1917 / 119 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 May 1917 18:00:01 GMT) scan diff

3 Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschtift und

beigedtucktem Königlichen Insiegel. . Gegeben Großes Hauptquartier, den 19. Mai 1817. (L. 8.] gez. Wilhelm R. ggez. v. Bethmann Hollweg, v. Greitenbach, Beseler, Sydon, V. Trott zu Solz, Frhr. v. Schorlemer, Lentze, v. Loebell, v. Stein, ; Graf v. Roedern. Ich habe die Ehre, dem Herrn Präsidenten die beglaubigte Ab— schtift der Verordnung zu überreichen.

Geschieht.

Ptäsident Graf von Arnjm-Boitzenburg: Meine Herren! Bevor wir nach einer nicht befonders gel rise gen Tagung

. *

uns für längere Zeit in die Heimat begeben, gestatten Sie mi

gere Ze eben, e mir, daß ich noch drei Wünschen Ausdruck gebe, die uns allen wohl gemein am Verzen liegen: Sieg unserem herrlichen, todesmutigen, ruhm—. . Heere und unseren meerbeherrschenden U-Booten unter der

ührung des unnachahmlichsten, glänzendsten und bewährtesten Offizier⸗ orps der Welt! Frieden, gaffen e n Entwicklung 1 3 ichernden Frieden unserem siegerprobten, opferfreudigen, lieben deut⸗ chen Volke und, seinen treuen Bundesgenossen! Und Heil unserem Kaiser und König und unserem teuren, in deutschen Herzen tief ge⸗ wurzelten fest gegründeten Hohenzollernhaus! Diesen drei ech, lassen Sie uns durch den Ruf Ausdruck geben, der noch in Jahr., hunderten deutsche Einigkeit, Stärke und Treue kennzeichnen, im Vugenblih aber die entschlessene Antwort, auf breiste Mmerikanisch. Zumutungen sein . Seine Majestät der Deutsche a f Preußens Hohenzollernkönig, lebe hoch! (Das Haus stimmt dreimab ee tert in e mi inn 6 der 5 daß wir uns im Herbst esserer Zeit wiedersehen mögen, ieße ich di (ECebhafter Beffall. ; k

Schluß 133 Uhr.

Aichtamtlich es. (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)

Oesterreich⸗ Ungarn.

In dem Prozeß gegen Dr. Friedrich Adler wegen Ermordung des österreichischen Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh ist vorgestern das Urteil 1 worden. Wie „W. T. B.“ meldet, wurde der Ange lagte wegen ge— meinen Mordes zum Tode verurteilt. In der Urteils— begründung wird ausgeführt:

Der Geiichtahof sei auf Grund des Geständntsses des Ar— geklagten, auf Grund der Zeugenausfagen und des Gutechtens der Fakultät zu der Ueberzeugung bon der Schuld deg Angeklagten ge⸗ langt. Waz den Beweggrund zur Tat anlange, so habe der Gerschtohof die von dem Angeklagten angegebenen Angaben olz richtig angenommen. Dag Urtell der Falulrät ließe keinen Jwesel an der Zurechnunggfãhtgkeit d 8 Ang tlagten auffommen. Dag , . der . als gegeben an, weil

eklagte keine angewandt habe, um das Opfer i besonders schwlerige Lage zu dringen. ö

Großbritannien und Irland.

Das „Reutersche Bureau“ erfährt, daß die Regierung si mit Ruck sicht auf den Schutz der britischen 389. e. Recht vorbehält, neutrale Schiffe, in deren Besitz ein größerer Betrag britischen Kapitals steckt, zu requi— rieren, da es unmöglich ist, die britischen Interessen zu schützen, solange solche Schiffe unbewaffnet unter neutraler Flagge fahren.

Im Unterhause ersuchte der Abgeordnete Bryce in der Sitzung am 14 Mai die Regierung um die Erklärung, daß sie nicht beabsichtige, mit QOesterreich⸗Ungarn, Bul— garien und der Türkei einen Sonderfrieden zu schließen, und betonte dabei, daß Oesterreich in erster Linie für den Krieg verantwortlich sei. Bonar Law lehnie, wie W. T. B.“ meldet, mit der Begründung ab, daß kein Schlag die Feinde Englands, die sich vergeblich bemühten, die Verbündeten zu entzweien, schwerer treffen würde, als wenn einer ihrer Bundeß⸗ genossen abtrünnig gemacht würde.

In der vorgestrigen Sitzung erörterte der Arbeiterparteiler ö . i. 9 . en.

nderson tadelte die Regierung, daß die allzu strenge Z3ensu die Arbeiter nicht zu Worte ton men es eb n . 2 86 beispielsweise unter den Maschsnisten in Woolwich die Lage be— deutend verschärft worden sci. Anscheinend glaube die Re— gierung, die hestehenden Schwierigkeiten dadurch beheben ju (tönnen, daß sie deren Vorhandensein nicht zugebe. Der Redner beischtigte die Regierung ferner des Worlbruchg binsichtlich endgültiger, gewissen AÄibeiterverbänden gimachten Zu— sogen und wies warnend darauf hin, daß die Entrüstung unter den Arbeitern nicht durch Maueranschläge mit Strafandrohung beseitigt werden könne. Er stellte fest, daß zwischen den Arbeitern und deren Führern eine stetig wachsende Kluft bestebe. Er set bet feinen unlänast unternommenen Reisen betroffen gewesen, an verschie denen Plätzen unter vielen Ailbeitern eine ausgesprochen revolutio äre Stimmuͤn borzufi den. Die Regierung vermöge nicht, diese Stimmung dur Repressivgesetze und Strafverfolgung einju dämmen. Falls sie nicht 4äuferst umsichtig handle, werde sie das Land an den Abgrund der Revolution bringen. = Die „Times“ vom 10. Mai enthält Ver lustlisten mit den Namen von 112 Offizieren (35 gefallen). Außerdem meldet dasz Blott, daß das Kriegsamt eine Verlustliste mit den Namen von 22909 Mannschaften ausgegeben hat und die Admiralität eine Verlustliste mit den Namen von 414 Mann—

schaften. Frankreich.

Im Senat interpellierte vorgestern der Senator Quet⸗ nel über die Gleichstellung der verschiedenen Mini— sterien zur Sichenstellung der für die Erntearbeiten not— wendigen landwirtschaftlichen Arbeitskräfte und forderte, daß alle zurzeit verfügbaren Arbeite kräfte für den Ackerbau frei⸗ gelassen werden müßten. Der Ackerbauminister David er— widerte, Lyoner Blättern zufolge:

Durch Freilaffung der Klassen 1885,89 seirn 75 000 Ackrhauer frei g worden, zu denen demnächst noch 50 OG sreigelassene Mann schaften des Reserye⸗ und des Terrttorial hee res kämen. Außerdem seien 35 009 deutiche Krtegsgefangene sowie 17000 Tunesier, Indo— chlnesen und andere Ausländer ju landwirtschanlichen Arbeiten bean- gezogen worden. Für die ausländischen Arb itekräfte fei ein Lohn— zuschlag von 30 festgesetzt worben, um einen giößertn Zuzug zu erreichen.

Es wurde eine Tagesordnung angenommen, in der der Senat die Regierung auf die ernsten Schwierigkeiten der land— wirtschaftlichen Lage aufmertsam macht, die den Hauptgrund für die Natzrungsmitteltrise bildeten, und in der die Hoffnung ausgesprgchen wird, daß die Regierung durch Heranziehung 96 verfügbaren Arbeitskräfte die Lage zu bessern trachten werde.

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Der Ministerpräsident Ribot erklärte, die Regierung nehme die Tagesordnung an, die die Schwierigkeiten, denen die Regie ung begegne, anerkenne. Es sei notwendig, in den verschiedenen Ministerien Uebereinstimmung zu erzielen. Er gebe gern zu, daß nicht überall wünschenswerte Zustände herrschten. Die Offiziere sähen ausschließlich ihre milikärischen Interessen. Es sei Pflicht des Kriegsministers, seine Unter⸗ gebenen auf die Erfordernisse des Wirtschaftslebens aufmerksam zu machen. Der Kriegsminister werde sicher mit aller Kraft die Wünsche des Senats berücksichtigen, die denjenigen der Regierung entsprächen. Die Tagesordnung wurde an, mit großer Mehrheit angenommen und die Sitzung au Dienstag vertagt.

Die Kammer wird am 22. Mai die Sltzungen mit der Erörterung der infolge der Ferien in der Schwebe ge— bliebenen Angelegenheiten wieder aufnehmen. Die Zahl der Interpellationen über die letzten militärischen Ereignisse beträgt elf. Die Zunahme der Versenkungen bildet den Gegenstand von sechs Interyellationen. Siebzehn Inter⸗ pellanten werden zu den Verpflegungsschwierigkeiten das Wort

ergreifen. Rußland.

Laut Meldung der „St. Petersburger Telegraphen⸗ Agentur“ ist der Fürst Schachow sky zum Minister für öfftouteTamxhilfeleistung ernannt worden. Mit der Führung der Angelegenheiten der Verpflegung wurde bis zum 14. Juni der Finanzminister Schingar ew betraut.

Die neue zusammengesetzte provisorische Re⸗ gierung hat obiger Quelle zufolge nachstehende Erklärung veröffentlicht:

Die nen zusammengesetzte und durch die Vertreter der revolu⸗ tionären Demokiatte verstärkte provisorische Regierung erklärt, daß sie tatkräftig die Gedanken der Freiheit, Gleichheit und Brüderlicfeit venwirklichen wird, unter deren Fahne die große russische Revolution g boten wurde. Die Einheit der provisorischen Regtlerung beruht auf den folgenden Grundlagen ihrer künftigen Tätigkeit:

In der auswärtigen Politik lehnt die provisorische Re⸗ gierung in Uebe reinstimmung mit rem gesamte Volke jeden Gedanken an einen Sonderftieden ab und steckt sich offen als Zlel die Wieder herstellung eines allgemeinen Friedens, der weder eine Beher schung anderer Völker noch eine Beschlagnahme ihrer nationalen Güter, noch eine gewaltsame Enteignung von Gebieten Anderer erstrebt, also einen Frieden ohne ÄAnnexrionen und ohne Entschaädi⸗ gungen auf der Grundlage des Selbstbestimmungs⸗ rechts der Völker. In der festen Ueberzeugung, daß der Fall der zarischen Regierung in Rußland und die Befestigung der demo—= kratischen Grundjätze in der inneren und äußeren Politit für die ver= bündeten Demokraten neue Bemühungen für einen Tauer— haften Frieden und die Brürerlichkeit der Völker geschaffen haben, wird die provlsorische Regierung Schritte unternehmen, um ein Abkommen mit den Verbündeten auf der Grundlage der Erkärung vom 9. April vorzubereiten. Ueberz- ugt davon, doß eine Niederlage Rußlands und seiner Verbündeten nicht nur eine Quelle des ) oͤßten Unglücks fü, das Volk wäre, sondein auch den Abschluß eines Welt⸗ credeng auf den oben erwähnten Grundlagen h nautzschleben oder un möglich machen würde, glaubt die provisprische Regierung fest, daß das revoluionäre Heer Rußlands nicht gestatten wird, daß die deut⸗ schen Truppen unlere westlichen Verbündeten ve nichten, um sich dann mit der ganzen Macht ihrer Waffen auf uns zu werfen.

Die Stärkung der Grundlagen der Demokratisterung det Heeres und die Stärkung seiner militärischen Macht, sowohl im Angriff wie in der Verteldigung, werden die wichtigste Aufgabe der provisorischen Regierung bilden. Die provisorlsche Regierung wird entschlofsen und unbeugsam gegen die wirtschaftliche Gesetzlosigkeit des Landes an kämpfen. Sie wird eine planmäßige Aufsicht der Reglerung und der sonialen Kreise über Erzeugung, Beförderung, Aus tausch und Verteilung der Erzeugnisse einrichten, und wird nötigenfallz auch zu einer Organt- sation der Erzeugung schreiten. Maßnahmen jum völltgen Schutze der Arbeit werden welter kraftvoll entwickelt werden. Die Frage der Verteilung des Landes an die Arbeiter wird der konsu— tuierenden Versammlung zur Lösung überlassen blelben. Die prohi⸗ sorische Regierung wird die vorberestenden Arbeiten hierzu in Angriff nebmen und alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um eine mbalichst große Ei eugung der für das Land nötlgen Körnerfrüchte zu sichern und die Bestellung des Landes im Interesse der Volkswirtschaft und der arbeitenden Klasse zu regeln. Mit der Absicht, das Finanj— wesen auf demekratischer Grundlage largsam umzugestalten, wird die provisorische Regierung der Stärkung der direkten Besteuerung der besitzenden Klassen (Erbschafts neuer, Besteuerung der außenomdentlichen Kriegsgewinne, des Besitzeg usw.) ihre besondere Aumertsamkeit juwenden. Die Arbeiten zur Ginsührung und Ssärkung der demokrati chen Organe der Selbst verwaltung werden mit aller Ausdauer und Schnelligkeit fortgesetzt werden. Die provisorische Regierung wid außerdem alle Anftrengungen darauf richten, die ver fas(sungsgebende Versammlung soschnell wie möglich nach St. Petersburg einzuberufen.

Indem sich die propisorische Regterung die Verwirklichung des obenerwähnten Arbeiisplans enischloffen zum Ziel fetzt, erklart sie entschleden, daß eine fruchtbare Ailbest nur möglich ist unter der Bedingung vollen und unumschtͤͤnkten Vertrauens des ge samten revoluttonären Volkes und der Möglich— leit, wirklich die volle Fülle der Gewalt auszuüben, die zur Befesticung der Eroberungen der Revolution und' ihrer späteren Entwicklung so notwendig ist. Indem sie an alle Burger einen entschlossenen und dringenden Aufruf zur Aufrechterbal⸗ tung der Etüheit der Gewalt richtet, die von der proplsorischen Regierung verwirklicht worden ist, erklärt sie, daß sie zum Woble des Vaierlandes die tatk äftigsten Maßnahmen gegen alle Versuche einer Gegenre olution sowie gegen ungesetzliche, gewaltsame und arnarchische Handlungen ergreifen wird, die das Land zersetzen und den Boden für eine Gegenrevolution borberesten. Die vrobisorische Regierung glaubt, daß sie auf diesem Wege die entschlossene Unterstützung aller haben wird, denen die Freiheit Rußlands teuer ist.

Es sfolgen die Unterschriften des Ministerpräsidenten Fürsten Lwow und aller anderen Minister.

Der Kriege minister Kerenski hat auf dem Kongreß der Bauernvertreter in St. Petersburg laut Bericht der y genannten Telegraphenagentur folgende An sprache gehalten:

Wir müsfen vor allem dle bürgerliche Freibeit, die uns die Reboluttion geget en hat, befestigen. Das wird uns nur gelingen, wenn je der von uns mit völltaer Sꝑelbstverleugnung seine Pflicht gegen das Vaterland jut. Wir müssen der Welt zeigen, daß wir nicht nur zu jerstören, sondern auch zu schaffen verstehen. Keren ki wandte sich dann an die zahlreichen, dem Heer argehörenden Bauernvertrettr und sagte: Soldaten, Matrosen, Offiz'ere! Ich fordere Euch auf, eine letzte, heldenmütsee Anstrengung jzu machen. Ich bin. ECuer Diener. Helft mir, jeigt der Welt, daß das xussische Heer nicht ein zem störtetz Gebäude ist, sondern esne furchlbare, mächtige Festung, die sich Achtung zu veischaffen weiß und die freie demokratische russiich⸗ RNevuhlik vertetdigen kann. Es mag sondeibar erscheinen, raß ich, ein Zivilist, der niemals Seldar gewesen ist, mich der schweren Aufsgahe unterzogen babe, die Mannt zucht im Heere wiede berzustellen, ab: ich habe die Aufgabe angenommen, well ich der Meinung bin, daß die Mannszucht auf Ehre, Pflicht und g'gen= seitige Achtung gegründet ist. Wenn ich die Manntzucht

auch niemals

kennen gelernt habe, will ich trotzdem im

Heere eine eiserre Manngzucht cirfühten. Ich bin sicher, daß es mir gelingen wird. Wir brauchen diese Manntzucht nicht nur an der Front, sondern auch im Innern des Landeß, um die eroberle Freiheit bis jar versassunge gebenden Ver sammlung zu erhalten. Dieser große Nationalrat, mit so veräner Macht bekleidet, wird zeigen, daß er die traurigen Ereignifse der Revolutien von 19065 nicht wiederholen will, in Der die Bauern das Land eroberten, es acer richt halten konnten. Ich werde nächstens an die Front geben. Gestattet mir also dort in den Gräben jzu sagen, daß die russischen Bauern das Land haben woll⸗y, das ihnen gebört, und daß keine Macht es ihnen wieder wird nehmen können. Aber gestattet mir auch zu sagen, daß die Bauern, um dies zu erreichen, verlangen, daß jeder gewissenhast seine Pflicht tut.

Der Rat der Arbeiter⸗ und Soldatenvertreter hat in seiner Vollsitzung fast einstimmig eine Entschließung an⸗ genommen, die der neuen Regierung das Vertrauen des Rates ausspricht. Die zu dieser Sitzung erschienenen Minister waren Gegenstand lebhafter Kundgebungen.

Der Hauyptausschuß der Kadettenpartei hat einen Aufruf erlassen, der dahin lautet, daß trotz des Rück⸗ tritts Miljukoms und seines endgültigen Scheidens aus dem Kabinett und trotz der schwierigen Lage, die sich für seine im Kabinett verbleibenden politischen Freunde daraus ergiet, der Ausschuß der Meinung sei, daß die große dem Vaterlande drohende Gefahr von die sen Parteimitgliedern vollkom mene Selbst⸗ verleuanung und bedingungslose Hingabe verlange. „Indem die Kadettenpartei“, heißt es, „die tatkräftige Verteidigung der internationalen Interessen Rußlands durch Miljukow billigte, erklärt sie jetzt wie früher nur einer Politik zustimmen zu

können, die sich gründet auf der engen und unlöslichen Ver⸗

bindung mit den Verbündeten und die die Wahrung der Rechte, der Würde und Lebenginteressen Rußlands erstrebt.“ Deshalb beauftragt die Partei ihre Vertreter im neuen Kabinett, genau die vollständige Aufrechterhaltung dieser grundsätzlichen Forde⸗ rungen zu überwachen.

Italien.

Die interparlamentarische handels konferenz in Rom behandelte am Donners tag, wie die „Agenzia Stefani“ berichtet, die Frage der Fälschung von Waren und der falschen Er— klärung über deren Herkunft. Die Konferenz nahm einstimmig Schlußanträge an, die internationale Ueberein kommen vorsehen, um Fälschungen zu verhindern. Die Vertreter berieten hierauf über die Frage eines Schiedegerichiz in Handelsangelegenheiten und nahmen mit großer Mehrheit eine Tagesordnung des Be⸗ richterstatters Theodore an, die das Schiedggerichtsverfahren auf dem Gebiete des Handels auf nationalem und inter⸗ nationalem Boden erleichtern will. Die Konferenz prüfte hierauf die internationale Regelung der Seetransporte. An der Er⸗ örterung der Schlußanträge des Berichterstatters Sybille nahmen mehrere Vertreter teil. Schließlich wurden die Anträge Syhbilles einstimmig angenommen.

In der Freitagssitzung wurde eine Entschließung ange— nommen, daß bei allen Negierungen der Verbündeten und be⸗ freundeten Staaten eine Werbetätigkeit für die Einführung des metrischen Systems der Maße und Gewichte zu entwickeln sei. Hierauf wurde der Vorschlag des Ausschusses für eine Ver⸗ einfachung der Klasseneinteilungen und der Zollbenennungen angenommen und gleichfalls eine Vereinheitlichung der Handels⸗ verträge gefordert, um ihre zweideutige Auslegung zu vermeiden. Schließlich wurde eine Entschließung, die Entschädigungen für Kriegsschäden fordert, angenommen. .

Am Sonnabend prüfte die Konferenz die Frage eines Wirtschaftsbundes, der ein zwischenstaatliches Abkommen über die Seetransporte im allgemeinen und ein Ueberein⸗ kommen über eine zwischenstaatliche Ordnung der See⸗ transporte zur Grundlage hat. U. a. wurde eine Ent— rng Landry, welche die verbündeten Regierungen auf⸗ ordert, sich vor Kriegsende zu verständigen, da die Feinde sich bereits verständigten, einstimmig angenommen, ebenso eine Entschließung Pantanos und mehrerer anderer italienischer Abgeordneter, welche die Regierungen ersucht, rechtzeitig Vor⸗ schläge zu machen zur Ausführung des Beschlusses der Pariser Konferenz über die Ersatzabsatzgebiete, die für diejenigen Nationen erforderlich sind, die vor dem Kriege ihre Haupt⸗ absatzgebiete, besonders für landwirtschaftliche Erzeugnisse und Frühgemüse, in den Mittelmächten hatten. Damit waren die Arbeiten beendet.

Portugal.

Der Korrespondent der „Epoca“ meldet aus Lissabon, die Frage der Lebengmittelversorgung habe eine weitere Ver— schärfung erfahren. Trotz aller Regierungsmaßnahmen herische Brotmangel. In Lissabon stürmten die hungrigen Volte— massen die Bäckerläden und nur durch das eneraͤische Ein⸗ greifen von Pelizisten und Truppen, bie von den Waffen Gebrauch machen mußten, habe die Ordnung wieder hergestellt werden können. Aehnliche Vorkommnisse wieder⸗ holten sich in der Provinz. Aber nicht nur Lebensmittel, sondern auch viele andere Artikel fehlen. Viele Fabriken und Werkstãtten dürften bald feiern müͤssen. Die Seetrar sporf—= mitteltrise scheine unlösbor. Die durch den verschärften U⸗Hootkrieg in Portugal geschaffene Lage sei höchst beun⸗ ruhigend und biete einen düßeren Ausblick für die Zukunft.

Niederlande.

Das Ministerium des Aeußern teilt nach einer Meldung des Korrespondenzhureaus mit, daß auf Ersuchen der britischen Regierung dem Kapitänleutnant zur See Craig gestattet worden ist, die Reste der Bomben zu untersuchen, die in der Nacht vom 29. auf den 30. April auf Zieritzee ab⸗ geworfen wurden. Craig ist im Haag angeiommen.

Die. Versicherungsfirma Blom und van ter Aa ver⸗ öffentlicht eine Liste von feindlichen und neutralen Schiffen, die in der Zeit vom 16. April bis 15. Mal . Kriegshandlungen verloren gegangen sind. Danach sin in diesem Zeitabschnitt 195 Dampfer, 84 Segler, 47 ischer⸗ ahn er se und ein Schlepper, zusammen 327 Schiffe ge—

sunken. Belgien.

Eine Abordnung des Rats von Flandern hat vor einigen Tagen dem Generalgouverneur, Freiherrn von Falken⸗ ö Wünsche und Ziele der aktivistischen fla n, ewegung vorgetragen. Der Generalgouverneur erwiderte, wie „W. T. B. meldet, daß er entschlossen sei, in den bewährten Bahnen seines Amtsvorgängers weiter— schreitend, den Rechten des flämischen Volkes auf seine eigene Muttersprache, auf. selbständige Verwaltung

Flanderng und auf freie eigene Entwicklung zur Geltung zu verhelfen. Der Generalgouvernienr gab ke festen Zu⸗

Kana da auf derselben Grundlage zu regeln, wie die Be⸗

Meinung dringlichst die Forderung nach Vornahme einer allgemeinen

versicht Ausdruck, daß dieses Ziel erreicht werde, und a der Ausgang des Kampfes der Waffen das Errungene sicherstellen werde. Die Flamen wie die Deutschen hätten das geschichtliche und sittliche Recht auf ihrer Seite, wenn sie dem niederge⸗ drückten germanischen Wesen Belgiens wieder aufhelfen und daher eine bessere natienale und wirtschaftliche Zukunft Flandern

vorbereilen. . Schweden.

Der Ausschuß der Sozialisten Hollands und Skandinaviens hat eine Kundgebung erlassen, in der laut Meldung des „Svenska Telegrambyran“ nach einem Rückblick auf die Entstehung der Stockholmer Konferenz dargelegt wird, daß der Zweck der Vorbesprechungen sei, die gegenwärtige Stellung der verschiedenen Parteien im Hinblick auf die Weltkrisis und die Möglichkeiten der Lösung der Friedens⸗ frage festzustellen, ferner, wenn möglich, ein gemeinsames Programm aufzustellen und die Möglichkeit der Ein⸗ berufung einer allgemeinen Versammlung zu prüfen. Die vom russischen Arbeiter- und Soldatenrat ausgehende Einladung zu einer allgemeinen Zusammenkunft werde mit Freuden begrüßt. Der Ausschuß weise von vornherein jede elwa be— absichtigte Einflußnahme einer Regierung auf die geplan⸗ ten Zusammenkünfte zurück. Die Internationale ver⸗ trete die Jösteressen keines der Kriegführenden. Gerade ein Meinungsaustausch könne die Mißverständnisse und Meinungs⸗ verschiedenheiten am besten zerstreuen, und des halb müsse sich die Internationale wieder zusammenfinden. Um dieses Ziel zu erreichen, werde dieser dringende Aufruf an die sozialistischen Arbelter aller Länder gerichtet.

Amerika.

Der Präsident Wilson hat einen Aufruf erlassen, der die allgemeine Eintragung zum Heeres dienst für den 5. 236 . und dem „Reuterschen Bureau“ zufolge u. a sagt:

Ogi lter stehen ganz in Waffen. Die Zurückbleibenden, Landmann und Arbeiter, sind nicht weniger ein Tell des Heeres in Frankrelch als die Leute unter den Kritgefahnen. So muß es auch bel ung seln. Wir müssen das Volk für den Krieg vo bereiten und formen. Das Volk miß eine jusammenhängende Front gegen den gemensamen Feind darsttllen. Alle müssen ein Ziel verfolgen. Die Nation braucht alle Männer, aber sie braucht jeden Mann an einem Plotze, wo er am besten dem Allgemeinwohl dient. Die ganze Nation muß eine Truppe sein, in der jeder Mann die Rolle ele! muß, die ihm am besten liegt. Der Kongreß hat Vorsorge getroffen, daz die Nation für den Dienst in Klassen eingeteilt wird, um jeden Mann auf den Platz zu stellen, auf dem er am besten dem Allgemeinwohl dienen kann.

Nach einer Sondermeldung des „Petit Parisien“ hat das amerikanische Kriegsamt die Einberufung der Nationalgarde angeordnet. Diese soll am 15 und 20. Juli und am 5. August einrücken. Ferner hat das Kriegs⸗ amt den Ankauf von 25 000 Pferden und Mauleseln im Werte von 100 Millionen Dollar angeordnet.

Hervorragende Persönlichkeiten der en glisch⸗fran⸗ zösischen Mission und mehrere Vertreter des Staats⸗ departements haben, wie das „Journal“ aus Washington meldet, beschlossen, daß die europäischen Neutralen in be⸗ schränktem Maße Lebensmittel erhalten sollen, daß sie jedoch eigenen Schiffsraum zur Beförderung stellen müssen.

Der amerikanische Senat hat einen Zusatzantrag zum Kriegshaushalt genehmigt, der 400 000 Millionen Dollar zur sofortigen Erwerbung einer Handelsflotte vorsieht.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ hat der fanadische Pemiermmister Borden die sofortige Einführung des auf Auswahl beruhenden ö angekündigt.

Im Unt erhause gab Sir Robert Borden eine Erklärung ilber das Reich skabinett und die Reichs konferenz ab und lud den Führer der Opposition Laurier ein, ihn als zweiter Vertreter Kanadas zu der Reichskonferenz, die nach dem Krieg in London stattfinden werde, zu begleiten. Borden teilte sodann mit, daß die Regierung angesichts der ehrlichen und gemäßigten Haltung der Vertreter Indiens beschlossen habe, die Be⸗ stlmmungen für die Einwanderung von Indiern nach

stimmungen für die Einwanderung von Kanadiern nach Indien.

Die Republik Nicaragua hat einer Meldung des . Bureaus“ zufolge die Beziehungen zu Deutsch⸗ land abgebrochen.

EStatistik und Volkswirtschaft.

Ein Jahr Kriegsernährungsamt. Schluß.”) 27) Aufgaben und Arbeiten.

Dos Krieggernährungsamt tiat am 29. Mai 1916 in Wirksam⸗ kelt. Das neue Amt fand auf dem Gehiete der Ernäbrungswirt-⸗ schaft eine äußerst schwlerige Lage vor. Die im Anfang des Krieges reichlich vorhandenen Vorräte waren fast gänzlich aufgebraucht, und die Ginfuhr aug neutralen Ländern war mehr und mehr zuräck⸗ gegangen. Auch dle Fett⸗ und Zuckerversorgung der Bevölkerung er⸗ forderte schuelle und umfassende Eingriffe, wie auch der unlautere Handel mit Lebensmitteln und der frrieggcwucher schärfste Ein—⸗ schränkungsmaßnahmen verlangten. Ferner erhob die öffentliche

Leben amlttelbestandgaufnahme.

Die Einsetzung des Kriegternährunggamtes wurde von der ej samten Bevölkerung mit Genugtuung, leider aber auch mit maßlos übertriebenen Hoffnungen b arüßt. Man erwartete allgemein, daß nuymehr elne bedeutende Besseung der allgemeinen Leben mittel verorgung elntreten würde. Man verkannte, daß diese Besserung nach der qanzen Lage gar nicht eintreten konnt“, daß eine Vermehrung der vorhandenen Lebengmlittel unter den obwaltenden Umstaänden einfach unmöglich war, da einersils die Einfuhr dauernd zurückging und eine Steigerung der Inlandzerzeugung an Lebengmitteln wegtn des Mangels an Ärt eitg. und Gespannkrästen, an Kraftfatler und Kunstdünger, an Maschinen und Geräten aue gesclofsen war. Für das Kriegdernährunge⸗ amt galt eh nur, die Versorgung von 70 Millionen Menschen aus der elgenen Kraft eines dichtbevölkerten Landeg und durch zweck- mäßlge Verteilungsmaßnahmen sicherzustellen. Die ,, . des Kriegzernährungtzamtes umfassen dem emäß im wesentlichen: die Grzeugungshöhe von Nahrunggmitteln, soweit es die Knappheit an Arbeitzkräflen und Betriebamitteln zuläßt, möglichst ju er⸗ halten; die im Inland erze igten und die wenigen noch vom Auslande hereinkmmenden Lebenemittelmengen so einiun len, daß sie bis zur neuen Ernte reichen; die Preise so zu aostalten, daß Erzeuger und Veibraucher bestehen konnen; aus den Wrischasten der Erzeuger allet, was kiese nicht unbedingt für sich und ihren Betrieb gebrauchen, für die nicht landwirtschaftliche Bevölkerung herauszuholen, und endlich bie erfaßbaren Lebensmittel gerecht zu verteilen.

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Naturgemäß konnte bei der Verschledenheit der örtlichen Ver⸗ hältnisse das Kier sernährunggamt zur Erreichung setner Zieie nicht für das ganje Reich aaf allen Gebieten des Ernährungswesenz gli ich⸗ lautende und ellaem ein gült ge Verordnungen erlassen, es konnte nur einen allgemeinen Ernährung plan aufnllen, dessen Durchführung Sache der KLandesjentralbebörden, d. b. der Mmisterien in den einzelnen Bundesstaaten ist. Aber auch die Aufstellung eimeß solchen Ernährungtplanes begegnet außerordentiicken Schwierigteiten, da man woll Pläne jur Bewirischaftung der Kohe, des Eiseng, der Textilwaren usw. an— gesichts der genauen Kenntnisse über den Umfang ihrer Erzeugung aufstellen kann, aber auch ein mit aller Sorgfalt ausgearbeiteter Er— näbrungsplan durch den im vorauz nicht zu schätzenden Einteertrog vollständig über den Haufen geworfen werden kann. Zu unserem Leidwesen haben wir dag in diesem Jahr besonderg bei den Kartrffeln erlebt. Da gilt es dann, schnelle und duichgreifende Entschlüsse zu fassen, die allerdings meist hart in die Lebenegewohnheiten des Ein. zelnen eingreifen und dadurch nur zu leicht Mißnimmung und Un— zufriedenheit hervorrufen.

Bet seiner Einsckung fand das Küöiegkernährungsamt außer der berdorragend elngerichteten Bewirtschastung des Biotgetreides nur eine auf Grund des Glaubens ag eine turze Kilege dauer aufgebaute Höchstpreispelitit vor. Während die Mehl⸗ bezw. Brotauegabe hertits einheitlich für das ganze Reich durch die Einführung der Brot— karte geregelt war, waren alle anderen Lebensmittel, abgesehen von einigen rein örtlichen Aurnabmen, noch durchweg im freien Verkehr und, nur duich Höchstpieise gebunden, zu habey. Auf allen Gebieten deg Nahrunge⸗ mitttlbandels machte sich außerdem en vnveischämter Wucher und Keirtenhandel bemerkbar. Diesem Uebelstand durch Gnführung des Gilaubnisjwanges zum Handel mit Lebeng. und Futtermitteln abzubelten, war eine der ersten Maßnahmen des neuen Amte. Am dringlichsten jedech war die . der Karioffelversorgung, da dos durch kein Verbot beschränkte Versüttern und Verbrennen die Bestände derart verringert hatte, daß die ganze Versorgung in Frage gestellt wurde. Schnelle und umfassende Maßnahmen ge⸗ stalteten die Lage weniastens erträgllch. Bei der Aufstellung des Wirtschasftt plans für die Einte 1916̃ 17 mrßte sich das Amt auch mit den Bundesstaaten und Len öttlichen Ausfuhrverboten befassen, deren allgemeine Aufhebung von allen Seiten gefordert und deren tunlichste Beschränkung in die Wege geleitet wurde. Zur Sicherung der Fettversoraung und zur gleichmäßigeren Verteilung der Butter an die Bevölletung wurde in der Mitte des Jahres 1916 die Fettkarte für das ganze Relch eingeführt. Bei der Bewirischaftung des Zuckers aus der Ernte des Jahres 1916,17 mußte ebenfalls durchgreifend vorgegangen werden, da übermäßiger Zuckerverbrauch für Mensch und Tier im Winterhalbjahr 1916.16 eine empfindliche Zuckerknappheit hervor- gerufen hatte. Die am 2. Oktober 1916 eingeführte Reichafleisch⸗ farte setzte die Wechenköchstmenge für Fleisch einheitlich auf 250 Gramm für dag ganze Reich fest. . ;

Da die Harpibedingung für die Aufstellung der Wirtschafts« pläne eine möglichst genaue Ernteschätzung ist, wurden die Ernte— schätzungen mit ganz besonderer Sorgfalt vorbereitet und durchgeführt. Wenn ihre Eigebnisse denngch zum Teil irreführend waren, so zetgt daa, mit welchen fast unüberwindlichen Schwierigk iten derartige Schätzungen verbunden sind. Große Sorgfalt wurde auch der Nahtrunggmittelversorgung der Rüstungsarheiter durch besondere Zuwelsungen von Brot, Kartoffeln, Naͤhemisteln, Hülsen⸗ früchten usw. gewidmet. Um der minderbemittelten städiischen Be⸗ völkerung auch in der Zeit der größten Schwierigkelten eine aut, kömmliche Ernährung zu gewähren, wurde die Giarichtung von Massenspeisungen, Volks, und Mittelstandsküchen sowie Kriegt⸗ spenebäusern kräftig untersützt. .

Naturg⸗wäß wandte daz Krieggernährungtamt der Förderung der landwirtschaftlichen Erieugung gam besondere Aufmert⸗ somkeit ju. Zu diesem Zweck wurde ein aug neun Mitgliedern be stehender Ausschuß ju gemeinsamer Mitarbeit beim Kriegsamt und Krieggernährungsamt gebildet. Soweit es nur möglich war, sind der Landwirtschaft alle jur Aufrechterhaltung deg Hetriehes nötigen Arbeltzkräfte und Betriebsmittel zur Verfügung gestellt. Eine grur d= legende Aenderung unserer Ernährungswöhtschast bhebeuiet die Verord- nung über die Preise für londwörischaftlich: Erzeugnisse aus der Ernte 1917 und für Schlachtvleh. Dutch dtese Verordnung wird beab⸗ sichtigt, auf Umfang und Art der Erzeugung durch die Prefsgestal⸗ lung einen Einfluß ju erlangen, alle zur menschlichen Ernährung geelgneten Nahrungemtttel vor dem Verfültern zu bewahren und dadurch mehr zur menschllchen Nahrung geeignete pflaniliche Nähr— stoffe in die Hand zu bekommen. Die leider notwendig gewordene Verkürzung der Brotration hat das Kriegsernährungsamt auszugleichen versucht durch die Ausgabe einer aus Reichsmitteln verbilligten Hie isch⸗ zulage, keien Aufbringung allerdings einen harten Eingriff m unsein Viehhestaad bedeutet.

Es konnte hier natürllch nur auszugswelse ein Bild der Tätkta—⸗ keit und der Leistungen des Kriegzernäͤhrungtamts gegeben werden. Es darf auch ruhig eingestanden werden, daß sich bei den Maßnabmen des Kriegzernährun ggzamtg, wir Präsident von Batocki schon in seiner Reichstaggzrede vom 7. Jun 1916 voraugsagte, Febler nicht immer vermeiden ließen. Eline nachttäzliche Kritik ist aber immer leichter, als im entscheidenden Augenblick und unter dem Druck der Umstände die richtige Maßnahme zu treffen. Mag das Krieg sernährunge amt im in der Gegenwart auch noch so verschledenartig gewertet werden, eins steht doch schon haute fest, daß es die Sicherung unserer Er— nährung und die gerechte Verteilung der Nahrungsmlttel als einen allerdings in Einzelheiten vielfach umstrittenen Erfolg für sich buchen kann. Ein abschlteßendez Urteil über selne Tätigkeit wird erst eine spätere Zeit fällen können.

Zur Arbeiterbewegung.

Nach einer von . W. T. B. wiedergegebenen Reutermeldung aus London wurde der Aus stand der englischen Maschinisten am 19. d. M. im Laufe einer Besprechung deim Piemierminister bei⸗

elegt. (Vgl. Nr. 116 8. Bl.) Ein abschließen der Bericht ist in o bereut Nach Nieuwe Rotterdamscke Courant“ drohen die Terttlarbeiter in Lancasbire, Yortkshire, Cheshire und Derbysbire, ins zesamt etwa 200 006 Mann, am 285 Mai in den Aug stand zu titten, wenn ihre Forderung, 20 d Lohnerhöhung, nicht erfüllt wird.

Einer vom . W. T. B. übermittelten Meldung des . Avanti“ aus Savona jufolge haben die dortigen Hafenarbeiter eine Lohn⸗ erböhung von 25 sowie Teuerungsgziulagen gefordert, da die Preise für Lebengmittel sich vielfach verdreifacht hätten.

Aus Stockholm wird dem . W. T. H. telegraphieit: Wie Spentzsa PVagbladet‘ aug Haparanda erfährt, dauert der große Aug sand in Kaumo fort. Es sind Unruhen vorgekommen, und die Miliz weigert sich, gegen bie Unruhestifter einzuschreiten.

Verkehrswesen.

Heft 5 vom Jahrgang 1917 der Zeitschrift für Klein bahnen“, herausgegeben im preußtschen Ministerium der öffent⸗ lichen Arbeiten, zugleich Organ des Vereins deutscher Straßenbahn⸗ und Kleinbahnverwaltungen (Verlag von Julius Springer, Ber in), erschien mit folgendem Inhalt: Beiträge zu Vorarhefien für nebenbahn« ähnliche sleinbabnen (Men Regterungg, und Baurat Gihgan, mit mebreren Abbildungen); Die Kleinbahntn von Groß Berlir. G setzgehung: Preußen: Erlaß des Könlgl. Staatgmtnisteriumtz vom 6. April 1917, betr. Anwendung deg vereinfachten Entetgnungtverfahreng bei der Grweltetung and Aenderung der Privat anschlaß bahn der Veutsch⸗ Lure mburgisch⸗n Bergwerks und Hütten⸗Atttenge sell schaft, Abteilung

Rechtsprechung: Urteil des Königl. vreußischen Oberverwaltungh⸗ 535 * 22 vom 21. Dejember 1916, beir. Rechtsmittel gegen die Gnieignungsertlärur g. Kleine Mitteilungen Neuere Plaͤne, Vorarbelten, Genehmigung n, Betriebseröffnungen ur He triebgände rungen von KRleinbahnen; Ban yttzgesetzliche Vermitt⸗ lung bei Arbeltssreitigkenen in den Verelaigien Staaten von Amerika; Besesnigung von Person al chwierigkasten bei Glektrijttaigwer ken. Sücherschau Zen schriftenschaͤa. = Mitteilungen des Vereing deuischer Straßenbahn und Kleinbahn verwaltun gen: Straßen⸗ und Klein bahn ⸗Brrufegenr ssenschaft Ver⸗· mhtlungasielle für technisch wissenschafiliche Natersuchungen; deipz ger Gletirische Straßenbabn; Paienthericht mit 8 Abhil dungen); Aut⸗ züge aus Geschäftsbericht' n. Statist k der deutschen Kleinbahnen

für den Monat März 1917.

Gandel und Gewerbe.

Die von der Reederei Emil R. Retzlaff Stettin, ins Leben gerufere Schiffswerft ist laut Meldung reg. W. T. B. vorgestern begründet worden, und im ar unter der Firma Ost ee; Werft, Schiffbau und Maschinenfabrit, At tiengesellicha t, in Frauen dorf bei Stetrin. Des Aktienkapital beirägt 6 Millionen Mart. Vferauf sind vorläufig 20 0,0 mit 13 Millionen har eingeiahl der FJiest wird nach Bedarf von den Attionären, die die Attten übernommen baben, ein gefordeit werdtn. Zu Dtrtkioren wurden der Rauf mann Farl Maaß, Schiffbautngenicur Bockelmann und Maschineningenieur Drews besellt. Die Werst besigt reichlich große Gelände in Frauen dorf am sinten und rechten Ode ufer; Kontorräume und Beamten⸗ wohnungen sind vorhanden. Ein gißes Schwimmdeck, das Ende d. J. geliefert werden soll, ist bereits in Auftrag gegeben worden; es kann Schlffe, die big 16000 Tonnen Schwergut laden, aufnehmen. Alle nötigen Vorbereitungen sind geticffen, sodaß der Betrieb, soweit die jetzigen Verhaͤltnisse es gestatten, berelts Ende d. J. aufgenommen werden kann. In Anbetracht der Kriegszeiten dürfte indes die voll⸗ ,. Fertigsscllung der Werst noch längere Zeit in Anspruch nehmen.

In Ler vorgestrlgen Aufsichtsratt sitzung der Felten u. Guille dgume Carkgwert X. 6G., Cötln⸗ Mühlheim, wurde laut Meldung des . W. T. B.‘ der Abschluß für das abgelauft ne Geschästs jahr vorgesegt. Er eraitt nach Ahschreibung von 3 IL26 8M SM (in Vorjahr 2993133 M6) eigen. Reingewinn ven 8 305 700 6 (7069 224 M6), aus dem eine Dividende von 12 0 (11 00) verieilt werden sol. Für Kriege beihlfe wurden giößere Be⸗ träge ber hn, u. a. 200 000 ς für die Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen. Die HBeschästlaung des Werkes ift andauernd befriedigend, der Auftrage bestand welentlich böher als im Vorjahre.

Der langjährige Von sigsende des Aufsichtgrals des Nord⸗ deutschen Llovd, Präsident AÄchelis, tist, einem Telegramm aus Bremen zufolge, nach kurjer schwerer Krankheit dort gt storben.

Laut einer durch W. T. B.“ verbrelteten Meldung der Times“ betrug die Golbausbeute in den der Vransvyagagl Gd bam ber of Mines vereinlgten Minen im Anil 1917 717558 Unjen Gold im Werte von 3 015 161 Pfund Sterling, der Außendistrikte 25 130 Unjen Gold im Werte von 106360 Pfund Sterling. Die Gesamtauzbeute betrug daher im April 1917 742 778 Unjen Gold im Werte von 3 185 121 Pfund Sterling gegen 33543 369 Pfund Sterling im Mär 1917 und gegen 764 672 Unzen Gold im Werte von 3 205 643 Pfund Sterling im April 1916. Ende des Monats waren in Goldminen 188 975, in Koblenbergwerken II 435 und in Diamantminen 6314 Aibeiter beschäftigt.

Gern, 20. Mai. (W. T. R.) Journal“ erfährt aug Wasbingion, die Neuauggabe der Staataschitzscheine im Betrage von 200 Milllonen Dollar werde demnächst erfolgen.

Pari, 17. Mai. (W. T. B.) Bankausweiz. Gold in den Kassen 3 315713 000 (aegen die Vorwoche Sun. 5 818 000) Fr., Gold im Ausland 1 948 706 000 (unveränders) Fr., Baivorrat in Silber 2607 232 000 (Zun. 158 000) Fr.. Guthaben im Ausland 660 437 9090 Ahn. 100 736 000 Fr., vom Moralo ium nicht betroffene Wechiel 483 356 000 (Abn. 62 269 000) Fr., gestundete Wechsel 1234245099 (Abn. 6 660 000) Kr., Vorschüße auf Wertpapiere 1 129 821 09 (Abn. 10 135 000) Fr., Vorschüsse an den Staat 105009000990

un. 200 000) Fr., Votschüsse an Verhüntete 2425 000000) ] un. 65 000 000) Fr., Nolenumlauf 19 344 0945 900 (Zun. 68 874 0090) Fr., Schatzauthaben 67 839 900 (Zun. 36 083 000) Fr., Privatguthaben 2511 557 000 (Abn. 6 587 000) Fr.

St. Petersburg, 14. Mai. (W. T. B.) Bankausw elt. In Milllonen Rubel. Aktiva: Bestand an Gold 1478,B2 (1480,3 Vor⸗ woche), Gold im Ausland (218,9 2118,85), Silber u. Scheidemünzen 1I9,1 (122,7), Wechsel 252,8 (265,6), turzfristige Schatzichelne 191,3 (924257), Vorschüsse, sichergestelll durch Wertpapiere S878, 0 (327,5, Vorschüsse, sichergestellt durch Waren 46 (4235), Vorschuffe an Anstalten des kleinen Kredits 56,3 (66,7), Vorschüsse an Land wirte 17,5 (17,3), Vorschüsse an Industrielle 9,1 (8.1), Guthaben ber den Filialen ver Bank 7i5,4 s64h 3); Pa ssita; Betrag der um. laufenden Noten 11 457,1 (11315, 5), Bankkavital Hö, 09 (6,0), Ein⸗ lagen 23,7 (21,2), laufende Rechnung des Staateschatzes 211,2 (400,3), laufende Rechnung der Privaten 2164,B,) (2197, 9).

Börse in Berlin. (Notierungen des Börsenvorstandes)

vom 21. Ma; vom 19. Mal für Geld Brief Geld Brlef 16 . t 6p.

1Dollar 2614 2654

100 Gulden 2654 2651

100 Kronen 184 185 3 185

100 Kronen 1941 1915 194 1941

100 Kionen 163 16 . 1897

ö 100 Franken 126 126 166 1263 ien

Budapest 100 Kronen 64,20 64. 30 64, 20 64,30 Bulgaren 100 Leva 803 81 804 811 Konstanti⸗

nopel 100 Piaster 20,50 20,60 20,50 20, 50 Madrid und

Barcelona 100 Pesetas 125 126

New Jork Volland Danemark Schweden Noiwegen

Die Böoͤrse zeigte beute eine fefte aber ruhige Haltung. Besondere Anregungen waren dem Matkt nicht geboten; gleichwohl zeigte sich für einige Industriewerte eine gewisse Nachf age, die zu leichten Preis. n führte. Weniger fest waren Schiffartgaktien. Der Schluß war fest.

Kurzberichte von auswärtigen Fonbamärkter.

Wien, 19. Mat. (WB. T. B.) Im frelen Börsenverkehr neigte die Stimmung in der Kullsse unier dem Drucke fortgesetzter Enülastungeverkäufe eber jur Schwäche, wogegen die Haltung der Schrankenwerte unverandert freundlich blieb. Bas Geschäft war auf sämtlichen Gebleten eng begrenzt. Die Haltung auf dem Anlage⸗ markte blleb unverändert ruhig und sest.

London, 16. Mai. (W. T. B.) 23 , Englische Konsols bot, 8 oo Argentinler von 18585 94. 4060 Hrafiligner von 1839 = 4 os Japaner von 1899 748, 3 , Po kuglesen 65k, 5 oM Russen

) Vergl. Nr. 118 d. Bl.

yVortmunder Unlon in Dortmund, an den Staatzbahnho Dorftfeld.

von 105 75, 4 oso Muffen von 1905 671, Baltimore and Dhin