürsorge für altoholkranke Kriegatetlnehm er. Er würdigte einleitend den wohltätigen 5 120 der RVO, der sein Dafein den Bemühungen des Deuischen Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke verdankt, und zeigte dann an dem Ergebnis einer von th veranstalteten Rand⸗ frage bei den Landegbersicherungsanstalten usw., daß die Zahl der An⸗ wendungsfälle des Paragraphen im Verhältnis zu den großen Zahlen per nach der RVO. bewilligten Invaliden., Alterg., und Unfalkttenten wie der Bezüge ven Krankengeld verhältntemaäßig noch gering ist. Dies mag zum Teil auf dte Kürze der Zest zurüczuführen scein. Voch seien auch tatsächlich von den Trinkerfürsorgestellen bisher zu wenig darauf bezügliche Anregungen an die Versicherungsträger gegeben worden, andererseits die Armenverwaltungen in Verkennung der Wichtigkeit der Frage wenig geneigt, diesen Weg zu beschreiten, und die Versicherungtämter zu nachgiebig gegen die ausweichenden Wünsche der Trunksüchtigen. Beklagt wird weiterhin von sämtlichen Versicherungs. trägern die Weitschweifigkeit des vorgeschriebenen Verfahrens, die häufig die ganze Maßnahme zwecklos erscheinen läßt insbesondere bei dem Bezuge von Krankengeld. Einstimmig wird dagegen die Be⸗ fugnis zu Sachleistur gen an Trunksüchtige an Stelle von Barleistunqen günstig beurteilt. In vielen Fällen wird die Sachleistung durch Ver⸗ müttsung der Trintenfürsorgeltelle autgejahit wenn auch eine schwierige, die Hingabe des Färsorgers voll erfordernde Aufgabe, so doch andererseitg eine für den Trinker, seine Familie und dag Volka— wohl segengbolle Maßnahme. Dg noch der Ansicht des Vortragenden mit Sicherheit mit einer ganzen Reihe von Trunksüchtigen (früheren, gewordenen und noch werdenden) unter den Kriegttellnebmern gerichner werden kann, so ist Vorkehrung zu treffen, daß auch hier bieselben Bestimmungen, die im 8 120 der RO. und im 5 45 deg Prtvat⸗ angestellten. Versicherungsgesetzes enthalten sind, in das Mannschafte. versorgungsgesetz aufgenommen werden. Im Anschluß an die vor— jährige Konferenz hat sich der Deutsche Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke zu diesem Zwecke an den Reichskanzler und den NReichg⸗ ausschuß für Kriegsbeschädigte gewandt und von beiden zustimmende Aeußerungen erhalten. Die letztere Stelle hat diese rage zum Gegenstand einer . Berlchterstattung gemachs. Danach he sich m ganzen Deutschen NRelche mehr gder weniger bfe Neberheugung Bahn gebrochen, daß auch auf diesem Wege zum Votzeil der Kreĩegg⸗ beschãdihten vorgegangen wer den muß. l .

Pfarter Störmer (Lidenscheid) sprach dann über die Ein⸗

wirkung der Kriegszeit auf die Trin ker fürsorge: Der