1917 / 91 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 17 Apr 1917 18:00:01 GMT) scan diff

än fremden Sprachen sind in Urschrift und in, beglaublgter Ueber 38 4 2) jeieng der Geodäsie Studierenden ein Zeugnis m ens en far Beschäfligung bei einem vereideten . Landmesser sowie die vorgeschriebenen Probearbeiten, 3 voltzeiliches Führungszeugnig vom letzten Aufenthaltsort. Falls Milttaͤrjahr oder ulabgang unmittelbar voraufgegangen oder ein Abgangezeugnig einer Hochschuse 2c. vom (letzten Halbjahr (lffer 5 vorliegt, bedarf es in der Regel keines volhes— Lichen Führungaattestes. Bel Reichsaussändern ist in der Regel ein Daß neueren Darums oder Heimatschein und dergl. an Stelle des volt eslichen Fübrungszeugnisses augreichend, 4) die eiterlich- oder vor— mundliche schriftliche Einwilligung zum Besuch der Hochschule, falls der Aufzunehmende noch minderjährig ist, 5) falls der Aufzunebm ende schon andere Hochschulen, Universitäten ze. besucht bat, die Abgange— 266 (Ermatritel) von dieser, 6) die Zeuguisse über die praktische altgteit.

Nach dem 5. Mai eingehende Anträge auf Immatrikulation . ausnahmsweise und bei ausreichender Entschuldigung ge— nehmigt.

Für die Immatrikulatlon kommen nur solche Personen in Frage, die den gegen Deutschland und seine Verbündeten Krieg führenden Staaten nicht angehören.

Berlin, den 12. April 1917.

Der Rektor der Königlichen Landwirtschastlichen Hochschule. Krüger.

Bekanntmachung.

Meine Verfügung vom 25. Januar 1917 (veröffentlicht in Nr. 31 des Reichsanjeigers vom 5. Februar 1917), wonach dem Händler Marcuse in Liegnitz der Handel mit Futter⸗ mitteln und Gegenständen des täglichen Bedarfs auf Kriegsdauer untersagt worden ist, habe ich aufgehoben.

Spremberg, den 30. März 1917. Der Landrat. J. V.: von Wühlisch, Kreisdeputzte ter.

Bekanntmachung.

Auf Grund des 1 der Bundegrateberordnung vom 23. Sep⸗ tember 1915, betr. Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel, ist unterm 27. Februar 1917 dem NViilchhändler Wilhelm Schule in Berlin-Friednichsfelde, Dorotheastr. 6, der Handel mit Milch und Milchprodukten wegen Unzuverläͤssig⸗ keit in der Führung des Handelsbeniebs untersagt worden.

Berlin, den 4. April 1917.

Der Landrat des Kreises Niederbarnim. J. A.: von Burkersroda, Regierungsrat.

Bekanntmachung.

Dem Kaufmann Friedrich Schilling, Landwehrstraße 4, ist auf Grund der Verordnung vom 23. September 1915, betr. die Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel, dite Ausubung des Handels mit Lebens- und Futtermitteln unterfagi worden. Die im Verfahren entstehenden Kosten hat der Genannte zu tragen.

Halle, den 10. April 1917.

Die Polizeiverwaltung. J. A.: Wurm.

Bekanntmachung.

Der hier, kl. Sandberg 10, wohnhasten Frau Bertha Nahr⸗ ste dt, geb. Trerropp, ist auf Grund der Veroronung vom 23. September 1915, beir. die Feinhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel, die weitere Ausübung des Handels mit Lebens⸗ und Futrermitteln untersagt worden. Vie Kosten der Be⸗ kanntmachung hat die Genannte zu tragen.

Halle, den 11. April 1917. Die Polizeiveiwaltung. J. A.: Wurm.

Bekanntmachung.

Durch Bescheid vom 8. Februar 1917 habe ich dem Kausmann Wilbelm König hierselbst, Rüttenschetderstraße Nr. 288, den Handel mit Lebens- und Futtermitteln und Gegen— ständen des täglichen Bedarfs sowie die Vermittler⸗— tätigkeit hierfür untersagt.

Essen, den 13. April 1917.

Städtische Polizeiverwaltung. Der Oberbürgermetster. J. V.: Rath.

GSektanntmachung.

Auf Grund der Bundekratsrerordnung zur Fern haltung unzu— verlässiger Perlonen vom Handel vom 23. Sept mler 1915 und der dazu ergangenen Ausfübrungstestimm ngen vom 27 Sptmber 1915 ist dem Kaum ann Karl Reinbardt in Oberhaulen, Klören— sraße 7, und dem Metzger Julius Wirtz in Lberhausen, Markißraße 175, durch Berügrung vom 23. März 1917 der Handel mit Nabrungs⸗ und Futrermirteln aller Art und mit sonstigen Gegenständen des täglichen Bedarfs wegen Un— zuver ässigkett n be ug auf diesen Hende betrieb untersagt worden unter Aufrriegung der durch kas Verfahren entstehenden Kosten.

Oberhausen, den 12. April 1917.

Die Städiische Polizeiverwaltung. Der Oberbürgermeister. J. V.: Dr. Neikes.

Bekanntmachung.

Gemäß § 1 der Bekanntmachung des Bundetrats zur Fern— baltung unzuperlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 RGB. S. 603 ist der Ehefrau des Kolonialwaren— härtleis Kar! Sasseath, Magdalena geb. Cremers, in Rheydt, Hohenzollernstre ße Nr. 160, und deren minderjährfgen Tochtz: Maria Sasserath der Handel mit Lebensmitteln und Gegenständen des täglichen Bedarfs für das Reichs— gebiert untersagt worten. Tie von ker Anordnung Betroffenen haben die Kesten der Bekanntmachung zu tiagen.

Rheydt, den 26. März 1917. Tie Polijzeiverwaltung. Der Oberbürgermeister. J. V.: Dr. Graemer.

Bekanntmachung.

Der Händlerin Erna Limberg in Nieukerk babe ich auf Itund der Bundesrateverordnung vom 23. Stptember 1915 den Oandel mit Lebensmitteln und Gegenständen des täg— lichen Bedarsg unterfagt, weil iht Handelsunternehmen von einer un uperlässign Perfon felett-t wird. Die Händler Erna Limberg bat die Kosten dieter Bekanntmachung zu tragen.

Möiß, den 13. April 1917.

Der Landrat. von Laer.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 11

der 52 Gesetzsammlung enthält unter r. 11573 eine Verordnung, betreffend die Verlängerung

der Amtsdauer der für Bergwerke gewählten Sicherheits⸗ n. und Arbeiterausschuß Mitglieder, vom 15. April 1917, unter

Nr. 11 574 einen Erlaß des Staatsministeriums, betreffend Anwendung des vereinfachten Enteignungsverfahrens bei der Vergrößerung, des Fabrikbetriebs der Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation, Wolfener Farbenfabrik in Wolfen, Kreis Bitterfeld, vom 3. April 1917, und unter -

Nr. 11575 einen Erlaß des Staatsministeriums, betreffend Anwendung des vereinfachten Enteignungsverfahrens bei der Erweiterung und Aenderung der Privatanschlußbahn der Deutsch⸗Luxemburgischen Bergwerks⸗ und Hütten⸗Aktien⸗Gesell⸗ schaft, Abteilung Dortmunder Union in Dortmund, an den Staatsbahnhof Dorstfeld, vom 5. April 1917.

Berlin W. 9, den 16. April 1917.

Königliches Gesetzlammlungsamt. Krüer.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 17. April 1917.

Seine Kaiserliche Hoheit der Prinz Zia Eddin taf mit den türkischen Herren seiner Begleitung und den Herren des ihm zugeteilten deutschen Ehrendienstes, wie „W. meldet, vorgestern im Großen Hauptquartier ein und wurde auf dem Bahnhof von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Waldemar von Preußen empfangen. Mittags nahm Seine Majestät der Kaiser und König den ihm von Seiner Majestät dem Sultan übersandten Ehrensäbel aus der Hand des Prinzen entgegen, der bat, den Säbel als Zeichen treuer Waffenbrüderschaft der verbündeten Heere und als Zeichen der Anerkennung für die Taten des deutschen Heeres zu betrachten. Seine Majestät der Kaiser erwiderte, daß er das Schwert annehme als Zeichen der Anerkennung für die tapferen Leistungen des deulschen Heeres, das die Ehre hat, mit tapferen türkischen Regimentern Schulter an Schukter zu fechten, sowie als ein Symbol der kriegerischen Tugenden des verbündeten osmanischen Heeres. Seine Majestät der Kaiser sprach ferner die Zuversicht aus, daß die gemeinsamen Kämpfe mit dem Endsieg gekrönt werden. Den Abend verbrachte Seine Kaiserliche Hoheit der Prinz Zia beim Generalfeldmarschall von Hindenburg und begab sich am nächsten Tage vom Großen

Hauptquartier zur Westfront.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr, für das Seewesen und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justiz⸗ wesen, der Ausschuß für Handel und Verkehr sowie die ver— einigten Ausschüsse für Rechnungswesen, für das Landheer und die Festungen und für das Seewesen hielten heute Sitzungen.

Der hiesige brasilianische Gesandte hat dem Staats⸗ selretär des Auswärtigen Amtes eine No te überreicht, der zu⸗ folge die Beziehungen zu Jeutschland abzebrochen und die Pässe für die Gesandtsch nn und die Konsulagte erbeten werden. Als Begründung hierfür wird die Zerstörung des brasilianischen Dampfers „Paranä“ durch deulsche Seestreit⸗ kräfte angegeben.

Wie W. T. B.“ mliteilt, nimmt die Note Bezug auf die früheren Erklärungen Biastliens, in denen die Verantwortung für die im Widerspruch zum Völkerrecht erfolgenden Verletzungen der brastlianischen Staatsangebörtgen, Waren und Schiffe Deutschland überlassen worden sei. Ver Kaiserliche Gesandte sei bereits auf die Folgen aufmertsam gemacht worden, die jeder Angriff auf brasilianische Schiffe haben würde, und zwar betrachte es die brasilianiscke Re— gierung als ibr gutes Recht, daß kein bresilianisches Schiff auf trgend welchem Meere und unter irgend einem Vorwande angegriffen werden dürfe, selbst wenn es Konterbande führe, da die kriegführenden Mächte alle Arten von Waren unter diesen Begriff gestellt hätten. Die brasilianische Reglerung sei bereit, pflichtgemäß die Freiheit der Schiffahrt und die Lebenstnteressen Brasiliens zu verteidigen.

Der Dampfer Paranä“ sei unter folgenden Umständen ver— senkt worden: Er sei mit verminderter Geschwindigkeit unter vor— schrifismäßiger Beleuchtung gefahren und habe den Namen „Brasilienꝰ getragen. Er sei nicht zur Unterbrechung seiner Fahrt aufgefordert, ohne vorherige Warnung und ohne daß er Widerstand gelelstet batte, torpediert und beschossen worden. Das deutsche U⸗Boot habe ihm keinen Beistand geletstet. Dies alles stelle gegen⸗ über den fteundschaftlichen Beziehungen zwischen Brasilien und Deutsch— land einen feindlichen At dar. Es sei dadurch großer Sachschader, sowie namentlich der Ted und die Verwundung brasilianischer Staalsangehöriger im Widerspruch zu den Grundsätzen dez Völkerrechts und ju den von Deutschland selbst angenomm:nen Kon— ventionen verursacht worden. Da diese Handlungsweise gegen die früheren von der brasilignischen Regierung abgegebenen Erklärungen verstoße, halte der Präsident weitere diplomanische Erklärungen und Verhandlungen nicht mehr für möglich.

Für den deutschen Gesandten in Brasilien, dem seine Pässe zu— gestellt worden seien, und das Personal der Gesandtschaft und der Fonsulate werde der Dampfer Rio de Janeiro“ zur Fahrt nach Amsterdam zur Verfügung gestellt. Den Schutz der hraͤsillanischen Interessen in Deutschland habe die Schweiz übernommen.

Wie das oben genannte Telegraphenbureau erfährt, ist der Dampfer „Paranü“ am 4. d. M. nördlich von Barfleur, im englischen Kanal, also im Sperrgebiet versenkt worden. Da er vor dessen Befahren durch die allgemeine Ankündigung des uneingeschränkten U⸗Bootkrieges rechtzeitig und nachdrücklich . worden war, bedurfte es einer besonderen Warnung nicht.

Bekanntlich bedingt die in Belgien zur Durchführung gelangende Verwaltungstrennung die Uehersiedelung der, Mittisterien von wallonischen Landestellen nach Namur. Noch ehe diese Uebersiedelung angeordnet wurde, haben, wie „W. T. B.“ mitteilt, einige wallonische Ministerial⸗ beamte ihre zu Beginn der Okkupation unterzeichnete Loyalitätserklärung zurückgezogen und sich geweigert, bei der Neuorientierung der Verhältnisse weiter ihrer Amts pflicht zu genügen. Da ihre Erklärung einen aktiven Wider⸗ stand gegen die Durchführung gesetzlicher Anordnungen be⸗ deutet, werden die betreffenden Beamten einen Aufenthaltsort in Berlin angewiesen erhalten.

Die r ee. des auf den 14. Mai d. J. einbe⸗

rufenen Provinziallandtages der Provinz Sachsen wird an diesem Tage, Vormittags 10 Uhr, im Ständehause in Merseburg erfolgen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der chilenische Gesandte in Wien hat nach einer Meldung des „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenzbureaus“ im Auswärtigen Amte namens seiner Regierung mitgeteilt, daß die Republik Chile gegen die Monarchie und das Deutsche Reich auch weiterhin Neutralität beobachten werde.

Blättermeldungen zufolge ist die Einberufung des Reichsrats für Mitte Mai in Aussicht genommen, ohne daß eine Abänderung der Geschäftsordnung oder gewisse staat⸗ rechtliche Maßnahmen mittels Oktroi durchgeführt werden sollen, da der Reichsrat die Voraussetzung seiner Arbeitsfähig⸗ keit sich selbst schaffen soll.

Großbritannien und Irland.

Einer Meldung des „Algemeen Handelsblads“ zufolge sollen die Arbeiter, die mit dem Bau und den Reparaturen von Kriegs- und Handelsschiffen beschäftigt sind, nicht zum Militärdienst aufgerufen werden. Zum Ersatz für die Arbeiter in der Munitionsindustrie, die in die Armee eingereiht werden, will man Männer aus nicht unbedingt notwendigen Betrieben nehmen.

Die Verlustlisten vom 7., 9. und 10. d. M. ent⸗ halten die Namen von 476 Offizieren und 4806 Mann.

Frankreich.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ ist André Tardieu für eine zeitweilige Mission zum Ob erkommissar der Französischen Republik bei den Vereinigten Staaten von Amerika mit Vollmachten zur Leitung der französischen Missionen in den Vereinigten Staaten ernannt worden. Er soll ferner sowohl in Frankreich wie in Amerika alle technischen Maßnahmen für die Zusammenarbeit, die auf seinen Vorschlag von der Regierung getroffen werden, mitein⸗ ander in Einklang bringen. Gleichzeitig ist er beauftragt, die Verbindung und die Einheit des Handelns mit den Missionen der verbündeten Länder zu sichern.

Italien.

Der Kongreß der Partei der Reformsozialisten in Rom wurde in Gegenwart des Ministers Bissolati, des Unterstgatssekretärs Canepa und angesehener Persönlichkeiten sowie Abgeordneten der Partei eröffnet. Bissolati schlug folgende Tagesordnung vor, die laut Meldung der „Agenzia Stefani“ durch Zuruf angenommen wurde:

1) Der Kongreß wünscht, daß das demotratische und sozialistische Rußland sich immer enger an die westlichen Demokralien anschließe, um gründlich den Kampf gegen den aggiessiven germanischen Mli⸗ tarigmug fortzusetzen, dessen Niederlage nomweadig sei, um ein Völker⸗ recht ju schaffen, das eine freie Entwickung aller Völker gewährleistet und den Frleden sichert.

2) Der Kongreß freut sich, daß die russischen Sozialisten und Proleiarier zeigen, daß sie die hinterlistigen Versuche des mit dem . zusammengehenden deutschen Soziallgmus zurückzuweisen erstehen.

3) Der Kongreß vertraut vollkemmen darauf, daß die russische Revolution sich vollkommen fret enmwwickeln und dem Ideal en tsprechn wird, das ihren Triumph gesichert hat, ferner daß sie auf der Höhe der großen Aufgabe stehen wid, die ibr im gegenwärtigen für das Leben der Welt entscheidenden Augenblick obllegt, indem sie ent— schlossen den Krieg an der Seite der westlichen Demokratien bis zum Siege fortsetzt.

Spanien.

Eine amtliche Note an die Presse besagt, dem „Petit Parisien“ zufolge, daß die von der Presse gegebenen Inter⸗ pretationen des letzten Ministerrats und des Inhalts der Note an Deutschland der Wirklichkeit vollkommen zuwiderliefen und grundlos Zweifel und Befürchtungen in der Oeffentlichkeit er— regten. Die Regierung habe die internationale Politik in nichts geändert. Zur Beruhigung der Oeffentlichkeit gibt die Regierung die von Deutschland hinsichtlich der Handels⸗ beziehungen zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten an⸗ gebotenen Bedingungen bekannt, wonach die amerikanische Ausfuhr nach Spanien gestattet wird, selbst wenn es sich um Kriegsbannware handelt, die jedoch von Spanien nicht wieder ausgeführt werden darf, die spanische Ausfuhr nach den Ver- einigten Staaten aber dem Prisengesetz unterworfen wird.

„El Dia“ veröffentlicht eine Unterredung mit dem Kammerpräsidenten Villanueva, der er— klärte, er sei immer ein Anhänger der Neutralität gewesen und werde es bleiben, was auch kommen möge. Er sei der An⸗ sicht, je ernster die Umstände seien, desto notwendiger sei die Neutralität. Die Mehrheit der Politiker sei Anhänger der Neutralität, die er als Abgeordneter immer verteidigen werde

Niederlande.

Dem Haager „Korrespondenz⸗Bureau“ zufolge haben die niederländischen Delegierten des Excekutivkomitees des internationalen sozialistischen Bure aus beschlossen, sich nach Stockholm zu begeben.

Dänemark.

In einer sozialistischen Frauenversammlung hielt gestern der der sozlaldemokratischen Partei angehörende Minister Stauning eine Rede, in der er laut Bericht des „W. T. B.“ aus führte:

Man habe den Anschein erweckt, als ob die deutsche Sozial— demokratie mit Kopenhagen als Zwischenglled sich bemühe, um einen Sonder frieden zwischen Rußland und Deutschland herbeisuführen. Solche Besrrerungen beständen aber nicht und würden auch wenig verftändig sein. Wir wünschen, so legte der Minister wetter dar, nicht zu einem Sonderfrieden zwischen Rußland und

Deutschlan d heicutrag:n, worauf der Krieg noch funchibarer an anderen Stellen auflodern wüide.

: Aber wir wünschen, zu einem allgeme nen Weltfrieden beizuttagen, und beballen untz das Recht vor, jegliche igkeit zu entfalten, die nach unserer Ausicht uns diesem Zicke näher briggen kann. Ich weiß, daß die deurfche Soz aldemostatte die Wansche bezüglich eines allgemeinen Friedens teilt. Man ist sich ganz klar darüber, daß ein Sonderfrteden von geiingem Weit ist; man wünscht desball eine Verständigung jwischen den Völkern berzustellen, dir den Weg jum Frieden anbahnen kann, so wie alle Völker ihn wünschen.

Bulgarien. Dle Bulgarische Telegraphen⸗Agentur ist in der Lage,

allen in der Pariser Presse verbreiteten und in gewissen

6.

Organen der Schweizer Presse wiedergegebenen Gerüchten sber angebliche Unruhen, die in Sofia gegen den König ud die Regierung ausgebrochen sein sollen, ein förmliches Dementi entgegenzusetzen. Alle diese Erfindungen sowie Be⸗ srebungen nach einem Sonder frieden mit Bulggrien zielen nur harauf ab, einen beruhigenden Einfluß in Rußland auszuüben, po man deutlich die Ziele sieht, welche die Entente in diesem Kriege verfolgt. Amerika.

Der Präsident Wil son hat nach einer Reutermeldung

folgenden Au fruf an die Amerikaner gerichtet: Mitbürger!

Der Eintritt unseres geliebten Vaterlandes in den grausamen schrecklichen Krieg für Demokratie und Menschenrechte, der die Welt uschüttert hat, bringt für das Leben und die Handlungen der Nation so viele Prohleme mit sich, die sofortige Erwägung und Erledigung perlangen, daß ich hoffe, daß Ihr mir gestatten werdet, einige ernste Fatschläge und Ermahnungen an Euch zu richten. Wir bringen unsere Flotte in aller Cile auf Kriegsstärke und sind im Begriff, eine große Lrmee aufzustellen und auszurüsten. Aber das sind nur Teile der großen Aufgabe, der wir uns gewidmet haben. Der Sache, für die wir kämpfen, haftet, sopiel ich sehen kann, nicht ein einziges selbst⸗ sichtiges Clement an. Wir kämpfen, wie wir glauben und wünschen, ür die Rechte der Menschlichkeit und den zukünftigen Frieden und bie Sicherheit der Welt. Um diese große Sache würdig und erfolg— reich durchzuführen, müssen wir uns ohne Rücksicht auf Gewinn oder materiellen Vorteil und mit Energie und Klugheit, die hinter der Größe des Unternehmens nicht zurückstehen dürfen, in den Dienst der Sache stellen. Wir müssen uns völlig darüber klar werden, wie groß ese Aufgabe ist, und was sie an unsere Fähigkeit und Opferbereit— schaft für Anforderungen stellt.

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Die Dinge, die wir neben dem Kampf vollbringen und gut voll— bringen müssen, und ohne die der Kampf vergeblich wäre, sind folgende: Vir müssen Lebensmittel im Ueberfluß beschaffen, nicht nur fur uns selbst und unsere Armee und Seeleute, sondern auch für einen großen Teil der Völker, mit denen wir jetzt gemeinsame Sache gemacht haben und zu deren Unterstützung und an deren Seite wir kämpfen werden. Unsere Schiffswerften müssen Schi ffezu Hunder⸗ ten herstellen, die trotz der U⸗Boote den täglichen Bedarf nach der anderen Küste des Ozeans bringen, und unsere Felder, Bergwerke und Fabriken müssen Material in Hülle und Fülle liefern, um unsere eigenen Land- und Seestreitkräfte zum Kriege ausrüsten, und gleich⸗ zeltig unser Volk, für das die tapferen Männer, die unter den Waffen stehen, nicht länger arbeiten können, zu kleiden und mit dem Nötigen zu versorgen. Wir müssen die Armeen in Guropa, denen wir kleiden und ausrüsten helfen und die Web⸗

9 e , . 38 z zur Seite stehen, kleiden 5 1 stühle und Fabriken in Europa mit Rohmaterial versorgen. Wir

m” Kohlen für die Schiffe auf der See und für Hunderte von Fabriken jenseits des Meeres beschaffen, für Stahl sorgen, aus dem

. 9

rüben Waffen und Munition hergestellt werden, und für Eisenbahn⸗ schienen für die ausgefahrenen Eisenbahnen hinter der Front, für Lokomotiven und Eisenbahnwagen zum Ersatz des Materials, das täglich zerstört wird, für Maultiere, Pferde und Rinder, alles womit die Völker Frankreichs, Italiens und Rußlands sich sonst selbst ver— sorgt haben, zu dessen Erzeugung sie aber jetzt nicht genug Menschen, Material und Maschinen verfügbar haben.

Das Haupterfordernis unseres eigenen Volkes und der Völker, mit denen wir zusammengehen, ist eine reichliche Ver⸗ sorgung namentlich mit Lebensmitteln. Die Wichtigkeit einer ausreichenden Lebensmittelversorgung in diesem Jahr steht an erster Stelle. Ohne reichliche Nahrungsmittel für die Armee und die Völker, die jetzt im Kriege sind, würde das ganze große Unter— nehmen, dem wir uns angeschlossen haben, zusammenbrechen und fehlschlgen. Die Lebensmittelreserven der Welt sind gering. Nicht nur während der jetzigen schwierigen Lage, sondern auch für einige Zeit nach dem Kriege müssen unser eigenes Volk und ein großer Teil der Völker Europas auf die amerikanische Ernte rech⸗ nen können. Von den Farmern dieses Landes hängt deshalb in großem Maße das Schicksal des Krieges und das Schighal der Völker ab. Die Zeit ist kurz, und es ist von der allergrößten Wichtigkeit, daß elles getan wird und sofort getan wird, um für große Ernten zu sor— gen. Ich appelliere an die jungen und alten Männer und die arbeits— fähigen Knaben, sich in Scharen der Landarbeit zuzuwenden, damit bei dieser großen Sache keine Mühe und Arbeit gespart bleibt. Ich appelliere besonders an die Farmer im Süden, große Mengen von Ge treide und Baumwolle anzubauen. Sie können ihren Patriotismus in keiner besseren und überzeugenderen Weise zeigen, als indem sie der großen Versuchung der gegenwärtigen Baumwollppeise widerstehen und in großzügiger Weise die Nation und alle die Völker ernähren helfen, die für ihre Freiheit und ihr Hab und Gut kämpfen. Die Ge⸗ legenheit, die Kraft einer großen Demokratie zu zeigen, ist für uns gekommen, und wir werden ihr gewachsen sein.

In dem Aufruf des Präsidenten heißt es weiter:

Den Zwischenhändlern rufe ich zu: Ihr habt Gelegenheit, wichtige und uneigennützige Dienste zu leisten. Die Augen des Landes werden auf Euch gerichtet sein. Das Land erwartet von Euch wie von allen anderen, daß Ihr auf die üblichen Gewinne verzichtet und die Ver schiffung von Vorräten aller Art und besonders von Nahrungsmitteln organisiert und fördert. Den Männern, die die Eisenbahnen des Landes betreiben, sage ich, daß auf ihnen die riesige Verantwortlichkeit ruht, danach zu sehen, daß diese Lebensadern des Landes nicht ver— sagen. Den Kaufleuten möchte ich das Motte „kleine Gewinne und rasche Bedienung“ anempfehlen, und den Schiffbauern möchte ich ans Herz legen, daß Leben und Krieg von ihnen abhängen. Lehensmittel und Kriegsmaterial müssen über die See gebracht werden. ohne. Rück- sicht darauf, wie viele Schiffe versenkt werden. Die Schiffe, die ver⸗ loren gehen, müssen ersetzt und sofort ersetzt werden. Dem Bergmann rufe ich zu, daß Armee und Staatsmänner hilflos sind, wenn er nach— lässig ist oder versagt. Den Munitionsfabrikanten rufe ich zu, daß die Nation von ihnen erwartet, daß sie alle Zweige der Fabrikation beschleunigen und vervollkommnen, und, den Angestellten, daß ieder Mensch, der sein Land und dessen Freiheit liebt, auf ihre Dienste rechnet. 2.

Zum Schluß fordert Wilson auf, sparsam zu sein und sich einzuschränken.

Einer Mitteilung der „Morning Post“ zufolge ist der Präsident Wilson nach sorgfältiger Ueberlegung zu dem Schluß gekommen, daß es unpolitisch sein würde, wenn die Vereinigten Staaten den Londoner Vertrag mitunterzeichneten oder eine formelle Verpflichtung eingingen, nur mit Zustimmung sämtlicher Verbündeten . Frieden zu schließen. Eine solche Abmachung würde für Amerika nur dann bindende Kraft haben, wenn sie die Form eines Trak⸗ tates erhielte. Es wäre sehr zweifelhaft, ob ein solcher Traktat, für dessen Ratifizierung eine Zweidrittelmehrheit im Senat

nötig wäre, angenommen werden würde.

Der amerikanische Maxinesekretär Daniels hat an⸗ geordnet, daß alle funkentelegraphischen Stationen, die

nicht von der Regierung verwaltet werden, für die Dauer des

Krieges außer Betrieb gesetzt werden.

Das Kriegskreditgesetz, das sieben Milliarden Dollar vorsieht, ist vom Finanzausschuß des Senats angenommen worden.

Der Präsident Carranza erklärte, wie Reuter meldet, im neuen Kongreß, daß Mexiko im Weltkriege eine strikte Neutralität einhalten wird. .

Kriegsnachrichten.

Ueber den bereits kurz gemeldeten Angriff feindlicher Flugzeuggeschwader auf die offene Stadt Freiburg im relꝰ gau und die Fliegertätig keit auf der Westfront am vergangenen Sonntag liegt nachstehende Schilderung des „Wolffschen Telegraphenbureaus“ vor:

Am Sonnabend, den 14. April, Mittags 12 Uhr, griff ein feind⸗ liches Flugseuggeschwader von 12 Flugjeugen die Stadt Freiburg im Breis Jau an. Der Angriff wurde 5 Uhr Nachmtttags von jwei weiteren Geschwadern mit jusammen 23 Flugzeugen wiederholt. Dem ruchlosen U berfall fielen seider mehrere Menschenleben zum Opfer. 7 Frauen, 3 Männer, 1 Soldat wurden getötet, 17 Frauen, 3 Männer und 2 Kinder verletzt. Die feindlichen Flieger wählten sich als Angriffsziel neben dem neuen Stadttheater vor allem die In— stitute und Kliniken der Universilät. Dte Anatomle wurde beträchtlich beschädigt. Durch unsere wirksamen Gegenmaßnahmen kam der Angriff nicht voll zur Durchlührung. Im Verlauf der mit unferen zur Abwehr aufagestiegenen Fliegern sich entspinnenden Luf kämpfe wurden zwei feindliche Flugz⸗uge bei Sctlettfiaozt und Markirch ab⸗ geschossen, ein drüttes im Luftkampf, vereint wit Beschuß von der Erde aus, zum Absturz gebracht. Bezelchnenderweise sind sämt⸗ liche drei Flugzeuge englische Lypen mit englischer Besatzung. Der Fährer des Angriffs, ein englischer Oberstleutnant, ist dabei in unsere Hand gefallen. Nach seinen Angaben und dem Inbalte eines abgeworfenen Flugblattes war der Angriff eine Vergeltungsmaßregel für die Tor⸗ pedierung der Gloucester Castle'. Die Berechtigung einer solchen Be⸗ gründung wird auf das Entschiedenste bestritten. Unsere Regierung hat England zeitig genug zu verstehen gegeben, daß sie den Verkehr von sogenannten „Lazareitschiffen innerhalb einer genau bezeichneten Zone nicht läuger dulden könne. Wenn die Enzländer trotzdem unter Mißachlung unserer Warnung und unter Mißbrauch des Roten Treuzes Tranzvorte im Sperrgebiete unternehmen, so müssen sie die Folgen ihrer Handlungswtise tragen. Aus Rachsucht aber offene Stä hte anzug eifen, ut ein bill ger Ruhm. Meilttärtsch wichtige Objekte, die den Angriff rechtterttgen können, gibt es in Freiburg im Breiscau wicht. So reiht sich die ser Ueberfall würdig den an rern duch nichts begründetea U berfäll'n auf wehrlose füddrutsche Ort— schaft'n an, ein trauriges Seisenstück zu dem Karlsruher Kindermord am 22. Juni vorigen Jahres.

Vte Fltegertätigkert auf der West front war am Sonntag

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öslich Aus

Gegners versuchien, geschützt von zehn Reims gewaltsam die Auf⸗ diesem Geschwader schossen

heraus; driei liegen zer⸗

Spad⸗ Kampf⸗ kiaͤrung unsere Kam pfflieger Gegner schmettert auf unserem Gebiet, einer unmittelbar vor den Linien. Am Vormittag wurde noch ein welterer Kampfeinsitzer, brennend hinter der eigenen Linie bei Nauroy, am Nachmittag ein Kampfemsitzer ebenfalls auf unserer Seite zwischen Nauroy und Moronvillers abgeschossen. Jensentz der Front wurde je ein Nieuport bei Pfiosnes und bet Betheny brennend zum Absturz gebracht. Drei weiter Flugzeuge holten wir in der Gegend ösflich Laen herunter. Wir verloren kein Flugzeug. Die Attillexrie- und Infanterie flieger waren gleichfalls mit Erselg tätig. Tietz ungünstiger Sicht gelang die mit Fliegerbeobachtung durchgeführte attillererisinche Be⸗ kämpfung schwerer feindlicher Eisenbahngeschütze. Unsere Infanterie⸗ flieger konnten Angriffs vorbereitungen des Gegneis und die Bereitstellung seiner Truppen rechtzeitig melden. Se flogen dabei teilweise in nur 50 m Höhe über die feindlichen Stellungen. Zahlteiche Erdziele griffen sie mit Maschinengewehr⸗ seuer an. Es ist bemerken wert, daß fast alle der gestern ab geschossenen Rlugjeuge Spad⸗Cirsitzer sind. Der Spad ist das neueste Fampf⸗Flugjeug unserer Gegner, dem Nienport noch überlegen; die feindlichen Flieger hatten auf feine Leistungen die giößten Voffnungen gesetzt. Ihre durch die Verlaste der letz en Zeit ohnehin nie deigedrückte Stimmung wird nicht zuversichllicher werden, wenn ste seben, daß sie auch mit ihrer neuesten und besten Maschine unseren Fliegern nicht gewachsen sind.

Ein sttzem, erzwingen.

ö. zu . 5854

Vier

Berlin, 16. April Abends. (W. T. B.)

Bei Arras geringe Gefechtstätigkeit.

An der Aisne hat der große französische Durch⸗ bruchsstoß mit weitgestecktem Ziel nach 10tägigem Massen⸗ feuer begonnen. Auf der 40 km breiten Angriffsfront ist der erbitterte Kampf um unsere vorderste Stellung im Gange.

Im Osten nichts Wesentliches.

Großes Hauptquartier, 17. April. (WB. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.

An der Aisne ist eine der größten Schlachten des gewaltigen Krieges und damit der Weltgeschichte im Gange.

Seit dem 6. April hielt ununterbrochen die Feuervorbe⸗ reitung mit Artillerie und Minenwerfern an, durch die die Franzosen in noch nie erreichter Dauer, Masse und Heftigkeit unsere Stellungen sturmreif, unsere Batterien kampfunfähig, unsere Truppen mürbe zu machen suchten.

Am 16. 4. früh morgens setzte von Soupir an der Aisne bis Betheny nördlich von Reims der auf einer Front von 40 km mit ungeheurer Wucht von starken Infanterie— kräften geführte und durch Nachschub von Reserven genährte, tief gegliederte französische Durchbruchsangriff an. Am Nachmittag warf der Franzose neue Massen in den Kampf und führte starke Nebenangrifse gegen unsere Front zwischen Oise und C ond é⸗sur⸗Aisne.

Bei dem heutigen Feuer kampf, der die Stellungen einebnet und breite, tiefe Trichterfelder schafft, ist die starre Verteidigung nicht mehr möglich. Der Kampf geht nicht mehr um eine Linie, sondern um eine ganze tiefgestaffelte Befestigungszone. So wogt das Ringen um die vordersten Stellungen hin und her mit dem Ziel, selbst wenn dabei Kriegsgerät verloren geht, lebendige rat zu sparen, den Feind durch schwere blutige Ver⸗ luste entscheidend zu schwächen. ; Diese Aufgaben sind dank der vortrefflichen tn g und der glänzenden Tapferkeit der Truppen erfüllt.

fag gestrigen Tage ist der große franzöfische Durchbruchsversuch, dessen Ziel sehr weit gesteckt war, gescheitert, sind die blutigen Verluste des Feindes sehr schwer, über 2100 Gefangene in unserer Hand ge⸗ blieben! , . .

Wo der Gegner an wenigen Stellen in unsere Linien ein⸗ gedrungen ist, wird noch gekämpft, neue feindliche Angriffe sind zu erwarten. .

Heute morgen ist der Kampf in der Champagne zwischen Prunay und Auberive entbrannt. Das Schlachtfeld dehnt sich damit von der Oise bis in die Champagne aus!

Die Truppe siehl den kommenden schweren Kämpfen voll Vertrauen entgegen. ö . Vom übrigen Westen, Osten und Balkan ist nichts zu melden. Der Erste Generalquarlier meister. Ludendorff.

Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. Wien, 16. April. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Oestlicher Krieg sschauplatz. . Ueber „Darmonesci“ schoß am 14. d. M. ein K. u. K. Flieger ein russisches Nieuport⸗Flugzeug ab. . Gestern in Wolhynien erhöhte russische Artillerietätig⸗ Sonst nichts von Belang. Italienischer Kriegsschauplatz. . An der Fleimtal-Front drangen heute zeitlich früh unsere Sturmpatrouillen im Gebiet der Cima di Bocche in die italienischen Stellungen ein und machten 7 Offiziere und 124 Mann zu Gefangenen. Südöstlicher Kriegsschauplatz.

keit.

Unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Krieg zur See.

Berlin, 16. April. (W. T. B.) Im Mittel meer wurden nach neu eingegangenen Meldungen versenkt: 6 Dampfer und 4 Segler mit 40782 To., darunter am

6. April der bewaffnete englische Dampfer „Spithead“ (4697 To.) von Alexandrien nach Colombo bestimmt, und der französische Segler „Eybelle“ (154 To.) von Malaga nach Lissabon mit Eisen; am 10. April ein englischer be⸗ waffneter Transportdampfer (eiwa 8000 To.), tief be⸗ laden auf der Fahrt nach Port Said und ein englischer Hilfskreuzer, Typ „Otway“, von etwa 12000 To. von Alexandrien; am 11. April der bewaffnete englische Dampfer „Imperial Transport“ (4648 To.) von Port Said nach Malta; Anfang April nach Aussagen englischer Kriegsgefangener zwei Dampfer von je etwa 5000 To. durch Minen. , Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Parlamentarische Nachrichten.

Dem Reichstag ist der einundzwanzigste Nachtrag zu der Zusammenstellung der Anordnungen, die der Bundesrat auf Grund des 83 des Gesetzes über die Er⸗ mächtigung des Bundesrats zu wirtschaftlichen Maß⸗ nahmen usw. vo m 4. August 1914 erlassen hat, zugegangen. Beigefügt ist ein Anhang, enthaltend sonstige Bestimmungen über wirtschaftliche Maßnahmen aus Anlaß des Krieges.

Kunst und Wissenschaft.

In der unter dem Vorsitze von Geheimrat Professor Hellmann abgehaltenen Aprilsitzung der Gesellschaft für Erdkunde sprach Prosessor Dr. C. Uhlig aus Täbingen über Mesopotam ten. Nach jahrhundertlangem Wüstenschlafe erfreut sich, jo führte er etwa aus, Mesopotamien seit Jahrzehnten wieder einer feigenden Beachtung. Zur Erkundung des Landes haben besonders englische Forscher vielfach beigetragen. Neben den archäologischen Gut⸗ deckungen bildet das Interesse an der wirtschaftlichen Wieder geburt ein Moment, das dem Lande von neuem die Aufmerksamkeit der Kulturwelt zugewendet hat, und diesen wirtschaftlichen Bestre bungen dient die Bagdadbahn als Haupffattor. Auch Englands Versuche, politischen Einfluß in diesem Gebiet zu gewinnen, haben daym gewitkt, daß man Mesopotamien genauer kennen zu Lrnen suchte. Dennoch gibt es bisher teine Landeskunde von Mesopotamien, die wirtschaftlichen Ansprüchen genügen kann. Der Vortragende wollte bite Grundzuge solcher Landeskunde bleten. Den Begrift Mesopo⸗ tamten hat man in sehr verschiedenem Umfange benutzt. Am besten definiert man ez als das Uebergangsgebiet zwischen der Wästentasel der alten Welt und ihrem jungen Hochgebirge gümtel samt der Forf⸗ setzung bis zum Dersischen Golf. Es ist eine große flache Hobliorm mlt taselförmigem Boden, von Nordwest nach Südost gerichtet iß. Wir haben bier die großartig“, aber eintönige Weiträumigkelt des Tafellandes. Vom Osten, Norden und Westen ber dringen aus den benachbarten Talten und dem Hochschollenland sremdartige Linien in den Bau des Tafellandes ein; meist sind es langgestreckte Bergrücken, wie z. B. der Vschebel Sindschar. Im Nordosten ist die Aobgrenzung Mesopotamtens gegen die Sagroskeiten ziemlich schwierig. In der jängeren geologischen Geschichte seit der Kreidejen kat sich Mesopotam en wiederbolt fast in seiner Gesamtheit unter den Meeresspiegel gesenkt und wieder gehoben. Will man genauere Ab⸗ grenzungen machen, so setzt man im Osten die Grenze an den guß der Zogresketten, des westiranischen Randgebirges, im Norden an daß Hauptgebtrge der Ofttaurischen Scholle, im Westen hildet die Vock⸗ scholle Sprtens die Grenze, im Nordosten und im Süden die sprische Steppe, die in das arabische Tafelland übergeht. Hier wird gerade noch das rechte Ufer des Euphrat zu Mesopotamten gerechnet, eben so das Gebiet des Karereflusseßs. Damit erhalten wir für Mesopotamlen cin Areal, das eiwa zwei Drittel der Fläche des Deutschen Reichs umfaßt. Vom Tigris gebört ein kienetz Quellgebiet, vom Guphrat der ganze Oberlauf oberhalb der Sttomschnellen von Serges nicht mehr zu Mesevotamien. Das Klima des Landes ist in mancher Hinsicht dem Mittelmeerklima verwandt, es zeigt wie dieses Win ten⸗ und Sommerdurte. Aber die Regenmengen in der Sübhälfte des Landes sind sehr gertng, und die Temperaturen siad sebr viel kontinentaler, die Sommer belßer, die Wmier lälter als im Gebiete des Müttelmeers. Tiotz der furchlbaren Sommerhitze kann man aber nicht von troxischem Klima reden. Der Regenarmut und der hohen Sommerwärme ent⸗ spricht deshalb auch die Pflanienwelt. Neun Zehntel von Meso⸗ potamien sind Steppe, d. h. ein Land, das einige Monate des Jahreg als Weide dienen kann, die übrige Zeit liegt das Land verdorrt da. Drei große natürliche Landschaften lassen sich in Mesopotamien unter⸗= schelden: Ntedermesloporgmten ozer daz Irak, es reicht vom Golfe bis eswa nördlich von Bogdad und stellt sich als tischebenes Alluvialland dar; dies ist das Gebiet des alten Babvloniens, das Land riestger Ruinenstätten und unzähliger Scherbenhügel, der sogenannzen Tellz=, sowise einegz Labprintbs von Kanalruinen; sodann Mittelmesopotamien, El⸗Dichest te, das dreieckige Gebtet mwischen dem mittleren Guphrat und Tigrks und dem Südfaße der am weilesten nach Süden relchenden Gebirge, es ist mit Ausnabme des Landes an den Flüssen weng wertholles Weideland; endlich Obermesepotamien, dad vom großen Gäphratbogen nach Osßten zum Tigrig, dann über die Gegend don Moösul nach Südosten bis zum Bijala recht. Hier haben wir sebr mannigfaltige Formen, viele selbständige Bergländer, zwischen ibnen Ebenen und Becken. Obermesopotamsen stellt fich als das Gebiet dar, in dem Ackerbau ohne Bewässerung möglich ist, im Gegensatze