1916 / 256 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 30 Oct 1916 18:00:01 GMT) scan diff

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Maglstrat die Mittellung gemacht, daß er 100 0 c fi

wagtht ö z rocht, e für gemein- 6 vaterländische und mildtätige Zwecke silften will. gicag ,. bon 30 000 4 sollen zur Unterstützung erkrankter bednrftiger Mnge— stellten und iübelter der Faßrst wienen, wahrend 70 oh n unn HYesten der Stadt Minden, zum Ban von Rinfamiltenhäufern ber- wendet werden sollen.

Knuust und Wiffenschaft.

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. , d . in der HSauptversammlung . '. I Ghemiker in Leipzig einen Vortrag über AAndlose und Sonthese der Farben gehalten. Der Vortrag, der die jüngsten Arteiten Ostwaldz zusammenfaßt, darf nicht nur wegen eines theoreiischen Inhalts, sondern auch wegen seiner vrak— tischen Ergebnisse auf weitgehendes Interesse rechnen. Da die Farbe ein Empfindung ist, betont Ostwald, daß die Farbenlehre grund⸗ sätzlich zur Psy dologte gehäre. Wie wefentlich diefer Ümffand scei, gehe aus der Tatsache hervor, daß man bel völlig unveränderter Beschaffenheit des Licht, dennoch die selbe Fläche bald imn gelber, hald in brauner Farbe sehen kann, je nachdem die Umgebung diefer Fläche entweder lichtloz oder znehr oder wegaiger beleuchtet ist. Es ei deshalb nötig, grundsätzlich solche Farben zu unterscheiden, die allein für sich in einem im übrigen lichtlosen Gesichtsfeld auftreten, . . anderen darben nr den, Gegen ständen G n. Jene nenn! Ostwald bezugsfrele, def zogene Farben. Vie Erfahrung erweist, daß die bezugäfreien Farben eine geringere Mannigfaltigkeit besizen als die bezogenen. Es fehlen bei ihnen die braunen, olivgrünen, grauen und anderen trüben Farben vollständig, die bei den bezogenen nicht nur vorhanden sind, ssndern deren größten Teil bilden. Sstwald ging nun daran, eine bestimmte Farbe durch Messungen fessulegen. Mit Helfe eines hunderttetligen Farhenkreises und eines einfabenoptischen Apparats bestimmt er den Fatbenton, was, wie die Vorfübrung er— viegß, in wenigen Augenblicken leicht durchführba-? ist. Dann wird der Weßlß— e'w. Schwarz aehalt der Farbe ermittelt, was daduich geschleht, daß man die Farbe einerseits mit dem überein sitmmengen, andrer seitz mit entzegengesetztem Licht be— leuchtet, wohet der schwarze bezw. weißte Anteil sichtbar wird und nun gemessen werden kann. Aut diesen helden Werten vermag man durch einfache Rechnung die Reinheit der Farbe zu ermitleln. Da nun owohl die Kunmer im Farbenktels wie auch die Reinheit und der Weißge halt durch zweizfflize Zahlen ausdrückbar sind, so stellt ihre Zusammenstellung, eine sechsziffrige Zahl, die Ergebnisse der Farben⸗ ahalvie dar. Ginigt man sich au eine bestiminte Reibenfolge der Angaben, so sind in dlesen sechsiiffrigen Zahlen die Formein für alle Farben gigeben. Man ist itzt also in der Lage, alle Eigen⸗ schasten einer bellebigen Farbe in sechg Z ffern auszudrücken und un— abhängig von jeder Willkür mit Hilfe diejer sechs Z ffern stets auch wieder die Farbe aufzufinden, die dutch jene bezeichnet wurde. Daß dies einen großen Fortschritt auch im praktischen Leben bedeutet, wird jeder erkennen, der jemals gejwungen war, auf Grund etwa der üblichen Farbenkarten eine bestimmte Farbe zu bezeichnen.

Die Köntglich baver sche Regler ing hat an Stelle des verstorbenen U iversitãteprofessors, Geheimen Hofratg Dr. Johannes Ranke den Generalkonse vaior der Tunstdenkmale und Altertümer Bayerns Dr. Georg. Pager als bayerisches Uitglied der römisch, germanischen Kommission des Archäologischen Instituts auf die satungsmäßige n m . J d atzungsmäßige Dauer von fünf Jahren berufen.

Literatur.

Von der Sammlung ‚Wissenschaft und Bildung“, die im Ver- 9 pon Quelle und Nie ver in Leipzig erscheint, Uegen rinige neue Vaͤndchen vor. Im 136, behandelt der Professor IH. Dr. A. W. Hun ing er Hamburg Hauptfragen der Lebens gestaltung“. Der Leser wird in dem gedankenreichen, gut dieponierten Büchlein, des aus emer Reihe von Vorträgen entstanden ist, mit den ver— schledenen Grundausfassungen bekannt gemacht, bie sich die Menschheit im Laufe ihrer geistigen Entwicklung von Sinn und Wert deß Lebeng gebildet hat: der naturaltstlschen, idealsstischen, nielletiualistischen, ästbensschen und ethischen Lebengauffassung. Nach Darnle zung dez Perfönlichkeite ideals und einer Kritik des Hesstimismus wird daun das religtöse Gefühl der Menschenseele von seiner Quelle an, d. . von der Sehnsuch,, die über das Empirlsche hinausweist und in ihm keine Befrlerigung und keine Möglichkeit zur ersehnten Verpoll— kom:unu ng findet. unte sucht. Angesichts der Unerreichbarkeit der höchsten sittuchen Forderungen: Nantischen kategorischen J peratsoß urd des Xchleiermacherschen Perfönlichkeitsideals seien zwei Möglichkeiten geboten, ein Verharren im

3 oder ein! Wendurg zur Religion. Da

zen Verfasser zu Jesuß und seiner „Frohen Botschaf dessen Persönlichkeit und dessen Heilelehr zwei weitere Abichnt te gewidmet sind. Das Schlußkapltel Vollendung“ be— schästigt sich mit den letzten Wirkungen der christlichen Lehre auf die Measlchenseele und deren über daß trdische Dasein hinausgehenden Voff nungen und En wicklungsmöglichketten. Im 116. Bändchen htetet Professor Dr. Friedrich Lienhard eine Emführung in Goeihes Faust'. Nach einleitenden Ausführungen über Goethez samtversönlichkelt wird in großen Zügen der Gedankengang der dichtung skijziert und in eingm weltéeren Kapitel die der Dichtung geschildert Vie heiden letzten handeln „Faust! als Ku er als ESGrlösungswerk. Llenh nd, der sich in frühlren Schtisten bereitß als K Goeihes Fals feinsinniger Rutdcuter seiner Dichtungen berwähr hat, hieter auch in diesem Büchlein We wollte is her Dichtung in großen Linien zusammenhängend darstellen. Der Leser wird seinen Ausführungen mit Interesse folge nd an hluß für manche Aufklärung dankvar sein. Im 60. Bändchen, das gleich dem vor⸗ genannten in 2. Auflage vorliegt, behandelt der ordentliche Pro— fessor an der Uamlversität Freihurg i. Br. Dr. L. Sütterlein die vebre von der Tautbildung?“. In einer Dar— stellurgsweise, die wissenschaftliche 3 iverläͤssigkeit mit Gemein— verständlichkeit glücklich verbindet, werden der Apparat und Mechanis— mug der Sprechorgane, das Wesen der Laute und der Lautverhindungen sowie ihre Cintilung behandelt. Ein besenderer Abschnitt ist der Muster⸗ und der mundaitlichen Aussprache, der Bühnen- und Ge— sangtz sprache eingeräumt. Gut gewählte Weispiele aus dem Deutschen und seinen Dialekten sowie zablreiche Abbildungen unterstützen das Ver— ständnts der theerstischen Aut fuhrungen. Gin alphabetisches Ver— zeichng der in dem Buche erwähnten Sachen und Personen, der Wortformen, Laue und Schreibungen ist dem Büchlein beigegeben. Jedes Bändchen der Sammlung koslet gebunden 125 M.

Theater und Musfk.

Morgen, Abends 74 Uhr, findet im Königlichen Opern hause das il Symphoniekonjzert der Königlichen Kapelle unter der Leitung bes Generalmusitdirektors Dr. Richard Strauß siatt. Dos Mittagskonzert hierzu beginnt morgen um 12 Uhr.

Im Königlicen Schauspielbause wied morgen das Luft— spiel Ti- Journalistenꝰ gegeben. In den Hauptrollen sind die Damen Arnslädt, Conrad, Heisler, die Herren Boettcher, Cl wing, (wichho z, Engels, ven Ledebur, Leffler, Pati, Sachs und Vegpei— mann beschäsfiigt. Spielleiter ist der Oberregisseur Patiy.

Mannigfaltiges.

Seine Majestät der Kaiser und König und Ihre Majestät die Kaiserin und Königin besuchten, W. T. *.“ zusolge, am Sonnabenddormittag die städtische Voltsspeisung in der Zertralmarktthalle.

2

Der Hauptmann Boelcke ist, wle .W. T. B. meldet, im Verlaufe eines Luftkampfes am 28. Oktober mit elnem anderen Flugzeuge zufam mengestoßen und bei der darauf erfolgten Landung hinter unseren Linien tödlich verunglückt. Am 27. Or— tober hatte er sein 49. feindliches Fsugzeug abgeschossen.

Bei der Berliner Mifsion sind, wle. W. T. B. mlttellt, weitere Nachrichten über die Lage der deutschen Gefangenen in Blantyre eingelaufen. Die Zahl der dort eingebrachten

1Isse anar⸗ * 6 rf und S ** 3 ) . Missionare, Farmer, Raufleu und Soldaten ist im Laufe des August welter gestiegen. Unter den letzteren befindet sich auch der Chef der Militã rstat: on Iringa, Hauptmann Styx, der in elnem Gefecht be Tidugala verwundet und in dem dortigen Hos des Herliner Vereins für ärztliche Mission von der sabundschwester EC. Franke gepflegt wurde, am 5. Juli mit seiner Pflegerin gleichfalls in die Gefangenschaft abgern arzt von Kidugala,

Njassabundschwester B.

t krma Deuß untergebracht,

in e das aus den Gouvernementsgebäuden und schnell errichteten Eingeborenenhütten hbesteht. Behand— lung und Verpflegung sind zufrledenstellend. Auf dem be⸗ schwerlichen Transport hom deutschen Geblet bis nach Blantyre, bei dem es in hohem Grade an der nötigen Fürsorge und an Schutz gegen tropische Ansteckungen gefehit hat, haben sich mehrere der Gefangenen, besonderg der Frauen und Kinder, Er⸗ krankungen zugezogen. Glücklicherwelse fehlt es in Blantyre nicht an ärztlicher Hilfe; unter den Gefangenen befindet sich auch der Regierungsarzt Dr. Meyer. Am 9. August lief in Blantyre die schmer liche Nachri daß der um das Schutzgebiet hoch verdiente Misstonsar; des Berliner Vereins für arztliche tiston, Dr. Rudolf Oehme, der Begründe der mitssior Kidugala und Isumba, de angenburg stand, in Madtt den Anstrengungen seines aaf⸗ opfernden legen ist. Sein früher Tod er war noch nicht 35 ist für die Berliner schwerer Verlust. Ueber das Geschlck der an der Zentralbahn in der Kästenlandschaft Ufaramo d in Daressalam tätigen Mijssionare und der anderen deutschen Familien liegen nähere Nachrichten noch nicht vor.

Aeber die Witterung in Norddeutschland im Monat September 1916 berichtet das Königlich preußische Meteorologtsche Institut auf Grund der angestellten Beobachtungen: Der September war kühl, dabei bis auf den trüben und nassen Südwesten meist trocken, heiter und reich an Sonnenschein. Die Temperatur lag im mittleren Westen und in Schlesien stellenwetse weniger als 1, sonst Lbts 2 Grad unter dem langlährigen Mittelwerte. Maxima von 2b oder mehr Grad sind nur an wenigen Tagen im Südwesten, an der mittleren Eibe und in Oberschlesien vorgekommen. Im letzten Monaisdrittel traten im Often Nachtfröste auf. Bie Niederschlägz— mengen errelchten außer in Niederschlesien, Hinterpommern und elnem zusammenhängenden Gebiete, das sich vom Sübwesten her nordost—⸗ wärt nach Thüringen erstreckte, nirgends die normalen Werte, die allerdings auf den Höhen des Thüringer Waldes um mehr as 86 vom Hundert überschtitten wurden. Sehr wenig Regen (nur etwa 30 vom Hundert des langjährigen Durchschnitis ist in der G-gend des Weichselknies gefallen. Besonderg trübe war es im Gegenfatze zum Nordosten (big über 45 Prozent der möglichen Sonner schein- dauer) im Aachen⸗Dürener Hügelland (nur 25 Proztnt). Die höchften Erhebungen des Riesengebirges hatten beretts eine mehrtägige Schneedecke. Auch blieb hier daß Maximum der Temperatur an einigen Tagen unter dem Gefrierpunkte. Die Karte der Niederschlagsbertetlung läßt große Gleichmäßigkeit auf wetten Strecken erkennen: Vorwiegend sind unter ho, in größerer Ausdehnung sogar unter 25 mm Regen gefallen. Mehr als 50 mm wurden in vielen kästennahen Gegenden, besondertz Hinterpommerns (bis über 100 mm) beobachtet, ferner in versprengten Gebieten Hannovers und Braunschweige, in Teilen von Schlesten, im Sädwesten bls wei nach Thüringen hinein und in allen Gebirgen, besonders im Thüringer Walde (bis 150 mm). Am wentasten Regen (8ͤellenweisc nur wenig über 10 mm) ist in der Weichselgegend herniedergegangen. In den ersten Monatstagen traten Tefdruckgeblete über Nordwest⸗ und Ost= europa auf, die durch einen Rücken hohen Luftdruckes mit Maximal- kernen über Südeuropa einersetts, Nordskandtnavien anderseits von— einander getrennt waren. Bei wechselnder Bewölkung und Wind— ng war es vorwiegend trocken, te 1 regnerisch. er Ver der er in nahm zwar das H mfang zu, gleich zeitig bildeten sich aber auch Teiltiefs aus, soꝛaß am 4. und B. i vielen Gegenden Norddeutschlands Regen fiel, der aber vorübergehend war, da vom 6. ab wiederum hoher Luftdruck Westeuropa maßgeb wurde, während das Minimum meist hohen Norden lag. Auch über dem Mittelmeer lagerten Dipresstonen deren Einfluß zwar noch nördlich der Alpen, nicht aber mer in Noeddeutschland zu spüren war. Vom 13. ab Auẽlaufer des nordöstlichen Tieforuckgebtetes in Richtung vor, so t ; s ühlt und regnerisch

be zur J h

11 1321 ͤ klaren Na iel fach Reifbildungen, in Weichselknies sogar mehr als 2 Grad unter Null

it gl liche

erneute Ablühlang, indem zunächst ein barometrisches l

ereits in den letzten Tagen Ablühl u . trisches Hochoruckgebie sich von Skandinahlen nach Kurland bewegte und in Dsivreußen Nacht.

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fröste bedingte, während später einem barometrischen Maxiaium Über Nordwesteuropg tiefer Luftdruck in Mitteleuropa gegenül so in Mitteldeutschland mehrfach Gewitter mit starke herrschten, während im Ostseegebiete die kühle Wittern

. g anheenlt.

16 Warschau, 28. Oktober. (W. T. s

der König Ludwig von Bavern traf he 1 mittel Sonderzuges auf dem festlich geschmi Bahnhof ein, w Seine Mojestät zunächst die Meldung des Generalgouverneurg von Beseler entgegennahm und sich h

sohlenen Herren, den Gouverneur von s von Etz den Verwallungechef von Kries, den dez Stabes, Generalmajor von der Esch, den Kommandanten, General- major von Kinzelbach und andere, vorstellen ließ. Dann be—⸗ grüßte er die Ehrenkompagnie und schritt deren Front ab, worauf ein Vorbeimarsch erfolgte. Hlerauf begab sich der König mit Gefolge durch den mit Pflanzen und bayerischen Fahnen geschmückten Empfangssaal zu der vor dem Bahnhof aufgestellten bayerischen Ehrenschwadron, auch diese freundlich begrüßend. Im offenen Wagen des Generalgouperneurß wurde dann die Fahrt zum Palgig Polockt angetreten, in dem der König während seines Warschauer Aufenthalttz Wohnung genommen hat. Später unter— nahm Seine Majestät cinen kurzen Spaziergang durch die innere Stadt, woran sich ein Frähstück im Palais Potoeki schloß. Im Verlauf deg Nachmittags besichtigte der König unter der Führung det stellvertretenden Yoltzeipräsidenten, Grafen von Lerchenfeld die Altstadt und besuchte dort u. a. die St. Annenkirche, die Johannes kathedrale, das Haus rer Fürsten von Masopten und dag Fukier= haus, woselbst der König seinen Namen in das Gästebuch ein— trug. Die Fahrt gtgg Fierguf. über den Krasinetiplatz zur Miadewastraße, mo. die Presseabtellung und Veclegzabtessung des Verwaltungcheß urch eine Besichtigung ouegezeichnet wurke,. Um ez Uhr spelste Selne Masestät der Kö,ng

. Seine Majessäät gittag um 10 Uh

bei dem Generalgouperneur von Beseler im Schloß Belvedere und begab sich Abndz 8 Uhr nach dem Allgemeinen deut schen Kasmng zu einem Bayernabend, zu dem aus Anlaß des Besuchez des hoken Landeßbaters alle in Warschau und Umgebung wirkenden Bayern geladen waren. Seine Majestät wurde von dem Stadtkommandanken General von Kinjelbach, dem Grafen von Lerchenfeld und dem Hauptmann Cxesserer empfangen und nahm an der Ehrentafel neben dem Generalgouverneur ben Beseler Platz. Der stellvertretende Polizelpräfident, Braf von Lerchenfeld begrüßte den König mit folgenden Worten: Gure Majestät! Die Stadt Warschau ist von einem Wittelsbacher erobert worden. Dente weilt wieder ein Wittelsbacher, unfer Allergnädigster König, in dlesen Mauern. Viele treue Bavern sind heute hier wersammelt, um ihn zu begräßeu, um ihm zu danken für die Gnade, daß er uns einen Abend hier gewidmet hat. Wir begrüßen Eure Masestät hier hinter all unserer tapfeten Truppen wie im Frieden und doch

im Kriege; denn keinen Augenblick vergessen wir der großen E : auf allen ab⸗ spielen, t Augenblick und ö. ! ö auch

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stert in diesen Ruf ein. Darauf erwiderte Seine r König Ludwig mit folgender Ansprache:

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Ihnen, Herr Graf, für Ihre Worte.

der sein ganzes

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reich m. Mir, Ihrem Köntg, ist es eine gang beso e berall, wo ich hinkomme, zu hören, daß die Bayern in d Kriege sich ganz hervor— ragend, geschlagen haben. Ich zweifle nicht, daß es so bleibt, bis wir einen ichen und ehrenvollen Frieden errungen haben. Ihnen, de Sie nicht Soldaten hier sind, obliegen andere schwiertge Pflichtön. Sie haben nicht aur für daz Wohl der deutschen Armee, sondern auch für das Wohl des Landes und seiner Bewohner zu sorgen, und mit Befriedigung böre ich, daß Sie es verstanden haben, der Bepölkeruag vorzussehen. Deshalb wünsche ich, daß, wenn Ste wieder in unsere Hetmnat zurückkommen, Sle sich darüber freuen können, gute Aibeit geleistet zu haben, der Sle sich stetz mit Genugtunng erinnern werden. Wenn der deutsche Soldat seine Pflicht tut, so tut er fie nicht als Söldner, sondern er tut sie als Vaterlandgverteidiger. in Söldnerheer, es ist ein Volk in nd verheiratet, arm und reich, keiner So wünsche ich Ihnen denn

Aufenthaltes hier gedenken können. ö danke Ihnen, daß Ste meine Anwesenheit in er polnischen Hauptstadt benutzt haben, um mich hier zu begrüßen. Ich weiß ja, daß vlele zu dem heutigen Tage von weit her gekommen sind, und somlt Gott befohlen, meine lieben Bayern!“

Im Verlaufe des Abendz trug der deutsche Männerchor unter der Leitung des Kapellmeisters Peter Ney, eines Berchtesgadener Kindes, eine Anzahl Volkzlieder für Männerchor von ÜUm 19 Uhr derltß Seine Majestät da Fest, nachdem er sich von einer großen Anzahl von Herren persöalich verabschiedet hatte. .

Paris, 29. Oktober. (W. T. B) In einer Pulverfabrik in St. Médard (Arr. Bordeaux) eatstand im Trockenraum ein Brand, der einen großen Umfang annahm. Dem Matin ' zufolge wurden 65 Personen mehr oder minder schwer verletzt. Der Sach⸗ schaden ist ziemlich erheblich.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen i

lich n der Ersten und Zweilen Beilage.)

ü er 18 hen ter.

. Dienstag: Opernhaus. Mittags 12 Uhr: zm phsniemittage konzert. (Programm wie am Abend.) Abends I Uhr;: IJ. Snmphontekonzert der Königlichen Fapelle zum Besten ihres Witwen. und Waßsenfonds. Dirigent: Ferr Generalmusikdirektor Dr. Richard Strauß.

Schauspielhaus. 238. Abonnement⸗vorstellung. nalisten., „ustsptel in vier Lufrügen von Gustar Freytag. Herr Oberregisseur Patry. Anfang 7 Uhr. 9 1 i 26 . . X s ö Mitt uach Opernhaus. 232. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze ben. Zum ersten Male: Ariadne auf Race. ; J zuge nebst einem Vorspiel von Hugo Vofmannathal. eitung.,) Musik von Ri d Strauß n . . l tung.) Musik von Richard Strauß.

. Schauspielhaus. 239. Abonnementsvorstellung. Zum 250. Male: Die Rabenste n erin. in vier Akten von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7

9M 31. ** 4850 88 8 9 2 . CX

Mittwoch, den 1. November 1916, Abends 8 Uhr: In der Neuen Philharmonte, Köpenicker Straße 96557:

. Volk stũtelich s FRonzert des niglichen Opernchors 1nt , , , P 22 . 2. unter dLellung des Chordirektors Herrn Profeffor Hugo Rüdel und Miß ing der KRFgnzerts3nagr; Ty 5 . Nitwirkung der Konzertfärgerin Fräulein Hertha Dehmlow und dez Konzertsängers Herrin Wilhelm Gutimann. Karten zu 1, —, 1,50. 2. Und 3 6 sind zu haben bei Bote u. Bock, Leipziger Straße 37 und Tauenktenstraße 7 9 the ss ö 5 und Tauentzsen straße J, A. Wertheims Konzertkassen und Abend an der Kasse. t

Familiennachrichten. Frika von Tilly mit Hrn. Oberleutnant Fritz Ru—

Tochter: Hrn. Adolf von Bülow (Egsow). Hrn. Hauptmann Hevder (Stralsund). 12 K . 6 Sanden . von . (Berlin). D Fr. Henriett⸗ von Carnap, geb. Freytag (Cassel). Frl. Marie von Weiher (Kleinsoltikom). ich ö

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. ,, „Uns senteil: Der Vorsteher der Expedition, . echnungsrat Mengering in Berlin. Verlag der Expedition (Mengering) in Berlin. der Norddeutschen Buchdruckeret und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.

Sechs Beilagen

sowie bie 1233. und 126. Quitgnbe der Deutfchen Ve x laastiisien.

zum Deutschen NReichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger

TVarlamentsbericht.) Deutscher Reichstag.

68. Sitzung vom 27. Oktober 1916. Nachtrag.

Die Rede, die bei der Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend die Feststellung eines zweiten Nachtrags zum Reichshaltsetat für das Rechnungsjahr 1916, der Staatssekretär des Reichsschatzamts Graf von Roedern gehalten hat, hatte folgenden Wortlaut:

Meine Herren! Reichstag hat der Finanzverwaltung für die Kriegszwecke im Etatsjahr 1914 zweimal je 5 Milliarden Mark und einmal 10 Milliarden Mark zur Verfügung gestellt, zusammen für das erste für den Krieg in Betracht kommende Gtatsjahr 20 Milliarden Mark. Im Etatsjahr 1915 wurden zweimal je 10 Milli⸗ arden Mark, zusammen also auch 20 Milliarden Mark, bewilligt, und in diesem laufenden Gtatsjahre haben Sie die Finanzverwaltung ermächtigt, einen Kredit von 12 Milliarden Mark aufzunehmen. Die gesamten bisher bewilligten Kriegskredite belaufen sich danach auf 52 Milliarden Mark.

Meine Herren, auf Grund dieser Bewilligungen ist die Finanz verwaltung zunächst stets mit der Ausgabe kurzfristiger Schatzanwei⸗ sungen vorgegangen, um in ganz regelmäßigen Terminen, nämlich im September 1914, im März 1915, im September 1915, im März 1916 und wiederum im September 1916, Schatzanweisungen in fundierte Anleihen langfristiger Natur umzuwandeln. Die Summe von über 47 Milliarden Mark, die auf diese Anleihen gezeichnet, und die Summe von über 45. Milliarden, die auf diese Anleihen bereits

hlt ist (Hört! hört, beweist Ihnen, daß diese Anleihepolitik

in einer Weise von Erfolg begleitet war, wie wir sie alle vor dem

Kriege nicht ahnen konnten. Das deutsche Volk hat im Kalender⸗

jahr 1914 4,5 Milliarden Mark, im Jahre 1915 über 21 Milliarden

Mark und im Jahre 1916 wiederum 21,5 Milliarden Mark in diesen Anleihen aus eigener Kraft aufgebracht (Bravoh.

daß die vier ersten Anleihen im wesentlichen den⸗

zeigten, nämlich einen fünfprozentigen Zinsfuß, und im

auch denselben Ausgabekurs. Nachdem auf diese Weise

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36 Milliarden Mark aufgebracht waren, konnte man sich wohl

Frage vorlegen, ob wir es für die fünfte Anleihe bei demselben

s belassen sollten. An Gegenvorschlägen in dieser Richtung hat

cht gefehlt, und, meine Herren, ich habe aus diesen Vorschlägen gelernt, daß nicht nur unter uns Juristen, wenn wir zu dreien zu⸗ sammenkommen, mindestens drei verschiedene Meinungen möglich

sondern daß auch in finanziellen Kreisen über eine so wichtige anzfrage eine sehr geteilte Meinung herrschen kann.

Der Herr Reichsbankpräsident, mit dem ich diese Frage in meh⸗ reren Besprechungen vor Ausgabe der Anleihe zu klären suchte und dem die Finanzverwaltung auch bei dieser Anleihe für seine energische Mithilse den größten Dank schuldet (Bravoh, hat in diesen Be⸗

besonderer An⸗

re veizmittel, e sie vorgeschlagen waren, auch bei dieser Anleihe nicht . En 8 /

(Bravo, daß die ethischen Momente auch heute bei

l lk entscheidend sein würden. Die Finanzverwaltung

infolge ei dieser fünften Anleihe es bei

demselben Typus zu belassen, und Frfolg hat der Voraussage

des Herrn Reichsbankpräsidenten durchaus recht gegeben.

10 652 000 000 Mark sind gezeichnet worden, und die Zeichnungen werden sich, wenn man die noch ausstehenden Feld⸗ und Ueberseezeie

nungen hinzurechnet, auf annähernd 4 Millionen Zeichner verteilen.

Das sind ungefähr ebensoviele Zeichner wie bei der größten,

titten Kriegsanleihe. Wenn Sie die Verteilung dieser

it den Verteilungen auf die Reichsbank, die an⸗

parkassen, genossenschaftliche Kreditinstitute, Versiche⸗

schaften und Postanstalten vergleichen, so werden Sie

ß die Verteilung im wesentlichen wiederum dieselbe geblieben

ist und daß sich die Anleihe auch in dieser Beziehung nicht wesent⸗

lich von ihren Vorgängerinnen unterscheidet. Gewiß ist in den mitt⸗

leren Zeichnungsgruppen gegenüber dritten und vierten Anleihe.

nicht aber, wie ich betonen möchte, gegenüber der zweiten Anleihe eine

gewisse Verschiebung, die leicht erklärlich ist, eingetreten. Wohl

aber beweist die Größe der Anleihesumme selbst und die Zahl der

Zeichner auch in diesem Falle, daß es sich um eine wahre Volksan—⸗

leihe handelt, bei der sich die weitesten Kreise werbend und zeichnend

beteiligt haben (Bravoh.

Meine Herren, allen diesen Kreisen gilt heute an erster Stelle unser Dank. In hohem Maße sind die Beamten aller Bundesstaaten bei der Werbe⸗ und Aufklärungsarbeit wiederum durch die Geistlichen und Lehrer unterstützt worden. Wertvolle Hilfe haben neben allen Banken die Sparkassen, Kreditgenossenschaften, insbesondere auch die Landschaften trotz ihres verminderten Personals uns zuteil werden lassen. Besonders dankbar möchte ich aber heute auch an dieser Stelle der verständnisvollen Mitarbeit der Presse in allen Bundesstaaten ge⸗ denken. Sie hat sich wiederum in den Dienst der Sache gestellt, und wenn manche der Anleihe zunächst abträgliche Gerüchte bald zerstreut werden konnten und jedenfalls nicht den Zweck ihrer Urheber erreicht haben, so haben wir das nicht zum wenigsten der Aufklärungsarbeit der Presse sowohl im politischen wie im Handelsteil unserer Blätter zu danken, der Aufklärungsarbeit, die bis in die kleinste Provinz⸗ und Lokalpresse hinein geleistet worden ist.

Meine Herren, ich habe im Haushaltsausschuß bereits hervor⸗ heben dürfen, daß am 30. September schon etwa 514 Milliarden Mark auf die Anleihe eingezahlt worden waren. (Hört, hört) Diese Mit⸗ teilung möchte ich dahin ergänzen, daß die Einzahlung auf die fünfte Anleihe heute den Betrag von 836 Milliarden bereits überschritten hat (Lebhaftes Bravoh, obgleich der erste Pflichteinzahlungstermin, nämlich der 18. Oktober, bekanntlich nur eine Einzahlung von 30 Pro⸗

der

) Ohne Gewähr, mit Ausnahme der Reden der Minister und Staatssekretãare.

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 30. Oltoher

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zent auf die gezeichnete Summe vorschrieb. Diese Tatsache wider⸗ legt am besten das immer wieder auftauchende Märchen von der Finanzierung unserer Anleihen durch die Darlehenskassen (Sehr richtigh, denn wer schon vor dem ersten oder zum ersten Einzahlungs— termin, wie das offenbar geschehen ist, volle Zahlung leistet, wird sich nicht der Hilfe der Darlehenskassen bedienen und bei dieser Operation während mehrerer Monate n“ Prozent mehr zahlen, als er selber einnimmt.

Ich habe erst in den letzten Tagen in einer sonst ernst zu nehmen⸗ den Zeitschrift des neutralen Auslandes die unsinnige Behauptung ge⸗ funden, wir hätten die fünfte Kriegsanleihe zu 59 Prozent mit Hilfe der Darlehenskassen finanziert. Ich habe mir daraufhin die genaue Zahl, mit der unsere Darlehenskassen bis jetzt bei der fünften An⸗ leihe in Anspruch genommen sind, geben lassen, und diese Zahl be⸗ trägt 235 139 000 Mark. (Hört! hört) Das sind noch nicht 3 Pro⸗ zent der bisher eingezahlten Summe von 8 Milliarden Mark. Die gesamten zurzeit noch vorhandenen Kriegsanleihedarlehen aus den Darlehenskassen betragen für sämtliche Kriegsanleihen 1 Milliarde S6 746 000 Mark. Das sind wiederum noch nicht 3 Prozent des gesamten bisher eingezahlten Betrages von 45 Milliarden Mark. Auch in dieser Beziehung finden Sie also im Vergleich mit der vor— d

—=— hin von mir für die fünfte Anleihe gegebenen Zahl eine gewisse

Gleichmäßigkeit.

Ich begreife, daß das Ausland sich immer wieder die Frage vor⸗ legt, wie diese periodische Auffüllung unserer Kriegskasse aus den eigenen Mitteln des Volkes zu erklären ist. Die ethischen Momente, von denen ich vorhin sprach, sie können wohl vorhandene Kapitalien in die für das Vaterland jetzt notwendigen Bahnen lenken, abet, meine Herren, die Kapitalien müssen vorhanden sein, und sie sind auch bei uns vorhanden. Das Geheimnis liegt eben in unserem Abschluß nach außen, der auch, als Aequivalent für die verringerte Einfuhr, eine er— heblich verringerte Zahlung an das Ausland zur Folge hat, in der angestrengten Arbeit, die hinter der Front in Landwirtschaft und Industrie geleistet wird, und an der nicht zum wenigsten auch die deutschen Frauen beteiligt sind (Bravoh, und sowie schließlich in der Sparsamkeit, an die wir uns ja auf manchen Gebieten haben ge⸗ wöhnen müssen. Den besten Beweis für die Spartätigkeit auch im letzten Jahre ergibt die Sparkassenstatistik, die für die ersten acht Monate dieses Jahres selbstverständlich ohne Rücksicht auf die Ab⸗ schreibungen auf die Kriegsanleihe eine Zunahme von 1710 000 000 Mark nachweist (Hört! hörth, annähernd denselben Betrag wie in den ersten acht Monaten des vergangenen Jahres, weit über eine Milliarde mehr als in den gleichen Monaten des in seiner ersten Hälfte ja noch als Friedensjahr zu betrachtenden Jahres 1914. Der Direktor der hiesigen Sparkasse hat danach auch die voraussichtliche Zunahme der Sparkasseneinlagen in diesem Jahre wiederum auf etwa 3 Mil⸗ liarden Mark geschätzt. Zieht man aus dieser vermehrten und durch die Regierung gewiß nicht erzwingbaren Zunahme der Sparkassen—⸗ einlagen den Schluß auf Bankdepositen, auf die Einlagen bei den genossenschaftlichen Kassen, so wird auch dem Auslande die Aufbrin⸗ gung der Milliardenanleihen um vieles verständlicher werden, um so verständlicher vielleicht auch deshalb, weil beim Ausland ein Teil dieser notwendigen Voraussetzungen für eine Ansammlung von Kapi⸗ tal im eigenen Lande fehlt. Während unser Geld im wesentlichen im Lande bleibt, werden die feindlichen Staaten mit jedem Tage dem Auslande in stärkerer Weise tributpflichtig. Erst vor kurzem hat der englische Schatzkanzler Mac Kenna sich auf die Angriffe wegen d zu hohen Zinsfußes für seinen neuen kurzfristigen Kredit mit dem Hinweis darauf verteidigen müssen, daß er in die Zwangslage ver⸗ setzt sei, jeden Werktag zwei Millionen Pfund, das heißt 40 Millionen Mark, zu finden, die er an das Ausland bezahlen müßte. Zu diesen Zahlungen der englischen Regierung für Kriegsmaterial an das Aus— land kommt der Einfuhrüberschuß, den die sonstige Volkswirtschaft des Landes sowohl in England als in Frankreich infolge der sehr er— heblichen Verschlechterung der Handelsbilanz beider Länder an das Ausland bezahlen muß. Eine wesentliche Förderung des Exports ist England auch in diesem Jahre nicht gelungen, und dabei geht der größte Teil des englischen Exports nicht in das neutrale Ausland, sondern in das England verbündete Ausland, er wird also nicht bezahlt werden, sondern gleichfalls kreditiert, und zwar in Form der Kriegs⸗ vorschüsse. Diese Kriegsvorschüsse an die Bundesgenossen erreichen in England schon jetzt den Betrag von 800 Millionen Pfund, das sind 16 Milliarden Mark. Allein im diesjährigen englischen Budget sind hierfür 9 Milliarden Mark vorgesehen. Wie den Herren be⸗ kannt ist, hat der englische Premierminister Asquith vor einigen Tagen es bezweifelt, ob mit dieser Summe auszukommen sein würde.

Meine Herren, wir wollen uns nicht verhehlen, daß England mit seiner Steuerpolitik während des Krieges in energischster und rück⸗ sichtsloser Weise versucht hat, seinen alten Traditionen in der Kriegs⸗ finanzierung treu zu bleiben, und daß es durch steuerliche und sonstige Einschränkungen, durch Einschränkung alles überflüssigen Luxus und durch Ausnutzung aller seiner Arbeitskräfte volkswirtschaftlich richtig handelt. Aber alle diese konsequenten Maßnahmen haben doch nicht verhindern können, daß der Diskont der Bank von England auf z Prozent hat festgesetzt werden müssen (Hört, hört h, und daß der Kurs der Konsols zurzeit nur noch mit 563 Prozent notiert. (Hört! hört! Demgegenüber hat unsere Reichsbank seit Dezember 1914 den H pProzentigen Diskont aufrechterhalten können.

Erlauben Sie mir in diesem Zusammenhange unter teilweiser Wiederholung schon vorher gegebener Zahlen noch einige Gegen⸗ überstellungen! In England bisher 13 Kriegskreditvorlagen über rund 62 Milliarden Mark, denen aber nur zwei inländische Anleihen und der Anteil Englands an der bekannten Ententeanleihe mit einem Ergebnis von sicher nicht über 19 Milliarden Mark folgten, während mindestens 30 Milliarden Mark kurzfristige Schatzanweisungen zur⸗ zeit laufen, in Frankreich 55 Milliarden Kriegskredite und auch nur zwei langfristige innere Anleihen mit einem Ergebnis von etwa 13 Milliarden Mark, bei uns demgegenüber bisher sechs Kreditvorlagen über 52 Milliarden Mark, denen fünf langfristige innere Anleihen

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folgten mit dem bekannten Ergebnis von über 47 Milliarden Mark. In England zunächst bei der ersten Anleihe der 3yprozentige Zinsfuß, dann 4 Prozent und jetzt bei den drei Jahre laufenden Exchequer Bonds 6 Prozent. Bei uns gleichmäßig bei allen Anleihen der 5 pro⸗ zentige Zinsfuß. In Frankreich ein Kurs von 875 Prozent bei der jetzt aufgelegten 5 prozentigen Anleihe, bei uns der Ausgabekurs, der lediglich geschwankt hat zwischen 97½ und 99 Prozent bei sämt⸗ lichen Anleihen. In England und Frankreich bei den letzten An⸗ leihen die Hineinnahme älterer Anleihen an Zahlungsstatt; bei uns Ausgabe ohne jedes der bekannten besonderen Anreizmittel.

Meine Herren, die Finanzverwaltung verkennt durchaus chweren Lasten nicht, die auch wir finanziell in diesem Kriege

t auf uns nehmen mußten. Aber eins steht doch auch heute

diese Lasten, gemessen an den gegenseitigen Kraftanstrengungen und Leistungen der Völker Europas, geringer sind als die unserer Gegner. Mein Herr Vorgänger hat Ihnen im vorigen Jahr eine Rechnung über die damaligen gesamten Kriegskosten Europas aufgemacht; ich habe an der Hand der letzten Daten denselben Versuch für die Ge⸗ genwart gemacht, und ich glaube, ich schätze nicht zu hoch, wenn ich danach die bisher aufgewendeten Kriegskosten der europäischen Staaten auf 250 Milliarden Mark angebe, auf 250 Milliarden Mark ohne Ein⸗ rechnung der zerstörten Werte und ohne Einrechnung der noch aus dem Kriege entstehenden Rentenverpflichtungen. Von dieser Summe von 250 Milliarden Mark werden auf uns und unsere Verbündeten etwa ein Drittel, auf die Länder der Entente zwei Drittel entfallen.

Meine Herren, Sie haben die Aeußerungen der führenden Männer der Entente in den letzten Wochen ebenso verfolgt wie ich. Sie wissen, daß wir weiterkämpfen müssen und daß nicht auf uns die Verantwortung fällt für einen weiteren Verbrauch nicht nur von Geld und Geldeswert, sondern vom besten Kapital, das jeder Staat in dem Leben seiner kämpfenden Landeskinder hat. Sie werden sich der neuen hohen Anforderung, die ich im Namen der ver⸗ bündeten Regierungen heute an Sie stellen muß, nicht entziehen. Der Kredit, den Sie zuletzt im Juni dieses Jahres zur Verfügung stellten, nähert sich seiner Erschöpfung. Die monat ichen Ausgaben haben mit der weiteren Ausdehnung unserer Fronten in Siebenbürgen und in der Dobrudscha eine weitere erklärliche Anspannung erfahren. Sie betragen in den letzten vier abgeschlossenen Monaten im Durch⸗ schnitt 2 187 000 000 Mark und bleiben damit noch erheblich hinter den englischen monatlichen Kriegskosten von 3 Milliarden Mark zurück.

In diesem Monat tritt noch hinzu die vorschußweise Zurück⸗ erstattung von über 250 Millionen Mark an die Bundesstaaten be⸗ ziehungsweise Kommunalverbände für die von ihnen verauslagten Fa⸗ milienunterstützungen. Die Finanzverwaltung glaubt, für die vor⸗ schußweise Erstattung von einem Viertel dieser verauslagten Familien⸗ unterstützungen angesichts der Dauer des Krieges und der schweren Belastung vieler Kommunalverbände Ihrer Zustimmung sicher zu sein. Eine Hälfte dieses Viertels wird in diesem Monate bezahlt mit einer Summe, wie ich schon angegeben habe, von 250 Millionen Mark. Die andere Hälfte soll in drei Monaten gezahlt werden.

Ebenso wie diese von mir erwähnten 250 Millionen Mark sind nicht alle Ausgaben der bisher verbrauchten rund 48 Milliarden als reine Heeresausgaben zu betrachten. Wie Ihnen bekannt, sind auf Ihre Anregungen zweimal je 200 Millionen Mark zur Verfügung gestellt worden zu Beihilfen an die Kommunen für Wohlfahrtszwecke. Diese Beihilfen sollen weiter gewährt werden, und es schweben zur⸗ zeit noch dem Abschluß nahe Verhandlungen über eine Erhöhung der hierfür aufzuwendenden Monatsbeträge aus Reichsmitteln.

Sodann wird ein Teil der in Kriegsgesellschaften und Krieg bedarfsindustrien angelegten Gelder teils zurückgezahlt werden, teile aber auch wieder im Frieden nutzbar zu machen sein. Ich erinnere da vor allem an die Stickstoffanlagen, mit denen wir hoffen, der Landwirtschaft nach dem Kriege zu billigen Preifen mehr Stickstoff

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zur Verfügung stellen zu können, als sie vor dem Kriege zur Verfügung

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hatte. In Betracht kommt dabei auch der Ersatz eines Teiles unseres Kupferbedarfs durch Aluminium. Ebenso sind hierbei noch die ver⸗ schiedenen Anlagen für Ersatzfuttermittel zu erwähnen.

Ich hoffe, daß auch ein Teil der heute von Ihnen erbetenen zwölf Milliarden Mark friedlichen Zwecken weiter dauernd nutzbar ge⸗ macht werden können. Daß aber weitaus der größte Teil dieser Summa den direkten Bedürfnissen unseres Heeres zu dienen hat, darü meine Herren, werden Sie mit mir einig sein, und weil dies sein wird, weil wir aus diesem Kredit unsere Kämpfer an der in Kurland, in Polen, in Galizien, in Siebenbürgen und in? brudscha wieder mit dem notwendigen Bedarf an Munition, « kleidung für den Winter versehen müssen, hoffen die verbünd gierungen auf Ihre einmütige Zustimmung zu dem im Nachtrags⸗ etat von Ihnen erbetenen neuen Kredit von 12 Milliarden Mark (Lebhaftes Bravoh.

69. Sitzung vom Sonnabend, den 28. Oktober 1916, 3 Uhr. Am Bundesratstische: Staatssekretär Dr. Helfferich. Erster Vizepräsident Dr. Paasche eröffnet die Sitzung

um 314 Uhr.

Zur ersten Beratung steht zunächst der von dem Abg. Schiffer⸗Magdeburg (nl) eingebrachte, von allen Parteien des Hauses mit Ausnahme der sozialdemokratischen Arbeits⸗ gemeinschaft unterstützte Entwurf eines Gesetzes, betreffend Aus kunfterteilung über Kriegsverord⸗ nungen.

Der grundlegende Paragraph 1 des Entwurf hesagt, daß eine strafbare Zuwiderhandlung gegen eine auf Grund des 5 3 des Ermächtigungsgesetzes vom 4. August 1914 er⸗ lassene Anordnung nicht vorhanden ist, wenn die Handlung von einer zuständigen Stelle für zulässig erklärt worden ist. Nach 2 werden die zuständigen Stellen durch Anordnung des Bundesrats bestimmt; nach 8 Z sind diese Stellen verpflich⸗ tet, den Bezirkseingesessenen auf Verlangen mit größter Be⸗ chleunigung eine schriftliche oder gedruckte Auskunft über das . den Inhalt und den Sinn einer Anordnung zu er⸗ teilen.