1917 / 79 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 02 Apr 1917 18:00:01 GMT) scan diff

G. Unterkleidung für Frauen.

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H. Unterkleidung für Mädchen und Backfische.

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für das Älter von 10 - 15 Jahren

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Für Kinder.

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Fußbett bezug

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Bettuch (Laken) 70 90 em

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Meier ]

Aichtamtliches.

R GCFortsetzung aus dem Hauptblatt.) Frankreich.

Der Senat hat am Freitag den von der Kammer schon an⸗ genommenen Gesetzentwurf über die Einreihung des Jahr⸗ ganges 1918 angenommen.

In der Deputiertenkamm er befragte am Freitag der Deputierte Cachin den Verpflegungsminister Violette über die Verproviantiernng von Parts.

Pariser Blättern jufolge erwiderie Violette u. a., die größte Schwier igtelt sei die Trangportschwierigkeit, der man unbedingt steuern müsse. Das Getreide sei in dem Augenblick knapp ge⸗ worden, in dem die Broltarte angekündigt worden sel. Man müsse dle Bauern dazu bringen, daz Getresze herauszugeben, weswegen der Preis auf 40 Franken erhöht worde Fel. Die Ausführungen Violette wurden von seinen sonalistischen Parteigenossen andauernd unterbrochen, sodaß Violette un⸗

eruldig verlangte, man solle ihn doch augreden lassen. Wer bei der eßandsaufnabme Getreide verbeimliche, habe schwere Bestiasung ju gewärtgen. Der Unterschied jwischen dem alten Getreidehöchstprei von 33 Franken und dem neuen von 40 Franken solle von der Staatz⸗ kaffe getragen werden. Wenn trotzdem der Preis für das Kilogramm Brot um 2253 Centimes erhöht werde, so geschehe es vornehmlich, um die Bro therschleuderung zu verhindern. Ferner werde ein Eiebeitsbrot Angeführt und der Verkauf von frischen Zuckerbäckereiwgren verboten. Beiüglich der Schwierigketten der Butter- und Milchversorgung werde man tür ganz Fraakreich gültige Höchsstpieise feststzen, nötigen falls Maßnahmen gegen die Preistreiberelen ergreifen. Zum Zeichen, wie ernst die Lage . sei, führte Violette schließlich an, daß in Normalzeiten für den täglichen Verkehr 70 009 Gisenbahnwagen zur Verfügung standen, während augenblicklich nur 12000 dafür dienen könnten. Bei dem Bedarf det Milltärkommandos tönne sogar diese 8 af , ö. . . müfse dat nd wissen, um einigermaßen verstehen zu können, wie schwer es für die Regierung sei, die Trangpoirtkrise zu lösen. ö. f

Bei der zweiten Beratung der vom Senate mit Ab⸗ änderungen angenommenen Kriegskredite für das kommende Vierteljahr erklärte der Berichterstatter des Budgetaueschusses Ferres daß Rr schuß die Abstieichung ber Entschädi— gungen an wie Schthengraben soldaten annehme unter der Be— dingung, daß ein besonderer Gesetzentwurf unverzüglich vor die Kammer komme.

Der Abg. Durafout bedauerte, Lyoner Blättern zusolge, daß die einige treichung m Fudget di Frontsolraten treff so daß es auss⸗he al wolle man sie benachtelliger. Ter Abg. Turm e er—⸗ llärte, die Entschädigun gen würden ungefähr 522 000 Mann zurute kommen, worauf einige Abgeordneten protesterten und verlangten, dte Gnischädigung olle nicht nur, wie beab sichligt, der Infanterie, sondemn auch de te, und Kavallerie zugute kemmen. Ver Abg. Jean Bon erbob geeichsalls dagegen Einspruch, daß man 115 Millionen an den Soldaten sparen wolle, während anderer eltg vel Milliarden ert Millionen viertel jäbrlich allein für die

bürden. Auf dieser Seite werde ungeheure . müsse die Regierung immer wieder r Abg. Laurent schlug vor, Kriegt⸗

1

gewinne mit 76 zu besteuern; der Abg. Bon wollte die Steu anf 10d co erböͤht sehen. ; . Nach längeren erregten Auseinandersetzungen wurde ein Zusatzantrag Durafour auf Bewilligung der Entschädigung an die Schützengrabensoldaten angenommen, sodaß das Budget nochmals an den Senat zurückgehen muß.

M der vorgestrigen Sitzung der Kammer wurden die Er⸗ örterungen über die Wirtschafts krise fortgesetzt.

Der Sozialtst Co mpöre Morel fand die Erklärungen BVlolettes ungenügend, hesonders beiüglich der Kartoffelnot. Er var⸗ lorgte eine au gemeine Bestandsaufnohme sowie Requhrterung aller Kartoffelvorräte, Auch die Milchproduktion sei sehr stark zurückge⸗ gangen. Die Einführung einer Milchtarte sei nur ein prefäres Mittel, der Not zu steuern. In der Getreldefrage dürfe man keine lurisichtige Pelitik mehr treiben, sonden müsse Methode und Enischiußfäbigkeit zeigen. Compore rief: „Wißt Ihr auch, was geschehen würde, wenn eine Hungersnot in den Städten und auf dem Lande fühlbar werden sollte!“ (Lebbafter Benrall auf der äußersten Linken. Der Abg. Ringier bekämpfte die Erhöhung des Beotpretseg. Er fragte, wie die Regierung es machen wolle, um durch Getreideersatz dem Getreidemangel zu steuern. Die Re⸗ gierung habe ja keinen Transportmittel, um Geireideersatz heran— zuschaffen. Der Abg. Novarre verlangte Beschlagnahme aller Getreide vorräte. Der Veipflegungeminister Violette er— klärte, eine Requirierung der Kartoffeln sei unwirksam. Die Milchfrage solle von den Städten selber gelsst werden. Bejüglich des Getreide tue die Regterung alles, was in threr Macht stehe. Er betone nochmals, daß keine Gefabr vorhanden sei, die nächste Ernte micht zu erreichen, allerdings unter der Bedingung der Sparsamleit. Wenn man ron den Bauern das Getrelde nicht gut- willig herausbekomme, müsse man sicks mit Gewalt verschaffen. Dann werde das Parlament unverzüglich ein Gesetz erlassen. Vie Regierung wolle energisch vorgehen, aber versuchen, zunächst ohne Brulalitaten auszukommen.

Spanien.

In einer offiziösen Note zur Aufhebung der Ver⸗ fassungsgarantien erklärte die Regierung, daß die er— griffenen Maßnahmen einzig dem Zwecke dienen, die Aufrecht⸗ erhaltung der öffentlichen Ordnung zu garantieren und Vor⸗ bereitungen zum Generalstreik unmöglich zu machen. Lyoner Blätter melden, daß die Lage nach wie vor gespannt bleibe, obwohl der Generalstreik nicht mehr drohe. Die Unter⸗ zeichner des Arbeitermanifestes werden wegen Aufwiegelei standrechtlich verfalgt.

Ueber Unruhen in Valladolid teilte der Minister⸗ präsident Graf Romanones nach einer Havasmeldung , n,, ö

Pie Arbeiter begannen am Donnerstag mit der B öhauptung, daß sie ven den Eisenbahnern unterstützt würden, den Streits, . ohne Erfolg. Am Frengag nabmen sit die Arbeit nicht auf. Ste durchzogen die Stadt in der Absit, die Schließung der Markthallen herbe zuführen. Die bewaffnete Macht war genötigt, einzuschreiter. Gintge Personen wurden verletzt. Die Beoölkerung hlieb ruhig. Mit Einbruch der Nacht gelang es mehreren Ärbeltern, in den Bahnhof einzudringen, um die Gisenbahner zu ver— anlassen, die Arhest aufzugeben und den Verkehr der Züge zu verhindern. Im Hinblick auf die andauernde Unordnung beschlossen

die Behörden, den Belagerunggzustand ju erklären. Gine größere Zabl Arbeiter nahm vorgestern die Arbeit wieder auf. Dle Direktoren e , nn, erte, 61 , daß die Ordnung in 3. urzer Zeit wiederhergeste d aßt

wiedereröffnet werden . k ö. 6.

Graf Romanones erklärte ferner, die Regierung hahe Vertrauen zu den konservativen Elementen des Landes. Die öffentliche Meinung würde über alles, was sich ereignete, auf dem Laufenden gehalten werden, er behalte sich nur vor, den Zeitpunkt zu bestimmen, wann er es zur Kenntnis bringen

werde. Schweiz.

In Beantwortung einer sozialdemokratischen Interpellation, ö die . . , , er Schweiz entwarf der Bundespräsident Schultheß ein 4 . Verhältnisse. 2 Ver Bundespräsigent teilte laut Bericht des. W. T. B.“ mlt, daß die Verhältnisse sich zusehends schwierlger gestalieien, so daß mit noch einschneidenderen Maßnghmen gerechnet werden müsse. Eg ftebe die Steigerung des Milchpreises von 27 auf 33 Rappen hẽbor, wobel allerdings für etwa ein Dꝛiittel der Bevölterung der Bund, die Kantone und die Gemeinden 5 Rappen Des Aufschlagen übernehmen. Wat die Fleischpversorgung betrefft, solle gegen die durch den illegitimen Zwischenhandel bevorgerufene Prelgtrelberet energisch eingeschriiten werden. ausfuhr dieseg Frühlabr erheblich eingeschränkt. Bei weiterer Steigerung der Fleischpreis werde der Bundesrat ein Schlachmieb, monopol einführen. Der Bundetprästdent appell erte sum Schluß an bie Ginsicht und dte Mitwirkung des Volteg und der Behörpen, damit die Schweiz Lie zweifellos brvorssehende schwerere Zeit glücklich überstehen könne. Der Bundesrat Decoppet, der Chef des Militär= departements, ertesllte Auskunft über die Bromversorgung und siellte fi, ,,, . nn, , Zufuhr stündig zurüg⸗ . r Bundesrat die Einführu . mehr werde umgeben können. rn ne, wre einn nic

Die Interpellanten erklärten sich von der Auskunft der Regiernng im allgemeinen Eren fi Der Präsident Bueler

schioß hierauf die außerordentliche Frü ; Räte treten im Juni wieder . rühiahr ata ge ng. Die

1

Bulgarien.

Der Minlsterpräsident Radoslawow hat in er Sobranse mit den Erklärungen des Each g gell h, und des österreichisch⸗ungarischen Ministers des Aeußern betreff Rußlands im Namen der bulgarischen Regierung solldarlsch

erklärt. Amerika. n .

Nach einer „Reutermeldung“ berichte Mexiko, daß in der Gegend der elfen . im Stagte Veracruz eine Schrecken zherschaft aufgerichtet sei. Alle Tätigkeit bei den Qelquellen sei seit dem 9. März . seien von den Revolutionären ge⸗

24 nen er ü und sein englischer garen ö ee ee. ö lere,

. , n , * 1

.

Ferner werde die Schlacht vieb⸗

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Prenßif chen Staatsanzeiger.

Varlamentsbericht.

Dentscher Reichstag. 96. Sitzung vom 30. März 1917. Nachtrag. Die Rede des Staatssekretärs des Auswärtigen Amts, mmermann, die vorgestern wegen verspäteten Ein⸗

gi 2 . : . Stenogramms nicht mitgeteilt werden konnte,

zangs des altet:

Der Herr Abgeordnete Haase hat soeben meine Instruktion an Neriko einer scharfen Kritik unterzogen. Gestern bereits hat der Herr shhordnete Noske diese Instruktion als kein Meisterstück bezeichnet. zh habe mich in der Kommission sehr ausführlich über die Sache aus⸗ Massen in vertraulichen Verhandlungen und glaubte eigentlich, es nicht hr nötig zu haben, hier in der Oeffentlichkeit darauf eingehen zu missen. Daß ich durch meine Ausführungen in der Kommission den ern Abg. Haase nicht überzeugen würde, war mir selbstverständlich flat. (Sehr richtig! rechts) Die stille Hoffnung habe ich immerhin hegt, daß der Herr Abgeordnete Noske die Sache in etwas milderer eise beurteilen würde, als er es gestern getan hat.

Ich gehe nunmehr noch auf die Einzelheiten der Sache ein. Zu— nichst möchte ich vorausschicken, daß von der in der Presse häufig auf⸗ ztietenen und hartnäckig wiederholten Behauptung, ich hätte einen Reif an Herrn Carranza geschrieben, selbstverständlich keine Rede : Ich habe nicht die Naivität besessen, einen Brief an Herrn Car anza zu schreiben. Ich habe eine ganz geheime Instruktion in Theimer Sprache an unsern Vertreter in Mexiko gerichtet und habe aun einen Weg benützt, von dem ich annahm, daß er absolut sicher wäre. Pie die Instruktion in die Hände der Amerikaner gefallen ist, ist bisher noch nicht festgestellt, sondern die Ermittlungen schweben noch, und ich pin infolgedessen heute noch nicht in der Lage, den Herren darüber inen Aufschluß zu geben. Der Inhalt der Inftruktion ist ja allgemein bekaunt. Ich habe den Kaiserlichen Gesandten in Mexiko beauftragt, nit dem Präsidenten Carranza Fühlung zu nehmen, ihm ein Bündnis nit Deutschland vorzuschlagen und ihm gleichzeitig die Vermittlung eihes Anschlusses Japans an dieses Bündnis nahezulegen.

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fein kann.

An dem Inhalle dieser Instruktion ist manches ausgesetzt worden, ih glaube aber, aus der Instruktion zwei Punkte hervorheben zu sollen, zie der Herr Abgeordnete Haase wohl absichtlich mit dem Fluidum nr Weisheit, das er bei mir vermißt hat, anzuführen unterlassen hat. Einmal habe ich in der Instruktion ausdrücklich erklärt, daß ich hoffe, wir trotz des Unterseebootkrieges die Neutralität der Vereinigten Ehaaten aufrechterhalten könnten, und zweitens habe ich gesagt, daß zie Instruktion nur für den Fall ausgeführt werden soll und darf, nächtem die Vereinigten Staaten uns den Krieg erklärt haben, d. h. ao, na ch dem Ausbruch des Krieges mit den Vereinigten Staaten. Reine Herren, ich glaube, die Instruktion ist gegenüber den Ver⸗ änigten Staaten absolut lopal, das kann wohl niemand bestreiten, und der Herr Präsident Carranza, Japan und die übrige Welt würden lberhaupt bis zum heutigen Tage nichts von der Instruktion und ben unserm Bündnisangebot gehört haben, wenn die Vereinigten EGtaaten es nicht für richtig gehalten hätten, die Instruktion, die doch uf zweifellos nicht einwandfreiem Wege in ihre Hände gelangt ist, zu deröffentlichen.

Was nun das Verhalten der amerikanischen Regierung anlangt a möchte ich doch meinen, daß es ganz erheblich mit diesem überaus sohalen Verhalten der deutschen Regierung kontrastiert. Präsident Pilson hat es, nachdem wir durch die Note vom 31. Januar d. 3. die mir allgemein zugegeben werden muß, in durchaus würdiger und seden aggressiven Ton vermeidenden Form unsern Standpunkt der mmerikanischen Regierung gegenüber festgestellt hatten, für angezeigt gehalten, in einer außerordentlich schroffen Weise sofort die Be⸗ schungen zu uns abzubrechen. Unserm Botschafter ist nicht mehr die Gelegenheit gegeben worden, unser Verhalten noch mündlich zu be— gründen und nähere Ausführungen zu unserm Standpunkte zu machen. (hört, hört) Die Regierung der Vereinigten Staaten hat es also abgelehnt, mit uns zu verhandeln, dagegen hat sie sich unverzüglich mn sämtliche Neutrale gewendet und sie zu einem Anschluß an sie, an lie Vereinigten Staaten, und zum Bruche mit Deutschland zu ver— mlassen gesucht. Jeder Vorurteilsfreie wird darin ein feindseliges Verhalten der amerikanischen Regierung erblicken. (Sehr richtig!) Die amerikanische Regierung hat es als ihr gutes Recht betrachtet, bebor sie sich mit uns im Kriege befand, die ganze Welt gegen uns aufzubringen. Sie wird uns nicht das Recht bestreiten können, daß wir uns nach Bundesgenossen umsehen, nachdem sie uns den Krieg erklärt hat, denn die Instruktion sollte gerade erst ausgeführt werden, nachdem Amerika uns den Krieg erklärt hatte.

Nun, meine Herren, der Herr Abgeordnete hat darauf hinge⸗ wiesen, daß sich in Amerika eine große Entrüstung über diese In— struktion geltend gemacht hätte. Gewiß, die Sache ist zunächst zur Hetze gegen uns ausgebeutet worden. Inzwischen hat sich der Sturm lingst gelegt, und vernünftige Politiker und die große Masse des merikanischen Volkes haben eingesehen, daß gegen diese Instruktion in sich nichts einzuwenden ist. Ich erinnere besonders an die Aus— führungen des Senators Underwood, und auch die „Times“ hat in⸗ sischen in bedauerndem Tone zugeben müssen, daß aus der Sache nicht sobiel herauszuschlagen ist, wie sie an sich gehofft hatte. (GHäört, hörth

Wenn ich noch im einzelnen auf die Angelegenheit eingehen darf, se muß ich zunächst dem Vorwurf entgegentreten, daß ich gerade an Mexiko und Japan gedacht habe. Meine Herren, Mexiko ist der Nachbarftaat von Amerika, und wenn man überhaupt Bundesgenossen chen Amerika haben will, die Amerika direkt schaden könnten, so bärde Mexiko zunächst allein in Frage kommen. Die Beziehungen wischen Mexiko und Deutschland sind seit den Zeiten des Porfirio Diaz durchaus freundschaftliche und vertrauensvolle; wir kennen die Mexikaner im übrigen als gute und tüchtige Soldaten. Man kann aber schwerlich und das wird auch der Herr Abgeordnete Haase

Be g, den 2. April

e

alten Datums und wohl begründet, und auch zwischen? Japan bestehen alte weltbekannte Gegensät hier zu behaupten, daß diese Gegensätze aller

deutsch⸗japanischen Gegensätze trotz des Krieges

und Japan. (Sehr richtig! rechts) Wenn ich dann den Carranza habe nahelegen wollen, daß er es vermitteln möchte, d Japan sich dem Bündais anschließt, so bin ich von der Erwägung aus⸗ gegangen, daß die Beziehungen zwischen Japan und Mexiko auch alt und wohlbegründete sind. Sie wissen, daß die Annahme

wird, daß beide Völker gleichen Stammes sind. Arb.⸗Gem.) Es bestehen jedenfalls dauernd ständiger Verkehr zwischen beiden Völkern.

zwischen Deutf

(Zuru

68

Wenn weiter von unseren Feinden behauptet worden ist, daß e schamlos wäre, überhaupt daran zu dent ihnen abzuziehen, so muß mich ein derartiger Vorwurf allerdings eigen⸗ artig berühren (Sehr richtig! rechts), und Sie, meine Herren, jeden falls auch. (Sehr richtig! rechts) Mächte wis unsere Feinde, die sich kein Gewissen daraus gemacht haben, zwei durch mehr als 30 jährige Verträge verbunden waren, von uns zuziehen (Sehr richtig), Mächte, die ein altes europäisches Ki

4 * auf ihre Seite zu

einen Bundesgenossen von

Völker, mit denen wir ab⸗ Kultur⸗ volk durch unerhörte Zwangsmittel andauernd bringen und es ihren Wünschen gefügig zu machen versuchen, eine derartige Gesellschaft darf einen solchen Vorwurf wohl nicht erheben. (Lebhafte Zustimmung rechts und im Zentrum.)

. ) * 32 ö) . ö 3 52 838 Wenn ich an das Bündnis mit Mexiko und Japan überhaupt abe

,, gedacht habe, so

tapferen

ich mich von der Erwägung leiten lassen, daß gegen eine Uebermacht kämpfen haben, und meine Pflicht ist, ihnen

nach Möglichkeit fernzuhalten (Sehr richtig! rechts.), und daß gerade Mexiko und Japan an sich dafür geeignet wären, das wird wohl auch

Ich habe es also

he unsere Truppen von Feinden zu

daß S voi fer Teinde Daß es weltere Feinde

der Herr Abgeordnete Haase nicht in Abrede stellen.

nicht allein für mein Recht, sondern für meine patriotische Pflicht ge—

halten, diese Instruktion abzulassen, und entgegen der Kritik des

Herrn Abgeordneten Haase stehe ich nach wie vor auf dem Stand⸗ 51

n punkte, daß ich damit recht gehandelt habe.

Preußhischer Landtag. Herrenhaus. 26. Sitzung vom 30. März 1917.

Rachtrag.

Die Rede, die bei der Beratung des Haushalts⸗ plans für das Ministerium der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten in Erwiderung auf Ausführungen der Herren P. Dr. von Studt, Freiherr von Tettau, Dr. von Boettinger und Dr. Loening der Mi⸗ nister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten PD. Dr. von Trott zu Solz gehalten hat, hatte folgenden Wortlaut:

Den beiden Herren Vorrednern kann ich nur dankbar sein für die freundliche Beurteilung, die sie der Denkschrift haben zuteil werden lassen, die ich mir erlaubt habe auch diesem hohen Hause über die Auslandsstudien vorzulegen. Beide Herren Redner haben die Ziele und Zwecke, die mit dieser Denkschrift verbunden sind, durchaus zu— treffend gewürdigt. Insbesondere habe ich mich über die Ausführungen gefreut, die Herr Geheimrat Loening dahin gemacht hat, daß er glaubte, im Namen der Universitäten sprechen zu können, wenn er diese Stellung der Denkschrift gegenüber einnimmt. Das habe ich ganz besonders begrüßt. Denn ich bin ja bei der Ausführung meiner Pläne vornehmlich auf eine freudige und sachgemäße Mitwirkung der Universitäten angewiesen. Wenn ich diese finde, dann kann ich wohl hoffen, zu dem Ziel zu kommen, das mir bei dieser Aufgabe vorschwebt. Ich werde mich auch schon in der nächsten Zeit an die Universitäten zu wenden haben, um mit ihnen die Dinge weiter zu beraten, von ihnen entsprechende Vorschläge zu bekommen und dann das Werk in die Wege zu leiten. Wenn Herr Geheimrat Loening bedauerte, daß in der Denkschrift die von ihm vertretene Universität Halle-Wittenberg nicht besonders erwähnt sei, so möchte ich mir erlauben, darauf auf⸗ merksam zu machen, daß die Denkschrift die Materie keineswegs er— schöpfend erledigen will. Das wäre auch gar nicht möglich. Es sind doch nur erst die Wege gewiesen und einzelne Beispiele gegeben, wo Einrichtungen getroffen werden können, die im Sinne der Denkschrift liegen. Wir haben das kann ich Herrn Geheimrat Loening ver— sichern auch an die deutsche Morgenländische Gesellschaft in Halle sehr wohl gedacht. Sie ist durchaus in den Kreis unserer Erwä⸗ gungen gezogen. Ich hoffe, daß es möglich sein wird, nach den An⸗ regungen, die er hier eben gegeben hat, auch in Halle eine geeignete Einrichtung zu treffen, die in den Dienst der Aufgabe gestellt wird. Ich glaube, daß wir auch nach der Richtung hin die Angelegenheit durchaus übereinstimmend betrachten.

Herr Geheimrat Loening ist dann auf die augenblicklich im Gange befindliche Neuordnung der Statuten einzelner Fakultäten einge⸗ gangen. Es ist richtig, daß zurzeit eine Reihe von Fakultätsstatuten einer Revision unterzogen wird. Es hatte sich die Notwendigkeit ergeben, die Statuten, die einer früheren Zeit entstammen, den neueren Verhältnissen anzupassen. Ich habe nun keineswegs die Tendenz, etwa die Befugnisse der Fakultäten irgend wie einzuschränken. Ich glaube auch, daß die Fakultäten sich in ihrer Entwicklung frei ent⸗

falten müssen, und es wäre auch nicht richtig, da engere Grenzen zu

ziehen, als es bisher der Fall gewesen ist. Gewisse Schranken wird auch Herr Geheimrat Loening für notwendig anerkennen, aber über das Notwendige soll nicht hinausgegangen werden. Auch bin ich durchaus bereit, bei der Revision der Statuten der Fakultäten be⸗ sondere Gigentümlichkeiten der einzelnen Universitäten zu würdigen und an ihnen nichts zu ändern, soweit sie mit den allgemeinen Zwecken

vereinbar sind. Ich halte es nicht für notwendig, daß an allen Uni= versitäten überall in jeder Einzelheit das gleiche Recht besteht.

Was den einzelnen Punkt anlangt, den Herr Geheimrat Loening hervorhob, daß bei der Anrechnung der auf ausländischen Universi⸗ täten zugebrachten Semester für den Doktoranden die Genehmigung des Ministers eingeholt werden müsse, so ist auch darin irgend ein

sißtrauen gegen die Fakultäten nicht zu erblicken. Bei der Genehmi⸗ gung wird nicht bie Persönlichkeit des Doktoranden geprüft, denn das kann natürlich die Fakultät besser als der Minister, da sie den Dokto⸗ randen ke und mit ihm in Verbindung steht. Nein, diese Be⸗ stimmung hat den Zweck, zu prüfen, um welche ausländische Hochschulen Es ist erwünscht, da eine gewisse Gleichmäßigkeit her⸗ auch unter Umständen eine Universität nicht als zu⸗ zezeichnen aus Gründen, die vielleicht für die Fakultät nicht ennbar sind. Diese Rücksichten sind es, welche daran festhalten diese Genehmigung vorzubehalten, nicht aber ein Mißtrauen Ich glaube, darauf wird nicht

ut nn

es sich handelt.

gegen die Entscheidung der Fakultät. wohl verzichtet werden können.

Was die Vorschläge zur Besetzung der Professuren an den Uni⸗ versitäten anlangt, so freue ich mich, daß Herr Geheimrat Loening den bei uns bestehenden Zustand als den relativ besten anerkannt hat. Er hat sich ja erst allmählich herausgebildet. Wenn jetzt in den neuen Fafkultätsstatuten die Bestimmung aufgenommen wird, daß in der Regel vor der Besetzung der Professur Vorschläge von den Fakultäten einzureichen seien, so ist das vielfach bisher nicht geschriebenes Recht gewesen, sondern Uebung, und es ist gerade ein Entgegenkommen nach der Seite der Fakultäten hin, wenn diese Bestimmung jetzt aus= drücklich in die Statuten der Fakultäten aufgenommen wird. Ich sehe auch die Worte, die sich dort finden, sin der Regel“ doch anders an, als das anscheinend Herr Geheimrat Loening tut. Es wird die Regel ausgesprochen; die Regel soll sein, daß die Fakultäten vorher gehört werden. Ich kann auch bestätigen, daß ich allerdings wohl in einzelnen Fällen von den Vorschlägen der Fakultäten abgewichen bin, aber die große Mehrzahl der Fälle liegen doch so, daß ich in Uebereinstimmung nit den Vorschlägen der Fakultäten habe die Berufung von Seiner Majestät erbitten können. Ich möchte dabei besonders hervorheben, daß im allgemeinen die Fakultäten durchaus sachliche und sachgemäße Vorschläge machen. Allerdings gibt es davon Ausnahmen. Ich habe Sich will das ganz offen sagen auch manchmal über Vor⸗ schläge gewundert, die zu mir aus einer Fakultät gekommen sind. Da habe ich es als gute Seite unserer Einrichtung empfunden, daß eine Korrektur eintreten kann, daß der Minister die Berufung auch unab- hängig von den Vorschlägen der Fakultät vornehmen kann. Manch= mal ist es auch den Mitgliedern der Fakultäten anscheinend ganz an— genehm gewesen, daß sie nicht das letzte Wort in den Dingen zu reden haben. Ich gewann da den Eindruck, als ob sie sich hinter dem Rücken des Ministers etwas zu decken versuchten. Ich weiß nicht, ob Herr Geheimrat Loening auch einmal einen derartigen Eindruck gewonnen hat.

Auch sonst sind mir von den Herren Rednern verschiedentlich Wünsche vorgetragen worden. Ich werde sie gewiß alle gern prüfen und, soweit es geht, ihnen Rechnung tragen. Das letztere gilt ins- besondere auch für den mir aus Königsberg vorgetragenen Wunsch, daß dort das landwirtschaftliche Institut einer Neuordnung unter⸗ zogen werden möchte. Es sind sehr große, weitschauende Pläne, die da aufgestellt worden sind, und in der jetzigen Zeit ist es ja besonders schwer, solche Pläne zur Ausführung zu bringen. Sie werden indessen einer Prüfung unterzogen werden, und ich würde mich freuen, wenn es gelänge, sie wenigftens in einer gewissen Richtung hin zur Aus-

mich

führung zu bringen.

Auf Bemerkungen des Herrn Dr. Küster erwiderte der Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten B. Pr., von Trott zu Golz

Meine Herren! Ueber meine Stellung zu dem humanistischen Gymnasium kann wohl ein Zweifel nicht bestehen. Ich habe mich dazu wiederholt öffentlich sowohl in diesem hohen Hause wie auch im Hause der Abgeordneten geäußert, und meine Aeußerungen gingen dahin, daß ich den Wert des humanistischen Gymnasiums voll aner⸗ kenne und immer bemüht sein werde, das humanistische Gymnasium in seiner Eigenart zu erhalten. Ich habe hinzugefügt, daß auch der Herr Vorredner bemerkt hat, daß das nun nicht ein starres Festhalten an jeder einzelnen Einrichtung des humanistischen Gymnasiums be— deute, sondern daß sich auch das humanistische Gymnasium fortent⸗ wickeln und den Verhältnissen Rechnung tragen muß unbeschadet des Charakters, der ihm innewohnt und der ihm den Wert gibt, den wir schätzen. Ich glaube, es braucht nicht die Befürchtung gehegt zu werden, daß seitens der Unterrichtsverwaltung etwa auf die Besei⸗ tigung des humanistischen Gymnasiums hingearbeitet wird; im Gegen⸗ teil, die Unterrichtsverwaltung ist bemüht, das humanistische Gym⸗ nasium neben den übrigen Anstalten, dem Realgymnasium und der Oberrealschule, in seiner Eigenart zu erhalten und alles zu tun, was geeignet ist, es zur Blüte und weiteren glücklichen Entwicklung zu bringen.

Was den zweiten Punkt anbelangt, so hat ja der Herr Vor⸗ redner hervorgehoben, daß ich mich dazu bereits in der Kommissien geäußert habe. Es ist Vorschrift, daß in unsern Schulen mit der deutschen Schrift begonnen wird. Diese Vorschrift gilt allgemein. Erst im dritten Schuljahre soll mit der lateinischen Schrift ein gesetzt werden. Wo etwa anders verfahren wird, wird gegen diese Vorschrift verstoßen, und sofern dies zu meiner Kenntnis im ein- zelnen Falle kommen sollte, wird Remedur eintreten. Dies ist übrigens auch schon in einzelnen Fällen geschehen; wo es zur Kenntnis des Ministeriums kam, ist eingegriffen und dafür gesorgt worden, daß den bestehenden Vorschriften entsprochen wird.