Sofia, 31. Mai. (W. T. B.) vom 31. Mai.
Mazedonische Front. Westlich des Dojransees und im Nordteile der Serres-Ehene lebhaftes Artillerie⸗ feuer, auf der übrigen Front schwache Artillerietätigkeit. Im Cerna⸗Bogen drangen deutsche Abteilungen in den feindlichen Graben, von wo sie Gefangene zurückbrachten. Westlich des Wardar führten unsere Truppen bei dem Dorfe Aleak— Mah gelungene Erkundungevorstöße aus und brachten Ge⸗ sangene und Kriegsmaterial aller Art zurück. Darauf versuchten feindliche Infanterieabteilungen, unterstützt durch Artillerie, vorzudringen, wurden aher zurückgeworfen; lebhafte Flieger— tätigkeit an der ganzen Front.
Rumänische Front. Gewehrfeuer bei Tulcea.
Türtischer Bericht.
Konstantinopel, 31. Mai. (W. T. B.) Amtlicher Bericht. Im Irak wurde eine englische Sicherungsabteilung am Wadi Edherm angegriffen, zur Flucht gezwungen und eine aroße Menge von Lebensmitteln von uns erbeutet.
Kaukasusfront. Feindliche Ueberfallsversuche auf unseren rechten Flügel und in der Mitte wurden abgewiesen.
An den übrigen Fronten hat sich nichts Wichtiges ereignet.
Der Krieg zur See.
Rotterdam, 31. Mai. (W. T. B.) „Maasboode“ ver⸗ zeichnet den Untergang des norweaischen Schiffes „Monarch“, 1318 BGr-⸗Reg.⸗To., aus Christiania, das auf der Fahrt von Middlesborough nach St. Nazaire gesunken ist.
Birilin,, Die Tätigkeit der U-Boote auf den nördlichen Kriegsschau— plätzen hat zur Vernichtung einer Reihe von feind⸗ lichen Dampfern mit besonders wertvollen Ladungen geführt. Unter den versengkten Schiffen befanden sich u. a. der bewaffnete englische Dampfer „Lewis ham“ (2810) mit 000 Weizen aus Amerika nach Eagland, der bewaffnete englische Dampfer „Penhall“ (8712 t) mit 4500 t Zucker von Kuba nach England, der bewaffnete englische Dampfer „Llandrindod“ (3841 t) mit 5600 t. Mals von Indien nach England für Rechnung der englischen Regierung, der englische Dampfer „Jersey⸗City“ (4670 t) mit 7346 t Weizen von Amerika nach England, ferner der japanische Dampfer „Tansan Maru“ (2443 t) mit gemischter Ladung. Von den englischen Dampfern sind 3 Kapitäne und 2 Geschütz sührer als Gefangene eingebracht. Außerdem ist die englische U-Boots falle „G 25“ in Gestalt eines früher unter dem Namen „Lady Patricia“ fahrenden englischen Frachtdampfers von 1250 t versenkt und der Kommandant und der zweite Ingenieur zu Ge— fangenen gemacht worden.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Berlin, 1. Juni. (W. T. B.) Am 31. Mai hat ein Geschwader deutscher Marineflugzeuge, darunter eins mit bul⸗ garischer Besatzung, den Hafen Sulina am Schwarzen Meer mit gutem Erfolg mit Bomben belegt. Trotz starker Gegenwirkung sind alle Flugzeuge unbeschädigt zurückgekehrt.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Parlamentarische Nachrichten.
Bei der Ersatzwahl eines Mitglieds des Hauses der Abgeordneten, die am 31. Mai in den Kreisen Samter, Birnbaum und Schwerin a. W., Regierungsbezirk Posen, stattfand, wurde nach einer Meldung von „W. T. B.“ der Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung in Charlottenburg Dr. Frentzel (Fortschr. Volksp.) fast einstimmig gewählt.
Wohlfahrtspflege.
Der Relchsverband zur AMnterstützung deutscher Veteranen und Kriegsbeschädigter (e. V.) hat seine Unter— stützingstänjgkeit, die bisber nur die Veteranen früherer Kriege um— faßte, nun auf die Kriegsbeschädigten des jetzigen Welikrieges ausge— dehnt; er will duich nachgebende Fürsorge neben der staatlichen Fur— sorge wirken. In den fänf Jahren seines Bestehens hat der Relchtz⸗ verband ein Kapital von 15 Million Mark gesammelt und zahlreiche Unterstützungen ausgezahlt. Die Leitungen des Reichsverbandes sind von etwa 6000 S im Jahre 1913 auf mehr als 130 000 S im Jahre 1916 angewachsen. Die Mitgliederzahl hat sich iniwischen erfreulich rweise versechzfacht, sie beträzt jetzt rund 42000. Einmalige Unterstützungen wurden im ersten Vierteljahr 1917 in 171 Hällen gezahlt, serner in 44 Fällen Gaben aus Anlaß der diamantenen bejw. goldenen Hochzeit gewährt; laufende Unter— stützungen bezogen in diesem Zeitabschnitt 1012 Veteranen und 104 Witwen.
Durch vielfache Mitteilungen in der Presse ist bekannt, daß in den letzten Monaten eine große Zahl von Großstadtkindern auftz Land gebracht worden ist, um dort längere Zeit zu hleiben. Schon seit langem hat auch das Zentralkomitee vom Roten Kreuz durch seine Abteilung „Krieg skindervfleger sih die Verschickung von Kindern, allerdings unter Heschränkang auf solche von Kriegt teilnehmern, angelegen sein lassen. Bisher sind in diesem Jahre im gonzen 700 Kinder aufs Land gebracht worden, wo sie sich zum Teil schon seit Wochen und Monaten hefinden und sich nach den bisherigen Erfahrungen durchweg wohl fühlen. Die Kinder siad auf Kosten des Zentralkomsteeß vom Roten Kreuz gegen Unfall⸗ und Haft⸗ pflichtschäden versichert. Die Kosten, die durch eine etwaige Erkrankung enistehen, werden ebenfalls vom Zentralkomitee bestritten. Dieses trägt auch die Kosten der Hin- und Rückreise. Als Entschädigung ist nur die Kröieggunterstützung der Kinder abzugeben. Zurzelt sind alle Knabenstellen 66 über eine Anzahl noch vorhandener Mädchen⸗ stellen wird demnächst auf Grund der Vorschläge von Vereinen 2c. verfügt werden. In Betracht kommen natürllch nur Kinder, dle zur Aufnahme in einer Familie geeignet und gesund sind.
vanderholungsheime für junge Mädchen hat der Evangelische Verband zur Pflege der weiblichen Jugend Deutschlands in den verschiedensten Gegenden unseres Vaterlandes elnoerichtet, um abgearbelteten, kräftigzzurgsbedürftigen Mädchen Gelegenheit zu bleten, wäbrend der Sommermonate auszuwannen. War schon in frühren Jahren der Aufenstbalt außerhalb der Stadt in guter, reiner Luft, mit gesunder Ernährung unter der Für— sorge eintr Hausmutter jungen Mächen der arbeitenden Vfl etne Erquickung und bei allen nach kurzer Zeit guter Eifolg zu spüren, so ist es jetzt in der Kriegszeit bei den Ernährungs— schwlerlgkeiten in den Städten geradezu eine Lebenstage für viele,
einen Ort zu finden, an dem sie wieder zu Kräften kommen können.!
Amtlicher Heeresbericht Das Heim in Klein Eichstedt bei Niederschmon,
fart, will solche junge Mädchen zu dem niedrigen Peeis von 2 ( fäÿzlich (für Miigltedr der dem Verband argtschlossenen Vereine l, 5 M) aufnehmen und gewährt dafär Wohnung und Beköstigung, vier volle Mahlzeiter. Die schöne, waldreiche Umgebung eignet sich hesonders zu Auaflügen. Anfragen siab an die Leltung des Heims unter obiger Adresse zu richten.
Land⸗ und Forstwirtschaft. Der Wetzen des Sandes.
Gine verg-ssene alte Nutzpflanze wird hon Junge in den „Mit— teilun zen der Deutschen Landwörtschaftegesellschist‘ in Erinnerung ge⸗ bracht. Es ist die sogenannte Rispenbirse oder, wie man nach der sprachlichen Ueberlteferung richtiger sagen muß, der Rispenhirse, eine Pflanze, die früher auch in Deutschland vielfach angebaut wurde, frei⸗ lich nur in wärmeren Gegenden. Die Saat erfolgt ziemlich spät im Jahr, wenn die Gefahr von Nachtfrösten vorbei ist. Eine besor dere Eigentümlichkeit der Pflanze besteht darin, daß sie zunächst ziemlich schnell aufschleßt, dann aber etwa drei Wochen nicht höher wird, weil sie diese Zeit zur Entwicklung ihrer Wurjeln benutzt. Die Wurzeln sind vorzüglich darguf eingerichtet, das Wasser auszunutzen, und daher widersteht die Rispenhirse auch längere Zeit der Trockenheit ohne nachhaltigen Schaden. Ist die Wurzel erst voll ausgebildet, so voll⸗ zieht sich das weßere Wachstum mit erstaunlicher Schnelli⸗ leit. Die Aussaat geschieht am besten mit der Maschine, die Ernte dagegen mit der Sense. Wenn die Körner bereins goldgelb geworden sind und die Erntefähigkeit anztigen, ist das Sterh noch ganz grün. Trotzhem ist es dann jum Schneiden Zeit, und man laßt dem Korn nur noch einige Zeit zum Nachreifen. Gügstig ist der Umstand, daß die Frucht auch in Gaiben eine längere Regenzeit überstchen kann, ohne auszuwachsen, weil die Körner von den Spelen allfeitig umschlossen und geschätzt ind. Die Ansprüche an den Boden sind fehr gering, und man bat baher dieser Hsrseart den Gbrennamen elnts - Weltens des Sandeg' verlieben. Auch in shrter Anspruchtlosigkeit für Dunger und Nährsalze gleicht die Rispen birse der anspruchlofssten unserer Getreidearten, dem Haser. Der Nähr⸗ wert deg Mehls wird mit dem der früher gleichfalls verkannten und jetzt wieder zu Ebren gebrachten Reismerde verglichen, das treff liche Stroh mit Wiesenheu, dasz es in Gestalt von Grünfutter an Rähr⸗ wert sogar noch übertrifft.
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonnabend, „Trlstan und Isolde' mit den Damen Leffler⸗Burckard, Leitner und den Herren Knäpfer, Bischoff, Habich, Henke, Krasa und Sommer in den Hauptrollen aufgefübrt. Ten Tristan singt Herr Rudolf Jung vom Stadttheater in Bern als Gast. Dirigent ist der Generalmusikdirektor Blech. Die Vorstellung beginnt um 63 Uhr.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen „Der Raub der Sablnerinnen' gegeben. In den Hauptrollen wirken die Damen Ahich, Dora, Heisler und Schlüter, die Herren Boettcher, von Ledehur, Leffler, Sachg und Vtspermann mit. Eplellciter ist der Oberregisseur Patty.
Im Deutschen Theater finden von beute ab mehrere Auf⸗= führungen des Kadelburgschen Schwankes „Die Familie Schimek“ mit Max Pallenberg als Johannes Nepomuk Zawadil statt. Die übrigen Hauptrollen sind mit Wishilm Viegelmann, Hans Flix, Mar Güͤle torff, Jehannzg Riemann, Else Bäck, Clara Bergen, Sophie Pagay und Aiguste Pünlösty besetzt.
Im Deutschen Opernhause wird Ignatz Waghalterg Oper „Jugend“ morgen, Sonne bend, unter der Leitung des Komponisten wieder in der Besetzurg der Ucaufführung mit Heitha Stoljenberg as Annchen, Bernhard Bötel als Hanz, Julius vom Scheidt als Pfarrer, Holger Borgesen als Lehrer und Hariy Steier als Amandus aufgeführt werden.
Im Thaliatheater fiadet die Erstaufführung des Slngsplels Sonnwendzauber' von Rudolf Kaiser unter der persönlichen Leltung des Komponisten morgen, Sonnabend, Abends 74 Uhr, statt.
Konzerte.
Trotz der nunmebr eingetretenen allgemeinen Sommerruhe in den Beiliger Korzertsälen finden vereinzelt noch misikalische Ver— austaltungen statt. So wurde kärzlich im Lessing⸗Museum der interessanle Versuch unternommen, HBruchstücke aus dem Oratorium „Die Himmelfahrt Jesu Christi“ von Albert Lortzing (Dichtung von Karl Rosental) in der Klavierbearbeitung von Wilbelm Rudnick, mit Adelheide Picert, Anna Reichner-Feiten, Georg Funk, Robert Sporry und Nikolaus Harzen⸗Mülter als Solisten aufzulühren. Lortzing, dessen Opern Volkstümlichkeit erlangt haben, tritt mit seiner getst⸗ lichen Musik mehr in den Hintergtund. Offenbar wit Unrecht. Es wäre sicherlich von großem Reiz, das genannte Weik mit Chor und Orchester zu hören. Aus der Musik spricht die schlichte Innigleit Lortzingschen Geistes mit seiner klingenden Melodik und zelchen Er— findungsgabe. Ganz prächtig wirkte das Rezitativ: Im Anfang war dat Wort und war bei Gott“, in der die weiche, dunkle Alistimme Anna Reichner⸗Feitens schön zur Geltung kam, ebenso machten die Terzett, und Quartettpartlen durch ihre vornehme Wiedergabe Eia— druck. Die vxeitung und Einführung in daz Werk hatte Georg Richard Kruse üͤbtrnommen. Den Klapierpart führte Kläre Rubin befriedigend aus. — Im Zirkus Busch ließ sich kürzlich der Groß-⸗-Berliner Sängerbund“ unter der Leltung von Pro— fessor Max Stange in einer öffentlichen Hauptprobe hören. Elnsi⸗ weilen sollten einem hreiten Zuhörerkrels diese ‚Peoben“ noch vor— enthelten bleiben, bis abgerundete künstlerische Leistungen zu ver— zeichnen sind. Vorerst ahnte man erst, welcher Wirkung ein Massen— bor fähig sein kann. Sämtliche vorgztragenen Gesänge waren Strophenlieder und ermangelten in der Wiedergabe der feineren Aus- feilung. Am besten gelang die vielgesungene „ Sturmbeschwörung“ von Vürrner. Zwischen den Gesängen hielt der Pfarrer Voroip von der St. Marienklrche eine warmherzige Ansproche an die Anwesenden, in der er die Werte deg deutschen Liedes prtes. — Ein „Bach⸗Mozart⸗Abend', den die Cembalistin Elshet Schütze unter Mitwirkung von Eva Katharina Lißmann (Gesang) und Alfred Wittenberg (Geige) im Theatersaale der Königlichen Hochschule für Musit veranstaltete, zeigte die hohe Künstlerschaft der Mitwirkenden, die den Zuhörern einzeln sowohl wie im Zusammen— wirken die Schönhelten Bachscher und Mozartscher Masik näher zu bringen verstanden. — Ein Nachzügler unter den Stabführern hatte mit dem Philharmonischen Orchester im Beethoven⸗Saal jüngst einen beachtent werten Erfolg zu verzeichnen. A. von Pauer— Budahegy erwles sich als ein impulsiver Dirigent; die Wieder abe von Schuberts unvollendeter Symphonie in H⸗Moll und von isztß Tondichtung Mazeppa“ ließ aufhorchen. Von den Neuhelten, die der Konjertgeber brachte, hatte aber nur die Gesangsszene Vor einem Bilde“, fär eine Frauenstimme mit Orchesser, (op. 6) von A. Albert Noelte, musiftalischen Wert. Madeleine Friedheim hatte, die Gesangepartie übernommen. Ihre Stimme ist wohllautend. Hin und wieder beelnträchtigte aber d'e etwas gequetschte Tongebung in der Mittellage den Klang. Dag Werk selbst ist die Arbelt eines guten Fönners, der die orchestralen Klangfarben geschickt zu mischen und harmonische Wirkungen zu er— zielen weiß. Andere Bahnen schritet Wil belm Mauke in seiner Peldenklage“ (III. Satz aus (iner romantischen Symphonie, Op. 63). Seine Kunst ist bizarr und läßt trotz ungeheuren Aujwands an Mitteln völlig kalt. — Zum Schluß mögen die regelmäßigen Mitiwochskonzerte, die Anton Hekking im „Schuhertsaal' (Bülow straße 104) gibt, hier Erwähnung finden. Sie erfreuen sich berelts einer junehmenden Beliebtheit. An einem der letzten ihrer Art wurden die Hörer
Bez. Quer⸗) durch die
treffliche Wi⸗deraabe des Trios in G-⸗Moll von Rublnstein durch das 5 Ilon ka von Pathv, Klavier, Borig Kroyt, Viollne, Anton Hefsting, Cello) gesesselt. Durch die Mitwirkung der Köntalichen Kammersangerin Frau Marte Goetze, die mit warmem Empfin den einige Lieder sang, wurde dag Programm in dankentzwerter
Weise bereichert. Mannigfaltiges.
Die Kriegsamtstelle in den Marken ist von verschledenen Selten darauf , worden, daß in der Kriegsieit viele Kinder er⸗ werbztättger Mütter in Tagegspflegestelken untergebracht ver den, ohne daß eine volijeiliche Aussicht üher die Pflege stellen statt⸗ findet. Vie Kriegzamistelle macht darauf au fmerksam, da auch für Tagerpflegeflellen eine Meldepflicht besteht und daß n,. Rinder gegen Entgelt fagsüber in Pflege nehmen, , sind, eine posfieiliche Erkaubnis nachzusuchen. Mütter, . ihre Kinder tageüber in Pflegestellen unterbringen, sollen ebenfalls die Pflagestellen auf der Poltiel' anmelden. Nur auf diess Weiss ist ei möglich, die Pflegestelltn zu prüfen und zu überwachen . Mitten bie ersotberliche Sicherheit für geeignele Unterbringung ihter
Kinder zu geben.
„Saturn und sein Ringsystem. lautet das Thema eines Vor— - trags, den der Direktor Dr. F. S. Aichenheld am Dienstag, den . 5. Juni, Abends 7 Uhr, im greßen Hörsgal der Treptower Ssernwarte an der Hand jzahlieiger, Lichtbilder halien wir; In den nächsten Tagen finden folgende ir ematogr ophi che Dot n, sratt: Morgen, Sonnabend, Nachmfttags 5 Ubr; Das , 6 land‘, Abendz 85 Ubr (ium ersten Male): Graf Dohna un 6 ne Möver, Sonntag, Nachmittags 3 Uhr. „Hinter der Front 4 * ach mirtags 5 Uhr: „Der Balkan im Welttrigge“, Abends Uhr: „Riirer auz dem Hatz, Thüringen und dem Riesengehirge', Sz Uh „Graf Dohna und seine Möwen; Tiensteg, Abends 8æ Uhr, und Mittwoch, Nachmitiagt 5 Uhr: „Eraf Dohna und lein Möwe. Mit dem großen Fernrohr werden von Nachmittags 2 Uhr bit Fbends 8 Uhr 'die am Oftrande der Sonne aufgetretenen Flecken, Abends der Saturn und der Mond becbachtet.
(RX. T. B.) Von
Rathenow, 31. Maß.
Schönhausen an der Elbe betroffen, in dem 47 Gebäude, landwirt⸗
astüiche Geräte, viel Vieh und Futtermittel verbrannten. Dabel . : zwei Menschen umgekommen. Durch Giebelein tun wurden ein Schmie demeister und ein Molkereigehilfe verschüttet und pe brannten, ehe ibnen Hilfe gebracht werden konnte. Zwei junge Manner erlitten schwere Brandwunden, so daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Die Entstehungs ursache ist unbekannt.
Paris, 31. Mat. (W. T. B.) „Matin“ meldet aus Gren oble: Die Isöeöre hat die Däm me bei Vorephe durchbrochen. ganze Ebene ist überschemmt und die Bahnverbindung Grenoble Uyon kedroht. Viele Fabriken des Hepartements mußten infolge Strommangels den Betrieb einstellen. Pioniere wurden zur Sicherung
der Ortschaften aufgeboten. 8
Mailand, 31. Mat. (W. T. B.) Mailänder Blätter melden aus Savong und Aleffandtria, daß die furchtbaren Regengüsse der letzten Tage große Ueberschwemmungen verursachten, die den
Gisenbabnverkehr an zahlreichen Punkten lahmlegten. Aus allen h Rorditallens werden Ueberschwemmungen gemeldet, die an J
Gegenden ; e. und Gebäuden großen Schaden anrichteten und sogar einige
Menschenleben forderten. In Mailand selbst kam es zu zahlrelchen kleineren Unfällen, bei denen die Feuerwehr eingreifen mußte.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage *
Theater.
Königliche Schauspiele. Sonnab.: Opernhaus. 146. Abonne mentevorstellung. Dienst- und Freiplätze sind aufgehoben. Tristan und Isolde in drei Alten von Richard . Musskalisch Leitung: Herr Generalmusikdirektor Blech. Regie: Herr Regisse Bachmann.! (Tristan; Herr Rudolf Jung vom Stadttheater Bern als Gast.) Anfang 64 Uhr.
Schauspielhaus. t r Sabinerinnen. Schwank in vier Aufzügen von Fran
von Schönthan. In Szene gesetzt von Herrn Oberregisseur Patry. Anfang 77 Uhr. .
verfügt.) —
Preipläße sind aufgehoben.
mit Gesaag und Tan; in von H. Wilken und O. Jastinus. Anfang 7 Uhr.
Familiennachrichten.
Verehelicht: Hr. Generalmajor A. von Wrochem mit Irma ) Hr. Hauptmann
Wolfgang von Hegrl mlt Frl. Johanna von Dresler und .
Fretin Laur von Münchhofen (Berlin). —
Scharsenstein (Magdeburg). Gest orben: Elma lei Verw. Fr. Anna von Damm, geb. Schottelius (Hannover).
Veim Ausbleiben oder bei verspäteter Lieferung einer Nummer wollen sich die Postbezieher stets nur an ven Briefträger over die zu ständige Bestel!⸗-Post⸗ an stalt wenden. Erft wenn Nachlieferung und Aufklärung nicht in an gemessener Frist erfolgen, wende man sich unter Wngabe der bereits unttrnomm enen Schritte an die Ezyedition des „Reichs ⸗ und Staatsanzeigers“.
Verantwortlicher Redakteur: J. V.: Weber in Berlin.
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Expeditiom
Rechnungsrat Mengering in Berlin.
Verlag der Expedition (Mengering) in Berlin. * Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, 1 Berlin, Wilhelmstraße 32. a
Sechs Beilagen
lelnschließlich Warenzeichendeilage Nr. 43)
sowie vie 1477. und 1478. Musgabe der Dentschen BVerlustlisten.
einem grohen Brandunglück wurde am Mittwoch nachmittag dag Dorf Klietz bei n
higsten Beruftzgruppen
148. Abonnementzsvorstellung. Der Naub der und Paul
Frfö. Cön Schröter. geb. Rieß (Steglit.—
; is unter Jobren, 3 177104 im
zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staat
i. E28.
Erste Beilage
Berlin, Freitag, den 1. Juni
— *
zan zeiger. 1912.
—
Statiftik und Volkswirtschaft.
Der Altersaufbau der gewerblichen Loh narbeiter Deutschland, verglichen mit dem in Oesterreich und Frankreich. Wie im vergangenen Jahrzehnt der Kinder-, insbesondere der aglingssterblichkett mit zielbewußten, weitblickenden sozialpolttischen nahmen auf allen in Frage kommenden Gebieten entgegengetreten ben ist, so wurden, nachdem die Erkenntnis von dem Wert und
Bedeutung des in der Arbeitskraft des Volkes aufgespeicherten
vnalkapitals immer breiteren Boden gefaßt hat, auch bald nmen dafür laut, am entgegengesetzten Ende der menschlichen dicklungsstufe den Hebel an suscßzen, um eine möalichst große siebigkeit jedes einzelnen Gliedeß des Volkaganjen herhei, hren und damit auch die Dauer der Grwerbstätigkeit berufstätigen Bevölkerung in gewissen Grenzen vorteilhaft zu Mfussen. Es wurde mit allem Ernst, und jwar nicht nur in land, an die Lösung der Aufgabe herangetreten, da die zu⸗ mende Industrialisierung der modernen, in die Weliwirtschaft enger verflochtenen Kulturstaaten in ihnen allen die Frage des den. Arbeiters (, old man's problem“) geschaffen bat. chaft und Praxis waren und sind bemüht, die noch immer rage zu beantworten, ob der Arbelter, nachdem er das Höchst⸗
ner Leistungs⸗ und Schaffensfähigkeit erreicht und überschritten
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seinen Kenntnissen und Fähigkesten nicht entsprechende Be— ung zugewtesen wird, oder endlich ob er durch jüngere, noch abgearbettete Kräfte verdrängt und damit arbeitslos wird. eoretische Lssung des Problems fordert zunächst die einwand⸗ Beantwortung der Unterfragen, wann der Arbeiter das Höchst⸗ iner Leistungsfähigkeit erreicht, wann er es überschreitet, welche nde fär den Eintritt des Zeitpunktes der höchsten Leistunge⸗ ett von allgemeiner und welche von besonderer Bedeutung sind. mlt der Phyvsiologie und Piychologie der Arbeit im engsten enhang siehenden Fragen versuchte, als diesem wichtigen Teil zialen Frage erhöhte Aufmerksamkeit zugewandt wurde, der Verein für Sozialpolltik zu beantworten, der durch 10—12 veröffentlichten Untersuchungen über ‚Auslese und ng der Arbeiterschaft in den verschiedenen Zweigen der Groß⸗ ie“ (Schriften des Vereins für Sozialpolitik, Bände 133 6) Klarheit in die Frage des Altergausbaues der Industrie⸗ ir zu bringen sich bemühte. Vie aus diesen Untersuchungen viel⸗ ejogenen Schlüsse können jedoch, da es sich bei diesen ersten Ver—⸗ uf einem verwickelten Forschungsgebiet nur um ein verhaäͤltnig—⸗ eines Beobachtungsfeld handelte, nicht als einwandfrei und
1 Diagen nicht als für die Allgemeinheit zutreffend het achtet Man glaubte auf Grund dieser Untersuchungen feststellen zu Daß „das 40. Jahr im ganzen den entscheidenden Knick des 'hichicksals der Arbeiter darstellen. Dlese Feststellung ist jedoch vegs durch die Unterlagen genügend gessützt, aus denen sich rhaupt noch nicht bestimmte Schlüsse für allgemeine soztale einungen ztehen lassen. Einen wichtigen welteren Schritt dem
El näher bfdeutele Lz daher, als im. Jahre 1912 durch das
sche Ministerium für Handel und Gewerbe angeordnet wurde, Gewerbeaufsichtsbeamten eine umfassende Untersuchung über
Üiter der männlichen Arheiter in den wichtigsten Gewerbezweizen
e Berichte mitaufnehmen sollten. Die Ergebnisse dieser Unter⸗ gen wurden vom Kaiserlichen Statistischen Amt im Jahrgang des Reschsarbeitsblaits. (Hefte 3 und 4 nebst Sonderbeilage ft 4) eingehend dargestelll. Im Anschluß an diese Ab⸗ ngen wurde das Lebensalter der Industriearbeiter in den
und arten nach den Ergebnissen jerufgjählung vom 12. Juni 1907 ebeafalls im Reichsarbelts—
(Jahrgang 1914, Hefte 5 bis 8) einer Betrachtung unterzogen. urde in diesen beiden Aufsatzgruppen betont, daß auch die uchungen der Gewerbeaufsichtsdeamten und die Bearbeitung der plägigen Ergebnisse der Berufszäh lung von 1907, sowelt sie die égliererung der gewerblichen Lohnarbeiter betreffen, eine sichere kAndeutige Beantwortung der Frage nach dem Schicksal der alten ter nicht zulassen. Immerhin boten namentlich der Vergleich Jadustrien und die Feststellungen der Gewerbeaufsichtsbeamten Anbaltspunkte für die Gründe der beobachteten Verschteden— . Nunmehr hat das Kaiserliche Statistische Amt elne Fort— E der Untersuchungen in einem Sonderheilageheft zum Reiche⸗ sablatt. erscheinen lassen, in dem die Altersgliederung der ge⸗ Lichen Lohnarbeiter Veutschlands mit der in Oeßerreich und reich verglichen, wird (28 Seiten, Karl Heymanng Verlag, mn). Der Darstellung, die sich auch auf die Alterggliederung der beiterschaft in einjelnen wichtigen Gewerbegruppen erffreckt, r. Deutschland die Ergebnisse der Berufgtählung vom 12. Jani für Defterreich die der Volkszählung vom 31. Dezember 1900 für . die der Volkszählung vom 4. März 1906 zu— de gelegt.
SGine solch; statistische Vergleichung bietet mannigfache Schwlerig⸗ .. Vor allem ist die nicht einheitliche Bildung i e r . „die verschledene Einteilung der Berufggruppen seltens der lischen Zentralbehörden der drei Länder ein die Vergleichbarkeit Ultersausbaues der gewerblichen Lohnarbeiter erschwerender Üm—
Ferner muß stets im Auge behalten werden, daß die Alterg⸗ hrung der Gesgmtbepzlterung in den zum Vergleich heran⸗ nen andern sehr verschieden ist, woraus sich die Alter gunter— e bei den Lohnarbeitern jum Teil ohne weiterez ergeben. Wenn elsweise in Frankreich die höchnen Altersklaffen unter den ge⸗ lichen Lohnarbeitern stärker vertreten sind als in Deutschland und
slerretch, so darf man hieraug nicht den Schluß ziehen, daß der ösische Anbeiter langlebiger sei als der deutsche und österreichische, ern ein Blick auf die eigentümlicke Altersverteilung der Gesamt— olkerung in dem eines starken Nachwuchsez entbehrenden Frankreich eine Ueberlegen heit des Anteils der über 40, über 50 und über
Jahre alten Männer überhaupt gegenüber deal Anteil der gleichen en in Deutschlaad und Oesterreich, die noch viel erbeblscher ist di clen ge dle sich bel den Lohnarbeitern zesgt. Tatsaͤchlich bleibt der Anteil der alte n Arbeiter in Frankreich stärker hinter dem
alten Männer überhaupt zurück als“ in Deutschland Oesterreich, daz Berufeschicksal des Arbeiterg endet dort früher
ob durch Tod oder durch Uebergang zu anderen Berufen (Selb⸗ digen, Rentnern usw.), bleibe dahingestellt. Beachten muß man
daß, der Anteil der gewerblichen Lohnarbelter an der Ge— bevölkerung in den einzelnen Ländern sebr verschieden ist.
Deutschland waren von rer männsichen Gesamtbevölke⸗ ga am Tage der Berufsjäblung J. J. 1907 — 30 457 986 —
6 S34 im Älter von unter 20 Jahren, 5 121 882 im Alter von
30 Jahren, 4 ., 293 5 von 30 bis unter
( er von s unter 50 Ja
s7 715 im Alter von 50 bit unter 690 Jahren und 2106 .
mebr Jabre alt, Für die Alte ggliederung der gewerbischen
hnarb eiter, d. h. der ienigen Arbelter, die in der gesamten Industrie häftigt sind, ergtöt fich, daß in Heutschiand J. Jm 1507 die Zahl rar
: uit n gewerblichen Lohnarbeiter 7 003 095 betrug. Bavon
en ; 62 145 unter 20 Jahre alt; nabeju ein Drittel, nämlich 5357 standen im Alter von 20 bis unter 30 Jahren, 1 561 692
Alter von 30 bis unter 140 Jahren, 938 329 im Alter von 40 bis
Desterreich und
unter 50 Jahren, 471 705 im Alter von 50 bis unter 50 Jahren und 203 865 im Alter von 60 und mehr Jahren. Vergleicht man den Altersaufbau der Gesamtberölkerung mit dem der gewerblichen Lohn arbtiter, so kann nicht erwartet werden, daß letzterer dem erste ren entspricht. Denn die Kinder sind unter den Lohnarbheltern wie überhaupt unter den Erwerbstätigen natürlich nicht an⸗ nähernd so siack vertreten wie unter der Gesamt⸗ bevölkerung. Dann aber müssen auch dle höchsten Altersstufen bel den Lohnarbeitern schwächer vertreten sein, weil ine bedeutende Zahl von Lohnarbellern in gehobene Stellungen gelangt, es zum Werk⸗ meister, gelegentlich auch zum selbständigen Gewerbetreibenden bringt, sich auch mitunter in der Landwirtschaft, im Handele⸗ und Gastwirt—
schaftsgewerbe selbständig macht, und somit diese Angestellten und
Selbständigen, wie die Arbeitzunfäbigen und diejentgen, die in der Lage sind, sich verhältnismäßig bald zur Ruhe zu Petzen, bei den höheren Altersklassen der Lohnarbeitec nicht in die Erscheinung treten. Die folgenden Prozentzahlen zeigen für die Verglelchsländer in Reihe a die Kltersgliederung der männlichen Sesamt-⸗ bevölkerung, in Reihe b die der männlichen gew erblichen Lohnarbeiterschaft, in Reihe e die Unterschiehe, welche die Alterzanteile der Letzteren gegen die ersteren aufweisen, und in der vierten Reihe d, wieblel vom Hundert der männlichen Ge— famtbevötkerung jeder Alterstlasse gewerbliche Lohn— arbeiter sind:
Altersklassen in Fahren“)
bls 20 bis 30 bis 40h18 50 tis 60 und unter 20 unter 30 unter 40 unt r50 unter 60 mehr
Deutschland a 346 165 13,9
b 253,8 .
Desterreich “*) ‚ 6 d
Frankreich a b 6 z l
d 3, ; ; 6.8.
Hiernach ist der Anteil der Fugendlichen (bis 20 Jahre) an der männlichen Gesamtbevölkerung (Reihe a) am größten in Oester— reich, wenig niedriger in Deutschland, ganz bedeutend geringer aber in Frankreich. Bei der gewerblichen Lohnarbeiterschaft (Reihe b) ist die Reihenfolge der drei Länder zwar die gleiche, in Deutschland aber bleibt der Anteil der Jugendlichen an der gewerblichen Loßnarbeiter⸗ schaft weit mehr hinter dem in Desterreich zurück, als der Unterschied der Jugendlichenantelle an der Gesamtbevölkerung benägt, und in Frankielch ist der Anteil der Jugendlichen an der Lohnatheiterschaft gar nicht sehr viel geringer als in Deutschland. Frankreich weint also verhältnismäßig sehr viel, Deutschland sehr wenig jugendliche Arbeiter auf. In Deutschland bleibt der Jugendlichenanteil an der , . Lohnarbriterschaft hinter dem an der Gesamt⸗
evölkerung (nach Reihe c) um 210, in Oesterreich nur
um 19, ,, in Frankceich aber gar nur um 12, zurück. In der folgenden Alters klass- der 20 bis 30jährtgen sind die Anteile an der männlichen Gesamtbevölkerung in allen drei Ländern sebr ähnlich, in Oesterreich und Frantreich sogar gleichgroß. Auch die Anteile dieser Altersklasse an der gewerblichen Lohnarbetterschast männlichen Geschlechts sind in Deutschland und Oesterreich wenig vderschteden, und dementsprechend weichen die Unterschtede in den beiden Ländern wenig von einander ab. In Fankreich jedoch übertrifft der An⸗ teil dieser Altersklasse bei der Lobnarbeiterschait den bei der Gesamt— bevölkerung weit weniger als in Deutschland und Oesterreich (4 10, gegen 141 beiw. 130). Zeigt von den drel Ländern in dieser Alters- klasse Deutschland den starksten Horsprung der Lohnarbetterschaft gegen. über der männlichen Gesamtbevölkerung, so gilt dies in noch höherem Maße yon der Altersklasse der 30⸗ bis 40jähbrigen (4 8 gegen 4 6, in Oesterreich und 4 6. in Frankreich). Zur Klasse der 40⸗ bis 50 lährigen gehören von den französtschen Lohnarbeitern 169,5 v. H., von den deutschen 13, von den ößerrelchischen 12,5 v. S9. Aber Deutschland steht am günstigsten da, wenn man den Vergleich mit der Gesamtbevöllerung jtebt:; gegrnüber deren Altersgliederung ist rämlich der Lohnarbeiteranteil in Diutschland um 3, zu groß, in Frankreich um 2,9 und in Oesterresch nur um 2,s In der Alters— klasse der 50, bis 60jährigen bleiot in allen drei Landern ihr An— teil an der Lohnarbetterschaft ein wenig binter ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung zurück, nämlich in Deutschland um O,, in Oester⸗ reich um Os und in Frankreich am meisten mit 0. Noch aust⸗ geprägter aber findet sich die gleiche Neibensolge in der Klasse der über 60 Jahre alten Männer. In Deutschland gehören ihr To v. H. der männlichen Gesamtbevölkerung, aber nur 2.5 v. H. aller Lohnarhelter an, also um 44 weniger; in Oesterrelch sind es 6 v. H. aller Männer und immerhin 3,0 v. H. der Lohnarbetter, also nur J, weniger, in Frankreich dagegen, in dem nicht weniger als 11,8 v. H. aller Männer 60 Jahre alt und alter sind, gehören nur 5, v. H. aller Lohnarbeiter ober um 6, weniger zu dieser Altersklasse. Hier⸗ nach finden sich im Verbältnis zur Gesamtbevölkerung die meisten ganz alten Arbeiter in Oesterreich, die wenlgsten in Frankreich.
Je nach der Hedeutung des Gewerbes in einem Lande, namentlich in seinem Verhältnis zur Landwirtschaft, aber auch je nach dem Grade der Entwicklung des großkapttalistischen Betriebs, der die Zahl der Selbständigen jugunsten derjenigen der Lohnarbeitecr vermindert, muß das Zahlenverhältnis der gesammten gewerblichen Lohnarbeiter⸗ schaft zur Gesamtbevölkerung sehr verschleden sein. Vom Hundert der männlichen Gesamttöeyvölkerung sind in Deutschland 23, in Dester⸗ reich nur 14 und in Frankreich 13 gewerbliche Lohnarbeiter. In Deutsch⸗ land ist also der Anteil der gewerblichen Lohnarbeiter an der Gesamtbevölkerung ungleich höher als in Oesterreich und Frankreich, und daß sich dle gleiche Erschtinung bei den einzelnen Altertklassen zeigt, war von vornherein zu erwarten. So sst der Anteil der gewerblichen Arbeiterschaft an der gesamten männlichen Bevölkerung der jüngsten Altersklasse (nach Reihe d der oben ge—⸗ gebenen Uebersicht in Deutschland mit 122 v. H. höher als in rankteich mit 8, bezw. 8.3 v. H., aber dach nicht so viel, wie man nach der Verschledenheit der Anseile Neser Altersklass⸗ an, der Gesamthevölkerung erwarten müßte. Ist also verhältnißmäßig die Zahl der jugendlichen gewerh— lichen Arbeiter in Deutschland geringer, so übt dagegen auf die 20. bis 30 lährigen Männer die gewerbliche Lohnarbeit in Deutschland und Oesterreich eine unverhältnigmäsfiig größere An— ziehungskraft aus als in Frankreich. Sind es doch in Deutschland nicht weniger als 423 v. H. sämtlicher männlicher Personen dieser Altersklasse, die sich gewerblicher Lohnarbeit zugewendet baben, fast doppelt so viel wie in Frankreich (21 v. H.), dessen Anteil auch von Oesterreich (26.56 v. H.) stark übertroffen wird. In den Altergsklassen der 309, bis 40. und der 40, bis 59 jährigen ist glelchfallg der österreichisch' Anteil der gewerblichen Lohnarbeiter größer als der französische, und beide werden sehr stark vom deutschen über
) Bei Oesterreich ist die Abgrenzung der Altersklassen: bis 20, 21 bis 30, 31 big 40, . . ., über 60.
Nr. des Sperrgebiets
troffen. Als bemerkenswert erscheint aber, daß in allen drei Ländern der Anteil der gewerblichen Abeiter an der Hevölkerungsschicht der Altersklasse von 40 bis 50 Jahren noch erheblich größer tst als der durchschnittliche Achbeiterantell an der Gesamtbevölkerung, wenn er auch geringer ist als der Acbeiteranteil in den beiden vorhergehenden Altersklafsen. In der Altersklasse von 50 big 60 Jahren bleiben die Anteile in allen drei Ländern ein wenig — und zwar ungefähr in gleichem Verbältais — binter den Durch⸗ schnittsanteilen der gewerblichen Arbeiterschaft zurück. Sehr viel erheblicher ist in allen drei Ländern das Zurückbleiben des An— teils der 60 und mehr Jahre alten gewerblichen Arbeiter an der betreffenden Bevölkerungsschicht hinter dem durchschnittlichen Arbeiter⸗ anteil an der Gesamtheit der männlichen Becölkerung. Aber das verhältnismäßige Sinken des Anteils ist am geringsten in Oesterreich, am größten in Deutschland. Die verhältnismäßig schwache Ver⸗ tretung der gewerblichen Arbenerschaft in der höchsten Alters⸗ gruppe ist eine gemeinsame Erscheiaung ta allen drei Ver⸗ gleichsländern, si⸗ findet sich aber am maeisten aut⸗ geprägt in Deutschland. Man wird wohl, bemerkt hierzu das Katserliche Staristische Amf, nicht sehigeben, wenn man als einen Haupterklärungsgrund für diese Unterschiede neden dem verschledenen Zeitmaß der Industrialisterung das verschietene Maß der Fürsorge für Invalidität und Alter der Arbeiter in den behandelten Ländern heranzteht, da, je besser diese Fütsorge sst, desto eher der Arbeiter sich zur Ruhe setzen und damlt aus den Arbeiterberuf ausscheiden kann. Unstreitia steht aber auf dem Gebiet der Alters⸗ und Invalidenversicherung Deutschland an der Spitze, während Frankeeich erst ganz neuerdinaß — nach der in Betracht kommenden Zählung — eine Zwangsaltersveisicherung elngeführt und bisher sehr unvollkommen durchgeführt hat.
Es ist selbstverständlich, daß in den Kriegsjahren die Alterg⸗ gliederung der gewerhlichen Lobnarbeiterschast eine ganz bedeutende Verschiehung erfahren hat; die Anspannung der AÄrbeitéktaft des deutschen Volkes hat auch den alternden? Mbeiter wieder zu neuen Ebren kommen lassen. Trotzdem bleibt das Ergebnis der vom Faiser⸗ lichen Statistischen Amt angestellten Untersuchung, wenn man bedenkt, daß sie sich auf das Jahr 1907 bezieht, für den alten Arbeiter äußerst günstig. Das Statistische Amt selbst faßt das Ergebats der Untersuchurg dahin zusammen, „daß von einem „Lebensknick! im Berufsschicksal des gewerblichen Lohnarbeiters nicht gesprochen werden kann. Es ist vielmehr festjustellen, daß der Rückgang in dem Anteil der gewerb⸗ lichen Lohnarbeiter an der Gesamtheit der mänalichen Bevölkerung der betreffenden Altersschicht in den zum Vergleich herangeiogenen Staaten nach dem 40. Lebensjahre keineswegs auffallend größer ist als schon nah dem 30. Lebensjahre. Das Vorhandensein eines Rückgangs des Arbeiteranteils in den höheren Altersschichten der männlichen Bevölkerung ist an sich eine natürlsche Erscheinung, die sich schon durch den Uchergang älterer Arbeiter zu selbständigen Gewerbetreibenden, Kleinhändlern, An⸗ gestellten (Werkmeistern) und zur Gruppe der Reainer erklärt. Ob und wieweit neben diesen Ursachen eine erböhte Invalidität und Sterblichkeit der Arbeiter infolge einer mit dem Beruf verknüpften Gesundheitagefahr oder eines raschen Verbrauchs der Körperkräfte . läßt sich auf Grund der vorliegenden Untersuchung nicht be⸗ antworten.
Zur Arbeiterbewegung.
Nach einer vom. W. T. B. übermittelten Meldung der St. Petere⸗ burger Telegraphenagentur sind in St. Petersburg über 3000 An— gestellte der Kleider⸗ und Wäschegeschäfte in den Aus stand getreten, weil die Arbeitgeber sich weigerten, eine Gehalts erhöhung von 100 Prozent und eiue besondere Kriegszulage zu gewähren.
Nr. 43 des Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 26. Mai 1917 hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dtenstnachtichten. — Nichtamt⸗ liches; Der Ausbau der ebangelischen Lehrerbildungsanstalt in Eßlingen am Neckar. — Windeinwirkung auf fließende Gewässer. — Ver⸗ mischtes: Slebnigster Geburtstag des Wirklichen Gebeimen QOber—⸗ bauratß Hoest. — Neubau des Hamburgischen Museums für Völker« kunde. — Runderlaß zur Förderung von Kleinhaussiedlungen und Kleinhausbauten. — Bücherschau.
Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Nachweisung über den Stand von Viehseuchen in Desterreich⸗Ungarn am 23. Mai 1917.
(Kroatien⸗Slavonien am 16. Mai 1917.) (Auszug aus den amtlichen Wochenausweisen.)
Maul⸗ und peñ
Klauen⸗ (Schweine⸗ . der feuche leude) Schweine
Zahl der dersenchten
Gesundheitswesen,
Rotlauf Königreiche Rotz und Länder
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