Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 26. Juli 1916.
Seine Majestät der Kaiser und König hat an Seine Majestät den König von Württemberg, wie W. T. B.“ meldet, aus dem Großen Hauptquartier folgendes Handschreiben gerichtet:
Durchlauchtigster, Großmächtigster Fürst! Freundlich lieber Vetter und Bruder!
Eurer Majestät württembergische Truppen haben selt nunmehr fast zwei err in heldenmütigen Kämpfen auf allen Schauplätzen dieses großen Krieges mit unvergleichlicher Tapferkeit und vollster Hingabe für ihren König und ihr schönes Schwabenland gefochten und geblutet. Sie haben die württembergische Waffenehre überall hochgehalten und sich des Ruhmes ibrer Väter würdig gezeigt. Ich gedenke dieser ö mit hoher Anerkennung und bin gewis, daß dan Königlich Württembergische Armeekorps auch in Zukunst seinen Mann stehen und mit der gleichen Treue und Zähigkeit seine . Waffen weiter führen wird. Mit freudigem Stolze stehen
ure Majestät als erhabener Chef an der Splitze solcher Truppen. Ich bine Eure Majestät daber mit tiefempfundenem Danke, dem ich hierdurch besonders Ausdruck zu geben wunsche, heute die Würde eines Generalfeldmarschalls in meiner Armee anzunehmen, die mit mir stolz darauf sein wird, Eure Majestät nun auch in den Reihen der preußischen Feldmarschälle begrüßen zu können. Gern ergretse ich diese Gelegenheit, um Eurer Majessät die Versicherung der voll⸗ kommensten Hochachtung und wahren Freundschaft zu erneuern, womit
ich verbleibe Eurer Majestaͤt freundwilliger Vetter und Bruder
Wilhelm. Großes Hauptquartier, den 23. Juli 1916. An des Königs von Württemberg Majestät.
Auf Grund des § 16 der Bekanntmachung des Bundesrats über die Regelung des Verkehrs mit Web⸗, Wirk⸗ und Strickwaren für die bürgerliche Be⸗ völkerung vom 10. Juni 1916 ist, wie durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, bei der Reichsstelle für bürgerliche Kleidung (Reichsbekleidungsstelle) ein aus sieben Mit— gliedern bestehender Ausschuß errichtet worden, der . hat, welcher Anteil des angemeldeten Be⸗ arfs den Behörden, öffentlichen und privaten Kranken⸗ anstalten und solchen Anstalten, deren Bedarf nach An⸗ ordnung des Reichskanzlers oder der Landeszentralbehörden von der Reichsbekleidungsstelle gedeckt werden soll, überwiesen werden kann. Zum Vorsitzenden dieses Ausschusses ist vom Reichskanzler der Ministerialdirektor im preußischen Ministerium des Innern, Wirklicher Geheimer Obermedizinalrat, Dr. Kirchner ernannt worden.
Den Angehörigen der in der Schweiz internierten deutschen Zivilgefangenen ist es, wie durch „W. B. B.“ mitgeteilt wird, ebenso wie den der internierten deutschen Kriegsteil⸗ nehm er jederzeit gestattet, . Besuche dorthin zu reisen.
Als Ausweis für die Reise ist ein Auslandspaß nach der Kaiserlichen Paßverordnung vom 21. Juni 1916 erforderlich. Die Angehörigen (Eltern, Kinder, Geschwister, Ehefrau und Verlobte) der Internierten werden, auf den deutschen Staats⸗ eisenbahnen in der II. III. und IV. Wagenklasse zum halben , befördert. Die Fahrkarten werden von den Fahrkartenausgaben auf Grund des vorgeschriebenen Ausweises der Ortspolizeibehörde verabfolgt, der den Namen des Reisenden, Anfang und Endstation der Reise, Reiseweg und die mit Stempel und Unterschrift der Ortspolizeibehörde ver⸗ sehene Bescheinigung enthalten muß, daß die Reisenden An⸗ gehörige in der Schweiz internierter deutscher Kriegsteilnehmer oder Zivilgefangener sind. Auch entferntere Verwandte er⸗ langen diese Fahrpreisermäßigung, wenn der Ausweis die polizeiliche Bescheinigung enthält, daß die nächsten Angehörigen nicht mehr leben oder aus Alters⸗, Gesundheits⸗ oder ähnlichen Rücksichten nicht reisefähig sind.
Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeiger“ liegen die Ausgaben 1065 und 1666 der Deutschen Verlust⸗ listen bei. Sie enthalten die 8. Liste der aus Frankreich zurückgekehrten preußischen Austauschgefangenen, die 590. Verlust⸗ liste der preußischen Armee, die 282. Verlustliste der bayeri⸗ . Armee und die 427. Verlustliste der württembergischen
rmee.
Oesterreich⸗Ungarn.
Der ungarische Ministerpräsident Graf Tisza ist nach den Komitaten Maramaros und Besztercze⸗Naszod abgereist.
Großbritannien und Irland.
Das „Reutersche Bureau“ meldet zu der Beschlag⸗ nahme holländischer Fischerfahrzeuge, daß der Umfang der Fischlieferungen durch die holländische Fischerflotte nach Deutschland bereits vor einiger Zeit ernste Aufmerksamkeit der britischen Regierung gefunden habe. Der britischen Regie⸗ rung sei gut bekannt, daß ungefähr neunzig Prozent der Heringe und ein beträchtlicher Teil der anderen Fische, die durch hollän⸗ dische Fischerfahrzeuge gefangen worden sind, direkt an die deutschen Einkäufer verkauft würden. Die britische Regierung habe es daher für notwendig gefunden, eine Anzahl holländischer Fisch⸗ 1 vor das Prisengericht zu bringen und eine andere Zahl wegen Fischens in verbotenen Gewässern festzuhalten — eine Praxis, die von holländischen 3 trotz der Warnungen auch von ihrer eigenen Regierung beharrlich angewandt werde. Die britische Regierung erkenne an, daß diese Maßnahmen einige Härten enthielten. Sie habe deshalb ihre Bereitwillig⸗ keit ausgedrückt, mit Vertretern der holländischen n interessen wegen Erleichterung der Lage sich zu besprechen.
— Im Unterhause gab Lord Robert Cecil auf eine Anfrage, betreffend die schwarzen Listen feindlicher Firmen, laut Meldung des „Reuterschen Bureaus“ folgende Erklärung ab:
Die kritische Stimmung der amerikanischen Presse gegenüber der Veröffentlichung der feststehenden schwarzen Liste feindlicher Firmen habe er wohl bemerkt; diese Stimmung scheine ihm aber in hohem Maße auf einem Mißverständnis zu beruhen. Dieser Schritt der englischen Regierung sei ja nicht neu. Das Gesetz, auf Grund dessen
die feststehende Lifte für Amerika neuerdings veröffentlicht worden sei, sei im Dezember 1915 angenommen worden, und Listen, betreffend die meisten neutralen Länder, selen seitdem bereits veröffentlicht worden; auch seien die Vorschriften des Gesetzes nicht . streng. Dag französische Gesetz setze fest, daß alle Personen feindlicher Staateangehörigkeit, wo sie auch lebten, Feinde Frankreichs seien, und daß es für französische Untertanen gesetzwidrig set, mit ihnen Handel zu trethen. Für England aber seien nur die Personen, die sich ihm seindlich bewtesen hätten, auf die Liste derjenigen gesetzt worden, mit denen britische Untertanen nicht verkehren dürften; auch suche England durch diese Lien die Handlungsfreiheit neutraler Sraatzangehöriger nicht zu beeinträchtigen, sondern nur Sicherheit zu schaffen, daß englische Schiffe, Güter und Kredite nicht zur Förderung oder Be⸗ reicherung derjentgen benützt würden, die Englands Feinden werktätige Hilse leisteten. Man habe auch bereits erklärt, daß die Namen der⸗ jenigen, die etwa ungerechterweise auf die Listen gekommen wären, gelöscht werden sollten, und daß bei der Anwendung des Gesetzes auf bereits abgeschlossene Verträge die größte Sorgfalt geübt weren solle. Die englische Regierung habe Nachrichten, daß die deutsche Regierung ähnliche Schritte getan habe.
— Die Spaltung im Lager der irischen Nationg⸗ listen ist der, Neuen Zürcher Zeitung“ zufolge endgültig voll⸗ zogen. Unter Ginnels Leitung bildet sich eine neue unver⸗ söhnliche Ire npartei. Eine große irische Volksversammlung in Belfast hat beschlossen, jeden irischen Abgeordneten, der für den Home Rule⸗Vorschlag Lloyd Georges stimmt, als Verräter an der irischen Sache zu erklären.
— Nach der „Morning Post“ geht aus Lloyds Schiff⸗ fahrtsregister hervor, daß im letzten Vierteljahr 1915 252 Dampfschiffe mit 546 757 Bruttoregistertonnen verloren gingen. Darunter waren 121 britische Schiffe mit 21 710 t. Die durch den Krieg entstandenen Verluste bezifferten sich in genanntem Vierteljahr auf 164 Schiffe mit 408 646 t. Davon waren 83 britische Schiffe mit 233 177 t. Schiffe unter 100 t sind in dieser Aufstellung nicht enthalten.
— Wie die „Daily Mail“ berichtet, sind die Verteidiger Casements verständigt worden, daß seine Hinrichtung am 3. Aug ust im Gefängnis von Pentomille stattfinden wird.
Frankreich.
Nach einer Rede des Ministerpräsidenten Briand, der die Erörterungen über die Vorschläge für die Kontrolle des Parlaments bei den Armeen zusammenfaßte und sich für die Zusammenarbeit des Parlaments und der Re⸗ gierung, beider innerhalb ihrer verfassungsmäßigen Befugnisse, einsetzte, hat die Deputiertenka mmer die ersten Artikel eines vermittelnden Entwurfs des Heeresausschusses ange⸗ nommen. Der „Agence Havas“ zufolge wird danach eine Abordnung von dreißig Parlamentsmitgliedern ein⸗ gesetzt, die alle drei Monate auf Vorschlag der Haupt⸗ ausschüsse von den Kammern gewählt und mit Ausübung der Kontrolle an Ort und Stelle bei der Armee beauftragt werden; die Regierung wird sie fördern in der Voraussetzung, daß sie sich in Entwurf, Leitung und Ausführung der Kriegs⸗ handlungen nicht einmischen. Die Kammer beschloß weiterhin, die dreißig Delegierten auf Grund einer Liste mit doppelt so viel Namen zu wählen, die von den Ausschüssen für das Heer, für den Staatshaushalt, für die Marine und für Gesundheits⸗ pflege aufgestellt werden soll; im Heeresdienst stehende Abge⸗ ordnete sollen nicht wählbar sein. Der Herichterstatter Tardien beantragte darauf Zurückverweisung des Entwurfs an den Heeresausschuß zu einer weiteren Lesung; der Ministerpräsident Briand unterstützte den Antrag, der sodann mit 419 gegen 6 Stimmen angenommen wurde.
— Der Unterstaatssekretär für die Artillerie hat, wie der „Temps“ meldet, durch einen Eclaß jede Beschäftigung mobilisierter Arbeiter bei Arbeiten verboten, die Frauen anvertraut werden können. Vom 20. August ab werden die Handwerksinspektoren von Amts wegen die bei solchen Arbeiten beschäftigten Arbeiter fortnehmen und in Depots bringen, wo ihre weitere Verwendung veranlaßt wird.
Portugal.
Die portugiesische Regierung hat der „Neuen Zürcher Zeitung“ zufolge 63 von den beschlagnahmten deutschen Handelsschiffen endgültig in Besitz genommen und ihnen portugiesische Namen gegeben.
Niederlande.
In Beantwortung einer Anfrage in der Zweiten Kammer über den Stand der Verhandlungen wegen der „Tubantia“ weist die Regierung auf das kürzlich ver⸗ öffentlichte Orangebuch hin und bemerkt ferner, der „Nieder⸗ ländischen Telegraphenagentur“ zufolge, daß sie heute noch den Standpunkt vertrete, daß die „Tubantia“ durch einen Torpedo⸗ schuß vernichtet worden sei. Auf ihr Ersuchen habe die Regie⸗ rung weitere Aufklärungen aus Berlin erhalten, die jedoch ver⸗ traulicher Natur seien. Die Tatsache, daß die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen seien, verhindere vorläufig eingehende Erklärungen.
— Das „Handelsblad“ erfährt, daß dreizehn Schiffe mit Getreide 3 die niederländische Regierung von den Engländern zurückgehalten werden.
Norwegen.
Das Storthing hatzeine Regierungsvorlage über die vor⸗ läufige Einrichtung eines Amtes für Lebensmittel⸗ versorgung angenommen.
Amerika.
Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ wird amtlich bekanntgegeben, daß die Vereinigten Staaten von Amerika Dänisch Westindien für fünf Millionen Pfund Sterling gekauft haben.
Numänien.
Eine Anzahl Reserveoffiziere mit dem General Mustatz an der Spitze hat, wie „W. T. B.“ meldet, für die Berufskollegen eine Liga für den vaterländischen Thron gegründet, deren Zweck es sein soll, bei den Mitgliedern jene reinen Gefühle zu pflegen, wie sie für ein tapferes, vater⸗ ländisches und monarchisches Volk passen. In einem Huldigungs⸗ telegramm an den König von Rumänien wurde als eine Ursache der Gründung „Einsprache gegen Angriffe auf die militärischen und monarchischen Grundsätze“ angeführt.
Kriegsnachrichten. Großes Hauptquartier, 25. Juli. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. .
Nördlich der Somme wurden nach dem gescheiterten englischen Angriff vom 22. Juli gestern die englisch⸗ französischen Kräfte auf der Front Pozisres — Maurepas zu entscheidendem Stoß n n n. Er ist wieder zusammengebrochen, meist schon im . an einzelnen Stellen nach scharfem Nahkampf, so östlich von PoziHres, am Foureguxwäldchen, bei Long ue val und bei Guillem ont. Wieder haben sich die branden—⸗ burgischen Grenadiere und die tapferen Sachsen vom 104. Reserveregiment glänzend bewährt.
Südlich der Somme führten gleichzeitig die Franzosen starke Kräfte im Abschnitt Estrées — Soy s court zum Sturm, der nur südlich von Estrées vorübergehend Boden gewann, sonst aber unter schwersten blutigen Verlusten für den Gegner zerschellte.
Im Maasgebiet zeitweise heftige Artillerie— kämpfe. Links des Flusses kam es zu unbedeutenden Hand— granatenkämpfen; rechts desselben wiederholte der Feind mehr⸗ mals seine Wiedereroberungsversuche am Rücken „Kalte Erde“. Er wurde im Sperrfeuer abgewiesen.
Nördlich von Balschweiler (Elsaß) brachte eine unserer Patrouillen 30 Gefangene aus der französischen Stellung zurück.
Leutnant Baldamus schoß südlich von Binarville einen französischen Doppeldecker ab und hat damit seinen vierten Gegner außer Gefecht gesetzt.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
. Vorstöße schwächerer russischer Abteilungen südöstlich von Riga und Patrouillen an der Düna wurden abgewiesen.
Bei der
Heeresgruppe des Generals von Linsingen sind feindliche Angriffe an der Stonowkafront südlich von Beresteczko in geringer Breite bis in die vorderste Ver— teidigungslinie gelangt. ; . Westlich von Gurkanow wurde ein russisches Flugzeug im Luftkampf abgeschossen.
Balkan kriegsschauplatz.
Keine wesentlichen Ereignisse. Oberste Heeresleltung.
Wien, 25. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Russischer Kriegsschauplatz.
. Südlich des Dnjestr westlich von Obertyn hrach gestern ein Angriff in unserem Feuer zusammen. Russische Erkundungs— vorstöße südwestlich von Lubaczowka wurden abgewiesen. Sonst verlief der Tag ruhig.
Seit heute morgen entwickeln sich Kämpfe südlich von Bere te czk o.
Italienischer Kriegsschauplatz.
Südlich des Val Suagana setzt der Feind immer wieder zu neuen Vorstößen an.
Aus der Gegend der Cima Maora ging vormittags starke italienische Infanterie dreimal vor. Sie wurde jedesmal, zum Teil im Handgemenge, blutig abgewiesen.
Im Raume des Monte Zebio erfolgte Nachmittags ein neuer starker Angriff. Dem Feind gelang es, in einen unserer Gräben einzudringen, er wurde jedoch wieder vollständig hinausgeworfen. Zum wiederholten Male griffen die Italiener mit frischen, ausgeruhten Truppen in diesem Gebietsabschnitt des Grazer Korps an. Die schon in den vergangenen Kämpfen unvergleichlich tapfere Haltung der Truppen dieses Korps macht jede feindliche Anstrengung vergebens. Das italienische Artilleriefeuer steigerte sich bei den Angriffen zu ungewöhnlicher Kraft; alles umsonst. Die feindlichen Ver— luste sind täglich außerordentlich schwer.
Am Stilfser Joch wurde der Angriff einer Alpini— kompagnie auf die Nagler⸗Spitze abgewiesen. Auf den Höhen südöstlich Borgo scheiterten zwei italienische Nacht— angriffe.
Im Gebiete des Rolle⸗-Passes flaute die Gefechts— tätigkeit nach den italienischen Mißerfolgen der letzten Tage merklich ab.
An der Isonzo⸗Front schwerstes Geschützfeuer gegen St. Lucia und die Brückenschanze südlich Podgora. Feind⸗ liche Angriffe gegen unsere Stellungen am Monfalcone— Rücken wurden abgewiesen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Berlin, 25. Juli. (W. T. B.) Wie verlautet, ist binnen kurzem mit dem Auftreten türkischer Truppen in den Kämpfen gegen die Russen in Galizien zu rechnen. In der Tatsache kann man den Beweis für die militärische Schlagfertigkeit der Türkei und für die Einheitlichkeit der Kampffront bei den Mittelmächten erblicken.
Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.
Konstantinopel, 25. Juli. (W. T. B.) Hauptquartiers⸗ bericht. An der Irakfront keine Veränderung. An der persischen Front ist die Lage östlich von Kermanschah unverändert. Die aus Revanduz nach Osten ver⸗ triebenen russischen Streitkräfte wurden über die Grenze zurückgedrängt. Im Kaukasus wurden am rechten
lügel Ueberfälle auf unsere Patroulllen, die von feind⸗ lichen Abteilungen versucht wurden, abgewiesen. Unsere Truppen machten erfolgreiche Gegenangriffe auf feindliche Patrouillen. Im Zentrum und auf dem linken Flügel antworteten unsere Truppen energisch auf Angriffe feindlicher Erkundungsabteilungen. Einige feindliche e, ., die Sedil Bahr überflogen, und ein Monitor in der Umgegend von Fotscha wurden verjagt. An der ägyptischen Front west— südwestlich von Katia verjagten unsere gegen den Kanal vor⸗ geschobenen Patrouillen feindliche Kavolserieabteilungen und fügten ihnen Verluste zu. Die Kopfbedeckungen der Getöteten
l hest (l un) beschäftigt sich
J
en, daß die den Kampf aufnehmenden feindlichen Truppen sralier sind. JR
Der Krieg zur See.
gerlin, 25. Juli. (W. T. B. Am 2A. Juli Nach⸗ ans wurde nördlich Zeebrügge ein englischer Doppel⸗ don einem unserer Unterseeboote abgeschossen um Niedergehen auf das Wasser gezwungen. Die In⸗ ö zwel Offiziere, wurden von einem unserer Flugzeuge ge⸗ siehgenommen, hierauf mitsamt ihrem Flugzeug an Bord
mig hedobootes befördert und nach Zeebrügge eingebracht.
am sterdam, 2B. Juli. (W. T. B.) Wie „Zeepost“ a ist der niederländische Schoner „Dina“ am gil einige Meilen von der englischen Küsie von einem en U⸗Boot torpediert worden. Die Besatzung wurde zich mit der des norwegischen Schoners „Berta“ dem södihen Dampfer „Onsala“ übergeben. Beide Segler
m mit Grubenholz nach England unterwegs.
sßope nhag en, 25. Juli. W. T. B.) Wie „National⸗ zen aus Malmö meldet, passierten gestern wieder mehrere slische Dampfer, die von Rußland kamen, mit schwedischer hung an Bord die schwedische Ostküste und hielten sich fan Land. Deutsche Torpedoboote folgten ihnen außerhalb schwedischen Hoheitsgrenze, um sie abzufangen, wenn sie mmngen sind, die schwedischen Gewässer zu verlassen.
gt. 37 des . Zentralblatts für das Deutsche Reich“, sihegeben im Reichsamt des Innern, vom 22. Juli 1916 hat men Inhalt: Allgemeine Verwaltungssachen: Bekanntmachung, psend Ausführungshestimmungen jur Verordnung über das Verbot awendung von pflanzlichen und tierischen Oelen und Fetten zu pichen Zwecken.
n. 29 der Veröffentlichungen des Katserlichen Ge— sieitsa mts“ vom 19. Juli 1816 hat folgenden Junbalt: mm'beltsstand und Gang der Volkskrankheiten. — Steibefälle a. — Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera. — Gesetzgebung (Deutsches Reich) Süßstoff. — Backware. — Leheng⸗ und sumtttel, Kettenhandel. — Vermischtes. (Deutsches Reich) Obst—⸗ lr die Oelgewinn ung. — (Preußen.) Förderung der Zucht von nhlgnong. — Geschenkliste. — Monatstabelle über die Sterbesälle Luschen Orten mit 18 000 und mehr Einwohnern, Mai. — Des⸗ ßen in größeren Städten detz Auslandes. — Wochentabelle über F'ierbe fälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Feigleichen in größeren Städten des Auslandeg. — Erkrankungen sunkenhäusern deutscher Großstädte. — Desgleichen in deutschen pi und Landbezirken. — Wuterung.
Kunst und Wissenschaft.
der unsere Grenzen umtobende Kriegssturm hat die Freude an Ulchen Wissenschaften in Deutschland nicht ertöten können. Dafür st auch der vor kurzem veröffentlichte Jahresbericht des Vereins Freunde der Köntglichen Bibliothek‘ über das Jahr ö einen Beweis. Nur wenige Monde vor Ausbruch des lhtandes wurde der Verein ins Leben gerufen mit dem mf: das Verständnis für die Bedeutung der Königlichen Bibliothek das Interesse an ihren Aufgaben in immer weiteren Kreisen zu kn; die Königliche Bibliothek in Berlin bei ibren Ankäufen Büchern, Handschriften, Autographen, Karten und Musikalten Geldmitteln zu unterstützen; in geeigneter Weise dahin zu kn, daß ihr Schenkungen ünd Vermächtnisse von Büchern, Hand⸗ sten und Autographen, Karten und Mustkalien von literarischen sHässen der Gelehrten und Schriftsteller und von sonstigen Gegen hen, die in ibr Sammelgebiet fallen, zuflteßen. Trotz der natur piß diesen Arbeiten nicht förderlichen Kriegszeit konnte der Verein manches zur Erteichung seiner Ziele tun. Auch durch seine Vermittlung der Königlichen Bibliotbet liche wertvolle Zuwendungen gesichert worden, von mm wir aus dem Kriegsjahr 1915 erwähnen wollen eine für die shchte des Klosterlebeng in Deutschland wichtige Handschrift soeessionale sororum ordinis Praedicatorum“, geschrieben von hhand Eppenalberln von Vorchaim 1496, und eine spanische In. bel, ein Unikumdruck des Alfonso Fernandez de Cordoba. Es ßin hoffen, daß es dem Verein, trotz schwierigster Verhältnisse, fend des Krieges gelingen wird, nicht nur durchzuhalten, sondern Fin wachsen; nach dem Kriege wird eine seiner größten und tigsten Aufgaben darin bestehen, die Abwanderung von Denkmälern
ssthen Schrifttums ing Ausland zu verhüten.
Dem Verwaltungsberlcht der Berliner Untversitäts⸗ lliotbek für 1915 ist zu entnehmen, daß sich der Einfluß des karg sowohl in der geringeren Zahl der Bücherbestellungen wie „Hüchererwerbungen geltend gemacht hat. Jene gingen von kilo bezw. 34 050 in den beiden Vorjahren auf rund 60 000 sit, diese beliefen sich auf rund 18000 Nummern gegen 20 000 im ine 1914. Der Lesesaal wurde von 27 549 Personen gegen l' im Jahre 1914 befucht. Die einzige geößere Zunahme, die len Berichtsjahr zu verzeichnen war, beziebt sich auf die Zahl der ö Lesesaal besuchenden Damen, die von 6370 auf 6875 stieg. Der kund der Bücheret helief sich am 31. März d. J. auf 291 037 süzinderbände, 266 865 Universitätsschriften und 50 233 Schul⸗ fin. Für Bücherankäufe wurden im Berichtsjahr nabezu [E. für Einbände, Ausbesserungen usw. rund 10000 K auf⸗ Den et.
In München ist eine deutsche Studiengesellschaft für po litik, deren Sitz München sein soll, gegründet worden. „ Gesellschafst wird ungefähr nach dem Muster, das der Verein für ⸗niapolittt gegeben hat, in obsektiver Welse die weltpolitischen Zu⸗ menhänge siudieren und die Ergebnisse durch wissenschaftliche niffentlichungen verbreiten. Es wurde ein Arbeitsausschuß gewählt, us. Recht zusteht, sich zu ergänzen, und dem Mltgligder m Kichtungen angehören. Unter anderen wurden, wie . W. T. B. stält, dte Herren Professor von Blume, Geheimrat von Frank, unrlienrat Fränkel, Staatgminister 4. D. van. Frauendorfer, nöfmeyer, Redakteur der sozialdemokratischen Münchener Post', ' steisinntge Reichstagsabgeordnete, Oberstudienrat Kerschensteiner
rer Zentrum abgeordnese Dr. Pfeiffer gewählt. Anfragen und
ndungen, die die westpolsttsche Studiengesellschaft betreffen,
[ michi an Geheimrat von Frank, München, Friedrichstraße, zu
Literatur.
=— Aus der von Ernst Jäckh und vom Institut für Kultur—
hing in Wien herausgegäbenen Flugschriffen folge. Welttuitur Weltpolittk feien die Nummern 4, 7 und 8 hervorgehoben liche Folge; Verlog von Bruckmann in München). Im
r. Hermann Muthestius mit an Deutschen nach dem Kriege“, dem er Mahnungen nentlich für das Verhalten gegenüber dem Ausland und den Aug
döern erteilt. Der Verfasser hat selbst lange Jahre im Ausland, in
land und Japan, in Frankreich, Italien und Amerika gelebt und
dort Erfahrungen über die Hemmungen gesammelt, die deutsches Wesen dahelm und draußen benachteiligen und einengen. Der Leser findet in der kleinen, aber inhaltreichen Schrift u. a. beherzlgenswerie Ausführungen über die übertriebene Auslandsliebe der Deutschen und den Eindruck, den sie im Ausland macht, über den Besuch deutscher Schulen durch Ausländer, über deutsche Waren unter fremder Flagge, über fremde Kunst in Deutschland, Weltausstellungen, Auslands reisen, den Gebrauch fremder Sprachen, deutsche Schulen in fremden Ländern u. a. m. — Im 7. Heft behandelt Dr. W. Riezler, Direktor des städtischen Museums in Stettin, die Kulturarbeit des Deutschen Werkbundes (60 9). Obwohl die Arbeit und rie Ziele dieses Bundes in weiten Kreisen, namentlich durch die Aas— stellung in Cöln und durch das Aufsehen und die Nachahmung, die der Bund im Ausland gefunden hat, bekannt sein dürften, wird diese von berufener Seite verfaßte Werbe- und Auftlärungsschrift dennoch von Nutzen sein. Sie sei namentlich allen denen empfohlen, die sich irgendwie mit kunstgewerblichen Arbeiten oder ihrer Verwertung befassen. — Von der weltkulturellen Bedeutung und Aufgabe des Judentums“ handelt Nahum Goldmann im 8. Heft. (1 4.) Einleitend vertritt er die Ansicht, daß das alte Judentum den Ge— danken einer alle Nationen umsvannenden Weltkultur eigentlich erst geschaffen habe und schon im Altertum zur Idee der Menschheit ge—⸗ langt sei; die Aufgabe des Ghettojudentums sei es dann gewesen, die Gedankenwelt des alten Judentums, die reinste und höchste Aus—⸗ drucksform des tüiefsten Kulturgehalts Vorderasiens, unter den Völkern des Ok jidents zu verbreiten; zugleich aber seien die Juden im Mittelalter die Träger und Wegbahner dos modernen Heistes gewesen. Ihre sozlale Stellung habe dann die Juden der Neuzeit in die Opposition gedrängt und ihre Kulturarbemt in dem an sich schon zur Negation neigenden 19. Jahrhundert in den Dienst der revo— luttonären, reformterenden Richtungen gestellt. In der Zukunft hätten Deutschtum und Judentum, die grundsätzlich die gleiche Lebens⸗ auffassung teilten, dieselben Aufgaben in der Arbeit an der künftigen Weltkultur; das Judentum werde dabet im hesondern ein Gegengewicht gegen die Uebersteigerung des Machtprinzips zu bilden haben. Im Schlußkapitel geht der Verfasser auf den zionistischen Gedanken ein. In Deutschland sei der Gedanke der Neubelebung Vorderasiens geboren. Was Deutsch⸗ land dort durch politische und kulturelle Unterstützung und Leitung mittelbar leisten werde, solle das Judentum an Ort und Stelle durch- führen helfen. Kein Volk Guropas set im letzten Jahrhundert stärker von Juden und vom jüdischen Geiste beeinflußt worden als das deutsche; auf das Judentum aber habe andererseits auch die deutsche Kultur am stärksten eingewirkt. Deutschland solle dem jüdischen Volke dazu verhelfen, sich in seinem Vaterlande die Grund lagen einer neuen Zukunft zu schaffen.
— Im Verlag von C. F. Amelang in Leipzig hat der Ulmer Stadipfarrer J. Fritz „Deutsche Luther-⸗Briefe ! in Aug—= wahl und mit einer biographlschen Ginlettung erscheinen lassen. (Geb. 14A5̃. Die etwa 80 Oktavselten umfassende Auswahl konnte naturgemäß nur im engsten Rahmen gehalten werden, von den Über 800 deutschen Briefen Luthers sind 60 mitgeteilt; dennoch gewinnt der Leser aus ihr nicht nur einen Begriff von dem deutschen Briefstil des Reformatorg, sondern auch manchen Einblick in sein innerstes Wesen, da in der Sammlung mit Vor— bedacht Nachdruck auf die Brlefe gelegt wurde, die Luther als Privat⸗ mann an Famllienglleder, Freunde und Anhänger schrieb. — Her⸗ mann Bredow hat unter dem Titel: Märker. Von Theodor Fontane eine Auswahl blographisch - historischer Darstellungen aus den „Wanderungen durch die Mark Branden- burg! zusammengestellt (Verlag von J. G. Cotta, Stuttgart), nachdem er bereitz vor Jahren eine Auswahl landschaftlicher Bilder aus diesem prächtigen Werk Fontanes herausgegeben hatte. Die einzelnen Stücke, die allen 4 Bänden der „Wanderungen“ entnommen wurden, gruppteren sich um die beherrschenden Gestalten des Großen Kurfürsten und des jungen und alten „Fritz; im dritten Abschnitt finde dann einige Charakteristiken von Künstlern und Staatsmaännern auß der Jugendzeit Wilhelms J. mitgeteilt. Die Freunde der Fontaneschen Tharatterisiecungskunst, die sich in den ‚Wanderungen“ wohl auf ihrer Höhe zeigt, werben sicher gern zu dieser kleinen Auswahl greifen, in der dle besten bio graphischen Bilder aus den ‚ Wanderungen“ geschickt ausgewählt und angeordnet sind.
— In den Einzelausgaben Theodor Stormscher Novellen, die der Verlag der Gebrüder Paetel in Berlin veraustaltet, ist die Novelle In St. Jürgen“ in 6. Auflage erschienen.
Von Ludwig Jacobskstters Tagebuchblättern eines Daheimgebliebenen“ liegt jetzt ein dritter Tell vor (Verlag von G. Schloeßmann (G. Fick) in Hamburg; 2 1½). Auf den ersten Teil dleser stimmungsvollen Aufzeichnungen ist an dieser Stelle empfehlend hingewiesen worden, wobei herborgehoben, werden konnte, daß der Verfasser es verstanden babe, die eigene innere Ergriffen⸗ heit, mit der er die ersten Mongie des Weltkrieges erlebte, auch dem Leser mitzuteilen, sodaß dieser bet der Lektüre nochmals die erhebenden, gewaltigen Ereignisse des Spätsommers 1914 zu erleben glaubt. Eine Fortsetzung dieser im wesentlichen auf Gefühlsmomenie gegründeten Auffeichnungen batte der Verfasser in Aussicht gestellt, und dieser Ankündigung gegenüber konnte der Zweifel nicht unter— drückt werden, ob es ihm gelingen würde, die weiteren Er⸗ eignisse auf der Weltbühne in dieser Form, lediglich in ihren Gindrücken auf die passio miterlebende Einzelpersönlichkeit so zu schlldern, daß sie nicht eintönig und ermüdend wirkten. Diese Befürchtung hat sich nicht erfüllt, vielmehr hält auch das vorliegende Bändchen das Interesse des Lesers wach, und er läßt mit Anteilnahme die Gedanken Und Stimmungen, die das Völkerringen in dem Ver— fasser wachrief, in sich aufteben und mitklingen.
— „Au heiligen Quellen ist eine Sammlung kleiner Schriften benannt, die der Verlag von F. Bruckmann in München herauszugeben beginnt. Im ersten Heft . Ein Bächlein von
Krieg und Sieg“ (60 *) bietet der Professor A. Bertholet
in Göttingen eigene Uebertragungen aus der Heiligen Schrift, den Propheten und Psalmen, Textstellen, die den Leser durch alle Stimmungen des kriegerischen Erlebens zu dem festen Vertrauen auf den Sieg und kommenden Frieden führen. Pie ausgewählten Texte sind auch in der vorllegenden Form poll Kraft und Schönheit; mit der Lutherschen Uebersetzung aber können sie sich an volkstümlicher Urwüchsigkeit des Ausdrucks, an dichterischer Plastik und an Gefühlswärme nicht messen. Das Bächlein ist aber wohl auch zur Versendung ins Feld bestimmt, und da mag seine Handlichkeit von ausschlaggebender Bedeutung ge—⸗ wesen sein.
Statiftik und Bolkswirtschaft.
Die Eitsenbahnen Deutschlands im Rechnungsjahre 1914.
Von der im Reichgeisenbahnamt bearbeiteten Statistik der im Betriebe befindlichen Gisenbahnen Deutschlands, abgeseben von den Kleinbahnen, ist im Verlage der in ,, Hofbuchhandlung C. S. Mittler u. Sohn in Berlin der die Ergebnisse des Rechnungs⸗ jahres 1914 enthaltende Band XXX erschlenen. Die zahlreichen Tabessen des Werkes geben ein anschauliches Bild von der hoben Entwicklungsstufe, die dag deutsche Eisenbahnwesen am Ende des Rechnungejahres 1914 errelcht hatte. Dem neuen Bande sind als wichtigste Ergebnisse die nachsteheno wiedergegebenen Zahlen ent nommen; vergleichs halber in Klammern beigefügte Ziffern bezieben sich auf die entsprechenden Ergebnisse des Vorjahres 1913 (veröffentlicht im „Reichs- und Staatsanzeiger“ 1915, Nr. 173. .
Die Etgentumslänge der deuischen vollspurigen Fisen⸗ bahnen betrug am Schlusse des Rechnunggiahres 1914 61 90d a km (am Ende des Vorjahretz 61 357, km). Im Laufe des Rechnungs⸗
jahres sind 647m Kim (im Vorjahre 685 as Kin) neu eröffnete Strecken
hinzugekommen, davon im Bereiche der preußisch ⸗hessischen Staatt⸗ eisenbahnen 443,33 (.. Vorj. 63) kim; dagegen wurden infolge der Anlegung anderweitiger Verbindungen oder infolge von Bahn hoft⸗ umbauten und dadurch bedingter Beseitigung entbehrlich gewordener
Strecken 1073 (i. Vors. 35 n) Em dauernd außer Betrieb gesetzt.
Die Eigentumglänge der deutschen Staatseisenbahnen be⸗ rechnete sich am Ende des Berichtsjahres auf 58 444.10 (zur gleichen Zeit des Vorjahres auf 57 821) km und die der Privatelsenbabnen auf 35604 (8635. a) km. Auf die vreußtsch - hessischen Staat geisenbahnen entfallen 39 575,80 (39 141,06) km. Das Verhältnis der Länge der Haupt⸗ babnen zu der der Nebenbahnen verschiebt sich von Jahr zu Jahr immer mehr zugunsten der letzteren. Von der im Berichtsjahre nachgewiesenen Eigentums länge wurden 35 066,9 (im Vorjahre 34 9357 31) km als Hauptbahnen und 26 927,86 (26 476,00 km als Nebenbabnen beirleben. Einaleistage Strecken waren 37 242525 (36 916,00) km, zweiglei fig 24 266 33 (24 0220 km, dreigleisig 72.4 (69,3) km, viergleisig 491,0 (390, u) km, fünfgleisig 5388 kim (wie im Vorjahre). Die Länge der mehrgleisigen Strecken betrug demnach 24 746 u (24 487,14) km.
Wird von der Elgentumgtläuge die Länge der verpachteten eigenen Strecken abgesetzt und die Länge der gepachteten sowie der mit anderen Verwaltungen gemeinschaftlich betri'benen fremden Strecken hinzu⸗ gerechnet, so ergibt sich eine Betriebslänge am Ende des Berichta⸗ sahres von 62 061,956 (am Schlusse des Vorjohres 61 468,96) km. Davon dienen 59 837,2 (59 335,1) km dem Personen⸗ und Güter⸗ verkehr zugleich, 397, (365,63 kin nur dem Per sonenverkehr, 1827,12 (1777.96) km ausschließlich dem Gütervertehr.
Die Dichtigkeit des Babnnetzes in den einzelnen deut schen Staaten ist sehr verschieden: sie schwankt, auf je 100 qkm Grundfläche berechnet, zwischen 7 (im Vorjahre 66e) km — in Waldeck — und 263 (2643) km — in Lübeck — und ergibt im Durchschnitt für ganz Deut schland 11,4 (11,31) km. Von denjenigen Staaten, die Eisenbahnen selbst betreiben, hat auf je 100 km Grundfläche vollspurige Eisenbahnen: Preußen 10.38 (im Vorjahre 10615) km — Rheinland 17 1, Westfalen 1633, egen. Nassau 13,9, Piopinz Sachsen 12,06, Schlesien 11,36, Brandenburg 1063, Posen 9g. 3i, Westpreußen 9.30, Hannover 8, ex, Schleswig ⸗Hol stein 8 28s, Ostpreußen 8, oi, Hohenzollern 7.933 und Pommern 7, s Em — Bayern 1I1,is (im Vorjahre 1142) km, Königreich Sach sen 17,3 (17.33) km, Württemberg 100 (10,2) km, Baden 140 (1333) kim, Hessen 19.33 (19,43) km, Mecklen⸗ burg⸗Schwerin Ses km (wle im Vorjahre); Ol denburg 1068 km (wie im Vorjahre), Elsaß⸗Lothringen 126 kKm (wie im Vorjahren. Gine Durchschnittsberechnung unter Zugrundelegung der Ginwohner⸗ zahl hat für das Rechnungsjahr 1914 nicht erfolgen können, da bei Drucklegung des Tabellenwerkes die Erhebung des Kaiserlichen Statistischen Amts über die Einwohnerzahl des Reichs noch nicht ab⸗ geschlossen war. Im Vorjahre entfielen auf je 10 9090 Einwohner volllpurige Eisenbahnen: in Deutschland 9, kin, in Preußen allein gos km — in Ostpreußen 1300, Pommern 1363, Posen 13.14, West⸗ preußen 13,06, Hohenzollern 13,0, a , 103, Provinz Sachsen gas, Schleswig⸗Holstein 9g, zs, Hessen⸗Nassau 9, zo, Schlesien S, so, Westfalen 71, Brandenburg 6,563, Rheinprovinz 6338 km —, in Bayern 11,833 m, im Königreich Sachsen bu, in Württemberg Tas km, in Baden 9, km, in Hessen 1133 km, in Mecklenburg- 5 18,5, km, in Oldenburg 13,s: km, in Elsaß Lothringen 9,69 km.
An Fabrzeugen standen am Ende des Betriebsjahres zur Ver⸗ fügung: 30 633 (am Schlusse des Vorjahres 29 520) Lokomotiven nebst 20 067 (19 365) zugehörigen Tendern, 485 (470) Triebwagen, 67 491 (65 186) Perfonenwagen, 7I9 555 (689 191) Gepäck. und Güterwagen. Die gesamten Betriebsmittel haben einen Anschaffungswert von 503 1, (am Ende deg Vorjahres 4752, 6) Millionen Mark.
An Baukosten sind im ganzen 20 207, (bis zum Schlusse des Vorjahres 195864) Millionen Mark aufgewendet, auf 1 km Elgentumglänge 325 949 (318 978) 6. Hleran sind Grunderwerb und Nutzunggentschäͤdigung mit 9a, (53) oo, die Fahrzeuge mit 21,4 (2,16) oso beteiligt. Das von den gegenwärtigen Eigentümern auf. gewendete Anlagekapital beträgt 15 835,2 (bis jum Ende des Porjabres 19 245, Millionen Mark oder 319 9854 (313 25) auf 1 Km Eigentumslänge. Von diesem Anlagekapital entfallen auf Staatsbahnen 19464 18 831, Millonen Mark oder 333 044 auf 1 Km und auf Privatbahnen 370 (414,6) Millionen Mack oder 104 470 Æ auf 1 km Eigentumslänge.
Aus dem Personen⸗ und Gepäckverkehr wurden im Be- richts jahre 837,3 (im Vorjahre 10175) Milltonen Mark ein⸗ genommen, das sind 26,63 (28 36) o/ 9 der Gesamteinnahme oder 13 949 (17127) M auf 1 Rm Betriebslaͤnge. Aus der Beförderung von Personen (ausschließlich des Militärs auf Milttärfahrscheine und Militärfahrkarten) sind 7363 (957,0) Millionen, aus der Beförderun don Militär auf Milttärfahrscheine und Militärfahrkgrten 70,0 (17 Mllltonen, aus der Gepäckbeförderung 23,5 (3, ) Millionen Mark und der Rest ist aus der Beförderung von Hunden und aug sonstigen Einnahmen aufgekommen.
Der Güterverkehr brachte eine Einnahme von 2041.8 lim Vorjahre 2864) Millionen Mark oder 66a (64s) o o der Ge= samteinnahme, d. s. 33 225 (37 620) ½ auf 1 km Betriebslänge für den Güterverkehr. Die Einnahme aus der Güterbeförderung gegen Frachtberechnung ergab 1979, (2213) Millionen, die Beförderung des Postgutes 3, ia (5,1) Millionen Mark; der Rest stammt aus Neben⸗ erträgen.
Die gesamte Betriebseinnahme auf den vollspurigen Eisenbahnen betrug 31344 (im Vorjahre 3556, ) Milltonen Mark, auf 1 km Hetriebslänge 50 674 (68 1832, M, auf 1009 Nutz- kilometer 4657 (4363) ½ und duf 1000 Wagenachskilometer 108 (wie im Vorjahr). Neben den schon vorher angegebenen Verkehrs einnahmen, die l, s (2, *) o der Gesamteinnahme augmachten, brachten die Ueberlafsung von Bahnanlagen und die Leistungen zugunsten Drltter 2 90 (2,6) , die Ueberlassung von Fahrzeugen 106
zo) o, die Erträge aus Veräußerungen 23 (2,06) oso und sonstige Einnahmen 1,39 14) / der Gesammteinnahme.
Die Betriebsausgaben auf den vollspurigen Etsenbahnen ergaben 2513,2 (im Vorjahre 2490,) Millionen Mark, auf 1ẽ6Rèm Betriebslänge 40 533 (40 746) , auf 1000 Nutzkilometer 3734 (30565) , auf 1000 Wagenachs kilometer S6 (. 6) M und in Hundert⸗ teilen der Gesamteinnahme (der Jogenannte Betriebskveffijrtent) S0, io (70, o]. In den fünf vorhergegangenen Jahren 1903 bis 1913 war der Betriebgkoefftjent 70 0, 67,96, 65,31, 67,1, 70,3. Von den Betriebsausgaben entfallen Hs (im Vorjahre 4959 00 auf die persönlichen Ausgaben (für Besoldungen, Wohlfahrtszwecke) und 48,50 (Ho, as) o o auf die sachlichen Ausgaben, unter denen die Kosten der Unterbaltung, Erneuerung und Ergänzung der Fahrleuge und der maschinellen Anlagen mit 15,86 (160) 0n0 die erste Stelle einnehmen; es folgen dann die Ausgaben für Unterhaltung, Erneuerung und Er— gänzung der baulichen Anlagen mit 15, (159,33) oo, die Kosten der Unterhaltung und Ergänzung der Ausstattungsgegenstände und der . der Betriebsmaterialten mit 123 (13,86) /0 der Gesamt⸗ ausgabe.
Der Ueberschuß der Betriebgeinnahmen über die Betriebs ausgaben auf den vollspurigen Eisenbabnen belief sich auf 621, 02 im Vorjahre auf 1065, Milltonen Mark und ergab als Rente 3,20 (im Vorjahre bo) o des auf die eigenen Strecken ver wendeten Anlagekapitals. Nach Abzug der in die Erneuerung und Reservefonds gemachten Rücklagen und nach Hinzutritt einiger sonstigen Erträgnisse bat sich ein verfügbarer Jahresertrag von 625 (4. Vorf. 1068.2 Milllonen Mark ergeben. Davon sind 609, 36 (i. Vorj. 104914 Millionen Mark als Ertrag der Staatsbahnen an die Staat gztassen abgeführt und der auf die Priva bahnen ent= fallende Rest zur Verzinsung und Tilgung der Anleihen, zur Zablung der Abgaben und der Dividenden, zu außerordentlichen Rücklagen und zu sonstigen Zwecken verwendet worden.
Die Zahl der im Betriebe der vollspurigen Eisenbabnen be⸗ schäftig ken Beamten und Arbetter betrug im Jahresdurch schnitt 764 028 (im Vorjahre 786 466); dies ergab auf 1 Em Be- triebslänge 12.37 (12,36) Personen. An Besoldungen und sonstigen Bezügen sind für diese 1384,06 (im Vorjahre 1351 Millionen