1917 / 93 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 19 Apr 1917 18:00:01 GMT) scan diff

Der Reicktverkand zur unterstützung deutscher Veteranen und Kriegtbeschädigtet? (e. B., PrJ= fident: General der Infanteri⸗, jur Zeit stellvertietender fom- mandlerender G reral deg 4. Lraeekorrg Freikberr von Lyacker und in dessen Vertretung während des Krieges: Prinz Heinrich ju Schönaich, Carolath, Mitglied des Reiche tag und des preukischen Herrtnhauses, stellvertretender Praͤsident: Graf Cdwin Denckel don Donnergmarck, Mitglied des preußtzischen Abaeordneten⸗ hauses; Beschärtsstelle Berlin W. 8. Potsdamer Smraße 126), ist in sein 5. Ge chäfts jahr eingetreten. Mit Befriedigung rarf er auf eine Ersoige im vergangenen Jahre zurückblicken. Wie aus dem

ahree bericht zu ersehen it, beträgt des Vermögen des Relchs⸗ veibandes 1 260 862 S, während das Vorjahr mit einem Vermögen von 1026139 abschloß. Dabei bat der Reichsderband auch im abgelaufen n Jahre erhebliche Unterstätzungen verteilt; es wurten im Jahre 1916 130 526 ½ an dedürftige Kriegedeschädigte und Veteranen ausgejahlt, von der Jentrale direkt und von der Ortg⸗ gruppe Groß Berlin wurden 3168 Veteranen bezw. Witwen mit 125 526 (S unteistützt. An diejenigen Kriegsveteranen, die ihre geldene Pechteit gefelert haben und deren Feiern zur Kenntnis der Ge chaäfte stelle kamen, wurden insgesamt 1220 S vpeiteilt. Der Vortzand des Reichzrerbandes hat den Beschluß Cefaßt, allen be⸗ dürftigen Krirgspeteranen, die die Feier ihrer goldenen Vochzeit he⸗ gehen, ein Geschenk zugehrn zu lassen, sobald die Geschästsstelle von der eier in Kenntnis Lesetzt wird ode fie zusällig aus der Tagen prefse erfährt. Wenn es dem Relchs verband möglich ge esen ist, einen weiteren Auf⸗ schvung zu nebmen und erhebliche Mittel zur Unterstützung der Keiegebeschädigten und Kriegsveteranen aufzuwenden, so verdantt er dies der Opferfreudt keit feiner Mitglleder und Spender im ganzen Reiche die wiederum in dankengwertester Weise ihre Eikenntlichteit zür unsere Feldgrauen, die heldenmütigen Verte ldiger unseres Vater⸗ lande, zum Ausdruck gebracht haben.

Kunst und Wifsenschaft.

Im Aprilheft der Amtlichen Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen“ macht der Kuaͤstos der Sammlung ägrwiischer Altertümer im Neuen Mtuseum, Profefsor Dr. Schubart, Mttteil ungen über eine aus Papyrus tartonnage gelöste Urkunde aus dem letzten Vtertel des 3. Jahrhunderts v. Chr., in der Ptolematos Pbilo— palor Anordnungen zur Festigang deg Dionysoskultes genoffn haf. Priosessor Schubart übersetzt den griechischen Text, der wegen der mangelhaften Beschaffenheit des Papyrugblatteß einiger Ergänzun en bedurfte, gie folgt: Auf Befehl des Königg: Alle, die im Lande für Vionvsos Weihen erteile, follen nach Alexanbreig bmabsegein, u d zwar dite vis Nau— krails vom Tage der Veiöffertlichung des Erlafses an binnen 10 Tagen, rie oberhalb Naukrattg binnen 20 Tagen, und sollen ihre schriftliche Eiklärung an Aristobulos ins AM eldeamt einreichen vom Tage ihrer Ändunst an binnen brei Wagen; ferner sollen sie auch sosort kundtun, bon wem sie den Kulius empfargen baben bitz zu drei Gener tionen und, sollen bie heilige Lehre versie elt ein eben, naa dein jlder seinen Namen darauf geschrieben bat. Die Ptolemäer widmeten dem Dionysetz besondere Berehrung und gerode von Ptolem dos Philopator wissen wir, daß er ein besonders eifriger Verehrer dieseß Getiea war. Wenn die ohen mitgeteilte Uebersetzung zuir eff, so hätle Philopator die MYoysterlenlehrer aus ganz Aenvpten nach Alerxensrig berufen iassen, sei es zu einer Spnode oytr um ihre scheistlichen Angaben etwa durch seine Hojtheologen bearbeiten zu lafsen, um so eine oithotoxe Mysterienlthrr mit bindender Keaft für alle Vionvpsosdt'ner in einem Reiche zu gewinnen. Anders als bet den Spnor en ägyptischer Priester, die mehrmalt unter den Pte lemäern jusammentraten und Kalenderieformen sowte götiliche Ghren fur daz Köntebche Haug beschle ssen, härte es sich hier um bie Fenstellung theologischer Fragen gehantelt. Vermutlich kat Phllo⸗ pator nicht nur die Lehre und den Kult einheltlich gestalten, sondern auch den dußeren Hestand ez Kulte sicherstellen wollen, wie das, urkundlich bejeugt, durch Zum endung einer Steutr zu gejche ben zflegte.

Literatur. Kurze Anzeigen

neu erschlenener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt. Finsendungen sind nur an die Redaktion, Wil belm-

straße Z, zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt

Für alle Welt. Illustrierte Zeitschrift mit der Abteilung Erfindungen und Entdeckungen auf allen Gebieten der Natur wissenschafren und Kechnit. XXIII. Jahrgang, Heft 10 bis 14. Jährlich 28 Hefte à 040 6. Berlin W. 57, Deutsches Verlage haug Bong u. Co-

Ber Krieg 1914 in Wort und Bild. Heft 112 bis 123. Preis deg Oefieg 0, 39 M. Berlin W. 57, Potsdamer Stiaße 85, Deuisches V ilagt haus Hong u. Co.

Und geb uns Frieden. Ein Buch weltlicher Andecht aus deutschen Dichtery. Von Bruno Wille. 2,50 6. Bertin W. 57, Pois damer Sire ße 88. D ursches Verlagshaus Bong u. Go.

Oone Furcht und Tadel. Ein Wort ron etrem alten Kameraden an unsere jun en Offiziere von P. Sebast tan von Oer. In Pappband 1 AÆ. zreiburg i. Gr. Herterich⸗ Verlagghandlung.

Der Krieg gegen Rumänien. (Eine kur-c, zusammen« fassende Ueheisich !) Von Franz Gar! Endrez. 1 66. Mun chin, Her, ogspitalst .. J. F.. Seyrolds Verlags huchhndlung.

Von Karl

Bon der inneren deutschen Front. Larfen. 1 (6; Kart. 1,60 6. Berlm W. 62. Grich Relß. Dem Deutschen set setne Sprache beilig! Gin Fremd—

wost⸗Verdtutschungehuch von Dr. Karl F. Parten schmiti. O90 6. Leiprig, Funtenburgstt. 9. Helios-⸗Verlag Franz X. , d *

es deutschen Kriegers inneres Grlebuiz. O50 H. ö Grtint r u. Pfeiffer.

anada und die Veutschen. Von Alwin Oppel. Gebdn. 2 6. Dresden, Heimat und Well⸗Verlag. .

Theater nnd Musfik.

Im Königlichen Opernbhause werden morgen, Freitag Die Melhersinger ven Näinberg⸗ mit den e Vut, . Scher le⸗Müller, den Herren Kischhoff, Bischoff, Schwegler, Her ke, n , d rh, K in den Haupt—

en aufgeführt. igen er Kapellmeister Dr. Stied y. Die , beginnt um 6 Uhr. ; .

Im Köntglichen Schauspielhanse geht worgen Wilden bruchs Trauerspiel „Die Karolsnger mit ö. . Duri? ux und Sc lüfer, den Herren Kraußneck, Semmersteiff, Clewing, Engel, von Letehur, Mühlhofer und Vetpermanun in Ten Vauptrollen in Sie e. Epielleiter ist Dr. Bruck. Vas vaterläntische Schauspiel ron Grnst von Wildenbroch Der neue Herr geht innerhalb des Wildenbruch Irkluß am Sonnabend neue niudlert, und zwar in folgender Bäset ung der Hauptrollen, in Sing: Kurprini: Herr Glewing, Hsllanzine: Fraͤulein Arnstädt, Gloudine: Fräulein Coste, Schroazenberg: Derr Leffler, Rochnw: Heir de Vogt, Kracht: Herr Müblhofer, Goldacker: Verr Keppler, Burgdorf: Herr von Ledebur, Volkmann: Herr Zimmerer, Hergtus: Herr Gogeling, Schulenburg: Herr ,,,, Derr Sache, Biechschmldt: Herr Kraußneck,

ollkopp: Herr Vespermann, Friefen: Herr Cichbol, Schönbrunn“ Derr Pohl, Storch: Herr Lucas, Liese: F aulein Heisler, Male: Fräulein Faßkauer. Spielleiter ist Dr. Bruck. Dte Voꝛstellung heginnt . , e, n

n der Komiscken Oper sind lu bem gefalligen dautschen . Die Tose Feiner Mtafeß at“ von Leo Walter Gtein

nud Rudolf hresber, Mußt von Gilbert, einige Haupt'zoßen doppeit beseßt worden; so wird seyt dle Molle der Gräfin von Wwore . J

des Rlttmeissers von Bredenbrück von Alfred starlbof und dle des Pagen Friedeichg dea Gioßen von Glsa Frande gegeben. In der Diens tag⸗= aufsührung stellten sich die meuen Darsteller zum eisten Male vor. Sie wurden ihren denkbaren Aufaaben ebene gerecht wie die Damen Tel egg, Waldoff, Per n, die Herren Werner-Kab le, Neißer, Litzek und Dentsch, die im Besitz ibier alten Rollen verblieben waren, den ihrtgen. Vie unterhaltende Handlung, die einichweichelnde Munk und die hübiche . errangen wieder den vollen Beifall der zahlreichen Zu⸗ auer.

Ein Musikabend zur Versorgung unserer Soldaten mit Notenspenden findet am Sonntag, dem 22. April, Abenes 8 Uhr, im Harmoniumsaal (Steglitzer Str. 35) statt. Die Karten kosten 3, 5 und 10 6. Der Zweck i, besondere Wünsche unserer verwundeten Krieger und Gefangenen an Noten za erfüllen, die sonst unberücksicht igt bleiben müßten. Versandstelle für die Noten ist die Kön liche Hausbibliothek in Berlin⸗Schloß, die bereils 7000 Nofenpakete versch cken konnte.

In Karl Schönherrg deutschem Heldenlied „Volk in Not“, dessen Erstauffährung in der Volksbühne (Theater am Bülowrlatz) morgen zum Besten der Brandenburgischen Kriegsbeschäiatenhiife des III. Armeekorps statifindet, bringt der JI. Att die Schlacht auf dem Bergr Isel. Das Königliche Zeughaus hat in entgegen⸗ kommender Weise die für diesen Akt benötigten alten Waffen zur Verfügung gestellt.

Mannigfaltiges.

Das Schicksal deutscher Familien in Ostafrike. Misstonsnach ichten bestätigen, wie W. T. B. berichtet, daß die nach Pretorig übergesährten Leutschen Familien dietentgen sind, die bisher in Blantyre gefangen gehalten waren. Anfaag Februer sind sie, nämlich 56 deuische Frauen, 80 Rinder und der Missionar Uihmann bon der Brüdergemeinde in Pretoria eingetroffen. Die Schar setzte sich zusammen aus 64 Angehörtqen der Betliner Mission, 46 der Biüder⸗ gemeinde, 14 katholischen Missionsschwestern und 15 An⸗ grhörigen von Farmerfamillen. Tie Verschleppten waren von aller Habe entblößt. Dir Deutsche Hilssperein in Pretoria unter dem Voisitz des. Berliner Missiontzsuperintendenten Schloemann hat daher, um sie mu der nötigsten Kleidung zu versehen, eine Semmlung veranstaltet, die in wenigen Tagen 9000 6 ergab. Buren und Deutsche wetteiserten miteinander, um ivnen ihr Loos erträglich u machey. Sie waren zunächst in en Ausstellungegebäuden untergebracht und sollten von bier bis zur Wetterbeförderung in die Heimat nach Robert Heights bet Pretorta kor men. Wann die Heim— eie angetreten wird, ist noch nicht abzusehen. Die Vertriebenen böfften, schon um Ostein in Deutschland ju sein. Von ihren Mannern, die im Ostober von ihnen getrennt wurden, um nach Indien gebracht zu werden, fehlt seit langem Nachricht. Em de De⸗ zen ber waien sie noch in einem offenen Zeltlager in dem heißen Mombasa.

Daz neue Museum für Buchwesen und Schrifttum in Leipzia. Den neugegründete Deutsche Verem für Buchwesey und Schrifitam in Leipzig plant ale Ziel seiner Arbelt die Errichtung eines Maseumg, in dem das Leipziger Buchgewerbemuseum aufgehen soll. Die Sammlungen deg Buchgewerbevereins sollen, wle bisber, die Meschinen, die technischea Mittel zur Herstellung zetgen und den Interessenten kundgeben, wann eine neue Maschine, eine neue Farbe, oder sonst irgend ein neuen, zein technisches Hilfsmittel des Buch— gewerbez erfunden wurde; sie werden in giößter Volständigken auf jede technijche Frage Anmwort geben. Bas neue Musfenm aber wid, auf breiteste Grundlage gestellt, ein umfassendes Bild der Eniwicklung des Schristtumz von den primittpsten Anfängen bis zur brichsten Stufe bei den einzelnen Völkenn selgen und neben der Schausan mlung eine Stuadiensammlung und eine Bücherei enthalten. Es werden hier, wie das Börsen⸗ blatt für den denlschen Buchhandel‘ schreibt, in erster Linte die einzelnen Epochen der ganzen Entwicklan ggeschichte des Schrift, imm ia Betsptelen erläutert. Man wird sehen, wle sich in grauer Vorzeit die Uivölker duich die auf Stein niederge—⸗ schrihenen Bilder und durch Zeichensprache verständigten, wie dann die G sindung der Aegypter, aus der Pepvrusstaude Papier zu ge— winnen, einen Fortschritt herbeiführte, an dem men jahrhundertelang zebite, big endlich die E findung der Buchdraͤckerkunst und die dei Papiermaschine die entichtidende Weadung brachte, die das ganze qeistige Leben, vor all m aber seine Austauschmöglichteiten, auf ganz ntuen Boden siellte. Die zwette Abtenung mit der Studiensammlung wind für den fachlich und beruflich Interessterten hestimmt sei⸗ Die dritte Abtetiung, die Bucherelt, wird im Gegensatz zur deutschen Bücheret dem Körper des Buches und seiner Ent— wicklurg die Hauvtaufmertsamkeit widmen. Sie wird zeigen, wie auß den beschetdenstfn Anfängen und über die Zeit der eiften kastenden Veisuche hinweg, dem Buche eine äußerlich schönt Gestalt ju gehen, sich der Sinn dafür immer mehr aus bildete und wie endlich noch Verdrängung des sogerannten Prachtwerks aug der Zeit beß Niedergargs jene Gefühl der notwendigen Genen rung erwuchs, für dag besondertz die deuischen Berltger ein so hervor— rogendetz Verständnis hekur deten. Auch dir Entwicklung der Presse vom bescheldenen Einblatidruck vergangener Zeiten hs zur dickleibigen Tagesjeltung der Gegenwart und der prunkvoll illußtrier ten Zeitschrist wird hler verfolgt werden können.

Der Prot“. Greim⸗Darmsiadt hat in Pelermanns Mitteilungen eine Abhandlung üher die Lapvaflüsse des Vespuvs veröffenilicht, kn der er néch Aufzeichnu gen itslienischer gorscher 0 berechnen himübt ist, wieviel Lava der Vulkan in einem Zei raum ven 14 Jabren ausgestoßen bat. Es handelt sich um dr-⸗i Lava— serge, über deren Entstehang seit 1892 genaue Aufzeichnungen vorlicgen. Es war nicht Licht, zu bestimmten Giundlagen ür, die Berechnung der Massen von Lava gelangen, obgleich Karten großen Maßtabg für rag Lultan iche Gebtet vorliegen. Auf biese mußten mit peinlicher Schärfe Höhen— ltüten eingetragen und daraus das Relief der Lavaberge von ihrem Fuß an aufgerzaut werden. Dabei war noch zu berücksichtigen, daß ltere Lapen am Auftau betelligt, Teile der jüngeren Lava aber wieder fer stört waren. Schließlich führte die Untersuchung dach zu einem tefriedigenben Ziel, winigstens für zwei der ern ähnten Laväaberge, ie nach König Humbert und seiner Gottin Margherita henannt sind. Der ine feßt nicht weniger als 80 000 000 cbm, der andre 388 0090 M00 cbm Lapagestein. Diese Ergüsse sind in den Jahren 1891 bis 1397 erfolgt. Der brite Lavaberg ist erheblich später, nämlich Ast 190304 entstanden, und wird guf die große Fläche von 500 000 Quabhrattilͤometern geschätzt. Da sich aber krine genauen Angaben uber vie Mächtigkeit des Hägels beibringen affen, so mußte auch auf ine Berechnung seiner Gz samt masse verzichtet werden. So groß nun übrigens auch eine Masse von über 100 Millionen Kunketer glühenden Gesteing, rag birr im Laufe ber Jahre aus dem Schoß der Erde gedrungen ist, erscheinen mag, ist sie boch recht ärmlich in Ver— gleich zu dem, wag andert Vulkane in uoch kürzerer Zeit hervor— bringen, io ebesondere die berühmten Krater der Insel Hawaß, die ohne hbesonders stürmssche Umm äljungen der Eidrinde Flächen von vielen Quadratkilometern ihrer Umgebung mit Ihren feurigen Sirzmen zu üderschwemmen imstande sind.

In der Treytower Sternwarte spricht der Dlrektor Or. Archenhold über Entstehen und Vergeben ker Erden am Dient tag den 24. Aprit, Abend ?7 Ubr, ferner am Mittwoch, den 25. April, Abends 8 Uhr, über Neuere Grgebnisse astronomtscher Forschungen“. In den nächsten Tagen finden ferner folgende kinemalographische Vorträge ffatt: Sonnabend, Nachmittagg S Uhr: Daß Rerner Ober; laad!; Eeantag, Nachmittags E Uhr: 5 Ur: . An bea fett ves Rhein, ta Weltkriegen.

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Abend 7 Uhr

Dle Eroberung Holeng“‘, Ber Rallan

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Breslau, 18. April (W. T. B.) Die Schlesische Zeitun· meldet aus Ltegnty: Der Dammbruch in der Porftant von Garthaus hat zwei Menschenleben geferdent. Dem betagten Schuh machn h pagt Hoff mann gelang es nicht mehr, vor din ein. diingenden Wesseifluten aus seiner Kellerwohnung zu entrinnen. Au von außen konnte Hilfe nicht gebracht werden, da die Wohnungetär verschlessen war. Viel Kleinvieh ift umgekommen.

For st (Lausiß), 18. Apr l. (W. T. B.) Die Neisse führt starkes . Mehrere Fahrtten und auch die Stadtmühle mußten den Benrieb einstellen. Bei Kleinbademgnsel siad die Neisse däm me an jwei Stellen durchbrochen. Die Fluren sind weltbin überschwemmt. .

Konstanz, 18. Ayril. (W. T. B.) Dle Feierlichkeiten auz Anlaß der beutigen 500. Wiederkehr des Tages der Be, lehnung des Burggrafen Friedrich, des Zollern, von Nümn— berg mit der Mark Brandenburg duich Kaiser Sigismund nahmen gestern mit einer Festversammlung im alten Kon stanzer Korzilg-⸗bäunde ihren Uufang. Unter den erschienenen Gästen befanr en s als Vertreter Seiner Maj stät det Kaisers und Köntge der Generala jtam Gencraloberst von Plesser, als Vertreier Seiner Königlichen Pohen des Großherzogs von Baden der General von Dugir, als Verir ter Seiner üeöniglichen Hobeit des sten von Haben oll-rr⸗Sigmartngen ter Major Geyr don Schw ppenburg. Der Oberbürgermetsier Die irtch begrüßte die Festversammlung und verlas ein Schreiben Ihrer Königlichen Hobeit der Grorberzogin Lutse von Baden, in dem sie darauf binweist, daß jener Att, der sich vor 5090 Jatren am 18. April vollzog, für immer denktwurdig in der Geschichte des deuischen Vaterlandes bleibe; er si und bleibe ein Markftein der ersten Verbindung zwischen Süd- und No dyenischiand, die j'tzt im ge— waltigfien aller Kriege in lörer ganzen Größe und Krast im Deutschen Relche vor uns stehe. Hierauf hielt der G heimmet, P ofefsor Dr. Brandenburg Leipzig den Festvortrag über die Geschschte des Konstanzer Konzils, den Hergang der Belehnung, die Eniwjcklung der Maik Brandendurg zur beutigen deuntschen Kormacht Preußen und die Redentung der Hohenzollern für das Deutschtum und dag Veutsche Reich. Ver Oberbürgermeister Dietrich brächte sodann ein begeistert aufgenommenes Hoch auf Seine Masestät den Kaiser und König auß. Der Generaloberst von Plersen entbot der Stadt Kenstanz ten Kaiserlichen Gruß und ark für vie festliche Ver annaltung zu Ehren des Hauses Dohenzellern und brachte ein Hurra cuf Fo Großherzoglich badische Haut, die Großherzogin Latse und die Stadt Konftanz aue. Mit musitalischen Darbietungen schloß die erhebende vaterlandische Feier.

Sto cholm, 18. April. (W. T. B.) Die schwedische Regierung beschlor, die Einführung von Höchstpressen füt Fartoffeln. Der Preis beträgt 15 Kronen jür 100 Käiogramm, 14 Der für das Liter im Ginzelber kauf. „Polinken! meldet aug Seockhelm: In Vesterott, Smaaland, veranstaiteten 2000 Arbeiter wegen Herabsetzung der Brotrationen eine offentliche rundgehung. HGestern brach ein Ste k aus. Die Arbeiter zogen vor dafs Rathaus unh drangen in die Bärsaugz ein, wo der Bürger⸗ melster versprechen mußte, darür sorgen zu woller, daß die Aibeiter Brot erhielten. Die Mensch'nmenge zog dann nach elner Rolkerei, wo der Direktor mißbandelt wurde, und darauf zu den Wohnungen mehrtrer Gerreidekändler und zu verschledenen Müh en, wo ihnen Erklärungen abgegeben werden mußten, alles für die Arbeiter tun zu wollen. Schließlich wurde auf dem Marktplätze esne Ver⸗ sammlung abgebalun, wobei Reden gibalten wurßen und ein Auk— schuß ernannt wurde, der die Forderungen der A bener zusammen— st'llen und den Behörden überresch en soll. Die Versammlung richtete an alle Arbelter Schwedens die Aufforderung, reichlichere und bibhigere v bensmiitel zu verlangen und diese nötigenfalls durch Aibeitzaieder⸗ legung zu erzwingen.

Konstantinopel, 16. April. (W. T. B.) Wie der. Osmanische Lloyd! meldet, begaben sich 330 tüärkise Lehrlinge nach Deutch land, die in veischtedenen Gewerhen tätig se in werden. Außerdem wird eine Anzahl türkischer Schüler zum Besuch preußischer Seminare nach Deatschland kommen.

New York, 18. Zpril. (W. T. B.) Der New Yorker Mlt⸗ arbeiter des Matin‘ meldet: In einigen Wochen wird die Le benz mittelfrage in den Vereinigten Staaten die gleiche sein wie in Europa. In den großen Zentren beginnen dte Leben g—⸗ mittel beieiis knapp zu weiden. Vie Peeise steizey beträchilich. Die Speisenfolge in den Wistschaften ist seit der Kriegtzertlärung auf die Hälfte verrmgert worden.

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(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in du Grsten Beilage.)

Theater.

Königliche Schauspiele. Freitag: Opernhaus. 103. Abonne= mentsonrstellung. Dtenrst⸗ und Frelpläze sind auigehoben. Die Meistersinger von Nurnberg. Oper in drei Akten von Richard Wagner. Musitalische Lenung: Heir Kapellmelster Dr. Sttedrv. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. Chöre; Herr Profe ssor Rudel. Anfang 6 Uhr.

Sch auspielhaue. 105. Abonnements vorstellung. Die Karolinger. Traucrspiel in jünf Atten ron Eenst ven Wilden nruch. In Szene gesetzt von Herrn Regiteur De. Bruck. Anfang 7 Ubr.

Sonnabend: Opernhaus. 104. Abonnementsvorstellung. Hänsel üund Gretel. Mäschenspiel in drei Bildern von Engelbert Humper—⸗ dinck. Text von Abelbeid Wette. Die Punpenfee. Panto⸗ mimisches Balletidlvernssement von Haßreiter und Gaul. Musit von Joseph Bayer. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhauß. 106. Abonnemente vorstellung. Dienst⸗ und Freivlatze sind aufgehoben. Wildenbruch⸗3yklus vairerländischer Werke. Funfter Abend: Neu einuudiert: Der neue Herr. Ansang 7 Uhr.

Famil iennachrichten.

Verlobt: Maria Frelin von Schoilemer mit Hrn. Rittmeisttt Walhemar von Löbhecke (Waren oorf').

Geboren; Gin Sohn: Hin. De, jur. Heiarsch Ritter von Kauf, man n⸗Asser (Charluttenburg) Eine Tochter: Hrn. Leutnant Herbert Waller⸗Schöneiche (. It. Bꝛeslau).

——

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Expedition, Rechnungstat Mengering in Berlin.

Verlag der Expedition (Mengering) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt,

Berlin, Wilhelwmstraße 3. Sechs Beilagen sotnte die 1228 und 1428 Muggaße der Yan schen Borlustlisten.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin, Donnerstag den 19. April

e

Amtliches. Deutsches Reich.

Bekanntmachung.

Gemäß s 4 der Ausführungsbestimmungen zur Bundesratsverordnung vom 5. Oktober b iber den Verkehr mit fettlosen Wach- und Reinigungsmitteln haben wir in der vom 15. Februar bis zum 15. April d. J. den in dem nachstehend veröffentlichten Nachtrag geführten Firmen die Genehmigung zur Herstellung der ebendort be— unten Erzeugnisse zu den angeführten Preisen erteilt.

Berlin, den 14. April 1917.

Kriegsausschuß für pflanzliche und tierische Oele und Fette. ppa. Röhricht. ppa. Dr. E. A. Schulte jr.

Nachtrag. Halle a. S., Seydlitzstr. Ib Patentwaschmittel M Offenbach, Mam Boehms Einmalwascher 40. Kleinbittersdorf Reichs krone 160. Lande hut (Bayern) Bimsteinwaschmittel 60. - Calau II Ca- To 60 -

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Korn seld, Ludaig

Kuschel, Ernst

Loetzsch, Emil, bewilligt am 21. 11. 1916,

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Benennungs veränderung.

An Stelle der Bejeichnung Lanolin⸗Mandel⸗ klrie⸗Waschyulver⸗Erjatz tritt die Bezeichnung Eisatz für Mandelklei⸗Waschpulver.

S. 14, Alexandrinen⸗

Rente veräußert worden. Auf den 21 727 Renten- und Vachtstellen sitz·'n 5736 26, v. H. Ansiedler aus den Ansiedlungspropinzen, 16 555 48,5 v. 5. Ansiedler aus dem übrigen Deutschland und 5436 25,0 v. H. Ansiedler aus dem Auslande.

Der Landvorrat der Ansiedlur ge kommission betrug Ende 1916 alles in allem 59 172 ha, an reinem Siellenlande 30 100 ha- Daraus können etwa 2500 Arsirdlerstellen gebildet werten. Seit dem Restehen der Ansiet lungskommission sind 308984 ha oder 54as; Quadtatmeilen zu Ansiedlerrecht vergeben, 31 375 ha fär öffentliche Zwecke (Gemein e⸗, Kirchen- und Schuldotalionen, Wege, Gräben usw.) veiwender, 52 497 ha an die Staaisdomänen⸗ und die Staaisforß ve waltung und an Nichtar siedler veräußert und 9675 ha in den Ansie lungen zu späteren Zulagestücken, Landausstattungen, Bauplätzen usw. zurück halten worcen. Von ken überharpt erworbenen 461 633 ha sind mitbin 402 531 ha oder 87,7 v. Y. verwendet werden. Neue Besiedlunge pläne sind im Jabie 1916 ncht aufg est llt worden! Die Bautästek tt. war autz ven chen wähnten Gründen ger ng. Sle ernreckte sich haupläcklich auf Die Unterbaltung, Instant sczong und rotwendige Ergänzung der G ebäulschkeiten auf den Ansiedlungegutshöfen und den Ansiedler⸗

pachthöfen. -

Bodenverbefse rung und wirtschaftliche Förderung der Ansied!lungen. Soweit es die Verbältnisse zulleß n, wurden dir Bodenverbesserungsa beiten weirergefübrt. Es wurden 167 ha Ack rland dratntert, a f einer Fläche von 209 ha Moorfulsuren und sonst ge Wi senderbesferungen gusgesübrt und 6535 m Wegestrecken durch Pflaßterung oder Sieinichlag besestigt. Die auf 2 Ansiedlunes⸗ gütern? in der Ausfübrung brerlffene Urbarmachung umfang— reicher Niet erungsmoorflächen zusammen 700 ha —, bei der Kiiegsgefangene beschäftigt wurden, wurde welter ge⸗ sör ert. Ihre Beendigung ist, wenn die Kiiegsgefargenen auch fernerhin zur Veifügung gesellt werden lönnen, im Jahre 1917 zu erwarten. TLadurch werden ungtfäbr 650 ha weri⸗ doll⸗Wiesen geschaffen werden. 12 026 Ooftbäume, 412 Nußbäume, 1859 Wilde und Zierbäume sewie 2349 Rank und Heckengewächse wurden in 302 Ansiedlerhansgärten, an Wegen und Dorfangern gepflanzt und 7 Musserohstpflanzurgen mit 379 Baumen bet Än⸗ siedlein geschaffen. Ter Raumpflege die Ansiedlungs⸗

Etatisti᷑ und Volkswirtschaft.

Die Ansiedlung in den Provinzen Westpreußen und Posen im Jahre 1915.

Dem preußischen Landtag ist eine Denkschrift über die Auk⸗ hung des Gesetz s, betreffend die Förderung deunicher Ansi-dlungen den Provinien Westpreußen und Posen, vom 26. April 18865 und her Nachträge im Jahre 1916 zu egangen, aus der die folgenden sttilucgen von allgemeinem Interesse wiedergegeben werden mögen.

Die Fortdauer des Krieges harte zur Folge, daß die Ansiedlungs⸗ umissson im Jahre 1916, in dem ein Menschenalter seit ihrer Ein⸗ gang verflossen war, die Forttübrung ihrer Vauptaufgahe, der edlung, gussetzen und sich, da auch beim Landermerbe tiotz resch⸗ ber Kaufgelegenbeit Zärückbaltung geboten war, weiterkin im sutlichen auf die Vernaltung und Bewrtschaltung ihles un⸗ gabenen Grundbesitzes und auf die Fürsorge ür die Aastedlungen und

Lr siedlerfamtlien beschränken mußte. Das Gute angehot war welt so stark alt im Jahre 1915 und meinen dringlich. Dir rer wude aber ebenso wie im Jabre 1915 auf solche Falle schänkt, wo ihn tie Sicherung, Siärkung und Abrundung eunscher ldderlass an gen als noiwendig eiforderte oder ein durch die Kr egez tt gpor erurener oder mit ihr in Zusammenbang Hehe der Noistand 6 Verkäu ers rechtfertigte. Im ganzen wurten 3 Güter, darunter Rilterg at, erworben, 2 von ihnen im freien Gru d ücksverkehr und delt in der Zwengsversteigerung, ferrec 2? Staattdtomänen von

Staaisdomäner ve waltung gegen Entschädtgung des Wertes zur siblung übernommen und 2 größere Bauerngüter gekauft. Der ichenmnhalt dieser 7 Erwerbungen beträgt 2255 ha.

Bestedlung. Die Anmeldung von Bewerbern um Ansiedler⸗ len war lebbaster als 1915; es gingen 2200 Gesuche (im Jahle slö. 5h9) ein, darun er so Gesuche im Felde stehender Ansied⸗ sibewerber und einige hundert zum ist von Arbeitern und kleinen ndwe kern aus Berlin und seintn Vororten. Das Sledlungs⸗ kehniß waren 21 Rentengutsvertragschlüsse, von denen 13 end⸗ fig gen hmigt werden konnten. Ba S803 Ansiedlersiellen lagen, wurden 790 Stellen unvergeben in das Jabr 1917 ernommen. Von den Giwerbern der 13 vergebenen kelen stammen 5 aus West⸗ und Süddeutschland, 6 au den job zen Westpreußen und Posen und 2 aus dem Auslande. Die ell baFen zusammen 166556 ha Flächensi halt und einen Landwert m 257 600 M é; im Duichichnitte bemäat also die Landfläche elner fille 193 ha und deren Wert 19 815 1. Unter ihnen sind 5 je ju 2 ha Land enthaltende Häusler ellen. Im Venhältnis ju der hi der Anmeldungen war das Sierlungtzergebnis gering. Es uitten Hier mehrere Ursachen jusammen. Einmal meldeten sich manche hewerber nur, um die Anstedtunge bedingungen zu erfahren und erst mach einen Entschluß zu faͤssen. Ferner erklären viele, namentlich stirlich die im Felde stehenden Bewerber, von dornberein in ihren Fiuchen, daß sie sich erst nach dem Krieg ansieleln wollten. Ver lem aber binderte die Schwieri, keit des Gehöftau baues die schafung neuer Anstedlungen, denn Bauholz, Baust ine und le anderen Baustoffe waren schwer iu beschaffen und teuer, und fehlie an Gespannkräften zu ihrer Ansuhr, da die auf n Ansiedlungsgütern vorhandenen kaum zur Aufrechter haltung 6s landwirtschastlichen Betrsebs und zur Hilfelelstung auf nol⸗ denden Anstedlerkellen gerü ten; Tie Baubandwerker standen meist n Kriege dienst, und die Ribeitslöhne waren hoch. Gbenso war auch Ie Anschoffung von Vieh und Wirtichafiegerät schwie ig und kost⸗ eig, und ein Pieierückgang, mit dem besonders beim Nutz und dgbleß Cerechnet werden muß, hätte zu Ahschreibungen an n Gessehungekosten geführt, die klein bäneiliche, meisft mit schräͤnkten Gelt mitteln eingerichtete Wirtschasten nicht. ver⸗ ngen könnten. Es ist anzu ehmen, daß namentlich die un⸗ instigen Veihältnisse auf dem Baumarkt auch nach dem Friedens Flusse noch for beneben werden, und eg wird daher eine längere git dauern, bis die Besiedlung wieder in dem früheren Umfang auf⸗

ommen werden kann, eg sei denn, daß es gelingt, die hohen Bau⸗ ufffhreife durch eine billigere Bauweise einigermaßen auszugleichen, h das wirtschaftliche Fortkommen der Anstedler nicht durch eine zu uke Belasiung mit Bautoften gefährdet werden daif. Unter den⸗ lben Schwierigkeiten batten die Kleinsiedlungegesellschaften in West⸗ heußen und Pofen, deren Ste llengiündungen von der Ansiedlungè mmission nach Artikel 1 Nr. J des Gesetzes vom 20. 1998 ich Prämien zu unterstüßen sind, zu leiden. Ihre Tätiskit slockte sher garz. Nur sür 25 Stellengründurgen 8 in Westpreußen nd 17 in der Provinz Posen —, die schon vor dem Krteg ausgeführt i . wurden die Praͤmien in Anspruch genommen und D 9 .

Ris Ende 1916 waren ven der Ansiedlungtkommissien im ganzen öö7 Renten. und 27170 Pachtftellen, zusammen 21 727 Anstedlen⸗= ullen vergeben. Von den in feüheren Jahren geschaffenenen Miet. kllen waren noch 103 vermietet, die üͤbrlgen sind allmählich auf

wandte die kommission durch Wiederaufrabme rer im Anfange des Krieges aus— gesetzten Lehrgänge erneut ihre Fürsorge zu.

Die wirtschaftliche Lage der Anstedler war im allge⸗

meinen besser als 1915, was außer den höheren Preisen der laak⸗ wirtschaftlichen Eizeugnisfse wesentlich der sparsan en Wirischafte⸗ führung der Lardsrauen und deren wachsendem Verständnisse für die Acerwirischaft sonte der Rücksicht der Heerezlettung auf die Fort⸗ führung der landwirtschaftlichen Gütererzeugung bei der Beurlauhung der im Felde stehenden Männer zuzuschrelben ist. Den in Bedrängnis befindlichen Waischaften wurde nach Mörlichteit durch Vermittlung von Kriersgefangenen, durch Gespannleistung n, durch die Ueber lassung von Zug- und Nutzvwieh zu mäßlgen Perisen und unter gürnst gen Zablungebedinqun gen usw. geholsen, so daß der Wirtichaftshetrieb fast Frerall oufrechterhalt⸗n werden konnte, obglelch 7861 Ansiedlerwirte, g383 Söhne und andere verwandte Hauthaltangebörige der Ansi-dler und 2666 Knechte, im ganzen also 19910 Männer aus den Ansied⸗ lungen zum He resdienst eingezogen waren. Beim Besitzwechsel machte sich eine starke Nachfrage nach fertig ausgebauten St Hen bemertbar, die zum großen Teil auf den Wunsch von Krie spersehrten, sich mit Hilfe des Kapitalabfin dun ge⸗ gesetzes seßbaft zu machen, zurückzufübren mwar. Dte Zahl der Ver⸗ käuse und Pachtabtretungen ftieg von 78 auf 109. Darunter waren aber nur 16 Fälle, in denen der Tod des Ansiedlers oder des Eiben im Kriege dle Ursache des Besitzwechsels war. Sonst sitzten die Hinterkl ebenen der gefallenen Ansiedler kis 1916 waren 616 Wirte Und 1349 Arsiedlerißbne und andere Haushaltangehörlge gefallen olles daran, die Ansiedlerstelle der Famflte zu erhalten. Zur Zwangsversteigerung kamen 16 Stellen, deren Besitzer schon vor dem Riiegzausbruch durch schlichte Wirtschaft oder wegen unzureichender Betriebsmittel in Schulden geraten waren. .

Die Güterverwaltung umfaßte im Wirtschaftejahre 1915.18 (1. Jul 230 Güter und Einzelwörtschaften mit 111 636 ha Flächen⸗ inbalt: 126 Güter und Einzelwirtschaften mit 57 584 ha walen im vollen oder eingeschränklen großwirrschastlichen Beiriebe, bei 104 Gütern und Ginzelwirtschasten mit 54 0502 ha war der Witrtschafste⸗ betrieb aufgelsst und di Verwaltung auf rie Fortführung emer staat= lichen Guttfasse zusammengeschrumpft, da die Länderelen aufgeteilt und den Instedlern übageben waen. In der Flächensumme de 126 Güter und Wiartschafien, auf denen der Wirtschafts betrieb noch ganz oder zum Teil in der Hand des Sigatetz war, sind dte Flächen mitenibalten, die schon von Unfiedlern genutzt werden. Guter und Ginzelwi ischaften schi den im Wirischaftej bre 1915 16 aus der Zahl derer, für die Rechnung ju legen war, aus; ig Güter und Cinzelwlrtschaften mit Rechnuneslequng kamen hinzu. Am Schlu sse

des Wirtschaftsjahres 1915s16 waren im ganjen 672 Güter und Einzelwirtschaften mit 293 618 han ch der vollständigen Beendigung bes Ansterlungageschäfis und der Auflösung der Gutskasse aus der Verwaltung ausgeschieden.

Ebenso wie der Landerwerh blieb die Festigung des alten deutschen Besitzes auf Ausnahmefälle beschränkt. Die im Jahie 1915 beantragte und zugestandene Festigung eier Mittergüter in der Previn, Posen, die zusammen 1872 ha groß sind, wurde durch geführt und im übrigen nur die Festtgung von Grundsüden, die schon vor dem Krieg ein geleitet war und ohne schwere Schädigung der Eigen⸗ tümer nicht weiter hinausgeschoben weiden ko nt, jum Absch usse gebracht; fie betraf 240 bäuerliche Stellen mit 4912 ha. Ende 1916 schwebte aus der Zeit vor dem Kriege noch das Versahren für 929 bäueriiche Stellen und 21 größere Güter.

Waa den Geldmittel stand betrifft, so waren Ende 1916 noch 176 123 537 M für die Aufgaben

der Ansier lungttomm ssio⸗ versägdba, dapbn S5 S836 239 M för die eigentl. , , n. Ji

südlu nge kom misston und oh är zo M sär die Fest gung dis

lichen und größeren Grunbesitzes in den Anstedlungepropinzen. ö.

Berkehrswesen.

Heft 2 vom Jahrgang 1917 des Archivs für Eisenbahn⸗ wesen“, herausgegeben im preußischen Ministerlum der Sffentlichen Arbeiten (Verlag von Julius Springer, Berlin), erschien mit folgendem Inhalt: Werager von Si⸗mens und die Gsenbabaen; Die Lohnord⸗ nung der preußisch-hessischen Staatseilenbahnen vor volkswirischaft⸗ lichen Standpankte (Jon Haase); Die iussischen Eisenbahnen im Jahre 1911 (oon Dr. Mertens); Die Betrterskosten der Gisenb ihnen und ihre Bedeulung für die Taͤrifbildung (pon Dr. Ahlberg und Vr. Norrmann, Forisetzung) Die wietschafiliche Entwicklung der deutschen Kolontaltahnen in Anita bis zum Ausghruch des Krirges (ͤꝗpon Baltzer, mit bildlichen Darstellungen); Die Gisen⸗ bahnen in Schweden im Jahre 1913. Kleine Mitteilungen: Tie Eisenhahnen und der Burd mittteleuropäischer Wtrtschafte⸗ vereine; Gin neuer Ausschuß zur Ugtersuchung der gesamten isen⸗ bahnfrage in den Vereinigten Staaten von Ahertka; Verstaatlichung pon Eifenbahnen in der astatischen Türtei; Teilstrecke Wutschan.=— Tschangscha der Hanfkau⸗FKanton⸗Eisenbahn; Die Großyerioglich mecklenburgische Fri drich⸗Fran⸗Eisenbahn im Jahre 1915 18; Die bosnich⸗herzegowinischen Land sbahanen im Jahre 1914115; Die G senbahnen A gentlniens; Betriebs -rgebnisse der Benguella⸗Fisen⸗ bahn im Jahre 1915 und ihre finanzielle Ent rickuung von 1908 bis 1915; Goldküsten⸗-E senbahn im Jahre 1915. Rechisprech ng: Haftpflichtrecht (E fenntnis des Reichsgeiichtß vom 19. Ottober 1916; Konflikt (Gikenntnis des Oberverwallungegertchts vom 24. Februar 1916); Rechtsgrundsätze aus den Entsch idungen des Yeiche gerichts. Gesetzjebung. DVeutsches Reich; Preußen; Dester⸗ reich; Schweiz; Rußland. Büöcherschau.

Handel nnd Gewerhe.

(Aus den im Reichsamt des Innern gestellten Nachrichten für andel, und Landwirtschaft“)

Niederlande.

Augfuhrbewilligungen für gefrorene Kaninchen. Der Landwintschastsminister hat die Geltung seiner Verfügung vom 13. Oktober 1916, betreffend Aussuhrbewllligurg für geschiachtete zahme Kaninchen, auf gefrorene Kaninchen ausgedehnt. (Bericht des Kaiserl. Generalkonsulatg in Amsterdam.)

usammen⸗ In du st yie

Norwegen.

Kontrolle der Fischaugs fuhr. Aus fuhr von Schisrn als Reisegepäck. Ein weiteres Rundschreiben des Königlichen Finanz und Zolldevartements vom 2. März 1917 lautet:

Auf Veranlassung des Proviantierungädepariements werden die Zollkommern ersucht, künstin, wenn ein Versuch der Uebertretung oder Umgehung des Ausfuhrverbotg für Fische und Föchwaren ent- deckt wird, die ganje Sendung zurückubalten, für die das Dey nte⸗ ment Autsubreilaubnis erteilt hat, und nicht nur den Tell der Sendung, bejüglich dessen Unregelmäßigkehen nachge wiesen sind. Ein Bericht über die Zäräckhaltung und die näberen Umstände der Sache ist sofert hierher einzureichen. Vergl. Rundschrelben vom 258. Oktober 1915.

Gleichfeittz wird auf. Veranlafsung deg Departement deg Aeußern mitgelellt, daß künftig auslandischen Tourislen gestattet