1917 / 111 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 10 May 1917 18:00:01 GMT) scan diff

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bürgen dafür, daß wir es aushalten, und wir haben ja wohl alle den

Cinhruck daß die Stimmen aus England heute schon ganz anders klingen, als wie vor drei Monaten. (Sehr richtig) Ich möchte sagen, sie sind viel bescheidener geworden. (Wiederholte Zustimmung.) Heute sieht man auch in England ein, daß der U-Bootkrieg nicht, wie das immer behauptet wurde, ein Schlag ins Wasser ist, sondern ein wuchtiger Schlag in das Lebenszentrum unseres erbittertsten Feindes. sernen Willen, zu siegen.

8 ö 5 (Bravo) Die ganze ?

Marine hat den

ei (Wiederholtes Bravo) Wir haben das felsenfeste Vertrauen, daß wir

De, Bravo) Vom Flottenchef herunter bis zum jüngsten Matrosen und Heizer sind wir alle durchdrungen davon: wir halten durch (Bravoh, wir lassen nicht locker, bis wir es geschafft haben! Cebhafter Beifall

die Aufgabe, die uns gestellt worden ist, auch lösen werden. (Erneutes

und Händeklatschen.)

Abg. Brandes (Soz.: Die Arbeitseinstellungen auf den Werften können der rrineverwaltung nicht überraschend gewesen sein, denn für die Verbesserung der Lage der Arbeiter ist nicht das Nötige geschehen. In erster Linie hat die Marineverwaltung in der Lohnfrage Fehler gemacht. Der Geheime Admiralitätsrat Harms behauptete zwar im Ausschuß, daß der Lohn ungefähr um 7595 auf— gebessert sei. Das kann aber nicht stimmen, denn die Sätze der Lohn⸗ ordnung sind in letzter Zeit nur um 5 8 erhöht worden, und die Kinderzulagen für zwei Kinder machen auf die Stunde nur 19 3 aus. Wenn sich die Lebensverhältnisse um 109095 verteuern, die Löhne aber nur um 30 bis 40 steigen, so wirkt das am schlimmsten auf diejenigen Schichten, die an sich schon die un⸗ günstigste Bezahlung haben. Auch die Bezahlung der Frauen ist eine beschämend niedrige. Man dürfte gerade die Kriegerfrauen nicht ungünstiger bezahlen. Die Arbeiterschaft nimmt an, daß die Schuld an den unzureichenden Lohnverhältnissen in den noch ungünstiger liegenden Lohnverhältnissen auf den Privatwerften liegt, da das Reickkmarineamt auf die Privatwerften Rücksicht nimmt. Die Mi⸗ litärverwaltung hat die Lohnfrage viel großzügiger behandelt als die Marineverwaltung. Die Arbbeiterausschüsse haben Lohn— erhöhungen vorgeschlagen, wie sie den tatsächlichen Verhältnissen ent⸗ sprechen. Einer Neuordnung bedarf auch das Akkordsystem, das eine ständige Quelle der Erbitterung für die Arbeiter ist. Es sind sogar Akkordabzüge vorgekommen gerade zurzeit, wo die Arbeiter eine Er— höhung der Akkordsätze verlangten. Es muß ein anderes Systen der Kalkulation eintreten, denn einerseits werden viel zu niedrige Akkordsätze gezahlt, andererseits gibt es auch lächerlich hohe Akkerd— sätze, die selbst von den Arbeitern als zu hoch angesehen werden. Die Regelung nach den Vorschlägen der Arbeiterausschüsse würde die Arbeiter befriedigen. Mindestens muß eine Klarstellung statt— finden, damit die Arbeiter überhaupt wissen, was sie zu verlangen haben. Die Vorgesetzten lassen sich vielfach von Gunst oder Miß— gunst leiten. In Danzig wurde ein garnisonverwendungsfähiger Ar— beiter, der seit 15 Jahren auf der Werft beschäftigt und 40 Jahre alt war, zum Militärdienst beordert, während ein anderer, der militärisch leistungsfähig war, zurückgeholt wurde. Hoffentlich ist mein Appell nicht vergeblich, sondern trägt dazu bei, eine unparteiische Stelle zu schaffen, zu der die Arbeiterausschüsse für solche Fragen herangezogen werden. Wenn einem Arbeiter der Ab— kehrschein von der Werft verweigert wird, so steht es ihm frei, sich an den Schlichtungsausschuß zu wenden. Aber dann wird in vielen Fällen der Mann eingezogen. Infolge einer Besprechung unter zur Disposition gestellten Leuten in Kiel machte der eine von ihnen an das Reichsmarineamt eine Eingabe um Erhöhung der Familien⸗ zulage von 2 auf 4 6. Gleich darauf wurde er aber militärisch eingezogen. Der Divisionskommandeur hat dann zu ihm gesagt: „Sie sind einer von der Gesellschaft, die auf der Werft Krach macht.“ Gerade dieser Mann hat aber nichts weiter verschuldet, gls daß er bei den Zusammenkünften sehr häufig zur Ruhe gemahnt hat. Auch in Kiel sind drei Mitglieder des Arbeitsausschusses ganz kurz hinter⸗ einander eingezogen worden. Was soll mit solchem Vorgehen erreicht werden? Man kann doch damit die Unzufriedenheit, die Erbitterung nur steigern. Der Arbeitsausschuß wird bis zu dem obersten Vor— gesetzten hinauf als eine Art Feind betrachtet, dem man das Leben möglichst erschweren müsse. In Danzig hat man sogar den Arbeitern, die mit einer Beschwerde an den Arbeiterausschuß gehen wollten, Be— strafung angedroht! Die Strafen gegen die Werftarbeiter in Ost⸗ ende werden nach dem Militärstrafkodex bemessen, da diese Arbeiter nach der Auffassung des Staatssekretärs zur Heeresgefolgschaft ge⸗ bören; auch das ist nicht in Uebereinstimmung mit dem Hilfsdienst⸗ gesetz. Denjenigen, welche sich weigern, „freiwillig“ Ueberstunden zu machen, wird die Brotzulage entzogen, auch das stellt sich als ein gesetzwidriger Zwang dar. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß der Staatssekretär in allen diesen Fällen doch nach dem Rechten sehen wird. Für die Offiziere ist in der Ernährungsfrage ausgiebig gesorgt, auch für die Deckoffiziere und auch bei Landkommandos, man kann sogar von überreichlich sprechen; um so bestimmter darf angenommen werden, daß bei den Werftarbeitern ebenfalls für eine gesunde Er⸗ nährung gesorgt wird. Der Auffassung, daß die Mannschaften der Baudipssion bloß in den bunten Rock gesteckt worden sind, damit die Werft billige Arbeitskräfte habe, muß durch die Tat, d. h. durch bessere Entlohnung, Verpflegung und durch Beschaffung von ö

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kunftsräumen entgegengetreten werden. Für die militärischen liegenheiten ist bei diesen Formationen ein viel zu großes Vorgesetzten⸗ und Offizierspersonal vorhanden; schon ein Zehntel würde genügen. Die Maler und Anstreicher auf den Werften müssen noch immer ge— sundheits⸗ und lebensgefährliche Materialien verwenden, ohne daß genügende Sicherungsmaßnghmen getroffen werden, 10 bis 15 3 dieser Arheiter sind dauernd krank. Auch stellt man immer noch Maler als Anstreicher an, um zu sparen, weil der Lohn für letztere geringer ist. Die Arbeitseinstellungen auf den Werften sind nicht von außen und auch nicht vom Auslande in die Werftarbeiterschaft hineingetragen, sondern führen sich auf die unbefriedigenden Lohn⸗ und Arbeitsverhält⸗ nisse auf den Werften selbst zurück.

Staatssekretär des Reichsmarineamts von Capelle:

Meine Herren, ich will hier bestätigen, was ich bereits in der Haushaltskommission ausgeführt habe: daß auf unseren Kaiserlichen Werften zwar auch Arbeiterunruhen vorgekommen sind, daß aber die Arbeiter nach sehr kurzer Zeit wieder zur Arbeit zurückgekehrt und durchaus dem Zureden der Oberwerftdirektoren zugänglich gewesen sind, die ihnen vorgestellt haben, daß durch ihre Arbeitseinstellung die Ernährungsverhältnisse durchaus nicht einfacher und besser würden, und daß es ihre patriotische Pflicht ist, jetzt auch durchzuhalten.

Der Herr Vorredner hat eine Reihe von Klagen darüber vor— gebracht, daß Einziehungen zum Truppendienst gewissermaßen als Maßregelung stattgefunden hätten. Ich kann die einzelnen Fälle hier nicht nachprüfen, nehme aber keinen Anstand, hier zu erklären, daß ich das, wenn es vereinzelt vorgekommen sein sollte, auf das äußerste mißbilligen würde. Die Einziehung zum Truppendienst ist keine Maßregelung. Davon kann gar keine Rede sein, daß man Arbeiter etwa auf diese Art und Weise maßregele. Aber, meine Herren, die Sache lag doch wohl etwas anders. Bevor der Generalfeldmarschall von Hindenburg kam und bevor das Hindenburgprogramm ausgegeben wurde, sind auf stärksten Druck der obersten Heeresleitung hin eine große Zahl von Arbeitern unseren Werften entzogen worden. Die mußten abgegeben werden, mußten ausgetauscht werden gegen Frauen und Kriegsgefangene, und es ist für mich sehr wohl denkbar, daß eine Reihe der Leute, die derart abgegeben wurden, nun der Ansicht ge⸗ wesen sind, sie würden gemaßregelt, oder es würde ihnen gegenüber

nicht gerecht verfahren. Ich bitte, doch auch diese Seite der Ange— legenheit einmal in Erwägung zu ziehen.

Was die Arbeiter in Ostende betrifft, so kann doch meiner An—⸗ sicht nach kein Zweifel sein, daß auf diese Arbeiter die Bestimmungen des Militärstrafgesetzbuchs über das Heeresgefolge zutreffen. Der Herr Vorredner kann der Ansicht sein, daß es besser wäre, wenn dies nicht der Fall wäre; aber daß nach Maßgabe der gesetzlichen Be⸗ stimmungen die Leute heute zum Heeresgefolge gehören, darüber kann doch eigentlich kein Zweifel sein.

Im übrigen habe ich ja doch auch gesagt, daß eine Doppel— bestrafung dergestalt, daß die Leute Arrest bekommen wie die dort befindlichen Soldaten, und daß eine vollständige Löhnungskürzung eintritt, nicht in unserer Absicht liegt. Das wäre ja bei den hohen Löhnen, die die Leute beziehen, unter denen auch Familienzulagen sind, tatsächlich eine Doppelbestrafung.

Was die Ueberstunden und die Klage des Herrn Vorredners darüber betrifft, daß die Leute, die Ueberstunden verweigern, die Schwerarbeiterzulage verlieren, ja, meine Herren, so liegt das doch eigentlich auch in der Natur der Sache. Ich erkenne an, daß nach dreijähriger Kriegsdauer und unter den Ernährungsverhältnissen, wie sie nun einmal vorliegen, die Fähigkeit, die hohen Ueberstunden zu leisten, die wir im dienstlichen Interesse gefordert haben, bei den verschiedenen Leuten nicht immer vorhanden ist. Wenn aber die Leute diese Ueberstunden nicht leisten können, so sind wir auch gar nicht in der Lage, ihnen die Ernährungszulagen weiter zu gewähren, die bisher für Ueberstunden gewährt worden sind. Das können wir doch nicht machen.

Dann ist ausgeführt worden, die Offiziere, Deckoffiziere und Unteroffiziere wären im Gegensatz zu den Arbeitern teilweise sehr gut genährt. Meine Herren, denjenigen Offizieren, Deckoffizieren und Unteroffizieren, die an Bord der Schiffe sind, steht genau dieselbe Ver⸗ pflegung zu wie ihren Kameraden, die vor dem Feinde stehen, den Offizieren, die an Land sind, steht keine andere Verpflegung zu als den Armeeoffizieren, die meinetwegen hier in Berlin sind, während die Mannschaften und Deckoffiziere auch eine höhere Verpflegung be— kommen als das Zivil. In der Kommission habe ich ausgeführt, daß dadurch stellenweise sehr schwierige Verhältnisse geschaffen worden sind, und daß ich mich infolgedessen genötigt gesehen habe, auch diesen Offizieren und höheren Beamten eine Ernährungsgzulage, also eine Zulage nicht in Geld, sondern in Natura zuzuwenden. Ich habe aber auch ausgeführt und möchte das hier wiederholen, daß vom 16. April ab, wo eine Herabsetzung der Brotration vorgenommen werden mußte, von beiden Stationen bezüglich der Offiziere und Beamten freiwillig erklärt worden ist, sie verzichten auf jede Besserstellung.

Nun, meine Herren, die Baudivisionen. Das ist ja ein Schmer—⸗ zenskind nicht bloß in der Kommission gewesen, sondern für mich während der Dauer des Krieges. In unserem Mobilmachungsplan ist vorgesehen, daß im Falle des Krieges sogenannte Baudivisionen aus Soldaten gebildet werden, die als technische Arbeiter da Ver⸗ wendung finden, wo sie gebraucht werden. Das ist also eine organi⸗ satorische Einrichtung, die schon im Frieden getroffen wurde und bei der Mobilmachung in Kraft trat. Die Schwierigkeiten entstehen nun immer dadurch, daß die Soldaten zusammen mit den Zivilarbeitern arbeiten, daß sie als Soldaten vielfach in ihrer persönlichen Freiheit beschränkt werden müssen und, wie der Herr Abgeordnete Brandes ausgeführt hat, auch weniger Lohn bekommen. Diese Schwierigkeiten haben mich veranlaßt, da, wo es angängig war, die Baudivisionen aufzulösen, die Leute zur Disposition zu beurlauben und als freie Ar⸗ beiter weiter zu verwenden. Das ist aber nicht immer möglich ge⸗ wesen, beispielsweise in Wilhelmshaven. Es liegt das an den eigen⸗ artigen Verhältnissen von Wilhelmshaven. Heute würde das noch schwieriger sein mit Rücksicht auf die Zeitwerhältnisse, mit Rücksicht auf das Unterkommen der Leute, was ja auch der Herr Vorredner an⸗ erkannt hat, mit Rücksicht auf die Ernährungsverhältnisse. Das ließe sich bloß sehr allmählich machen. Ich bin aber bereit, auch diese Frage nochmals zu prüfen. Darauf will ich aber doch auch noch hinweisen, daß seiner Zeit der damalige Oberwerftdirektor eine Umfrage bei den Leuten veranlaßt hat, und daß eine große Reihe von Leuten ge— wünscht hat, Soldaten bei den Baudivisionen zu bleiben. Das sind wahrscheinlich Verheiratete gewesen, deren Frauen Zulagen bekommen, die sich also dabei besser stehen. Also der Wunsch ist nicht ganz allgemein.

Schwierig liegen die Verhältnisse auch dadurch, daß die Leute im Arbeitsdienst einerseits Soldaten sind und andererseits im Ar— beitsdienst verwendet werden. Jeder Vorgesetzte weiß, daß die Disziplin nirgends schwieriger aufrechtzuerhalten ist, als wenn Leute dauernd im Arbeitsdienst verwendet werden. Ich bitte auch diesen Gesichtspunkt im Auge zu behalten, wenn man die Klagen, die der Herr Abgeordnete Brandes vorgebracht hat, richtig würdigen will. (Bravo!)

Direktor im Reichsmarineamt Harms: Die von mir im Aus—⸗ schuß angeführten Zahlen über die Höhe der Löhne sind tatsächlich richtig. Die Monatslöhne bewegen sich in aufsteigender Tendenz, die Steigerung beträgt gegenüber den Friedenszahlen in den letzten zwei Jahren mindestens 65 275. Ich bin bereit, die 6. den Herren zu⸗ gänglich zu machen. Bei er uns der Löhne nehmen wir Rücksicht auf die Löhne der Privatindustrie, das ist aber nur eine sekundäre Rücksicht. Man darf solche Sachen nicht nach Schema F machen. Eine bessere Grundlage sind die Teuerungsverhältnisse, die Lebens⸗ mittelpreise. Diese Verhältnisse sind im Kriege besonders schwierig; man muß z. B. die Preise in den Kantinen berücksichtigen und dan einen Maßstab anzulegen suchen. Wir haben die Verpflegungssätze zurzeit verdoppelt, und wir werden in eine weitere Revision des Tarifs eintreten. Was die Ausführung des Hilfsdienstgesetzes betrifft, so möchte ich darauf hinweisen, daß in der ersten Zeit hier und da ange⸗ stoßen worden ist; ich glaube aber, daß nach den gesammelten Exrfah⸗ rungen jetzt kaum noch Beschwerden vorhanden sind. Daß mittels der Arbeiterausschüsse Schwierigkeiten zwischen Arbeitern und Be⸗ trieben ausgeglichen werden sollen, ist selbstverständlich. Sie sind durch das Hilfsdienstgesetz nicht eingeschränkt worden. Sollten be⸗ gründete Beschwerden vorliegen, so bitte ich um Angabe der Einzel⸗ fälle. Die Vorarbeiten für eine Neuregelung der Lohntarife sind im Gange, aber die jetzige Zeit ist nicht sehr geeignet, etwas festzulegen, wo alles im Fluß ist. Die Sache wird jedenfalls im Auge behalten, und wir hoffen, sobald ruhigere Zeiten kommen, in Gemeinschaft mit den Arbeiterausschüssen zu einer befriedigenden Lösung zu kommen. Was die Verwendung schädlicher Farben anlangt, so ist festgestellt, daß die von uns getroffenen Maßnahmen zum Schutze der Arbeiter so gut sind, daß daran kaum etwas zu ändern ist. Jetzt findet eine ganz genaue Nachprüfung statt.

Abg. Weänhausten (ortschr. Volksp.): Dem Dank für die staunenswerten Heldentaten der Vorgesetzten und Mannschaften unserer Truppen zur See, in der Luft und unter dem Wasser schließen wir uns mit freudigem Stolz an. Nirgends ist ein so stilles Helden⸗ tum vorhanden, als gerade bei unserer gl le. Tag und Nacht wartet

unsere Flotte auf den, der nichl kommt. Das verdient ebenseviel Denk wie die Heldentaten unserer . an der Aisne und bei Arras. Wir danken der Flotte um so mehr, als die feindliche Presse ihr alle mög- lichen Schandtaten c Wir meinen, daß militärisch und mę= ralisch unsere deu 6 lotte turmhoch er en ist äber der ewgli= schen. Ten Angestellten und Arbeitern aller Werften danken wir gleickfalls. Die Zahl und Qualität unserer U-Boote wächst; pie fie wächst, werden wir erst nach dem Kriege erfahren. Wir wollen es aber nicht bei Worten der Dankharkeit bewenden lassen, indem wir auf Abstellung der Klagen der Marineangehörigen , Vom Küstenschutz, den Kriegsschiffen und Werften kommen diese Klagen. Im ganzen ist das Verhältnis zwischen Vorgesetzten und Untergebenen ein befriedigendes. Aber die Klage hört man , das Be⸗ schwerderecht unwirksam, gefährlich sei, und daß nichts übrig bleibe, als sich an Abgeordnete zu wenden, Leider gibt es auch Klagen über einzelne Offiziere, die ihre Mannschaften nicht richtig zu behandeln wissen. Wenn ein Oberleutnant einem Soldaten, der um Urlaub bat, im seine Mutter zu beerdigen, und der auf die Frage, wie, lange er schon diene, gesagt hat, nur kurze Zeit, erwiderte: und nach dieser Zeit wollen Sie schon eine Bierreise machen, so ist das in höchstem Grade unwürdig. Ich will diesen Fall ja nicht verallgemeinern, aber so etwas sollte nicht vorkommen. Die altgedienten Obermagte, die ch beim Beginn des Krieges freiwillig gemeldet hatten, beschweren si darüber, daß sie nicht recht vorwärts kommen, daß ihnen die Inba= lidenrente entzogen ist. Es ist kein Ausgleich für sie, daß die Ver⸗ waltung ihnen die bekannten. Jacken verleiht.. Dieß Auszeichnungs⸗ jacken sollten allen Unteroffizieren nach 15jähriger Dienstzeit gegeben werden. Die Unteroffiziere könnten sonst mit den Stewards ver= wechselt werden. Die Unterbeamten sind jetzt in besonders schwieriger Lage; die Teuerung nimmt ihnen wieder weg, was ihnen an Zulagen e. wird, und frißt noch einen erheblichen Teil ihres Gehalts auf. Besonders sind die Magazinaufseher, die heute große Werte zu ver- walten haben, schlecht besoldet. Es muß ein gewisser , Ausgleich zwischen den großen Werten, die ihnen anvertraut sind, und ihren Cin= nahmen hergestellt werden. Die nichtetatsmäßigen Techniker gehören nicht zu den Beamten und werden in die allgemeine Gehaltsregelung nicht mit einbegriffen werden. Die Kriegszulage ist ihnen lediglich als Anerkennung für Ueberstundenarbeit gegeben worden. Am Anfang des Krieges wurden die Ueberstunden Fezahlt, dann aber wurde diefe Zahlung durch eine Zulage von anfänglich 10 * und dann von 18 3, . Für die Teuerung haben sie aber nichts erhalten, eine Teuerungszulage wurde ihnen abgeschlagen mit dem Hinweis auf die Zulage von 15 R, die für ganz andere Zwecke gegeben ist. Die alten indaliden Arbeiter baben zwar kein Recht mehr auf Untexstützung, aber es ist eine Ehrenpflicht der Marineverwaltung, diesen alten ausgedienten Marinegrbeitern durch weitherzige Unterstützung ent- gegenzukommen, Wie konnten die Arbeitseinstellungen auf den Werften überhaupt möglich werden? Von einer fc nnz ist mir nichts be= kannt geworden, aber die Leute klagen daß sie bei den heutigen Löhnen unmöglich auskommen können. Die Leute glauben, daß sie zum Mer litärdienst eingezogen werden, daß die Unahkömmlichkeit sofort aufe hört, wenn gern mifliebig machen. Die Einziehung zum Militär- dienft oder Marinedienst wird gls eine Strafe, angesehen. Technisch und organisatorisch ist der Marinebetrieh rückständig gegen über den Privatbetrieben. Es fehlt ihm an Modernität. Aller⸗ dings ist mitten im Kriege eine Reform an Haupt und Gliedern nicht möglich. Schließlich antworten wir dem Stagtssekretär; auch das deutsche Volk hat den eisernen Willen zum Siegen. Wir halten auch durch, wir lassen nicht locker, bis wit es geschafft haben.

Staatssekretär des Reichsmarineamts von Capelle:

Meine Herren! Bezüglich des Beschwerderechts muß die Marine mit der Armee konform gehen. Armee und Marine müssen die gleichen Bestimmungen haben, und zwar hat die Armee durchaus den Vortritt. Sie ist in diesem Falle ja so sehr der größere Bruder, daß die Marine sich ihr durchaus anschließen muß.

Der Spezialfall, den der Herr Vorredner vorgetragen hat, daß ein Oberleutnant der Seewehr einem Seewehrmann gegenüber, der um Urlaub zur Teilnahme am Begräbnis seiner Mutter gebeten bat, von einer Bierreise gesprochen hat, verurteile ich auf das schärfste. Rückgängig kann ich die Sache nicht machen; ich werde mich aber an den betreffenden kommandierenden Admital wenden und ihm den Vorfall mitteilen.

Was die Behandlung im allgemeinen betrifft, so sind unsere kommandierenden Admirale wie Offiziere nach jeder Richtung hin bestrebt, möglichst gerecht zu verfahren und die Mannschaften mög— lichst gut zu behandeln. Aber, meine Herren, nach drei Jahren ist bei den schwierigen Verhältnissen auf beiden Seiten hier und da eine gewisse Kriegsnervosität eingetreten. Damit müssen wir auch in vielen Fällen rechnen. Besonders schwierig werden die Verhält⸗ nisse, wenn es sich um alte Seewehrleute, um alte Reservisten und junge Offiziere handelt, zum Teil Reserveoffiziere, die ja naturgemäß nicht die Erfahrung in der Behandlung der Leute haben können wie die aktiven Offiziere.

Was unsere alten Unteroffiziere, unsere alten Obermaate betrifft, so können die Herren versichert sein, daß bei mir in hohem Maße das Bestreben vorliegt, ebenso auch bei allen übrigen, vor allem den älteren Offizieren der Marine, diesen Leuten, die in der Marine alt und grau geworden sind, entgegenzukommen. Daß ihnen, wenn sie wieder eingetreten sind, zum Teil die Zulagen, die sie früher gehabt haben, entzogen worden sind, das ist richtig. Das beruht auf einer grundsätzlichen Bestimmung der Kriegsbesoldungsvorschrift, die von dem Gedanken ausgegangen ist, möglichst einfache Verhältnisse zu schaffen, darauf, daß das ganze Zulagewesen beseitigt ist. Dadurch sind, das gebe ich zu, eine große Reihe von Härten eingetreten, und augenblicklich schweben Verhandlungen darüber, ob es sich jetzt noch machen läßt, daß Zulagen wenigstens zum Teil für diese Unteroffiziere wieder eingeführt werden.

Was die Auszeichnungsjacke betrifft, von der der Herr Vor⸗ redner sprach, so habe ich eben mit verschiedenen hier anwesenden Herren, die lange Zeit Kommandant gewesen sind, Rücksprache ge⸗ nommen, und die Herren haben mir gesagt, ihre Erfahrungen gingen allerdings einen ganz anderen Weg: die betreffenden Unteroffiziere schätzen diese Auszeichnung sehr. Es ist ihnen ja damit ein lange gehegter und sehr energisch vertretener Wunsch erfüllt worden. Daß nun dem einen oder dem anderen die Jacke nicht gefällt, z. B. weil sie zuviel Aehnlichkeit mit der Jacke der Dampferführer hat oder dergleichen, daran kann ich nichts ändern. Aber ich glaube, die Un⸗ zufriedenheit hat einen anderen Grund. Der Grund liegt darin, daß in der Armee die Unteroffiziere nach einer neueren Verfügung sehr viel schneller Vizefeldwebel werden. Das ist natürlich für die Be⸗ treffenden von außerordentlicher Bedeutung. Das würden wir in der Marine auch gern nachmachen, wenn wir es könnten. Dem stehen aber die Verhältnisse an Bord entgegen. Wir haben auf vielen Schiffen sehr viele alte Unteroffiziere, die, wenn sie Vizefeldwebel, also Portepee⸗Unteroffiziere werden, sofort in die Deckoffiziersmesse kommen und alle möglichen Anrechte erhalten, die ich ihnen an sich recht gern gönne, wozu aber der Platz in den Deckoffiziersmessen nicht vorhanden ist, und ich bin mit auch sehr zweifelhaft, ob nicht neue Frlklionen, neue Schwierigkeiten dadurch entstehen würden, daß die Deckoffiziere das nun wieder nicht gern sähen. Wir wissen ja aug

sowie den O

früheren Verhandlungen, in welchem Maße die ihren Stand halten. Was die Klagen der gering besoldeten Beamten und Unterke—

amten betrifft, so sind sie mir vollstandig aus der Seele gesprochen.

Meine Herren im Amt wissen, wie sehr ich mich immer dafür in— teressiert habe, daß die Unterboamten und die gering besoldeten mitt⸗ leren Beamten auch die entsptechenden Zulagen bekommen. Dem stehen aber sehr erhebliche Schwierigkeiten im Wege. Es läßt sich das nämlich nicht für die Marinebeamten allein machen, sondern müßte für alle Reichsbeamten gemacht werden, und auch nicht nur für alle Reichsbeamten, sondern konform gleichzeitig für die preußischen Beamten. Die Herren, die sich dafür interessieren, wissen, daß Ab⸗ geordnetenhaus und Reichstag beziehungsweise preußische Verwaltung und Reichsberwaltung da konform gehen müssen, und wenn die Herren sich überlegen, um welche gewaltigen Zahlen von Unterbeamten es sich in Preußen handelt, werden sie auch verstehen, warum ich sage, es stehen einer Abhilfe außerordentliche Schwierigkeiten im Wege. Der Herr Vorredner hat einen Spezialfall angeführt, die Ma— gazinaufseher. Ich gebe gern zu, daß die in eine ganz besonders schie e Situation durch die Aufbesserung der Werkführer gekommen sind. Wir bemühen uns augenblicklich, diese Schwierigkeiten zu beseitigen, vielleicht durch Zulagen. Ich hoffe, daß mir das gelingen wit. (Bravo Abg., Ne hbel (‚kons):; Die großen und stolzen Worte, die der Staatssekretär heute gesprochen hat, die wir voll und ganz würdigen, entheben mich eigentlich aller weiteren Ausführungen; ich beschraͤnfe Hich darauf, namens unserer Fraktion unserer Warine die vollste Anerkennung auszusprechen. Wir stellen mit besonderer Genugtuung fest, daß wir schon bor Jahr und Tag den unbeschränkten U⸗Bowtkrieg gefordert haben. Die neuesten Veröffentlichungen des Adnnralstabes lassen uns hoffen, daß die ursprünglich angenommene Zahl von 2600 O00 versenkter Tonnen pro Monat um 100 8 überschritten sind. Die Versicherungen, die uns die Marine gemacht hat, sind alfo nicht nur eingetroffen, ondern weit übertroffen worden. Die Frage des unbeschränkten N.-Bootkrieges will ich jetzt nicht weiter anschneiden. Ungefähr dasselbe, was wir jetzt erreichen, hätten wir schon vor ge— raumer Zeit erreichen können. Das Plus an U⸗Booten, das wir jetzt Haben, wäre reichlich aufgewogen worden durch den Mangel an Ab- rehrmitteln auf feiten unserer Feinde. Die Bewaffnung der Handels dampfer ist davon das Unbequemste, um so größer ist der Erfolg des unbeschränkten U⸗Bootkrieges zu veranschlagen. Die Herren, die stets den Unterseehandelskrieg in der Form des Kreuzerkrieges ver— Tidigen, übersehen, daß der Unterseehandelskrieg in der Londoner Deklaration mit keiner Silbe berührt ist, daß er ein vollftändiges Novum ist. Dem Wahlspruch Englands gegenüber „Macht geht vor Recht“, den es in brutalster Weise gegenüber den Neutralen aud n. wire es lächerlich, wenn wir nicht in einem Falle, wo wir die, Macht haben, alles daran setzen, diese Waffe auch auszunutzen. Wir bedauern außerordentlich, daß wir gezwungen sind, die Kon— sequenzen aus dem völkerrechtswidrigen Vorgehen unserer Gegner auch gegenüber den Neutralen zu ziehen. Wir hoffen, daß die Re—⸗ gierung sich nicht veranlaßt sehen wird, die Seesperre an irgend einer Rte lle aus nicht zu ersehenden Gründen aufzuheben oder abzuschwächen. Auch englische Urteile haben die ausgezeichnete Führung auf unserer Seite in der großen Seeschlacht am Skagerrak anerkannt. Unsere Flotte arbeitet in ruhigster, treuester Pflichterfüllung an der Auf— gabe des Schutzes der Kameraden auf den Unterseebooten, sie zu

schüen und ihnen die Bewegungsfreiheit offen zu halten. Es ge⸗

hört ein viel größerer Aufwand von Newen und Disziplin dazu, sich an einer Stelle einzusetzen, wo man nicht in die Erscheinung tritt. Die Flotte ersehnt aber auch vom kommandierenden Admiral bis zum letzten Matrosen den Augenblick, so die englische Flotte sich wieder einmal stellt; sollte diese herauskommen, sie wird sicher dieselbe Gr— fahrung machen, wie am Skagerrak. Bei dem Minus, in dem unser Flotte zur englischen stand, war ein Erfolg dort nur möglich, wenn dieses Minus durch andere Faktoren ersetzt wurde; neben der glän— zenden axtilleristischen und technischen Leistung gehört dazu vor allenr die gewissenhafteste Kleinarbeit an allen Stellen. So ist Skagerrak zu dem geworden, was es gewesen ist, trotz der englischen Ableugnung; Skagerrak bleibt die erste Niederlage der seit Jahrhunderten unbe— siegten englischen Armada. Ich preise die Leiftung unserer Flotte und unserer Unterseeboote, ich habe die größte Anerkennung für die Leitung der Marine, und ich gedenke dabei auch der außerordentlichen Verdienste, die sich der Großadmiral von Tirpitz um unsere Flotte crworhen hat. TLebhafter Beifall rechts.)

Abg. Dr. Paaschse (ul.): Ich freue mich, daß der Redner der fortschrittlichen Volkspartei hier sich in so anerkennender Weise über die Marine ausgesprochen und nicht lediglich, wie in der Kommission geschehen, nur retrospektive Kritik geübt hat. Ich spreche dem Groß⸗ mixal von Tirpitz und dem Skaatssekretär von Capelle unseren Dank aus für die große Arbeit, die sie auf unsere Flotte verwendet haben, da es jetzt vielleicht den Anschein zu gewinnen anfängt, daß die Entscheidung in diesem großen Weltkriege noch mehr bei der Marine liegen wird, als beim Landheer. Diese Anerkennung müssen wir diesen Herren um so mehr zollen, als organisatorische Aenderungen umfassen—⸗ der Art fie bei der Marine viel weniger leicht durchführen lassen, als in der Armee. Es ist unendlich schwer, dieses große Instrument den neuen Verhältnissen anzupassen. Der Kampf liegt heute weniger auf dem Wasser, als unter dem Wasser und in der Luft. Alles das hat geschaffen werden müssen in einer sehr schwierigen Zeit. Das Organi⸗ sieren während des Krieges war also besonders anerkennentwert. Eine nachträgliche Kritik ist überflüssig, ebenso wie der Vorwurf, daß man alles das schon vor dem Kriege oder bei Beginn hätte machen sollen. Diese Vorwürfe sind nicht ee , weil es bei den wandel⸗ baren Verhältnissen unmöglich war, alles vorher zu machen. Bei Beginn des Krieges war auch die ganze Luftfliegerei nur eine Art von Sport, und man hat nicht wissen können welche gewaltige Entwicklung die Sache nehmen konnte. Wußten Sie vor drei Jahren, daß die U-Boote unter Umständen die Entscheidung herbeiführen können? Kein Mensch! Wir konnten nicht wissen, daß wir durch den. Aus— e erung , a, . werden würden, diesen U-Bootkrieg zu führen. Heute ste hen wir wieder an der Spitze; von U-Booten unserer Feinde hören wir fast gar nichts, während unsere U⸗Boote der Schrecken unserer Feinde sind. (Beifall.) Die jungen U⸗Booteführer und Mannschaften und unsere ganze Marine verdienen unseren wärmsten Dank. (Erneuter lebhafter Beifall Es ist das ein Ruhmesblatt unserer Geschichte und wird hoffentlich dauernd erhalten bleiben. Selbst unsere Feinde können sich der Anerkennung nicht ver— schließen. Unsere Marine hat staunenswerte Leistungen gezeigt. Unsere Flotte hat den großen Weltruhm Englands, seine Flotte, vernichtet. Lebhafte Zustimmung.) Die englische Flotte sitzt in der Mausefalle und traut sich nicht heraus, weil sie die Minen und die U-Bootflotte fürchtet. Mag der Krieg auslaufen, wie er will, die Herrschaft Eng⸗ lands auf den Weltmeeren ist für immer erschüttert und wird nicht wiedergewonnen werden. Wir haben alle Veranlassung, dem Staats- sekretär und seinen Mitarbeitern und dem Großadmixal von Tirpitz

. und Soldaten der Marine unseren wärmsten Dank guts brechen,. (Cebhafter Beifall.) ;

Abg. Warmuth (deutsche Fraktion; Auch wir freuen uns über die reiche Aprilbeute und danken nicht nur den U-Booten, sondern auch den Torpedobooten und den Torpedozerstörern, , . auch den Großkampfschiffen, die uns die Nordsee freigehalten haben vom Feinde und die eilt geschützt haben. Die U-Boote und die Schlacht am Skagerrak haben die Weltmachtstellung Englands für

alle Seit vernichtet. (Sehr richtig! rechts) Der rücksichtslose U-Boect⸗

krieg hat 5 in bezug auf Lebensmittel, Kohlen usw. in die werste Notlage gebracht. England wird nicht im unklaren sein, 5 seiner Scholle nicht mit einem Schlage das abzwingen

karin, was seine verkehrte Wirtschaftspolittk versäumt hat. Mögen die Herren Cdison usw. sich auch noch so sehr den Kopf zer⸗

brechen, sie werden den U⸗Bootkrieg nicht unwirksam machen können. Es ist bemerkenswert, daß die englische Admiralitat jetzt selbst zugeben muß, daß ihre Listen über die versenkten Schiffe nicht richtig waren. Eine englische Zeitung hat geschrieben, Deutschland sitzt Uünz an der Kehle. (Hört, hort! rechts. England, das sich immer vom Landkrieg urückgehalten hat, glaubt jetzt durch sein Eingreifen zu Lande seine Sache retten zu können. Es wird ihm nichts helfen. Nichts fürchtet es so sehr als den U-⸗Bootkrieg, und wir danken es dem Staatssektetär, daß er erklärt hat, der U⸗Bootkrieg werde so fortgeführt werden wie bisher. Wir Freunde des rücksichtslosen gemlfese,, haben nicht daran geglaubt, daß England mit den U⸗Booten in drei Wochen auf die Knie gezwungen werden würde. Aber wir glauben, daß der Tag nicht mehr fern ist, wo dies eintreten wird. Daß die Neuttalen durch den U⸗Bootkrieg in eine Notlage gebracht sind, dafür mögen sie sich bei denen bedanken, die uns mit dem Aushungerungskrieg gedroht haben. Eine Durchlöcherung der Seesperre darf unter keinen Um— ständen eintreten. Wir müssen uns eine kräftige U⸗Bootflotte erhalten, um derartigen Uebergriffen, wie sie sich England erlaubt, auch für die Zukunft entgegentreten zu können. Die Marine wird ihre Aufgaben erfüllen vom Flottenchef bis zum letzten Heizer in dem Bewußtsein, daß sich der Sieg schließlich an ihre Fahnen heften wird. (Beifall.)

Abg. Vogtherr (Soz. Arb.Gem.): Der Staatssekretär sollte dafür sorgen, daß in den Privatwerften nicht mißliebige Arbeiter zur Strafe an die Front geschickt werden, wie es im vorigen Jahre mit einem Schlosser geschah, der vorher vor Gericht freigesprochen war. Die Streikbewegung in den Kieler Werften war so umfangreich, daß nur vier- bis fünfhundert Arbeiter weiterarbeiteten. Der Staats- sekretär würde irren, wenn er annähme, daß die Rückkehr zur Arbeit die Voraussetzungen beseitigt hätte, die zum Streik geführt haben: die Versorgung mit Lebensmitteln, Aufhebung des Belagerungs⸗ zustandes und ein endlicher Friede. (Beifall b. d. Soz. Arb.⸗Gem.)

Abg. Pfleger (Zentr.) : Die neuangeforderten Stellen im Ma— rineetat sind nur ein Minimum dessen, was der Staatssekretär ur⸗ sprünglich gefordert hat. Wir stimmen für die Resolution, welche die Kommission vorgeschlagen hat. Weiter stimmen wir dem Nach⸗ tragsetat von einer Million Mark zu zur Gewinnung von Umlagen für Marinezwecke. Der Krieg hat eine Konzentrierung fast sämtlicher Kriegsgesellschaften in Berlin herbeigeführt, die, wie zu fürchten ist, auch nach dem Kriege nachwirken werden, und deren Wirkung sich noch gar nicht abschätzen läßt. Süddeutschland wird dadurch in hohem Grade beeinträchtigt. (Zustimmung im Zentrum.) Ich glaube, daß die aufgestellten Bestimmungen über die Vergebung von Arbeiten dringend einer Revision bedürfen. (Erneute Zustimmung im Zentrum.) Das Handwerk muß bei Lieferungen noch mehr berücksichtigt werden, soweit es für die igfatier überhaupt in Betracht kommt. Die Marine sollte den handwerklichen Organisgtionen möglichst entgegenkommen. (Wiederholte Zustimmung.) Den Ausführungen der Vorredner über die Tätigkeit unserer Flolte kann ich mich namens meiner Freunde auf das wärmste anschließen. Sie sind das Ergebnis einer jahrelangen Organisation; dies gilt auch bezüglich der Schlacht am Skagerrak. Insbesondere schließe ich mich namens meiner Freunde auch dem Danke an die Unterseebootskommandanten an, deren Erfolge uns mit staunen— der Bewunderung erfüllen. (Beifall im Zentrum.) Die Erfolge des bisherigen U⸗Bootkrieges einschließlich des April sind lediglich von U⸗Booten errungen worden, die schon unter dem Admiral von Tirpitz vergeben worden sind; auch ihm und seiner großen Voraus— sicht schulden wir den größten Dank. Mit uneingeschränktem Ver— trauen blicken wir auf unsere Marine und auf die Leistungen, die sie noch vollbringen wird; auch wir sind der vollen Ueberzeugung: sie wird es schaffen! (Lebh. Beifall im Zentrum.)

Abg. Giebel (Soz.): Für direkte Verhandlung mit den Ver⸗ tretern der Arbeiter und Angestelltenorganisationen sollte man nicht nur nachgeordnete Stellen, sondern auch das Reichsmarineamt nutzbar machen. Die Angestelltenausschüsse dürfen nicht durch einen Willkür⸗ akt irgendeiner nachgeordneten Stelle für aufgelöst erklärt werden. Es würde sich auch empfehlen, auch für die reinen Verwaltungsbetriebe der Marine Angestelltenausschüsse zu bewilligen. Klagen führen namentlich die technischen Angestellten über mangelnde Aufstiegs⸗ möglichkeit, während sie gleichzeitig eine einseitige Bevorzugung aka— demisch Gebildeter bei der Besetzung leitender Stellen wahrgenommen zu haben glauben. Die Bureauangestellten wie die technischen An— gestellten klagen darüber, daß die gewährten Teuerungszulagen absolut nicht ausreichen; die kinderreichen Familien befinden sich angesichts der Teuerung dabei ganz besonders im Nachteil. Die Klagen über unzu— reichende Besoldung sind ja alt; gerade in dieser Kriegszeit hätte ihnen Rechnung getragen werden sollen, aber die erfolgten Aufbesserungen bleiben auch hinter den bescheidensten Ansprüchen zurück, und die Mißstimmung, die sich der nichtetatsmäßigen Beamten und der Ange— stellten ermächtigt hat, ist daher nur zu erklärlich. Im Reichsmarine— amt selbst ist ausgerechnet worden, daß eine fünfköpfige Familie allein für die Ernährung den Betrag von monatlich 133 M unter den heu— tigen Teuerungsverhältnissen erfordert. Auch dieser sehr mäßigen Schätzung gegenüber ist die Kriegsteuerungszulage, die zudem nur den Verheirateten gewährt worden ist, gänzlich unvermögend, der Not— lage vieler dieser Angestellten irgendwie abzuhelfen. Eine weitere Auf⸗ besserung ist durchaus nötig, ohne daß in dem Verhältnis der auf Privatdienstvertrag Angestellten zu den Beamten eine Verschiebung zu—⸗ ungunsten der letzteren einzutreten braucht. Es muß dabei auch auf die gesteigerte Anspannung der Kräfte und auf die Mehrarbeit, die diese Angestellten im Kriege zu leisten haben, gebührende Rücksicht ge⸗ nommen werden.

Geheimrat Harms: Bei der Normierung der Gehaltssätze sind wir nicht selbständig, sondern auch von der Reichsfinanzverwaltung abhängig; auch bei den Teuclungszalagen können wir nicht weiter gehen, als diese zugestehen. Dem Wunsche der Berücksichtigung der Kinderzahl wird nach Möglichkeit entsprochen werden. Neber alle diese Fragen wird demnächst dem Reichstage eine Denkschrift zugehen.

Abg. Werner-⸗Hersfeld (deutsche Fraktion z: Die U⸗Boote haben tatsächlich, seit sie den unbeschränkten Krieg führen, alle Er⸗ wartungen übertroffen, und die Ausländer sehen auch ein, daß es die gefährlichste Waffe ist, die gegen sie angewendet werden konnte. Der U⸗-Bootkrieg hätte schon viel früher begonnen werden sollen, dann wäre viel mehr erreicht worden. Ihre Erfolge haben im ganzen deutschen Volk die Siegeszuversicht erhöht. Der U-Bootkrieg mag grausam sein; wir können uns den Vorwurf der „Barbarei“ von einem Volke von Ausbeutern, wie es das englische ist, ruhig gefallen lassen. Die volle Anerkennung, die wir dem Heere bekunden, können und müssen wir auch auf die Marine ausdehnen. Die Kräfte, die in den Beamtenkreisen schlummern, müssen geweckt werden; es muß dafür gesorgt werden, daß sie nicht erst mit grauen Haaren zur Anstellung kommen. Auch die Buntscheckigkeit des Beamtentums im Heere und in der Marine muß beseitigt werden, es ist mehr auf eine Einheitlichkeit hinzuwirken. Ueber die rechtliche Stellung der Militärbeamten im Kriege bestehen große Unklarheiten, die beseitigt werden müssen; ebenso bestehen hinsichtlich der Anstellung und Pensionsverhältnisse der Mili⸗ tär- und Zivilbeamten im Bereiche der Marineverwaltung Differen⸗ zierungen, die unhaltbar sind. Eine Reihe von Offizieren, die frei⸗ willig sich zum Heeresdienst gemeldet haben und in eine höhere Stel⸗ lung eingerückt sind, sollten im Frieden in derselben Stellung verwendet werden. Endlich würde ich um eine besondere Berücksichtigung der Wünsche der Marinezahlmeister bitten. Den Wünschen auf eine größere Berücksichtigung der Handwerker zu Lieferungen nach dem Kriege möchte ich mich anschließen.

Abg. Dr. Struve ffortschr. Volksp.: Der Abgeordnete Paasche hat gemeint, der Abgeordnete Weinhausen habe hier im Plenum ganz anders gesprochen, als es von meiner Fraktion im Aus— schuß geschehen sei. Der Abgeordnete Paasche weiß, daß die Verhand⸗ lungen in dem Ausschuß streng vertraulich sind und daß es der Ge⸗ pflogenheit des Hauses widerspricht, Mitteilungen über den Inhalt der Keommissionsberhandlungen zu machen. Es entbehrt auch jeder Grundlage, daß wir in dem Ausschuß eine andere Stellung einge⸗ nommen hätten als hier. Wir haben die Leistungen der Marine in jeder Weise anerkannt. (Beifall links.)

Abg. Dr. Paasche: Ich habe mich keines Verträuensbruches schuldig gemacht. Bruch des Vertrauens ist es nur, wenn meine ver— traulich mitgeteilten Aeußerungen aus dem Ausschuß hier wiederholt

unter Namensnennung von Rednern Les Ausschusses wiedergegeben werden. Ich habe den Namen Struve mit keiner Silbe erwähnt.

Abg. Struve: Von einem Vertrauensbruch habe ich nicht ge⸗ sprochen, mich nur dagegen gewandt, daß wir eine Toppelstellung ein⸗ genommen haben. ,

Der Marineetat wird bewilligt, ebenso der dazu einge gangene Nachtragsetat.

Ueber den Etat für die Schutzgebiete für 1917 berichtet Abg. Wald ste in. Er spricht im Namen des Ausschusses dem tapferen Verteidiger von Ostafrika, Oberst von Letiow— Vorbeck, wärmsten Dank aus. .

Abg. Arendt (deutsche Fraktion): Ich halte es für meine Pflicht, aus der Mitte des Hauses unseren Kämpfern in den Kolonien unseren Dank auszusprechen. Bei Beginn des Krieges blickten wir bange auf unsere Truppen, die dort auf einem verlorenen Posten stan⸗ den, aber es erfüllt uns mit Stolz darüber, daß unsere Helden dort der Uebermacht gegenüber die deutsche Fahne verteidigt haben. England, das Missionsland, hat die Missionare in unerhörter Weise behandelt, in systematischer Weise die Deutschen den Negern preisgegeben. Der Wert unserer Kolonien ist vom ganzen deutschen Volk anerkannt und die Tapferkeit unserer Kolonialtruppen wird ein ehrendes Blatt in diesem Weltkriege für sich in Anspruch nehmen. Wir hoffen, daß die Kolonien aus dieser schweren Prüfung in verstärkter Form heraus— kommen werden, und daß unsere Truppen durchhalten und aushalten werden bis zum siegreichen Ende.

Beim Etat für das Reichskolonialamt bemerkt

Abg. Noske (Soz.): Was der Abg. Arendt über unsere Kämpfer in Ostafrika gesagt hat, billigen wir durchaus. Die Schutztruppen hätten sich nicht solange halten können, wenn sie nicht von den Far— bigen in so kräftiger Weise unterstützt worden wären. Es hat sich ein Verhältnis zwischen Führern und Mannschaften herausgebildet, das von den letzteren als erträglich empfunden wurde. Wir Sozial demokraten haben schon früher anerkannt, daß auf dem Kolonial⸗ gebiete manches besser geworden ist. Das hat im Kriege seine guten Früchte getragen. Die Eingeborenen halten treu zu uns. Die Hu⸗— manität oder Kultur hat sich bewährt. Daß wir die Kolonien ver⸗ loren haben, liegt daran, daß sie auf einen Krieg nicht eingerichtet waren, und daß die Entscheidung auf europäischem Boden fallen wird. Unsere Truppen hatten mehr den Charakter einer Polizeitruppe. Um so schärfer ist es zu verurteilen, daß die Feinde den Krieg nach Afrika getragen und unsere Gefangenen mißhandelt haben. Unsere Feinde haben den Krieg als einen Wirtschaftskrieg geführt und manche Werte zerstört. Ich hoffe, Deutschland wird auch in seinen Kolonien nach dem Kriege das Zugrundegerichtete wieder aufrichten können. Wir wollen Deutschland „unverandert“ aus dem Kriege hervorgehen lassen; dazu gehört auch die Erhaltung der deutschen überseeischen Besitzungen. Wir haben stets die kapitalistische Kolonialpolitik anders beurteilt als die bürgerlichen Parteien; das schließt aber nicht ein, daß nun England die afrikanischen deutschen Kolonien wegraffen darf. Wenn wir Frieden ohne Annexionen verlangen, so gilt das selbstverständlich auch für England. Frieden ohne Vergewaltigung besagt, daß auch Deutschland seine Kolonien behalten muß, Frieden ohne Annexioner kann aber nicht bedeuten, daß nun etwa kein Grenzstein verrückt wer— den darf. Grenzverschiebungen, Preisgabe von Teilen deutschen Kolo⸗ nialbesitzes haben selbstverständlich genügende Kompensationen zur Voraussetzung. Nach dem Kriege wird es hoffentlich gelingen, segens⸗ reicher und wirksamer deutsche Kulturarbeit in den Kolonien zu leisten.

Abg. Thoma (natl) trägt den früher schon im Hause ge⸗ äußerten Wunsch nach Entschädigung der Kolonialdeutschen neuer⸗ dings vor. Aller Schaden, der diesen zugefügt wird, geht letzten Endes auf Konto derer, die den Schaden anrichten, aber bei der langen Dauer des Krieges würde eine vorläufige Hilfsaktion für Rechnung der Schadensstifter wohl angebracht und vertretbar sein. Vor genau einem Jahre brachte ich ähnliche Wünsche hier zum Aus- druck. Was aus purer Zerstörungssucht vernichtet worden ist, muß vergütet werden, das hat mit einer Kriegsentschädigung nichts zu tun. Niemand darf einem Deutschen ungesühnt ein Haar krümmen“, hat der Reichskanzler gesagt. Unsere Kolonialdeutschen stehen uns natur- gemäß noch näher als die Auslandsdeutschen überhaupt; deutsche Ko—⸗ lonien sind deutsches Land und der Deutsche, der dort lebt und ar⸗ beitet, lebt und arbeitet in der Heimat. Ein grundsätzlicher Unter⸗ schied zwischen Mutterland⸗ und Kolonialdeutschen sollte bei den Kriegsschäden also nicht gemacht werden, das ist das Reich der Ehre seiner Flagge und der Reputation seiner Angehörigen schuldig. Aber darüber hinaus müssen auch alle Auslandsdeutschen, die dort unmittel⸗ baren Kriegsschaden erlitten haben, entschädigt werden, denn nach der englischen Kulturauffassung wird ja nicht gegen die Streitmacht des Gegners, sondern gegen das ganze gegnerische Volk, ganz gleich, wo es sich befindet, der Krieg geführt. Die Auslandsdeutschen sind bis jetzt gegenüber den Kolonialdeutschen im Vorteil, für sie wird eine gesetzlichée Regelung der Kriegsschäden erfolgen. Bei der betreffenden Vorlage, der wir basdigst. entgegensehen, wird eine Definition des „Kriegsschadens begriffes zu geben sein. Die Zurüchgewinnung unserer Kolonien ist für mich genau wie für den Vorredner eine glatte Selbstverständlichkeit. Nicht ehrgeizige Machtpolitik hat an der Wiege der deutschen Kolonialpolitik Pate gestanden, sondern volks⸗ und wirtschaftliche und ideale Gedanken. Es hat sogar eine Zeit gegeben, wo selbst England in einem großen Kolonialbesitz Deutschlands die beste an, für einen dauernden Frieden sah. Meine politischen Freunde sind jedenfalls durchaus dieser Meinung. Auch in bezug auf die Kolonien erwarten wir einen starken und einen deutschen Frieden in dem Sinne, daß er auch ein dauernder sein möge. Dazu gehört eine erweiterte Machtstellung un⸗ seres Vaterlandes in Europwma.

Abg. von Böhlezendorff⸗-Kölpin Ekons.): Daß sich unsere Schutztruppen in Ostafrika 33 Monate gehalten haben, ist eine Heldentat, die gar nicht dankbar genug anerkannt werden kann. Aber auch die Marine hat hier, indem sie mit zwei Schiffen die Versorgung der Truppen ermöglichte, ein wahres Kunststück fertig gebracht, für das ihr ebenfalls der größte Dank gebührt. Wär wissen, wir werden unsere jetzt verlorenen Kolonien wiedergewinnen. Ich freue mich der Erklärung des Abg. Noske, daß auch seine Partei die deutschen Kolonien zum Bestande des Deutschen Reiches rechnet und sie uns undersehrt erhalten will. Im übrigen hat es keinen Zweck, jetzt, wo die Dinge so im Fluß sind, über diese Fragen eingehend zu sprechen. Abg. Waldste in Gortschr. Volksp.): In der Entzchédigungs⸗ frage schließen wir uns den Ausführungen des Abg. Thoma an. Selbstverständl ich müssen die Koloniadeutschen ebenso behandelt werden wie die Reichsdeutschen bezüglich der Vermögensfrage. Es war nicht ganz zwecklos, wenn der Abg. Noske sagte, die Integrität des Deutschen Reiches sei zu verstehen unter Einschluß der Kolonien. Auch darin stimme ich ihm zu, daß diese Frage uns eine Lehre ge— bracht hat in bezug auf die Cingeborenenpolitik. Darüber muß der Abg. von Rechenberg als früherer Gouverneur von DOstafrika seine besonde re Befriedigung haben. Nicht Machtpolitik, sondern Kultur und Wirtschaf tspolitik muß getrieben werden. Die jetzige Art, wie unsere Feinde Kolonialpolitik treiben, läßt uns allerdings fast an einer Kulturpolitik verzweifeln. Hoffentlich kommen bald bessere Zeiten, und dann wird hoffentlich Afrika nicht mehr das „dunkle“ Afrika sein. (Beifall links.) . Ab; Schwarze -⸗Lippstadt (3entr. : Dem Danke für unsere Kolonialtruppen schließen wir uns an. Ganz Deutschland ist einig darüber, daß wir die verlorenen Kolonien wiedergewinnen müssen. Wenn England gegen alles Völkerrecht deutsches Privateigentum ein—⸗ gezegen hat, dann muß volle Entschädigung eintreten. Im übrigen wird ier die Kolonien nicht an Ort und Stelle, sondern in Europa entschieden. Unsere Felldgtauen werden dafür sorgen, daß wir die Kolonien wieder erhalten. (Beifall.)

Abg. Henke (Soz. Arb. Gem.): Ich möchte die Stellung meiner Freunde zur Koölonialfrage präzisieren. (Zur'if rechts: Wo sind sie?) Unsere Gründe gegen den Kolonialbesitz sind durch den Krieg noch ver⸗ stärkt worden, und sie werden nach dem Kriege diegelben fein. (Zuruf rechts: Wenn Sie wieder gewählt werden) Daß der Kolonialdesitz ür Deutschland keine wirtschaftliche Notwendigkeil ist, wissen unsere ltbeller, und fie werden sich durck die imprriasist ichen Rel an al⸗

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