288.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Verordnungen, betreffend die zwangs— weise. Verwaltung französischer Unternehmungen, vom 26. November 1914 (RGBl. S. 487) und vom 10. Fe—⸗ bruar 1916 (RGBl. S. 89) ist für die folgenden Unter⸗ nehm ungen die Zwangsverwaltung angeordnet worden.
408. Liste.
Kreis Metz-Stadt.
Vermächtnisse: Die Vermächtnisse der frarzösischen Staats— angehörigen: 1) Frau Mennisier, Maria geb. Becker, in Nogent; 23) Frau St. Gutrong, Caͤctlie geb. Masere, in Drsay; 3) Franck, Ludwig, in Agnisres; 4) Uüller, Johanna, in Chbelles; 5) Frau Billon, Viktorine geb. Thabey, in Epernay; 6) Thabey, Julie, in Epernoay; 7) Thomas, Friedrich, in Vertus am Nack lasse der am 22. Febtuar 1914 verstorbenen Rentnerin de Gaudel, Marie Charlotte, in Metz (3Zwangsverwaller: Bürgermeister Dr. Foret in Metz).
Straßburg, den 22. Mai 1917.
Ministerium für Elsaß⸗Lothringen. Abteilung des Innern. J. A.: Dit tmar.
— M—
Bekanntmachung.
Auf Grund der Verordnungen, betreffend die zwangsweise Verwaltung französischer Unternehmungen, vom 26. No⸗ vember 1914 (RGBl. S. 487) und vom 16. Februar 1916 (RGBl. S. 89) ist für die folgende Unternehmung die Zwangs⸗ verwaltung angeordnet worden.
09. Liste.
Kreis Metz-Stadt.
Nachlaßmassen; Die Nachlaßmasse der am 7. August 1913 ver— storbenen Rentnerin Marte Barbara Mecuy in Metz (Zwangs— verwalter: Bürgermeister Dr. Foret in Metz).
Straßburg, den 22. Mai 1917. Ministerium für Elsaß⸗Lothringen. Abteilung des Innern. J. Ae: Dittmar.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Verordnungen, betreffend die zwangs⸗ weise Verwaltung französischer Unternehmungen, vom 26. November 1914 (RGGBl. S. 487) und vom 10. Fe⸗ bruar 1916 (RGBl. S. 89) ist für die folgende Unternehmung die Zwangsverwaltung angeordnet worden.
410. Liste.
Kreis Forbach.
Erbanteil: Der Eibantell der französischen Staatsangebörigen Witwe Peter Barbier, Tierarzt, Marte Adeline geb. Steinarf, in Verdun am Nachlafse der am 31. Mat 1916 verstorben en Marie Steinart (Zwangeverwalter: Direktor Heinen in Mör— chlngen).
Straßburg, den 22. Mai 1917. Ministerium für Elsaß⸗-Lothringen. Abteilung des Innern. J. A.: Dittmar.
Königreich Preußen.
Dem Reichsmilitärfis kus wird hierdurch das Recht verliehen, zur Ausführung von Kriegsbauten in der Munitionsfabrik Spandau die Parzelle 239/7, jetzt 3427 des Kartenblattes 14 der Gemarkung Spandau, eingetragen im Grundbuch von Tegel Band 19 Blatt 573, im Wege der Enteignung auf Grund des Gesetzes vom 11. Juni 1874 (Gesetzsamml. S. 21) zu erwerben.
Berlin, den 26. Mai 1917.
Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Masestät des Königs. Das Staatsministerlum. von Breitenbach.
Der Reichsmarineverwaltung wird hierdurch das Recht verliehen, die zu öffentlichen Anlagen erforderlichen, auf dem beiliegenden Plane grün gestrichelten Grundflächen im Wege der Enteignung auf Grund des Gesetzes vom 11. Juni 1874 (Gesetzsamml. S. 221) zu erwerben.
Berlin, den 26. Mai 1917.
Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs. Das Staatsministerium. von Breitenbach.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Bet anntmachung.
Auf Grund der Verordnungen, betreffend die zwangs⸗ weise Verwaltung französischer und britischer Unter⸗ nehmungen, vom 26. November und 22. Dezember 1914 (RGBl. S. 487 und 556) und 10. Februar 1916 (RGBl. S. 89) habe ich nach Zustimmung des Herrn Reichskanzlers über das in Deutschland befindliche Vermögen folgender Firmen:
1) H. Paturel, Paris, 125 Rue d' Avron, 2 Fred Stern E Co., London E. C, 3 New London Street, 3) Chautard C Christensen, Paris, 8 Cits Rougemont, 4) Lufbery & Chardonnier, Chauny (Aisne), die J angeordnet. Verwalter: Bücherrevisor Buttler in Hannover. Berlin, den 24. Mai 1917.
Der Minister für Handel und Gewerbe. J. A.: Lusensky.
Bekanntmachung.
Die durch Verfügung vom 25. Dezember 1916 — IIb. A. 2003 — über das in Deutschland befindliche Ver— mögen der Firma M. Feimann in Bukarest angeordnete Zwangsverwaltung ist aufgehoben.
Berlin, den . Mai 1917.
Der Minister für Handel und Gewerbe. J. A.: Lusen s ky.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Verordnung, betreffend die zwangs⸗ weise Verwaltung , Unternehmungen, vom 28. September 1916 (R G. Bl. S. 1099) habe ich nach Zustimmung des Herrn Reichskanzlers über das in Deutschland befindliche Vermögen der Firma Simon Rosen C Co. in Bukarest die Zwangsverwaltung angeordnet. (Verwalter: Handelsrichter Marlin Loose in Charlottenburg, Sybeistraße 66). Berlin, den 26. Mai 1917. Der Minister für Handel und Gewerbe. J. A.: Lusens ky.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Verordnung, betreffend die zwangsweise Verwaltung rumänischer Unternehmungen, vom 28. September 1916 (RGBl. S. 1099) habe ich nach Zu⸗ stimmung des Herrn Reichskanzlers über das in Deutschland befindliche Vermögen der Firma Alecu N. DimitriLu in Galatz die Zwangsverwaltung angeordnet. (Verwalter: Handelsrichter Maruün Loose in Charlottenburg, Sybelstr. 66.)
Berlin, den 26. Mai 1917.
Der Minister für Handel und Gewerbe. J. A.: Lusens ty.
— —
Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
Der bisherige Privatdozent in der philosophischen Fakultät der Friedrich Wilhelms-Universität in Berlin Professor Dr. Ernst Herzfeld ist zum außerordentlichen Professor in der— selben Fakultät ernannt worden.
Der ordentliche Professor Dr. Erhard Schmidt in Breslau ist in gleicher Eigenschaft in die philosophische Fakultät der Friedrich Wilhelmsz⸗Universität in Berlin versetzt worden.
Bekanntmachung.
Dem Mertzgermeister Michael Sol deck und dessen Ehe— frau in Buer i. W. ist der Handel mit Fleisch und Fleisch— waren wieder gestattet worden.
Buer i. W., den 18. Mai 1917.
Die Polizeiverwaltung. Ruhr.
Bekanntmachung.
Auf Grund des § 4 des Gesetzes über den Belagerungszustand vom 4. Juni 1851 in Verbindung mit 52 Abs.?2 der Bekann machung zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. Sep— tember 1915 (66 Bl. S. 603) habe ich das gegen den Kaufmann Konstantin Esser in Cöln erlassene Verbot des Handels mit Gichenrinde vom 21. Juli 1916 wieder aufgehoben.
Cöln, den 29. Mat 1917. Der Gouverneur. von Zastrow, Generalleutnant.
Bekanntmachung.
Dem Kaufmann Franz Schmidt, Kohlengroßhandlung in Frankfurt a. O., Lessingstraße 6, ist auf Grund des 3 1 der Bundes ratsperordnung vom 25. September 1915 wegen Unzuverlässigkeit der Handel mit saͤmtlichen Hetzstoffen untersagt worden.
Frankfurt 9. Oder, den 24. Mai 1917. Die Polizeiverwaltung. Dr. Trautmann.
Bel g nn tm g chung.
Der Ehefrau Johanna Kleinhaus in Dortm und, Wilhelm siraße 15, haben wir auf Grund der Bundesgratsperorknung vom 253. Stpiember 1915 sowie der hüierju erlassenen Ausfübrunge— restimmuncen des verrn Ministers sür Handel und Gewerbe vem 275. September 1915 bis auf weiteres den Handel mit Lebens— mitteln aller Art wegen Unzuverlässigkteit unter sagt. — Vie Koslen der amtlichen Bekauntmaͤchung sind von der Betroffenen zu erstatten.
Dortmund, den 25. Mai 1917.
Die Polizeiverwaltung. J. A.: Kienitz.
Bekanntmachung.
Dem Händler Johann Schloßmacher in Dortmund, Heckenstraße 7, haben wir auf Grund der Bundegratsverordnung vom 23. Stptember 1915 sowie der hierzu erlassenen Ausführungabtstim—⸗ mungen des Herrn Mintsters für Handel und Gewerhe vem 27 Sep— tember 1915 biz auf weiteres den Hande! mit Lehensmitteln aller Art wegen Uazuverlässigkeit untersa gt. — Die Kosten der amtlichen Bekanntmachung sind von dem Betroffenen zu erstatten.
Dortmund, den 26. Mat 1917. Dle Polizeiverwaltung. J. A.: Kienitz.
BSekanntmachung.
Der Ehefrau Metzgermelster Josef Kaufmann, Wil— helmine geb. Skotz ek, Metzgerei hier, Schalkerstr. 47, wird der Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs unter— sagt, weil Tatsachen vorliegen, die die Unzuverlässigkeit der Frau Kaufmann in beiug auf den Handelebetriey dariun. — Die durch di se vekanntmachung entstandenen Unkosten trägt Frau Kaufmann. Dte Kunden werden der Metzgerei G. Jansen, Schalkerstr. 67, und der Metzgerei August Nierhoff, Schalkerstr. 65, überwiesen.
Gelsenkirchen, den 13. Mai 1917. Der Oherbürgermeister. J. V.: von Wedelstaedt.
Bekanntmachung.
Dem Kaufmann Willi Adler, geboren am 8. Oktober 1887 in Offenbach, wohnhaft in Frankfurt a. M., Kronprinzenstraße Nr. 17, Geschäftslokal ebenda, wird hierdurch der Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs, insbesondere Nah⸗— rungs, und Futtermitteln aller Art, ferner rohen Naturerzeugnissen, Heiz und Leuchtstoffen, sowie jeg— liche mittelbare oder unmittelbare Beteiligung an einem solchen Handel wegen Unzuverläfsigkeit in bezug auf diesen Gewerbebetrieb untersagt.
Frankfurt a. M., den 24. Mai 1917.
Der Poltzeipräsident. J. V.: von Klenck.
Bekanntmachung
Dem Witt Gustav Wohlfahrt, Oberdörner Straße 121/123, habe ich die Verabreichung von Speisen und Getränken
wegen Unzuverlässigkeit auf Grund der Verordnung des Bundegratg ! sich
vom 23 September 1915, betteffend die Fanhaltang unzuverläfsiger Personen vom Vandel, untersagt. — Die Kosten der Verössent⸗ lichung dies-s Veihols hat Wobifahrt zu tragen. Barmen, den 24. Mai 1917.
Die Polteiderwaltung. J. V.: Köhler.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 31. Mai 1917.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, die vereinigten Aus⸗ schüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr sowie die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute vormittag Sitzung.
Anläßlich des Jahrestages der Seeschlacht vor dem Skagerrak mag daran erinnert werden, daß die Engländer in der vor dem 31. Mai 1916 größten aller Seeschlachten, der von Trafalgar, nur insgesamt 449 Tote hatten, daß bei Skagerrak dagegen 6194 englische Offiziere und Mannschaften ihr Leben einbüßten. Die Verluste der Spanier und Franzosen bei Trafalaar betrugen 4522 Tole, die der deutschen Hochsee⸗ flofte bei Skagerrak dagegen 2414.
Der bisherige diplomatische Vertreter, Liber ias schildert in einer Zuschrift an die „Kölnische Zeitung“ die Zwangslage Liberias, als es sich entschloß, die Beziehungen zum Deutschen Reiche abzubrechen. Er sagt u. a.:
Aus der Botichaft des Präsidanten Wilson vom 15. Dezember 1915 an die beiden Häuser dez Kongresses geht tlat hervor, welch verjwehselt⸗ Mühe sich die Regierung dez Landes gegeben hat, strengste Neutralstät zu bewahren. Aber je mehr der Heuchler Wilson Farbe bekannte, desto kritischer wurde die Lage für Liberia, das einfach vor die Wahl gestellt wurde, sich dem „EGcroßen Gründer und Beschätzer' in Amerika anzuschließen oder als selbssändiger Staat vom Erdhoden zu verschwinden. Jedenfalls setzt es aller Heuchelei und Medertracht die Krone auf, wen a Reuter jetzt verbrelten läßt, daß Liberia schon lange den Wunsch ge⸗ hegt habe, die Beziehungen zu Deuischland abzubrechen. Im wenteren legt die Zuschrift die ununterbrochenen Kämpfe Liberias gegen seine Kolonialnachbarn England und Frankreich unter Anführung pon Einzelheiten dar und kommt dann zu dem Schluß, daß der deutsche Handel sich im Gegensatz zu den englischen monopolisttschen Kon⸗ zessionsgesellschaften ohne Monopol. und besendere Koniessionen siebzig Prozent des Handels in Liheria erobert hat. Die Liberianer wissen, was sie dem deutschen Handel zu danken hab n. Gerade weil der deutsche Handel so bedeutend war, ist der Präsident gezwungen worden, das von Wilson diktterte Telegramm mit demselben Vorwand loszulassen, mit dem die amerikantschen Staaten sich auf die Seite der Entente stellten.
Infolge mehrfach vorgekommener Mißverständniffe teilt das Oberkommando in den Marken durch „W. T. B.“ mit, daß im Falle der Arbeitsverweigerung nicht militärischer Angehöriger feindlicher Staaten außerhalb des Landes⸗ polizeibezirks Berlin nach wie vor den Verwaltungsbehörden die Entscheidung darüber zustehe, ob die Weigerung hinreichend begründet ist, und zwar im Stadtkreis der Ortspolizeibehörde, in Landkreisen dem Landrat.
Lediglich für das Gebiet des Landespolizeibezirks Berlin ist diese Entscheidung durch Verfügung vom 22. Februar 1917 der Königlichen Kommandantur Berlin übertragen worden.
Oesterreich⸗Ungarn.
Das österreichische Abgeordnetenhaus hielt gestern seine Eröffnungssitzung ab. Nach der Vorstellung des Mini— steriums durch den Ministerpräsidenten übernahm der Altertz= präsident Freiherr von Fuchs den Vorsitz und hielt zunächst dem Kaiser Franz Joseph einen tiefempfundenen Nachruf, ge⸗ dachte sodann des durch Mörderhand gefallenen Erzherzogs Franz Ferdinand und seiner Gemahlin, dieser ersten Opfer des unseligen Weltkrieges, und brachte die Huldigung der Völker Oesterreichs für den Kaiser und die Kaiserin zum Ausdruck.
Mit Liebe und Vertrauen werden wir?, ertäärte der Alters⸗ vräsident laut Bericht des W. T. S.“, ‚unserem neuen Herrscher Gefolgschaft leiten, der sich schon während der kurzen Zeit die Liebe, die Verehrung und das Vertrauen setner Völker im Sturm eroberte. Nicht allein auf dem Schlachtfeld gegen den tücktichen Fetad war er im Kampfe Meister, er eroberte auch auf friedlichem Felde feiner Katserlichen Regierung mit glücklicher Hand dir Liebe seiner Völker, die dem neuen Schirmherrn des Reichs in unwandelbarer Treue und Dankharkelt ergeben sind. Der jungen Kalserin, die mutig ibrem erlauchten Gemahl zur Seite steht, die stete hilfreich eingreift, wo Hilfe nötig ist, wollen wir freudigen Herzens zujubeln und ihr für ihr segengreiches Wirken unauglöschlichen Dank zollen.“ (Die vom Alters. präsidenten auf den Ka ser und die Kalserln duggebrachten Hochrufe wurden vom Hause, das sich erhoben hatte, bezeistert wiederholt). Der Altersproͤsident gedachte sodang der helbeamitigen Strester, die für Oesterreichs Bestand, Ehre und Rubm vorm Feinde stehen, tne— besondere derlenigen, die zur Zeit am Katst und am Isonzo einen heroischen Kampf gegen ehrlose Feinde auskämpfen. „Mit glühender Begeisterung, führte der Redner aus, „rufen wie den Verteidigern unsereg Vaterlandes und deren veibündeten Heeren, die eng anein— andergeschlossen und verbunden im gemeinsamen Kampf unseren Feinden gegenüberstehen, Worte unvergänglichen Dankes zu.“
Nach einem Nachrufe für die gefallenen und verstorbenen Mitglieder des Hauses wurde die Präsidentenwahl norge⸗ nommen und der frühere Obmann des Deutschen National⸗ verbandes Dr, Gustav Groß zum Präsidenten gemählt. Mit lebhaftem Beifall begrüßt, dankte der Präsident für die ihm erwiesene Ehre und versprach, Redefreiheit und Unparteilichkeit zu wahren sowie seine beste Kraft dafür einzusetzen, dem Hause wieder zu seinem Rechte zu verhelfen. Er erinnerte an die gewaltigen Hoffnungen, die die Bevölkerung in das Haus setze, und betonte die Pflicht, dafür zu sorgen, daß nicht das Haus die Schuld daran trage, wenn nicht alle Hoffnungen der Be⸗ völkerung erfüllt werden könnten.
Namentlich müssen wir, fuhr der Redner fort, ‚ dafür sorgen, daß sich die Erwartungen nicht erfüllen, die viele unserer Feinde auf die Tagung des Hauses setzen. Unsere Feinde haben bei dem Ueber— fall auf die Mittelmächte sich gewaltig verrechnet. Die alte Hats— burger Monarchie hat ihre Lebeng⸗ und Wioderstandskraft in kaum ge— hofflem Maße bewiesen und die Schläge, die die Feinde gegen ung geführt haben, haben dazu gedient, uns zu festigen und zusammenzu— schweißen. (Lebhafter Beisall und Händeklatschen. ) Unsere Aufgabe wird es sein, dafür zu sorgen, daß diese Festigung
auch wetter entwickelt. Trotz aller Schwlerigkeisen und
. ui Gzrerich edenhelten we den wir dieset Zit cr elchey, enn 1e gööltez der Monarchie sind arfült von unheschränkter nick, 1 6. Bewunderung und Dantbark it für unsere hel denmüttgen 3 denen wir bie b ijpiellt sen Eifolge unserer Waffen und die eng es, beimichen Herdes vor feindlichen Einbrüchen ver. * ken. (Stürmischer, lang. anhaltender Beifall und Hände— latschen. Wir sin) einig in dem unerschütterlichen Willen, in ein ung aufgejwangenen Kampfe durchzuhalten big zu dem so heiß ersehnten ehren pollen Frieden, der uns Unabhänglgkelt und Sicherheit für die Zutunft verbürgen soll, wobei uns gewiß nichts ferner liegt, als die Unterdrückung anderer Vbiker. Vor ollem sind wir elnig in der bedingungslosen Hingabe an dag an— g-stammte Herrscherhaus, in der Liebe und Be wur derung zu unserem 1m Kaiser. (Stürmischer, lang anhaitender, wiederholt erneuerter 3 und Del lrufe) Unsere Aufgabe wird es sein, diesem leuchtenden Ve piele in Pflichttrene nachsueifern und dafür zu sorgen, daß seine Absichten sich verwirklichen und die reichen Kräfte un seres Vaterlandes zu 46 Leben erweckt werden. (Lebhafter Beifall.)
. er Präsident schloß mit einem dreimaligen Hoch auf das Vaterland Oesterreich und den Kaiser Carl, in he. das ö begeistert einstimmte. Hierauf wurden zu Vizepräsidenten ge⸗ wählt; der Pole Herman, der Christlich⸗Soziale Jukel, der Sozigldemokrgt Pernersstorfer, der Slowene Pogacnik, der Ruthene Romanezu, der Rumäne Simionovici und der Tscheche Udrzal. Nach der Wahl der Schriftführer und Ordner erhielt der Präsident die Ermächtigung des Hauses, dem Kaiser die ergebenste Huldigung zu Füßen zu legen und ugleich ihm als dem obersten Kriegsherrn die Grüße für die Armee im Felde zu entbieten. Weiter erbat der Präsident die Ermächtigung, an die Volksvertretungen Ungarns und der verbündeten Staaten des Deutschen Reiches, Bulgariens und der Türkei Begrüßungstelegramme senden zu dürfen.
Hierauf gaben Ler tschechische Abgeordneie Sranek und der
Südslave Korosec Erklärungen ab, in denen sie daz Streben na der Verein igung ber von den Slämmen elfe ge fer e Volkes beziehungswelse von den Slowenen, Kroaten und Serhen be⸗ wohnten Gebiete der Monarchse zu selbständigen Staats körpern unter dem Zeyter der Vynastie Habskurg ausdrückten. Der Abgeort nete , n , , ,,, .
und für die ven ihr, vertretenen Grundsätze der Freiheit, Gleichheit und Br derlichteit sämtlicher Völt r. Ter . n ,. ö. vertrat die Forderung nach Schaffung elner stoatzrechtlichen Emheit der ukraintchen Gebtete im Rahmen der gesamistaatlichen Organlsatton der sterreichisch· ungarlschen Monarchle und vrotestterle gegen dle Angliederung der ukrainischen Gebteie von Cholm⸗Lanꝛ, Podblachien und Wolhygten an das zu schaffende Köntgrelck Polen. Er begrüßte die Beltrebungen der Ukrainer Rußlants für Gelangung des staa— lichen Selbubestimmungstecht'. Der Äbg. Pacher erfsärfe im Namen des deutschen Nationalverbandes und Ter Christlich⸗Sozialen, jeder Versuch einer Wiedererweckung des böhmischen Siaatzrechts sowie die staatsrechtlichen Bestrebungen der südslawischen Abgeordneten würden auf die entschlossene Abwehr der Deutschen Oesterreichs stoßen. Der Obmann des Polenkluks LazarsFi erklärte, der Polen⸗ klub werde im gegebenen Zipunkte zur Polenfrage Stellung nehmen. Der Pole Stapintkt stellie fist, daß auch die Polen Fen Standpunkt einnähmen, daß alle von Polen bewohnten Gebiete vereinigt werden sollen. Der Mintsterpräsident Graf Elam-Martinic erklärte, die Regierung werde zu dem Inhalt der vorgebrachten Erklärungen in . der ersten, auf die Thromede folgenden Sttzungen Stellung 6 en.
Die nächste Sitzung findet am 5. Juni statt. Auf der Tagesordnung stehen Ausschußwahlen und der Bericht des Ge— schäftsordnungsausschusses über die Reform der Geschäfttz⸗ ordnung und das Budgetprovisorium.
Vom Präsidenten des Deuischen Reichstags Dr. Kae mpf traf an den Präsidenten ein Telegramm mit' den herzlichsten 9 und bundesfreundlichen Glückwünschen ein, in dem er erklärt:
„Fest anginander geschlosser, kämpfen die Heere und Flotten der verbündeten Reiche für unjer« Freiheit, unsere Unabhängtakeit und für unser Lehen. Der siegreiche Frleden word, de; sind wich sicher, Fürsten und Völker geeint finden, die Wunden zu hetlen, die dieser gewastigste aller Keiege uns geschlagen hat, und unsere Nartonen zu neuer Blüte, Kraft und Wohblfahrt zu führen.“
— In der gestrigen Eröffnungssitzung des österreichischen Herrenhauses hielt der Vorsitzende, Vizepräsident Fürst zu Fürstenberg eine Rede, in der er zunächst mit Worten tiefer Trauer der Ermordung des Thronfolgers Erzherzogs Franz Ferdinand gedachte und die innige Waffenbrüderschaft der Mittelmächte mit der Türkei und Bulgarien hervorhob, dann die Leistungen der österreichischen Völker rühmte und mit Stolz und Dankbarkeit das wackere Volk in Waffen sowie die herrliche Armee und Flotte begrüßte, die zusammen mit den Verbündeten allen Stürmen und Gefahren ehern standhalten. Der Redner hob insbesondere die heißen Kämpfe der Isonzoarmee hervor, die seit Wochen den wiiden Ansiurm des Erbfeindes siegreich abwehre.
„Mit freudigem Stolz“, fuhr er sort, begrüßt das Herrenhaus
die ihm jüngst als Mitglieder jugewachsenen Heerführer und Generale. Dankbate Bewunderung gebührt auch der Bebölkerung Fes Hinter— landes, dem braven Landmann und Arbeiter sowie den Frauen, die wie wahre Helden ausharren bitz zum siegreichen Ende. Möge der kommende Frieder, defsen Morgenröte wir wahrzunehmen glauben, unsern Völkern in reichem Maße alle Segnungen bringer, de sie vollauf verdlent haben.“ Der Redner widmete sodann dem Kaiser Franz Joseph einen tief empfundenen Nachruf, schloß mit einer Huldigung für den Kaiser und König Karl und erklärte: so wie die Soldaten ihren jungen Kaiser lieben, der unter ihnen gelebt und ihr Leid und Freud kennt, und mit jedem in seiner Muttersprache redet, ebenso haben sich dem Kaiser die Herzen des ganzen Volkes im Fluge zugewendet. Das Volk wisse, daß der Kaiser seine Sorgen und Kümmernisse teile, daß er nur darauf bedacht sei, sie zu erleichtern. Der Redner brachte schließlich ein Hoch auf Kaiser Karl aus, in das das Haus begeistert einstimmte. Nach Vornahme der Wahlen wurde die Sißung geschlossen.
— Der Klub der deutschen sozialdemokratischen Abgeordneten hat, wie „W. T. B.“ meldet, folgende Kund— gebung veröffentlicht:
Der Klub der deutschen sozialdemokratischen Abgeordneten ent— bletet dem Petersburger Arbeiter und Soldaienrat alg Pionter des Weltfriedens und der europätschen Demokratte seine Grüße und er— tät seine völlige Uebereinstimmung mit ihm in diesem doppelten Ziele. Der Klub ist entschlossen, auch auf dem Boden des Parlament mit aller Entschiedenbeit für einen raschen Feledengschluß ohne Annexionen und Eutschädigungen zu wirken.
— Der Polenklub des Reichsrats hat in seiner Sitzung in Krakau unter anderem gemäß einem Antrag Daszyns ki beschlossen, daß der Polenklub die Initiative zu Friedenskundgebungen im österreichischen Parlament ergreifen und das Klubpräsidium sich rechtzeitig mit den i Parteien des Hauses ins Einvernehmen darüber etzen soll.
Die Vollversammlung der polnlschen Reichsrats— und Landtagsabgeordneten am Pfingstmontag hat dem vom Polenklub schon am 16. Mai in Wien angenommenen
Antrag Tetmaje über die allgemeine Polenfrage, in dem auch ausgespeochen wird, daß der Polenklub nicht in der Lage sei, die Negierung zu unterstützen, einstimmig zugestimmt, nachdem die Konservasiven von ihren ursprünglich beabsichtigten Abänderungsantägen Abstand genommen hatten. Aus Anlaß dieser Tagung kam es in Krakau zu einer großen polnischen Tundgebung.
— Nach Blättermelbungen ist vorgestern die zur Ueber— wachung der Preisbildung und Inangriffnahme des Abbaues der Preise für die täglichen Bedarfsgegenstände gebildete Zentral⸗ preisprüfungskom mission in Wien zusammengetketen. Der Minister Höfer leitete die Verhandlungen mit programmatischen Ausführungen ein, in denen er u. a. folgendes sagte:
Vte unabweislich gewordene Verschärfung der sirafiechtlichen Ahndung von Prelgtreibereien, Keftenbandel und sonstigem Kriegg⸗ wucher erforcerse die Errichtung von Stellen, die auf Grund ihetr Fachkenntnis sagen können, was auf dem Gebiet der Preitfestsetzuyg recht ist. Vielerlei muß berücksichtigt werder, was den reolicksten Kaufmann gefährdet. Der Aussiht? der Kommlssion untersteht die Arbeit der Hreisprüfungsstellen. Cie Kommiissog wird die Gutachten und. Aeußerungtu dieser Stellen zu veröffentlichen haben. Etz muß das Bewußtsein gestärkt werden, daß alle Mühe daran gesetzt wurd, den en zelnen Verbraucher vor Augbeutung zu Fewahren. Aber auch die Einsicht maß sich durchringen, unter weschen Mühen es heute eben noch möglich ist, der Bevölkerung das ju bieten, was ihr ge— geben werden kann. Wer in seiner Fachkenntnis nicht sicher ist, dem werden die Gutackten und Aeußerurgen der Zen tralpreisprüsung' kommission mit Rat und Tat zur Hand gehen, und hier erwäͤchst ihre größte Aufgabe: Die Regelung der Preisbildung.
Der ehemalige ungarische Ministerpräsident Dr. Alexander von Wekerle ist gestern vormittag vom König in Audienz empfangen worden.
Großbritannien und Irland.
Die Frage der Arbeiterunruhen wurde im Unter— hause in der Sitzung am 25. Mai erneut erörtert. Ueber den Verlauf der Debatte berichtet W. T. B.“, wie folat:
Aequith führte aus, die Untuben Cäben Anlaß zu erusten Besorgnissen, nicht nur, weil sie die Herstellung des dringend notwend gen Kriege⸗ materials veizögerten, sondern auch, weil sie beständig weiterwachsende Schwiersgteiten in den Beziehungen der Arbenterschaft sowohl zu den Arbeitgebern alt zum Stagt und innerhalb der Arbeiserorgantsattonen selbst befürchten ließen. Es fei daher von höchster Wichtigkeit, daß man einen Eindhck in die Natur der treibenden Kräfte erhelte. Er vermöge am politischen Horizont nichts zu entdecken, was ernsfer näre als die Unzufriedenheit der Aibetter. Der Premierminister Llovd George gab zu, daß die Frage der Unzufriedenhett der Arbeiter der Regieung große Sorgen bereit. Die Regierung babe daher beschlossen, eine Unterjuchungekommhsion ein zusttzen, die die Gründe der Unzufrtedenhent, insbesondere hinsichtlich etwalger Mängel in der Kriegszesetzgebung, namentlich unter? den Maschinisten und Werflarbettern, erm stteln' und Reformvorschläge machen solle. Va) Land werde zu diesem Zweck in si⸗ben Bezirke eingeteilt werden; in jedem dieser Bezirke wurden di- Ermlsttlungen gleichteitig durch Unteransschüsse sattfinden, bestehend aus je einem Vestreter der Arbeiterschast und der Arbeitgeber mit einem unpar— teiischen Vorsitzenden.
— Der Unterstaatssekretär für das Verpflegungswesen Bathurst führte in einer am 25. Mai in Hampstead ab— gehaltenen Versammlung, wie das oben genannte Tele⸗ graphenbureau berichtet, aus:
Die sebr einsten Verluste der englischen Handelsflotte durch Tauchbootangriffe sind seit Ende April etwas zurückgegangen. Es wind gebofft, aber es ist keine wegs sicher, daß die Verlusiziffern ür Mai, weniger ernst ausfallen, als im Vormona“. Die Lage gibt Anlaß zu elniger Besoransg, aber wlellescht nicht zu schwerer So ge. Hnstbtlich der Lage der Lebent— mittel sagte Bathurst: Die Wetienvorräte sied bei— nabe gefährlich knopp gewesen, aber die Brauer, die zwei Millionen Quarter ungemalzter Geiste lagern hatten, haben die Lage gerettet. Zurseit stehen rie Kornvorräse über dem Gefahrpunkt. Man hofft sie daselhst durch strenge Sparsamkeit bis zur Ernte zu erhalten. Die Aussichten der Kartoffelernte sind vorzüglich. Indessen sind hinsicht ich des Gesamten gebnisses der nächssen Ernte allzu vertrauensselige, auf der zurzeit herrschenden günstigen Witterung und der Vergrößerung der Anbaufläche beruhende Hoffnungen nicht gerechtfertigr. Die Arbeit eines einzigen Zahreg v rmag selbst bet allerbester Kartoffelernte die heimische Erzeugung Englands nicht auf die nötige Höbe zu bringen. Vie Regierung beabsichtigt den Ankauf von Blotaetreide in die Hand zu nebmen vnd unter Gewäbrung eines angemessenen Nutzens für die Müller und Bäcker die Hretpreise sestzusetzen, möglicher! eise niedriger, als das Brotgetreide der Regierung kostet. Die Zuckerknappbeit läßt ttwas nach. Es werten in den nächsten Wochen größere Vorräte für den Hausbedarf und späterhin auch für die Fruchtkonservierung zur Verfügung stehen.
Bathurst sprach schließlich die Hoffnung aus, daß die frei— willige Einschränkung des Lebensmittelgenusses die Einführung der Zwangsrationierung unnötig machen möchte, und appellierte an den Geist der Brüderlichkeit und gegenseitigen Hilfsbereit⸗ schaft des Volkes.
Frankreich.
Nach einer Meldung der „Agence Havas“ sollen durch Gesetz die sich in Frankreich aufhaltenden Angehörigen der verbündeten Länder, die in ihrem Vaterlande wehr⸗ pflichtig sind, zur militärischen Dienstleistung herangezogen werden. Der Entwurf ist der Kammer zugegangen.
— Die Deputiertenkammer nahm vorgestern die Er⸗ örterung der Versorgungsfrage wieder auf.
Der Mintster Vinlette eit ärte zur Fage der Kohlen⸗ versorgung laut Bericht der „Agence Havazn, daß der Staat allein die Kohle verteilen müsse, da Beschrän rungen auferlegt werden müßten. Es seien dre Verbraucherkeassen zu berücksichitgen, erstens Hausbedarf und Industrie, die von ben Präfekturen versorgt werden würden. Zweitens Kriegswerkstätten, deren Versorgung das Unterstaatzsefrerariat für Mu⸗ nitton übernehmen werde. Drittens die Armee, deren Verseraung durch die Intendantur erfolge. Dte Verteilung von 3 300000 Konnen monatlich werde demnaächst in den verschiedenen Mintelpunkten ei⸗ folgen. Zur Frage der Seetransporte sagte der Minister, daß Eng— land einen größeren Trantport zugesichert habe. Man müsse mit Eng- land die poltitsche Zusammenarbeit ausgestalten und die französische Gesetzgebung in Ginklang mit der dieseg Landes bringen behufs Aus— schaltung der Spekulation und bejügllch der Mietung und des An— kauf von Schiffen. Violette kündigte einen Gesetzent wurf hinsicht!ich der Unterdrückung der Spekulation in Lebengmitteln noch für diese Woche an und teilte mit, daß er bereitg scharfe Maßnahmen zur Unterdrückung der Spekulation in Getreide, Kaffee, Del und Käse getroffen hake und auch mit Persönlichkeiten des Pariser Handels in Verbindung getreten sei, um den Handel zu organisieren und dle Genossenschaften zur Mitarbeit auflufordern. Auch sollten städtische Verkaufshallen errichtet werden. Violetie teilte mit, daß sein Ministerium kürzlich in Marseille Teigwaren zu 159 Franken für 100 kg gekauft habe, die später in Parig zu 300 Franken verkauft worden seien; den Preig⸗ unterschied hätten Schieber eingesteckt. Die ganze tunesische Oel- erzeugung werhe jetzt beschlaanahmt und an die französische Industrie verteilt werden. (Zwischenruf Jean Bons: Vas ist nach 34 Kriege⸗ monaten eine komische Sprache von der Regterung.,) Violette fuhr fort, der Staat müsse sich an die Industrle wenden, um dle Oel- verteilung durchführen zu können; er werde sich aller unnötigen Msttel⸗
männer enfledigen und sich immer unmitleltar an die nssãn dige PVersö Lichen in rer Van veltweirt wendet, um Handels tragen zu lösen. (Lauche iel kazwischen, Faß in den Paris⸗r Markihallen Waren in den Rinnftein geworfen seier, um de Preife boch ju ballen; die FRammer antwortete unit Rufen lebhaftesten Eistaunene. Der Rt -dner führte weiter aus, er hab- Litse Zaälände dem Niumer des Janern misgetellt. Man dürfe sich aber nicht verhehlen, Datz er so ver= schtedenartige ernste Fragen zu lösen habe, daß es ju Schwankungen und ögernden Alaßrahmen kommen könn. Wer semen Platz einngbmen wolle, dem werde er ihn gein abtreter. Böiolette schloß, er blauche un dedingte Autorttät; inan müsse ihm auch mildernde Umstände zubtlli en; man selle ihm lieber sagen, er sei micht der rechte Mann am rechten Platz, als versteckt und hinterrücks gegen ibn vor⸗ gehen. Der Augenblick seit ernft; dad Land müsse k.äftige Enischlusse fassen und kaltes Blut behalten. ̃
Die Erörterung des Unterseebootskrieges, die auf Mittwoch vertagt war, wurde auf Donnerstag verschaben.
Rußzland.
In der Vollsitzung des Arbeiter- und Soldaten⸗ rats am Montag berichteten die drei sozia listischen Minister zum ersten Male über ihre Tätigkeit. Tzeretelli berührte, dem „Temps“ zufolge, alle Fragen namentlich der äußeren Politit und hob hervor, daß die sozialistischen Minister mit den Botschaftern der Verbündeten verschiedene Besprechungen über die Kriegsziele gehabt und dabei die besten Eindrücke empfangen hätten. Zur inneren Politik erklärte Tzeretelli: daß das Vaterland in großer Gefahr sei, sei keine leere Redensart; ernste Maßnahmen gegen den inneren Sturm seien notwendig. Skobeleff und Tschernow sprachen über ihre Tätigkeit als Minister. Tschernow erklärte, die Agrar⸗ reform würde wahrscheinlich von der verfassunggebenden Ver— sammlung durchgeführt werden. Nach sehr lebhafter Aus⸗ sprache, bei der die äußerste Linke keinerlei Erfolg hatte, wurde den sozialistischen Ministern und der provisorischen Regierung mit erdrückender Mehrheit gegen vier Stimmen vollstes Vertrauen ausgesprochen.
— Der Kongreß der Frontvertreter in St. Peters⸗ burg hat nach Verhandlungen über den Krieg, wie die „Peters⸗ burger Telegraphenagentur“ meldet, einstimmig die folgende Entschließung angenommen:
1) Taz Heer in den Schützengräben erklärt, daß es unumgänglich notwendig ist, alle Maßnahmen zu ergreifen, um so schnell wie mög⸗ Uich dem internatioralen Gemetzel ein Ende zu machen und einen Frieden ohne Ann rionen und Krieggentschädigungen auf der Grund⸗ lage des Selbstbenimmungsrechis aller Völter zu schließen. Gleich⸗ zeitig erklärt es sich sür das Wort: ‚Wer den Frieden will, muß sich auf den Krieg vorbereiten“.
2) Die AÜrmee hebt berpor, daß sie als Kaiserlich russisches Heer bisher unter unendlich schlimmeren Bedingungen gekämpft hat als die Heere der Verbündeten Rußlanda, und daß der russische Soldat beinghe ungedeckt gegen die feindlichen Geschosse vor ehen und selbst die Drahiwerhaue mederbrechen mußtr, während die Verbündeten und der Gegner sie erst nach Aitillerievorhereitung fret überschritten. Die Armee erkiärt daher, daß die russische Front mit Munition und allem Notwendigen ausgestatßet werden moöß. Mehr Eisen und weniger Kane nenfuiter! ;
3) Die Armee richtet einen Aufruf an jeden, dem ein freies Rußland teuer ist, sich um den Arbeiter⸗ und Soldatenrat und die probisorische Regierung zu scharen, ju denen sie Vertrauen hat, da sie keine Abenteuer zulafssen und die Armee nicht zum Tünger aus— ländischer Felder werden lassen werden.
— In Moskau hat vorgestern eine Versammlung des Ausschusses der Oktobristenpartei stattgefunden, in der der ihr beiwohnende frühere Kriegsminister Gutschkow von der Bildung einer neuen Partei berichtete, die bürgerlich⸗demokra⸗ tische Elemente vereinige. Diese Partei werde den Duma⸗ abgeordneten und den Oktobristen nahestehende Personen um⸗ fassen und liberale und republikanische Grundsätze vertreten. Der Hauptausschuß der Oktobristenpartei beschloß, sich dieser neuen Partei anzuschließen.
— Vorgestern wurde in Odessa in der lutherischen Hauptkirche der allgemeine Kongreß der russischen Bürger deutscher Abkunft eiöffnet, der über 3000 aus allen Gegenden Rußlands herbeigeeilte Vertreter vereinigte. Der Dumaabgeordnete Lutz verlas einen Bericht, in dem er hervorhob, daß es der alten Regierung durch Bestechung eines Teiles der Presse gelungen sei, gegen die russischen Bürger deutscher Abkunft feindselige Gefühle im Volke zu wecken. Der Kongreß sprach sich mit Genehmigung des örtlichen Arbeiterrates für den Gebrauch der deutschen Sprache bei den Verhandlungen aus.
— Der Petersburger Korrespondent des „Journal“ meldet, daß die Propaganda unter der Arbeiterschaft genau die— selben bedauerlichen Ergebnisse gezeitigt habe, wie an der Front. Die jetzt aufgestellten Forderungen der Berg- und Metall⸗ arbeiter in der Umgegend von Donetz würden tatsächlich binnen kurzem, falls sie aufrecht erhalten werden, zu einer wirtschaft⸗ lichen und finanziellen Krise führen. Die Forderungen, die auch von anderen Berg⸗ und Metallarbeiterverbänden aufgestellt würden, würden nicht einzig aus beruflichen Erwägungen ge⸗ stellt. Skobelew, der die Forderungen für unsinnig erkläre, hoffe, daß er zu einer Verständigung mit den Arbeitern ge— langen werde.
Italien.
Nach einer Mitteilung aus offiziöser Quelle wurden gestern die in Turin abgehaltenen Befprechungen zwischen dem französischen Handelsminister Clementel und den italienischen Ministern de Nava und Meda zu Ende geführt. Es wurde eine Verständigung erzielt auf der Grundlage der bestehenden Abmachungen und der zurzeit in Kraft befindlichen gegenseitigen Einfuhrbestimmungen, die im Interesse der Industrie und des Handels beider Länder vereinfacht werden.
. Schweden. Der holländisch-skandinavische Ausschuß in Stock⸗ holm beriet Freitag und Sonnabend mit den Vertretern der deutschen Sozialdemokraten Oesterreichs. Wie das „Schwedische Telegrammbureau“ berichtet, ist nach der An— schauung der österreichischen Abordnung der Imperialismus die allgemeine Kriegsursache; die nationalen Fragen hätten aber vielfach die Rolle von Kriegsvorwänden gespielt. In der Mitte, im Osten und Südosten Europas seien die Nationen fast, überall so gemischt, daß eine Gebiets abgrenzung nicht möglich sei und ein erneuter Kriegsanlaß wäre. Selbst wo die Nationen trennbar wären, ergäbe sich dadurch eine solche Kleinstaaterei, daß der politisch⸗-wirischaftliche Aufstieg dieser Nationen gefährdet wäre. Einmal bestehende große Staats- und Wirtschaftsgebiete zu zertrümmern, wäre nur den 9 förderlich, die die vielen Klein⸗ staaten leicht gegeneinander ausspielen und beherrschen könnten. Darum habe sich die Abordnung auf Grund der Baseler Kund—