1916 / 277 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 24 Nov 1916 18:00:01 GMT) scan diff

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Oe sterreich⸗ Ungarn.

Der verstorbene Kaiser Franz Joseph hat in seinem vorgestern eröffneten Testament, wie die „Wiener Zeitung“ meldet, . Abschiedsworte an seine Völker und an die Armee und Flotte gerichtet:

Meinen geliebten Völkern sage Ich vollen Dank für die treue Liebe, welche sie Mir und Meinem Hause in glücklichen Tagen wie in bedrängten Zeiten betätigten. Das Bewußtsein dieser Anhänglich—⸗ keit tat Meinem Herjen wohl und stärkte Mich in der Erfüllung schwerer Regentenpflicht. Mögen sie dieselben patriotischen Ge⸗ sinnungen Meinem Reglerungtnachfolger bewahren!

Auch Melner Armee und Flotte gedenke Ich mit dem Gefühl gerührten Danke für ihre Tapferkeit und treue Ergebenheit. Ihre Siege erfüllten Mich mit freudigem Stolz, unverschuldetes Mißgeschick mit schmerzlicher Trauer. Der vortreffliche Geist, welcher Armee und Flotte sowie Meine beiden Landwehren von jeber beseelte, bürgt Mir dafür, daß Mein Reglerungenachfolger nicht minder auf sie zählen darf als ich.

Anläßlich des Heimganges des Kaisers Franz Joseph hat nach der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ zwischen dem Deutschen Kaiser und dem Kaiser von Oesterreich und König von Ungarn folgender Telegrammwechsel statt gefmnd e; das tiefste erschüttert von dem Heimgang Deines hoch⸗

verehrten Oheims, des Kaiser Franz Joseyhs Majestät, sage Ich Die Regierung

von 68 Jahren erreichte, wird in der Gescht

eine Zeit des Segens fortleben. Völker Oesterreich⸗ Ungarns trauern um einen Führer, an dem sie in vollstem Vertrauen und innigster Uebe hingen. Wir, die Wir einer jüngeren Generation angehören, waren gewohnt, in der chr würdigen Gestalt des heimgegangenen Monarchen eln Vorhild schönster Herrschertugenden und wahrhaft Königlicher Pflichterfüllung zu erblicken. Das Deutsche Reich verliert in Ihm einen treuen Bundesgenossen, Ich persönlich einn väter⸗ lichen, hochverehrten Freund. Mitten im größten Weltkrieg hat Gottes unersorschlicher Wille Ihn, treu bis zum letzten Atemzuge an der Seite Seiner Verbündeten stehend, dabingenommen und Ihm nicht mehr gestattet, den Auggang des Kampfes und die Wiederkehr des Friedens zu sehen. Der Allmächtige gebe Ihm nach Seinem langen segengreichen Leben den ewigen Frieden, Dir aber Kraft und Beistand. die schwere Bürde zu tragen, die in dieser so ernsfen Zeit Dir zufällt. Der Segen des Heimgegangenen möge über Dir und Delnen Völkern weiter walten. Mit innigen Gebeten und treuester Teilnahme gedenke ich Deiner. Wilhelm. . Der Kaiser und König Carl antwortete darauf mit folgendem Telegramm: In der schicksalsschweren Stunde, da Mein erlauchter Groß— oheim, Seine Majestät der Kalser und König, zu Gott abberufen wurde und bitterster Schmerz Mich, Mein Haus und Desterreich- Ungarns Lande erfüllt, war Mir die mich tlesergreifende Teilnahme, die Du, teuerer Freund, Mir bekundet hast, ein wehmuts voller Trost. Habe allerwärmsten Dank hierfür und für all die Verehrung und echte Freundschaft, die Vu dem Hochsellgen, der Dich so sehr boch geschätzt hatte, bewahrest. Wie Deine und Seine Bündnistreue im jetzgen Wellkrlege fellenfest fand, so soll es für Ung bleiben, indem das leuchtende Andenken und der Segen des Verewigten Uns ge— leiten mögen auf der gemeinsamen Bahn zum ehrenvollen Erfolge Unserer gerichten Sache. Das walte Gott! In ireuer Frenndschaft

drückt innig Deine Hand Carl. Die Deutsche Kaiserin sandte der Kaiserin und

königin Zita folgendes Beileidstelegramm. . In dieser schicksalaschweren Stunde drängt es Mich, augzusprechen, welch innigen Anteil Ich an dem Schmerz und der Trauer Euerer

Majestät und der Völker Oesterreich Ungarns um den Heimgg

S3

Euerer Majestät Erlauchten Oheims, Seiner Majestät des s e und Kömgz Franz Joseyh, nehme. Herrliche Freundschaft hatte Uns im Leben verbunden, treue Verehrung werde Ich dem Entschlafenen bewahren. Euerer Majestät aber harren neue schwere Pflichten, deren Erfüllung namentlich in dieser ernsten Kriegszeit an Frã Guerer Majestät hohe Anforderungen stellen wird. Der Allmächtige

möge Euerer Majestät hierzu seinen Beistand und Segen im z 2 ö. 5 3 1 289 71 5 1 * reichsten Maße geben. Auguste Victoria.

ind herzlichen aütig waren Oheims, des

!) entgegennehmen zu wollen. sschweren Stun) bitte Ich, die Freundschaft, welche Euere Majestät Meinem in Gott ruhenden Obeim in so hobem Maße zuteil werden ließen, auch auf Mich und Meine Familie zu übertragen. Gott helfe ung welter in dieser schweren Zeit! zit

Wie „W. T. B.“ meldet, richtete das Präsidium des schechischen Verbandes aus dem gleichen Anlaß an den ninisterpräsidenten von Körber nachstehende Depesche:

Auf das Allertiefste erschüttert durch die Trauerbotschaft vou dem jähen Ableben Seiner Apostolischen Majestät unseres heiß— geliebten, unvergeßlichen Kaiserß und Königs bitten wir Eure Exjellen? Allerhöchssen Orts den Ausdruck tiefsten Beileidg des ge. samten böhmischen Volkes zu unterbreiten. Das böhmische Volk wird auf die gesegnete Epoche weiland Seiner Mojestät stets mit

aufrichtigster Dankbarkeit zurückblicken als auf eine Periode kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwunge. Stanek. Vr. Smeral.

Der Präsident des preußischen Herrenhauses, Graf von Arnim⸗Boitzenburg, hat namens des Hauses dem öster⸗ reichischungarischen Botschafter, Prinzen zu Hohen lohe, an⸗ läßlich des Todes des Kaisers Franz Joseph die Teilnahme des Hauses telegraphisch ausgesprochen. 34

Auf das Beileidstelegramm des Präsidenten des Deutschen Reichstags Dr. Kaempf antwortete der Präsident des öster⸗ reichischen Abgeordnetenhauses Dr. Syl vester mit folgender Depesche: ; ö

Empfangen Eure Cxiellenzß auf die namens des Deutschen Reichs tag? zum Ausdruck gebrachten warmen Worte der Teilnahme zu dem im gegenwärtigen Zeitpunkt doppelt schwer empfundenen Schlag, der ung getroffen hat, den verbindlichsten Dark. Bei

dle fem unendlich traurigen Anlaß lassen Sie uns der zuversichtlichen Hoff nung Ausdruck geben, daß wir in treuer Gemeinschaft die vor⸗ gejeichneken Ziele jum Glücke der Völker erreichen. .

Die Magistrate der Hauptstädte Wien und Bu da pest haben an den Oberbürgermeister Wermuth auf die Beileids⸗ kundgebungen des Magistrats und der Stadtoerordneten von Berlin folgende Antworttelegramme gesandt:

In dem tiefen Schmerze und Kummer, die der Reicht haupt⸗ und Residenzstadt Wien durch den Heimgang ihres innigstgeliebten Ralsertz beschleden wurden, sind uns die herzlichen Worte der Teil⸗ nahme, die Gure Exzellenz uns im Namen unserer Schwesterstast Rerlin haben zukommen lassen, ein gütiger Trost. Mit inniger Dankbarkeit fühlen wir auch in diesen ernsten Stunden die hohe Meden ung der Herjenesgemesnschaft unserer Völker, dte sich auf den Schlachifeldern so bewährt hat und uns auch in den Tagen der

2519 110.

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Mas stalka.

die Kräfte

Trauer liebevoll umfängt. So wird ung unvergessen bleiben der Beweis bundesbrüderlicher Treue, den nun des Deutschen Reiches Hauptstadt in den schwersten Augenblicken uns gegeben hat. Bürgermeister Or. Weiskirch ner, Wien. Gerübrt dankt die Stadt Budapest für die schwesterliche Teil⸗ nahme der dentschen Reiche hauptstadt an dem schweren Verluste, pon dem Ungarn durch das Hinscheiden unseres gütigen und weisen Königs in schwerer Zeit heimgesucht wird. Lindert etwas unseren liefen Schmerz, so ist es das Bewußztsein der Unerschütterlichkeit des geschichtlichen Baues des großen Herrschers, an dem das innige Bündnis mit dem Deutschen Reich, die Herzensgemeinschaft mit dem mächtigen deutschen Volke den Schlußstein bildet. Bürgermeister Barezy, Budapest.

Nach den endgültigen Bestimmungen über die Leichen⸗ feier für den Kaiser Franz Joseph wird die Leiche Montag Abends nach vorgeschriebenem Zeremoniell vom Schönbrunner Schlosse in die Hofburgpfarrkirche gebracht, wo der Sarg bis zum 30. November Mittags aufgebahrt und für das Publikum ausgestellt bleibt. Das Leichenbegängnis findet mit Entfaltung großen Trauerpompes am 30. November, 3 Uhr Nachmittags, statt. Der imposante Zug wird sich über die Ringstraße und den Franz Josephs Kai durch die NRotenturmstraße zum Stefans dom bewegen, wo der Kardinal Piffl die feierliche Ein⸗ segnung vornimmt. Hierauf wird sich der Trauerzug zur Kapuzinerkirche in Bewegung setzen, wo die Beisetzung der Leiche des Monarchen in der Kapuzinergruft erfolgt. .

Im Sitzungesaale des Wiener Gemeinderats fand gestern vormittag eine Trauerkundgebung für den K aiser Franz Joseph statt, zu der Gemeinderäte aller Partei⸗ richtungen, die Bezirksvorsteher und Vertreter der städtischen Behörden und Unternehmungen erschienen waren. Der Bürger⸗ meister Dr. Weiskirchner hielt mit bewegter Stimme die Traueransprache, in der er unter anderem auf die vielen Wohl—⸗ taten hinwies, die der Stadt Wien vom Kaiser Franz Joseph erwiesen worden sind. Er schloß: .

So wollen wir an Kaiser Franz Josephs Bahre, an der Bahre des großen Friedenskatsers in Mut und Zuversicht im selben pflicht— getreuen Geiste, der ihn stets eifüllte, in dem großen Kampfe weiter dienen, der dem Reiche den besestigten, segensreichen Frieden sichern soll, wie ihn der hingeschievene Kaiser ersehnt hat.

Auf Befehl des Kaisers Carl fand gestern in allen Militärkommandobereichen der Monarchie die Erneuerung des Eides der Truppen auf den Namen Kaiser Carls statt. Auch die Generalität, die Offiziere und die

beamten erneuerten den Eid der

Vreue.

Wie „Streffleurs Militärblatt“ meldet, hat der Kaiser nachstehenden Armee⸗ und Flottenbefehl erlassen: Soldaten!

Euer Oberster Kriegsherr, Mein erhabener Großoheim, Kaiser und König Franz Joseph J., der durch Jahrzehnte Euch, Eure Großväter und Väter mit Lebe und Fürsorge geleitet, wie ein Vater für Euch gesorgt bat, ist zu Gott heimgegangen. Stets ein leuchtendes Vorbild ] haben weiland Seine Majestät bis zur äußersten Anspannung seine Wessheit, sein ganzes Sein dem Wohle des Vaterlandes geweiht. zolange die Kräfte standhielten, waren seine Gedanken bet Euch, seinen geltebten braven Kriegsleuten. Soldaten! Die harten, aber ruhmvollen Tage diesegß Riesenkampfeg habe Ich bis nun mit. Euch durchleht. In großer Zeit und aus Gurer Mitte trete Ich jetzt als Oberster Kriegsherr an die Spitze Meiner krafterprobten Armee und Flotte in dem unerschütterlichen Glauben an unser heiliges Reicht und an den Sieg, den wir mit Gottes Hilfe im Verein mit unseren treuen Verbündeten unserer gerechten Sache erkämpfen werden. Der Geist des erlauchten Verblichenen wird um Euch sein und Euch zu weiteren beldenbaften Kämpfen, auf daß es uns vergönnt sei, an seiner Bahre den Siegeskiani ntederzul J j unserer treuen Dankbarkeit für all die Liebe und rsorae, die sein edles Herz unausgesetzt schlagen ließ für seine treue Wehrmacht

Wien, 22 V Vlell,

1916. ,

M *X89* mr Noöbember

2 2 14 2 1 m 8o Zeitung“ veröffentlicht das nachstehende

v 11 I. Obliegenheiten zur Ab⸗

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setzes vom 21 Sep⸗

8. und der Vollzugs⸗

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dieser Bestimmung abzelenden Anträge. 23. November 1916. J Garl

von Koerber

2 1triüm g“ * 111119

Die „Wiener veröffentlicht ferner Hand⸗ schreiben Kaifer Earls an den Minister des Auswärtigen Baron Burian und den Kriegsminister von Krobatin, durch die sie in ihren Stellungen bestätigt werden. . . 11.1 85 5 8 9 . Das ungarische Amtsblatt gibt das folgende Allerhöchste Handschreiben bekannt: Lieber Graf Tisza! Von der Absicht gelenet, Mäch sobald als m von Ungarn und Kroatien und Slaponien und Valmatien krönen zu lassen, wetse Ich Sie an, daß Ste mit 2 Berührung treten und Ihre hierauf bezjüglichen Vorschläge Mir ersiatten mögen. Gegeben zu

als möglich zum König

Wien, den 23. Graf Stephan Tisgza m. p.

Der Präsident des österreichischen Abgeordnetenhauses Sylvester erschien gestern nachmittag beim Minister präsidenten von Koerber, um namens des Präsidiums des Abgeordnetenhauses der Trauer über das Hinscheiden des Kaisers Franz Joseph Ausdruck zu geben, und brachte dabei die Einberufung des Reichsrates zur Sprache. Der Ministerpräsident von Koerber erklärte, er stehe bezüglich Durchführung des Artikels 8 des Staatsgrundgesetzes streng auf verfassungsgemäßem Standpunkte. Eine neue Zeit sei hereingebrochen und neuen Verhältnissen sei Rechnung zu tragen. Bezüglich der Einberufung des Reichsrates erklärte der Ministerpräsident, daß er sich mit den einzelnen Partei⸗ führern ins Einvernehmen setzen und ihnen sein Programm darlegen werde. . .

Der Vizepräsident des ungarischen Abgeordnetenhauses Szasz hat das Abgeordnetenhaus für Montag, den 27. November, zu einer Sitzung einberufen, mit dem augtz⸗ schließlichen Zwecke, anläßlich des Ablebens des Herrschers die nationale Trauer zu bezeugen, sowie hinsichtlich weiterer zu

treffender Maßnahmen zu beschließen.

Polen.

Im Laufe des vorgestrigen Vormittags fuhr der General—⸗ gouverneur in Warschau, General der Infanterie von Beseler bei dem dortigen Vertreter des K. und K. österreichisch⸗ ungarischen Ministeriums des Aeußern sowie bei dem Vertreter

zum Ableben des Kaisers Franz Joseph zum Ausdruck zu bringen.

Sämtliche öffentliche Gebäude hatten aus Anlaß des Trauerfalls die Flaggen auf Halbmast gehißt.

Großbritannien und Irland.

Nach der Wochenschrift „Spectator“ besteht der Plan, eine englische Fremdenlegion nach dem Muster der französischen zu bilden, in die Portugiesen, Cyprianer, Le⸗ vantiner und vor allem Holländer und Skandinavier eingestellt werden sollen.

In der Sitzung des Unterhauses am Dienstag wurde, wie der „Nieuwe Rotterdamsche Courant“ meldet, im Namen der Regierung mitgeteilt, daß man im Begriffe sei, einen Plan auszuarbeiten, um die deutschen Kriegsgefangenen in der Landwirtschaft zu verwenden. Eg sei eine besondere Kommission des Kriegsamts mit der Ausarbeitung eines Planes beschäftigt, um Gefangene in großen Mengen auf Ländereien, die eigens für diesen Zweck angekauft werden sollen, zu beschäftigen.

Die Verlustlisten vom 16., 17. und 18. enthalten zusammen die Namen von 184 Offizieren (60 gefallen) und von 8290 Mann.

Frankreich. Nach dem „Temps“ sind unter den vom Ministerrat be schlossenen Maßnahmen, die sofort in Kraft treten sollen, unter anderem enthalten: die Einführung eines Einheitsbrotes, das Verbot der Herstellung aller Zuckerbäckersachen, die nicht länger als 4 Tage haltbar sind, und die Schließung aller Fleischerläden und Schlachthäuser während zweier Wochentage. Niederlande.

Die Zweite Kammer hat am Dienstag, wie, W. T. B.“ berichtet, gegen den ausgesprochenen Wunsch des Kriegs⸗ ministers mit 59 gegen 4 Stimmen einen Antrag des Ab⸗ geordneten Marchant angenommen, daß die Landsturm klasse 1909 E6jährigen) erst aufgerufen werden soll, nachdem die I7 (18jährigen) der Miliz und des

Klasse 1

Landsturms aufgerufen worden ist.

Luxemburg. Hoheit die

e Großherzogin d

Ihre Königliche Mutter Adelheid ist einer Depesche des ‚W. T. B.“ zu⸗ folge heute nacht um 2 Uhr auf ihrem Schloß in Königstein

(Taunus) im 83. Lebensjahre gestorben.

Dänemark.

Die Generalpostdirektion teilt mit, daß von dem dänischen Dampfer „Island“, der in inländischer Fahrt von Kopen hagen nach Island unterwegs war, bei der Durchsuchung des Schiffes in Leith die gesamte Paketpost beschlagnahmt worden ist. Ferner ist von den dänischen Amerikadampfern „Frederik VIII.“, auf der Reise von Kopenhagen nach New Mork, und „Oscar II.“, auf der Reise von New York nach Kopenhagen, in Kirkwall die gesamte Brief⸗ und Pa ketpost beschlagnahmt worden.

Schweiz.

Die Neutralitätskom mission des Nationalrates hat sich nach einer Meldung des „W. T. B.“ einstimmig mit der Haltung des Bundesrats in bezug auf das Abkommen mit Deutschland einverstanden erklärt und ebenso ein stimmig ihre Zustimmung zur Antwortnote des Bundes⸗ rats an die Entente ausgesprochen.

Türkei.

Der zum Gesandten in der Türkei ernannte bisherige bulgarische Geschäftsträger Koluschew ist am Dienstag vom Sultan in Antrittsaudienz empfangen worden, wobei er sein Beglaubigungsschreiben überreichte. Nach der üblichen Ein⸗ leitung, in der er die Wünsche seines Herrschers für das Glück des Sultans und seiner Dynastie sowie für das Gedeihen und den Ruhm seines Reiches zum Ausdruck brachte, fuhr der Gesandte, wie „W. T. B.“ berichtet, fort:

In diesen geschichtlichen Zelten vollkommener Uebereinstimmung und rubmreichen waffenbrüderlichen Zusammenarbeitentz chen Bulgarien und der Türkei ist mein erhabener Herrscher mehr denn j von dem auf ti Wunsche beseelt, die Bande der Herilichkeit, die in so glücklicher Welse die beiden Staaten miteinander verknüpfen, zu erhalten und zu befestigen. Ich werde meine Bemühungen darauf verwenden, diesem Willen meines erhabenen Herrn zu entsprechen und meinen größten Elfer für die Aufrechterhaltung und Ausgestaltung der jwischen beiden Staaten hestebenden ausgezeichneten Beziehungen entsalten. Als entschiedener Anhänger des Gedankens eines Zusammen— arbeitens zweier Völter, die so viele gemeinsame Interessen haben, bin ich überjeugt, daß die dauernde Freundschaft, die sie auf der Grundlage dieser Interessen miteinander verbindet, ein wertvolles Band einer glücklichen, gedeiblichen Zukunft ist, die die Frucht der gemeinsamen Kraftentfaltung beider Völker auf dem Felde der Ehre sein wird.

In seiner A . sandten, dem Könige seinen übermitteln, daß er dessen Gefü

Seten Si Stärkung der

stehenden

vort bat der Sultan zunächst den Ge⸗ D und die Versicherung zu

Ihre Tätigkeit, die Sie der er zwischen beiden Staaten he⸗ und Herzlichkeit widmen wollen

Grmutigt stützung finden wird.

In der Sitzung des Senats am Montagg wurde ein Schreiben des Großveziers zur Kenntnis gebracht, in dem obiger Quelle zufolge mitgeteilt wurde, daß das Kriegsgericht auf Grund von aufgefundenen Schriftstücken festgestellt hat, daß die in Aegypten gegründete Gesellschaft Ellemerkezie (Dezentralisation) versucht, Syrien zu einem unab hängigen, arabischen Fürstentum zu machen, ein arabis het Kalifat in Aegppten zu gründen und Syrien unter englisch⸗französischen Schutz zu stellen. Die Mitglieder der Gesellschaft, die verhaftet und vor Gericht gestellt wurden, haben die hochverräterischen Handlungen eingestanden. Weiter wurde festgestellt, daß die Gesellschaft nach dem Balkan⸗ kriege in Paris eine Versammlung abgehalten und die Presse und andere Mittel benutzt hat, sich an die Mächte zu wenden. Bei dem Eintritt der Türkei in den Krieg hatte die Gesellschaft in Syrien und Arabien Banden gebildet und Aufrufe ver⸗ öffentlicht, in welchen die Bevölkerung zum Aufstande aufgereizt wurde. Von den Mitgliedern der Gesellschaft wurde der Senator Abdul Hamid Zehravi, der erklärt hatte, einer

des K, und K. Armeroberkommandos vor, um sein Beileid

der Führer zu sein, was auch durch Dokumente und Zeugen

festgestellt wurde, zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde vollstreckt. Griechenland.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ sind die Gesandten Deutschlands, Oesterreich⸗Ungarns, der Türkei und Bulgariens mit ihren Umgebungen mit dem griechischen Dampfer „Mykali“ nach Kavalla in See gegangen; am Großmast wehten die feindlichen Flaggen. Zwischenfälle ereigneten sich nicht.

Vorgestern nachmittag hat eine französische Marine⸗ abteilung den Bahnhof der Peloponnes-Eisenbahn besetzt.

Den „Times“ zufolge ist der Justizminister zu ck⸗ getreten.

Kriegsnachrichten.

Berlin, 23. November, Abends. (W. T. B.)

Auf beiden Somme⸗Ufern starkes Artilleriefeuer, be⸗ sonders nördlich der Ancre und am St. Pierre⸗Vaast⸗ Walde.

In der Walachei plangemäßer Fortgang der Operationen.

In der Dobrudscha und an mehreren Stellen der Donau lebhaftes Feuer von Ufer zu Ufer.

oßes Hauptquartier, 24. November. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Armee des Generalfeldmarschalls Herzog Albrecht von Württemberg. m Ypern- und Wytschaete-Bogen lebte zeitweilig uertätigkeit auf. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. zrdlich der Ancre setzte Nachmittags starkes Feuer ein, ch auf das Südufer übergriff. ehrere Angriffe der Engländer erreichten nirgends Stellung, meist brachen sie verlustreich schon im uer zusam men. n St. Pierre⸗Vaast⸗Walde und südlich der Somme die Gegend von Chaulnes war bei guter Sicht der iekampf heftig.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. ine größeren Gefechtshandlungen. int des Generalobersten Erzherzog Joseph. der walachischen Ebene nähern sich die Truppen nerals der Infanterie von Falkenhayn dem Alt. 1Westzipfel Rumäniens ist der feindliche Wider lebrochen. Orsova und Turnu Severin sind ge⸗ en. Balkan⸗Kriegsschauplatz. zeeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen. uf dem rechten Flügel der Dobrudscha⸗Front wurden Kräfte durch Vorstoß bulgarischer Truppen aus dem inde unserer Stellungen zurückgeworfen. Auch an 1 Punkten der Armee besteht Gefechtsberührung. m der Donau Kämpfe. Mazedonische Front. vischen Prespasee und Cerna riefeuer; Teilvorstöße des Feindes stir und bei Makovo scheiterten. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

mehrfach starkes nordwestlich von

Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. zien, 23. November. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresfront des Generalobersten Erzherzog Joseph.

An der unteren Cerna haben wir auf dem linken Ufer Fuß gefaßt. Sonst aus der Walachei nichts zu melden. An der ungarischen Ostgrenze und in den Waldkarpathen war die Aufklärungstätigkeit reger.

Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Stellenweise gesteigerter Geschützkampf.

Italienischer und Südöstlicher Kriegsschauplatz. Uwerändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoe fer, Feldmarschalleutnant.

Ueber die Kämpfe in Rumänien wird unter dem 21. November aus dem österreichisch-⸗ungarischen Kriegspresse⸗ quartier geschrieben:

Am 19. November lüfteten die Berichte der verbündeten Heereg= leitungen den Schleier, den sie seit längerer Zelt, überaus wortkarg, über die Kriegshandlungen in Rumänien gehalten batten. Sie meldeten, daß der Südflügel der Heeregfront Erzherzog Carl in der Schlacht bei Targu Ilu den Ausgang aus dem Gebirge erkämpft und auch die heiderseitz deg Aliflusseg vorrückende Gruppe des Generalleutnanfs von Krafft den Fuß des Gebirges gewonnen haben. Daß diese Gifolge einen bedeutsamen Abschnitt in der jüngsten Kriegsphase darstellten, geht aus dem heute vormlttag erfolgten Einmarsch der Verbündeten in Crgiopa hervor. Um den 20. September gingen die zsterreichisch⸗ ungarischen und deutschen Truppen der Generale von Falkenhayn und Arz in Siebenbürgen gegen den räubertschen Feind zum Angriff üher. Die Kräfte, die wir damals zur Verfügung hatten, waren, wie heute mitgeteilt werden kann, noch um ein beträchtliches schwächer als das gegenüberstehende rumänische Aufgebot. Sie hätten, nebentei bemerft, noch immer nicht bingereicht, die 600 Kilometer lange siebenbürgische Grenze rein verteldigungsweise zu halten, vermochten aber, einem tüchtigen Führer in die Hand gegeben, den überlegenen Feind im Bewegungtzkriege binnen . Wochen aus Siebenbürgen hinaugzuwerfen, Am 12. Oktober überschritt eine ösferreichssch. ungarisch. Gebirgsbrigade guf einer Höhe von 2240 Metern übwestlich Brasso die stebenbürgische Sädgrenje. Am 14. Oktober betraten an den östlichen Gemarkungen des Landes Patrouillen unserer ersten Kapalleriedivision den feindlichen Boden. Sieben⸗ bürgen war befreit. In der zweiten Hälfte deö Otober über—

die verbündeten Truppen des Generalg von Falkenhayn den Kamm der transsylvanischen Alpen. Unseren Gebirgzbrigaden, in ihrer Zusammensetzung ein richtiges Abbild unserer vökrkerreichen Mon⸗ archie, fiel an verschiedenen Punkten die Aufgabe zu, den Weg zu bahnen. So eröffnete schon am 13. Oktober die genannte, südwestlich von Brasso vorgehende Brigade im Rücken der Predealstellung die Straße nach Campulung. Am 46. Oktober nahm eine andere Ge—⸗ birgsbrigade auf dem rechten Altufer den Berg Petrocu und eine dritte stürmte über den 1862 Meter bohen Comarnicu gegen Salatrucu vor, wo sie mehrere Tage hindurch den Feind sast von allen Seiten abzuwehren hatte und nur durch einen schmalen Gebirgspfad mit den deutschen Hauptkräften zusammenhing. Elne Woche später, am 23. Oktober, dem Tage der Einnahme Predeals durch eine Honveddivision, setzten dte Ver⸗ bündeten ihren Fuß auch im Szurdukgebiet auf rumänssche Erde. Bewährte bayrrische Truppen erkämpften sich zusammen mit einer neugebildeten österreichisch ungacischen Gruppe den Weg ins Land des Feinde. Die Rumänen machten unterdessen an allen Pässen des Landes mit rühmengwerter Tapferkeit und Todesherach— tung die größten Anstrengungen, die verloren gegangene Initiative in der Führung zurückzugewinnen, ohne daß ein embejtlicher Plan zu erkennen gewesen wäre, und warfen immer wieder wahllos Verbände, die gerade an einer anderen Stelle frei geworden waren, in den Fampf. Die Hilferuse an ihre Verbündeten hatten, abge⸗ sehen von Aenderungen im Oberbefehl des rumänisschen Heereg, zunächst den anfangs No⸗

r Erfolg, daß die Russen vember die rumänischen Truppen im Abschnitt westlich von Ocna abhlösten. Auch die dadurch gewonnenen Kräfte traten zum größten Teil in der nördlichen Walachei ins Gefecht. Drei Wochen und länger wurde an den südlichen Abhängen der trang— splvanischen Alpen in atemloser Spannung gerungen. Ab und zu wußte der Feind örtliche Erfolge einzuheimsen, aber die Verbündeten behielten schließlich die Oberhand. Am Schyl kam die Lawine mit dem Durchbruch der feindlichen Front nordöstlich von Targu Iktu ins Rollen. Der ebengenannte Ort, am Gebirgsausgang gelegen, befand sich bereits am 16 November hinter unserer Front, am 18. war die von Verciorova nach Westen führende Bahnlinie erreicht und am 21. No— vember Craioba gewonnen. Auch die verbündeten Truppen des baverlschen Generals Krafft von Deimensingen hatten unterdessen gute Arbeit geleistet. Die Höben füdlich Susei am linken Altufer, deren sie sich gestern bemächtigten, sind 12 km von Rimnik Valcea ent— fernt, nächst welcher Stadt sich der Altfluß in das walachische Hägel⸗ land ergießt. Die Brassoer Gruppe steht 10 km nördlich bon Campulung und 15 km nörollch von Sinala. Der Feind hat in der Zeit vom 10. bis 18. Nopember mehr als 20 000 Gefangene in unserer Hand gelassen, was einem Gesamtverluste von sicherlich 50 000 Mann in einer Woche gleichkommt. Er hat seit der Schlacht von Brasso in den Kämpren gegen den si⸗greich vordringenden Süd— flügel der unter dem Oberbefehl des Erzherzogs Carl stehenden Streitkräfte elnen Gefechtsstand von mindestens zwei Armeekorps ein= gebüßt, einen Verlust, den er nicht so leicht wird ersetzen können. (W. T. B.)

Bulgarischer Bericht.

Sofia, 20. November. (W. T. B.) Verspätet ein getroffener Bericht des Generalstabes vom 19. November.

Mazedonische Front. Zwischen Prespa⸗See und Cerna schwache Artillerietätigkeit. Im Cerna⸗Bogen gelang es dem Feinde, nach schweren und blutigen Kämpfen während der beiden letzten Tage, sich auf der Höhe 1212 nördlich des Dorfes Cegel festzusetzen. Die neugeschaffene taktische Lage zwang zur Zurücknahme der verbündeten Truppen auf dem rechten Flügel nördlich von Bitolia. An der Moglena⸗Front und auf beiden Seiten des Wardar schwaches Artilleriefeuer. In der Nacht vom 18. auf den 19. No⸗ vember griff ein feindliches Bataillon unseren Beobachtungs⸗ posten bei dem Dorfe Holdzeli an und besetzte ihn. Infolge heftigen Artilleriefeuers und eines Gegenangriffes mußte sich der Feind jedoch zurückziehen, wobei er schwere Verluste erlitt. Am Fuße der Belasica⸗Planina und an der Struma⸗ Front schwache Artillerietätigkeit. Feindliche Abteilungen, die am 17. November unter dem Schutze von Nebel vor⸗ zurücken versuchten, erlitten durch unser Feuer schwer Verluste. Allein westlich von Tschiflik und Evfikbey fanden wir 40 feindliche Leichen, zahlreiche zerstreute Ge—⸗ wehre und militärische Gegenstände und ungefähr hundert frische Gräber. In der Umgegend von Drama schoß bei dem Dorfe Boiran Leutnant von Stwege () nach Luftkampf seinen dritten Gegner, den englischen Nieuport⸗Doppeldecker

Nr. 3979, ab. Der feindliche Flieger wurde getötet. An der Küste des Aegäischen Meeres Ruhe.

Rumänische Front: Längs der Donau in einigen Ab— schnitten nur Artillerie- und Infanteriefeuer. In der Do⸗ brud cha Patrouillengefechte und schwaches Artilleriefeuer.

Sofia, 23. November. (W. T. B.) Bericht des General⸗ stabes vom 23. November.

Mazedonische Front. Zwischen und Prespa⸗See zog sich der Feind nach kurzem Kampf nach Süden zurück. Ein feindlicher Angriff auf dem Ostufer des Prespa⸗Sees scheiterte. Die Höhe 1050, östlich des Dorfes Paralovo, wurde von neuem vom Feinde angegriffen, aber ohne Erfolg. Der Gegner erlitt schwere Verluste. In der Umgegend des Dorfes Budamirtzi nahmen wir infolge eines glücklichen Angriffs feindliche Gräben. Auf dem übrigen Teil der Front kein wichtiges Ereignis.

Rumänische Front. Die Lage ist unverändert.

O chrida ;

Türkischer Bericht. 3

Konstantinopel, 22. November. (W. T. B.) Bericht vom 22. November.

Tigris-⸗Front. Unsere Flugzeuge zwangen feindliche Flugzeuge, die unsere Stellungen überflogen, zur Flucht. Wir zwangen ein feindliches Flugzeug zu landen. Iwei andere feindliche Flugzeuge, die Le Chatte (7 überflogen, warfen Bomben auf die Bevölkerung der Umgebung.

Persische Front. Wir zogen in das Dorf Mihr Abad, 30 kin nordöstlich von Bidjar, ein. Kaukasusfront. Auf dem rechten Flügel Ruhe. Im Zentrum und auf dem linken Flügel schlugen wir Ueberfälle des Feindes mit Verlusten für ihn ab.

Auf den übrigen Fronten kein Ereignis von Be⸗ deutung.

Amtlicher

Der stellvertretende Oberbefehlshaber. Konstantinopel, 24.

(W. T. B.) bericht vom 23. November: Kaukasusfront. Nördlich von Kighi fanden für uns erfolgreiche kleinere Kämpfe statt. Von den anderen Fronten ist nichts Wichtiges zu melden. Der stellvertretende Oberbefehlshaber.

November. Heereg⸗

schritten, während an der Ostgrenzje bel der Armee des Genetalt

Ar die Lage, bon klelnen Schwankungen abgeseben, unherãndert kleb,

Der Krieg zur See—

London, 22. November. (W. T. B.) Nach einer Lloydsmeldung soll der französische Segler „Lelie“ ver—⸗ senkt worden sein.

London, 25. November. (W. T. B. Die englische Bark „Granada“ und der norwegische Dampfer „City of Mexico“ sind versenkt worden.

Am sterdam, 23. November. (W. T. B.) In den eng⸗ lischen Blättern vom 18. wird der griechische Dampfer „Styliani“ (3600 Br⸗Reg⸗Ts.) als verfenkt angegeben.

Lon dan, 23. November. (W. T, B) Reuter meldet amtlich: An Bord der „Britannic“ befanden sich keine Verwundeten, nur die Besatzung des Schiffes und das Sani— tätspersonal.

Varlamentarische Nachrichten. Bei der gestrigen Reich stagsersatzwahl im 11. sächsischen

Wahlkreis (Oschatz Grimma) für den verstorbenen Abgeordneten Dr. Giese dkons.) ist, wie „W. T. B.“ meldet, Dr. Wil d⸗ grube (dkons. mit 7978 Stimmen gewählt worden. Der Sozialdemokrat Lipinski erhielt 6322 Stimmen, 63 waren ungültig.

Bei der gestrigen Ersatzwahl zum preußischen Ab⸗ geordnetenhaguse im Wahlbezirk Breslau 8S (Glatz) entfielen, wie „W. T. B.“ meldet, nach amtlichen Ermittelungen von 486 abgegebenen Stimmen auf den Hauptlehrer Heinrich Elsner in. Hausdorf, Kreis Neurode, (Ztr) 414, auf den Grafen Oskar Pilati (Itr. 66 Stimmen. Der Erstgenannte ist somit gewählt.

Kunst und Wissenschaft.

Die Galerie Eduard Schulte bringt in ihrer Dezember⸗ ausstellung außer einer Sonderausstellung von Walter Georgi Kꝛrle⸗ 1uhe noch Sammlungen von Alfr. Bachmann⸗München, Walter Conz; Karlsrube, Helene Cramer f, Edward Cucuel. Mönchen, Wil. Gallhof⸗. Berlin, Gerhand Graf⸗Berlin, O. Günther⸗Naumburg, Kriedengu, Alexander Koester München, C. T. von Marcard Cucuel München, Otto Modersohn· Worpswede, Peter Philivpi⸗ Rothenburg, Max Schlichting Charlottenburg und R. Schuster⸗Woldan. Berlin.

Schon Äristoteles hat sich mit der Frage der Entfernung det Saljes auß dem Meerwasser, die erst in neuester Zenn gelöst worden ist, beschäftigt. Er erwähnt in seiner Meteorologla!), daß die beim Erhitzen oder Verkochen des Meerwassers entweichen den Daͤmpfe, sobald sie sich ntederschlagen, nicht wieder Meerwasser soendern Süßwasser geben. Als Bewelg für die Behauptung, daß Meerrwasser solches säß: Wasser in sich enthalte, führt Artstoteles an, daß ein wasserdicht verschlossenes wächsernes Gefäß, wenn eg in das Meer versenkt wird, nach 24 Stunden eine gewisse Menge Wasser enthalte, das durch die wächsernen Wände eindrang. Dieses Wasser erweise sich als trinkbar, weil die erdigen und saliigen Bestandtile auß ihm abgesiebt! seien. De Wider sprüche und Schwierigkeiten dieser Beschrelbung sind, wie der Profsssor E. von Lippmann darlegte, auf einen Schreibfehler zu rückiju führen. Es handelte sich nämlich bei dem Versuch des Aristoteles sicher nicht um ein Gefäß aus Wachz, sondern um ein aus Ton. Die betreffenden griechischen Worte für wächsern und tönern sind offenbar beim Abschreiben verwechselt worden. Dieser Schreibfehler bat dann sein Wanderung durch die Literatur an- getreten. Ver Versuch deg Aristoteles ist vor einigen Jahren von Ernst Erdmann nachgeprüft worden. Setzte man verschlossene weiße Toniellen oder italienische Krüge unter Druck dem Einfluß von drei v. H. Salz enthaltendem Wasser aug, wag etwa dem Saljgehalt des Mittelmeers entspricht, so fand man jwar, daß Wasser hinein gedrückt war, aber auch im Innern den underminderten Sali= gebalt aufwieg. Nahm man dagegen gebrauchte gutgerelnigte Ton⸗ gesäße, dann hatte das Wasser ini Innern nur den balben Salzgehalt. Die Ursache dieser Erscheinung ist das hohe Aufsaugungs vermögen des Lons. S hatte ein Tonkrug 16.5 v. S. feines urshrünglichen Gewichts an Wasser in seinen Wänden aufgespelchert. Wurde er in die sem Zustande in das Salzwasser versenkt, so war in kurjer Zeit völlig süßes Wasser in sein Innereg gedrückt. Das vorher von Den Wandungen sestgehaltene Wasser wat, dem äußeren Druck- folgend, in das Innere des Kruges gedrungen. Offenbar bat also Aristoteles nach der Erkäärung v. Lippmanns für seinen Verfuch ein schon ge⸗ brauchteg Tongefäß verwendet. Man siebt also, daß Aristoteles durch einen falschen Versuch zu einer richtigen Anschauung kam.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause wihd morgen Rligoletto“ mlt den Damen Alfermann, Birtenström, von Scheele. Müller, den Derren Kirchner, Schwarz, Schwegler, Habich und Bachmann imn den PVauptrollen aufgeführt. Durtgent ist der Kapellmeister von Strauß.

Im Königlichen Schauspielhause gebt morgen Lessings Lustspiel Mtinna von Barnhelm in Sjene. In den Hauphrellen sind die Damen Arnstädt, Heisler, Sussin, die Herren Kraußneck, Sommerstorff, Clewing, Eggellng und Patty beschästigt. Spielleiner ist der Oberregisseur Patiy.

Die Ausgabe der Dauerbezugskarten für den Monat Dezem ber für 28 Vorstellungen im Konigitchen Opernhauße und für 30 Vorstellungen im Königlichen Schausptelbause sindet in der Königlichen Theaterhauptkasse gegen Vorjeigung der Dauerbezugs verträge von 91 —1 Uhr statt, und jwar am 29. d. Mts. für den J. Rang, das Parkett und den IJ. Rang des Königlichen Dpernhauses und am 30. d. Mts. für den 111. Rang des Königlichen Dpernhauses und für alle Plätze des Königlichen Schauspielbauses. Der für die ausgefallene 249. Dauerbezugsvorstellung im Dpernhause gelahlte Betrag wird angerechnet.

In der Königlichen Garnison kirche (Neue Friedrichstraße) findet am Totensonntag, 26. November, 83 Ubr, ein Konzert satt, aus duissen Ertrag Verwundeten in die sigen Reserve— lgzaretten zu Wethnachten eme Freude berettet werden soll. Mitwirkende sind: die Kapelle der Gardevtoniere (Obermusikmeister Kühle), der Grell. Verein (Leiter: Domsaͤnger Georg Müller), Professor Heintich Grünfeld (Cell), Martha Stapelfeldt (Ait) und Atto Priebe Orgel). Karten ju 9ödö0 und 2 sind bel Bote u. Bock, Wertheim, bei dem Hofküster Engelbrecht und Abends am Ein⸗ gang der Kirche zu haben.

In der Grune wald -Kirche findet morgen, Sonnabend, Nach mittags 6 Ubr, ein Wohltätigkeits konzert für Kriegs bilfe jum Gedächtnig der Verstorbenen unter der Lestung des Professorg Fran Wagner slatt. Choral - Kantaten von Max Neger und Franz Wagner sowie Werke der Berliner Komponisten Schumann, Thiel, Grtawert und Preuß stehen auf dem Programm.

Mannigfaltiges.

Vile staatliche Abnahmestelle M beim Garde korpz in Berlin, Karlstr. 12, welche Liebes gaben für die kämpfenden Truppen annimmt und sie ihnen juführt, bittet dringend um Teppiche, Läufer, Kissen usw. für Unterstände—