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meinen auch die Fortnahme; die Fortnahme der Kartoffeln
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zeugung wird in jeder Weise gefördert, soweit nur mili urlaubungen möglich sind. Daß die Ansichten über das schieden sind, zeigen die Widersprüche zwischen den Herren Koch und Hoff. Ich hoffe, daß durch die Bereisung des Ausschusses das Ver⸗ ständnis für die praktischen Verhältnisse gestärkt wird. Ver Presse ist alle Freiheit gelassen und wird weiter gelassen werden, alles zu sagen, auch wenn es nicht gerade unsere Gegner hören sollten. Es wäre aber sehr schön, wenn jede Zeitung nicht immer die Artikel brächte, an die die Leser schon gewöhnt sind, wenn etwa das „Berliner Tageblatt“ Artikel der, Deutschen Tageszeitung“ und umgekehrt brächte, dann würden die Verhältnisse zwischen Staßt und Land aufgeklärt werden. Wenn man aber immer dasselbe liest, kommt man zu einer einseitigen Auffassung. Mein Amt ist ganz unpolitisch. Wir wollen ie Bevölkerungskreise nicht voneinander entfernen, sondern anein— nder heranziehen. Wir werden auch nach dem Kriege wirtschaftlich
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sident den besten Willen, eine ausreichende Versorgung herbeizuführen. Leider fehlt es an Lebensmitteln. Im Amte herrscht aber ein frischer Geist, und es ist erstaunlich, wie vorzüglich und sachverständig es vor— geht. Hoffentlich wird nun die Ernährung des Volkes besser, gleich— mäßiger, und wir bekommen mehr aus dem Auslande herein. Den Mangel und die Not müssen wir ertragen. Der Mangel ist deshalb in so erschreckender Weise eingetreéien, weil das Ergebnis der Getreide— ernte überschätzt und die Kartoffelernte so miserabel war. Die Haupt— schuld war die falsche Preispolitik. Wenn man dem Landwirte 3,50 M für Kartoffeln gibt, für die er früher 4 A erhalten hat, so darf man sich nicht wundern, wenn Mißstimmung entsteht. Auch die Ungleich⸗ heit der Kornpreise und die Teuerung der Futtermittel war ein Uebel, und es war kein Wunder, daß Getreide verfüttert wurde. Das Ge⸗ schimpfe auf die Landwirte hat auch zu den unerwünschten Verhältnissen geführt. Das Prinzip der Freiwilligkeit hätte Besseres erreicht, als erreicht worden ist. Das K. E. A. sollte die Freiwilligkeit noch weiter ausdehnen und eine Festlegung aller Aecker vornehmen und nur für eine bestimmte Fläche eine Abgabe von Getreide usw. auferlegen. Er wird dann von dem, was er behalten darf, alles abliefern, was er entbehren kann. Dann muß die Gemeinde die Trägerin der Ablieferung sein; es wird der eine den anderen kontrollieren. Das würde außerordentlich mehr wirken als der Polizeiknüppel. So bekommen wir alles bis aufs letzte heraus, namentlich wenn für das Abgelieferte angemessene Preise gezahlt würden. Vor allem würde dadurch die Stimmung der Landwirte verbessert werden. Ein Herabsinken der wirtschaftlichen Moral ist nicht nur beim Produzenten zu beobachten, wie der Unter— staatssekretär Michaelis meinte, sondern auch beim Konsumenten. Die Reduzierung der Schweinepreise hätte im Herbst 1916 einen
Zweck gehabt, jetzt aber nicht, wo wir keine Kartoffeln haben. Die Folge wird sein, daß wir in der allernächsten Zeit keine Schweine haben werden. Würde das Rindvieh im Mai und nicht im Herbst abgeschlachtet, so würde das einen sehr großen pekuniären Schaden bedeuten. Die Abschlachtung ist nun bis zum Juni hinausgeschoben worden; aber auch das ist viel zu früh. Ich möchte vorschlagen, die Abnahme möglichst weit hinauszuschieben. Wo soll auch die Milch herkommen, wenn das Rindvieh in dieser Weise angetastet wird? Wo sollen wir überhaupt hinkommen, wenn wir eine schlechte (Ernte haben werden. (Sehr gut! Welche unendlichen Kosten und Mühen hat die Aufzucht des Viehs gehabt! Alles das geht doch verloren. Man meint, das Verschwinden der Schweine schade nichts, vor allem müsse das Volk ernährt werden. Feldmarschall on Hinden— bung hat gesagt, ohne Feit und Speck könnten die Munitionsarbeiter nicht arbeiten. Wie soll das noch möglich sein, wenn die Schweine verschwinden? Unter den neuen Bestimmungen können gar keine Hausschlachtungen vorgenommen werden, hier muß bald Wandel ge— schaffen werden. Es muß ein Termin festgesetzt werden, an dem die Hausschlachtungen vorgenommen werden können und die Enteignung fortfällt, sonst gehen wir schlimmen Zuständen entgegen. Die Blüte unserer Landwirtschaft und Industrie datiert seit der neuen Wirt— schaftspolitik von 1903. Hieran sollte nicht gerüttelt werden. Wenn die Viehzucht nicht mehr rentabel ist, dann wird sie verschwinden. Vor allem darf das Zuchtvieh, namentlich die Zuchtschweine, nicht angetastet werden. Wenn wir unsere Grenzen nicht zuhalten, so sind wir vor Seuchen nicht sicher. Das Abschlachten des Viehs wird die Preise nicht vermindern, wohl aber die übergroße Spannung zwischen Stallpreis und Ladenpreis beseitigen. Die Provisionen der Viehhandelsperbände sind übermäßig, hoch, leider ist bis jetzt nichts dagegen geschehen. Sie haben an Provisionen in einem Jahre über 200 Millionen erhalten (BHört! hört, das muß einmal die Oeffentlichkeit erfahren. Die Kommunalverbände würden die Sache viel, viel billiger machen können. Es geht nicht an, den Pro⸗ duzenten soviel abzunehmen, um einige wenige zu bereichern zum Schaden des Volkes. Das gilt aber auch von den Landwirtschafts— lammern und den Hauptgenossenschaften. Die Hauptgenossenschaft in Hannover hatte z. B. in einem Jahre einen Reingewinn von 2 Mil⸗ lionen, bei einem Verlust von etwa tz. · Millionen Mark. Ich habe Briefe vor mir, die behaupten, daß die Landwirtschaftskammern und Hauptgenossenschaften nur die Interessen ihrer Beamten vertreten, daß gewisse Beamte Ministergehälter bezögen uswm. Das sind schlimme Zustände, und es muß eingegriffen werden, damit die Viehbestände erhalten werden. Die Landwirtschaftskammern werden immer als die berufenen Vertreter der Landwirtschaft hingestellt. Bei uns in Hannover genießen die Landwirtschaftskammern kein Vertrauen. (Hört! hört! Das Saatgut wird durch die Landwirtschaftskammern nicht gerecht verteilt, auch nicht die Saatkartoffeln. Ein Saat— kartoffelnproduzent bietet Saatkartoffeln bis über 20 S an unter der Bedingung, daß ein gewisses Quantum Speisekartoffeln an die Landwirtschaftskammer in Hannoper abgeliefert werden muß zu einem Preise von 5 6. Man muß sich wirklich wundern, was unsere Land— wirtschaft alles erträgt. Ueber die Bezugsvereine der Landwirte freue ich mich; sie werden eine gerechtere Verteilung der Dünge— mittel erzielen. Wir müssen den Landwirten auch mit Futtermitteln für ihre Hausschlacktungen entgegenkommen. Hoffentlich werden Versorgungsstellen für die Produktion von Kraftfutter in einzelnen Provinzen errichtet; so könnte man an Gerste sparen. Das Mischfutter und der Dünger müssen genau kontrolliert und ihr Inhalt genau bezeichnet werden. Das K. E. A. wird sich verdient machen, wenn es bei der Militärverwaltung auf eine schleunige Be⸗ urlaubung der eingezogenen Mannschaften dringt. Die Hafermisere deß porigen Jahres wird hossentlich nicht wiederkehren. Alles Lob verdient die Organisation der Beschaffung von Obst und Gemüse aus
Holland. Wenn wir täglich 200 bis 300 Waggons Gemüse aus Hol⸗
Kriegsgetreidestelle
hereinbekommen, so Ar zufrieden sein. Es dar diesem Jahre nicht wiederholen, daß Tausende von Zentnern durch Schuld der Behörden verfaulen. Die Untersuchung übe t rung muß scharf geübt werden. Der Fang der Krammetevöge wieder er U hätte ich vor einigen Jahren, als wir
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drei Monate vergehen lassen, ehe sie die Einfuhr von Wruckensamen aus Dänemark zuließ. Erhebend ist es, wie unser Volk die Schwierig⸗ keiten der Ernährung ertragen hat. Es müssen von jetzt ab die nötigen Kartoffeln und die nötigen Mengen Fett geliefert werden. Hoffentlich erfüllen sich die Erwartungen des Présidenten des K. E. A. Die deutsche Landwirtschaft darf aber auch nicht so behandelt werden, daß ihr Unwille wächst. Wenn wir alle Opfer bringen, werden wir den Sieg erringen. Geifall.) Direktor im ernährungsamt von Oppen: bung des Termins für die Herabsetzung der
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„durch geeignete Uebergangsbestimmungen Sorge getragen das sich zu diesem Termine zusammendrängende Angebot noch zu dem alten Preise abgenommen werden kann, Provistonen der Viehhandeleverbände betrifft, so hat
der preußische Zentralviehhandelsperband von sich aus vorläufig die Provision auf His 5 ermäßigt; Verhandlungen über die Höhe, in der sie dauernd weiter bestehen sollen, schweben und werden nächstens zum Abschluß gelangt sein. Mehrere Redner aus dem Hause haben gestern Klagen und KHesorgnisse ausgedrückt wegen des Wildschadens. Das veranlaßt mich, auf die im vorigen Oktober gepflogenen Verhandlungen zurückzukommen. Damals hat nach eingehenden Beratungen im Er— nährungsbeirat das Kriegsernährungsamt in einem Rundschreiben die
verbündeten Regierungen ersucht, sie möchten sich alsbald mit den Generalkommandos in Verbindung setzen, um nötigenfalls einen zwangsweisen Abschuß herbeizuführen. Dieser Schritt hat Erfolg gehabt, denn weder im vorigen Herbste, noch dieses TVühiahr sind uns irgendwie erhebliche Klagen über Wildschaden zu Ohren gekommen.
Das Rundschreiben wird auch in diesem Jahre den Regierungen erneut
zugehen, und ich hoffe, daß es durch das Zusammenwirken der Militär⸗ und der Zivilbehörden erreicht wird, daß uns die so knappen Lebens⸗ und Futtermittelbestände nicht durch das Wild beeinträchtigt werden. Bei allen beteiligten Behörden besteht volles Einverständnis über diesen Punkt, und überall ist der ernste Wille vorhanden, daß Wild— schaden nicht mehr entstehen soll. Es wird unter diesen Umständen mit Sicherheit gelingen, dafür zu sorgen, daß die berechtigten Klagen über den Wildschaden aufhören.
Abg. Weilnböck (d kons): Es sind jetzt über tausend Tage her, daß wir uns im Kriegszustande befinden, und wenn es den Feinden nicht gelungen ist, uns durch Waffengewalt, oder durch Hunger zu über— winden, dann danken wir das letztere nicht zum wenigsten den deut— schen Landwirten den Veteranen unter ihnen, ihren Frauen, Töchtern und Söhnen. Durch die vor dem Kriege getriebene deutsche Zoll⸗ politik ist unsere Landwirtschaft erstarkt. Sie hat sich fast unbewußt auf den eigentlichen Krieg vorbereiten können. Wir haben Ernten gehabt, wie wir sie früher nicht gewohnt gewesen sind; unsere Vieh— bestände haben sich in Form und Menge zur vollsten Blüte entfalten können. Das ist durch den Krieg anders geworden, aber Reserben hatten wir, und davon hat das ganze deutsche Volk Nutzen gezogen, denn ohne diese wäre es den Feinden und seinen Helfershelfern wohl möglich gewesen, uns den brutalsten Frieden aufzuzwingen. Gewiß hat die Landwärtschaft nicht alles schaffen können; es kam ihr auch wohl zustatten, daß noch Bestände aus den Vorjahren vorhanden waren, daß eine wenn auch kärgliche Einfuhr aus dem Auslande ihr geholfen hat. Unser Heer hat Lebensmittel aus Feindesland heranziehen können. Dafür aber haben wir einen nicht unbeträchtlichen Teil der Zivilbevölkerung des Auslandes ernähren müssen, desgleichen zwei Millionen Kriegsgefangene, und wir dürfen auch nicht übersehen, daß wir einen beträchtlichen Teil der Ernte von 1914 durch den Einfall der Feinde in Ostpreußen und Elsaß⸗Lothringen verloren haben. Aber durch die Opferwilligkeit von Verbrauchern und Erzeugern haben wir von Ernte zu Ernte zugelernt, und wir werden auch über 1917 hinaus durchhalten können. Durch Hunger soll uns kein fauler Friede aufgezwungen werden. (Sehr wahr! rechts Der Landmann hat mit den Seinen und denen, die ihm geholfen haben, seine volle Pflicht und Schuldigkeit getan. Er wird sie auch tun bis zum Ende des Krieges und darüber hinaus. Der Friede von heute bedeutet kein Brot von morgen, das ist richtig, und ich glaube, wir müssen von der Kriegs⸗ entschädigung, die der weitaus überpwiegende Teil des deutschen Volkes verlangt und fordert, einen Teil in Gestalt von Nahrungs⸗, Futter⸗ und Kunstdüngermitteln geliefert bekommen, um die Bevölkerung wieder leidlich damit versorgen zu können. Zurzeit muß die Land— wirtschaft im allgemeinen Interesse verlangen, daß bei der öffentlichen Bewirtschaftung auf die Eigenart und auf die Produktionsverhältnisse der Landwirtschaft mehr Rücksicht genommen wird und die berufenen Vertreter der Landwirtschaft mehr mitbestimmendes Recht bekommen. Das ist leider bis jetzt viel zu wenig geschehen; noch immer ist durch die Einflüsse nichtlandwirtschaftlicher Kreise mehr auf die Verteilung als auf die Produktion selbst das Augenmerk genommen worden. Wenn wir noch Lebensmittel zum Verteilen haben und der Acker im all⸗ gemeinen wieder bestellt ist und Früchte bringen wird, so ist das zurück⸗ zuführen auf die Hingebung des Landmgnnes, auf seine Liebe zur Scholle, in letzter Linie auf sein eigenes finanzielles Interesse, gewiß nicht auf die bielen Verordnungen, auf die großen Reden, am aller⸗ wenigsten auf die Vorwürfe, die innerhalb und außerhalb des Hauses gegen ihn gerichtet worden sind. Vor allem falsch war unsere Preis— politik. Die Höchstpreise standen sehr bald mit der fortschrei lenden Produktionsverteuerung, nicht mehr in Einklang; sie waren der erste Schritt auf der abschüssigen Bahn. Das Verfahern mit dem Hafer— preis im vorigen Jahre hat eine geradezu verheerende Wirkung her— vorgerufen; der Präsident des Kriegsernährungsamts hat ja auch er⸗ klärt, daß, solange er im Amte sei, so etwas nicht wieder vorkommen würde. Bis jetzt ist es gestattet, daß dem Landwirt im Jahre bis zu 4 Tierfelle zu seinem eigenen Bedarf belassen werden, wenn er die— selben in einer Gerberei gerben läßt, die der Kriegsrohstoffgesellschaft angeschlossen ist. Jetzt fie. Erwägungen schweben, ob diese Ver— günstigung nicht aufzuheben wäre, Ich bitte das Kriegsernährungs— amt, meine Bitte zu unterstützen, daß das nicht geschieht. Heute, wo man kein Leder bekommen kann, 9 man dem Landwirt diese Tier— häute lassen, auch Lestatten, daß er sie bei dem nächsten ihm bekannten Gerber gerben lassen darf. Ueber die hohe Vermittlungsgebühr könnten auch Klagen in anderer Richtung erhoben werden, als wie sie gegen die Viehhandelsperbände laut geworden sind. Hier in Berlin werden für Spinat Preise geboten, die der Verbraucher nicht, aber auch der Erzeuger nicht versteht, ebenso wie es der Landwirt nicht ver l ; Produkten, Futterschrot ihm pon der wiedergeliefert wird.
steht, wenn das aus. seinen eigenen
Roggen und Weizen, hergestellte so viel teurer
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6 6 . Ser Eingriff Dann kam in der kriegswirtschaftlicken Bewirtschaflung Fer Eingriff
in die landwirtschaftlichen Betriebe. Es wird in die Viehbestände ein⸗ gegriffen; man schießt weit über das Ziel hinaus; die Bestimmun gen werten immerfort geändert, Abschlachtungsberbote wechseln fortwäh⸗ rend ab mit Bemühungen, die Viehzucht zu hehen. In mnchen ebes, im Kartoffelbau, im Zucker⸗
oduktien hat man versucht,
die Linke sieht darin eine
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bei Getreide und die P gung für die Landwirte.
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Fleisch oder umgekehrt. l 411 Produktion zu fördern? Es ist zu befürchten, daß die Viehhaltung, die jetzt schon am Rande der Leistungsfähigkeit ist, immer weiter zurückgeht. Wir haben jetzt schon festzustellen, daß Qualität und Gewicht außerordentlich gesunken sind. Daß wir so niedrige Preise bekommen sollen, war denn doch nicht vorauszusehen. Diese Herob— setzung ist um so bedenklicher zu einer Zeit, wo eine ganze Reihe von kommunalen Verbänden sich geweigert hat, den Milchpreis zu er⸗ höhen. Wenn etwa noch im Herbst eine Getreideknappheit eintritt, dann möge man sich bei dem Kriegsernährungsamt dafür bedanken. Wir Konservativen lehnen jede Verantwortung nach dieser Richtung hin ab. Die Schafzucht muß gefördert werden, und wenn die Woll—⸗ preise hinaufgesetzt werden, so müssen die alten Schlachtpreise auf— recht erhalten werden. Die Nachkontrolle von Getreide und Kar— toffeln hat kein allzu günstiges Resultat ergeben, trotzdem sie in einer Weise stattfand, als wären die Kosaken da gewesen. Es ist eine Schande, daß selbst Gefangene dazu verwendet wurden, in deutschen Bauernhäusern nach Getreide zu forschen. Die Differenz zwische den verschiedenen Aufnahmen, die von der linken Seite behauptet wurde, hat sich tatsächlich nicht ergeben. Wenn Unterstaatssekretär Michaelis im preußischen Abgeordnetenhause und auch im Ausschuß des Reichstages auf Grund des ihm zugegangenen Materials behauptet hat;, es wäre viel Getreide verfüttert worden, und wenn er aus⸗ drücklich betont hat, daß eine große Anzahl von Mühlen nicht genau kon— trolliert worden sei, so führt dies auf die Spur, wo ein Teil des Getreides geblieben il das angeblich verfüttert worden sein soll. Es ist mir heute die Mitteilung zugegangen, daß für die Rennpferde noch die ungeschmälerte Haferration bezogen wird. Das K. E. A. sollte doch erwägen, ob es bei der jetzigen Lebensmittelknappheit noch zu verantworten ist, den Rennpferden noch die volle Friedensration zu belassen. Die Mühlenpolitik der Kriegsgetreidestelle ist schon öfter kritisiert worden. Sie will ihren Getreidebestand bei den großen Mühlen ausmahlen lassen. Ich möchte meine Bitte aus dem Ausschuß wiederholen, bei der künftigen Bewirtschaftung die leistungsfähigen kleinen und die mittleren Mühlen wieder zu be— denken, insbesondere die bayerischen Mühlen. Hoffentlich kommt man ihnen im nächsten Jahre mehr entgegen, um so mehr, als wir in Bayern ein gerstenbauendes Land sind. Es ist schon darauf hin— gewiesen worden, daß in den Städten viel zu freigebig mit Brot⸗ zusatzmarken gewirtschaftet wird. Es ist mir erzählt worden, daß in gewissen Städten sogar die Schreibmaschinenfräuleins als Schwer⸗ arbeiterinnen Zusatzmarken erhalten haben. Es ist bekannt, wie viele falsche Brotmarken fabriziert worden sind, in Berlin und Umgegend allein hat man eine ganze Anzahl solcher Fabriken entdeckt. Die Gerstenschiebungen haben wir auch im Ausschuß auf das schärfste verurteilt. Die Landwirte haben sich wiederholt Haus⸗ suchungen bei der Nachkontrolle gefallen lassen müssen. Von solche Kontrollen in den Städten aber hat man nichts gehört. Es ist vor⸗ gekommen, daß in den Städten ganze Mengen guter Nahrungsmittel verdorben sind. Wenn die Städter verlangen, daß das Land daraufhin kontrolliert wird, ob es pflichtgemäß abgeliefert hat, dann können auch die Landwirte verlangen, daß kontrolliert wird, ob das von ihnen in die Städte Gelieferte entsprechend behandelt, aufbewahrt und verteilt wird. Auch die Landwirte haben sich mit der Kürzung der Brotration im vaterländischen Interesse abgefunden. Es wird aber als eine Ungerechtigkeit empfunden, daß einer Reihe von Orten nicht dieselbe Fleischration zugebilligt wird wie den größeren Städten und auch nicht ein Zuschlag. Darüber beklagen sich nicht sowohl die Landwirte, als deren Dienstboten und Arbeiter. Nachdem den Land⸗ wirten bei der Nachkontrolle auch die im Winter ersparten Nah⸗ rungsmittel einfach weggenommen worden sind, ist zu befürchten, daß eine Abwanderung der Dienstboten und Arbeiter zur Industrie neuer— dings in erheblichem Maße einsetzen wird. Die betreffenden Arbeiter blieben nur auf dem Lande, weil sie glaubten, dort besser ernährt zu werden; fällt dies fort, so wird die Rückwanderung nach den Städten wieder zunehmen. Die Debatten der letzten Tage waren getragen von der Sorge um die Erhaltung einer leistungsfähigen Landwirt⸗ schaft. Je weniger die Verwaltung in den einzelnen Betrieb ein— greift, um so mehr wird sie die Produktion fördern. (Beifall rechts.) Abg. Matz inger (Zentr.: Meine Freunde haben schon im Ausschuß darauf gesehen, wie man dem Konsum dazu perhelfen kann, was er braucht. Unser Antrag vor zwei Jahren auf Schaffung eines Ernährungsbeirats hatte dasselbe Ziel. Die Grundfrage ist die, ist eine Ernährung überhaupt noch möglich? Ich glaube diese Frage mit einem einfachen Ja beantworten zu können. Die Lösung der Frage liegt in der intensiveren Bewirtschaftung derselben Boden— fläche. Hierbei müssen nicht nur die Ansichten der Theoretiker, der Professoren usw., sondern auch die der Praktiker, der Landwirte und landwirtschaftlichen Vertreter berücksichtigt werden. Durch den An—⸗— bauzwang kann die Intensität der Bewirtschaftung nicht erreicht werden. In gewissen Fällen ist sie ia schon durchgeführt worden. In Bayern tritt der kommunale Verband ein, wenn ein Landwirt die Be⸗ wirtschaftung nicht durchführen kann. Natürlich kann die Pflege des
(Föortsetzung in der Zweiten Beilage)
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zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
M 114.
(Fortsetzung aus der Ersten Beilage.)
Bodens nicht so sein, wie durch den einzelnen. Aber gestreikt haben die Landwirte doch nicht. Wenn manche Bodenflächen mit so wenig Kartoffeln angebaut worden sind, so liegt das daran, daß das Saat— gut häufig zu spät geliefert wurde. Bei der Beförderung der Inten— sität der Landwirtschaft dürfen wir die Fleischproduktion nicht zurück⸗ stellen. Die Preise dürfen nicht zentralistisch festgesetzt werden, son— dern sich nach den verschiedenen Verhältnissen richten. Die Vorwürfe wegen der Malzschiebungen sind schon von der bayerischen Regie— rung zurückgewiesen worden. Herr Scheidemann sprach seinerzeit sogar von asiatischen Zuständen, sein Fraktionskollege Schmidt nur noch von russischen Zuständen. Einen Teil der Schuld der Schiebungen trägt die Verführung des winkenden Gewinns, die Hauptschuld aber der große Unterschied in den Preisen von Nord und Süd. Im übrigen sind die Schiebungen in Norddeutschland nicht geringer als in Süd— deutschland. Den Sammelstellen und den Fragen des Transports und der Verteilung in den Städten muß die größte Aufmerksamkeit ge— widmet werden. Daß die Beschlagnahme allein nicht hilft, haben wir beim Obst und bei der Milch gesehen. Es fragt sich nun, ob wir die neuen Maßnahmen werden weiter behalten können. Ich glaube, daß sie nur vorübergehender Art sein können. Das bezieht sich nament— lich auf die Erhöhung der Fleischkarte. Hoffentlich wird die Unter⸗ suchungskommission, die die Viehbestände usw. zu untersuchen hat, nicht eine bloße Paradebereisung werden. Verbraucher und Erzeuger in Stadt und Land verdienen Anerkennung und Bewunderung. Hoffen wir, daß Gottes Segen auf der Ernte von 1917 ebenso ruhen wird wie auf der von 1817. (Beifall.)
Abg. Mumm (deutsche Fraktion; In der Verwendung von
Nahrungsmitteln zur Fabrikation von Alkohol ist während des Krieges viel gesündigt worden. Es muß aber auch anerkannt werden, daß infolge der Kriegserfahrungen auf diesem Gebiete auch schon vieles besser geworden ist. In den Kreisen der großen deutschen Nüchternheitsbewegung besteht immer noch viel Bitternis über die wenig günstige Beurteilung, die sie in einer früheren Aeußerung des Präsidenten des Kriegsernährungsamts hat erfahren müssen. Herr von Batocki hat gestern manches versöhnende Wort gesprochen; könnte diese große Bewegung nicht auch von seiner Seite ein versöhnendes aufmunterndes Wort zu hören bekommen? Es würde damit sehr zur Entspannung beigetragen werden. ; Präsident des Kriegsernährungsamts von Batocki: Anregungen, die die letzten Redner heute noch gegeben haben, werden geprüft und entsprechend berücksichtigt werden. Was mich s. Z. gegen die Verterter der Abstinentenbewegung etwas eingenommen hat, ist der ständige Hinweis darauf, daß mit Rücksicht auf das in den Brennereien und in den Brauereien iwvestierte Kapital Entschlüsse der maßgebenden Stellen gefaßt worden seien. Darin liegt ein schwerer Vorwurf, der nicht ohne weiteres hingenommen werden durfte. Es wäre ein Verbrechen, namentlich in der heutigen so schweren Zeit, sich in seinen Entschei— dungen durch solche Rücksichten bestimmen oder mitbestimmen zr lassen. Eine gewisse Rücksicht, eine gewisse Toleranz muß auf allen Seiten geübt werden. Ich erkläre gern, daß ich das Gute, was diese Bewegung bietet, würdige und es benutzen will. Ich hoffe, daß mit dieser Erklärung die alte Streitaxt begraben ist und die Friedenspfeife angezündet werden kann.
Damit schließt die Diskussion.
Die von dem Ernährungsausschuß vorgeschlagenen Re— solutionen gelangen zur Annahme. Eine Reihe von weiteren Anträgen, die im Ausschuß eingebracht waren, werden dem Vorschlag des Ausschusses gemäß dem Reichskanzler zur Er— wägung überwiesen. Die Petition der Kaffee⸗Handels⸗Aktien⸗ gesellschaft in Bremen um Freigabe von Kaffee zur Koffein— entziehung überweist das Haus dem Reichskanzler zur Berück— sichtigung; zahlreiche fernere Petitionen werden teils zur Er wägung, teils als Material überwiesen, über den Rest geht das Haus zur Tagesordnung über.
Hierauf vertagt sich das Haus.
Schluß 477 Uhr. Nächste Sitzung Montag 11 Uhr. (Ergänzungsetat; zweite und dritte Lesung der Novelle zum Kaligesetz; dritte Lesung des Reichshaushaltsetats für 1917.)
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Kunst und Wissenschaft.
Unter dem Vorsitze deg Wikklichen Geheimen Rats I). Dr. von Harnack fand am 11. d. M. eine Sitzung des Senats der Katser Wilhelm-GHGesellschaft statt. Als Vertreter des Kultus— ministeriumz waren, wie W. T. B.“ meldet, der Ministerialdirektor Dr. Schmitt und der Geheime Oberregierungsrat Dr. Richter er— schlenen. Anwesend waren die Senatoren von Gwinner, von Krehl, Krupp von Behlen und Halbach, Franz von Mendelssohn, Planck, dom Rath, Remy, von Schwabach, von Siemens, von Waldt—⸗ hausen sowie der Generals / kretãr, Amtsrichler Pr. Trendelenburg. Der Senat beschloß, die bpdrobiologische Anstalt in Plön, deren Weiterbestehen seit dem Tode von Professor Zacharias in Frage gestellt war, auf die Kaiser Wilhelm-Gesellschast zu übernehmen, nachdem die Unterrlchte⸗ und landwirtschaftliche Ver⸗ waltung somie veischiedene Stellen der Provinz Schlezwig-⸗Holstein den größten Tell der erforderlichen Mittel aufgebracht baben. Als Letter der Anstalt wurde Professor Dr. Thienemann in Münster in Westfalen berufen. Ferner ssimmte der Senat der Errichtung eines Kaiser Wilhelm-Instituts für deutsche Geschichte zu, daz der Leitung deg Generaldirektors der Staatsarchlve, Geheim— rats Kehr, unterstellt werden soll. Entsprechend dem ein mütlgen Gutachten der hervorragendsten deutschen Geschichtsforscher, die kürzlich im Kultusministerium über den Plan gehört worden sind, soll die Anstalt in erslter Linie eine geschichtliche Geographie Deutschlands (Germsnia sacra et profana) bearbeiten, wie sie seiner Zeit schon Heinrich on Sybel plante. Studien über ie Zeit Wilhelm des Großen und Blemarcks und über die Ge⸗ schichte Karls V. sollen sich anschließen. Schließlich verhandelte der Senat über das geplante Kaiser Wilhelm⸗-Institut für phylitalische Forschung sowie über eine efwaige Förderung der Metallforschung, deren Pflege für die Wsssenschajt sowohl
wie für die deutsche Volkswirtschaft von besonderer Bedeutung ist.
Die Königliche Akademte der Künste eröffnet am 6. d. M., Miteggs 12 Uhr, in ihien Räumen, Pariser Platz 4, eine Ausstellung deutscher, österreichisch - ungarischer und bulgarischer Kriegsbilder, die erste selbständige, gemein same Veranftaliung Fieser Art, in der neben den Werken unserer besten deutschen Kriegsmaler solche von unseren Verbündeten gezeigt werden. Die deutsche Abteilurg wind eine große Sonderausstellung von Zelch—⸗ nungen Ludwig Deitmanng enthalten. Die Eiöffnung erfolgt vor geladenem Dublikum in Gegenwart von Vertretern der verbündeten Staaten. Von 2 Uhr ab wind die Austellung allgemein zugänglich und fernerhin täglich von 10 bis 6 Uhr geöffner sein.
Berlin, Montag den 14. Mai
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Wohlfahrtspflege. Zur Kriegshinterbliebenenfürsorge.
Erneut wird darauf aufmerksam gemacht, daß das Kriegs⸗ möintstertium seit Beginn des Jahres 1917 in einem Beiheft zu den Anstellun gz nachrichten“ amtliche Mitteilungen veröffentlicht, die für die Hinterbliebenen, vor allem aber für die amtlichen Fürsorgestellen von ellgemeinem Werte sind. Bei der großen Zahl der Fürsorgestellen ist es nicht möglich, ibnen Abdrucke der Ellasse zugehen zu laͤssen. Es wird den Fürsorgestellen daher dringend empiohlen, die amtlichen Mitteilungen ju sammeln und ihnen die erforderliche Beachlung zu schenken. Die vom Krilegsministerium herausgegt benen „Anstellunge nachrschtenꝰ können gigen einen Beznge— preis von 2 M vierteljährlich durch die Post bezogen werden. Man wende sich an das nächstgelegene Poßamt.
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Nach einer Meldung von W. T. B.“ aus Hirschberg ist am 12. d. M. das vom Fahrlkbesitzer Stabrin, Inhaber der Firma W. Körner u. Co. in Gunersdorf, gestiftete Krieg solindenbeim Herrmanshof feierlich eingeweiht und vom Reichsdeutschen Blinden— verband in Verwaltung genommen worden. Ansprachen hielten u. a. der Vorsitzende dea Verbandes, Buchdruckereibesitzer Vogler, Hamburg, Generalmajor Wrechem als Vertreter des stellvertretenden kommandierenden General des V. Armer koiph, Reichstag? abgeordniter Dr. Ablaß und Oberbürgermeister Hartung⸗ HVirschherg. Das inmitten des Riesengebirges gelegene Heim, ein schloßart!izer Villen besitz mit 60 Morgen großem Park, gewährt ständig rund 50 erblindeten Kriegern Unterkunft und durch Fachleute Berufsaushildung.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maszregeln.
Der Deutsche Kongreß für Säuglingsschutz findet am 24. Mai 1917 in Karlsiuhe satt. Auf rer Tages ordnung steben Verhandlungen über die Munerschaftsversicherung, die foztalbygtenichen Wikungen der Reichswochenbilfe. Vortragender ir Dr. Alfons Fischer⸗Karlaruhe. Oberarst Dr. Rott⸗Berlin spricht üher die Ge— staltung der Mutterschaftsversicherung nach dem Kriege, Privatdozent Dr. Groth⸗München über die Ausbildung der Kreiefürsorgerin, den Lehrvlan und Ausbildungsgang der Kreisfürsorgerinnen. Wilhelmine Schubert behandelt die Anforderungen der Praxis an die Kreis— fürsorgerin. Am solgenden Tage findet die III. Krippenkonserenz statt. Kommerzienrat C. Uebeler Hannover spricht über die Frage der Fabrtkkrippen, Privatdozent Dr. Hoblfeld⸗ Leipzig behandelt dte Gefahr der Infekttionskranthtiten in der Krippe und ihre Bekämpfung.
Verkehrswesen.
Der Postscheckverkehr hat im Monat April den bisher höchsten Umfang aufgewiesen. Im Reichspostgebiet vermehrte sich die Zahl der Postscheckkunden um 3379 auf 162 700 zu Ende April. Der Umsatz betrug 7.583 Milliarden Mark, von denen 5,061 Milliarden Mark oder 66,B7 v. H. bargeldlos be⸗ glichen wurden. Das durchschnittliche Guthaben erreichte im April mit 556 Millionen Mark seinen höchsten Stand. An⸗ träge auf Eröffnung eines Postscheckkontos können bei jeder Postanstalt gestellt werden.
Nt. 19 der Ver sfsentlichungen ves Kaiserlichen Gesundbeitsamts“ vom 9. Mat 18917 hat folgenden Inhalt: Gesundbheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. — Gesetzaebung usw. (Preußen.) Gebühren der Kreigärzte. Atlas über Pygiene des Säuglings 2c. Blutproben bei Flickfieber. — Feuerbestattung. — (Desterrelch. Tuberkulose, Fü sorgessellen. (Schweiz. Kant. Wallis.) Kanjonaldtenst für öffentliche Gesundheitspflege. — Tier⸗ seuchen im Deutscheu Relche, 320. Apris. — Veimischtes. (Deutsches Reich., Verbieitung dis Aussatzes 1916. — Oionisierung von Fleisch— kählhallen. — (Preußen.) Mückenbrkämpfung, 1914, 1915. — Wochen⸗ tabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgleichen in größeren Städten des Auslandeg. — Erkrankungen in Krankenhäulern deutscher Großstädte. — Desgleichen in deutschen Stadt- und Landbezirken. — Witterung.
Theater und Mnsik.
Im Königlichen Opernhause wird morgen, Dienstag, „Martha“ aufgeführt. Den Lyonel singt hier erstmalig Herr Jad⸗ lowker. In den übrigen Hauptrollen sind die Damen Alfermann, Lelzner und die Herren Bachmann, Schwegler und Krafa beschäftigt. Dirigent ist der Generalmusikdirettor Blech.
Im Königlichen Schauspielhause geht morgen Ibsens „Peer Gynt“ꝰ mit Herrn Mühlhofer in der Titelrolle und mit der Begleitmusik von Edward Grieg in Seng. Spielleiter ist Dr. Bruck. Die Vorstellung beginnt bereits um 64 Uhr.
Im Lessing-Museum (Brüderstraße 13) wird am Vorabend des Himmelfahrtgtage“, Mittwoch, den 18. Mai, Lortzings Oratorium Die Hkmmelfahrt Christi“ unter Mitwirkung von Adelheide Pickert, Anna Reichner⸗Feiten, Georg Funck, Robert Spöriy und J. N. Harzen Müller aufgeführt. Am Flügel: GCläre Rubtn. Die Litung und Einführung in das Werk hat Georg Richard Kruse übernommen. Anfang 8 Uhr.
Am 19. Mat findet im Marmorsaal des Zoologischen Gartens ein großes Wohl tätigkeitskonzert sür die Hinter⸗ bliebenen Gefallener des 4. Ganderegkments zu Fuß unter der Leitung des Königlichen Musikdirektors Heinrich Schrader statt, zu dem hervorragende Künstler ihre Mitwirkung zugesggt haben. ;
Die Kirchlich-soziale Frauengruppe Berlin (Vor⸗ sitzende Frau von Braunschweig) veranstaltet am Mentag, den 21. Mat d. J., Abends 7 Uhr, ein Konzert zum Benen des Reserbelazaretts Prachtsäle, in Meabit, Wielesstr. 4, zu dem namhafte Künstler ihre Mitwirkung zu agten. Karten zu 1 46 sind Abends an der Kasse und bei Fräulein Polzin, Kursürstenstr. 19
(Laden) zu haben. ᷣ Mannigfaltiges.
Die Präsidialgeschästestelle des Deutschen Flottenvereinz hatte zum Sonnaben nachmittag eine siatiliche Zuschauer⸗ schar in die Mozartlichtspiele am Nollendorsplatz geladen, wo ein von dem Sekretär des Flottenpereins Fritz Proch⸗ newöki verfaßtes, die Lebeneschicksale deg Erfinders der U-Boote Wilhelm Bauer schllberndes dramatüches Film⸗ sppiel: Hoch klingt das Lied vom U⸗Boot⸗Mann!“ zum eisten Mal vorgefübrt wurde. Die Aufnahmen, die ansäßlich der U⸗Boot⸗Spende zum Besten des Alters- und Inyalidenheims der Akarine in Eckernförde und der damit verbundenen Rentenanstalt ge— schaffen worden sind, werden vom 1. Junt ab der Oeffentlichkeit über
1913.
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gehen werden. Die Lebenggeschichte Bauers, der am Weihnachts⸗ abend des Jahres 1822 in dem Donaustädtchen Dillingen als Sohn eines Wachtmeisters geboren wurde, ist an und für sich so reich an dramatischen Momenten, daß des Filmverfassers nachschaffende Phantasie ohne viel Mühe eine wirksame und lehrreiche Bilderfolge araus zusammenstellen konnte. Bauer, der als Artillerist an dem Feldzug gegen Dänemaikk im Jahre 1848 teilnahm, kam während seiner Dienstzeit auf den Gedanken, ein Unterse⸗minen⸗ schiff zu schaffen, das die feindliche Blockade wirksam bekämpfen könnte. Mit Hilfe einflußreicher Gönner durfte er sein Boot bauen, daz im Jahre 1851 nach an und für sich erfolgreicher Probefahrt infolge zu schwacher Ausführung in der Kieler Bucht versank. Eng— lische Machenschaften wußten dann die Wirderaufnahme des Plans zu hintertreiben. Itzt erinnert sich Deutschlönd in Dankharkeit des Mannes, dessen E findertraum sich heute, wo das ⸗Boot dem ränkevollen Eagland die Merrherrschaft streitig macht, verwirklicht hat. Die von der Imperator⸗Film⸗Co. aufgenommenen Bilder sind technische Meister⸗ stücke. Der Spielleiter Kurt Matull hat bis auf kleine, nur den Kenner störende anachronistische Aeußerlschkeiten ebenfalls gute Arbeit geleistet. Die Hauptrolle des Wilbelm Bauer gibt M. Enger in eindrucksvoller Darstellung. Dem Fismspiel ging ein von Fiitz Schulz vom Berliner Theater schwungvoll gesprochtner Prolcg von Kurt Matull vorauf. . .
Freiburg, Breisgau. 12. Mai. (W. T. B.) In Freiburg ist ein neues Offiziergefangenenlager eingerichtet. Mit der Belegung des Lagers mit enzlischen und französischen Offi⸗ zieren aller Dienstgrade ist heute begonnen worden. Dem Ver⸗= nehmen nach sollen die Offiziere in verschledenen Gasthäusern der Stadt untergebracht werden.
Rom, 12. Mal. (W. T. B.) „Messagero“ meldet: Gestern nachmsttag wurde in der Provinz Terni ein heftiger Erdstoß verspürt. Es wurde beträchtlicher Sachschaden angerichtet. In Ternt entstand eine Panlk; einige Häuser stärzten ein.
Kopenhagen, 13. Mat. (W. T. B.) Da Kopenhagen nach einer Mittetlung des Bürgermeisters Marstrand in der letzten Stadt⸗ verordnetenversammlung zurzeit über so geringe Kohlen mengen verfügt, daß sie zur Deckung des jetzigen Bedarfs weniger als jwei Wochen augreichen, warden neuerdings sehr beträchtliche Ein⸗ schränkungen des Verbrauchß von Kohlen und Eiektrizität an⸗ geordnet. Unter anderem dürsen die hiesigen Theater nur noch an drei Tagen in der Woche Vorstellungen geben, die j⸗ drei Stunden nicht überschreiten dürfen. Hierdurch wird namentlich auch das hier geplant? Reinhardt-Gastspiel betroffen, das am kommenden Freitag beginnen sollte.
Christtania, 12. Mai. (W. T. B. Laut ‚Sjöfartstidende“ hetragen infolge des U⸗Bootkrieges die Maschinistenbeuer bis 1500 Kronen monatlich gegen sorst 250, die Kohlenfracht von England nach Norwegen 300 Kroaen die Tonne gegen 445 bie 5 zu Friedenszeiten.
Sandel und Gewerbe.
Vie oberschlesischen Kohlengyuben erhöhen, laut Meldung des W. T. B.“ aus Brenlau, vom nächsten Montag ab die Kohlen⸗ preise um 2 bis 3 (46.
— Auf Anregung der Handelskammer in Oldenburg wurde daselbst laut W. T. B.“ der Verhand oldenburgischer Industrieller gegründet, dem fast olle Fabrikanten des Landes beitraten. Vorsitzender ist der Geheime Kommerzienrat Lahusen von der Wollkämmeret in Delmenhorst.
— Ueber eine zweifelhafte ausländische Firma in der Schweiz (Hoteleinrichtungen) sind den Aeltesten der Kaufmanu⸗ schast von Berlin Mitteilungen zugegangen. Vertrauenswürdtgen Interessenten wird im Zentralbureau der Korporation, Neue Friedrich⸗ straße 51 I, an den Werktagen zwischen 9 und 3 Uhr, mündlich oder er li nähere Auskunft gegeben. Bern, 12. Mai. (Meldung der „Schweßzerischen Deyeschen agentur.) Der Regterungsrat von Basel hat auf Antrag des Organi⸗ salionsauzschussez der Schwelzer Mtustermesse beschlossen, eine zweite schweizerische Mustermesse in Basel rom 15. bis 30. Aprtl 1918 abzuhalten.
Gern, 12. Mal. (B. T. B) Der 0 Millionen
dwest⸗-Lancashire umfassende Bund der HBaumwollspinner⸗Vereinigungen empfahl bei der am 5. Mat in Manchester abgehaltenen Versammlung, im Hinblick auf rie äußerst unbefriedigende Geschäftslage“, den Spinnerei⸗ r l, in der Woche vor Pfingsten und am Pfingstmontag ein zustellen.
Börse in Berlin (Notterungen des Börsenvorstandes)
vom 14. Mai vom 12. Mai für Geld Brief Geld Brief eil. i S0.
66 New York 1 Vollar — — — — Holland 100 Gulden 2641 26651 264 266] Dänemark 100 Kronen 184 185 184 1847 Schweden 100 Kronen 1947 194 4 1. Norwegen 100 Kronen 188 1897 188 188. . 100 Franken 126 1265 1267 1263 len⸗ Budapest 100 Kronen 64. 20 b 30 64,20 64,30 Bulgarlen 100 Lepa 803 815 80 814 Konstanti⸗ nopel 100 Piaster 20, 45 20, 55 20,40 20,50 Madrid und Barcelona 100 Pesetas 126 126 1254 1261
Der heutige Wertpapiermarkt zeigte anfangs eine schwächere Haltung, die sich im Verlauf des Geschäfts etwas befestigte. Es waren indessen nur vereinzelte Werte, die sich bessern konnten, u. a. eintge Industriepapiere, die ührigen Gebiete blieben wenig verändert. Das Geschäft war mäßig belebt. Der Schluß blieb ziemlich fest.
Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.
Wien, 12. Mai. (W. T. B.) Infolge der Verwarnung der Börse und der zur Einschränkung des Verkehrs getroffenen Maß- nahmen haben sich an der heatigen Börfe Entlast ngsbestrebungen geltend gemacht, dite mit einem weiteren Rückgange der Schiffahrtz⸗ aktten und der Abschwäch ing einzelner Indust lewerte verbunden waren. Andererseits bestand jedech Nachfrage für Eisenbabnpmwtere und industrtelle Nebenwerte, sodaß die Kursbe wegung uneinbeithch und der Grundzug des Verkehrs ruhig war. Der Anlagenmarkt blieh unverändert fest.