1916 / 262 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 06 Nov 1916 18:00:01 GMT) scan diff

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Königreich Preußen.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Maj estät des Königs hat das Staatsministerlum' infolge der von der Stadtverorhnetenversammlung in Bonn getroffenen Wahl den besoldeten Beigeordneten dieser Stadt Dr. jur. Karl Gduard von Gartzen und

infolge der von der Stadtoerordnetenversammlung in Neuß getroffenen Wahl den besoldeten Beigeordneten dieser Stadt Josef Klein in gleicher Amtseigenschaft auf fernere zwölf Jahre bestätigt.

Der Stadtgemeinde Halle a. Saale wird hierdurch das Recht verliehen, das Eigentum der zur Anlage eines Han dels⸗ und Industriehafens mit dazu gehörigem Industrie= gelände nach Maßgabe des beiliegenden Planes erforderlichen Grundflächen, soweit nötig, im Wege der Enteignung auf Grund des Gesetzes vom 11. Juni 1874 (Gesetzsamml. S. 221) zu entziehen oder dauernd zu beschränken.

Berlin, den 2. November 1916. Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs. Das Staatsministerium. von Breitenbach.

Bekanntmachung.

Dem Kaufmann Otto Schmitz in Düsseldorf, Capell— straße 19 wohnhaft, geboren am 21. August 1859 zu Neukirchen, Kreis Solingen, hahe ich auf Grund des 82 Abf. 2 der Bundez— jatgverordnung vom 23. 9 1915 (RGB. S. 6035 über die Fern⸗ haltung unzuverlässiger Peisonen vom Handel die Wiederaufnahme deg ihm durch Verfügung vom 7. Jun 1816 untersagten Handels mit Nahrungs. un? Genußmitteln, inzbesondere deg Handels mit Sel und Oelerfatz, wieder gestattet.

Düsseldorf, den 4. November 1916.

Die Polijeiverwaltung. Der Oberbürgermeister. J. V.: Dr. 2 ehr.

Bekanntmachung.

Auf Grund der 1 ff. der Bundesrat verordnung vom 23. 8. 1915 (RGB. 1912 S. 603) und des 8 1 der Ausführungz— bestimmungen vom 27. 9. 1816 (9M Bl. S. 246) zu der vorstehenden Bundesrats verordnung ist dem Fleischermeister Greß in Paffow U- M; der Fleischereibetrieb und jede Betätigung in die sem Geschäft wegen Uebervortellung und Wucher vom 28. d. M. ab untersagt worden. Die Kosten der Bekanntmachung sind von 3c. Greß zu tragen.

Angermünde, den 27. Oltober 1916.

Der Landrat. J. V.: von Borcke, Regierungsassessor.

Bekanntmachung.

Dem Geschäft Matheus u. Sohn sowte dem derieltigen In— baber Georg Matheus, Breslau, Tauentzsenstaße 66, ist ge mãß der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 jeder Handel mit Leder wegen Unzuverlässigkeit untersagt worden.

Breslau, den 1. November 1916.

Der Polizeipräsident. J. V.: Salsmon.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bundesratsberordnung vom 23. September 1916 babe ich dem Kaufmann Max Kahn hierfelb st durch Verfügung dom heutigen Tage den Handel mit Pferden wegen Unzuverlässig⸗ keit in bezug auf diesen Handelsbetrieb untersagt. Der von der Anordnung Betroffene hat die Kosten für die Bekanntmachung im Reichs und Staatsanzeiger zu tragen.

Glogau, den 29. Oktober 1916.

Die Stadtpoltzeiverwaltung. Dr. Soetbeer.

Aichtamtliches.

Dentsches Reich. Preußen. Berlin, 6. November 1916.

In der am 4. November unter dem Vorsitz des Königlich bayerischen Gesandten, Staats rats Dr. Grafen von Lerchen— fel ⸗Koefering abgehaltenen Plenarsitzung des Bundes— rats wurde dem Entwurf einer Verordnung über die Vor⸗ nahme einer Viehzählung am 1. Dezember 1916 die Zustimmung erteilt. Zu den vom Reichstag angenommenen Entwürfen eines Gesetzes, betreffend Aenderungen des Gerichtskostengesetzes, der Gebührenordnung für Rechtsanwälte und der Gebühren— ordnung für Gerichtsvollzieher, und eines Gesetzes über die Festsetzung von Kursen der zum Börsenhandel zugelassenen Wertpapiere wurde Stellung genommen.

Die am 15. Oktober 1915 in Kraft gesetzte Bekannt⸗ machung, betreffend Bestandserhebung für elektrische Masch inen, Transformatoren und Apparate, Nr. 25198. 15. B 5 wird in Erinnerung gebracht. Ing—⸗ besondere wird durch „W. T. B.“ darauf hingewiesen, daß gemäß 5 7 der Bekanntmachung alle Bestands⸗ veränderungen, welche durch Besitzwechsel oder Inbetrieb⸗ nahme von Maschinen usw. eintreten, innerhalb von drei Tagen an die Verteilungsstelle für elektrische Maschinen des Kriegsministeriums zu melden sind, die sich jetzt Berlin W. 66 (Mauerstraße 83 84) befindet. Ebenso müßssen die Maschinen, Transformatoren und Apparate, welche nach dem 20. Oktober 1915 fertiggestellt oder erst verfüghar ge—⸗ worden sind, gemeldet werden. Indes sind als verfügbar nicht solche Maschinen, Transformatoren und Apparate anzusehen, welche sich noch im Betrieb befinden, oder deren Inbetrieb⸗ nahme innerhalb der nächsten drei Monate bestimmt voraus⸗ zusehen ist.

Alle Meldungen haben auf den amtlichen Meldekarten zu erfolgen, die von der vorbezeichneten Verteilungsstelle für elek⸗ trische Maschinen zu erhalten sind. Auf jeder Karte darf nur eine Maschine bezw. ein Maschinen satz oder ein Trans⸗ format or oder ein Apparat gemeldet werden. Unvollständig ausgefüllte Meldefarten können nicht als Erfüllung der obliegenden Meldepflicht angesehen werden. Sind die in den Meldekarten verlangten Angaben den Meldepflichtigen nicht bekannt und aus dem Leistungsschild oder der Rechnung über die Maschine nicht

zu entnehmen, so ist eine Rückfrage bei dem Hersteller der

Maschine oder die Hinzuziehung eines ,. notwendig. Es ist erwünscht, daß auch verfügbare Maschinen und Transformatoren angemeldet werden, deren Belastungsfähigkeit geringer ist als die in 8 2 der genannten Bekanntmachung geforderte. Ein An⸗ oder Verkauf verfügbarer Maschinen findet durch die Verteilungsstelle nicht statt.

Erneut wird darauf hingewiesen, daß die Verteilungsstelle für elektrische Maschinen für Zwecke des direkten und indirekten Kriegsbedarfs Oder der Volksernährung den verfügbaren Vorrat an elektrischen Maschinen usw. auf Grund der bei ihr geführten Verzeichnisse nachweist. Diesbezügliche Anträge wolle man an die Verteilungsstelle für elektrische Ma⸗ . des Kriegsministeriums, Berlin W. 66 (Mauerstr. 83 / ch richten.

Der Verband Deutscher Elektrotechniker hat Normalien für die Verwendung von Ersatzstoffen bei elektrischen Maschinen und Transformatoren aufgestellt. Falls die Herstellung neuer Maschinen usw. nötig wird, sind diese Normalien für die Aus⸗ führung maßgebend.

Die Kriegs⸗Rohstoff⸗Ab teilung gibt durch, W. T. B.“ bekannt, daß zurzeit größerer Bedarf an Segeltuchen, Plan- und Zeltstoffen vorliegt. Auch fertige Plane und Zelte u. a., ungebrauchte wie gebrauchte, letztere fedoch nur in guterhaltenem Zustande, kommen in Frage. Angebote sind von den Eigentümern auf den hierfür bestimmten Vordrucken an das Webstoffmeldeamt, Berlin 8W. 48 (Verl. Hedemann⸗ straße 11), zu richten. Vordrucke für Angebotsschreiben sind bei der Vordruckabteilung der Kriegs-Rohstoff⸗Abteilung und den zuständigen Handelskammern erhältlich.

Am 1. Dezember 1916 findet im Deutschen Reiche eine kleine Viehzählung statt, die sich auf Pferde, Rindvieh, Schafe, Ziegen und Federvieh erstreckt. Der 1. Dezember ist schon längere Jahre hintereinander als Stichtag für Vieh⸗ bestandsaufnahme benutzt worden. Die durch den Krieg be⸗ dingten Aenderungen der Wirtschaftslage, insbesondere die Schwierigkeiten der Volksernährung, lassen eine öftere Vor⸗ nahme von Viehzählungen dringend erforderlich erscheinen.

Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeiger“ liegt die Ausgabe 1247 der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthält die 678. preußische, die 314. bayerische und die 489. württembergische Verlustliste.

Bremen. Der Bürgermeister Senator Dr. Stadtländer ist in der vergangenen Nacht im 72. Lebensjahre gestorben. Stadtländer war von 1911 bis 1915 Bürgermeister.

Polen.

Gestern mittag wurde in feierlicher Weise die Errichtung des Königreichs Polen durch den Kaiserlichen General— gouverneur in Warschau, General der Infanterie von Beseler und durch den K. u. K. Generalgouverneur in Lublin, Feld⸗ zeugmeister Kuk bekanntgegeben.

Prachtvolles Herbstwetter begünstigte den gestrigen ge⸗ schichtlichen Tag Polentz. In Warschau kündigten leb⸗ hafte Bewegung der Bevölkerung in den Straßen und Ansammlung Tausender auf dem Schloßplatz und in den Höfen der gewaltigen Gebäude die neue Epoche an. Wie „W. T. B.“ berichtet, hatte sich die gesamte Studentenschaft der Universität, der Technischen Hochschule, der Landwirtschaftlichen Hochschule und der Handelsschule zusammen mit den in Warschau auf Urlaub befindlichen Angehörigen der polnischen Legion eingefunden, um ihre patriotische Teil⸗ nahme an dem zu erwartenden großen Greignis zu bekunden. Im Kolonnensaal des Schlosses, wo der eigentliche Festakt stattfand, versammelten sich allmählich die geladenen Ehrengäste. Eine Estrade war rechts und links von den Bannerträgern der Warschauer Hoch⸗ schulen flankiert. Zur Rechten nahmen die Generalität und die höheren Stäbe ihre Aufstellung, an der Spitze der Gouverneur, General der Infanterie von Etzdorf, der Stabschef General von Esch, der Kommandant General von Kinzelbach, der General von Sachs, der Oberquartiermeister Oberstleutnant Hellfritz, zur Linken der Estrade der Chef der Zivilverwaltung von Kries, der Polizeipräsident von Glasenapp und die Mitglieder der Zivilverwaltung, der Vertreter des öster⸗ reichischuungarischen Ministeriums des Aeußern Baron von An⸗ drian⸗Werburg und die Mitglieder der K. und K. Vertre⸗ tungen. Dem Platz des Generalgouverneurs gegenüber hatte der Erzbischof von Warschau Dr. von Kakowski, der Stadt⸗ präsident Fürst Lubomirski, der Stadtverordnetenvorsteher Universitätsrektor Dr. von Brudzynski, der stellvertretende Kom⸗ mandant der polnischen Legion Oberstbrigadier Graf Szeptycki und der Vertreter der polnischen Generallandschaft Aufstellung genommen. Außerdem waren erschienen: Die Vertreter der Geistlichkeit aller Konfessionen, die Senate der Universität und Technischen Hochschule, der Magistrat und die Stadtverord⸗ neten Warschaus, Vertreter des Kreistags Warschau⸗Land, der Gesellschaft der Wissenschaften und der Kunstakademie, des Industriellen-Vereins und der christlichen Arbeiter, der sozialdemokratischen Organisationen, der Zentrallandwirtschaft⸗ lichen Gesellschaft und anderer Körperschaften, sowie der Haupt⸗ hilfsausschuß und der Schulrat. Punkt 12 Uhr erschien der Generalgouverneur, General der Infanterie von Beseler mit den Offizieren seines engsten Stabes, betrat nach der Be⸗ grüßung der Versammlung die Estrade und verlas unter ehrerbietigem Stillschweigen der Versammlung folgende Kund⸗ gebung:

An die Bewohner des Generalgouvernements Warschau!

Selne Majestät der Deutsche Kaiser und Seine Majestät der Kaiser von Oesterreich und Apostollscher König von Ungarn, getragen

on dem festen Vertrauen auf den endgültigen Sieg ihrer Waffen und von dem Wunsche geleitet, die von ihren tapferen Heeren mit schweren Opfern der russischen Herrschaft entrissenen polnischen Ge— biete einer glücklichen Zukunft entgegenzuführen, sind dahin über— eingekommen, auß diesen Gebieten einen selbständigen Staat mit erblicher Monarchse und konstitutioneller Verfassung zu bilten. Die genauere Bestimmung der Grenzen des Königreichs

Polen bleibt vorbehalten. Das neue Königreich wird im Anschluß an die beiden verbündeten Mächte die Bürgschaften finden, deren es zur freien Entfaltung seiner Kräfte bedarf. In einer eigenen Armee sollen die ruhmvollen Ueberlieferungen der polnischen Heere früherer Zeiten und die Erlnnerung an die tapferen polnischen Mitstreiter in dem großen Kriege der Gegenwart fortleben. Ihre Organisatlon, Ausbildung und Führung wird in gemeinsamem Einvernehmen geregelt werden. Die verbündeten Monarchen geben sich der zuversichtlichen Hoff⸗ nung hin, daß sich die Wünsche nach staatlicher und nationaler Ent— wicklung des Königreichs Polen nunmehr unter gebotener Rücksicht⸗ nahme auf die allgemeinen politischen Verhältnisse Europag und auf die Wohlfahrt und Skcherheit ihrer eigenen Länder und Völker erfüllen werden.

Die großen westlichen Nachbarmächte des Königreichs Polen aber werden an ihrer Ostgrenze einen freien, glücklichen und seines natio- nalen Lebens frohen Staat mit Freuden neu erstehen und auf⸗

blühen sehen. Auf Allerhöchsten Befehl Seiner Majestät des Deutschen Katsert. Der Generalgouvperneur.

Graf von Hutten⸗CEzapski wlederholte die Proklamation in polnischer Sprache, worauf die Versammlung in wiederholte Niech-zyje⸗Rufe ausbrach. Der Stadtverordnetenvorsteher, Rektor der Universität Dr. von Brudzynski sprach den Dank Polens in folgender Rede aus:

Wir empfangen diese feierliche Kundgebung der beiden verbündeten Monatchen, durch welche unsere nienals verlährten Rechte auf eine unabhängige staatliche Existenz anerkannt und bestätigt werden, in der jesten Ueberzeugung, daß deren Jabalt, von aufrichtigem Wohlwollen getragen, bald und zielbewußt verwirklicht wird. Die wesentliche Gewähr dieser Verwirklichung würden wir in der Berufung eines Regenten als des Symbols der polnischen Staatlich keit sowie eines vorläufigen Staalsrats erblicken bis zu dem Augen blick, in welchem der König von Polen an die Spltze des endgültig organtsierten und in seinen Gienjen festgelegten polnischen Slaates treten wird. Wir sind davon überzeugt, daß die Gemeinschaft der staat⸗ lichen Interessen, welche die Zentralmaͤchte und das Königreich Polen verbinden, zwischen ihnen feste freundnachbarliche Beziehungen be— gründen und auf diese Weise allen Angehötigen unseres Staats günstige Bedingungen für die Entwicklung unseres nattonalen Lebens schaffen wird. Euer Exsellenz bitten wir nunmehr, den beiden hoch herzigen Monarchen den Ausdruck unseres festen Glaubenz an die ge— deihliche Verwirklichung ihres Willens zu übermitteln und ihnen unsere tiefgefühblte Dankbarkeit auszudrücken. Es lebe ein frelez und unabhängiges Polen!

Die Rede rief erneute begeisterte Kundgebungen hervor, einzelne Personen brachten in ununterbrochener Folge Hochrufe auf das freie Polen und die verbündeten Monarchen aus. Nach wieder eingetretener Ruhe hielt General von Beseler folgende Ansprache: q

Mitten im Toben eines Weltkrieges führt der hochherzige Entschluß der verbündeten Monarchen den langgehegten Wunsch nach einem selbständigen polnischen Staat der Verwirklichung entgegen. Der trübe Zweifel: Was sell aus uns werden? findet keinen Raum mehr in den polnischeu Herzen; ein neues großes Zlel ist ibnen gesteckt. Es gilt den Aufbau ihres künftizen Staates. Noch blutet das Land aus tausend Wunden und noch täglich verlangt auch von ihm der Kampf gegen seinen einstigen Unterdrücker neue Opfer. Ueberall aber keimt neues Leben, überall regr sich das Streben nach tätiger Teilnahme am Befreiungskampf und an der Arheit zur Hetlung der vom Kriege geschlagenen Wunden. So treten Sie denn vertrauensvoll an unsere Seite, so wie auch wir Ihnen unser Ver trauen entgegenbringen, um den Kampf zu einem glücklichen Ende zu führen und in gemeinsamer Arbeit den festen Grund zu legen für das polnische Königreich, in dessen Geburtsstunde wir heute stehen. Möge es sich als ein starkes Glied in den Bund der Staaten Europas einfügen, die durch die gleichen geistigen, politischen und wirtschaftlichen Interessen miteinander verbunden und aufeinander angewiesen sind. Das Wort der erhabenen verbündeten Monarchen verbürgt Ihnen Ihre Zukunft. Der polnische Staat ersteht und bald wird, so hoffen wir, ein polnisches Heer, das sich aus freiem Willen um seine Fahnen schart, als Symbol staatlicher Selbständig- keit zu seinem Schutz berett stehen. Der glücklichen Zukunst des Königreichs Polen gilt mein Wunsch.

Anschließend an die Ansprache spielte die Gouvernements⸗ kapelle die alte polnische Nationalhymne. Im geleichen Augenblick wurde auf dem Schloßturm und an allen Ecken des Schlosses die polnische Fahne gehißt. Als die Klänge der Natignalhymne durch die geöffneten Fenster ins Freie drangen, stimmten die im Schloßhofe und außerhalb versammelten Tausende entblößten Hauptes in das seit russischer Herrschaft streng verbotene Lied in tiefer Rührung ein. Die begeister ten Kundgehungen setzten sich nach Schluß des feierlichen Aktes in den Straßen fort, wo der Generalgouver⸗ neur von Beseler auf der Rückfahrt nach dem Schloß Belvedere der Mittelpunkt andauernder freudiger Kundgebungen wurde, die bis zum späten Abend andauerten.

In Lublin erfolgte die feierliche Verkündung der Er— richtung des Königreichs Polen Vormittags um 1116 Uhr im Festsaal des Militärgeneralgouvernements, wo sich im Haupt⸗ saale unter anderen alle höheren Offiziere und Beamten des Generalgouvernements, der Generaladministrator der Lubliner Diözese, Kwiek, mit den Kanonikern der Kathedrale, zahl⸗ reiche Vertreter der Bevölkerung von Lublin, Abordnungen aller polnischen Kultur und Berufsverbände, Ver⸗ treter der Landgemeinden, Veteranen aus dem Jahre 1863, der Vizepräsident des Zentralen Hilfskomitees mit mehreren Vertretern des Großgrundbesitzes und viele Offiziere ein⸗ gefunden hatten. Der Generalgouverneur, Feldzeugmeister Kuk, in dessen Gefolge sich der Chef des Zwillandes⸗ kommissariats, Sektionschef Dr. Ritter von Madeyski, der Stellvertreter des Generalgouverneurs, Generalmajor Grzezicka, der Vertreter der deutschen Regierung von Bülow mit feinem Adjutanten Prinzen Ratibor sowie Vertreter des Ministeriums des Aeußern und des Ackerbauministeriums befanden, verlas nach der Begrüßung der Versammlung die oben mitgeteilte Proklamation. Nachdem der Zivilchef den polnischen Text der Prokla— mation verlesen hatte, erklärte der Generalgouverneur weiter: „Mithin haben Ihnen die verbündeten Monarchen die Wiederherstellung des Königreichs Polen feierlichst verbürgt. An dieser Tatsache ist nun nicht mehr zu rütteln.“ Der Generalgouverneur schloß in polnischer Sprache mit dem Rufe: „Die glückliche Zukunft des Königreichs Polen hoch, hoch, hoch!“ Die Versammelten stimmten begeistert ein, während auf dem Balkon des Palais die polnische Fahne entfaltet wurde, die Truppen die Ehrenhezeugung leisteten und die vor dem Palais aufgestellte Musikkapelle das polnische Nationallied „Noch ist Polen nicht verloren“ spielte. Unter dem Jubel der Bevölkerung wurde auf allen Gebäuden des Generalgouvernements neben den österreichischen und

ungarischen Flaggen die polnische Nationalfahne gehißt.

Unterdessen nahm die , im Saale ihren Fort⸗

g. . iklapelle die polnische Nationalhymne gespielt hatte, hielt der Vizepräsident des Zentralen Hilfs⸗ komitees Stecki namens der Bevölkerung an den General⸗

gang. Nachdem die Mu

gouverneur folgende Ansprache:

; Die uns mitgeteilte gemeinsame Entschließung der belden hohen Monarchen haben wir in titfer Ergriffenheik und mit nicht minder tiefem Verständnis der Wichtigkeit dieses Akteg vernommen. Es ist darin mit Recht auf die Notwendigkeit der Berücksichtigung der allgemenen politischen Verhältuifse Europas Nachdruck gelegt. Viesem weisen Fingerzeig wollen wir treu folgen in der Ueherzeugung daß hierpon die glückliche Jukunft der pPolnischen Nation, die Dauerhaftigkeit und Entwicklung ihres Staates abhaͤngt. Durch die unerschütterliche Logik der Geschichte wiedererweckt, fest gestützt auf seine natürlichen und nationalen Grundlagen und durch Dan khartelt und Freundschaft mit jenen verkunden, deren Weisheit und Gerechtig⸗ keit er ein Bestehen verdanken oll, wird der polnische Staat für timer die Namen jener großen Monarchen im Gedächtnis behalten, auf die wir heute den Ruf ausbringen: Seine Majestät der Kaiser

von Oesterreich, König von Ungarn, Franz Joseph J. lebe hoch!

Die Versammelten stimmten begeistert in den Hochruf ein, während die Musikkapelle die Volkshymne spielte— Hierauf wurden Hochrufe auf Kaiser Wilhelm ausgebracht und die

Musikkapelle stimmte „Heil Dir im Siegerkranz“ an. Nach einer kirchlichen Feier in der Kathedralkirche nahm der Generalgouverneur den Vorbeimarsch der Ehrenkompagnie ab und fuhr sodann mit Gefolge ins Palais zurück. In den Abend⸗ stunden fand eine eindrucksvolle Kundgebung statt. Unter Vor⸗

antritt einer Musikkapelle, die Nationallieder spielte, durchzog eine nach Tausenden zählende Menschenmenge die Straßen der Stadt. Vor dem Stadtkommando und vor dem Landtags⸗

gebäude brachte die Menge begeisterte Hochrufe auf das sieg⸗

reiche Heer aus. Am Mickiewiez⸗Denkmal wurde eine zündende 8 4 Ry 7 9 5 ö 21 e * 2 Ansprache gehalten. Der Generalgouverneur ordnete an, daß denen, die einer Gnade würdig sind, die Strafe g anz oder teil⸗ weise erlassen werde. * ; ** . 2 esterreih⸗Ungarn. 8 1 23 r a . 2 9 ö Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht nachstehendes Aller— höchstes Handschreiben des Kaisers Franz Joseph. Lieber Dr. von Koerber!

Im Sinne der von Mir mit Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser getroffenen Vereinbarungen wi D aus den von unseren tapferen Dreren der russischen Derrschaft, ennissenen polnischen Gebieten ein selbständiger Staat mit erblicher Monarchle und konstituttelle [ J 3 ht. . litutleller Verfassung gebildet werden. Bei dtesem Anlaß geder ke Ich be⸗ wegten Herfens vieler Bewelse der Hingebung und Treue, die Ich im Laufe Meiner Regierung seitens des Landes Galizien erfahren habe, sowie der großen und schweren Opfer, die dieses Land im gegen⸗ wärtigen Kriege, dem beftigen feindlichen Anprall ausgesetzt, im Interesse Der, siegreichen Verteldigung der östlichen Reichagrenzen zu bringen hatte und die ihm den dauernden Anspruch auf Meine wärmste väterliche Fürsorge sichern. Es ist daber 94 Mess⸗ ö er. . . ; , gn Mein Wllle⸗ in dem Augenblicke, in welchem der neue Staat zur Entstehung gelangt, HDVand in Hand mit dieser Ent wicklung auch dem Lande Galizien dag Recht zu verleihen, seine

. 1 * 5 0 R 8 4 * 248 3 9 r 1 ndesangelegenhetten bis zum vollen Maße dessen, was mit

*

seiner Tätigkeit zur sßraatlichen Gesamtheit und mst eren Gedeihen

im Einklange steht, selbständig zu ordnen und damit der Be⸗ völkerung Galtziens die Gewäbr ihrer nationalen Ent⸗ fall tung zu bieten. Indem Ich Ihnen diese Meine Absicht kund⸗ jue, beauftrage Ich Sie, zu shrer gesetzmäßigen Verwirklichung geeignete Vorschläge auszuarbeiten und Mir vorzulegen. 3 Zu dem Allerhöchsten Handschreiben wird halbamtlich wie „W. T. B.“ meldet, geschrieben: . Eg ist klar, daß das Entstehen eines selbständigen volnischen Staateg im Nordosten der Monarchse nicht ohne Rückert ing auf die Entwicklung der Verbältnisse im Lande Galizien bleiben kann. Fnsolgedessen ergibt sich die Notwendigkeit, diese letzteren sowohl in bezug auf vie Gesetzgebung, als auch auf die Verwaltung der neuen Lage anzupassen. Die in Aussicht genommene Neu' gestaltung knüpft an das besondere Verhältnis an, das schon längst in den verschiedenen Einrichtungen des Landes und deren Har dhabung Ausdruck gefunden, und weist den Weg zi einer weiteren Ausbildung. Die Stellung, die dem Lande Galizien innerhalb Oesterreichs eingerdumt werden soll, ist hinsichtlich ihrer Einzelhetten im Handschreiben nicht k . zel im Vandsch Eiben nicht ri. Vie letzteren Heiben biel mehr späterer Erwägung und Ent eßung vorbehalten Immerhin bietet das Handschreiben w chtige Anhaltspunkte sür vie Beurteilung der künftigen Gestaltung, indem ez den eichnet, in welchem die Neuordnung Platz greifen wird. Wenn dem Lande das Recht verliehen wird, seine Angelegenheiten bis zum vollen Maße dessen, waz mit seiner Zugehörtgkeit ur staatlichen Gesamtiheit und mit deren Gedeihen im Einklang sieht, selbständtn zu ordnen, so per- Einigen sich in diesen Worten die beiden für jede flaatliche Einrichtung in Oesterreich maßgebenden Momente: dag Wohl des Reiches und innerhalb dessen jenes des Landes. ö. . ö. Was die Verwirklichung aller in dem Handschrelben angeordneten Alte anlangt, so wird in die ser Kundgebung selost der erste Schritt au getan und die verantwortliche Mitwirkung der Regterung in Anspruch genommen. Der Ministerpräsident erhält den Auftrag, die geeigneten Vorschläge darüber auszuarbeisen, wie die Neugessaltung der Dinge gesetzmäßig ins Werk zu setzen wäre. Es wird sonach Aufgabe der Reglerung sein, die Formen zu finden und die Wege zu be schresten, welche dte Durchführung im Gefste der zugrunde siegenden Alhsichten zewährleisten. Ver tiefe Eindruck, den dieses Handschrelben in Gallzten hervorzurnfen geeignet lst, wird zweifellos einen mächtigen Impuls für das Land bilden, den durch den unmittelbaren Anreiz des Welt. krieges herbeigeführten Rückschlag in der Hoffnung auf eine gedeihliche gukur t ö. so rascher zu überwinden und damit auch die Grundlage . ner. Eindernehmen öwischen, den beiden das Land bewohnenden Vo ämmen zu schaffen. Die Verlautbarung des Allerhöchsten Dandschręibens bedeutet einen Markstein in der Geschichte des Landes und es ist zu hoffen, daß die hochherzigen Absichten des Monarchen wie ste sich in dem Allerhöchsten Handfchrelben kund geben, in emeni machtvollen Aufschwung des Landeg reiche Erfüllung finden.

(Fortsetzung in der Zweiten Beilage.)

Kriegsnachrichten.

Großes Hauptquartier, 5. November. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

. Uebergreifend auf die Front nördlich der Ancre erreichte die Artillerietũtigkeit nördlich der Somme große Heftigkeit. Feindliche Teilangriffe hart östlich der Ancre, nördlich von Courcelette, bei Gueudecourt und nordwestlich von Sailly wurden abgeschlagen.

. Heeresgruppe Kronprinz. . Auf die in der letzten Zeit häufigere Beschießung rück— wärtiger, von der Bevölkerung nicht geräumter Ortschaften unserer Champggne⸗Front von Reims her antworteten wir gestern mit Feuer auf diese Stadt.

winn am Nordteil des St. Pierre Vaast-Waldes nichts

Roscg (im Naume südöstlich von Brasso) abgesehen, hatte er

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Front des General feldmarschalls

Prinz Leopold von Bayern. Eine wohlwvorbereitete kleinere Unternehmung brachte uns fast ohne, eigene Verluste in den Besitz des Dorfes Mosheiki (östlich von Goduzischkih. Der Feind ließ über 60 Gefangene, mehrere Maschinengewehre und Minenwerfer in unserer Hand.

Die Lage ist im übrigen unverändert.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl. Ihm nördlichen Siebenbürgen gewannen die Russen im Toelgyes-Abschnitt örtliche Vorteile. n der Südfr ont sind gestern eingeleitete Kämpfe zwischen der Altsch anz⸗ und Bodza⸗Paßstraße noch im Gange. Die Höhe Rosca ist von uns zurückgewonnen. urch, Erstürmung des Clabucetu Baiukui wurden die bisherigen Erfolge vorwärts des Predeal⸗Passes ver⸗ vollständigt: die ganze, besonders stark ausgebaute und mit Erbitterung verteidigte Clabucetu⸗Stellung ist damit in unserem Besitz. Die verbündeten Truppen haben hier mit den gestern eingebrachten 14 Offizieren (darunter 1 Regiments— kommandeur) und 647 Mann im ganzen 1747 Rumänen gefangen genommen, 8 Gefchütze und 20 Maschinen— gewehre erbeutet. . Besondere Anerkennung verdienen die Leistungen unseres Infanterie regiments Nr. 188. Bei der Aufräumung des Gefechtsfeldes nordöstlich von Campulung wurden allein zwischen dem Argesului- und Targului⸗Tale rund 1909 Rumänen beerdigt. In fortschreitendem Angriff südöstlich des Rothen-Thurm-Passes und in siegreichem Gefecht westlich der Szurduk⸗Paßstraße gegen hier vorgedrungene rumänische Abteilungen machten wir über 150 Gefangene. . Balkan⸗Kriegtschaupla

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls

von Mackensen. Constantza und Mangalia wurden von See her beschossen. In Constantza ijt Schaden angerichtet. Durch die iegerangriffe wurden die feindlichen

1 Küstenartillerie und Fl Schiffe vertrieben. Mazedonische Front. Keine Ereignisse. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Großes Hauptquartier, 6. November. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

. In der Dauerschlacht an der Somme war der X November wiederum ein Großkampftag erster Ordnung! Engländer und Franzosen haben mit sehr bedeutenden Kräften und unter Einsatz der ganzen Feuerkraft ihrer Artillerie einen gewaltigen Stoß gegen die Front der Armee des Generals von Below geführt. Die unter den Befehlen der Generale Freiherr Marschall, von Deimling und von Garnier stehenden Truppen verschiedener deutscher Stämme haben unerschütterlich standgehalten und den Feinden eine schwere Niederlage bereitet. Teile des Straß⸗ burger Korps, des sächsischen und Badener Kon— ting ents, Berliner, Hanseaten sowie das Meininger Infanter ieregiment haben sich besonders augsge⸗ zeichnet. Auf der ganzen fast 20 Em breiten Angriffs⸗ front von Le Sars his Bouchavesnes haben die verbündeten Gegner größte blutige Ver⸗ luste erlitten und abgesehen von einem örtlichen Ge⸗

erreicht. Wo sonst der Feind bis in unsere Linien vordringen lonnte, wurde er sofort wieder hinausgeworfen und ließ 10 Offi⸗ ziere, 31l0 Mann und Beute in unserer Hand; nordöstlich von Le Sars wurden allein über 70 Gefangene und 11 Maschinen⸗ gewehre eingebracht.

Bei Soissons wurde der Angriff einer schwachen französi⸗

*

schen Abteilung abgeschlagen. Heeres gruppe Kronprinz. Rechts der Maas im Abschnitt von Hardaumont heftige Artillerie und Handgranatenkämpfe. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front, des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Keine wesentlichen Ereignisse.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl. Die Kämpfe im Toelgyes⸗Abschnitt, sowie zwischen der Altschanz⸗ und Bodza⸗Paßstraße dauerten ohne wesentliche Aenderung der Lage an. Südlich von Predeal gewannen wir die Höhe La Omu und machten südöstlich des R olen Turm⸗Passes weitere Fortschritte. Beiderseits der Szurduk⸗Paßstraße wurden rumänische Angriffe ab⸗ geschlagen. Wir nahmen an der Südfront über 4507 Mann gefangen. 6 Balkan⸗Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Der Erste Generalquartiermeister.

f

Luden dorff.

Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. Wien, 4. November. (W. T. B) Amtlich wird gemeldet: Oestlicher Krieg sschauplatz. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl. Der Feind setzte in der nördlichen Walachei seine An⸗ griffe fort. Von der Rückeroberung der Grenzhöhe

nirgends Erfolg. In den Kämpfen um eine gegen heftigste Angriffe behauntete Höhenstellung südwestlich von Predeal wurden über 250 gefangene Rumänen eingebracht.

An der siebenbürgischen Ostgrenze erhöhte rumänische

R . 37 * * ;. Rechts der Ma as stellenweise gesteigerter Feuerkampf.

Artillerietätigkeit.

Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Bei Bohorodezany überfiel ein K. und st. Jagd⸗ kommando die russischen Vorposten und ebnete deren Stellungen ein.

An der Narajowka erstürmten deutsche Baiaillone aber⸗ mals einige russische Gräben und behaupteten sie gegen er⸗ bitterte Gegenstöße.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Nach den schweren Kämpfen des 1. und 2. November verlief der Vormiltag des 3. an der Schlachtfront des Küstenlandes ohne größere Kampfhandlung, am Nachmittag nahm jedoch die Angriffstätigkeit der Italiener wieder zu.

Auf dem Karst wurden wiederholte Ansätze zu Angriffen durch unser Sperrfeuer niedergehalten. Der Feind konnte troß zahlloser Versuche nirgends Raum gewinnen.

Im Wippach⸗Tale stießen Abends starke feindliche Kräfte bis in unsere Stellungen zwischen Verto sba und Bialia vor. Durch Gegenangriff wurden kurz darauf alle Gräben von den Unsrigen wieder zurückgewonnen.

Vor den Hindernissen von Sp. Katarina und Dem ber verbluteten mehrere Bersaglieri⸗Batalllone in erfolglosen An⸗ griffen.

Die Zahl der seit 1. November gemachten Gefangenen ist auf 3500 gestiegen. Südöstlicher Kriegsschauplaß. Keine besonderen Ereignisse. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstahes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Wien, 5. November. meldet:

(W. T. B.) Amllich wird ge⸗

Oestlicher Kriegs schauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen.

Eine Gruppe österreichischuungarischer Monitsre hat am 3. November auf der D onauinsel Dinu und auf dem gegen⸗ ir he r ; ; a f j ; überliegenden rumänischen Ufer Abteilungen ans Land gesetzt; diese vertrieben den Feind und nahmen ihm zwei Geschütze und vier Munitiontzmagen ab. Rumänische Verstärkungen wurden in die Flucht geschlagen.

Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.

. Westlich der Szur du k⸗Paßstraße setzten die Rumänen ihre Angriffe ohne Erfolg fort. Südöstlich des Vörös Torony (Roten Turm)-Passes gewannen wir Gelände. Süd— westlich von Predeal nahmen deutsche und österreichisch⸗ ungarische Truppen in erbitterten Kämpfen die stark ver⸗ schanzte und zäh verteidigte Clabucetu⸗Stellung und im scharfen Nachdrängen noch eine zweite feindliche Linie. Der Gegner ließ 14 Offiziere (unter ihnen einen Regiments⸗ kommandanten) und 647 Mann in unfserer Hand, womit die Gesamtbeute aus den Kämpfen südlich von Predeal auf 1747 Gefangene, 8 Geschütze und 20 Maschinen⸗ gewe hre stieg. ö. Im Grenzraum östlich von Kronstadt (Brasso) setzt der Feind erneuert zum Angriff an, in der Gegend von Tölgyes wurde unsere Front an zwei Stellen um etwa 2 km zurück⸗ gedrängt. ;

Heeregfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Nichts von Belang.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Auf dem Karste richteten die Italiener gestern ihre Haupt⸗ anstrengungen gegen unsere Stellungen im südlichen Telle der Hochfläche. Diesmal war der Raum um Jamiano der Brennpunkt des Kampfes. Unsere dortigen Gräben wurden von früh an unter lebhaftem Feuer gehalten, das jedesmal vor dem Vorgehen der Infanterie an Stärke zunahm. Alle Angriffe, ganz besonders aber der letzte, der noch um 8 Uhr Nachmittags versucht wurde, brachen unter den schwer sten Feindverlusten vor unseren Linien zusammen. reli, den anderen Teilen der Schlachtfront dauert der Artilleriekampf mit ungeschwächter Kraft fort.

Südöstlicher Kriegs schauplatz. In unserem Bereich nichts Neues. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabez. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Bulgarischer Bericht.

Sofia, 4. November. (W. T. B.) Bulgarischer General⸗ stabs bericht vom 4. November. . Mazedonische Front. Lage unverändert. Rumänische Front. In der Dobrudscha wurde ein schacher feindlicher Angriff bloß durch Artilleriefeuer zurück⸗ geschlagen. An der Dongu bei Oltenica, Rustschuk⸗ Zimnitsch und Geghen beiderseitige Artillerietätigkeit. Heute besetzte ein Monitorgeschwader die nördlich vom Dorfe Pirgos gelegene Insel, landete auf dem gegen⸗ überliegenden Ufer einige Abteilungen und erbeutete zwei Kanonen von 57 mm Kaliber, vier Munitionswagen und 150 Granaten. Eine gegen sie entsandte Kompagnie wurde vertrieben. .

Sofia, 5. November. (W. T. B.) Amtlicher Bericht vom 5. November.

. Mazedonische Front. Die Lage ist unverändert. Feind⸗ liche Flugzeuge griffen heute bewohnte Ortschaften hinter der Front an, ohne bemerkenswerten Schaden zu verursachen. Am Fuße der Belasitza Planina beschoß der Feind ergebnislos die Dörfer Palmich, Globochtitza, Toulovo und Gornj Poroj. Im Struma⸗Tale schwaches Artillerie⸗ feuer. An der Küste des Aegäischen Meeres Ruhe. „Rumänische Front. In der Dobrudscha Gefechte zwischen vorgeschobenen Abteilungen. Feindliche Schiffe beschossen Constantza und Mang alta, zogen sich aber, von . Wasserflugzeugen angegriffen, aufs hohe Meer zurück.

Nichts Wichtiges zu melden.

Türkischer Bericht. Konstantinopel, 5. November. (W. T. B.) Heeres— bericht vom 4. November.

Kein wichtiges Ereignis auf den Kriegsschauplätzen.

Der Stellverlretende Oberbefehlshaber.