1916 / 263 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 07 Nov 1916 18:00:01 GMT) scan diff

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von Brenngerste unter folgenden Voraussetzungen beantragt werden:

14 Bei der Reichs⸗Gerstengesellschaft kann die Zuweisung

a) Wer keine Gerste geerntet hat, muß hierüber eine Bescheinigung des Kommunalverhandes beibringen.

b) Beträgt das Kontingent einer Brennerei mehr als

o, ihrer Gerstenernte, so kann auf Antrag der Mehrbetrag zugewiesen werden. Dem Zuweisungs⸗ antrage ist eine Bescheinigung des Kommunalverbandes über die Höhe der von der Brennerei geernteten Gerstenmengen beizufügen. Die gleiche Bescheinigung ist erforderlich, wenn die Zuwelsung von Gerste beantragt wird, weil sich die selbstgeerntete Gerste wegen mangelhafter Keimfählg⸗ keit nicht zum Brennen eigne. In diesem Falle muß der Unternehmer außerdem eine Bescheinigung des Kommunalverbandes über die bereits an die Reichs- Gerstengesellschaft abgelieferte Gerstenmenge beibringen. Insoweit die Ablieferung von (Mig seiner Ernte noch nicht erfolgt ist, hat er sich der Reichs-Gersten⸗ gesellschaft gegenüber ausdrücklich zu verpflichten, soviel , n. Gerste abzuliefern, wie er Brenngerste empfängt.

d) Anerkannte Saatgutwirtschaften oder landwirtschaftliche Betriebe, für die der Nachweis erbracht ist, daß sie sich in den Jahren 1913 und 1914 mit dem Verkaufe von Saatgerste befaßt haben, können Gerste für Brennereizwecke ,. zugewiesen erhalten, als 6/1) ihrer gesamten Gerstenernte abzüglich der geernteten Saatgerste zur Deckung ihres Gerstenkontingents nicht ausreichen.

Sie haben eine Bescheinigung des Kommunal⸗ verbandes beizubringen, wieviel Gerste sie insgesamt eerntet haben und wieviel davon Saatgerste ist.

5. Dle Brennereibesitzer dürfen innerhalb ihres Kontingents selbständig Gerste einkaufen, hierbei jedoch keinen höheren als den . höchsten Einkaufspreis der Reichs⸗-Gerstengesellschaft bezahlen. Brennereien, deren Gerstenkontingent 30 42 nicht übersteigt, dürfen die ganze Menge, Brennereien mit einem höheren Gerstenkontingent zunächst bis 50 Proz. des Kontingents, mindestens aber 30 dz einkaufen. Der Reichs⸗Gerstengesellschaft sind die unter Ziffer 4 geforderten Bescheinigungen sowie die Erklärung zu übersenden, daß die Brennerel die Gerste selbst einkaufen wolle und hierfür einen Bezugsschein beantrage.

Ist der eigene Durchschnittsbrand des Betriebsjahres 1916317 höher als 300 hl Alkohol, so sind dem Antrage für jede Tonne 2 M. Verwaltungsspesen beizufügen.

Die Reichs⸗-Gerstengesellschaft wird nach Erfüllung dieser Voraussetzungen die Gerstenbezugsscheine namens der Brennerelen den Kommunalverbänden unmittelbar zusenden. Diese über⸗ reichen sie mit den Gerstenbestandsanzeigen für den betreffenden Monat der Reichsfuttermittelstelle.

s. Hafer oder Hafergemenge aus eigener Wirtschaft dürfen an Stelle von Gerste verwendet werden, wenn die Reichsfutter⸗ mittelstelle die Verwendung genehmigt. Bis auf weiteres wird die Genehmigung erteilt werden:

a. Unternehmern, die eine Bescheinigung einreichen, daß sie keine Gerste geerntet haben, in Höhe des gesamten Kontingents,

b. Unternehmern, deren eigene Ernte nach Abzug des Saatgutes für ihr Kontingent nicht ausreicht, in Höhe der fehlenden Mengen.

Der Unternehmer hat eine Bescheinigung des Kommunal— verbandes über die Höhe seiner Gerstenernte und seines Saat— gutbedarfs einzureichen. ;

Die Verarbeitung von Hafer oder Gemenge in der Brennerei f . Grund für Zuweisung von Futterhafer oder Hafer—

aatgut.

7. Soweit Brennereien von dem Rechte der Uebertragung ihres Durchschnittsbrandes auf andere Brennereien Gebrauch machen, haben sie der zuständigen Steuerbehörde mit dem Antrage auf Genehmigung der Uebertragung die ihnen im Auftrage der Reichsfuttermittelstelle von der Steuerbehörde über⸗ sandte Mitteilung über die Höhe ihres Gerstenkontingents einzu— reichen. Die Steuerbehörden werden auf dieser Mitteilung die entsprechenden Gerstenmengen absetzen, den Brennereien, die den Durchschnittsbrand erworben haben, Zusatzscheine für ein entsprechendes Gerstenkontigent zustellen und der Reichs⸗-Gersten⸗ gesellschaft die erfolgte Uebertragung mitteilen.

Berlin, den 7. November 1916. Dr. Mehnert.

Bekanntmachung.

Auf Grund des 8 2 der Verordnung vom 5. August 1916 geben wir hierdurch bekannt, daß der Handel mit 1916er Apfel⸗ und Birnenwein so lange verboten ist, bis wir Höchstpreise für den Großhandel, Kleinhandel und Ausschank festgesetzt haben.

Berlin 8W. 68, den 3. November 1916. Kriegsgesellschaft für . Verteilung, G. m. b. H.

Härtel.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 253 des Reichs⸗Gesetzblatts enthält unter

Nr. 5555 eine Verordnung über Häöchstpreise für Zwiebeln, vom 4. November 1916.

Berlin W. 9, den 6. November 1916.

Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.

st önigreich Prenßen.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs hat das Staatsministerium infolge der von der Stadtverordnetenversammlung in Delitzsch getroffenen Wahl den bisherigen Bürgermeister der Stadt Querfurt Karl Böttcher als Ersten Bürgermeister der Stadt Delitzsch auf

die gesetzliche Amtsdauer von zwölf Jahren bestätigt.

Auf Grund des Gesetzes vom 11. Juni 1874 (Gesetzsamml. S. 22M) und des Allerhöchsten Erlasses vom 16. August 1914 e, e,. S. 153) wird der Stadt . zu öffentlichen Anlagen das Recht verliehen, die in der Ge⸗

(Plan 122), 6413 (Plan 12340), 65/3 (Plan 12336), 4 Plan * 5 (ian 134), 6 (Blan 135. 7 (ian 1265, 2i (Plan 141), X (Plan 140) 23 (Plan 139), 91 24 (Plan 1389, 92 24 (Plan 1386), 66 48 (Plan 145 a), 49 (Plan 144), 50 96 143), 51 (Plan 142) und Kartenblatt 3 Nr. 296 75 (Plan 195), 76 (Plan 194), 77 (Plan 193), 79 (Plan 191), 342/83 (Plan 1879), 343/83 (Plan 1876), 43887 (Plan 69. 439/87 (Plan 1966), 88 (Plan 191), 440 92 (Plan 1984), 441592 (Klan 195 65, 93 (Plan 199), 825/73 (Plan 166) im Wege der Enteignung zu erwerben.

Berlin, den 3. November 1916.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs. Das Staats ministerium. von Loebell.

Bekanntmachung.

Dem Metzgermeister Carl Beuels in Düsseldarf, Rather⸗ Kreujweg 52 wohnhaft, geboren am 9. April 1869 zu M.Gladbach, habe ich auf Grund des §5 2 Abs. 2 der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 (RGBl. S. 603) über die Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel die Wiederaufnahme des ihm durch Verfügung vom 25. Mal 1916 unter sagten Handels mit Nahrung und Genußmitteln aller Art gestattet.

Düsseldorf, den 3. November 1916.

Die Polizeiverwaltung. . Der Oberbürgermeister. J. V.: Dr. Lehr.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetzsamml. S. 357) sind bekannt gemacht:

1) der auf Grund Allerhöchster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Gesetzsamml. S. 153) ergangene Erlaß des Siaatsministeriums vom 19. September 1916, betreffend die Genehmigung einer Aende⸗ rung des 5 3 des Statuts der Landschaftlichen Bank der Provin Sachsen, durch die Amtsblätter . ö

der Königlichen Regierung in Magdeburg Nr. 42 S. 379, aus-

gegeben am 14. Oktober 1916,

der Königlichen Regierung in Merseburg Nr. 42 S. 292, auß⸗

gegeben am 14. Oktober 1916, und

der Köntglichen Regierung in Erfurt Nr. 42 S. 382, auzgegeben

am 14. Oktober 1916;

2) der auf Grund Allerhöchster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Gesetzlamml. S. 163) ergangene Erlaß des Staateministeriums vom 20. September 1916, betreffend die Verleihung des Ent— eignungerechtgs an die Stadtgemeinde Stolp zum Erwerhe der zu offentlichen Anlagen erfocderlichen Grundflächen in der Gemarkung Stolp, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Köslin Nr. 42 S. 225, ausgegeben am 21. Okftober 1916;

3) der auf Grund Allerhöchster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Gesetzsamm!. S. 153) ergangene Erlaß des Staatsministeriums vom 9. Oktober 1916. betreffend die Verleihung deg Entetgnungsrechts an das Rheinisch.Westfältsche Elektrizitätswerk, Aktiengesellschaft in Gssen a. M., für

1) den Bau einer Starkstromfernleitung (100 000 Voltleitung), welche von dem Kraftwerke Düsseldorf⸗Reisholz (Gemeinde Benrath) im Landkreise Düsseldorf nach einer in der Gemeinde Allrath im Kreise Grevenbroich zu errichtenden Schalt. und Umformerstelle, und zwar durch den Landkreis Düsseldorf und die Krelse Neuß und Grevenbroich geführt werden soll, .

2) die Erweiterung des Kraftwerks Düsseldorf ⸗Reisbolz, Er⸗ richtung einer Schalt⸗ und Umformerstelle und Abführung der zu 1 erwähnten 100 000 Voltleitung von dem Kraft werke, !.

durch das Amtsblatt der Königlichen Realerung in Düsseldorf Nr. 42 S. 479, ausgegeben am 21. Oktober 1916.

Aichtamtliches.

Dentsches Reich. Preußen. Berlin, 7. November 1916.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundes rats für Justiz⸗ wesen und für Handel und Verkehr hielten heute eine Sitzung.

Am 5. November 1916 verstarb hierselbst der Kaiserliche Geheime Oberregierungsrat und vortragende Rat im Reichs⸗ amt des Innern Dr. Gustav Hartmann. Geboren 1862 in Neubrandenburg, wurde er 1891 zum Gerichtsassessor ernannt und trat im April 1891 in die Verwaltung der Lebensversiche⸗ rungsgesellschafr; Germania“ in Stettin ein. Nach Be⸗ gründung des Aufsichtsamts für Privatversicherung wurde er in dieses berufen, wo er 1903 Regierungsrat und ständiges Mitglied wurde. Nach kommissarischer Beschäftigung im Reichs⸗ amt des Innern wurde er 1910 zum Geheimen Regierungsrat und vortragenden Rat in diesem Amt und 1915 zum Geheimen Ober—⸗ regierungsrat ernannt. Seine Tätigkeit erstreckte sich haupt⸗ sächlich auf das Gebiet der Wohnungsfürsorge. An den ihm hierbei zufallenden Aufgaben hat er mit Pflichttreue und unermüdlichem Fleiß mitgewirkt. Sein Andenken wird bei Vorgesetzten und Mitarbeitern in Ehren gehalten werden.

Der Wortlaut der veröffentlichten Allerhöchsten Kabinetts⸗ order über die Schaffung des Kriegsamtes im Kriegs⸗ ministerium hat, wie „W. T. B.“ mitteilt, Veranlassung zu einer irrtümlichen Auffassung über das Verhältnis dieses Amtes zum Krieg sernährungsamt besonders in Fragen der Volksernährung gegeben. Eine gewisse Aufklärung über das Verhältnis der beiden Aemter zu einander hat der Prä⸗ sident des Kriegtäzernährungsamtes bereits in der Sonnabend⸗ sitzung im Reichstag gegeben. Ergänzend ist folgendes zu sagen:

Die außerordentlich großen Anforderungen, die die Heeres⸗ verwaltung an die Industrie stellen muß, und das große i f das . an der rechtzeltigen Durchführung dieser Aufgaben hat, hat die elbstverständliche Folge, daß die militärischen Stellen auch an dem Wohlergehen der Arbeiter ein großes Interesse haben; denn schließlich hängt der Gesamterfolg von der Leistung jedes einzelnen ab. aher bat beim Kriegsministerium selt geraumer Zelt eine Abteilung für Volksernährungsfragen bestanden, die jetzt an das neue Kriegs amt übergeht. Da das Bestehen dieser Abteilung nicht genügend bekannt war, scheint der darauf bezügliche Teil der Kabinettsorder zu dem Mißyerständnis hauptsächlich geführt ju haben. Die Versorgung der für Heereszwecke beschäftigten Arbelter mit Fleisch und Fett ist

amt selhstpeiständlich in Verbindung mit dem Kriegsernährungt— amt 6 . 6 übertragen ist. Das soll die Biücke schlagen, die für ein enges Zusammenarhelten jwischen Kriegsamt und Krieggernährungzsamt wünschengwert ist. Auch soll dem Köiegs⸗ ernährungtzamt dort, wo es nölig werden sellte, die milltärische Unter stützung durch die Verbindung mlt dem Kriegsamt sicher gestellt sein. Wie im einzelnen die Zusammenarbelt und das Zusammenwirken jwischen Krieggamt und Krieggernährungsamt erfelgen wöird, steht noch nicht fest, selbstverständlich werden darüber ganz präzise Vereinbarungen getroffen werden.

Die engen persönlichen Beziehungen, die seit Bestehen des Kriegsernährungsamtes zwischen dem Präsidenten pon Batocki und dem General Groener in fünfmonatiger Zusammenarbeit sich entwickelt haben und die auch der Präsident von Batocki in seiner Reichstagsrede besonders unterstrichen hat, verbürgen eine gedeihliche , . die wertvoller ist, als papierene Paragraphen. Beide sind sich einig darin, daß es ihre ge⸗ meinsame wichtigste Aufgabe ist, dafür Sorge zu tragen, daß den Arbeitern diejenigen Verpflegungssätze, die ihnen nach der Verbrauchsregelung zustehen, mit absoluter Sicherheit auch regelmäßig geliefert werden.

Durch eine Berliner Korrespondenz ist eine Mitteilung über den Standpunkt des Oberkommandos in den Marken hinsichtlich der Familienunterstützungen ver⸗ breitet worden, die den Eindruck erwecken muß, als habe das Oberkommando für die Unterstützung solcher Kriegerfamilien, die in der Lage sind und Gelegenheit haben zu arbeiten, kürzlich neue Grundsätze aufgestellt. ie durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, ist dies nicht der Fall. Insbesondere steht das QAber⸗ kommando selbstverständlich nicht wie dies nach jener Veröffent⸗ lichung scheinen könnte auf dem Standpunkte, daß einer Kriegerfrau, die arbeiten kann, ohne Rücksicht auf die Höhe des statsächlichen oder möglichen) Verdienstes überhaupt keine Unterstützung zustehe. Richtig ist nur, daß insoweit keine Be⸗ dürftigkeit für Unterstützungen anerkannt werden kann, als nach den Umständen des einzelnen Falles die Möglichkeit be⸗ steht, durch passende eigene Arbeit Geld zu verdienen. Da⸗ durch, daß von der Arbeitsmöglichkeit kein Gebrauch ge— macht wird, wird kein Anspruch auf Unterstützung begründet, Im übrigen bedeutet aber auch dieser Grundsatz nicht etwa, daß jeder (tatsächliche oder mögliche) Arbeitsverdienst einfach von der Unterstützung abzuziehen wäre. Es er⸗ scheint vielmehr durchaus berechtigt, wenn der angestrengt arbeitenden Frau für ihren Lebensunterhalt insgesamt ein höherer Betrag zugebilligt wird als der Frau, die nicht arbeitet, wenn also nur ein Teil des Arbeitsverdienstes auf die Unter⸗ stützung angerechnet wird. Geringe Verdienste können ganz außer Betracht bleiben. Alles das sind aber Grundsätze, die nicht auf einer neueren Entscheidung des Oberkommandos be⸗ ruhen, sondern in der Praxis längst bekannt sind und an⸗

gewendet werden.

Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeiger“ liegen die Ausgaben 1218 und 13195 der Deu tfchen Ver lu st⸗ listen bel. Sie enthalten die 679 preußische Verlustliste, die 92. Marineverlustliste und die 314. bayerische Verlustliste.

Die 2. Nummer der Sonderliste „Unermittelte Heeresangehörige, Nachlaß⸗ und Fundsachen“ ist am L. November d. J. als Beilage zur Deutschen Verlustliste er— schienen. Der Liste liegt auch dieses Mal eine Bildertafel bei, die außer den Photographien auch besonders auffällige Uhrketten bringt. Andere auffällige Nachlaßsachen, wie z.. B. Zigarettenetuis usw. sind ebenfalls bildlich wiedergegeben. Ferner werden in dieser Sonderliste auch die Namen solcher Gefallenen veröffentlicht, deren Person zwar feststeht, deren Angehörige aber nicht ermittelt werden konnten. Mitteilungen über aufgefundene Gepäckstücke vervollständigen die Ausgabe. Die Liste einschließlich Bildertafel kostet von jetzt ab 20 3 statt bisher 15 3 und ist im Einzelverkauf direkt durch die Norddeutsche Buchdruckerei, Berlin, Wilhelm⸗ straße 32, zu beziehen.

Polen.

In Warschau wurde gestern im Palais de Glace eine Versammlung des Zentral-⸗National-Komitees ab⸗ gehalten, in der verschiedene Redner die Bedeutung der, Un⸗ abhängigkeit Polens hervorhoben, auf die Leiden der polnischen Bevölkerung unter dem russischen Regiment hinwiesen und die Notwendigkeit der Einberufung eines polnischen Land⸗ tages und die Errichtung einer polnischen Armee be⸗ sprachen. Die Versammlung nahm einen sehr eindrucksvollen Verlauf und wurde unter sich immer wiederholenden Rufen: „Es lebe Polen!“ geschlossen, worauf die Teilnehmer sich an den Umzügen durch die Straßen der Stadt heteiligten. (

Die Absendung nachstehender Depe sche ist, wie ‚W. T. B. meldet, in einer großen politischen Versammlung n der Philharmonie unter dem Ruf „Es lebe Kaiser Wilhelm!“ be⸗ schlossen worden:

Großer Monarch!

An dier ff: das polnische Voll, so froben Tage, wo eg erfährt, daß es frei sein und einen selbständigen Staat mit eigenem König, eigenem Heer und eigener Regierung erhalten wird, durch⸗ dringt die Brust eines jeden freiheitliebenden Polen das Gefühl der Dankbarkeit gegen diejenigen, die es mit ihrem Blut befreit haben und es jur Erneuerung eines selbständigen Lebens berufen. Die Siege Deines unbesiegbaren Heeres haben zwei Städten die Frei heit gebracht, die dem polnischen Herzen gleich teuer sind, nämlich Warschau und Wilna. Das heutige Ueberein kommen zwischen Deutsch⸗ land und Oesterreich Ungarn in der polnischen Frage verleiht urs ein selbständiges staatliches Dasein, das höchste Gut, das ein Volk besitzt, ein Gut, das wir zu schätzen wissen, da wir die Bitierkelt der Knechtschaft gekostet haben, und zu dessen Verteidigung wir bereit sind, wenn uns die Möglichkeit gegeben wird, gegen unsern Erbfeind, den Moskowiter, mit aller Anstrengung unserer Kraft in den Kampf zu ziehen. Wir wissen, daß hinter all diesem Dein Wille steht, Erlauchtester, und 4. die Krast Detnes Geistes ein Faktor dieser geschichtlichen Tatsache ist. Daher senden wir Dir, Erlauchtester, den Ausdruck unserer Dankbarkeit und dte Versiche⸗ rung, daß das polnische Volk seinem Bundeggenossen die Treue zu wahren im Stande sein wird.

gez. Makowiecki, Studnieki, . Professor Humn ekt, Schriftsteller Gruschewski, Rechtsanwalt Szvmanski, Großgrund⸗ besitzer Suski aus Grojec, Industrieller Luksenburg, Industrieller Kröystiewsej, Industrleller Jawiolkowsti, Arzt Paul Rowski, Land—⸗ besitzer und Veteran von 1863 Ciaglinski.

An den Kaiser und König Franz Joseph ist eine

markung Nordhausen belegenen Parzellen Kartenblatt 2 Nr. 2

eine der wichtigsten Vorbedingungen für die n, , , ihrer Arbeits fahig if deshalb ist besonders hervorgehoben, daß dem Kriegt⸗

gleichlautende Kundgebung abgesandt worden.

Als der Generalgouverneur in Lublin sich nach der vorgestrigen feierlichen Proklamation des Königreichs Polen die erschlenenen Vertreter der Bevolkerung vorstellen ließ, dankte ihm ein Vertreter der Landgemeinden‘ mit folgenden Worten:

Ich danke Eurer Exzellenz herzlichst im Namen der Bauern für die Proklamatton des polntjchen Siaateg. Gort möge die Monarchen Desterreich Ungarns und Deutschlandz dafür segnen, daß sie ung das polnische Reich zurückgegeben haben. Vile polnischen Bauern werden das nie hergessen.

Nach der vorgestrigen Feierlichkeit in der Kathedrale wurden vor dem Denkmal der Lubliner Union sowie an anderen Stellen der Stadt von namhaften Persönlichkeiten die Bedeutung des geschichtlichen Tages würdigende Ansprachen gehalten. Auch im ganzen Bereiche det bf e. Gebietes fanden fest⸗ liche Veranstaltungen statt.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Die vorgestern in Prag zusammengetretene Voll ver⸗ sammlung des deutschen Landstagsverbandes in Böhmen und die Vereinigung der deutschböhmischen Reichstagsabgeordneten hat, wie „W. T. B.“ meldet, einstimmig eine Entschließung angenommen, in der die Versammlung. unter neuerlicher Betonung ihrer treuen Anhäng⸗ lichkeit an Kaiser und Reich dankbar die tapferen Streiter der verbündeten Armeen begrüßt und ihre Bewunderung für das Verhalten der Bevölkerung ausdrückt, die hinter der Front die Lasten des Krieges opfervoll und unentwegt trage. Die Ver⸗ treter Deutsch⸗Böhmens seien fest entschlossen, für ein unerschütterliches Durchhalten zu wirken, bis ein dauerhafter und gesicherter Friede erstritten sei. Gleichzeitig müsse aber nachdrücklich gefordert werden, daß die nötigen Vorbereitungen getroffen würden, damit beim Kriegsende geordnete Verhaltnisse im politischen Leben einträten und Oesterreich⸗Ungarn den bevorstehenden riesigen Aufgaben gewachsen sei, wobei die Deutschen in Böhmen die seit Jahren geforderten Bürgschaften ihrer nationalen Entwicklung in den Vorder⸗ grund stellen müßten. Die Entschließung bezeichnet es sodann als schweren Nachteil, daß das parlamentarische Leben Oesterreichs seit Kriegsbeginn ausgeschaltet ge⸗ blieben sei, doch könne der Reichsrat zu einer Erfolg ver⸗ sprechenden Tagung nur versammelt werden, wenn gewisse Einrichtungen getroffen und notwendige Vorbedingungen ge⸗ schaffen seien. Es sei daher unerläßlich, an die Herstellung dieser notwendigen Voraussetzungen zu gehen. Die Entschließung fordert endlich angesichts der allgemeinen politischen Lage die Deutschen in Oesterreich auf, alles Trennende zu vergessen und alle Kräfte zur Erfüllung der hohen Ziele und Pflichten des Deutschtums in Oesterreich einzusetzen

Zu Beginn der Versammlung wies der Vorsitzende Pacher auf die neugeschaffene Sonderstellung Galiziens hin, die er als Grundlage der Neuordnung Oesterreichs begrüßte, wobei er die Genugtuung aussprach, daß die Ankündigung Über die künftige Gestaltung der Dinge in Oesterreich nun in diesem ersten Punkt sich bereits erfüllt habe. Es werde der einmütigen Kraft und Ausdauer der Deutschen in Oesterreich wohl gelingen, auch eine Durchführung der inneren Ausgestaltung des engeren Oester⸗ reich zu erhalten.

Die amtliche „Gazeta Lwowska“ schildert die freudige Erregung, die sich der Bewohner der Stadt Lemberg be⸗ mächtigte, als die Proklamation über die Errichtung eines freien Polens bekannt wurde. Mittags fand eine Hierliche Sitzung des Stadtrats unter dem Vorsitz des Reagierungskommissars, Statthaltereirates Grabowski statt, an der auch eine Abordnung des obersten Nationalkomitees fowie Abordnungen polnischer Vereine usw. teilnahmen. Nach mehreren Festreden, die in Hochrufen auf Polen und auf den Kaiser Franz Joseph ausklangen, wurde einstimmig beschlossen, nachstehendes Telegramm an den Kaiser zu senden:

z Dte treue vandeshauptstadt bringt an den Stufen des Aller— böchsten Thrones den Ausdruck ihrer Huldigung und ihres tiefen Dank, gefühls für den ewig denkwürdigen Akt historischer Gerechtigk it dar. Die edlen Worte det Monarchen, welche die zeitgenössischen Helden⸗ taten des polnischen Heeres an die uralte ritterliche Tradition des Volkes anknüpfen, weckten in unserer Brust herzlichen Widerhall. Durch die Verkündigung des unabhängigen Königreichs haben Eure Majestãt die Bande, die seit mehr als einem halben Jahrhundert Eure Majestät mit dem polnischen Volk vereinen, noch inniger ge⸗ schlungen. Dies bietet auch ung, den Polen, die unter dem Szepter Eurer Majestät leben, die Gewähr dafür, daß unsere Bestrebungen ihrer Verwirklichung entgegengehen und wir volle Entfaltung unseres nationalen Lebenz erreichen werden. . einer unter dem Eindruck der verkündeten Sonder— stellung Galiziens abgehaltenen gemeinsamen Sitzung der beiden ukrainischen parlamentarischen Klubs legten die Präsidien der beiden Klubs korporativ ihre Präsidiums⸗ mandate nieder. In fortgesetzter Sitzung wurde die Ein⸗ berufung einer Vollversammlung beschlossen zur Annahme einer feierlichen Rechtsverwahrung der gesamten ukrainischen parlamentarischen Vertreter.

Großbritannien und Irland.

. Generalleutnant Sir Bryan Mah on, der früher die Engländer in Mazedonien und zuletzt in Westägypten be⸗ fehligte, ist mit dem Kommando von Irland betraut worden. Sir Francis Wing ate, Sirdar (Oberbefehlshaber) der ägyptischen Armee, ist zum Regierungskommissar von Aegypten ernannt worden.

= Nach einem Telegramm der „Central News“ haben vor einigen Tagen Verhandlungen zwischen Paris, Sondon, St. Petersburg und Rom begonnen, um eine Zusammenkunft der Generalstäbe der Verbündeten in Paris zu veranstalten. Es bestehe Aussicht auf Verwirk⸗ lichung des Planes. Spanien.

Der Finanzminister Alba hat in der Kammer eine Vor⸗ lage eingebracht, wodurch die Regierung ermächtigt werden soll, die Zölle auf die Einfuhr von wichtigen Lebensmitteln und Rohstoffen vorübergehend herabzufeß en ober aufzu⸗ heben, ferner Frachtsätze für die Eisenbahnen fest⸗ zusetzen, Höchstpreise für Lebensmittel zu beflimmen und schließlich nötigenfalls die Handelsflotte folie die Kohlen⸗ bestẽnde zu requirieren, um die Frachtsätze und Preife für Kohle in den nötigen Grenzen zu halten.

Aus den letzten Verhandlungen der Kammer berichtet der „Temps“, daß Alvarez neuerdings die Regierung aufgefordert

habe, die Haltung Spaniens im europäischen Kon⸗

flikt festzulegen. Der Ministerpräsident Rom anones habe dagegen darauf bestanden, daß zuerst das Budget erledigt werden muͤsse, und habe daher verlangt, daß alle Interpellationen vertagt würden, die geeignet seien, die Aussprache über die

wirtschaftliche Reorganisation hinauszuschieben. Sobald das Budget bewilligt sei, werde 8 eine Erörterung über die Neutralität annehmen. Es sei woh darauf zu achten, daß der Wirtschaftsplan Albas eine Schöpfung der gegen⸗ wärtigen Regierung sei, die daher verlange, daß die Vorlage vor allen anderen Angelegenheiten erörkert werde. Dleser letzte Hinweis habe großen Eindruck gemacht und vor allem das Gerücht entkräftet, zwischen Romanones und Alba bestünden Meinungsverschiedenheiten.

Niederlande.

Im Oktober wurden 145 Minen an der holländi⸗ schen Küste angespült, wovon 171 englischer, 13 deutscher und 11 unbekannter Nationalität waren.

Griechenland.

Nach einer Meldung der „Morning Post“ sind zehn Offiziere des Trikalaregiments, die über Land nach Saloniki reisten, von Truppenabteilungen, die vom griechischen aupt⸗ quartier in Larissa ausgeschickt waren, verfolgt, bei Kozani aufgegriffen, unter starker Bedeckung nach Kalabaka zurück⸗ gebracht und ins Gefängnis gesetzt worden. Zwölf andere Offiziere seien, als fie sich im Piräus nach Saloniki ein— schifften, ins Gefängnis in Athen gebracht worden; dle Internierung im Offiziers gefängnis sei ihnen verweigert worden. Auch viele Soldaten aus Athen seien in Patras und anderen Orten gefangen genommen worden, weil sie versucht hätten, nach Saloniki abzureisen. Das Königliche Dekret, durch welches alle Offiziere der See⸗ und Landmacht, die sich Venizelos an⸗ geschlossen hätten, vorläufig aus dem Offizierskorps entfernt würden, um später vom Kriegsgericht abgeurteilt zu werden, sei eine unbestreitbare Tatsache⸗

Die provisorische Regierung in Saloniki hat dem Secolo/ zufolge griechische Beamte nach Koritza und Südalbanien entsandt. Der ehemalige Präfekt von Saloniki Argiropulos und der ehemalige Präfekt von Koritza Adamydes sollen die Rekrutierung der Freiwilligen in diesen Be⸗ zirken vornehmen.

Amerika.

Nach einer verspätet eingetroffenen Meldung des W. T; B. hielt der, Präsidentschaftzkandidat Hughes in Evans ville (Indiana) eine Rede als Antwort auf die Frage nach seiner Haltung betreffs des Verbots der Aus uhr von Kriegs munition und der Warnung der Amerikaner vor der Benutzung von Schiffen der krieg führenden Mächte. Er sagte:

Ich trete für die Wahrung eines jeden Rechtes ein, einschließlich des Rechtes, zu reisen, und des Rechtes, Waren zu verschlffen. Wir haben als ein neutrales Volk ein fehr wichtiges Recht, und es ist von großer Wichtigkeit, daß wir in dieser Zeit, da der große Krieg tobt, die Rechte der Neutralen geltend machen und das Völkerrecht unver⸗ sehrt bewahren. Das müßte nach meiner Meinung eine sehr gedanten= lose Politik sein, die irgend eins von diesen wichtigen Rechten aug irgendwelchen sentimentalen Erwägungen heraus preisgeben wollte, da wir doch die Notwendigkeit des neutralen Handels und die Rechte der Neutralen im Hinblick auf die Zukunst der Vereinigten Staaten im Auge zu halten haben.

In New York sprach Hughes nach einem Fackelzuge in einer großen Versammlung Über die Tariffrage:

Er sagte voraus, daß die großen Erwartungen deg amerlkantschen Unternehmertums nach dem Kriege in nichts zerfließen würden. Alle Nationen beretnreten sich darauf vor, ihre eigenen Industrien zu schůtzen und den Ueberschuß threr Produktion auf den amerikanifchen Marft zu werfen. Die einzige Hoffnung für die amertkanische Arbelterschaft sei die Ein führung von Schutziöllen, mindestens so hoch, wie de n,, des Preises der Arbeit in Amerika und in anderen Ländern.

Kriegsnachrichten.

Großes Hauptquartier, 7. November. (WB. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

Trotz der deutlich erkennbaren Absicht der Engländer, ihre Angriffe gestern fortzusetzen, gelang es ihnen doch nur östlich von Eaucourt L' Abbaye die Infanterie zum Ver⸗ lassen der Gräben zu bringen; sie wurde sofort zur Umkehr gezwungen. Die englischen Verluste an Toten vom 5. November siellen sich besonders bei den australischen Divi⸗ sionen als sehr bedeutend heraus. Auch ble fran⸗ zösischen Angriffe über das mit Gefallenen bedeckte Gelände sind nur in beschränktem Umfange zur Wieder⸗ holung gekommen. Sie erfolgten zwischen Lesboeufs und Rancourt Abends und Nachts und brachen meist schon in unserem Feuer zusammen.

Ein deutsches Fliegergeschwader setzte durch nächt⸗ lichen Bombenangriff das große Munitionslager von Cerisy (an der Somme südwestlich von Bray) in Brand; die langandauernden, mächtigen Detonationen waren bis nach St. Quentin fühlbar.

Heeresgruppe Kronprinz.

Feuer französischer, im Südteil von Reims stehender Batterien auf Ortschaften hinter unserer Front wurde von uns erwidert und zur Vergeltung die Stadt Reims beschossen.

Im Maas gebiet keine besonderen Ereignisse.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Die russische Artillerie entfaltete zwischen Dünab urg und dem Narocz⸗See eine über das gewöhnliche Maß hinaus⸗ gehende Tätigkeit. Schwache feindliche Angriffe nordöstlich von Go duzisch ki und südlich der Moskauer Straße wurden leicht abgewiesen. Nordöstlich von Werchy nahmen wir ohne eigene Verluste einen kleinen russischen Brückenkopf auf dem linken Stochodufer und brachten eine Anzahl Ge⸗ fangener ein.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.

Im Toelgyes-Abschnitt gewannen die Russen nach mehrfachen vergeblichen Angriffen schließlich an einzelnen Stellen Gelände.

Westlich der Bodz a⸗Paßstraße nahmen wir am Siriu verlorene Linien im Sturm zurück. Im Abschnitt von Cam⸗ pul ung heftiger Artllleriekampf. Westlich des Tar gulu i⸗Tales

unternahmen die Rumänen im Laufe der Nacht

sechs vergebliche Gegenangriffe. Südöstlich des Roten⸗Turm⸗Passes schritt in der end von Spinj unser Angriff günstig vorwärts; der Feind ließ 16 . 1900 Mann gefangen in unserer Hand. Auch süblich des Vul kan⸗Passes machten wir Fortschritte.

Balkan⸗Kriegsschauplatz. Die Lage ist an beiden Fronten im allgemeinen un⸗ verändert. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht.

Wien, 6. November. (W. T. B) Amtlich wird gemeldet: Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.

Die rumänischen Angriffe in der nördlichen Walachei blieben auch gestern völlig erfolglos. Wir gewannen südöstlich des Vöröz⸗Torony (Roten Turm)⸗Passes Raum und nahmen den Berg La Omu. Im Bodzaer Grenz⸗ gehiet und bei Bekas und Toelgyes wird weiter gekämpft. Oestlich von Kirlibaba bemächtigten sich Abteilungen des tapferen Theresienstädter In fanterieregiments Nr. 42 und andere Truppenteile in überraschendem Vorstoß der Höhe Se dul, wobei hundert gefangene Russen und ein Minenwerfer eingebracht wurden.

Heeres front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Nichts von Belang.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Im Küstenlande hat die Angriffstätigkeit der Italiener bedeutend nachgelassen. Dem Masseneinsatz der Infanterie ent⸗ sprechend, waren ihre Verluste in den letzten Schlacht⸗ tagen außerordentlich schwer. Gestern war das Artillerie⸗ feuer nur bei Biglia, Hudi Log und westlich Jam niano lebhafter. Bei Biglia wurde vorgehende feindliche In⸗ fanterie durch Feuer abgewiesen.

döstlicher Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Bulgarischer Bericht.

Sofia, 6. November. (W. T. B.) Bericht des General⸗ stabs vom 6. November.

Mazedonische Front. Südlich des Maliksees ver⸗ trieben unsere Abtellungen feindliche Kavallerie. Auf der Front vom Prespa⸗See bis zum Aegäischen Meere siellenweise Gefechte zwischen Aufklärungsabteilungen. An der Küste des Aegäischen Meeres Ruhe.

Rumänische Front. Längs der Küste des Schwar⸗ zen Meeres Ruhe. In der Dobrudscha unbedeutende Ge— fechte zwischen Aufklärungsabteilungen. An der Donau unbe⸗ deutendes Artillerie⸗ und Gewehrfeuer.

Türkischer Bericht.

Konstantinopel, 6. November. (W. T. B) Bericht des Generalstabes vom 6. November.

An der Kaukasusfront fanden für uns Scharmützel statt.

günstige

Der Krieg zur See.

Gefle, 6. November. W. T. B.) Gestern abend traf hier aus Oeregrund die Besatzung des Motorschoners Jönköping“ ein, der vor Raumo von dem deutschen Boot * versenkt worden ist. Der Führer des Schoners berichtet, daß die schwedische Motorgaleasse „Kleo“ und der schwedische Dampfer „Aegir“ ebenfalls versenkt worden seien.

Kunst und Wissenschaft.

In der Nevembersitzung der Gesellschaft für Erdkunde“ vrach der Professor Dr. K. Oestre ich aus Utrecht iber seine im Sommer 1916 in Bul garten ausgeführten Reisen. Im Anschluß an früher von ihm unternommene Forschungsreisen in Mazedonien sfs er vor allem den Problemen der Talbildung und der Oberflächen. entwicklung nachgegangen, doch haben auch die wirtschaftlichen Ver= hältnisse, wie es zumal in diefer Kriegsieit naheltegt, seine Aufmerk⸗ samkeit auf sich geiogen, immer natürlich mehr nach der gergtaphischen Selte hin, d. h. der Seite der Verknüpfung von Wirtschafte formen mit den Bodenformen, als nach der statistischen Seite. Vie Mitse Juli 1916 unternommene Reise, für die der Vortragende sich der Förderung der deutschen und der bulgarsschen Bebörden sow e der materiellen Unterstützung der „Karl Rstter. Stiftung“ erfceuen konnte, führte ihn junächst in den Balkan nördlich von Sofia, sodann tn die hohen Gebirge des Südens, Vitoscha, die seenresche Rila und zum höchsten Gipfel des Halbinselrumpfes, den 2983 m hoben Musala. Im Norden von der bis zu 4 km breiten Donau begrenzt, deren hulgarisches Ufer oft bls zu ho m, stellenweise sogar biz zu 200 in steil antteigt, hat Bulgarien im Ssten im Schwarzen Mere gleich. falls eine natürliche Grenze. Vor der hochgelegenen Küste aben dort die Wogen einen Sandstrand erjeugt und dadurch zur Anlage von Bädein (Varna, Mesembria) und von Salzgärten bei Anchtalo betgetragen, wo das Salz aug dem verdunsteten Meerwasser gewonnen wird. Von Bulgariens Oberfläche, die 114 000 qkm, d. b. so viel wie Bayern, Württemberg, Baden und Rbeinhessen jusammen beträgt, ist etwa die Hälfte gebirgig, ez ist dies daz spezifische Balkanland. Der Balkan hat eine Länge von rund 100 Em und eine Breite von durchschnittlich 50 km. FRhoböpe. und Rtla— gebirge bedecken zusammen etwa 36 600 qkm; trotzdem ist noch genug fruchtbares Land vorhanden, um Bulgarien zu einem auegesproche nen Acerbaustaat zu machen. Besonders in der ungemein fruchtbaren südbulgarischen Maritzaebene werden Weizen, Mais, andere Getreide⸗ arten, dazu Reis erjeugt. Große Weintrauben hängen von den Höfe und Straßen überspannenden Ranken herab, Mandel, und Nußbäume zleren daß Land, und in den Talbecken am Südrande des Balrang wird die Rose . Gewinnung des edlen Rosenösls gebaut. Malg und Weizen wird aber auch in dem weiten ,, zwischen Donau und Balkan reichlich geerntet. Der Gemüsebau sst in Bulgarien sehr

entwickelt, und viele Bulgaren ziehen als Gärtner nach ün und bis nach Wien; der Tabalbau ist in jüngster Jeit fehr 22 .