1916 / 278 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 25 Nov 1916 18:00:01 GMT) scan diff

freiwilliger Zäbler stattfinden. Jedoch ist jeder Hausbesitzer bejw. ! sein Vertreter (Beiwalter) verpflichtet, die Zählpaptere an die Haus. bewohner auszuhändigen und von diesen wieder einzusammeln. In den Orten mit Köntglicher Polliel verwaltung ist diese zur Mitwirkung rerpflichtet. In den Landgemeinden und Gutsbezirken ohne eigene Polizewerwaltung haben die Pollzeibehörden nach Anleltung der KRreie⸗ behrr den sich zu betätigen.

6. Für dir Zäblung sind folgerde Vordrucke“) zu verwenden:

a) bie Haushaltungeliste A, b) die Zählerliste B,

) die Gemeindeliste C,

d) die Krelsliste B.

7. Die Gemein debebörden haben, wenn erforderlich, einen be= sonderen Zahlung ausschuß zu bilden, dessen Aufgabe darin besteht, den Gememdebezirk in Zählbeztrke zu teilen, die Zähler zu ernennen und ibnen die zur Zählung notwendige Anzahl von Haushaltungs— listen A sowie Zäblerliften B einzuhändigen, wobei besonderz auf die Ansestung und die Erläuterungen zu verweisen ist, die auf der Vor= und Rückseite der Haushaltungsliste A abgedruckt find.

Mie für bie milttärischen Ansialten erforderlichen Zählpaplere sind der obersten Militätbehörde des Orteg ju übergeben, die alle weiteren Anordnungen treffen wird.

Das von den Zählern zurückgegebene Zählmaterlal ist insbesondere auf Lücken oder Doppeljählungen zu prüfen; etwaige Nachzählungen sind nach dem Stande vom 1. Dezember 1916 zu veranlassen.

Sodann hat die Gemeindebehörde bezw. der Zählungzausschuß die Zählerlisten B zu vollziehen und an der Hand der letzteren die Gemeindelist: O aufzustellen und zu beglgubtgen.

8. Dle Gemesndevorsteher (Hutsvorsteher) haben die Gemeinde⸗ liste O nebst den Haushaltungeltsten A und den Zaͤhlerlisten B dem Landrat (Oberamimann) bis spätestens 8 Dezember zurückzugeben.

Die Stahtkreise dagegen, die daz Zählmatertal unmittelbar emp⸗ fingen, baben es biz spätestens 12. Dezember an das Königliche Statistische Landegamt, Volkszählunggabtellung, in Berlin einju⸗ senden, und zwar die Gemeindeliste 9 von den Hauzhaltungz— listen A und den Zählerlisten B getrennt in einem besonderen Brie fumschlage

9. Die Landräte (Oberamtmänner) vertellen die ihnen zugehenden Vordrucke an die Gemeinden ihres Kreises, sammeln die ihnen wieber zugesandten Listen ein und tragen die Schlußsummen der Gemeinde—⸗ Ilsten O in die Kreialiste D ein, die sämtliche zum Kreise (Ober- amte) gebörigen, alphabetisch geordneten selbständigen Gemeinde⸗ einhtiten getrennt nach Städten, Landgemeinden und Gutsbezirken enthalten muß.

Die Kreisliste D ist aufgerechnet in doppelter Ausfertigung nebst den Listen A, B und O des Kreises bis spätesteng 12. Dezember dem Königlichen Statistischen Landetz mte, Volkszählunggabteilung, in Berlin ju Üübersenden, und iwar die FKresgliste D von den Listen A. B und O des Kreises getrennt in einem besonderen Brlefum schlage.

10. Die Herstellung und Versendung der Drucksachen erfolgt durch die Buchdruckeret Reinhold Kühn in Berlin SW. 68, Koch⸗ straße 5, wohin auch etwaige Nachforderungen zu richten sind.

11. Unbenutzt gebliebene Listen sind nicht zurückzusenden.

12. Die Königlichen Regierungspräsidenten haben dafür Sorge tu tragen, daß die Vornahme der Zählung durch öffentliche Bekannt⸗ machung rechtzeitig zur Kenntnig der Bevölkerung gelangt. Ins besondere ist auf die Mitwirkung der Ortzeinwohner durch Augtellung, Ausfüllung und Weedereinsamm lung der Zählpapiere sowie auf die Wichtigkeit der 366 für die Staats. und Gemeindeverwaltung, auch auf die in 5 11 der Bekanntmachung vom 2. November 1916 enthaltenen Strafhestimmungen für den Fall verweigerter oder wahrheitswidriger Angaben hlnzuweisen. Zur besseren Durchführung der Zählung sind Beamte, Lehrer und Lebrerinnen als Zähler ju verpflichten und nach Möglichkeit vom Dienste zu befreien.

13 Das Königl. Statistische Landesamt hat die eingesandten . auf ihre Richtigkeit und Vollständigkeit zu prüfen.

arauf bezüglichen Rückfragen ist mit möglichster Beschleunigung Folge zu geben. Berlin, den 6. November 1916.

Der Mintster des Innein. J. A.: von Jarotzky.

Nichtamtliches. (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)

Großbritannien und Frland.

In bezug auf die Proteste einiger schwedischer Blätter gegen bie Beschlagnahme der . Briefpost an Bord von Amerikadampfern, wurde dem „Reuterschen Bureau“ mitgeteilt, daß die Untersuchung der Post nach und von Skandi⸗ navien und Holland das Aufhören der Uebermittlung von Schecks, Wechseln, Papiergeld und anderen Zahlungsüber⸗ zugunsten des Feindes bewirkt habe, die im ganzen mehr als 50 Millionen Pfund Sterling betragen hätten. Die Untersuchung der Briefpost aus Schweden habe dargetan, daß in vielen Fällen ein bedeutender Teil der anscheinend schwedischen Postbentel nichts anderes seien als deutsche Postbeutel.

Nach verspätet eingetroffenen Berichten des, W. T. B.“ vom 15. November fand im Oberhause eine Debatte über

die L⸗Bootsfrage statt.

Lord Syden ham sagte, die Regierung habe schon am 15. August eine enogültige Eitlärung nicht nur Englands, sondern aller ver⸗ bündeten Regierungen in Auesicht gestellt, in der sie ihre Politik gegenüber dem ungeheuerlichen Verfahren der deuischen Unterseeboote festlegen wollten. Aber nichts sei geschehen, und im Lande berrsche ein Gefühl von Unruhe darüber, daß nicht alle Tatsachen befannt gegeben würden. Der Redner fragte, ob die Regierung einen Plan habe. Wenn dies der Fall sei, so sollte er ohne jeden Verzug veröffentlicht werden. Lord Beregford sagte, man sei an einem ernsthaft kritischen Punkte angelangt. Die Regierung schelne zu glauben, daß ste den Krieg durch einen Glücks fall gewinnen werde; aber alle früheren Kriege seien durch Voraugsicht, Energie und Offensivgeist gewonnen worden. Der Redner kritisterte die Admiralität und erklärte, indem er die Ver⸗ lusse durch den U. Bootskrieg jusammenstellte, daß die britische Vor⸗ herischaft zur Ste durch das Unterseeboot in Frage gestellt set. Er forderte, daß dle Blockade! Dentschlands mit allen Mitteln ver⸗ schärft werde, und schloß mit der Mitteilung, daß er kürzlich eine von Deutschland veröffentlichte Liste der britischen Flotte mit Informationen gesehen habe, die in England niemand außer den führenden Admiralen und den Mitgliedern des Kabinetis besitzen könne. Lord Crewe er⸗ widerte, die englische Regierung halte die Tätigkeit der deutschen

lotte für Serräuberei, aber Deutschland habe England keln Ver⸗ vrechen gebrochen, weil es ihm kein Versprechen gegeben habe. Er sagte weiter, man könne eln deutsches U-Boot nur alg einen Feind betrachten, den auf den ersten Blick zu vernichten erlaubt und angemessen sci. Das Erscheinen des ozeanfahrenden U⸗Boots habe die Sch wierigkelten sehr vermehrt, aber bie Admiralität sei sehr erfolgreich darin gewesen, U⸗Boote zu vernichten. Lord Crewe be- kämp te die Unterstellung, die englische Flotte sei umätig, es bestände bie Gefahr, daß sie wider ihr besseres Urteil zu einer leichtfertigen Unternehmung fortgerissen werden könnte. Lord Middleton sagte, Lord Crewe habe dem Hause keine große Hoffnung auf eine wesent⸗ liche Aenderung in der Tätigkeit der Flotte gemacht. Er gebe die Gefahr zu, daß die Flotte zu einer leichtsinnigen Handlung gereizt

werden könnte, Lord Lytton verteidigte die Admiralität.

Hierauf brachte der Erzbischof von Canterbury die Auswechselung britischer und deutscher Zivil⸗ gefangener zur Sprache und fragte, ob nicht eine durch⸗ greifendere Politik möglich wäre, nämlich an die Auswechselung von Zivilgefangenen unter 45 Jahren zu gehen. .

Lord Deponport sagte, soplel er wisse, habe sich Deutschland damit einverstanden erklärt, daß sämtliche Kriegsgefangenen von 45 Jahren ab ausgewechselt werden sollten, und daß keiner dleser Ausgewechselten im Heere oder in der Flotte verwendet werden sollte. Dadurch erhlelte die . nach seiner Meinung einen ganz anderen Charakter. Dag deutsche Answärtige Amt habe eine bestimmte und klare Verpflichtung übernommen, und er wünsche zu wissen, ob die englische Regierung dieses Angebot ab⸗ gelehnt oder ob sie überhaupt noch keinen Entschluß gefaßt babe. Mit diesem deutschen Angebot falle das mllitärische Bedenken weg, und da England sich schon vorher mit der Auswechselung auf der Grundlage von zehn zu eins einverstanden erklärt hätte, so nel. man sich jetzt nicht mehr über den Unterschied der Ziffern aufhalten. Lord Newton behauptete im Anfang seiner Erwiderung, es sel un⸗ möglich, zu einem billigen Abkommen imtt Deutschland zu gelangen. Deutschland stelle trotz der britischen Zugestaͤndnisse unmer neue Forderungen. Aber zum Schluß sagte er, die engliscke Regierung treffe alle Vorbereitungen für die Rückkehr der Leute, die sie nach der Uehereinkunft zurücksenden wolle, und die deutsche Reglerung tue, sovlel er wisse, dazselbe. Gegen den Gedanken der Muswechslung aller übrigen Zivilgefangenen wandte Lord Newton ein, daß in England 30 000 vorhanden wären und in Deutschland nur 6000, und daß die Rückkehr der 30 000 Deutschen eine entsprechende Zahl deutscher Ar⸗ better für die Armee frelmachen werde.

Im Unterhaus fragte Carson den Premierminister, ob er irgendwelche Mitteilungen über die Versenkung des Hospitglschiffes „Britannie“ machen könne und oh die Aufmerksamkeit der Neutralen auf diesen neuesten barbarischen Akt und Völkerrechtsbruch gelenkt werden würde. Der Premier⸗ minister As quith erwiderte, es seien außer den veröffentlichten keine weiteren Einzelheiten eingegangen. Die Angelegenheit verlange und erhalte die sorgfältigste Beachtung der Regierung. Bei Beantwortung einer weiteren Frage sagte Asquith, der Angriff sei gegen ein Hospitalschiff gerichtet worden, das als solches bekannt gewesen sei.

Kunst nud Wifsenschaft.

Die Königliche Akademie der Wissenschaften bielt am 2. November unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Roethe eine K in der Herr Roethe über Goethes Gam⸗— pagne in Frankreich sprach. Auf Grund einer genauen Quellen⸗ untersuchung, bei der sich das oft erwähnte, aber noch nie ausgenutzte umfängliche Tagebuch dez Cämmerlerß Wagner als die über Erwarten reichflteßende Hauptquelle für das Tatsächliche großer Partien der Cam⸗ pagne“, bis in vile Einzelhelten hinein, ergab, wurden dle künstlerische Form, der menschliche Gehalt und die historische Zuberlässigkeit der Campagne in Frankreich“ festgestellt und gewürdigt. Die Atademle genehmigte die Aufnahme einer von Herrn F. W. K. Müller in der Sitzung der philosophisch⸗historischen Klasse vom 26. Okiober vorgelegten Arbeit des Prosessors Dr. Carl Brockelmann in Halle a. S. „Al i'g Qissa'i Jüsuf, der älteste Vorläufer der os manischen Literatur“ in die Abhandlungen. In jwekl aus Kasan stammenden Handschriften und in einem in Westeuropa kaum bekannt gewordenen Kasaner Druck ist uns eine von All im Jahre 1233 vollendete türkijche Josepbsdichtung erbalten, das drütt⸗ älteste der türkischen Literaturdenkmäler aus islamischer Zeit. Houtsma hielt dessen Sprache für nächssverwandi mit dem Uigurischen des Kutadgu Bilig und dem Osttürkischen der Propheten— legenden des Rabgün und meinte daher die Chanate als seine Heimat ansehen ju müfsen. Eingehende Untersuchung ergibt indes, daß Das Josepbsgedicht in allen chaiakteristischen Neubildungen dem Süd. türkischen sich anschließt. Sein Sprachgebrauch zeigt insbesondere nächste Verwanbtschaft mit dem Altosmanischen der anonvmen und undatlerten Gothaer Josevhsdlchtung und ASyqpäsas Garibnämoe. Herr Dragendorff überreichte Bd. 3, Hefi 3 der vom Kaiser⸗ lichen Archäologischen Institut herausgegebenen „Antiken Denkmäler“.

In der am 9. November unter dem Vorsitz ibres Sekretars Herrn Roethe abgehaltenen Sttzung der ph ilosophisch historischen Klasse legte Herr Erman Beiträge zur ägyptischen Religion vor. 1) Der Gott Thoth wird nach einer Sage von Horus mit Seth erzeugt und aus dem Scheitel bes letzteren geboren. 2) Der Titel Gottee hand“, den die Hohenpriesterinnen des Amon Re tragen, ist von der Göttin Hatbor von Heliopolis hergenommen, die ihn ihrerseits auf Grund der Sage von der Erzeugung des ersten Götterpaares trug. 3) Die heiligen Stiere Apis und Mnevis gelten im neuen Reiche als Beamte ihrer Götter Ptah und Re, die diesen zu berichten haben; in den griechischen Tempeln haben sie für die Speisung der großen Götter zu sorgen. Der Name des Apis be— zeichnet ihn als den Täufer“. 4) In einer Stelle des Horapollo hat sich ein Zitat aus einem ägyptischen Buche erhalten, das von dem Verhältnss zwischen Herz und Zunge spricht; ez stammt direft oder indtrekt aus der alten Schrift uber den Gott Ptab, deren Bruchstücke der Aethiopenkönig Schabaka im Tempel von Memphis verewigen lteß. Herr Eduard Meyer legte einen Aufsatz von Otio Schroeder vor: Das Pantheon der Stadt Uruk in der Seleuridenzjeit auf Grund von Götterlisten und theophoren Personennamen in Kon⸗ trakten dieser Zeit.“ .

In der an demselben Tage unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Planck abgehaltenen Sitzung der physikaltsch⸗mathe⸗ magrischen Klasse las Herr Müller Breslau: Beitrag zur Theorie elastischer Ringe mit hochgradig statisch un bestimmter innerer Verstetfung. Herr F. E. Schulze berichtete über Erhebungen der Mundschleimhaut bet den Sciuromorpha den Gichbörnchen ähnlichen Nage⸗ tieren. Auch hier schlägt sich die äußere Behaarung der Oberlippe und Wange nach innen, zur Bildung eines „Jmplexum pellitum“, um, an dem jedoch bei den einzelnen Gattungen besondere nackte Stellen vorkommen. Diese scheinen als feinere Tastorgane zu dienen, wäbrend die behaarten Partien für den Schutz gegen Verletzungen bestimmt sind.

In der Gesamtsitzung der Akademie am 16. November, die unter dem Vorsitz ihreöß Sekretars Herrn Roethe stattfand, sprach 9 von Wilam owitzMoellendorff über Platons Menon. us der Analyse des Dlaloges und seinen Beziehungen zu anderen Schriften ergibt sich, daß Platon sich und seinen Unterricht vor dem Publikum einführen will. Das ist also bald nach seiner Heimkehr von mehrjährigen Feisen und seinem Auftreten als Lehrer geschehen. Herr Diels legte eine Abhandlung des Dr. Walther Kranz in Berlin vor: Ueber Aufbau und Bedeutung des Harmenidei⸗ schen Gedichtes“. Es wird der Versuch gemacht, Aufbau, Be deutung und innere Beziehung der drei Telle des Parmenideischen Gedichleñß neu zu bestünmen. Dabei wird die Dichterfahrt des Proßömtums erklärt durch die Besiimmung ibrer Richtung und den Nachwelg, daß ihre Gedanken gemeingrtechischen, nicht orphischen Ursprungs sind, auch wird der Zusammenhang deg Prosmtiumt mit dem eigentlichen Lehrgedicht dargelegt; dieses erweist sich seiner Form nach als verwandt den Lobfxac, seinem Inhalt nach als auß jwel durchaus komplementären Stücken bestehend: der absolut wahren Welt za daÿheca,s und der relativ wahren Welt ar σ ar endlich wird die Bejtehung von Parmenides ju Heraklit erneut geprüft und die Fragaentanordnung des J. Teiles korriglert. Herr Eduard Meyer legte einen Aufsatz von Professor Dr. M. Lidzbarskt in Greifswald vor: Die Herkunft der manichätschen Schrift“. Eg wird der Nachwels geführt, daß die manichälsche Schrift der

Turfanterte, die der palmyrenlschen nahe verwandt ist, ln Babylonien entstanden ist. Vorgelegt wurden ferner eln neu erschienener Band der Inscriptiones Grascas: Voll. 2 et 3 editio minor. Inscriptiones Attica Euelidis anno posteriores ed. J. Kirchner. Pars I, Fase. 2 (Berolini 1916), das mit Unterstützung der Sapigup⸗-Stiftung gedruckte Werk K. Neumeyer, Die gemeinrechtliche Entwickelung des internationalen Privat · und Strafrechts bis Bartolus. Stück 2 (München, Berlin und Leipng, 1916), und von Herrn Schuchhardt die aus Anlaß des zwelhundertsährigen Todeztages bon Leibni vom Historischen Verein für Niedersachsen herausgegebene Gedenkschrift

(Hannodber 1916). Technik.

Schtffbautechnische Gesellschaft. Am 23. d. M. trat in der Aula ber Technischen Hochschulen Charlottenburg die Schlffbautechnische Gesellschaft unter ihrem Vorsitzenden, Geheimrat Dr.“ Ing. Bus ley zu ihrer 18. Hauptversammlung zusammen. Der Vorsitzende konnte seststellen, daß die Beteiligung an der 3. Kriegstagung der Gesellichaft mit 732 Personen selbst diejenige der Friedengtagungen übersteige, und daß die Vorträge, deren Zahl 1914 3 und 1915 4 betragen hatte, 1916 wieder auf 7 gestiegen selen, ein Zeugnis für das ungemein große Interesse am Schiffsbau in Deutsch2 land, das auch äußerlich in der Anwesenheit einer großen Zahl unserer Seeoffiztere zum Ausdruck kam. ;

An den Protektor der Gesellschaft, Seine Majtstät den Kaiser und König, wurde folgendes Begrüßungstelegramm gesandt:

An des Kaisers Majestät! Großes Hauptquartier.

Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät bringen dle zu ihrer 3. Kriegstagung versammelten Mitglieder der Schiffbau technischen Gesellschaft ihre n,, Huldigung dar.

Wir geben unserer felsenfesten Hoffnung Ausdruck, daß nach einem siegreichen Frieden unter der kraftvollen Führung Eurer Masestät das deutsche Wirtschaftsleben nen erblühen werde.

Busley.

Die Gesellschaft überreichte sodann dem Geheimrat Dr.-Ing. Rudolf Veith in Anerkennung seiner Verdienste um den Schiffö⸗— maschlnenbau, besonders um den Dampfturbinenbau auf den Kriegts⸗ schiffen, ihre goldene Denkmünze. Den ersten Vortrag hielt der Direksor Dr. phil. G. GSauer⸗Hamburg über die Wirtschaft⸗ lichkeit der Schiffsantriebe. Er besprach zuerst die allzemeln verwendeten Antriebe der Schiffe durch Kolbenmaschinen, Dampf⸗ turbinen und Oelmaschinen in Hinblick auf deren Wlrischaftlichkeit, wobei die in diesen Maschinea vor sich gebenden chemischen Prozesse durch Vergleich mit dem idealen Prozeß einer Krltik unter⸗ zogen wurden. Aug dieser Kritik ergaben sich mannigfache Vorschläge für die Erhöhung der Wirtschaftlichkeit der bekannten Anlagen, bie jwar jede für sich allein betrachtet, nicht von einschneldender Be— deutung sind, jedoch, wenn man sie kombiniert, sehr erbebliche wirschaft⸗ liche Erfolge herbeijufübren im Stande sind. Der Vortragende ging im Anschluß hieran auf verschiedene kombinierte Schiffsmaschinen⸗ anlagen von außergewöhnlich hoher Wittschaftlichkeit ein und brachte Beispiele der Ausführbarkelt und der Aussichten dieser Methode. Zum Schluß bot Dr. Bauer einen kurjen Ausblick auf dle Aus—⸗ sichten der Oelturbinen fär den Schiffsbetrieb.

„Einfluß der Schmierung auf die Konstruktion“ war das Thema, das Profefsor Dr.Ing. 2. G üm bel. Berlin behandelte. Die physikalischen Grundlagen, die die Schmierung von Maschinen⸗ teilen beherrschen und durch deren Kenntnis erst die rationelle Kon— struktion geschmierter Maschinenteile ermögllcht wird, sind lange un⸗ erforscht geblieben. In einer klassischen Arbeit hat dann Reynolds im Jahre 1886 diefe Grundlagen, soweit dabei die Flüssigkeits⸗ reibung in Frage kommt, aufgedeckt. Aus dieser Arbeit sind indes wahr⸗ scheinlich infolge der mathemaͤtischen Methode der Behandlung nicht die Früchte entsprossen, die man hätte erwarten können; die einzige versuchte Erweiterung der Reynoldschen Arbeit durch Sommer- feld blieb ohne Einfluß auf die Konstruktion. Die einzige praktische Folgerung aus Reynoldz Arbeit zog 1905 Michell mit der Kon—= struktion seines Drucklagetrß. Piofessor Gümbel hat nun die Rey⸗ noldsschen Gedanken von neuem aufgenommen. Unter Verwendung ver⸗ einfachter Rechaungsmrthoden, durch bie die mathematischen Schwierlg⸗ keiten ausgeschaltet werden, gelang es ihm, das Schmierun gsproblem vollständig aus den Elementen aufjubauen. Durch fernere Prüfung der theoretischen Ergebnifse an Versuchen ist nun eine feste Grund⸗ lage für die Konstruktion geschmierter Maschinentelle ge⸗ schaffen. Es folgte nunmebr die Grörterung des Einflussez der Schmierung auf die Konstruktion von Wellenzapfen, Kreuzköpfen, Fährungsbüchsen, auf den Bau des Ablaufschlitteng eines Schiffes u. dergl. Die Arbelt Professor Sümbels bietet mugleich einen Maß⸗ stab für die Beurteilung von Schmiermitteln, der bisher völlig ge⸗ seblt hat. Damlt gewinnt diese Arbeit in heutiger Zeit der Schmier⸗ mittelersatzstoffe besonderes Interesse. .

Nach der Pause hehandelte Diplomingenieur T. Schaffran⸗ Berlin das Arbeiten Ischwer belasteter Schleppdampfer. Als Vorsteher der Schiffbauabteilung der „Königlichen Versuchs⸗ anstalt für Wisserbau und Schiffhaue Berlin suchte der Vortragende eln beschränktes Gebiet des Schiffgantriebs kritisch zu behandeln, das bisher durch technische Versuche noch wenig geklärt worden ist, nämlich die Wirkunasweise der Schrauben von Schleppern, die unter hohen Belastungsgraden arbeiten, d. h. mit kleinen, durch die Tiefgangsverbhältnisse bedingten Propellerdurchmessern, bei geringen Fahrgeschwindigkeiten, unverhältnismäßig großen Schub, beztehungs⸗ weise Trofsenzug erzeugen müssen. Den Anlaß für diese Versuche bot das Protekt des Mintstexiumg für öffentliche Arbeiten auf dem Rhein. Weserkanal, einen einbeitllchen staatlichen Schleppbetrieb ein⸗ zurichten. Vie für diese Fahrten vorgeschriebenen Konstruktions— geschwindigkeiten welchen von den sonst für Schrauben schleypdampfer üblichen insofern wesentlich ab, als möglichst kleiner Tiefgang eingehalten werden soll, um die Kanal. sohle zu schonen, und der ganze Schleppbetrieb bei der selbst für Binnenschiffahrt sehr geringen Geschwindigkeit von höchstens 5 km für die Stunde bewerkstelligt werden soll. Die Modellversuche führten immerhin zur Ermlttlung der wichtigen Beziebungen zwischen den Verhältnissen der Schrauben und den erreichbaren Wirkungsgraden, was in Diagrammen gezeigt wurde, die dazu dienen sollen, in jedem . den zweckmäßigen Schlepperpropeller abjumessen. Die Möglich-

eit der Uebertragung der Modellversuche auf die naturgroßen Schrauben erwlesen die Eraehnisse von Probefahrten mit Schleppern der Königlichen Kanalbaudirektlon Essen und des Hauptbauamts Potsdam im Rhein ⸗Weser⸗ kanal, im Großschiffahrtswege Berlin⸗Stenin und im Oder. Spreekanal. Die . die den Wirkungsgrad der Propeller beeinflussen, führten den Vortragenden zur Auffindung eines neuen Verfahreng, das es ermöglicht, die auf den Probefahrten gemachten fehlerhaften Messungen zu erkennen und aug der Versuchgreihe auszuschalten. Im allgemeinen hat der Vortragende es verfucht, ohne mathematische Analysen die Propellerfrage rein experimentell zu lösen. Den Schluß dez ersten Sitzunggtageg bildeten Darlegungen von Ingenieur Missong⸗ Frankfurt a. M über das Thema Dampfturbine oder Kolben- dampfmaschine bei Abwärmeverwertung für hohe Kessel⸗ speisewasservorwärmung. Die bisher nur von der Maschinen⸗ fabrik Thyssen in Mühlhtim a. Ruhr gebaute Mifsong Dampfmaschine ist eine Ginzylinder Verbundmaschine mil Zwischendampfentnahme, sie bringt den bochgespannten Frischdampf auf die gewünschte Heijdampfspannung und . den ju Heizzwecken nicht bengöligten Dampf big auf die Kondensatorspannung herunter aus; sie arbeitet mit einem Zylinder, ist eine Zweifachexpansiongmaschine mit Zwischendampf. und Abdampf⸗ verwertung, die für alle Zwecke der Industrie ausnutzbar ist, ebenso wie für Hei- und Kochzwecke. Damit wäre man dem Ideal einer verlustlosen Dampfmaschine nahe. Somit ergibt sich die Möglichkeit, den gesomten Wärmebedarf für Helz⸗ und Kochjwecke in der Nähe durch Maschinenabdampf von biesem durch hilligen elektrischen Strom zu decken. Damit könnten dem Volkgvermögen sährlich vlele Hundert Millionen Mark erspart werden, wodurch sich das Reich, wenn es diese Anlagen selbst errichtet, bei einer etwaigen staatlichen Regelung der Glektrizitätswirtschaft eine das Volk nicht drückende Einnahme schaffen könnte. Vie S5 v. H. der den Dampf

maschluen, die den elektrischen Strom erleugen, zugeführlen Wärme, die heute ungenützt bleiben, könnten so verwertet werden. Der Redner wieg u. a. darauf hin, wie die großen Mengen von sehr billigem elektrischen Strom (für die Stunde 120 909 bis 169 000 Kilo- watt zum Preise von weniger als 0, oh 8 für die Kilowatistunde), die heute in dem Industriegebiet Mannheim Ludwigsbafen ge wonnen werden, sich beispielzweise jur Grjeugung von Luft- stickstoff, Aluminium u. a. verwenden ließen, doch könnte man sie auch nach Oberhessen und zum Vogelgzberg leiten und damlt aus den dortigen Erzen Elektrostahl erzeugen, der bei niedrigen Strom- preisen billtger als Martinstahl wird und diesem bekanntlich an Güte überlegen ist. Die Festlakeltszahlen des Elektrostahls gegen- 1 44 des Martinstahls erhärten dessen große Bedeutung fur die Technik.

Gesnundheitswesen, Tierkraukheiten und Absperrungs⸗ maß regeln.

Nachweisung über den Stand von Viehseuchen in Oesterreich⸗ Ungarn am 15. November 1916.

(Kroatien⸗Slavonien am 8. November 1916.) (Auszug aus den amtlichen Wochenausweisen.)

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K. Abauj Torna, M. Kaschau (Kassa)

K. Uaterweißenburg (Als⸗ Fehsr)

St. Arad, Borosfenö, Elek, Kisjens, Magyarpseska, Vilägos, M. Arad...

St. Borossebes, Märia⸗ radna, Nagyhalmägy, Tornova

K. Arva, Liptau (iptò), Tur ocz 3

St. Baäͤͤesalmäs, , Topolya, ginn Zombor, Städte Magyarkanizsa, Zenta, M. Baja, Maria

heresiopel (Szabadka),

St. Apatin, Höͤdsaͤg, Kula, . Palanka, Xitel, Neusatz (Ujvider), Zsa⸗

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K. Hunyad .

R. Jäsi - Nagvtun · Szolnoł

K. Kleinkokel (fig. Curls), Grotzołell Nagy Æułũlls)

K. Klau senburg (Kolois), M. stlausenburg Golo spar)

St. Böogg, Boksenbänya, Facsad, Karänsehes, Augot, Maroz, Temes, Städte Karänsebes, Sugog....

St. Bozovics, Jam, Ora⸗ vie zabanya, Drsꝑva, Re⸗ siezabanya, Teregova, Ujimoldopa. .

K. Märamarotz

KR. Marog⸗Torba, Udvarhely, M. Mgros⸗Vasärhely. .

R. Wieselburg (Moson), Cedenburg ( Sopron), M. Sopron

T. Neograd (Noögrad) ...

X. Neutra (Nyitra) ....

St. Aszd, Bia, Gödöllz, Vomz, Waitzen (Väcz), Städte St. Andr Szen⸗ . Väez, Ujpest, M. Budapest

St. ussdc he, Gyömrẽb, Kispest, Monor, Nagy⸗ küta, Räczkeve, Städte Nagykörög, Czeglsd, M. ö

St. Abony, Dunaveese, Kaloesa, Kiskörös, Kig—⸗ kunfslegyhaza, Kungzent⸗ mikloͤs, Städte Kiskun⸗ solegyh za, Rigku n halag

C. Preßburg (Vozsont), M. Pozsony

K. Särogs..

St. Igal, Lengvyeltst, Marcia, Ragaz.

St. Bares, Csurg5, Ka⸗ poghur, Jagyati b. Si get. bär, Stadt Kaposvar..

K. Szaboles

K. Szatmür, M. Szatmär⸗

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K. Szilagy ö

K. e , ,, . .

St. Buzissfürdö, Központ, Lippa, Temesrskas, Uja⸗ rab. Vinga, Ii. Teme gb är

St. Csäkr, Detta, Weiß⸗ kirchen (Fehertemplm; Kevevar, Werschetz (Ver⸗ secy) Stadt Feb ortem. vlom, M. Versecz. ...

K. Tolna

K. Tohrenburg, (Torda⸗ Aranyos)

St. Csene, Großkikinda (Nagykikinda), Nagvszent⸗ miklögß, Pärdäny, Per⸗ mos, Thrökberse, Tõrök· kanizsa, Hatzfeld (3som⸗ bolva), Stadt Nagy⸗ kikinda

St. Alibuns r, Antal alva, Banlak, Mödog, Groß⸗ beeskerek (Nagybecokere l),

K. Trentschin (Treneson) .

K. Ung, St. Homonna Mezölabore; Sazinna, Szʒtropto

St. Bodrogköz, Gaälsrseg, Nagymihaly Säarospatak, Saͤtoraljaujhely, Sie⸗ reneg, Tokaj, Harann, Stadt Satoralsaujhely .

St. Czelldömölk, e Güns (Köszeg), Nömet⸗ ujvür, Särvär, Stein amanger Szombathely), Städte Köszeg, Szom⸗ bathely

S. Körmend, Olanist . rat jomihat Szentgott⸗ hůrd, Eisenburg (Vasbar)

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St. Balaton füred, Kegz.˖ thely, Pacsa, Sümeg, Tapoleja, Zalaegerszeg, i, ne,. Stadt algegersjeg ..

St. Alsolendya, Csaktor⸗ nya, Letenye, Nagykan isa, groya. Perlal. Staht Groß⸗

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K. Belovar⸗ Körg, Va⸗ raghin Vara d, M. Da⸗ J R. Alfa. Krbaba ?....

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Pancsoya, Stadt Nagy becskerek, M. Pancsoba ] 2 .

lanijfe (Nagykanijsa) ..

Kroatlen Sl

. Modrus · Fiume ....

Zusammen Gemeinden (Gehöfte)

, a. in Oesterreich:

10 10. Maul. und Klauensenche is (350g), Schweln Schweine seuche) 103 (306), Rotlauf der Schweine . (2841. Au * Pockenseuche der Schafe im Sperrgeblet Rr. 35 in 1 Gem. und 3 Geh.

b. in Ungarn (ausschl. Kroatlen⸗Slavonkten): Rotz 28 (35), Maul und Klauenseuche 1243 (10117, Schwelne⸗

pest Schwelnesenche) S847 (4592. Rollauf der Schweine 215 916. Außerdem Pockenseucht der Schafe in den Sperrgebleten Nr. 20,

21, 23, 27, 35, 37, 38, 39, 53, 54, 56 in 19 Gem. und 26 Gehöften. Kroatien⸗Slavonlen:

Rotz 3 (64), Maul- und Klauenseuche 39 (389), Schweinepest ,,,. a 3, eng . . . ö. ußerdem Pockenseuche der Schafe im .

2 Gemeinden . 3 e, , t ,, Lungenseuche des Rindbiehs und Beschälseuche der Zuchtpferd ln Oesterreich und Ungarn nicht 3 ,

Theater und Mufik.

Königliches Opernhaus.

Der Königlich bayerlsche Kammersänger Heinrich Knote, ein

auf der Bühne wie im Konzertsaal in der Reicht haupt tadt stets gern esehener Bast, sang geslein zum ersten Male im Königlichen Opern⸗ ause die Partie des Walter von Stolzing in den Meistersingern von Nürnberg?“ Als hervorragender Vertreter Wagnerscher Yeldengestalten ist Herr Knote in Berlin seit Jahren durch seine Tätlg— keit an der FKrollschen Ooernbühne und im Deutschen Opernhause be= lannt und hochgeschätzt, und sein jetziges Gastspiel auf der Königlichen Sühne, wo er vor einigen Tagen schon als Siegfried und als Tann⸗ bäuser auftrat, bestätigt nur die bisher von seiner Kunst empfangenen großen Gindrücke. Es gibt nicht viele deut che Tenoristen, die wie er den Anforderungen lyrischer wie herolscher Partten in Lleicher Vollendung gerecht zu werden vermögen und glelchzeitig die Fähigkeit besftzen, ihre Stimme vom ersten bis jum letzten Ton in unvermindertem Glanze erstrahlen zu lassen. Die schwerste Probe dieser Art ist tm . Siegftied“ zu bestehen. Aber auch die ganz anderg geartete gesangliche Aulgabe des Walter von Stoliing erforbert Kraft und Ausdauer und verlangt vor allen Dingen noch im Schluß— alt eine Schönheit der Kantllene, die einer bereits ermüdeten Stimme unerreichbar wäre. In der äußeren Erscheinung entispricht jwar Herr Knote nicht, der Vorstellung, die man sich von dem jungen fränkischen Ritter macht, aber sein herrlicher Ge— sang läßt dag bald vergefsen. Steghaft übertönte sein Werbelted im ersten Alt die Stimmen der streitenden Messterstager, schön gerundet und von warmer Empfindung getragen war jeder Ton des in den beiden nächsten Akten sich wiederholenden Preigliedes. Im übrigen nahm die gestrige Auffübrung des Werks unter der Leitung des Kapellmeisters Dr. Stiedry in der schon bekannten Besetzung mit den Damen Dur (Eva) und von Scheele Müller y,, den Herren Bischoff (Sachsj, Knüpfer (Pogner), Habich (Beckmesser), Henke (Dapld) in den Hauptrollen einen guten Verlauf und fand den lebhaften Beifall der Zuhörer, die Herrn Knote durch mehrfachen Hervorruf besonders auszeichneten. ü

Im Königlichen Opernhause wird morgen „Fidelio“ mit den Damen Leffler⸗Burckard. Engell und den Herren Knüpfer, Jadlowter, Bronsgeest und Philipp in den Hauptrollen aufgeführt. Dirigent ist der Generalmustkdirektor Dr. Strauß.

m Königlichen Schauspielbhause geht morgen Goethes Egmont · mit der Musik von Beethoven in Sjene. In den Haupt⸗ rollen wirken die Damen Conrad, Nesver, Thimig, die Herren Pohl, Sommerstorff, Clewing, Keppler, von Ledebur und Vegpermann mit. Spielletter ist Dr. Bruck, mustlalischer Leiter der Kapell⸗ meister von Strauß. Die Vorstellung beginnt um? Ubr.

Im Lessingtheater gebt am Freitag neuelnstudiert zum ersten Male Shatespeareg Trauer spiel Julius Caesar in Szene, welches am darauffolgenden Sonnabend und Sonntag wiederholt wird.

In den Aufführungen hon „Parstfal⸗, die am Sonntag, Montag

und Dienstag im Deutschen Dpernhause stattfinden, wird an allen drei Abenden die Partie des Titurel von Ernst Lehmann und die Partie des Klingsor von Bennet Challis gesungen. Die anderen 6. werden von folgenden Darstellern ahwechselnd gesungen: Amfortags: Sonntag und Montag Juliuß vom Schelot, Dienstag Jultus Röther; Gurnemanz: Sonntag und Dlengtag Robert Blaß, Montag Hermann Wucherpfennig; Parstfal: Sonntag und Diengtag Paul Hansen, Montag Karl Gentaer; Kundry: Sonntag und Dienstag Henrteite Gottlieb, Montag Felteltas Hallama. Lil' lde Märchenreise , ein Märchensplel von Hans Behrend und Reinhold Schünzel, Musik von Radolf Meinhard. Jünger, ist vom Herliner Theater zur Aufführung erworben worden und wud Anfang Dezember im Rahmen einer Kindernachmittagavorstellung zum ersten Mal gegeben werden.

Mannigfaltiges.

Im Wissenschaftlichen Theater der „Urania“ spricht am Mittwoch der Professor Dr. Schlink aus Braunschweig an der Hand von zahlreichen Lichtbildern über Unser Flugzeug vor und im Kriege! und am Donneistag der Geheime Regierungsrat Professor Dr. Flamm von der Technischen Hochschule über Unterseeboote). Außerdem wird morgen sowie am Montag, Dtlenttag, Freitag und Sonnabend der Vortrag Im U. Boot gegen den Feind von Kapttänleutnant van Bebber wiederholt werden. Morgen nachmittag sowie an den Miitwoch⸗; und Sennabendnachmittagen (4 Uhr) wird der Vortrag Die Bagdadbahn zu kleinen Preisen gehalten werden. Im Hörsfaal spricht am Donnerstag Br. W. Berndt über daz Thema „Gegen Darwins Lehre“ und auf der Sternwarte in der Invalidenstraße der Pꝛofessor Dr. Schwahn über Ptolemaeug, Kopernikus und Kepler“.

Hermann Sudermann wird am dritten und letzten Vor trags⸗ abend Res Berliner Goethebundes (Vienztag, 28. Nodember, st Uhr Abends) eine noch ungedruckte litauische Geschichte Mikz GBumbulis“ vorlesen.

London, 23. November. (W. T. B.) „Aeyds* meldet, daß der holländische Dampfer ‚Eibergen‘ ( 751 Br. R. T.) bei Rosario aufgelaufen ist.

Paris, 24. Nobember. (W. T. B.) Wie der Petit Parlsten meldet, sind die Schaluppe , Notre Dame de Lourdes‘ und die Goelette . Annan. infolge von Fahrlässigkeit ihrer Kapitäne untergegangen, der Dampfer Presidente Varia aug Montevideo bei Saint Novan und das Fakethoot Lorraine aus Havre auf der Seine bei Ile Corday gestrandet.

Kopenhagen, 23. November. (W. T. B.) Berlin gske Tidende“ meldet aus Stockholm. Svenska Daabladet‘ hatte au den , r. des schwedischen Roten Kreuzes Prinzen Karl die An«

tage gerichtet, ob es dem schwedischen Roten Kreuz nicht möglich wäre, den Zivil kriegsgefangenen in Rußland zu Allse zu kommen, da sie mit großen Schwierigkeiten ju kämpfen hätten. er Drin Karl habe darauf erwidert, daß die russische Regterung seit Kriege beginn die Arbeit derart verteilt babe, daß dat schwedische Rote Kreuz sich der militäͤrischen Kriegsgefangenen annehme und bag am“ rikanische Rote Kreuz der Zlvilgefangenen. Es könne daber kaum erwartet werden, daß die russtschen Behörden hierin eine Aenderung vornthmen würden. Auf der Roten Kreuz. Konferenz in Stockholm . rer Vorschlag eingebracht worden, daß die Tätigkeit des Roten

reuseg sich auch auf die Zivilkrieggaefangenen erstrecken solle. Vorschlag sei von deutscher und en ungarfschar Sellt an⸗·