1917 / 103 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 01 May 1917 18:00:01 GMT) scan diff

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2 dem Oberbahnhofs vorsteher Sig in Luckenwalde und dem Cisenbahnsekretär Wischel in Elberfeld bei dem Uebertritt in ben estand den Charakter als Rechnunggrat zu verleihen

Ministe rium für Handel und Gewerbe.

4 Auf Grund der Verordnungen, betreffend die zwangsweise Verwaltung französischer Unternehmungen, vom 26 No⸗ vember 1914 (RGBi. S. 487) und 10. Februar 1916 (RSBl. S. S9) habe ich nach Zustimmung des Herrn Reichskanzler

über das in Deutschland befindliche Vermögen des Kaufmanns Paul Olmer in Paris, der Firma Paul Olmer & Co. in Paris und des Kaufmanns Ernest Lenail in Lyon die Zwangs⸗ verwaltung angeordnet. (Verwalter: Handelsrichter Direktor Franz Hentschke in Berlin, Wilhelmstraße 44)

Berlin, den 23. April 1917.

Der Minister für Handel und Gewerbe. J. A.: Lusens ky.

GSekanntmachung.

Dem Kaufmann Karl Liebes in Breslau, Sonnenstraße 46, ist jder Handel mit Gegensänden des täglichen Ve⸗ darfs, insbesondere Nahrunge⸗ und Futtenmiiteln aller Ait owie roben Naturerz-ugnissen, Heiz- und Leuchtstoffen, erner mt Gegenständen des Kitegsbedarfs auf Grund der

undegrateberordnung vom 23. September 1915 wegen Unzuver⸗ lässigkeitt un tersagt worden.

Breslau, den 26. April 1917. Der Polizeipräsident. J. V.: Salsmon.

Bekanntmachung.

Der Milchbendlerin Ottille Hauer, geb Müller, geboren am 9. Au, ust 1872 in Hettingen, weh haft in Frantfurt a. M., Mainierlandsteake 131, wird hierkurch der Handel mit Gegen stän den des täglichen Bedarfs, int besondere Nahrunge⸗— und Futtermtiteln aller Art, ferner rohen Naturerzeug⸗ nissen, Heij⸗ und Leuchtstoftfen son ie jegliche mit lbare oder unmi telare Beteiligung an einem silchen Handel w gen Unzu— veilajsiakeit in bezug auf diesen Gewerbebetrteb unter sagt.

Frankfurt a. M., den 27. April 1917. Ter Polizeipräsident. J. V.: von Klenck.

Bekanntmachung.

Yuf Grund der Bundesrat verordnung über die Ferm holturg un⸗ zuv⸗rlä siger Paeisonen vom Handel vom 23. Stptemrer 1915 (Reiche⸗ G setzw I. S. 603) ist em MaxLauter jung, Remscheid, Vastener⸗ straß⸗ 2, und den Ebrleuten Guß av Zimmermann, Remschetd, Ste per sfreße 265, der Han del mit Lebensmittekn und Gegen⸗— ständen des jäglichen Bedarfs unter Auferlegung der Kosten der Veröͤff ntlichung untersagt worden.

Remscheid, den 26. April 1917. e Der Oberbürgermeister. J. V.: Hertwig.

Aichtamtliches.

Den tsches Reich.

Preußen. Berlin, 1. Mai 1917.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute eine Sitzung.

Das Königliche Staatsministerium trat heute zu einer Sitzung zusammen.

Die Mitalieder der chinesischen Gesandtschaft im ganzen 25 Personen sind, wie „W. T. B.“ meldet, heute vormittag nach Kopenhagen abgereist.

Noch Nachrichten aus Holland soll die Besatzung des versenkten Dampfers „Amsteldyk“ behauptet haben, die Versenkung wäre außerhalb des Sperrgebiets, nämlich auf 52 Grad 26 Minuten Noidbteite und 4 Grad 10 Minuten Ostlänge erfolgt.

Hierauf ist zu erwidern, daß der Ort der Versenkung acht Sen meilen westlich von der östnichen Grenze des Sperrgebiets, also innerhalb dieses, gelegen ist.

Mit dem heutigen Tage ist eine Bekanntmachung Nr. H. J. 1866/3 17. K R A., betreffend Bestandsenhebung von Naselrundholz in Kraft getreten. Durch diese Bekannt⸗ machung werden alle Vorräte an gefäll em Nadelrundholz mit einer Zopfnärke von 10 em aufwärts einer Meldepflicht unter— worfen Zur Meldung veroflicht't sind Waldeigentümer und Waldnutzungsberechtigte, soweit sie im Besitz von Holz sind, das noch nicht an einen Dritten überwesen ist, ferner Sägewerksbesitzer, Holzhändler und sonstige Peisonen bezüglich des Holzes, das ihnen gehört oder von ih en erstanden und ihnen bereits überwiesen ist, gleicheültig, wo es lagert. Personen, deren Gesamwworrat an me derflschtigen Gegenständen nicht mehr als 50 Festmeter benäut, sind von der Melderflicht befreit. Die Meldung, für die der bei Beginn des 1 Mai 1917 vorhandene Bestand an meld pflichtigen Gegenständen maßgebend ist, haben in be⸗ sonders vorgeschriebener Wise bis zum 15. Mai 1917 an die Holz⸗Meldestelle der Kriegs-Rohstoff⸗Abteilung des Königlich Préußischen Kriegministeriums, Berlin SW. 11 (Königgrätzer Straße 1002) zu ersolgen, wo auch die amtlichen Meldescheine nach Maß abe der Bekanntmachung anzufordern sind. An die gleiche Sielle sind alle die Bekanntmachung beireffenden An⸗

fragen und Anträge zu richten.

Für die im Heersssontsätsdienst, stehenden Meßizin⸗ studte renden ist, wi „W. T B.“ miuneilt, bezüglich der Prü⸗ fungen in Aussicht genommen:

A. Aerztliche Vorprüfung.

1) Wer berelta zum Kursus am 2. Januar 1917 hätte zugelassen werden tönnen, dessen Abtommandierung sich aber aus milt äriscken

——

bis 1. August 1917 beurlaubt werden; er kann frühestens vom 15. Juli 1917 ab die äritliche Vorprüfung ablegen.

2) Wer bei Kriegsbeginn drei Studtensemester, darunter ein Milhiärsemester, zurückgelegt hat 8 Onern 1913), soll jum Studium während des Sommersemeners 1917 und im A schluß daran zu einem vom 1. August bis 1. Oktober 1917 einzurichtenden Kur sus beurlaubt werden. Im Anschluß an di sen Kursus ist dle äritliche Vorprüfung bis spätestens 15. Oktober 1917 zu erledigen.

3) Zu dem unter 2 einz richtenden Kursus vom 1. Augun bis J. Ottober 1917 soll ferner beurlautt werden, wer bei Kriegsbeginn drel volle Studiensemester zurückgelegt hatte (Jahrgang Ostern 1913),

4) Von den Studterenden der Medtzin, die irrtümlich zu dem am 2. Januar 1917 eingerichteten Kurfus abkommandiert waren, sollen die, welche

a. tretzdem zur Prüfung zugelassen waren und dle Prüfung besranden haben, von der nochmaligen Ablegung der Prüfung beftril blelben;

b. den Kuͤrsus durchgemacht haben, zur Prüfung aber nicht zugelossen waren, lediglich die Prüfung im Laufe des

. Somme n semesters 1917 ablegen.

5) Alle Studierende, die zu den unter 2 4 Aufgezäblten gehören und die äritliche Vorprüfung big zum 15. Oktober 1917 kestanden haben, sollen das Prüfunge zeugnis erst am 15. Oktober 1917 er⸗

halten. ; B. Aerztliche Prů fung.

Kandidaten der Medinin, die zu dem am 1. März 1917 ein⸗ gerichteten Kursus aus milifäctschen Gründen nicht haben beurlaubt werden können, sollen zum Studium während des Sommersemesters und zur Ablegung der Staatsprüfung bis gstens E d Auagust be⸗ urlaubt werden. Die Prüfung beginnt för sie am 15. JInli 1917.

Beurlaubungen komm n jedoch für A und B nur in Frage, soweit es die dienstlichen Verhältnisse, insbesondere die Kriegslage, gestatten.

Bahern.

Der Großwesir Talaat Pascha ist mit Gefolge gestern vormittag in München eingetroffen und, wie „W. T. B.“ meldet, von Seiner Majestät dem König auf dem Bahn hof begrüßt worden.

Bremen.

Der Präsident des Norddeutschen Lloyds Fr. Achel is hat von Seiner Majestät dem Kaiser und König laut Meldung des . W. T. B.“ folgende Depesche erhalten:

An dem Tage, an dem Sie nach 40 ibriger Titig keit beim Nordde t chen Llayd aus dem Präsidtum des Aussichtstates aus⸗ scheiten, g. denke Ich Ihrer in erneuter Anerkennung Ihrts verdienst⸗ voll'n Weikenz für die deuische Serschiffabhrt mit Meinen wärmsten Wünscheg. Zugleich verleibe Ich Ih en Meinen Roten Adlerorden zweit'r Klafs⸗, welcher Ihnen durch Meinen Generalfonsul in Bremen zugehen wud. Wilhelm J. R.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Der Kaiser hat vorgestern mittag den banerischen Mi— nisterpräsidenten Grafen von Hertling und Nachmittags den Mmister des Aeußern Grafen Czernin in besonderer Audienz

empfangen. Großbritannien und Irland.

Im Oberhause sprach der Minister für Nahrungsmittel⸗ kontrolle Lord Devonport über die Verpflegungsfragen und führte laut Bericht des „W. T. B.“ aus:

Vie bisherigen Bemühungen, das Volt zu freiwilliger Ein schränkung des Brotverbrauchg zu veranlassen, hätten infolge des harten Winters und der Erschöpfung der Kartoffelvorräte nur tell⸗ weise Erfolg g habt. England vermöge durchzubalten, menn man mit einer gew ssen Sicherheit auf Zufuhren rechnen könne, aber die Scheff⸗ fahrt gewahre di⸗se Sicherheit keigeswegg, vielmehr schwinde infolge der Versenkungen von Schiffen durch Tauchboote und der Beanspruch ng bedeutenden Schiffsroums für militärische Zwecke diese Bürgschaft dahin. Trotzdem könne und werde man der L ge Herr werden, aber nur auf einem Wege, nämlich dem ser Einschränkung des Brotverbrauche. . Wir müssen wenis er essen', fubr Lord Devonport fort. ‚Wir werden, wenn wir auzrelchende Entsagung bezüglich des Brotverbrauchs üben, die vor uns liegende gefahrbolle Zelt überwinden, andernfalls werden wir his zur nächsten Ernte nur mit schweren Enibehrungen durchhalten. Dieser Punkt ist so dringlich und eme solche Lebenssrage, daß ich nichl anstehe, ihn immer nieder zu betonen, damit ihn jedermann verstehe: Wenn Ihr Euch einschränlt, sind wir sicher, aber wenn Ihr ohne Einsch änkung wetterlebt, wird es eine bittere Zeit vor der nächsten inte geben. Ich hoffe, mit diesen Feststellungen kme Unklugbeit zu begehen, aber dies ist die volle Wah heit über die L ge. Ich will damit keine Panik erregen, dafür besteht ken Grund, sofenn sich des Land der Lage gewachsen erweist. Es ist ab⸗ solute Pflicht des gonzen Vilkes, seine Energte auf di Erhaltung vo Brot und Leb rsmiiteln übe haupt zu vereinigen.“ Als Sicherheite⸗ böchitmaß des Brotv rörauchs bezeschoere Lord Vevonport eine Wochen⸗ 1ontn von vier Pfund und t ilte glechseuig mit, daß die Zucken atien von dreivi rtel auf em halh Prund für die Woche he abg setzt erden müsse. Auf eine Anfrage, ob eine Zwan gsrec lung geplam sei, ast. Lord Depon⸗ port, r verabschtue den G rank n, das Vell duich Zwang zur Einschränkung anzuhalten. Die Zwangsregelung sei unenglsch und erfordere beden— tende Ausgaben. Wotzdem halte er die Zeit fur gekommen, alle vor— berettenden Moßnahmen zu jwangsweiser Zuteilung von Brot, Zucker und pilllicht noch mehrerer Lebensmittel zu treffen, und int besondere die örtlichn Bebörden mit den ihnen dann zufallenden Oblteger⸗ heiten vertraut zu machen, damit die Cinsührung kurzerhand möglich i, sobald die Notwendigkeit vorliege. Tie Entscheidung hänge davon ab, ob das Volk in din rächen sechs bis acht Wochen seinen Brot⸗ vebrauch fre will g vermindere oder nicht.

Lord Beresford richtete an die Admiralität mehrere Anfragen über die Tauchboolslgefahr und sagte:

Die ltzte Wechenliste der Schiff ve senkungen Lei erschreckend, und doch b treffe die Stgtisiik nur bäitthche Schiffe, obwor! „in Wuhk ichkeit jetzt neutrole Schiffe unser Lon ernäh en.“ Selbst wenn es gelänge, den Ozean mergen von Tauchbooten zu säubern, würde der Schiff raum mangel nich! beseitigt werten. Er s he nicht, wi⸗ Amerika Gngland in den nächsten Monaten zu helfen v imöchte. Do— her müsse der Schiff rau allen anderen Maßnahmen vorangenellt werd n.

Lord Lytton erwiderte, der Bau von Einheits⸗ Handelsschiffen mache befriedigende Fortschritte. Einige würden

im Juli fertig gestellt werden.

Im Unterhause sührte bei der zweiten Lesung der Gesetzes vorlage über die Getreideerzeugung der Piäsident des Ackerbauamtes Protherno obiger Quelle zufolge aus:

Vie nanonale Sicherheit ve länge jetzt für alle Zeit eine Ehböhkung der Inlandeerzeuc ung von Broigetteide. Solange Gegland nicht in größerem Maße von der ausländischen Erzeugung undbtängig ei, werde „s sich immer in einer schwachen und ge⸗ sahrrollen Lage beffideu“. Winn es aher 82 vem Hundert des Tuichschnitttzrertiauchßs ron Brotgetieide stlbt erzeuge, we de etz in Zen der Not sicher seir, auszukommen. Wenn der Geletzh vorlagè en lsprichend die Anbaufläche des vereinigten éönig⸗ reich‘ um acht Millior en eres eiböhr und dadurch auf 27 Milli nen gebrocht würde, wäre die Nation alszann fiel von dem Albdrücken

ker Tauchbobtgefahr. Prothero ging danach auf die Emzielbenen der

Gründen nicht hat ermöglichen lassen, soll fur die Zeit vom J. Mat Vorlare ein, die die gedechie Veigrößerung der Anbaufläche in

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sechs Jahren unter einer Reglerungsgarantie von Kornmindestpreisen und Se llietung von Landarbeiter mindestlöbnen bei Vermehrung der Zahl der Landarbeiter um eine Viertelmillion vorsieht.

Die folgende Debatte ergab eine starke, von Run cim an geführte Opposition, da die Vorlage Englands Lage während des Krieges schwerlich zu bessern vermöge. Runciman besprach dann weiter die England durch den Tauchbootkrieg zuge⸗ fügten Schiffsverluste und warnte davor, sie zu unterschätzen.

Aut en ven dec Armjralität veröffentlichten wöchentlichen Aufßellungen der Schiffze bfahrten und Schiff verluste vermöge das Land den der britischen Schiffahrt zugefüten schwer n Schaden nicht zu übersehen. Wenn die Leute von 2500 Anünften und ron 2560 Abfahiten läsen und dazu, daß 16 oder 18 Schiffe versenkt seien, dann sagten sie sich, die Verluste seien un⸗ bedeutend. Cin trügerischeres Spstem der Berechnung der Schiffe⸗ verluste könne man fich nicht vorstellen. Es sei töricht anzunehmen, daß die Deutschen nicht Bescheid wüßten. Sle machten mittels Fenkspruchs die Zahl der veisenkten Tonnen bekannt, und wenn auch die Zahl überschötzt werde, Jo werde sie nicht erheblich überschätzt. Es wäre viel besser, die voll- Wahrheit hinsichtlich der Höhe der versenkten Tonnage zu sagen und das Lasd erkennen zu machen, daß die Ent⸗ behrungen, die man ihm zu ertragen zumute, noch giößer werden würden und daß mit gehieterlscher Notwendigkeit der Lebeng mittel- verbrauch des Landes noch mehr eingeschränkt werden müsse, bis England die Tauchbootgesahr überwunden habe.

Der Staatssekretär des Kriegsamts Lord Derby be— zeichnet es als noiwendig, doß nationale Redner und Parla⸗ mentarier einen Werbefeldzug in ganz England zugun ten der Aushebung von neuen Truppen unternehmen. Wie „W. T. B.“ meldet, sagte Lord Derby:

Es berrsche starter Widerstand gegen die beschlossene Vermehrung des Heerts. weil das Volt zu wenig Rertrautn zeige. Von den

Kolonlen könne nichts erwartet werden, deshalb sei das Mutterland

an der Reihe, die letzten nowwendigen Opfer zu bringen, die den Ste vollenden müßten. Die Regterung überlege augenblicklich sogar, o der Arbeitszwang für Frauen eingeführt werden könnt, falls die Lage des Landes igfolge des herrschenden Arbeitermangels dies erfordere.

Frankreich. In einer langen Sitzung des Ministerrats wurde die Er⸗ nennung des Generals Petain zum Generalstabschef be⸗

schlossen. Rußland. .

Das Autwärtige Amt hat, wie „Stockholms Tidningen“ erfährt, ein russisch⸗schwedisches Komitee zur Be⸗ handlung von Handels⸗ und anderen Fragen gebildet.

Der Kriegsminister Gutschkow hat nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphenagentur“ einen Tages⸗ befehl an die Truppen erlassen, kraft dessen ö. Armeekorps, jedes Regiment und jede Kompagnie künftig einen eigenen Sonderausschuß wählen darf, dem die Auf⸗ rechterha tung der Disziplin, die Ueberwachung der Verpflegung und gesetzmäßige Maßregeln gegen Mißbrauch der Dienstgewalt durch die Regimeniskommandeure sowie die Beilegung von Zusammenstößen zwischen Offizieren und Mannschaften und die Vorbereitung der Wahlen zu der Konstitnierenden Versammlung obliegen sollen; daneben ermächtigt der Tagesbefehl die Truppen, Disziplinargerichte für die Beilegung von Mißverständnissen und Streitigkeiten zwischen Mannschaften zu wählen.

Die Arbeiterabgeordneten haben, dem „Petit Parisien“ zufolge, beschlossen, den Arbeiterrat umzubilden; der augenblickliche Rat soll einen Kleinen Rat von 600 Mit⸗

gliedern zur Erörterung der laufenden Geschäfte ernennen.

Ein besonderer Ausschuß zur Prüfung der Mandate der Kongreßmitalieder wird die Vertreter wenig zahlreicher oder zufällig entstandener Gruppierungen absetzen; der Kleine Rat soll in gleicher Zahl aus Soldaten⸗ nnd Anbeiter⸗ abgeordneten gebildet sein. Die Arbeiterabgeordneten sollen von den Vertretern der einzelnen Stadtteile gewählt werden. Dem Kleinen Rat sollen außerdem Vertreter aller sozialistischen Par⸗ teien und Arbeiterorganisationen sowie die Vorstände der Be⸗ rufsverbände und Arbeiter der Konsumgesellschaften angehören. Bei den letzten Abstimmungen habe die äußerste Linke nur 92 Stimmen von ungefähr 500 gehabt.

Der Kongreß der Frontovertreter, der gegen⸗ wärtig in St. Petersburg tagt, hat einen Antrag angenommen, wonach jede Armee drei Armeekommissare ernennen soll, die bei der Regierung den Arbeiter- und Soldatenrat vertreten und altz Kontrollagenten alle Fragen, die zu der Befugnis der Armeekommandantur gehören, lösen sollen Die vom Ober⸗ befehlshaber gegebenen Befehle sollen von diesen Armee⸗ kommissaren gut geheißen werden, die Ernennungen werden vom General vorgenommen, aber die Kommissare sollen be⸗ rechtigt sein, einen Fürspruch einzulegen, sofern dieses be⸗ gründet wird.

Die sibirische Bevölkerung mongolischer Ab⸗ stam mung hat nach Lyoner Blättern auf einem Kongresse in Irkutsk beschlossen, vonder Regierung nationale Autonomie zu fordern.

. Epanien.

Vorgestern hat Maura seine mit großer Spannung er⸗ wartete Rede auf der Plaza de Toros in Madrid gehalten und Lyoner Blättern zufolge erklärt, dat Spanien unbedingt auch weiterhin absolute Neutralität beobachten müsse.

Dänemark. Der Hauptvorstand der dänischen Sozialdemokratie

hat eine Entschließung angenommen, in der es laut Mel⸗

dung des Bureaus Ritzau heißt:

Der Hauptvorstand der dänischen Sozialdemokratie, der mit tiefem Schmerz die Vernichtung materieller wie kultureller Werte ino ge des Krieges siebt, spricht den lebhaften Wansch nach baidigem Abschluß des Kieges aug. Der Haupt vorstand be rüßt mit Freude alle Bestrebungen, dleses Ziel zu erreichen, drückt seine volle Zu⸗ stimmung zu allen Schritten aus, die bisher unternommen worden sind, eine Verständigung zwischen den Völkern im Dienst der Friedent⸗ arheilt herbeljusühren, und fordert zu une rschütterlicher Fon setzung der Arbeit auf trotz der Angriffe der Chauvinisten und poltsischen Gegner. Er weiß sich dabei in Uebereinstimmung mit der großen Mehrheit des dänischen Volkes. Der Hauptvorstand beschließt ferner, den aus— führenden Ausschuß des Internationalen Sonalistischen Bureaus auf⸗ zufordern, die geplante Arblit für die Wiereraufnahme des inter⸗ nationalen Zusammenarbeitens zwischen den Vertretern der Völter sortzusetzen, ung spricht die Zuversicht aus, daß die Zeit gekommen

ist, wo eine Verständigung zwischen den Vertiet'n der Sostal⸗

demokratie möglich ist, durch die eine Grundlage für den Frieden =

schlß geschaffen wird, der baldigst kommen muß, wenn die Völter

Europas nicht verbluten oder verhungern sollen.

Amerika.

Bei den Besprechungen zwischen den englischen, französischen und amexikanischen Staatsmännern wird, wie die „Daily Chronicle“ meldet, die Schiffahrtsfrage als die dringendste

beirachtet. Das Kabinett habe am Freitag lange darüber be— aten. Der Ernst der Lage werde in r en! nr ee ver⸗ anden. Die französische Abordnung habe unumwunden er— klärt, daß die Welt mit Hungersnot bedroht werde unh die Vereinigten Staaten allein im Stande seien, die Lage durch erhöhte Erzeugung und vermehrte Beförderung zu verbessern.

Nach einer Reutermeldung wird eine gemeinsame Sitzung beider Kammern des amerikanischen Kongresses nötig, pa bei dem Militärgesetz gewisse Unterschiede in dem Tert bestehen, wie es einerseits vom Senat und andererseits vom NRepräsentantenhause angenommen ist. Die Unterschiede be— stehen darin, daß der Senat das militärpflichtige Alter vom 21. bis zum 27. Jahre und das Repräsantentenhaus vom 2l. bis zum 40 Lebensjahre festgesetzt hat, und daß das Repräsentantenhaus den vom Senat angenommenen Zusatz⸗ antrag abgelehnt hat, der Roosevelt ermächtigt, vier Divisionen Infanterie für den europäischen Dienst aufzubringen.

Der Kongreß der Sozialisten in Buenos Aires hat sich der „Agence Havas“ zufolge nach stürmischer Sitzung mit 4210 gegen 3557 Stimmen für unbedingte Neu kra? lität ausgesprochen.

Kriegsnachrichten.

Berlin, 30. April, Abends. (W. T. B)

ö. Bei Arras Feuerkampf wechselnder Stärke; an der Aisne- und Champagne⸗Front dauert die Artillerie⸗ schlacht an.

Im Osten nichts Wesentliches.

Infolge der schweren Verluste, die die Engländer in der Schlacht vom 28. erlitten, machte sich in ihrer gestrigen Kampf— tätigkeit im Raume von Arras eine starke Eimattung geltend. Das planmäßige, äußerst heftige englische Artilleriefeuer hielt 66 den ganzen Tag über an. Besonders auf dem Nord— lügel der Schlachtfront in der Gegend von Acheville und Oppy war der Artilleriekampf außerordentlich stark. Auch südlich der Scarpe, wo das feindliche Feuer am Vormittag nach— gelassen hatte, belebte es sich wiederum im Laufe des Tages. Der Brennpunkt der Infanteriekämpfe war das TDörschen Oppy, in der Mine zwischen den in den Vortagen heiß umst-ittenen Dörfern Arleux und Gavrelle gelegen. Viermal sandte der Engländer seine Sturmhaufen gegen Oppy vor, viermal wurden sie von den Verteidigern zum Teil in heftigen Nahkämpfen unter schweren und schwersten englischen Verlusten zuruͤck= geworfen. Ein Teilangriff der Engländer nördlich des Bahn— hofs von Roeux wurde ebenfalls im kräftigen Gegenstoß abge⸗ wiesen, wobel eine Anzahl von Gefangenen in unserer Hand blieb. Zu weiteren Infanterieangriffen konnte sich der Feind am 29. nicht aufraffen. Nur westlich Bullecourt versuchte eine größere englische Patrouille vorzudringen. Sie wurde verjagt.

Im Laufe der Nacht wurden vorfühlende feindliche Patrouillen an mehreren Stellen der Arrasfroat zurückgewiesen und mehrere Gefangene eingebracht. Das starke Attillerie⸗ feuer steigerte sich im Verlaufe der Nacht und gegen Morgen in der Gegend von Loos bis südlich der Scarpe zu hbesonderer Heftigkeit. Feststellungen und Beobachtungen bestätigen, daß die Schlacht am 28. April zu den heftigsten und für den Gegner verlustreichsten der letzten Wochen gezählt werden muß. Auf den Schlachtfeldern in Artois, an der Aisne und in der Champagne spielen sich in diesen Wachen Vorgänge von welthistorilcher Bedeutung ab. Die Großkampftage des 16, 17, B., 24. und besonders 28. April sind bedentsame Merk⸗ steine in dem gigantischen Ringen um Deutschlands Dasein. Das deutsche Volk daif dem Endaut gang des riesigen Kampfes mit froher Zuversicht und dankbarem Vertrauen auf seine un— bezwingbaren Söhne entgegensehen.

Im Ypern⸗ und Vytschaete⸗Bogen lebhafte Ar⸗ tillerietätigteit, die sich besonders nördlich . und südlich des Kanals Comines =- Ypern verslärkte. Nordöstlich Myern nahmen wir dicht aufgefüllte feindliche Gräben eifolgreich unter Vernichtungsfeuer.

Im Raume von Quentin herrschte am Tage wie in der Nacht lebhaftere Artillerietätigkeit, besonders südlich der Somme. Feindliche Teilvorstöße gegen unsere Sicherungslinien wurden überall abagewiesen, wobei eine Anzahl von Gefangenen in unserer Hand blieb.

An der Aisne schwoll im Laufe des Tages das Feuer auf der ganzen Front bedeutend an und steigerte sich in den Abendstunden zu großer Heftigkeit Auch das Minenfeuer ist an dieser Front besonders stark geworden. Unsere Artillerie hat den Kampf erfolgreich aufgenommen und erzielte vor allem gegen feindliche Batterien, Truppenansammlungen in feindlichen Gräben und Minenlager gute Wirkungen. So fügten wir in der Gegend von Craonelle durch Vernichtungs⸗ feuer auf feindliche Gräben Truppenansammlungen schwere Verluste zu. .

In der Gegend Berry⸗au⸗B kampf. Nach heftigem Trommelfeuen mittags 2 erbitterte Angriffe gegen die au⸗Bac. Beide Angriffe wurden verlustreich fu geschlagen. Einige Gefangene blieben in unserer am Brimgnt und nördlich Reims wurden stärkere Teilanfä abgewiesen. Am späten Abend wiederholte der Gegner aber mals seinen Angriff gegen die Höhen von Berry⸗au⸗Bac und 6 den Brimontblock, die ebenfalls restlos abgewiesen wurden.

Nachmittags und Abends wuchs auch auf der ganzen Champagnefront das starke Artillerie und Minenfeuer zu größter Heftigkeit. Auch hier wurden mehrfach erkannte feindliche Bereitstellungen durch unser Vernichtungsfeuer nieder⸗ gehalten. Eigene Aufklärungspatrouillen kehrten mit mehreren Maschinengewehren und Schnelladegewehren zurück. Seit dem frühen Morgen wütet das feindliche Feuer auch in der Cham⸗ pagne wiederum mit großer Stärke gegen die Haupikampfab⸗ schnitte. Es dehnte sich bis in die Gegend südlich Auberive aus.

ten gestern vor⸗ östlich Berry⸗

Die Verluste der Franzosen in der Aisneschlacht sind, wie sich heute nach Ttuppenmeldungen und Gefangenen⸗ ausfagen übersehen läßt, geradezu nernichtend. An der gesamien Angriffsfront 2 die Divisionen des ersten An⸗ griffstages als abgekämpft herausgezogen und durch frische Truppen ersetzt werden. Die Angriffsregimenter haben zum minzesten die Hälfte ihres Bestandes verloren, ein großer Teil,

tobte starker Artillerie

Word see

wie das 4. Infanterieregiment und das 24. Kolonialregiment, dreiviertel. Letzteres Regiment hatte bereils vor dem An⸗ griff in seiner Ausgangsstellung mestlich Laffaur 3360 Mann Verluste burch Artilleriefeuer. Gefangene vom Regiment 153 erklaren, daß das deutsche Maschinengewehrfeuer aus dem Rücken ihre Angriffswellen so gut wie aufrieb. Aehnlich erging es dem Regiment 355. Das 2). Senegalesen⸗ Bataillon wurde in den Kämpfen am 16. und 17. fast auf⸗ gerieben. Das 25. Jägerbataillon verlor am 16. gegen 100 Mann. Ein verwundeter Major sagte aus, daß die 2. Di⸗ vision als außer Gefecht gesetzt angesehen werden muß. Die stark dezimierte 10. Kolonialdivision hatte folgende Ver⸗ luste an höheren Führern: Divisionskommandeur General Marchant verwundet, Kommandeur der 20. Brigade gefangen, die Offiziere des Stabes tot oder verwundet, der Kommandeur des 55. Infanterieregiments gefallen. Gefangene der 1. Kom⸗ pagnie des Kolonialregiments 53 gaben an: Bataillonsführer tot, Adjutant verwundet, Führer der 1. Kompagnie tot, 2 Offiziere verwundet, Führer der 2. Kompagnie tot, Offiziere verwundet, Führer der 3. Kompagnie tot, 2 Offiziere ver⸗ wundet. Der überlebende Rest der 1. Kompagnie, 25 Mann, wurde gefangen genommen. (W. T. B.)

Großes Hauptquartier, 1. Mai. (B. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

Bei Arras blieb die Kampftätigkeit der Artillerie auf beiden Scarpe⸗Ufern wechselnd stark.

Vorwärts unserer Kampflinie bei St. Quentin finden täglich kleine Gefechte unserer Sicherungen mit den Vortruppen der Gegner statt. St. Quentin selbst liegt oft unter Feuer; gestern erhielt die Kathedrale 5 Treffer.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.

An der Aisne, am Aisne⸗Marne⸗Kanal und in der Champagne zwischen Sillery und der Suippes⸗ Niederung dauerte die Artillerieschlacht mit wenigen Unterbrechungen an; zwischen Soissons und Reims war sie vor allem gegen Abend heftig. Nachts bei Berry⸗au⸗Bac, am Brimont und östlich von Courcy vorstoßende Erkundungs⸗ abteilungen der Franzosen wurden zurückgeschlagen.

In der Champagne steigerte sich am Vormittage das Feuer

zu stundenlanger, stärkster Wirkung. Bald nach Mittag setzte zwischen Prosnes und Auberive der französische Angriff ein. Frische Divisionen waren herangesührt, um uns die Höhenstellungen südlich von Nauroy und Moronvilliers zu entreißen.

Der Ansturm ist am zähen Widerstand unserer Truppen gescheitert; nach hartem, hin⸗ und herwogendem Ringen sind die dort kämpfenden badischen, sächsischen und branden⸗ burgischen Regimenter in vollem Besitz ihrer Stellungen. Der Feind hat schwere Verluste erlitten.

Ein zweiter Angriff, Abends südlich von Nauroy vor⸗ brech end, vermochte an dem Mißerfolg nichts zu ändern.

Heeresgruppe Herzog Albrecht. Nichts Neues.

Gestern wurden 22 feindliche Flugzeug? im Luft⸗ kampf, s durch Flug abwehrkanonen abgeschossen. 3 unserer en, , griffen eine Gruppe von 5 französischen Fesselballonen nordwestlich von Reims an und brachten sie sämtlich brennend zum Absturz.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

In mehreren Frontabschnitten forderte russisches Artillerie⸗ feuer unsere Gegenwirkung heraus.

Mazedonische Front.

Im Cerna⸗Bogen und westlich des Vardar hat in den letzten Tagen lebhafteres Feuer angehalten.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Oesterreichisch-ungarischer Bericht. Wien, 30. April. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: . keinem Kriegsschauplatze besondere Ereignisse zu melden.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Wien, 1. Mai. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: h tf allen Kriegsschauplätzen keine Ereignisse von Be⸗ eutung.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

. Der Krieg zur See.

Berlin, 30. April. (W. T. B.) Außer den im April bisher bekannt gegebenen UL⸗Bootts⸗Erfolgen sind neuer⸗ dings im Kanal, im Atlantischen Ozean und in der 112000 Br.⸗R. To. Handelsschiffsraum

ch unsere U⸗Boote versenkt worden. Unter den ver— iche ten Schiffen befanden sich u. a. folgende:

k bewasfneten englischen amp fer „Caithneß“ (3500 t) tief beladen, Goldeoast“ (4255 t) mit Stückgut von Westafrika nach Lveipool, Barnt on“ (1868 t) Ladung Eiseneri, im Geleitzug fahrend; englischer Dampfer Auriac“, englische Segler Salmation“, ‚„Gracian“, „Erith„, Wil lam Swepherde mit Kohlen, Dantzig' mit Pech, „Gewl' mit Teakholz, die engltichen Fischerfahr zeuge „Breadalbane“, Stork“, Lord Chancerollor', . U. S. A.“ . Ramses“, „Jo hn's Boyle“, Jedburgh‘, Jocvil', . Sutterton“, Nightingale, Hearthes?, „Roy Denis“, Witham“, „Active und der bewaffnete Fischdampsfer , Wbitby“;

der franiösische Dampfer „Schell (2161 t) mit Gruben⸗ holz, franzésische Schu nerbrigg . Atglen mit Roheisen, fran zö⸗ sischer Fischkutter Emile Charlotte;

ein unbekannter portugiesischer Segler und portu— giesischer Motorsegler „Tres Macs? . Ladung Petroleum, Ga⸗ solin und Narhtalin;

feiner 4 Dampfer, deren Namen nicht n werden konnten, und zwar zwei bewaffnete, einer davon mit Oelladung, ein tlefbela ener Dampfer im Geleitzug fahrend und ein sehr großer Tampfer von mindestens 12 000 Br. Reg.⸗To. mit 2 Schoinstemen,

2 Masten, hohen Aufbauten, 2 langen Promenadendeds mlt Kurs Le Hapre=—Porfgmonth von Jerstörern begleitet. Kayrltãn und Mann Geschützbeditaung wurden als Gefangene mitgebracht.

Zu den früheren Veröffentlichungen über ⸗Boolserfolg⸗ sind folgende Einzelheiten nachzutragen ;

, bewafsfneler Dampfer Row ena' (36917 t) mit Lebengmitteln, die engllich n Dan pser Brantseme Hall 4267 1, St ral heong“ (Ieés1 c z Kobfsen nach Fra, fieich, Kapitän und 2 Maschinisten gefangen, Queen Marv (6658 t), Tonhead' (911 1 uhd 2englische Dampfer unbekannten Jam enz, davon einer mit 7500 6 Koblen, englischer Segler Vietorra“, Ladung Pech von Londen noch Cherbourg; zie eng- lischen Fischoampfer Andromach, Calthan',. Sterry,, Fife Neß', ‚Ogvrav 1, Erown Prince, Liltan“, „Largo Bavm, . Ehing kiang“, May kly';

der franzöfische Segler . Gg. 29* ö .

belgischer Schlepper Marcel“ mit 2 Motorleichtern im Schlepp;

italienischer Dampfer „Domingo“ (2131 t);

außerdem 12 unbekannte Schiffe, darunter 6 kewaffnete Dampfer, ein Dampfer, Ladung onscheinend Munltlon, der im Gis⸗ meer veisenlt wurde, und 2 Segler. ö

Gn unbekannter Dampfer vom Aussehen des englijchen Damnfers Wellington' wurde von einem U⸗Boot mit Torpedo angeschessen, entkam aber in der Dunkelheit im Schutze von 2 Zerstörerm.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Christiania, 30. April. (Meldung des Norwegischen Telegramm ⸗Bureaus.) Die Segelschiffe „Vest dal“, „Glenesk“, „John Lockett“ und „Kong Oscar“ sowie die beiden Dampfer „Verjo“ und „Nideloen“ wurden versenkt. Jasgesamt werden 13 Personen vermißt. Ein dänischer Seemann ist ertrunken.

Wien, 1. Mai. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Am 29. April Abends belegte eines unserer Seeflugzeug⸗ geschwader das Barackenlager und andere militärische Objekte von Villa Vieentina mit gutem Erfolge mit Bomben und beobachtete mehrere Brände. Alle Flieger sind zurückgekehrt. Ein darauf folgender Angriff zweier feindlicher Flugzeuge auf Orte bei Triest hatte keinerlei Erfolg. Flottenkommando.

Wohlfahrtspflege.

Die Leiter der deutschen Jugendpflegeverbände hatten sich, einer Einladung der Zentralstelle für Roltswohl'fahrt folgend, wie diese berichter, in der Woche vom 22. bis 28. April in Gisenach zu einer geschlossenen Konferenz in kleinem Krelse zu⸗ sammengefunden. Vertreten waren r. a. der Jungdeutschland bund, die Deutsche Turnerschaft, die verschiedenen Gruppen der edangeltchen und der katholschen Jugendpflegearbeit, Frauenvereine und Vereine der Lehrenschaft, sowest sie in der Jugendpflege tätig sind, Wandern vogel, Vortrupp und Freideutscke Fugend, die Abftinenten und die deatsche Sozialdemokratie. In einer Fülle trefflicher Vorträge unter= richteten fich die Arbeitsgenossen aus Len ver chieden en vagein wechsel⸗ seitig üßer Geichlchte, Jie! und PYiethode ihrer Wölsamkert in Ter Jugendpfl'ge. Eine Ausstellung von Büchern und Schriften aller Ut, don Vereintzab seichey, Abbildungen u. . f. Vranschaulichte die Aus- führungen der Redner. Da Tie Mehrzahl der Teilnebmer für die Dauer der Tagung in dem gleichen Haufe Wohnung genommen bante, und fast alle sich zu den gemeinsamen Mahlleilen zusammen fanden, so war zu rersönsicher Berührung und freiem Gedanktenauztausch vielfache Ge—= legenheit gegeben. Die Anregung zu der Veranstaltung war aus den beteiligten Kresfen unmtttelbar hervorgegangen, und die rege Anteil⸗ nahme aller Richtungen bewies, wie sehr sie einem allgemeinen Be⸗ duͤrfnis enisprach. Die faͤmsflichen für den Aufbau der deutschen Jugenbpflege bedeutsamen Berichte dieser Konferenz werden von der ZJentralstelle für Volkswohlfahrt zu einem Handbuch vereingt werden.

Die Oelwerke Stern Sonneborn, A.-G., haben, wie dem .W. T. B. aus Berlin berichtet wird, 50 0060 für die National stiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Ge⸗ fallenen und weitere 50 000 S für die Reichsmarinestiftung

gespendet. Knnst und Wissenschaft.

Eine unbekannte Germanendarstellung im Mainzer Zentral museum. Das Römisch⸗Eeimanische Zentralmuseum in Mainz hat durch Stiftung des Kommerztenrats Karl Opel in Frank- furt ein prachtvolleg römisches German enrelitf erhalten, das ein Glanzstück der Sammlung von Germanendarstellungen des Zentral⸗ museumg bildet. Vat Relief, das einst die Vorderseite eines mäch⸗ tigen Sargdeckels bildete, befand sich, wie Direktor K. Schu— macher im Korrespondenzblatt der Römisch⸗Germanischen Kom⸗ mission schreib', bis in die achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts in den Magajtgen der Villa Ludoplst in Rom, gelangte dann in österrelchischen und später in Frankfurter Prwatbesitz. Es enthält außer einem Frauenbildnig und einer großen Hirakler mar ke jwei Bildszenen. Die kleinere Gruppe veranschaulicht eine Ge—= richts; oder Huldigungsstene vor einem Kasser (mlt Z eyter), der inmitsen von Litioren und Trurpen auf einen Kiappstubl steht. Es muß sich um einen der Nachfolger Mare Aurels han deln. Vor dem Kaiser stehen mehrere Bareaien“, die von einem höheren Offister dem Impergtor vorgestellt werden: ein älterer, mit einem Mantel bekleideter Mann und ein jüngerer mit nacktem Oberkörper, umge bängtem Mantel und enganliegenden Dosen, ganz in der Tracht und Körperbildung wie die Germanen auf der Lrajans- und Marcug« säule. Neben lhnen befinden sich zwi Kinder in römicher Kleidung, von denen das eme durch Handauflegung des Disiziers der Huld des Kaisers empfohlen wind, während das andere, wohl ein Mädchen, jenen jüngeren „Barbaren liebevell an der Hand faßt. In der kleineren Geuppe sind zwet sitzene Gefangene, eine veichgekleidete Frau und ein Mann mit nacktem Oherfö per dar⸗ gestellt. Dieser trägt deutlich den germanischen (surb schen !) Haar⸗ schopt, den namentlich die Trajanssäule veranschaunicht, der aber auch auf Denkmälern detz dritten Jahrhunderts und nech später vorkommt. Durch diese Charakterisi ung ist außer Frage gentllt, daß auf diesem Relief nicht Barbaren im allgemeinen dargestellt werden sollten, son⸗ dern Germanen, und zwar Sueben oder ein ihnen veiwandter Volke⸗ slamm. Die Veimntung liegt nahe, daß die beiden Szenen in Zusammen⸗ hang zueinander stehen und die Gefangennahme und dann die Fret⸗ sprechung durch den Kaiser schlldern, wobei der höhere Offizler und die beiden Kinder vlelleicht eine besondere Rolle gespielt haben. Wenn sich der Vorgang bis fetzt auch noch nicht aufklären läßt, so ist doch nicht unmöglich, daß es sich um eine Begebenheit aus den Markomannen⸗, Sueben⸗ oder Alemannenkrsegen handelt, da der . geielchnete Typus der Germanen auf diese Völker binweist. Vielleicht iassen sich späterhin auch die jetzt fehlenden, aber in den achtziger Jahren noch vorhandenen Teile deg Reltefs aufspüren, die vermutlich in der Villa Ludovisi zurückgeblieben sind.

Literatur.

Das n e über den Unterstützunaswohnsitz in det Fassung des Gesetzeg vom 30. Mal 1908, erläutert nach den Entscheidungen des Bundesamts für das rn , . Begründet von Wilh. Wohlers, sortgesetzt von Dr. R Krech, ehem. Mitglied des Bun degzamts füt das Heimatwesen. Vieriehnte, vermehrte und z. T. umgearbeitete Auflage nebst einem Anhange, behandelnd die für die Armen gerbände wichtigsten Vorschriften des