1916 / 265 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 09 Nov 1916 18:00:01 GMT) scan diff

ee // WH 7777 Q Q Q Q Q .

ö

ü

Bekanntmachung.

In Erweiterung meiner Bekanntmachung vom 19. Juli 1916 Reichsan zeiger Nr. 172) kabe ich heute den Inhabein der Firma Rudolf Prantz, hier, Hopfengasse 25, den Kaustegten Alfred und Kurt Pranß, aut Grund des 5 1 der Bekanntmachung zur Fern⸗ haltung unzuber lässiger Personen' vom Handel vom 23. September 1918 (Reichs Gesetzblatt Selte 60s) den Handel mit Gegen— ständen des täglichen Bedarfs, insbesondere Nahrungs- und Futtermitteln aller Art, sowie rohen Naturerzeng— nissen, Heiz- und Leuchtstoffen sowie mit Gegenständen des Krieg sbedarfs wegen Unzuverlässigkeit unterfagt.

Danzig, den 2. November 1916.

Der Poltzeipraͤsident. Wessel.

Bekanntmachung.

Dem Händler Wilhelm Schwarze von hier, Frieden str. 12, geboren am 18. Mai 1862 hierselbst, ist der Handei mit Lebengz⸗ und Futtermitteln durch unsere Verfügung vom 31. Oktober 1916 untersagt.

Gütersloh, 31. Oktober 1916.

Die Polizelverwaltung. Tum mes.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 9. November 1916.

Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Voll⸗ sitzung; vorher hielt der Ausschuß für Handel und Verkehr eine Sitzung.

Der Königlich norwegische Gesandte v. Ditten ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.

Am 1. November hat der Reichskanzler Dr. von Beth—⸗ mann Hollweg, wie „W. T. B.“ meldet, eine zweite polnische Abordnung, bestehend aus den Herren Rechts⸗ anwalt Makowiecki, Schriftsteller Stu dniec ki und Professor . i, empfangen. Nach der Vorstellung ergriff der

echtsanwalt Ma kowiecki das Wort zu folgender Ansprache:

Wir sind sehr glücklich, daß wir Gelegenheit erhalten, mit Eurer Exiellenz persönlich zu srrechen. Wir können Ihnen deshalb unseren böchsten Dank dajür aussprechen, daß die verbündeten Armeen und besonders die deutsche Armee unser Vaterland von dem russischen Joche befreit haben. Jetzt ist es unser Wille, zusammen mit den Zentralmächten gegen Rußland zu kämpfen und schon jetzt mit unseren Kräften den zukünftigen polnischen Staat zu erweltern und zu organi— sieren. Wir haben die Hoffnung, daß das deutsche Reich uns zu diesen Taten verhelfen wird, damit der zukünftige polnische Staat stark genug wird, nicht nur für ung, sondern auch für unsere Befreier, die, wie wir meinen, auch unsere Bundesgenossen fein werden!

Der Reichskanzler teilte den Herren die Eröffnungen mit, die er der ersten Abordnung gemacht hatte. Einleitend bemerkte er:

Es ist mir eine Freude, nachdem ich vor wenigen Tagen eine Anjabl anderer polnischer Herren empfangen habe, auch Ste hier begrüßen zu können. Es ist mir bekannt, daß Sie die historischen Notwendigkeiten, welche den Anschluß Polent an die Zeutralmächte fordern, erkannt und diesen Gedanken mit Unerschrockenheit ver⸗ treten haben.

Unter Bezugnahme auf die Kundgebung des Klubs der Anhänger des polnischen Staatswesens zur rumänischen Kriegs—⸗ erklärung und das an den Reichstagspräsidenten gerichtete Be⸗ grüßungstelegramm fügte er hinzu, daß er in den Herren tapfere Vorkämpfer für die gemeinfame Sache und Mithelfer an der bevorstehenden schweren Aufgabe erblicke, auf deren verständnisvolle Mitarbeit er rechne.

Die englische Admiralität gibt folgendes bekannt: Die deutsche Presse sucht Kapital aus einer Erzählung zu schlagen,

die sie als zweiten . Haralong Fall bezeichnet. Einesteils ist dabei vermutlich beabsichtigt, wieder einmal die öffentliche Meinung Amerttas gegen Enaland aufzurehen und andernteils Gründe für den „uneingeschränkten U. Bootkrieg“ zu schaffen. Die Tatsachen sind anz klar. Am Morgen des 24. September 1915 war im westlichen

eil des Kanals 41“ damit beschäftigt, ein englisches Handels schiff zu versenken. Während es dies tat, näherte sich ein zum Dilfsschiff der Flotte umgewandelter und ausgerüsteter Handels- dampfer dem Unterseeboot und dem sinkenden Handelsschlff. Sein Charakter wurde nicht sogleich erkannt, und damit das Unterseeboot nicht untertauchte, bevor der Hilfskreuzer in Schußweite war, hißte dieser eine neutrale Flagge. Eine vollkommen legitime Kriegslist. Alg er in Schußweite war, hißte er die Kriegsflagge, wie es von allen englischen Kriegsschiffen verlangt wird. Er feuerte auf das Unterseeboot und versenkte etz. Die unmittelbare Sorge des Kom mandanten war, die Mannschaft des durch das Unter— seebooet ver senkten engllschen Handeledampfers zu retten, die gezwungen war, 50 Meilen vom naächsten Hafen entfernt in die Boote zu gehen. Als dies getan war, näherte sich das Hilss— schiff einem der Boote des gesunkenen Dampfers, welches zerirümmert trieb und in das jwei Ueberlebende von der Mannschaft des Unterseebeots geklettert waren. Dlese wurden gerettet, aber nach ihren Opfern. Der Gebrauch einer neutralen Flagge, um sich auf Schußwelte dem Feinde zu nähern, ist ein anerkanntes Verfahren deg Seekrleges und ist von den Deuischen selbst in diesem Kriege oft angewendet worden. Die Möwe“ zum Beispiel hat sich ihre Opfer meist auf diese Weise ge—⸗ sichert. Es ist schwer zu glauben, daß irgend jemand außer einem Deutschen auf diese Tatsache eine Anklage der Brutalität“ gründen würde, weil zuerst englische und nicht deutsche Ueberlebende innerhalb weniger Minuten gerettet wurden. Die ganze Anschuldigung bietet ein sehr treffendes Beispiel für die ypische deutsche Sinnezart. Für die Deutschen besteht keine gegenseitige Verpflichtung. Jede Ueber raschung oder Kriegslist seitens der Deutschen ist legitim, alles wird aber illegitim, wenn es gegen die Deutschen geübt wird. Die Behaup⸗ tung, daß die Admiralitat Befehl gegeben hätte, daß Ueberlebende von in Not befindlichen deuischen Unterserboten nicht gereitet werden sollen, ist unbedingte Lüge und wurde ausdrücklich widerlegt in der Note der englischen Regierung über den ‚Baralong “Fall vom 25. Februar 1916. shr dierzu wird „W. T. B.“ von zuständiger Stelle ge⸗

rieben:

Die englische Admiralität bestreitet von allen deutscherselts mit⸗ geteilten Tatsachen nur eine einzige. Sie behauptrt, daß das engltiche TRriegsschiff das deutsche U-⸗Bogt nicht bei wehender amerikanischer

agge, sondern unter englischer Flagge beschossen und versentt abe. Abgesehen hiervon bestätigt also die englische Ad⸗ mtralität den deutschen Bericht Punkt für Punkt durch beredtes Schwelgen. Damit ist unbestritten festgestellt: Dag Boot mit den beiden Ueberlebenden ist absichtlich von dem englischen Kriegsschiff

Überfahren worden, um so die letzten Zeugen hinzumorden. le belden Neberlebenden wurden, . nicht gelungen war, er⸗

barmungelos und ohne Hilfeleistung für den Schwerverwundeten in einen kleinen käfigartigen Verschlag eingesperrr. Den Schwer— verletzten hat mas mit noch offenen Wunden ins Gefängnis geworfen. Ales hat man getan, um ihn an einen Wunden sierben zu lassen. Selige Auglteferung nach der Schweiz hat man trotz der Befür⸗ wortung durch die welter Aerjtekommission verweigert, und man hat alle Versuche des Mißhandelten vereitelt, über die amerttanische Botschaft in London an die deutsche Regterung zu berichten.

Angesichts dieser nahezu vollen Bestätigung des deutschen Berichts kann die englische Admiralität nicht veilangen, daß man dem deutschen Bericht in dem einen Punkt, den die Admiralität als falsch binzu⸗ stellen versucht, den Glauben versagt. Es war selbstverständlich zu erwarten, daß der Mißbrauch der amertkanischen Flagge zu einer der grauenvollsten Taten der Seekriegegeschichte von der englischen Ad— miralttät nicht zugegeben werden würde. Trotzdem bleibt der deutsche Bericht auch in diesem Punkte wahr. Dieser neue Baralong“⸗Fall bestätigt erneut, daß ein Befehl der Admiralität besteht, nach dem Ueberlebende deutscher U-Boote nicht gerettet zu werden brauchen. Die englische Note vom 25. Februar 1916 hat dies nicht widerlegt, son⸗ dern nur bestritten; aber auch dies Bestreiten ist nur englischer Heuchelei möglich.

In der Presse ist wiederholt darauf hingewiesen worden, daß viele Eigentümer aus ländischer Wertpapiere der ihnen durch die Bundesratsverordnung vom 23. August 1916 auf⸗ erlegten Verpflichtung, ihren Besitz an solchen Papieren der Reichsbank anzumelden, um deswillen nicht nachkommen werden, weil sie diese Papiere ohne Entrichtung der Reichsstempelabgabe in das Inland eingeführt haben und glauben, sich durch die Anmeldung derartiger den deutschen Reichsstempel nicht tragender Papiere der Gefahr auszusetzen, in Stempelstrafe ge⸗ nommen zu werden.

Um dieses Hindernis für eine tunlichst genaue Ermittlung des inländischen Besitzes an ausländischen Wertpapieren zu be⸗ seitigen, haben sich, wie von maßgebender Seite durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, die Regierungen aller deutschen Bundes⸗ staaten entschlossen, von der ihnen zustehenden Strafbefugnis insoweit keinen Gebrauch zu machen oder die etwa wegen Nicht⸗ versteuerung verwirkten Strafen nicht zum Vollzug zu bringen, als solche Wertpapiere der Reichsbank mit dem Vermerk „un⸗ versteuert“ angemeldet werden und die geschuldete Abgabe nachentrichtet wird. Auf die mit der Nichtanmeldung ver⸗ knüpften Straffolgen Geldstrafe bis zu 1500 Ss oder Ge⸗ fängnis bis zu drei Monaten sei hingewiesen. Die An⸗ meldungsfrist ist bis zum 15. November verlängert.

Das Direktorium der Reichsgetreidestelle erinnert durch „W. T. B.“ daran, daß die zurzeit von der Reichs⸗ getreidestelle gewährte Druschprämie von 12 16 auf die Tonne nur noch für Brotgetreidelieferungen bis einschließlich zum 15. November gewährt wird.

Das Oberkommando in den Marken teilt mit, daß eine Reihe von Fällen zu seiner Kenntnis gelangt sind, in denen Arbeitgeber entgegen den Vorschriften der Bekanntmachung vom 18. März 1916 über den Sparzwang für Jugend⸗ liche es unterlassen haben, die vorgeschriebenen Sparabzüge von dem sparpflichtigen Lohn zu machen oder aber die Abzüge nicht innerhalb der vorgeschriebenen Frist von fünf Tagen an eine öffentliche Sparkasse eingezahlt haben. In allen diesen Fällen ist die Strafverfolgung eingeleitet. Die Polizeibehörden 0 angewiesen, derartige Vergehen nachdrücklichst zu verfolgen.

Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 1252 und 1253 der Deutschen Ver⸗ lustlisten bei. Sie enthalten die 681. preußische, die 315. bayerische, die Z52. sächsische und die 491. württembergische Verlustliste sowie die 93. Marineverlustliste.

Bayern.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Bayern hat den Heldentod erlitten. Der Prinz, der einzige Sohn des 1907 verstorbenen Prinzen Arnulf, des jüngsten Bruders Seiner Majestät des Königs Ludwig, wurde, wie „W. T. B.“ mitteilt, am 7. November gelegentlich einer Er⸗ kundung schwer verwundet und ist in der Nacht vom 7. auf den 8. November gestorben.

Reuß. Seine Hochfürstliche Durchlaucht der Fürst Heinrich XXVII. vollendet morgen sein 58. Lebensjahr.

Defterreich⸗ Ungarn.

Vorgestern fand in Wien unter dem Vorsitz des Vize⸗ präsidenten des Abgeordnetenhauses Rom anczuk als Alters⸗ präsidenten eine Vollversamm lung der ukrainischen parlamentarischen Vertretung statt, an der sämtliche Mitglieder des Reichsratsklubs sowie des Herrenhauses teil⸗ nahmen. Der Vorsitzende gab den Rücktritt des Präsidenten des ukrainischen Reichsratsklubs und des ukrainischen nationalen Rates bekannt, der infolge der angekündigten Sonderstellung Galiziens erfolgt sei. Hierauf erstattete der Abgeordnete Kost Lewickyj einen ausführlichen Bericht über die Verhandlungen mit der Regierung. Nach einer den ganzen Tag währenden lebhaften Debatte wurde sodann eine Entschließung ange⸗ nommen, in der es nach einem geschichtlichen Rückblick über den Anfall Galiziens an die habsburgische Monarchie Blätter⸗ meldungen zufolge heißt:

Die angekündigte Sonderstellung Galiziens verletzt aufs tiefste die hbistorischen sowie die bereits erworbenen Rechte des ukraintschen Volkes und liefert das viertgrößte Volk des Staatetz der unbe— schränkten Herrschaft seines nationalen Gegnerg aus. Die ukrainische Nation wird die Sonderstellung Galiziens unter polnischer Herrschaft nie anerkennen und wird auf das Recht der Selbstverwaltung des nationalen Territoriums sowie auf die Bildung eines besonderen ukrainischen Kronlandes im Rahmen Oesterreichs nie verzichten.

Aus Anlaß der Proklamierung des Königreichs Polen und der Erweiterung der Landrechte Galiziens fand gestern in Krakau eine große Nationalfeier statt. Vormittags setzte sich durch die mit Fahnen geschmückten Straßen, in denen die Schuljugend Reihen bildete, unter den Klängen von Musik⸗ kapellen und den jubelnden Kundgebungen des außerordentlich ern angesammelten Publikums vom Rathause zur Wawel⸗ Schloß⸗Kathedrale ein großer Festzug in . An der Spitze schritt eine Militärmusillapelle, dahinter eine Ehrenkompagnie

der polnischen Legionen, die mit begeisterten Zurufen begrüßt murde; es folgten zahlreiche Korporationen mit ihren Fahnen, Vertreter der Zioilbehörden, Reichs rats⸗- und Landtagsabgeordnete, der Militärkommandant und der Festungskommandant mit vielen Offizieren, der Gemeinderat, umringt von den Krakauer Zünften mit ihren alten Fahnen. In der Kathedrale zelebrierte der Fürstbischof Sapieha mit großer geistlicher Assistenz den Festgottesdienst, der mit Absingung der polnischen National⸗ hymne schloß. Nachmittags fand im prächtig geschmückten Rathaus Festsitzung des Krakauer Gemeinderats statt, zu der als Festgaͤste der Statthalterei⸗Vizepräsident, der Festungs kom⸗ mandant, der Fürsibischof, viele Vertreter des polnischen Adels mit dem Prinzen Radziwill und Gemahlin sowie die Spitzen der Behörden erschienen. Der Stadtpräsident Dr. Leo hob in einer Rede die Bedeutung des Tages hervor und schloß mit den Worten: „Unsere Herzen wenden sich mit Dankbarkeit an die Stufen des Allerhöchsten Throns.“ Die Versammelten stimmten in das von ihm auf den Kaiser Franz Joseph aus⸗ gebrachte dreimalige Hoch begeistert ein. Der Gemeinberat be⸗ schloß dann, ein Huldigungstelegramm an den Kaiser Franz Joseph abzusenden.

Großbritannien und Irland.

Sir Edward Carson lenkte vorgestern im Unterhaus die Aufmerksamkeit auf die vertraulichen Unterredungen von Ministern mit Journalist en.

Nach dem Bericht des Rotterdamschen Courant“ war die An. gelegenheit zuerst zur Sprache gebracht worden, als darum ersucht wurde, Gelegenheit zur Besprechung der Tätigkett Balfours in der Admiralität zu geben. Der Premierminister Asquith hatte darauf geantwortet, daß er eine derartige Debatte unter den bestehenden Ver⸗ hälimsssen nicht als im Interesse des Landes gelegen betrachte, wenn auch Balfour selhst keine Beschwerden dagegen habe. Carson fragte, nas Balfours Absicht gewesen sei, als er im Laufe des Nachmittags Mitglieder der Presse zu sich berief. Asquith schien über diese Frage überrascht zu sein, antwortete aber nach kurzer Beratung mit einigen Mitgliedern des Kabinetts, daß dieses in Uebereinstimmuyg mit den bestehenden Gewohnheiten geschehen sei. Dalziel verlangte, daß das Unterhaus über die Informationen, die Balfour einer großen Zahl von Chefredakteuren gegeben habe, unterrichtet werde. Asquith weigerte sich, diese Frage sofort zu beantworten, und sagte, daß Fragen über geheime Angelegenheiten nur in elner geheimen Sitzung beantwortet werden könnten. Die Minister schlenen über den Unwillen, den diese Erklärung im Hause verursachte, überrascht zu sein. Später brachte Lambert zur Sprache, daß Lord Robert Cecil letzte Woche gesagt hatte, daß die Regierung die Verantwortung für die auswärtige Politik nicht mit dem Unter hause teilen könne. Lord Robert Cecil sagte darauf, daß das aus— ländische System von Kommissionen, das die Verantwortung der Minister nur abschwäche, ohne eine wirtliche Kontrolle über die Politik zu geben, verkehrt sei. Er sei aber geneigt, ein System in Erwägung zu ziehen, das die Minister in den Stand setzen würde, freier, als es in der öffentlichen Sitzung möglich sei, die Gründe für ihre Politik darzulegen. Carson setzte sich dafür ein, daß die Ver antwortung auf der Regierung ruhen solle, aber er sagte, er begreife, daß man sich dagegen wende, daß die Presse Informationen erhalte, die dem Hause vorenthalten würden.

Eine lebhafte Erörterung fand über den Regierungsantrag bezüglich des Verkaufs des feindlichen Eigentums in Nigeria statt. Nach dem Antrag der Regierung soll das feindliche Eigentum nur an englische Untertanen oder Gesell— schaften und ferner an Neutrale unter gewissen Bürgschaften verkauft werden. Der Unionist Leslie Scott brachte eine Enischließung ein, in der erklärt wird, daß das ganze feindliche Eigentum in den englischen Kronkolonien und Schutzgebieten nur an englische Untertanen und Firmen verkauft werden solle. Carson unterstützte diesen Antrag und griff die Politik der Re⸗ gierung heftig an. Ueber die allgemeine Frage der Behand⸗ lung feindlichen Eigentums erfolgten sodann scharfe Ausein⸗ andersetzungen zwischen Bonar Law und Carson. Ersterer verteitigte lebhaft die in Nigeria befolgte Politik und erklärte, die in der beantragten Entschließung enthaltene Politik sei das Gegenteil jeder gesunden Handelspolitik des Reichs und würde für die Verbündeten Englands nicht annehmbar sein. Er machte die Frage zu einer Vertrauensfrage. Die Entschließung wurde darauf mit 231 gegen 117 Stimmen verworfen. Die Nationalisten und einige Radikale stimmten mit Carson in der Minderheit.

Von radikaler und konservativer Seite wurde wegen der Ereignisse in Athen am Auswärtigen Amt Kritik geübt. Es wurde der Wunsch nach kräftigeren Maßregeln gegen die Deutschenfreunde in Griechenland geäußert. Einige Abgeordnete verlangten, daß die Verbündeten endgültig mit dem König Konstantin brechen sollten. Lord Robert Cecil erklärte, daß die Verbündeten energische Schritte tun würden, um zu ver⸗ hüten, daß die griechischen „Patrioten“, die sich der Salonikier Bewegung anschließen, auf Schwlerigkeiten stoßen. Im allge⸗ meinen hätten die Regierungen der Verbündeten keine Ursache zur Unzufriedenheit über die Art, wie die griechische Regierung ihren Verpflichtungen nachkomme.

Die irische nationalistische Partei hat sich vor⸗ gestern im Unterhause unter dem Vorsitz Redmonds ver⸗ sammelt und eine Entschließung angenommen, in der erklärt wird, daß die Kartoffel mißernte und die riesige Steigerung der Preise für Kartoffeln und andere Lebensmittel eine ernste und dringende Krise mit sich gebracht hätten, die sofortige Maßregeln erfordere, unter anderem ein Kartoffelausfuhrverbot

für Irland. Frankreich.

Dem „Temps“ zufolge hat der Abgeordnete Varenne dem Ministerpräsidenten mitgeteilt, daß er ihn in einer der nächsten Kammersitzungen über die Maßnahmen interpellieren werde, die die verbündeten Regierungen ergreifen würden, um der Unabhängigkeitserklärung Polens durch Deutsch⸗ land und Oesterreich⸗Ungarn entgegenzutreten.

Rußland.

Der Kaiser und der Großfürst-Thronfolger sind gestern von Zarskoje Selo an die Front abgereist.

Der Unterrichtsminister hat, wie die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ meldet, der Duma den Entwurf eines Gesetzes, das die Einführung der allgemeinen Schul— pflicht in Rußland vorsieht, unterbreitet.

In einer in ng mf der Vertreter der Bezirks⸗ ausschüsse der mobilisierten Industrie wurden im einzelnen alle Regierungsentwürfe über neue GEisenbahnlinien, insgesamt hundert, mit einer Gesamtlänge von 70 000 Werst geprüft. Die Mehrzahl der in Aussicht genommenen Eisen— bahnen wurde gebilligt. Die wichtigsten davon sind Orel— Nowgorod 711 Werst, Uman —Nicolajew 461 Werst, Sara⸗ toff Asowsches Meer 90 Werst und Kertsch⸗ Tuapfe 280 Werst.

-) 2

K,, —⸗

ö

Niederlande.

Die Dampfer „Terngte“ (Rotterdam Batavia) und „Billiton“ (Batavia —Amsterdam) mußten ihre Post in England ausschiffen.

Belgien.

Durch eine Verordnung des Generalgouverneurtz sind, wie „W. T. B.“ meldet, in Abänderung der bestehenden Ver⸗ ordnungen zur Verwaltung des Elementarunterrichts, des mittleren und des höheren Unterrichts für ie gef und Literatur im Ministerium für Kunst und Wissenschaft für jeden dieser Geschäftszweige je eine flämische und wallonische Abteilung errichtet worden. Den flämischen Abteilungen liegt die Bearbeitung der Angelegenheiten der Unterrichtsverwaltung für den flämischen Landesteil und der hochdeutschen Sprachgebiete ob, die wallonischen Abteilungen . die gleichen Obliegenheiten für die wallonischen Landes⸗ teile.

Norwegen.

Die Antwortnote der norwegischen Regierung ist einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge gestern dem deutschen Gesandten überreicht worden.

Da mehrere norwegische Blätter, vor allem „Tidens Tegn“, wiederholt behauptet hatten, die Versenkung des norwegischen Dampfers „Dag“ habe laut seegerichtlichem Verhör in norwegischen Hoheitsgewässern stattgefunden, weg⸗ halb die norwegische Regierung bei der deutschen wegen Neu⸗ tralitätsverletzung Einspruch erheben werde, hat der Vertreter von Wolffs Telegraphischem Bureau das norwegische Ver⸗ teidigungsdepartement um amtlichen Aufschluß ersucht. Dieses hat ihn ermächtigt, öffentlich mitzuteilen, „daß die Aufschlüsse, die bisher von den militärischen Behörden eingeholt sind, darauf hinausgehen, daß die Versenkung außerhalb der Terri— torialgrenze vor sich gegangen ist.“ Dieselbe Mitteilung geht der norwegischen Presse amtlich zu.

Ein russischer Torpedojäger hat am 2. November ein deutsches Unterseeboot beschossen, als der Torpedo⸗ jäger A/ bis 3, und das Unterseeboot 3 bis 4 Seemeilen von Homöen bei Vardö entfernt war. Die Regierung hat, wie das „Norwegische Telegrammbureau“ meldet, ihren Gesandten in St. Petersburg beauftragt, gegen die neue Verletzung der Neutralität Einspruch zu erheben.

Türkei.

Der „Tanin“ veröffentlicht eine Erklärung des Kriegs⸗ ministers, Vizegeneralissimus Enver Pascha über die Aus—⸗ dehnung des aktiven Militärdienstes auf die Personen, die eine Loskauftaxe bezahlt haben. En ver Pascha erklärt:

Es ist einer der größten Vorteile, die die Türkei aus dem gegen—⸗ wärtigen Kriege zieht, daß die Nation sich an milttärischen Get ge⸗ wöhnt hat. Bis jetzt glaubten die gebildeten oder reichen Leute das Nöcht auf eine Befreiung erworben zu haben. Dant dem Kriege haben sich die meisten Borstellungen diefer Art binnen kurzer Zeit geändert. Die jungen Männer, die in die Armee eintreten, gewöhnen sich an das mililärische Leben, machen sich mit der Heiligkeit der Pfllchterfüllung vertraut und tauchen in der Allgemeinheit unter.

Der Minister erörtert sodann des längeren die Wichtigkeit der Militärpflicht und hebt hervor, daß die Organisatton und Vorbereitung der Jugend die Lücken ausfüllen, die die häus⸗ liche und die Schulerziehung im Charakter gelassen haben, und jeden Jüngling dafür empfänglich machen, mit Freuden zu den Fahnen zu eilen. Schließlich erklärt der Minister, daß die Regierung die geeigneten Maßnahmen ergreifen werde, damit die Durchführung des neuen Gesetzes keine wirtschaftliche Krisis herbeiführe, und hinreichende Frist gewähren werde, damit die ö den Waffen Gerufenen ihre Angelegenheiten erledigen önnen.

Griechenland.

De griechische Regierung hat nach einer Meldung der „Times“ Deutfchland um Aufklärung über die Bedin— gungen ersucht, die die griechischen Dampfer einhalten müssen, um von U⸗Bootsangriffen verschont zu bleiben.

Die Gesandten Frankreichs und Englands haben vorgestern abend dem „Corriere della Sera“ zufolge einen neuen wichtigen Schritt bei der griechischen Regierung unternommen, über den die Verbündeten sich verpflichteten, vorläufig völliges Stillschweigen zu bewahren.

Inzwischen ist bekannt geworden, daß die griechische Regierung dem Admiral Fournet eine lange Note über— reicht hat, in der die Gründe dargelegt werden, aus denen die Ablehnung der Forderung erfolgt, die Torpedo⸗ bootsflottille den Verbündeten zu überlafsen. Wie der „Secolo“ meldet, hat der Admiral Fournet der griechischen Regierung eine Note übersandt, in der die Besetzung des Zeug⸗ hauses in Athen und die Besitznahme der gesamlen leichten Flottenstreitkräfte und der Munition auf der Insel Leros an⸗ gezeigt wird.

Bulgarien.

Die Sobranje hat nach einer Meldung der „Bulgarischen Telegraphenagentur“ das dreimonatige Budgetprovisorium für 1916 angenommen und sich sodann bis zum 22. November ver— tagt, wo die Verhandlungen über das Budget für 1917 be⸗ ginnen.

Amerika.

Während die vorgestrigen Nachrichten über Hughes' Wahl zum Präsidenten so bestimmt lauteten, daß sie von Wilson selbst anerkannt wurden, lassen nach einer Reutermeldung die letzten Wahlnachrichten aus dem fernen Westen und auch aus anderen Staaten die Lage ziemlich unklar er⸗ scheinen. Nach einem bei der Londoner Vertretung der „Associated Preß“ gestern abend eingelaufenen Telegramm wurden bisher für Wilson gezählt 248 und für Hughes 243 Elektoralstimmen, 40 bleiben zweifelhaft. Die Wahlausschüsse beider Parteien beanspruchten für ihren Kandi⸗ daten den Sieg.

Asien.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ ist der frühere Gesandte Chinas in den Vereiniglen Staaten und in Spanien 3. Ting Fang zum Minister des Auswärtigen ernannt

orden. ;

Kriegsnachrichten. Großes Hauptquartier, 9. November. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Angriffsabsichten der Engländer und Franzosen zwischen

Le Sars und Bouchavesnes sowie südlich der Somme bei Pressoire erstickten fast durchweg schon im Sperrfeuer.

Oestlicher Kriegs schauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. An der Front beiderseits der Bahn Zloczow⸗Tarnopol lebte der Feuerkampf wesentlich auf.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.

Im nördlichen Gyergyo⸗Gebirge wurden russische An⸗ griffe abgeschlagen. Bei Belbor und im Tölgyes⸗ Abschnitt warfen frische deutsche Angriffe die vorgegangenen Russen zurück.

Südöstlich des Roten⸗Turm⸗Passes wurde in Fort⸗ setzung unseres Angriffs der Baiesti⸗Abschnitt überschritten und Sardoin mit den beiderseits anschließenden Höhenstellungen genommen. Wir haben etwa 150 Ge⸗ fangene gemacht und 2 Geschütze erbeutet. Rumänische Gegen⸗ angriffe hatten hier ebensowenig Erfolg wie im Predeal⸗ Abschnitt und im Vulkan-Gebirge.

Balk an⸗Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen.

In der nördlichen Dobrudscha wichen vorgeschobene Auf⸗ klärungsabteilungen befehlgemäß dem Kampfe mit feindlicher

Infanterie aus. Mazedonische Front. Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Berlin, 8. November. (W. T. B.) Die Meldung über den großen Bombenangriff unserer Flieger im Westen enthält einen sinnentstellenden Druckfehler. Es muß im letzten Absatz statt „zwanzig mit Russen belegte Ortschaften und Lager“ richtig heißen: zwanzig mit Truppen belegte Ortschaften und Lager“.

Oesterreichisch⸗ ungarischer Bericht. Wien, 8. November. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:

Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.

Südlich und südöstlich des Szurduk-Passes wurden rumänische Angriffe abgeschlagen. Bei Spini und südwestlich von Predeal drängten wir den Feind weiter zurück. Beider⸗ seits der Bodza⸗Straße sind wir wieder im Besitz aller unserer früheren Stellungen.

Nordwestlich von Toelgyes vermochten die Russen abermals etwas Raum zu gewinnen.

Bei Tartarow schoß ein österreichisch⸗ungarischer Flieger einen russichen Nieuport⸗Doppeldecker ab.

Heeresfront des Generalfeldmarschalls ĩ 9 Prinz Leopold von Bayern.

Nichts Neues.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Die Ruhe im Görzischen hält an. An der Fleimstal⸗ Front wurden Angriffe einzelner italienischer Bataillone im Colbricon-⸗-Gebiet und an der Bocche-Stellung abge⸗ wiesen. Drei Offiziere, 50 Mann und 2 Maschinengewehre fielen hierbei in unsere Hände.

Südöstlicher Kriegs schauplatz. Keine besonderen Ereignisse. Der Stellvertreter des . des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Bulgarischer Bericht.

Sofia, 8. November. (BW. T. B.) Bericht des Generalstabes vom 8. November.

Mazedonische Front: Südlich vom Malik⸗See haben wir abgesessene feindliche Kavallerie, die vorzudringen versuchte, zurückgeworfen. Oestlich vom Prespa⸗See und im Cerna⸗ bogen Geschützfeuer, wie gewöhnlich. An der Moglena⸗ Front Geschützfeuer und Minenkampf; ein feindlicher Angriff in der Nacht zum 8. November wurde durch Feuer abgewiesen, und beim Rückzug verlor der Feind einen seiner Gräben. Zu beiden Seiten des Wardar einzelne Kanonenschüsse. An der Front der Belasiea Planina und an der Struma un⸗ wirksames feindliches n auf bewohnte Ortschaften vor unserer Stellung und Gefechte zwischen Erkundungs⸗ und . An der Küste des Aegäischen Meeres

uhe.

Rumänische Front: Längs der Donau nur an einzelnen Abschnitten Geschütz und Gewehrfeuer. In der Dobrudscha kleine Gefechte mit feindlichen Aufklärungsabteilungen, die gegen unsere Stellungen vorzudringen versuchten. Am Gesta de des Schwarzen Meeres Ruhe.

Türkischer Bericht.

Konstantinopel, 8. November. (W. T. B.) Amtlicher Bericht des Generalstabes vom 8. November, . Kaukasusfront: Für uns günstige Scharmützel. Die Verbindung einer Aufklärungspatrouille, die aus Armeniern bestand und die sich unserer Stellung zu nähern versuchte, wurde abgeschnitten und ihre . vernichtet, mit Aus⸗ nahme von vier Mann, die zu Gefangenen gemacht wurden. Kein wichtiges Ereignis auf den anderen Fronten. Der Vizegeneralissimus.

(B. T. B.)

Der Krieg zur See.

Serlin, 8. November. (. T. B.) Außer den bereits gemeldeten sind in den letzten Tagen noch folgende feindliche Handelsschiffe versenkt worden; die englischen Dampfer „Rappahannock“ (3871 Br.⸗Reg⸗To.), „North Wales“ (4072 Br⸗Reg.⸗To.), „A. B. Davidson (1640 Br⸗Reg⸗To.), „Barrum ble“ (5823 Br⸗Reg⸗To.), die ,, Segler „Iduna“ (165 Br⸗Reg.⸗To.) und Felix Louis,; (275 Br ⸗Reg⸗To.), der italien ische Dampfer „Ostmarck“ (4400 Br.⸗Reg⸗To). ;

London, 8. November. (W. T. B.) Lloyds melden, daß die Schlepper „Caswell“, „Horfatcastle“ und „Kyoto“ und der Frachtdampfer „Lea tonia“ versenkt worden sind. Die Besatzungen der Schlepper und 15 Mann von der „Leatonia“ wurden von dem dänischen Schlepper „Bragi“ aufgenommen; die übrigen 15 Mann der „Leatonia“ . von einem englischen Kriegsschiff aufgenommen worden.

Rotterdam, 8. November. (W. T. B.) Nach einer Londoner Meldung ist der Postdampfer „Arabia“. (7933 Br⸗R⸗T.) am 6. November im Mittelmeer versenkt ö Alle 437 Passagiere konnten in Sicherheit gebracht werden.

Bern, 8. November. (W T. B) Der „Matin“ meldet aus Marseille Der französische Dampfer „Mogador“ ist versen kt worden; die Besatzung ist gerettet.

Wien, 8. November. (W. T. B) Antlich wird ge⸗ meldet: Am 7. d. M. Nachmittags haben feindliche Flieger auf die Stäbte Rovigno, Parenzo und Citta Nuova Bomben abgeworfen. Es wurde nicht der geringste Sach⸗ schaden angerichtet und niemand verletzt. Eigene Flugzeuge stiegen zur Verfolgung auf. Einetz derselben, Führer Linien⸗ schiffsleutnant Drakulic, schoß einen feindlichen Flieger ab, der bei in hoher See befindlichen feindlichen Torpedofahrzeugen niederging. Diese wurden von unseren Flugzeugen mit Bomben angegriffen und entfernten sich gegen die feindliche Küste. Am Abend des gleichen Tages warf ein feindlicher Flieger gleichfalls erfolglos Bomben bei Umago ab. Eigene Seeflugzeuge bewarfen Abends die militärischen Objekte von Vremigliand und Monfalcone fehr wirkungsvoll mit Bomben und kehrten unbeschädigt zurück.

Flottenkommando.

Statistik und Volkswirtschaft

Aus der Bevölkerungsstatistik der europäischen Länder vor dem Weltkriege

teilt dag preußische Statlstische Landesamt nach Otto Hühners geg⸗ graphisch ⸗statistischen Tabellen aller Lander der Erde für 1914 die wichtigsten Ergebnisse in einer vergleichenden Uebersicht mit, die in der Stat. Korr.“ veröffentlicht ist. Danach haben die letzten Zählungen in fast sämtlichen Staaten Europas mehr welbliche als männliche Personen ergeben. Auf 1000 Männer kommen in 1107 Frauen, in Norwegen 1099, in Großbritannten und rland 10661, in Dänemark 1058, in Spanien 1049, in Schweden 1046, in der Schweiz 1031, in Oesterreich 1030, im Veutschen Reiche 1026, in Rußland (bier und im nachstehenden ohne Finnland) gleich⸗ falls 1026, in Frankreich 1022, in Ungarn 1019, in den Niederlanden 1016, in Finnland 1012, in Italien 1010 und in Belgien 1002. Nur in einigen südöstlichen Ländern sind die Frauen in der Minderhett. So zählt auf 10990 Männer Bosnien nur gö8 Frauen, Griechenland gz, Serbien 936, Rumänien 968. Wieweit hier Wanderungen mitsprechen, ist nicht sestgestellt; in den Vereinigten Staaten von Amerika, deren Ziffer sich auf 953 berechnet, sind sie jedenfall von größtem Ennfluß. . WVerhältnizmäßig die meisten Ehen werden in Serblen geschlossen, jährlich etwa 102 auf 10 000 Köpfe. Dann folgen Bosnten mit 190, die Vereinigten Staaten von Amerika mit 97, Rußland mit 96, Griechenland mit 8ö, Ungarn und Rumänien mit je 86, Belgten mit S1, Deutschland und Frankreich mit je 79, die Niederlande mir 78, Oesterreich und Italien mit je 76, Großbritannien und Irland mit 75, die Schwelz mit 74, Dänemark mit 735, Spanten und Portugal mit je TI, Norwegen mit 62, Finnland mit 60 und Schweden mit 9 Ehen. Anspruchslosigkeit begünstigt die Sheschlleßung, und Armut ist nur bei höher stehenden Völkern, die daz volle Verantwortlich keltg. gefühl hesitzen, ein Hindernis. Es jst also aus den Cheziffern an sich kein Schluß auf die sonstigen Verhältnisse zu ziehen.

Die Jahresziffer der Lebendgeborenen ist, auf 10 000 der Bevölkerung gerechnet, in Rußland mit 4s8 am höchsten und in ö mit 190 am niedrigsten. Dazwischen stehen Rumänien, Botnien und Portugal mit 434, 414 und 395, Serbien, Ungarn und Italien mit 381, 363 und 324, Oesterrelch, Spanien und Finnland mit 315, 312 und 291, Grtechenland, Deutschland und die Nieder⸗ lande mit 288, 2833 und 280, Danemark, Norwegen und die Schwetz mit 267, 254 und 241, Schweden, Großbritannken mit Irland und Belgien mit 240, 239 und 226. Bei den Sterbefällen stebt Rußland, seiner hohen Geburtsziffer entsprechend, mit 2935 im Jahre auf 10 000 der Bevölkerung gleichfalls au erster Stelle; dann folgen: Bosnien 66 Ungarn (2383), Spanien (232), Rumänten (229), Portugal (225), Gef eich 220), Serbien (211), Frankrelch (1756), Finnland (165), Schwei (158), Deutschland (156), Belglen (148), Großbritannien und Irland, Jiglien (ie 142), Griechenland (138), Schweden (138), Norwegen (134), Vaäͤnemark (130), die Niedei⸗ lande 20.

Werden die Länder nach der Höhe des Ueberschusses der Geburten über die Sterbefälle geordnet, so erhält man folgende Zusammenstellung:

Lebend Ge⸗ ö.

geborene storbene gebend⸗ geborenen im Jahre auf 10 000 Köpfe

434 229 205

324 142 182

468 170

5 . 381 170

ortugal .. ö 395 170 lederlande ö . ö. 280 160

Griechenland k 288 . 149

Bosnien. ö

Dänemark.

Ungarn

Deutsches Reich

,

Norwegen.

Schweden

Großbrltannien und Irland

ö

Schweiz. ö

Spanien.

I Frantreich

Belgien ö