Bekanntmachung.
Nach rechtakräftlgem Erkenntnis vom 13. Juni 1916 ist dem Kleinhändler Au gust Ernst hier, Seydlitzstraße 23, auf Grund des 5 1 der Bundegratsverordnung über die Fernbaltung unzuver⸗ lässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 der Handel mit Nahrungsmitteln und Gebrauchsgegenständen untersagt.
Hannover, den 13. Juli 1916.
Städtische Polizeiverwaltung. Fink.
GSekanntmachung.
Gemäß §5 1 der Bekanntmachung des Bun degrats zur Fern⸗ haltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 (RGBl. S. 603) ist den Kaulleuten Joseph Landau und FIsidor Landau, beide in Cöln- Ehrenfeld, Venloerstraße 308, und dem Kaufmann Leo Friedmann in CEösln Ehrenfeld, Getßelstraße 26, der Handel mit Nahrungsmitteln aller Art untersagt worden.
Cöln, den 18. Juli 1916.
Der Oberbürgermelster. J. V.: Adenauer.
Bekanntmachung.
Gemäß § 1 der Bekanntmachung des Bundesratf zur Fern⸗ haltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 (RGBl. S. 663) ist dem Kaufmann Carl Paul Bexzdorf und der Firma Carl Paul Berzdorf G. m. b. H. in Cöln, Antwerpenerstr. 37, und dem Julius Ogkar Jan sen und der Firma Otzkar Jan sen, Cöln-Deutz, von Sandtplatz 4 wohn. haft, der Handel mit Butter und Speise fett aller Art untersagt worden.
Cöln, den 19. Juli 1916.
Der Oberbürgermeister. J. V.: Adenauer.
Aichtamtlich es.
Dentsches Reich. Preußen. Berlin, 21. Juli 1916.
In der am 20. Juli unter dem Vorsitz des Königlich ,. Gesandten, Staatsrattß Dr. Graf von Lerchen⸗ feld⸗Koefering abgehgltenen Plenarsitzung des Bundes⸗ rats wurde dem Entwurf einer Bekanntmachung über den Verkehr mit Speisefetten die Zustimmung erteilt. Zur Annahme gelangten ferner der Entwurf einer Bekanntmachung über die Wahlen zu den Gewerbegerichten und zu den Kaufmannsgerichten, der Entwurf einer Bekanntmachung über die Verwendung von Süßstoff bei der Bierbereitung und eine Aenderung der Be⸗ kanntmachung über das Verbot der Verwendung von pflanz— lichen und tierischen Oelen und Fetten zu technischen Zwecken vom 6. Januar 1916. Demnächst wurde über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.
Der Großherzoglich hessische Gesandte Freiherr von Biegeleben hat Berlin verlassen. Während seiner Ab⸗ wesenheit e der stellvertretende Bevollmächtigte zum Bundes⸗ rat, Ministerialrat Dr. Ernst Weber die Geschäfte der Ge⸗ sandtschaft. .
Der Stellvertreter des Reichskanzlers, Staatssekretär des Innern Dr. Helfferich weilte Ende Juni und Anfang Juli . Wochen lang in den besetzten Gebieten Polens. Die
eise gab dem Staatssekretär, wie „W. T. B.“ berichtet, Gelegenheit, den gegenwärtigen Stand der landwirtschaftlichen und gewerblichen Verhältnisse in den okkupierten Provinzen kennen zu lernen und sich von den unter der Fürsorge der deutschen Verwaltung erreichten wirtschaftlichen und kulturellen Fortschritten zu überzeugen.
Die landwirtschaftliche Bevölkerung Polens hat unter den planmäßigen Verwüstungen der zurückflutenden russischen Truppen unbeschreiblich gelitten. Russische Brandkommandos haben ganze Dörfer und Städte in Asche gelegt, die Getreide⸗ schober angesteckt, auf breiten Flächen rechts und links der Ver⸗ kehrswege das Korn auf dem Halm vernichtet. Heute reift auf dem größten Teil der verwüsteten Flächen eine reiche Ernte der Sense des Schnitters entgegen. Die aus ihren Verstecken zurückkehrende Bevölkerung wurde durch tausende deutscher Soldaten unterstützt, die man zur Bestellung der Felder abkommandierte. Zuchtvieh ist aus Deutschland eingeführt worden. Die Militär⸗ verwaltung tat alles, um die landwirtschaftliche Kultur zu fördern. So mußten gelegentlich auf Befehl des Generals Ludendorff zwei Kavallerieregimenter ihre gesamten Pferde zum Ackern zur Verfügung stellen. Kriegsgefangene und erwerbs⸗ lose städtische Arbeiter wurden in größter Anzahl verwendet, um den raschen Wiederaufbau der zerstörten landwirtschaftlichen Betriebe ins Werk zu setzen. Das Ergebnis dieser organi⸗ satorischen Riesenarbeit wird eine Ernte sein, die nicht nur die einheimische Bevölkerung und das deutsche Ostheer versorgt, sondern von der vermutlich auch noch ein gewisser Ueberschuß nach Deutschland abgeliefert werden kann.
Für die Hebung der Industrie hat die deutsche Ver⸗ waltung das unter den gegebenen Umständen Mögliche ge⸗ leistet. Bei der Montanindustrie wird die Förderung in der allernächsten Zeit den Umfang der Friedensproduktion erreichen. In anderen Zweigen, namentlich in der Textilindustrie, waren die Erfolge geringer; einmal wegen des Mangels an Rohstoffen und wegen der Kreditschwierigkeiten, außerdem infolge der Zer⸗ störungsarbeit, die die Russen auch auf diesem Gebiete geleistet hatten. Die große Leinenfabrik Czirardorff bei Warschau, die über 8000 Arbeiter beschäftigt hatte, ein ähnliches mustergültig eingerichtetes Riesenunternehmen in Chorocz bei Bialystok, das Eigentum eines Deutschrussen war, wurden von den Truppen des Zaren vernichtet. Den Kreditschwierigkeiten hat man durch Er⸗ richtung von Geldinstituten abzuhelfen versucht. Der Rohstoff— mangel ist lediglich Schuld der Wirtschaftskriegführung der Entente; für diese Tatsache haben die polnischen Industriellen, mit denen der Staatssekretär in Fühlung trat, volles Verständnis gezeigt. Zur Sicherung des Erwerbs der Arbeiter haben die deutschen Verwaltungsbehörden Arbeitsämter geschaffen, die sowohl in Polen selbst wie nach Deutschland Stellen vermitteln. Den Familien der in Deutschland beschäftigten Arbeiter wird ein Teil des Lohnes durch die deutschen Behörden ausbezahlt.
Außerordentlich umfangreich war die Tätigkeit der deut⸗ schen Verwaltung für die Förderung des Verkehr swesens. Die
meter neuer Straßen geschaffen, an Stelle der zerstörten Brücken — auch derer, die über die großen Ströme führten — sind durchweg neue errichtet. J .
Größer noch als die wirtschaftlichen sind die kulturellen Leistungen und Erfolge der deutschen Verwaltung. Schulen sind entstanden, wo es in der Zeit der Russenherrschaft keine gab. Die Selbstverwaltung ist ausgebaut und auch den bisher von der russischen Regierung unterdrückten Nationalitäten und Konfessionen — vor allem den Juden — ein gerechter Anteil an ihr gegeben. Geradezu Vorbildliches hat die deutsche Medizinal⸗ verwaltung geleistet. In Lodz fand man Häuserblocks mit 5000 Be⸗ wohnern, in denen es keine Klosettanlagen gab. In den Lodzer Schulen, die als Lazarette eingerichtet waren, hatte man, als die Deutschen einzogen, seit Monaten die Senkgruben nicht mehr geleert. Lodz, das Industriezentrum, eine Stadt von mehr als einer halben Million Einwohnern, besitzt weder Wasserleitung noch Kanalisation. Welchen Nährboden für Infektionskrankheiten solche Verhältnisse lieferten, kann man sich unschwer vorstellen. Die deutsche Verwaltung brachte soviel Aerzte in das besetzte Gebiet, als irgend freigemacht werden konnten, verbesserte zahllose Brunnen, führte Reinigungs⸗ und Desinfektionsaktionen in größtem Stile durch, verbreitete Aufklärung durch Flugblätter und Geistlichkeit, nahm Zwangsimpfungen vor, errichtete mehr als 300 Absonderungshäuser für Infektionskranke und An⸗ steckungs verdächtige. Mehr als 100 Entlausungsanstalten wurden eingerichtet. Mancher deutsche Arzt ist im Kampfe gegen das Fleckfieber gestorben; aber der angestrebte Erfolg wurde erzielt, die Seuche ist zurückgedrängt. Die Cholera ist ganz ausgerottet, die Geschlechts krankheiten sind durch Ueberwachung der Pro⸗ stitution eingedämmt. Unter den ungünstigsten Voraussetzungen auf dem steinigsten Boden sind diese Siege deutscher Gesund⸗ heitspflege errungen worden.
So arbeitet Deutschland im besetzten Gebiete. Unterdessen hat England, der Zionswächter der Humanität, den Polen j Rohstoffe für ihre Arbeit und das Brot für ihren Hunger gesperrt.
Die Trockenkartoffel-Verwertungs⸗Gesellschaft fordert diejenigen Trocknereien und Stärkefabriken, die im Wirtschaftssahre 191617 Kartoffeln zu verarbeiten beabsichtigen, auf, ihren Bedarf bei ihr behufs Umlegung durch die Reichskartoffelstelle zur Anmeldung zu bringen.
Die Trockenkartoffel⸗Verwertungs⸗Gesellschaft hat, wie „W. T. B.“ mitteilt, den Trocknern und Stärkeherstellern mittels Rundschreiben die näheren Bedingungen für die Be⸗ darfsanmeldung bekanntgegeben. Alle Interessenten, denen diese Bedingungen noch nicht zugegangen sind, werden um un⸗ verzügliche Meldung bei der Trockenkartoffel-Verwertungs⸗Ge⸗ sellschaft (Berlin W. 9, Köthenerstraße 37) ersucht. Berück—
sichtigung finden, können nur die bis zum 30. Juli an⸗ gemeldeten Mengen Kartoffeln.
Der Kriegsausschuß für Kaffee, Tee und deren Ersatz mittel G. m. b. H. in Berlin macht durch „W. T. B.“ bekannt:
I) Koffeinfreler Kaffee darf wie anderer Bohnenkaffee an den Verbraucher nur in geröstetem Zustande unter gleichzettiger Abgabe von mindestens derselben Gewichtamenge Kaffeeersatzmittel verkauft
werden. s
2) Koffeinfceier Kaffee darf im Kleinverkauf bis auf weiteres nur noch auf sin , Zeug iß verabfolgt werden.
3) Der Press für paket (iss Rilogramm) koffeinfeeien Kaffee . , Krllogran m Kaff ersatzmntttel ( barf zusammen 2,24 M nicht überst eigen. w ö
4) Im übrigen regelt sich der Verkehr von koffeinfreiem Kaffee ö. den von uns unter dem 22. Mal 1916 bekanntgegebenen Be— dingungen.
Bei dem Ankauf von Männerhandschuhen (Finger⸗ und Fausthandschuhen) sowie Socken durch die Heeresverwaltung hat sich gezeigt, daß durch Kettenhandel ungerecht⸗— fertigte Preisforderungen gestellt werden. Eine der⸗ artige Preistreiberei ist nach der Bekanntmachung des Bundes⸗ rats vom 23. Juli 1915 (RGBl. S. 467) strafbar. Wie „W. T. B.“ mitteilt, wird die Heeresverwaltung für energische Verfolgung dieses Gebahrens sorgen und ferner erwägen, ob nicht zwecks völliger Unterbindung des Kettenhandels die Be⸗ schlagnahme auf derartige Waren, die bisher durch die Be⸗ kanntmachung WX. 1000/11. 15 KR A nicht erfaßt sind, auszudehnen ist. Die beteiligten Kreise seien daher hierdurch nochmals eindringlichst gewarnt.
Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatzanzeigers“ liegen die Ausgaben 1057 und 1058 der Deutschen Verlust⸗—⸗ listen bei. Sie enthalten die 586 Verlustliste der preußischen Armee, die 281. Verlustliste der bayerischen Armee und die 305. Verlustliste der sächsischen Armee.
; Württemberg.
Der Präsident des Kriegsernährungsamts von Batocki hatte bei seinem Besuch in Stuttgart den Wunsch geäußert, mit Vertretern der Landwirtschaft, der Industrie und des Handels, der Städte, der Verbraucher und der Presse in Berührung zu kommen, um sich über die württembergischen Verhältnisse be⸗ züglich der Kriegsernährung ein Urteil zu bilden. Zu diesem Zweck war auf Dienstag in den Sitzungssaal der Zentralstelle für Gewerbe und Handel eine Versammlung einberufen, bei der auch die Vertreter der beteiligten Behörden zugegen waren. Die Sitzung, der eine zeitlang auch der Ministerpräsident Dr. von Weizsäcker anwohmie, leitete der Staatsminister des Innern Dr. von Fleischhauer. Der Minister hieß den Präsidenten des Kriegsernährungsamts im Namen der Versammlung will⸗ kommen und sprach sich dann zum Beratungsgegenstand laut Bericht des, W. T. B.“ u. a., wie folgt, aus:
„»Die Bevölterung Württembergs leidet nicht weniger als andere Teile des Reichs unter den Schwierigkelten, welche die Absperrung der Grenzen der Volksernährung bereitet. Nichts wäre irriger als die Meinung, als ob Württemberg das Land set, in dem jetzt noch Milch und Honig fließt. Unser Land, für gewisse wichtige Nahrungemittel Erzeugungsgebiet, ist bei anderen, nicht weniger wichtigen, auf die Einfuhr angewie sen. Wenn es trotzdem gelungen ist, einigermaßen erträgliche Zustände zu schaffen, so werden wir dies auf die bei ung eingeführte Art der Verbrauchsregelung zurückführen dürfen, die durch Zusammenfassung von Bedarfs⸗ und Ueberschußgebieien zu einem einbeit⸗ lichen Wirtschafsverband einen zweckentsprechenden Ausgleich herbeizu⸗ fübr en hestrebt ist. Die bestehenden Organ ijationen soviel als möglich auf⸗ richt zu erhalten, it daher der überwiegende Wunsch des Landes. Bei
alten Wege sind überall vorzüglich in Stand gesetzt, piele Kilo⸗
Schaffung dieser Organijationen lag uns der Gedanke fern, uns der
icht zur Teilung eines etwa vorhandenen Ueberflusses mit den . Del fe in anderen Teilen des Reiches zu entjtehen. Wir baben schon bigher abgegeben, was wir entbehren konnten, und für uns selbst keinen größeren Anteil in Anspruch genommen, als nach dem Durchschnitt des Reichz auf uns entfällt. Wir sind auch in Zukunft bereit, unseren Teil an der gemeinsamen Last zu tragen. Nur der Wunsch wird nicht unberechtigt erscheinen, daß bel weiteren Anordnungen der Reichsbehörden auf die bei uns bestehenden besonderen wirtschaftlichen Verhbältnisse und Lebens« gewohnbelten die erforderliche billige Rücksicht genommen werde.“ Der Präsident von Batocki dankte für die Begrüßung und sagte, leider sei es ihm nicht so früh, als er gewünscht hätte, möglich gewesen, nach Stuttgart zu kommen. Um so mehr freue er sich jetzt, aus den zu erwartenden Vorträgen die Auffassungen im schoͤnen Württemberger Land kennen zu lernen. Es folgten hlerauf durch vorher bestimmte Refe— renten kurze Darlegungen vom Standpunkt der Verbraucher, der Landwirtschaft, des Handels, der Städte sowie der Nahrungs— mittelindustrie, und in freier Aussprache reihten sich hieran noch weitere Ausführungen vom Standpunkt der Konsum— vereine, der ländlichen Ortschaften, der Arbeiterschaft, des Metzgergewerbes sowie nochmals der Verbraucherkreise und der Städte. Es wurden hierbei eine große. Zahl von Wünschen, kritischen Bemerkungen und Ratschlägen vorge— tragen. Lebhaft wurden die Vorteile der Dezentralisation, der provinziellen Regelung, namentlich hinsichtlich der Ver— teilung der Nahrungsmittel betont, auf die vorbildliche Ver— teilung z. B. bei Butter und Käse durch die württembergische Zentralstelle für Gewerbe und Handel hingewiesen, auch hervor— gehoben, wie gerade die württembergischen Versorgungseinrich⸗ lungen durch die große Ausfuhr nach Norddeutschland gezeigt hätten, wie viel auf diesem Wege wohl auch im übrigen Reich noch an Nahrungsmitteln zu allgemeiner gleicher und gerechter Verteilung herausgeholt werden könnte. Man müsse verlangen, daß auch anderwärts im Reich in gleicher Weise vorgegangen werde und daß nicht etwa die Gegenden bevorzugt würden, die sich am ungebärdigsten stellten. Der Präsident von Batocki antwortete wiederholt sowohl einzelnen Rednern als Gruppen und sagte u. a.: . . Bei der anzustrebenden allgemeinen Rationierung sollten bewährte Einrichtungen, soweit möglich, erhalten bleiben. Die württem—
bergischen, die er im Laufe des Tages besichtigt habe, schienen zum
Teil vorbildlich zu sein, und er werde sie seinen Beamten zum Studium empfehlen. Wo durch einzelstaatliche Maßnahmen eine Schädigung von Nachbarbezirken zu besorgen sei, müsse durch freiwillige Verhand—⸗ lungen ein Ausgleich gesucht werben. Bezüglich reichlicherer Zuteilung, insbesondere von Fleisch, Fett, Eiern, Zucker und Saccharin dürfe man sich keinen zu großen Erwartungen hingeben, bezüglich der Kartoffeln aber glaube das Kriegsernährunggamt aufs sorgsälligste die Maßnahmen getroffen zu haben, die eine Wiederlehr der vorjährigen Mißslände unmöglich machen werden. Verschtedene der bemängelten Maßnahmen seten zur Befriedigung augenblicklicher dringender Be— dürfnisse getroffen worden und auch die vorgenommenen Sonder— zuteilungen selen Notmaßnahmen, die nicht etwa den unzufriedensten, sondern den tatsächlich bedürfüigsten Gegenden zugewendet worden seien. Lieblingsgewohnheiten einzelner Reichsteile hinsichtlich der Küche und bevorzugter Speisen müßten hinter dem wichtigeren Ge— sichtspunkt einheitlicher Verteilung zurücktreten. Aber auch der Wunsch nach niederen Preisen müͤsse gegenüber dem überragenden Erfordernis der Sicherstellung der Versorgung hlntanstehen. Im übrigen sage er gerne möglichste Beachtung der vorgetragenen Wünsche zu.
Zum Schluß gab der Oberbürgermeister von Stuttgart dem Dank für die gebotene Gelegenheit, die Wünsche der württembergischen Bevölkerung vorzubringen, Ausdruck. Präsident von Batocki dankte seinerseits der Versammlung, von der er eine Menge lehrreicher, nützlicher Eindrücke mitnehme. Er werde sich bemühen, sie so gut wie möglich zu verwerten und zu berücksichtigen. Zu seiner großen Freude habe er gerade in Württemberg volles Ver⸗ ständnis für die Notwendigkeit gefunden, Opfer für die Allgemeinheit zu bringen. Er bitte, in diesem Geiste des Verständnisses für die vaterländischen Aufgaben auch ferner⸗ hin das Kriegsernährungsamt zu unterstützen. Der Staats⸗ minister Dr. von Fleischhauer gab dem Vertrauen Ausdruck, das Kriegsernährungsamt werde die vorgetragenen Wünsche und Gesichtspunkte in wohlwollende Erwägung ziehen und soweit sie mit den Interessen des Reichsganzen irgend vereinbar seien, nach Möglichkeit berücihst tigen, und schloß die Versammlung mit dem wärmsten Dank an Herrn von Belhbeki für die erteilten wertvollen Aufschlüsse, die manchen Zweihel beseitigt hätten und in mancher Hinsicht Beruhigung zu schaffen geeignet seien.
Hessen.
Der Präsident des Kriegsernährungsamts von Batoeki, der gestern von Stuttgart in Darmstadt eingetroffen ist, wurde in der Wohnung des Staatsminißers Dr. von Ewald von Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog und der Großherzogin empfangen, worauf das Großherzogpaar und der Präsident von Hatocki das Frühstück beim Staats⸗ minister einnahmen, wozu auch die anderen Minister geladen waren.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Die Vertrauensmänner der ungarischen Oppositionellen, Graf Julius Andrassy, Graf Apponyi und Rakowsky sind vorgestern und gestern beim Minister des Auswärtigen Baron Burian erschienen, bei dem Besprechungen stattfanden.
Großbritannien und Irland. Der neue japanische Botschafter Vicomte Chinda ist aus Amerika in London eingetroffen.
— Im Unterhause gab gestern der Premierminister Asguith, ehe die Debatte über die Führung der Ope— rationen in Mesopotamien und an den Dardanellen, die auf die Tagesordnung gesetzt war, eröffnet wurde, laut Bericht des „W. T. B.“ folgende Erklärung ab:
In der kitiischen Phase, dle die militärischen Operationen Eng—Q— lands jetzt erreicht hätien, werde sich die Regierung gegen die Vebanie aussprechen, die den Eindruck hervorrufen könnte, daß das Land geteilt sei. Die Reglerung hätte nicht den Wunsch, vergangene Mängel bezüglich bieser Operationen zu verhesmlichen oder irgend jemand in Schuß zu nehmen, der direkt dafür verantwortlich sei. Die Regterung schlüge daher vor, zwei gesonderte Untersuchungen veranslalten zu lassen von Aus— schüssen, bestebend aus den Vertretern beider Häuser des Parlamentg und anderen Personen, z. B. Austialiern, die an den Dardanellen operatjonen so ruhmvollen Anteil genommen hätten. Die Ausschüsse würden die Macht erhalten, im geheimen tätig zu sein, um freie Ent— hüllungen zu ermöglichen. Grundbedingung der zu veranstaltenden Untersuchungen müßte die Gewähr sein, daß die Operationen zu Wasser und zu Lande in keiner Weise behindert würden. Es würde eine Bill ringebracht werden, betreffend die Bildung der Ausschüsse und ihre Auestattung mit Zwangsmitteln zur sicheren Beschaffung des
Bewꝛismalerials.
regeln
Der
gekehrt
Carson, der die Debatte eröffnen sollte, nahm den Vor⸗ schag des Ministerpräsidenten 29 . h
Hierauf beantragte der Kanzler, der Schatzkammer
Me Kenna, daß die dritte Lesung der Finanzbill am Tage . der Beendigung der Kommissionsheratungen statt⸗ finden sollte. n Sir Frederke Ban bury widersprach, da es auf einen Tag mehr der weniger nicht ankommen könnte. Me Kenna emiwiderte, die Frlegelage mache die Beschleunigung notwendig. Die läglichen zKriegskosten betrügen seit einiger Zeit über 6 Millionen bfund Sterling, und die Vollmachten der Regierung zum Horgen seien erschöpft. Auf die Frage Banburys, wann die dritte Lesung stattfinden olle, erwiderte MeKenna, im Mittwoch oder Donnerstag. Sir Edward Carson meinte, man bekäme die Reden der Minister satt, die sie seit zwei Jhren zu halten pflegen. Wenn sie irgend etwas aufgeschoben haben vellten, so beriefen sie sich auf die Notlage des Kriegeg. Die Re— gerung glaube alles tun zu können, was sie wolle. Je früher sie pißte, daß die Nation und das Parlament aufgewacht feien, defto hesser. Sie sollte im Verkehr mit dem Parlament wenigstens den Schein der Schicklichkeit bewahren.
Es fand eine Abstimmung statt, in der der Antrag der Regierung mit 147 gegen 29 Stimmen angenommen wurde. 6s folgten verschiedene Anfragen.
Der Abgeordnete Cromwell fragte, welche deutschen FKolonten, abgesehen von denen, die unter dem Kolonialamt und den Reglerungen der Dominions stünden, gänzlich von den Ver⸗ händeten in Besitz genommen worden selen, und welche Macht im „nzelnen Falle für ihre Verwallung verantwortlich sei. Lord Robert
Cecil antwortete:; Die Carolinen und die Marschallinseln, mit Aus⸗
nahme der Insel Nauru, sowie der Bezirk von Kiautschou würden pon der japanischen Regierung verwaltet.
Der Abgeordnete Dillon fragte, ob die Regierung ihren Ge— bankenguftausch mit der gmertkanischen Regierung über den Charakter der DVeutschland. sofort dem Parlament vorlegen wolle und ob se das Unterhaus über den Verlauf der Verhandlungen auf dem aufenden erhalten wolle. Lord Robert Cecil erwiderte, daß die Verhandlungen ihren Fortgang nähmen und ihre Veröffentlichung jetzt nicht im öffentlichen Interesse wäre. Dillon fragte, ob Cecil die PVersicherung abgeben könne, daß die Regierung sich darüber in keinen Streit mit den Vereinigten Staaten einlassen würde, ohne daß das harlament mit den ganzen Fragen befaßt würde. Cecil erwiderte, er glaube nicht, daß das Haus eine solche Versicherung verlange, aber wolle mit dem Staatssekretär Rücksprache nehmen.
Der Abgeordnete Astor fragte den Staatssekretär für Indien Ghamherlain, ob er amtliche Nachrichten erhalten habe über den Zu— immenbruch der Vorkehrungen für Truppentransporte von 6ngland nach Indien und ob alebald die notwendigen Maß— ergriffen werden würden, um diesem Zustand abzuhelfen. Cham berlain antwortete, der Fragesteller melne vermutlich das hmerkengwerte Ereignis, das bei der jüngsten Truppenbeförderung von Karacht vorgekommen sei. Er habe daruber einen ausführlichen Be— richt eingefordert.
Der Premierminister Asquith sagte auf eine Frage betreffs der ßortdauer des Belagerungszuftandes in Irland, er hege die Zupersicht, daß das amerikanische Volk, je mehr es die Tatsachen der irischen Rebellion kennen lernte, erkennen werde, daß man ohne hRachfucht und nur in der Absicht eingeschritten sei, die Ordnung her— sustellen und eine Wiederholung zu verhindern.
Einer Reutermeldung zufolge hat Redmond eine Denkschrift veröffentlicht, die er Dienstag an den Premier— minister Asquith und den Kriegsminister Lloyd George sandte. Er erklärte darin, daß die Verschiebung der Einbrin— gung des Homerulegesetzes sowie Landsdownes neuerliche Rede im Oberhause eine fehr ernste Lage in Irland geschaffen hätten. Jeder Vorschlag, der von den vereinbarten Bedingungen abweiche, würde die irische Partei zwingen, die Vereinbarung für aufgehoben zu erklären.
. Die Verlustlisten vom 17. und 18. Juli verzeichnen die Namen von 687 bezw. 348 Offizieren, davon sind 228
bezw. 73 gefallen. Frankreich.
Der Kriegsminister hat der Kammer einen Vorschlag zur Verjüngung der Kadres unterbreitet. Wie das „Journal“ meldet, sollen in Zukunft folgende Altersgrenzen festgesetzt werden: für Divisionsgenerale 62, für Brigadegenerale 60 und für Obersten 58 Jahre.
Italien.
Der für gestern angesagte Ministerrat ist der „Frank— surter Zeitung“ zufolge verschoben worden, da der Kommissar ür Kriegsdienste Bissolati und der Schatzminister Carcano, der sich an die Front begeben hat, um dem König über die Londoner Konferenz zu berichten, noch nicht nach Rom zurück⸗ sind. Vom Ministerrat wird allgemein eine end⸗ Ültige Klärung der italienisch⸗deutschen Beziehungen erwartet. Die Presse aller Parteien, mit Ausnahme der der offiziellen Sozialisten, spricht sich für die Kriegserklärung aus.
Der „Corriere della Sera“ meldet, daß auf Vorschlag des Schatzministers im Einverständnis mit den Ministerien des Ueußern, der Kolonien und des Handels ein Erlaß aus arbeitet worden sei, wonach die italienischen, gegen desterreich gerichteten Verfügungen vom 24. Mai lols und 13. April 1916 auch auf die übrigen feind⸗ ichen Staaten beziehungsweise auf Verbündete feind— licher Staaten Anwendung finden sollen. Im ersten Teile dieses Erlasses werde jeder Verkehr mit beweglichem und unbeweglichem Eigentum verboten werden. Im zweiten Teil verde die italienische Regierung ermächtigt, als Vergeltungs⸗ maßregel den Angehörigen genannter Staaten die Einleitung von Gerichtsverhandlungen zu untersagen. Im dritten Teil des Erlasses soll die Regierung zu weiteren Gegenmaßnahmen ermächtigt werden. Das Blatt bemerkt hierzu, daß der nächste Ministerrat über diesen Erlaß Beschluß fassen werde.
Niederlande. „Der Dampfer „Rindjani“, der aus Niederländisch Istindien in Rotterdam angekommen ist, hat seine Post in England zurücklassen müssen.
Norwegen.
Wie bekannt, hat das Finanzministerium die Annahme der von den englischen Bhörden von norwegischen firmen verlangten Garantieerklärungen verweigert. Nach Verhandlungen zwischen den Regierungen hat nun, wie dis „Norwegische Telegraphenbureau“ meldet, die englische liegierung mitgeteilt, daß das englische Kriegshandelsdeparte⸗ ment die Garantieerklärungen als gültig betrachten würde, für die das britische Formular benutzt, aber der von der nor— wegischen Regierung beanstandete Satz gestrichen ist.
Bulgarien. . Nach mehreren der Beratung der zweiten Hälfte des Staatsvoranschlags für das Jahr 1916 gewidmeten Sitzungen,
in deren Verlaufe ein Redner der Opposition an der inneren Politik der Regierung Kritik übte, gab der Ministerpräsident Radoslawow gestern in der Sobranje eine Erklärung ab, in der er der „Bulgarischen Telegraphenagentur“ zufolge ausführte:
Vie Regierung nehme den Vorschlag des Führers der Volkspartei Todorow an, bloß ein dreimonatiges Budgetpropisorium zu bewilligen, mit der formellen Verpflichtung, in der Herbsisefston einen ordentlichen Voranschlag zu unterbreiten und schon jetzt nach der iwelten Lesung des Budgetpropisorlums einen Entwurf auf die Tages⸗ ordnung zu setzen, durch den das Gesetz über die soztale Fürsorge, die den Lebenemittel handel im Lande organisiere, abgeändert und die Frage der Ausfuhr mit dem Auslande geregelt werde. Dieser Entwurf sei von der Regierung im Laufe der vergangenen Woche vorgelegt worden. Der Ministerpräsident versprach außerdem, über verschledene in der Sobranje zur Sprache gebrachte Fälle von Mißbräuchen eine parlamentarische Untersuchung einleiten zu lassen.
Diese Regierungserklärung macht obiger Quelle zufolge dem Unbehagen und der Ungewißheit ein Ende, die in der politischen Lage durch die Haltung der Freunde Ghenadiews,
die seit Beginn dieser außerordentlichen Session der Sobranje.
sich von der Regierungsmehrheit losgelöst und eine unabhängige
Gruppe gebildet hatten, erzeugt war. Ein Einvernehmen
zwischen der Regierung und der Opposition erscheint nunmehr
als endgültig hergestellt. Amerika.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ wird amtlich er—
klärt, daß sich das amerlkanische Staatsdepartement mit dem Einspruch der kanadischen Nickel-Interessenten gegen die Ausfuhr von Nickel nach Deutschland nicht befassen werde. Der stellvertretende Staatssekretär Polk führte aus, die Abmachungen der amerikanischen Käufer des kanadischen Nickels, daß Nickel nicht wieder auszuführen sei, seien rein privater Art, und das Staatsdepartement könne sich in die Nickelverschiffungen auf deutschen Unterseebooten nicht ein— mischen. — Im Senat brachte der Senator Lewis einen Antrag ein, das Staatdepartement möge dem Senat Mitteilungen über das russisch-japanische Abkommen machen, und führte aus, er glaube bei diesen Völkern die Neigung zu sehen, Ver— einbarungen zu treffen, durch welche die Vereinigten Staaten vom Orient ausgeschlossen würden.
Kriegsnachrichten.
Großes Hauptquartier, 20. Juli. (WB. T. B.) In der Nacht. vom 17. zum 18. Juli hat ein erneuter französi⸗ scher Fliegerangriff auf eine offene deutsche Stadt stattgefunden. Das Ziel war die kleine Schwarzwaldortschaft Kandern, in der eine Frau mit ihren vier Kindern getötet wurde. Nach heutigen ergänzenden Nachrichten sind auch die Schwarzwaldortschaften Holzen und Mappach angegriffen worden. An beiden Orten entstand aber nur unbedeutender Sachschaden. Die drei Ortschaften liegen, wie alle jenseits des Rheines von unseren Gegnern gewählten Ziele, außerhalb des Operationsgebietes und sind ohne jede militärische Bedeutung.
Deutsche Luftangriffe sind bisher nur gegen Festungen oder gegen Anlagen in Ortschaften gerichtet worden, die inner⸗ halb des Operationsgebiets als Bahnknotenpunkte, Truppen⸗ lager oder ⸗verladestationen im unmittelbaren Zusammenhang mit den Qperationén stehen. Alle im fran ösischen Funkspruch vom 28. Juni Nachmittags genannten Ostschaften: Bethune, Amiens, Hazebrouck. Bar⸗le⸗Duc, Epernay, Fismes, St. Dis, Gerardmer, Lunéville, Baccarat und Raon⸗1Etape entsprechen diesen Voraussetzungen.
Der erneute französische Angriff gegen die militärisch be⸗ deutungslosen kleinen Schwarzwaldortschaften zeigt wie die Angriffe auf Freiburg und Karlsruhe die Absicht, Luftangriffe nicht gegen militärische Anlagen oder Truppen, sondern gegen die friedliche, wehrlose Bevölkerung des Hinterlandes zu richten. Die Versuche der französischen Heeresleitung, dies als Ver— geltungsmaßregeln zu rechtfertigen, sind nicht stichhaltig. Viel— mehr werden wir gezwungen sein, unsere bisher zu Bomben— angriffen noch nicht eingesetzten starken Kampfgeschwader für diesen Zweck zu verwenden. Eine große Zahl friedlicher fran⸗ zösischer Städte außerhalb des Operationsgebiets liegt erreichbar für unsere Luftgeschwader vor unseren Linien.
Großes Hauptquartier, 20. Juli. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz.
Zwischen dem Meere und der Anere vielfach leb— hafte Feuertätigkeit und zahlreiche Patrouillenunter— nehmungen. Mit erheblichen Kräften griffen die Engländer unsere Stellungen nördlich und westlich von Fromelles an; sie sind abgewiesen, und wo es ihnen einzudringen gelang, durch Gegenstoß zurückgeworfen. Ueber 300 Gefangene, darunter eine Anzahl Offiziere, fielen in unsere Hand.
Beiderseits der Somme sind neue schwere Kämpfe im Gange. Nördlich des Flusses wurden sie gestern nachmittag durch starke englische Angriffe gegen Longueval und das Gehölz Del vile eingeleitet, in die der Gegner wieder ein⸗ drang; unserem Gegenangriff mußte er weichen, er hält noch Teile des Dorfes und des Gehölzes. Heute früh setzten auf der ganzen Front vom Foureaux⸗Wäldchen bis zur Somme englisch⸗französische Angriffe ein; der erste starke Ansturm ist gebrochen.
Südlich des Flusses griffen die Franzosen Nachmittags in Gegend von Belloy zweimal vergeblich an und sind heute in der Frühe im Abschnitt Estrses — Soye court bereits dreimal blutig abgewiesen; aus einem vorspringenden Graben bei Soyecourt wurden sie im Bajonettkampf ge⸗ worfen.
j ö Artillerien entfalten auf beiden Somme⸗Ufern größte traft. ö
Auf Teilen der Champagnefront zeitweise lebhaftere Artillerietätigkeit, in den Argonnen Minenwerferkämpfe, im Maasgebiet keine besonderen Ereignisse, auf der Combres⸗ Höhe eine erfolgreiche deutsche Patrouillenunternehmung.
Bei Arras, Péronne, Biaches und bei Vermand sind feindliche Flugzeuge abgeschossen, zwei von ihnen durch die Leutnants Wintgens und Hoehndorf. Dem Leutnant Hoehndorf, der erst am 15. VII., wie nachträglich gemeldet wurde, einen französischen Doppeldecker südöstlich von Péronne abgeschossen hat, ist von Seiner Majestät dem Kaiser der Orden pour le Mérite verliehen worden.
Destlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg.
Auch gestern hatte der Feind mit seinen am Nachmittag wieder aufgenommenen Angriffen beiderseits der Straße Ekau — Kektau ssüdöstlich von Riga) keinerlei Erfolg; er hat nur seine großen Verluste noch erhöht. ; Russische Patrouillen und stärkere Aufklärungsabteilungen sind überall abgewiesen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Im Anschluß an lebhafte Handgranatenkämpfe in der Gegend von Skrobowa griffen die Russen an und wurden glatt abgewiesen.
Heeresgruppe des Generals von Linsingen.
Im Stochod⸗Knie nördlich von Sokul unternahmen österreichischungarische Truppen einen kurzen Vorstoß, warfen die Russen aus der vordersten Linie und kehrten planmäßig in ihre Stellung zurück. .
Südwestlich von Luck haben deutsche Truppen die Stellung in die allgemeine Linie Tereszkowiec — Jelizarow wieder vorgeschoben.
Der Feind steigerte an der unteren Lipa und in Gegend von Werben sein Feuer.
Armee des Generals Grafen von Bothmer. Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung.
Balkan⸗Kriegsschauplatz. Unverändert. ᷣ Oberste Heeresleitung.
Wien, 20. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Russischer Kriegsschauplatz.
In der Bukowina und nordöstlich des Prislopsattels keine Ereignisse von Belang.
Bei Zabie und Tatarow hielt auch gestern die Kampf⸗ tätigkeit in wechselnder Stärke an.
An der galizischen Front nördlich des Dnjester stellen⸗ weise Vorpostengefechte. In Wolhynien drängten deutsche Truppen den Feind westlich der von Zwiniacze nordwärts führenden Niederung zurück.
Im Stochod⸗Knie südöstlich von Kas zowka überfielen österreichisch⸗ungarische Abteilungen eine vorgeschobene Schanze der Russen. ö
Italienischer Kriegsschauplatz.
. Die Gefechtstätigkeit war im allgemeinen gering; nur einzelne Abschnitte der Tiroler Ostfront und des Kärtner Grenzgebiets standen zeitweise unter lebhafterem Feuer der feindlichen Artillerie.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. An der unteren Vojusa Geplänkel. . Die Besagtzung einer süd⸗dalmatinischen Insel schoß einen italienischen Flieger ab. Das Flugzeug ist verbrannt; die In⸗ sassen wurden gefangen. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Der Krieg zur See.
Wien, 20. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: In der Nacht vom 14. auf den 15. wurden von unseren Torpedobooten in der mittleren Adria ein italienisches Untersee boot, zwölf Stunden später in der südlichen Adria ein Unterseeboot unbekannter Flagge vernichtet. Von beiden Bemannungen konnte niemand gerettet werden; unsererseits keine Verluste.
Am 19. früh überflogen drei italienische Seeflug⸗ zeuge das nördliche Inselgebiet und warfen einige Bomben auf Oertlichkeiten und gegen verankerte und fahrende Dampfer, ohne den geringsten Schaden anzurichten. Zwei Flugzeuge wurden zum Niedergehen gezwungen, davon das eine ganz unbeschädigt von einem Torpedoboot eingebracht. Die Insassen beider Flugzeuge, drei Offiziere und ein Unteroffizier, wurden unverwundel gefangen genommen
Flottenkommando.
Wohlfahrtspflege.
Kunstarm für Kriegsbeschädigte. Der zurzeit voll kommenste Ersatz des menschlichen Armes für den Gebrauch im täg— lichen Leben dürfte der amerlkanische Carnet Arm sein, dessen Be⸗ wegungen, sowohl was das Gllenbogen⸗ und das Handgelenk wie auch was die einzelnen Finger anbetrifft, denen des natürlichen Armes nach Möglichkeit entsprechen. Vermittelt werden diese Bewegungen durch Schnurzũge, die von den Schultermutkeln des Trägers beeinflußt werden. Die Lelstungsfählgkeit des Carnes. Armeg, der in Deutschland noch nicht lange bekannt und auch erst in wenigen Stücken vor— handen ist, ist in jingster Zett wiederholt und eingehend von deutschen Sachverständigen, insbesondere von Aerjten und Ingenieuren, geprüft und erhärtet worden. Der naheliegenden Ver— wertung des Armes für unsere Kriegsbeschädigten stand aber bie ber der hohe Preig entgegen, den die in Kansas City in den Vereinigten Staaten ansässige Fabrikattonsfirma, die Carnes Artificial Limb Co., gestützt auf die in ihrem Besitz befindlichen Patente, forderte. Die deutschen Patente des Carnes-Ärmeß sind nunmehr von der auf An= regung des Vereins deutscher Ingenieure von einer Reihe deutscher Industrtefirmen gegründeten Gemeinnützigen Ge fellschaft fur Beschaflung von Ersatzgltedern' in Berlin angekaust worden. Der Zweck des Ankaufes ist, die Patente unter Verzicht auf einen Gewinn aus ihrem Besitz für die Fabrikation zur Verfügung zu stellen und M die. Hwerstelluig des Aimes zu einem Prelse zu ermöglichen, der die Militärbebörde in den Stand setzt, ihn für Kriegsverletzte zu be= schaffen. Vie Gemeinnützige Gesellschaft für Beschaffung don Ersatz. Uliedern m. b. S. wird, wie der Verein deutscher Ingenieure mitteilt, diese Fabrskatton unverzüglich in die Wege leiten, nachdem sie bereits mit der Militärbehörde die nötige Fühlung genommen hat.
Von der Deutschen Dichter Gedächtnis Stiftung in Damburg . Großborstel wurden an Truppentelle, Lazarette und deutsche Kriegsgefangene bis Sade Junt 1916 insgesamt 355 717 Böcher un. 2 5 N in * an . es in der Front oder dakeim gute Bücher noch feblen, hilft die Stiftung gern aug, soweit ihre Mittel dies irgend gestatten. .