1916 / 169 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 20 Jul 1916 18:00:01 GMT) scan diff

Von dieser Fläche entfallen auf: Kron⸗ und Staatsforsten. annähernd Gemeindeforsten ... ö Stiftungsforsten .... 8 Genossenschaftsforsten. 2 K An der Gesamtfläche sind beteiligt: ̃ Preußen mit etwa 70 Prozent 1 7979 1 4424 5 Kr 5 I , 2 Elsaß⸗ Lothringen , , 2 die übrigen deutschen Staaten, ins⸗ besondere Württemberg und Sachsen, mit zusammen . .

Bei einem mittleren Umtrieb von 16 bis 17 Jahren würde unter normalen Verhältnissen die jährliche Schlagfläche rund 15 000 ha betragen. Infolge des durch die Kriegslage gesteigerten Bedarfs an Gerbstoffen kann jedoch mit dem Ein⸗ schlag einer gegenwärtig 2⸗ bis 3mal so großen Fläche etwa 35 000 ha gerechnet werden.

Da in den Hauptverbreitungsgebieten des Eichenschälwalds großenteils auch die klimatischen Bedingungen für das Gedeihen des Rapses gegeben sind, so darf nach Abzug aller nach Lage und Boden oder aus sonstigen, Gründen minder geeigneten Flächen auf eine anbaufähige Fläche von immerhin beachtens⸗ werter Größe gerechnet werden.

Für den demnächst auszuführenden Anbau und die künftige Sicherstellung der Ernte werden die nach⸗ stehenden Gesichtspunkte zu beachten sein:

1) Die klimatischen Vorbedtugungen sind als gegeben zu erachten, wenn der Boden einen gut entwickelten Eichenschälbestand getragen hat. Hierher wird in erster Linie die Mehrzahl! der west— und süddeutschen Schälwaldgebiete mit einer mittleren Jahrestempe— ratur von u Celsius und sonnenseitigen Lagen bis zu 400 m

Fhe zu rechnen sein. 3 e, * noch in Mittel- und Ostdeutschland, z. B Hannover, Sachsen, Schlesien, werden noch vlelfach sich eignende Standorte in milderen Lagen verireten seln. .

2) Hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit bransprucht der Raps einen lockeren, hin eichend frischen, mit Humus gemischten, mineralkräftigen Boden. Nach dem in den Hauptverbreitungsgebieten des Eichenschälwaldes vornebmlich vertretenen Grundgestein (Ton- schiefer. Geauwacke, Kohlensandstein, Rotliegendes, Buntsandstein, Kalk, Porvhyr u. a) ist ein binreichender Mineralgehalt zumeist vor⸗ handen. Der Verwitterungsboden selbst befindet sich, sofern nur der Vorbestand hinreichend bestockt war, in der Regel in günstiaer Ver— fassung, ist reich an Stickstoff und neigt in den auf den Ahtrkeb fol Monaten noch wenig zu Unktautwuchs. Eine mehr

genden ersten oder minder reichliche, lose Steinbeimengung ist dem Gedeihen des

Rapses nicht hinderlich.

phj Die ö Ravses zst. auf allen Böden dieser Art . leicht und sicher ausführbar. Eine Düngung ist nicht erforderlich. ;

In den melssen Fällen genügt eine Auflockerung des Bodens mit eisernen Rechen, unter schwierigeren Verhältnissen unter Zuhilfenahme eines dreistnkigen Karsteg. Der Auflockerung muß die Einsaat, welche am besten brettwürfia mit 8-10 kg auf 1 ha ausgeführt wird, un— mittelbar folgen. Der Samen wird alsdann mit eisernen Rechen leicht eingekratzt.

4) Bie Kosten des Anbaus sind im Vergleich mit dem feld— mäßigen Anbau sehr geringe. Der Bedarf an Arbeitskräften ist daber ebenfalls nicht erheblich. Frauen- und Kinderarbeit mit Unter- stützung durch einige wenige männliche Arbeitskräfte dürste aus— reichend sein.

Bodenarheit, Aussaat und Bedecken des Samens können im Mittel auf 20 A, der Wert des Saatauts auf 5 „S6 für ihn, die ö der Bestellung somit auf 25 für ihn geschätzt werden.

b) Der Ernteertrag kann bei mäßiger Schätzung auf immerhin 25 Zentner Körner, 40 Zentner Stroh und 8 Zentner Schoten veranschlagt werden. Unter günsligen Verhältnissen werden Ernten bis zum 15sachen Betrage der genannten Sätze zu er— warten sein. .

6) Für den Ernte vollzug (lst die richtige Bemessung der im allgemeinen auf Ende Juni bis Anfang Jult fallenden Erntezelt von wesentlicher Bedeutung. Der Samen darf nicht zu reif sein, da sonst beim Schnitt Verluste eintreten.

7) Was die dem Rapsbau drohenden Schäden (ungünstige Winter, Erdflob, Glanztäfer, Pilzerkrantungen) anbetrifft, so sind

10 000 ha 90000 3000 32000 115000

/

diese hei dem Anbau auf Schälwaldschlägen nicht größer als auch bel

feldmäßigem Anbau. Was den Schaden durch Wild anbelangt, so wird diesem durch

verstärkten Abschuß und Abwehrmaßnahmen (Verlappen, Verwittern) rechtzeitig entgeagenzutreten sein.

83) In forstwirtschaftlicher Beziehung ist der Rapsanbau als einmalige Nutzung auf frischen Schälschlägen unbedenklich.

Für die Organisatöion der Nutzung werden verschtedene Wege, je nach dem Resitzstand und den besonderen wittschaftlichen Verhältnissen, einzuschlagen sein.

Dle bet verhältnismäßig geringen Anbaukosten zu erwartenden günstigen Ernteerträgnisse lassen die Uebernahme des Anbaues durch den Waldbesitzer selbst als in erster Linie geeignet erscheinen.

In den Kron, und Staatsforsten, ebenso in allen der Staofa⸗ aufsicht unterstellten Gemeinde und Genossenschaftsforsten sowie in den Stiftungsforsten dürften wesentliche Schwierigkeiten diesem Ver⸗ fahren nicht entgegenstehen.

Auch für den Privatforsthesitz dürfte in den günstigen Aussichten, welche der Ropsanbau alg lohnende Zwischennutzung an sich schon eröffnet, ein binreichender Anreiz gegeben sein, wenn gleichzeitig für eine sachgemäße Aufklärung, namentlich auch im forstlichen Kleinbesitz, durch alle beteiligten Behörden (Gelaß von Bekanntmachungen, Be— lebrungsartikel in den in den ländlichen Bezirken verbreiteten Zeitungen, Vorträge in den landwirtschaftiichen Vereinen, Mitwirkung der Lokalforstbeamten durch mündliche Werbearbeit u. 4. m.) Sorge getragen wird.

. sich in dem Besitzstand der Gemeinden, Genossen⸗ schaften, Stiftungen und besonders den Privaten Schwierigkeiten er= 6. sollten, wird zu erwägen sein, inwleweit die Besitzer dazu estimmt werden können, ibre diesjäbrigen Schälschläge gegen Ge⸗ währung eineg angemesse nen Pachtzinses dem Staate bebufs einmaliger Nutzung zu Rape anbau zur Versügung zu stellen. Weiterhin wäre auch die kostensreie Lieferung des Saaiguteg an Private in Betracht zu ziehen, wenn diese zur Aussaat sich verpflichten und hereit erklären, daß bei entsprechendem Ausfall der Ernte die vorgelcgten Kosten des Saatguts erstattet werden.

Was endlich die künftige Einbringung der Ernte anbetrifft, so wird besonders für die Kron⸗- und Staatsforsten, erforderlichenfalls auch für die Gemeinde- und Genossenschafts⸗ forsten wie auf den im Privatbesitz vom Staat in Pachtung genommenen Schlägen, der flächenweise Verkauf auf dem Halm gin Selbstgewinnung durch den Käufer zu empfehlen sein. Es ietet dieses Verfahren, wenn der Verkauf der Lose rechtzeitig vor Beginn der Samenreife erfolgt, den Vorteil, daß die Ein— bringung der Ernte im richtigen Zeitpunkt bei günstiger Witte⸗ rung gesichert wird.

Ueber die Zuleitung der nächstsährigen Samenernte an die

Oelmühlen, die weitere Verwendung des gewonnenen Oels und . . wird der Erlaß besonderer Bestimmungen vor⸗ ehalten.

Berlin, den 29. Juni 1916.

Der Präsident des Kriegsernährungsamts. V.: von Braun.

An sämtliche Bundesregierungen (für Preußen an das König⸗ liche Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und 5 und an den Herrn Statthalter in Straß⸗ urg i. E.

Abschrift erhält die Königliche Regierung mit dem Auf⸗ trage, die erforderlichen Echebungen und sodann die Durch— führung des Anbaus für die Staatsforstreviere sofort in die Wege zu leiten.

st 4 In oberförsterelweise geordneten Nachwelsungen zusammen⸗ zustellen: I) welche Schälwaldfläche im Sommer 1916 überhaupt zum Abtrieb gelangt ißt, 2) welche Fläche hiervon nach Klima, Lage und Boden sich zum Anbau von Winterraps eignet.

Neben den für den Anbau von Raps an sich geeig⸗ neten Flächen sind in besonderer Spalte die Flächen aus- zuwerfen, deren Anbau durch die Fotrstverwaltung aus— führhar erscheint.

Die Gründe, die den Anbau auf an sich geeigneten Flächen unmöglich eischeinen lassen, sind in einer Spalte Bemerkungen“ kurz anzugeben.

Die Vorlage der Nachweisungen erwarte ich bis zum 20. d. M.

2) Die rechtzeitige Bestellung der Flächen, die mlt den verfüg— baren Beamten und Arbeitern ia Betrieb genommen werden können, ist mit allen Mitteln aber ohne Beeinträchtigung der in erster Llnte wichtigen Erntearbeiten und gegebenen Falles mit Hllfe von Kriegsgefangenen anzustreben.

Liegen in der Nähe von Staatsforstrevieren oder König— lichen Domänen geeignete Eichenschälwaldschläge von Gemeinden, Genossenschaften, Stiftungen oder Privaten, deren Besitzer die Bestellung mit Naps nicht selbst ausführen wollen oder können, so ist die Anpachtung der Flächen zwecks Nutzung auf Raps durch die Forstverwaltung in Erwägung zu nehmen und ge— gebenen Falles durchzuführen oder dem in Frage kommenden Domänenpächter zu empfehlen.

Wegen Einbringen und Verwerten der demnächstigen Ernte ergeht seinerzeit besondere Verfügung.

Berlin, den 12. Juli 1916.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Freiherr von Sch orlemer.

An sämtliche Königlichen Regierungen mit Ausnahme von Königsberg, Allenstein. Gumbinnen, Schleswig, Aurich, Münster und Sigmaringen.

GSekanntmachung.

em B'esitzer und Händler E. Labat in Kirlicken babe ich auf Grund der Bekanntmachung des Buyndegratz zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 603) durch Verfügung vom heutigen Tage den Handel mit Nahrungsmitteln wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb für das gesamte Reichsgebiet unterfagt.

Heydekrug, den 14. Juli 1916.

Der Landratsamtsperwalter. Fuhrmann.

Bekanntmachung.

Dem Biehhändler Carl Peter in Ossig, Kreis Guben, wird hiermit die Au weiskarte Nr. 2581 und Nebenkarte Nr. 2681 a, welche für seinen Sohn Richard Peter, Landwirt in Offig, aufgestellt ist, entzogen, da Tatsachen vorliegen, welche die Unzuver— lässigteit von Peter und Sohn in bezug auf den Vtebhandel dartun.

Vorstehende Personen sind nicht mehr berechtigt, Vieh aufzu kaufen.

Berlin, den 19. Juli 1916.

Brandenburg Beillner Viehhandelsverband. Der Voisitzende: Gosling, Regierungsrat.

Bekanntmachung.

Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel nebst Ausführungsanweisung vom 23. September 1915 (Reichs⸗Gesetzblatt 1915 Seite 603) wird dem Agenten Gustav Karsch in Witten, Ardevstraße 23, der Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs, iasbe— sondere Nahrung und Futtermitteln aller Art sowte rohen Naturerzeugnissen, Heiz- und Leuchtstoffen oder mit Gegenstanden des Krtegsbedarfs mit Wirkang vom 25 d. M. an hiermit für das Reichsq-blet wegen Unzuverlässigkeit unterfagt.

Witten, den 17. Juli 1916.

Die Poltzeiverwaltung. Laue.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bekanntmachung des Bundesrats zur Fern— haltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 habe ich der Butte rbändlerin Helene Brann in Oberabr den Handel mit Butter wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb vom 21. Jult bis 21. Oktober 1916 unterfagt.

Westerburg, den 18. Juli 1916.

Der Landrat. J. V.: Hecking.

Angekommen: Seine Exzellenz der Präsident des Reichs— bankdirektoriums, Wirkliche Geheime Rat Dr. Havenstein, vom Urlaub.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 20. Jull 1916.

Der Bundes rat versammelte sich heute zu einer Voll⸗ sitzung; vorher hielten die vereinigten Auer l f für Handel und Verkehr und für Justizwesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen Sitzungen.

schickt worden, die nach

Der Stellvertreter des Reichskanzlers, Staatssekretär des Innern Dr. Helfferich empfing in Gegenwart des Unterstagtz sekretärs des Reichs amts des Innern Dr. Richter in den lezten Tagen den Vorstand des unter Mitwirkung der Handels kamm in Berlin gegründeten Verbandes des Ein fuhr handeln in Berlin zur Berichterstattung über die Gründung um die Ziele des Unternehmens. Der Staatssekretär h. tonte, wie „W. T. B.“ meldet, seine volle Sympathie sin die Absichten des Verbandes, den Interessen des gesami deutschen Einfuhrhandels in Fühlung mit den gleichartigen hanseatischen Verbänden zu dienen und Fachgruppen für di einzelnen Geschäftszweige ins Leben zu rufen; er sprach zi

Erwartung aus, daß der Verband Gelegenheit haben werd

den Reichsbehörden nützliche Hilfsarbeit zu leisten.

Die bei den militärischen Dienststellen eingehenden Ge suche von Angehörigen gefallener Kriegsteilnehme— lassen erkennen, daß die Hinterbliebenen sich bei Abfassung de Eingahen vielfach fremder Hilfe bedienen. Soweit diese His⸗ in uneigennütziger Weise geleistet wird, ist sie dankend ah zuerkennen. Die Kriegerwitwen müssen aber dringend vor sog „Winkeladvokaten“ und ähnlichen Personen gewarn werden. Solche Leute drängen sich an sie heran Und wa— fassen für sie oft Gesuche, von deren Zwecklosigkeit sie wohl selbst in vielen Fällen von vornherein überzeugt sind. Ihnen s meist nur darum zu tun, Einnahmen für sich zu erzielen, nicht aher den Witwen zu helfen. Häufig erwecken sie auch Hoffnungen durch deren Nichterfüllung die Witwen dann bitter enttäuth sind. Allen Kriegerwitwen soweit sie sich außerstande sehen G'suche selbst abzufassen kann daher nur dringend empfohlen werden, sich an die fast in jedem Ort bestehenden Beratungt— und amtlichen Fürsorgestellen für Krieger witwen und-⸗waisen zu wenden. Diese Stellen werden gern erbt sein, Anträge der Hinterbliebenen aufzunehmen und an di hierfür zuständigen Behörden weiterzugeben. Dieser Weg er

spart den Kriegshinterbliebenen Kosten, Zeit und Enttäuschungen.

Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatganzeigert⸗

liegen die Ausgaben 1055 und 10656 der Deutschen Verlus—

listen bei. Sie enthalten die 585. Verlustliste der preußischen Armee, die 280. Verlustliste der bayerischen Armee und dt 123. Verlustliste der württembergischen Armee.

Bahern.

Seine Majestät der König empfing gestern vormilth,

wie die „Korrespondenz Hoffmann“ meldet, den in München eingetroffenen Staatssekretär des Reichsamts des Innen Dr. Helfferich in Audienz, die über eine Stunde dauert, Um 1 Uhr fand zu Ehren des Staatssekretärs bei Seiner Majestät in den Reichen Zimmern der Residenz eine Frühstüche tafel statt, zu der der stellvertretende preußische Gesandte, Vo schafter Freiherr von Schoen, der Attaché der preußischen Gesandtschaft Freiherr von Goldschmidt, die Staatsminister und die Herren des Dienstes geladen waren.

6.

Großbritannien und Irland.

. Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Grey hat q die Vereinigten Staaten von Amerika eine

Zustimmung zur Lieferung amerikanischer Rote Kren und medizinischer Artikel an Deutschland um Oesterreich⸗ Ungarn verweigert. Grey stellt in Abrede daß die Blockade der Verbündeten gegen die Genfer Konventich verstoße, an deren Bestimmungen England sich immer genqh gehalten habe. Es bestehe kein Grund, anzunehmen, daß i Deutschland und Oesterreich Ungarn Not an Rote Kren Artikeln herrsche. daß das Gegenteil der Fall sei. an solchen Artikeln herrsche, müsse das dem Umstand z geschrieben werden, daß die Mittelmächte das in Frage stehende Material zu anderen Zwecken benutzen und, wenn man neue Vorräte an sie gelangen ließe, würde das nicht den Kranken und Verwundeten zugute kommen, sondern man würde dadurch den Mittelmächten nur Material für Kriegszwecke in die Hände spielen. Die englische Regierung sei deshalb nicht in der Lage, einen solchen Präzedenzfall zu schaffen, wie ihn die Aufstellun) eines Aufsichtskomitees, die das amerikanische Rote Kreuz vor— geschlagen habe, darstellen würde.

. Der Premierminister Asquith führte vorgestern im Unterhause in seiner Erklärung, daß die Regierung beschlossen

habe, die Dokumente über die Operatioenen an den

Dardanellen und in Mesopota mien nicht zu veröffen— lichen, dem „Rotterdamschen Courant“ zufolge noch aus:

Vor Pfingsten habe Bonar Law die Bekanntgabe der Beichte über die Bardanellenerxpe dition versprochen, sowelt sie nicht streng ber= traulich seien und dem Feinde von Naͤtzen sein könnten. Die Berschle seien von der Admiralität, dem Krieggamt und dem Auswärtigen Amt durchgesehen worden. Was sich davon für dle Veröffentlichung eigne, würde ein unvollständiges und irreführen des Bild geben. Für rie Berichte über Mesepofamien gelte daf selbe. (Hogge rief dazwischen: Immer die alten Reden! Carson: Wir wenden nie etwas siber die e Operationen zu hören bekommen!! Die hritischen Kriegspäne seien in vollem Umfange dem wohlüberlegten Rate der milttärischen Stellen unter— worfen. Es müsse aber zugegeben werden, daß der ärztliche Dient ungenügend gewesen sei und innerhalb gewisser Grenzen vielleicht auch die Versoraung mit Lebensmitteln. Der General Nixon babe noch im November nach den Kämpfen von Ktesiphon aus Basra an Chamberlain telegraphiert, daß seiner Meinung nach der ärztliche Vienst austieichend sei. Gegen diese Mitteilung Aequllks wuden Proteste laut. Auf die Frage Carsons, ob dieser Bericht veröffentlicht werden würde, erwiderte Asquiih, wenn die Zeit dafür gekommen sei, und erklärte weiter, die Regierung habe im Dezember und Januar nichtoffiztelle Brüese empfangen, in denen ein ganz anderes Bild von der Lage gegeben worden märe. Darauf sei tine Kommission nach Mesopotamien ge—= zweimonatigem Aufenthalt dem Vtzekönig meldete, daß alles Mernzich nmöaliche getan worden sei. Ver Chef des militärärztlichen Dienstes O'Donnell sei im Mai nach Melso— potamien gegangen und habe berichtet, daß noch immer ein gewisser Mangel an notwendigen Artikeln herrsche. Darauf sei sofort alles, waß er angegeben, besorgt worden.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses wünschte der Abgeordnete Wing zur Beruhigung der Bevölkerung an der nordöstlichen Küste, daß besondere Vorsichts maßre geln

Noth gerichtet, in der er, dem Reuterschen Bureau zufolge, sein

Man habe eher Ursache zu der Annahme Wenn doch einiger Mangel

gegen Angriffe von Unterseebooten oder anderen Seestreit kräften getroffen würden in Anbetracht dessen, daß der letzte Streifzug eines Unterseebootes gegen den Abschnitt von Seaham, wenn er auch mißglückt sei, doch deutlich zeige, daß solche Angriffe möglich seien. Me Nama ra erwiderte, wie „W. T. B.“ meldet, namens der Admiralität:

Es ist nicht möglich, ein gelegentliches Erscheinen feindlicher Unterseeboote im Bereich der Küsten zu verhindern, ich kann jedoch die Versichzrung geben, daß die berelts getroffenen und noch bevor- stebenden Maßregeln dagegen derart sind, daß sie ein Vorgehen diefer Art immer gesährlicher für Unterseeboote machen.

In Erwiderung auf die Vorstellungen einer Arbeiter⸗ abordnung, die die Besteue rung der Vermögen forderte, gab der Premierminister Asquith Einzelheiten über die Ein? kommensteuer und andere Steuern, die von den Einkommen über fünfhundert Pfund Sterling bereits bezahlt würden und sich in gewissen Fällen auf 60 Prozent beliefen. Er sagte dem „Reuterschen Bureau“ zufolge:

Sicherlich hat kein anderes Land in der Welt von den wohbl— babenden Klassen etwas gefordert, was sich mit dem vergleichen läßt, was wir seit Beginn des Kriegeg gefordert hahen. Ich sage ohne Zaudern, daß meiner Ansicht nach diese Belastung der zunehmenden Besteucrung, so schwer sie auch in g wissea Fällen sein mag, tat- sächlich nicht als Hemmschuh auf die Industrle des Landes gewirkt hat. Die Steuer ist außerordentlich gein mit Gatsagung und Er— gebung von jedem getragen worden, der ihr unterworfen war.

Die „Daily News“ erfahren aus sehr guter Quelle in Belfast, daß eine neue Partei aus denjenigen Nationalisten gebildet werden würde, die gegen den Äusschluß der sämtlichen Ulstergrafschaften sind. Die Partei wird den Namen All Jreland Party führen. Es wurde auch die Gründung einer Zeitung in Nord-Irland beschlossen, die für die Politik der neuen Partei Propaganda machen soll.

Italien.

In der Deputiertenkammer hat der Abgeordnete Alto— belli eine Interpellation wegen der Maßnahmen der deutschen Banken gegenüber italienischen Staats— angehörigen sowie wegen der Verweigerung der Aus— reiseerlaubnis aus Belgien für taugliche oder einberufene Italiener eingebracht.

Niederlande.

In Rotterdam eingetroffenen Berichten zufolge sind jetzt ungefähr 1950 niederländische Fischerfahrzeuge nach England aufgebracht.

Dänemark.

Der dänische Dampfer „Ceres“, auf der Reise von Irland nach Kopenhagen, ist von den Enaländern zur Unter— suchung nach Leith gebracht, wo seine Paketpost beschlag— nahmt wurde. Ferner wurde an Bord des dänischen Motorschiffes „Chile“ die nach Dänisch Westindien und Japan benimmte Post von den Engländern in Stornoway mit Beschlag belegt.

Schweden.

Laut Meldung der „Berlingske Tidende“ sind 20 schwe— dische Dampfer, die seit Kriegsbeginn von den Russen im Finnischen Meerbusen zurückgehalten wurden, fas vollständig gebrauchsunfähig geworden, da den Reedereien der Zutritt zu den Schiffen nicht gestattet ist. Das schwedische Ministerium des Aeußern hat im Vorjahre und in diesem Jahre wiederholt die russische Regierung um Freigabe der Schiffe ersucht. Rußland erklärte, keine Ausnahme von der vollständigen Absperrung der Finnischen Bucht für den Verkehr der Handelsschiffe gestatten zu können.

Der schwedische Staats lotse, der zusammen mit einem Teil der Besatzung des deutschen Dampfers „Worms“ von den Russen mitgeführt worden war, ist jetzt freigegeben worden und in Haparanda eingetroffen. Er war nach der Gefangennahme nach Abö gebracht und dort einem Verhör unterzogen worden.

Türkei.

Zur Belohnung für seine Treue gegenüber dem Kalifat und für die Dienste, die er, wie gemeldet, dem ottomanischen Reiche erwiesen hat, ist der „Agentur Milli“ zufolge der Emir Reschid Ibn Sud, der mit Erfolg gegen die Eng— länder in den Gegenden von Bassorah und Zubair operiert, zum Oberbefehlshaber der Truppen und Freiwilligen von Nedjd und Zubair ernannt worden. Der Sultan hat ihm außerdem einen mit Diamanten geschmückten Säbel gesandt und die Diamantenplakette des Medschidieordens sowie die goldene und die silberne Kriegsmedaille verliehen. Bei dieser Gelegenheit sandte der Emir an den Vizegeneralissimus Enver Pascha Depeschen, in denen er für die Kaiserliche Gunstbezeigungen dankte und von Erfolgen der Freiwilligen in der Umgebung von Bassorah und Zubair berichtete sowie von der Unterbrechung der feindlichen Verbindungslinien zwischen diesen beiden Orten, und von der Wegnahme einer Menge von Material und Vieh.

Rumänien.

Der Ministerrat hat mit Rücksicht auf den Mangel an sicheren Nachrichten über ansteckende Krankheiten aus den Nachbarländern, mit Ausnahme Oesterreich-Ungarns, wie „W. T. B.“ meldet, beschlossen, daß für den Donauverkehr aus Oesterreich⸗Ungarn, Serbien und Bulgarien die Häfen Severin, Giurgiu, Braila und Galatz, für den Seeweg aus Bulgarien nur der Hafen von Konstantza und für den bulgarischen Landweg Oborischte geöffnet werden. Auf den genannten Stationen in Rumänien ankommende Rei— sende sind den sanitären Maßregeln unterworfen, wie sie die Pariser Konvention vom Jahre 1903 vorschreibt.

Der Hauptausfuhrausschuß hat obiger Quelle zu⸗ folge den Vorschlag des Verpflegungsausschusses, betreffend den Erlaß eines Ausfuhrverhots für Mais, mit der Begrün— dung abgelehnt, daß der letzte Regen die Maisernte wesent⸗ lich gebessert habe und daß keine Gefahr bestehe, daß nicht wenigstens der Inlandsbedarf vollauf gedeckt werde. Dem⸗ gemäß wird die Ausfuhr der im zweiten Vertrag mit den Mittelmächten vorgesehenen Maismenge fortgesetzt. Gleichzeitig sind strenge Verfügungen erlassen worden, damit die für den Verbrauch im Inland bestimmten 50 Prozent tat⸗ sächlich im Lande bleiben. Bis zu genauer Feststellung des Ergebnisses der neuen Weizenernte ist jede Veräußerung von Weizen zum Zwecke der Ausfuhr verboten.

Kriegsnachrichten.

Großes Hauptquartier, 19. Jul. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz.

Im Somme-⸗Gebiet wurden gestern abend das Dorf Longueval und das östlich an das Dorf anstoßende Gehölz Delsville von dem Magdeburger Infanterieregiment Nr. 26 und dem Altenburger Regiment in hartem Kampfe den Engländern wieder entrissen, die neben großen blutigen Verlusten 8 Offiziere 280 Mann an Gefangenen einbüßten und eine beträchtliche Zahl Maschinen— gewehre in unserer Hand ließen.

Feindliche Angriffe gegen unsere Stellungen nördlich Ovillers sowie gegen den Südrand von Poziâres wurden bereits durch Sperrfeuer unterbunden und hatten nirgends den geringsten Erfolg.

Südlich der Somme scheiterten französische Teil⸗ angriffe nördlich von Barleux und bei Belloy, an anderen Stellen kamen sie über die ersten Ansätze nicht hinaus.

Rechts der Maas setzte der Feind seine vergeblichen Anstrengungen gegen unsere Linien auf der „Kalten Erde“ fort.

Nördlich von Ban-de⸗-Sapt war eine deutsche Patrouillen⸗ unternehmung erfolgreich.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg.

Südlich und südöstlich von Rigg haben unsere tapferen Regimenter die wiederholten, mit verstärkten Kräften geführten russischen Angriffe unter ungewöhnlich hohen Ver— lusten für den Feind zusammenbrechen lassen.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern.

Die Lage an der Front ist unverändert.

Auf die Bahnhöfe Horodzieig und Pogorjelzy der mit Truppentransporten belegten Strecke Minsk Richtung Baranowitschi wurden von unseren Fliegergeschwadern erfolg— reich zahlreiche Bomben abgeworfen.

Heeresgruppe des Generals von Linsingen.

Teilweise lebhaftere Feuertätigkeit des Gegners besonders am Stochod sowie westlich und südwestlich von Luck.

Armee des Generals Grafen von Bothmer. Keine besonderen Ereignisse. Balkan kriegsschauplatz.

Nichts Neues. ; Oberste Heeresleitung.

Wien, 19. Juli (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Russischer Kriegsschauplatz.

Keine Aenderung.

Südwestlich von Moldawa wurden wieder einige russische Vorstöße abgeschlagen.

Im Berg⸗ und Waldgebiet von Jab lonica und Zabie löste sich⸗der Kampf in zahlreiche Einzelgefechte auf.

Südwestlich von Delatyn trieben unsere Truppen russische Abteilungen, die auf das Westufer des Pruth vorgedrungen waren, über den Fluß zurück, wobei dreihundert Gefangene und zwei Maschinengewehre erbeutet wurden.

Weiter nördlich nichts von Belang.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Nach neuerlicher heftiger Artillerievorbereitung griffen die Italiener unsere Stellungen südöstlich des Borcolapasses dreimal mit starken Kräften an. Diese Angriffe wurden mit Handgranaten, Maschinengewehrfeuer und Steinlawinen blutig abgewiesen.

An der Kärntner Front hält das lebhafte Geschützfeuer im Fella⸗ und Raiblerabschnitt an.

Ein Nachtangriff von Alpiniabteilungen im Gebiet des Mittagskofels scheiterte nach hartaäckigem Kampf an der Zähigkeit der Verteidiger, die ein feindliches Maschinengewehr in Händen behielten. Tarvis stand Abends unter Geschützfeuer.

An der Isonzofront wirkte die italienische Arülillerie vornehmlich gegen die Hochfläche von Doberdo.

Südöstlicher Kriegsschauplaz. Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.

Konstantinopel, 19. Juli. (W. T. B.) Hauptquartiers⸗ bericht.

Von der Irakfront keine neue Nachricht.

An der persischen Front östlich von Kermanschah keine Veränderung. Die russischen Streitkräfte östlich von Sineh, die unsere Abteilungen angriffen, wurden ver⸗ jagt und ließen eine große Anzahl Toter zurück.

Im Kaukasus machten auf dem rechten Flügel unsere vorgeschobenen Abteilungen erfolgreiche Ueberfälle auf den Feind. Im Zentrum und auf dem linken Flügel keine Unternehmung von Bedeutung, abgesehen von Feuergefechten.

Von den übrigen Fronten ist nichts zu melden.

Der Krieg zur See.

Berlin, 19. Juli. (W. T. B.) Am 18. Juli früh griffen deutsche Seeflugzeuge die im Kriegshafen von Reval liegenden feindlichen Kreuzer, Torpedo⸗ boote, U-Boote und dortige militärische Anlagen mit Bomben an. Zahlreiche einwandfreie Treffer wurden auf den feindlichen Streitkräften erzielt, so auf einem U⸗Boot allein vier. In den Werftanlagen wurden große Brandwirkungen hervorgerufen. Trotz starker Beschießung von Land aus und trotz ver⸗ suchter Gegenwirkung durch feindliche Flugzeuge kehrten unsere Seeflugzeuge sämtlich unversehrt zu den sie vor dem Finnischen Meerbusen erwartenden Seestreitkräften zurück. Obwohl letztere infolge großer Sichtigkeit sehr früh⸗ zeitig von Land heobachtet und durch feindliche Flugzeug⸗ aufklärung festgestellt waren, zeigten sich keine feindlichen See⸗ streilkräfte. Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Berlin, 19. Juli. (W. T. B) Zu dem am 18. Jult veröffentlichten Angriff dreier russischer Flugzeuge am Eingang des Rigaischen Meerbusens erfahren wir an zuständiger Stelle, daß das abgeschossene russische Flugzeug von einem deutschen Torpedoboot geborgen ist.

Stockholm, 19. Juli. Meldung“ des schwedischen Telegrammbureaus.) Wie ein Blatt mitteilt, hat ein russi⸗ sches Unterseeboot um 1 Uhr Nachmittags gegen den deutschen Dampfer „Elbe“ im Bottnischen Meerbusen südlich von Ratan in den schwedischen Territorial⸗ gewässern einen Torpedo abgeschossen.

London, 19. Juli. (W. T. B) „Lloyds“ melden, man vermute, daß der Dampfer „Exangelistria“ versenkt worden sei. Der italienische Dampfer „Angele“ O) wurde von einem U-Boot versenkt. Die Besatzung wurde ge⸗ landet. „Reuter“ meldet aus Christianstad, daß der britische Dampfer „Adams“, der aus Finnland kam, gestern nachmittag von einem deutschen Zerstörer ge⸗ kapert und nach Süden gebracht wurde.

Berlin, 20. Juli. (W. T. B.) Die Freilassung des gestern von einem deutschen Torpedoboot an der Südostküste Schwedens aufgebrachten britischen Dampfers „Adams“ ist, wie wir von zuständiger Seite erfahren, sofort an⸗ geordnet worden, nachdem sich herausgestellt hat, daß die Aufbringung des Schiffes innerhalb des schwedischen Hoheite⸗ gebiets stattgefunden hatte.

Berlin, 20. Juli. (W. T. B.) Am 17. Juli wurden an der englischen Ostküste von unseren U⸗Booten sechs englische Fischerfahrzeuge versenkt.

Berlin, 19. Juli. (W. T. B.) Eine eingehende Prüfung des veröffentlichten Berichts des Admirals Jellicoe über die Seeschlacht vor dem Skagerrak am 31. Mai / J. Juni 1916 hat ergeben, daß wir unseren amtlichen Erklärungen nichts mehr hinzuzufügen haben. Der Bericht des Admirals Jellicoe ist so allgemein gehalten, daß er nicht wohl der dienstliche Bericht eines Untergebenen an seine Vorgesetzten sein kann. Er macht den Eindruck eines eigens für die Oeffentlichkeit gefertigten und entsprechend gefärbten Berichts, der über die Größe des deutschen Erfolges hinwegtäuschen soll.

Hei der Bedeutung, die diesem amtlichen Bericht als historischer Urkunde innewohnt und aus politischen Gründen von der englischen Regierung offensichtlich beigelegt wird, ist es angezeigt, von deutscher Seite für Gegenwart und Zukunft folgendes nochmals ausdrücklich festzustellen:

1) Die deutsche Hochseeflotte ist nicht, wie die Enaländer be⸗ hauvten, zur Schlacht gestellt; sie ist von vornberein und während des ganzen Verlaufs der Schlacht der Angreifer gewesen.

2) Die Behauptung des englischen Berlchts, die deutsche Taktik habe sich nach Ankunft der beitischen Schlachtflotte darauf beschränkt, einen weiteren Kampf zu v rmeiden, wird durch die eigenen und zu⸗ treffenden Angaben des Berichts des Admirals Jellicoe widerlegt, wonach der Kampf der heiden Schlachtflotten über 2 Stunden, von 3 Uhr 17 Minuten b's 10 Uhr 20 Minuten Nachmittags (umgesetzt in deutsche Sommerzeit), gedauert hat. ö

3) Der englische Bericht betont, es sei beabsichtigt gewesen, der deutichtn Hochseeflotte am 1. Juni bei Tagesaubruch eine neue Schlackt anzubieten; dies sei nicht gelungen, da die deutschen Streit- k äfte sich dem entzogen bästen. Demgegenüber sind wir auf Grund der Becbachtung unserer sckwimmenden Strettkraste und auf Grund der Meldungen unserer am 1. Juni morgens aufg stiegenen Luft⸗ schffe in der Lage festzustellen, daß die englischen schweren Streit⸗ kiäfte in der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni nicht nur die Fühlung an unserer Flotte, sondenn auch den eigenen Zusammenhalt verloren hatten. Am 1. Juni 5 Uhr pormittags bat ein Ten der englischen Lintenschiffgeschwader in Ter nöidlichen Nordsee in der Jammerbucht —, der Rest in der füdlichen Nordsee auf der Mette der Linie Terschelllng Sornsriff gestanden, während die Panzerkreuzer und leichten Streitkräfte des Admirals Beattv in der mittleren Nordsee, weit nordwestlich von Hornstiff, umberkreuzten. Die Angahen des englischen Berichts über die B w gang der Flotten⸗ teile des Admirals Jellico? und der Anspruch auf Behauptung des Schlachtfeldes sind demnach nicht verständlich. Für die Bewegungen der deutschen Flotte konnte es aus strategischen und raktischen Gründen nur einen Weg für die Nacht geben. Sie war bel der Kürze der Nacht und bet der Entlegen heit des Schlachtfeldes bet Taagezanbruch noch in der Nordsee zu finden. Dazu kam, daß das Geschützfeuer der ununterbrochenen Nachtgefechte und die brennenden erglischen Kreuzer und Zerstörer jedem Suchenden den Weg weisen mußten. Es ist nicht zu versteben, wie Admtral Jellicoe gegen seinen Willen unter diesen Umständen die Füblung an unserer Flotte verlieren konnte, es seit denn, daß ihn die Verluste im der Tagschlacht und die Meldungen über das für die Engländer verlustreiche Eigebnts der Nachtkämpfe sowie die Erkenn tnig, daß ihm die Führung seiner Verbände nach der Tagschlacht verloren gegangen sti. bewogen, einem neuen Kampfe auszuweichen. Darauf deutet auch, daß er, als er am 1. Zuni früh mit einem Teil seiner Streitkräfte von einem unserer Luftschiffe gesichtet wurde, nach Westen, also nach der englischen Küste, abbog.

4) Alle Angaben des englischen Berichts über Vernichtung deutscher Linienschiffe, Kreujer und Unterseeboste in der Tagschlacht find irrig. In der Tagschlacht sind nur der kleine Kreuzer Wiezbaden“ und 4 unserer Torpedoboote vernichlet. Unterseeboote sind überbaupt nicht auf dem Kampfplatze gwesen. Dagegen verschweigt der englische Bericht alle englischen Berluste ia den einzelnen Kampfabschnitren. So baben z. B. un sere 5 Panzerkreuzer in dem dem Eingreifen des Gros vorausgehenden Kreujergefecht, obgleich sie 11 der besten englischen Sc lachtschiffe, darunter 5 mit 38 em- Armierung gegen sich hatten, 2 der englischen Schlachtkreuzer in kürjester Zeit so zusammengeschessey, daß sie unter gewaltiger Ex= plosionserscheinung mit der gejamten Besatzung janken; unsere Kreuzer sind dabet in der Lage geblieben, bls zum Gude der Tag- schlacht also noch über 3 Stunden mit wetrerem großen Er- folge an erster Stelle am Kampfe teiljunehmen. So sind ferner von dem ersten enalischen Zerstörerangriff gegen unsere Kreuzer nicht, wie Admiral Jelllehe und sein Untersührer Vizeadmiral Begtiy be- baupten, alle englischen Zerstörer zurückgekehrt, sondern sind 4 Zernörer völlig vernichtet, von zweien von ihnen nahmen wir die Besatzungen gefangen, während die Besatzungen der beiden anderen Zerstöͤrer umkamen.

5) Die am Schluß des englischen Berichts angegebene Zusammen stellung der englischen Verluste ist unvollständig, die der 2 Verluste ein Phantasiegebilde. Wir stellen demgegenüber die beider- seitigen Verluste noch einmal, wie folgt, fest. Der Feind hat bei vorsichtiger Bewertung der von ung gemachten Beobachtung verloren

1 Großkampfschiff der Queen Elizabeth -Klasse 28 00 3 Schlachtkreuzer (Queen Mary, Inde fata ble Jubel ni 1 Panzerkreuzer (. Black Prince. Defence n, Warrior“ und einer der Cressy * Klasse 353 200 9000 15 000 *

2 kleine Kreuzer w 13 Zerstörer (darunter Zerstörerführerschiffei⸗ Im gane T d