1917 / 152 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 29 Jun 1917 18:00:01 GMT) scan diff

Heute früh stürmte ein württembergisches Regiment im Walde von Avpocgurt einen 300m breiten Stellungs— teil der französischen Befestigung en. Bisher sind an beiden Einbruchsstellen über 550 Ge— fangene gezählt worden; die Beute steht noch nicht fest.

Heeresgruppe Herzog Albrecht. Keine besonderen Ereignisse.

Auf dem Oestlichen Kriegsschanplaft

und an der Mazedonischen Front ist die Lage ist unverändert. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Oesterreichischungarischer Bericht. Wien, 28. Juni. (W. T. B. Amtlich wird gemeldet:

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Im galizischen Frontabschnitt nördlich des Dnjestr war die . Artillerie anhaltend lebhaft tätig. Auf— klärungsa teilungen des Gegners verursachten an mehreren Stellen vergeblich, vorzugehen. Einige erfolgreiche Luftkämpfe.

Italie nischer Kriegsschauplatz.

Außer den gemeldeten Gefangenen wurden bei der Wieder— eroberung des Monte Srtigara 52 Maschinengewehre, 2 Minenwerfer, 7 Geschütze und 20066 Gewehre erbeutet; Hauptmann Henrowsk hat am 2s. Juni über dem Wippachtal zwei Flieger abgefchossen.

Südöstlicher Kriegs schauplatz. Unverändert. Der Chef des Generalstabes.

Bulgarischer Bericht. Sofia, 29. Juni. (W. T. B.) Generalstabs bericht vom

28. Juni.

Mazedonische Front: Sehr schwache Kampftätigkeit an der ganzen Front. In der Gegend von Moglena, auf dem rechten Wardarufer bei Altschak Mahle und an der unteren Struma bei Gnikoj wurden feindliche Erkundungsabteilungen durch unser Feuer zurückgeschlagen.

Kunst und Wissenschaft.

Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am 14. Juni eine Gesamtsitzung unter dem Vorsttz ihreg Sekcetars Herrn Planck ab, in der Herr Holl über den Ur— sprung des Epiphanienfestes sprach. Durch das uberein⸗ stimmende Zeugnis der beiden Firchenhälften steht fest, daß neben der G innerung an die Geburt und die Taufe Chrini auch die Feier der Hochzeit zu Kana zum ursprünglichen Bestand des Epiphanienfestes gebört hat. Daraus erwächst der Forschung Lie Aufgabe, elne Er— klärung des Epiphanienfestes zu suchen, die auch desen Teil mit ver⸗ sländlich macht. Die Lösung bietet eine Nachricht des Epivhanins, nach der in Aegypten der Brauch bestand, am 6. Januar Nilwasser . dag dem Volksglauben gemäß sich in Wein verwandeln ollte.

In der am 21. Juni unter dem Vorsstz des Herrn Planck ab—⸗ gehaltenen Sitzung der physikal(tsch,matbematischen Klasse srrach Herr Müller⸗Breslau über Knickfestigkeit ge— gliederter Stäbe. Es wurden Versuchtergebnisse mitgeteilt, welche die vom Vortragenden aufgestellte Theorie der exientrisch ge⸗ rückten gegllederten Stäbe stützen. Herr Haberlandt überreichte Bd. 1 Heft 3 der von ihm herausgegebenen Beiträge zur allgemtinen Botanik (Berlin 1917). .

In der an demselhen Tage unter dein Vorsitz Les Herrn Diels abgehaltenen Sitzung der philosophisch-⸗historischen Klasse sprach Herr Meinecke über die Entstehung des modernen politischen Nationalbewußtseins und über die Unter sch jede von Liberalismus und Demokratie. Er setzte sich kritisch auzetnander mit den von Erich Brandenburg in seinem Werke über die Reichsgründung geäutzerten Ansichten über die Entstebung des neuzeitlichen politischen Nationalbewußtseins in Deutschland und über das Wesen und dse Unterschiede von Liberalitmus und De-

mokratie. Auf das moderne volitische Nationalbewußtsein habe die Ideenblldung der führenden Denker stärker eingewirkt, als Branden⸗ burg meint. Und Liberalismus und Demokratie seien nicht so scharf don einander zu trennen, wie er es versucht. Mit Ranke könne man darsen festhalten, daß die Jeee der Volkosorveränttät eine gemeinsame Quelle beider Richtungen war. Herr Kuno Meyer legte eine Mitteilung vor: Ein altirisches Bittgedicht an die Jung frau Marta. Es wird das dem heiligen Columba zugeschriebene Bittgedicht an die Jungfrau Maria im Wortlaut und in Uehersetzung mitgeteilt. Es ist gegen eine lüad genannte Seuche gerichtet, um das Jahr 800 verfaßt und bezleht sich wahrscheinlich auf eine 80s in Irland herrschende ansteckende Krankheit, von der die Annalen be— richten. Herr Erman legte den Neudruck seiner Schrift: Die Hieroglyphen vor (Berlin und Lelpyig 1917).

Literatur.

Spanien ist der Titel des Juniheftes der Süddeutschen Monatsh erte (Preis eine Mark fänfnig, Verlag Leipzig und München).

Rumänische Front: Bei Mahmudia und Tulcea ver— einzeltes Artilleriefeuer.

Türkischer Bericht.

Kanstantinopel, 28. Juni. (W. T. B.) Amtlicher Heeresbericht vom 2. Juni.

Kaukasusfront: Im linken Flügelabschnitt leichtes Infanterie⸗ und Artilleriefeuer.

Sinaifront: Am 25. Juni Nachmittags fanden zwei Luft kämpfe statt. In dem ersten kämpften zwei unserer Flugzeuge gegen drei englische. Ein englisches Flugzeug stürzte hinter unseren Linien ab. Der Führer ist tot. Das zweite englische Flugzeug war gezwungen, in beschädigtem Zustande hinter den englischen Linien zu landen, dem dritten feindlichen Flugzeug gelang es, sich durch schleunige Flucht zu retten. Bei dem zweiten Luftkampfe wurde ein feindliches Flugzeug zur Landung hinter den englischen Linien gezwungen. Aus allen Luftkämpfen kehrten unsere Flugzeuge wohlbehalten zurück. Auf den übrigen Fronten keine Ereignisse.

Konstantinopel, 29. Juni. (W. T. B. bericht vom 28. Juni. . ö

Am Fuphrat gingen die Engländer bis Felludscha zurück. . Kaul asus front: Auf unserem äußersten rechten Flügel südlich des Wan-Sees griff eine stärkere feindliche , , . unsere Posten an. Nach halbstündigem Gefecht wurde der Gegner in östlicher Richtung zurück— gedrängt. An der übrigen Front außer Patrouillengefechten nur an zwei Stellen lebhafteres gegenseitiges Artilleriefeuer. Seitens unserer Artillerie wurde gute Wirkung beobachtet. Während die feindliche Artillerie, die an einer Stelle mehr als 400 Schüsse abgab, keinerlei Wirkung erzielen konnte.

Sinaifront: Um sich für unsere im gestrigen Heeres⸗ bericht gemeldeten, in ehrlichem Luftkampfe erzielten Erfolge zu rächen, bewarfen englische Flieger die den Moham— medanern und Christen heilige Stadt Jerusalem mit 50 Bomben, bie erfreulicherweise keinen Schaden anrschteten.

Heeret⸗

Der Krieg zur See.

Kopenhagen, 28. Juni. (W. T. B.) Nach Mitteilung des Ministeriums des Aeußern ist der dänische Dre imast⸗ schoner „Star“ in der Nordsee versenkt worden.

Rotterdam, 28. Juni. (W. T. B.) Nach dem Maatz⸗ bode ist das französische Schiff „Mar seille“ (5s Tonnen) infolge eines Zufammenfloßes gesunken. Als vermißt gelten die norwegische Bark „Blanca“ (501 Tannen) und der englische Dampfer „Bellero— phon“ S964 Br.-Reg.- T.); der Dampfer „Bekgravian“ (Lö21 Br⸗Reg. T.), der am 25. November von London nach New Nork abfuhr, wird als verloren betrachtet. Gesunken sind: „Laatefos“ (1548 Tonnen), „Spind“ (1174 Tonnem, „Eli Lin du“ (1087 Tonnen) sowie „B orré “, „Circe“ und „Michel“. rn, , n , . „Temps“ zufolge sind der argentinische Dampfer H 5.

brasilianische Dampfer „Para“ letzte Woche in den Ge⸗ wässern von Gibraltar versenkt n. ; 3.

Handel und Gewerbe.

In der heutigen Sitzung des Zentralausschusses der Reichsbank besprach der Vorsitzende, e , bank⸗Direktoriums Dr. Havenstein, die Uebersicht über den letzten Monat, führte aus, daß die Lage der Reichsbank nach wie vor befriedigend sei und teilte mit, daß das Endergebnis der letzten Kriegsanleihe nach vollständigem Eingang aller noch⸗ täglichen Feldzeichnungen auf 7063 347 Zeichnungen über 13 122 069 600 6 festgesiellt worden fei.

(Weitere Nechrichten über Fondel u Gewerbe“ s. i. S. Eisien Beilage.)

Vas Sonderheft enthält u. 9. folgende Aufsätze: Zur deutsch-spanischen Freundschaft von Alfred Demiani; Dat spanlsche Volk braucht ein Ideal, von Javier Bueno, Berliner Korrespondent des ABé“ in Madrid; Der spanisch⸗amerikanische Krieg und seine Folgen von Enrique Domiugue Rodino, Berliner Korrespondent von, Vanguardia“ in Bargelena; Spaniens innere Zustände und auswärtige Politik don Djebel Tarik; Der Karligmus in der spanischen Politik von Dr. Joseph Froberger in Bonn; Ferrer und die spanische Politik von Fritz Bley in Berlin; Alhambra. Zum Verständnis der spenischen Maurenpolitik von Otto Freiherrn von Taube; Das gelstige Leben von Dr. August L. Mayer; Bemerkungen zur Literatur über Sranien von Alsted Demiant; Literarisches Leben im alten und neuen Katalonien von. Geheimrat Dr. Heinrich Finke, Pro— sessor an der Universttät Freihurg i. B.; Spanifches Wirtschaftz— leben von Privatdortent Dr. Otto Quelle, z. Z. in Königsberg . Pr.; Deutsche Siedelungen in Andalusten von Dr. Josef Weiß, Gehelmem Hausarchivar in München; Hie Deutschen in Spanten während des Krieges von Dr. Otto Pflaum, Königl. Spanischem FRonsul in München; Aus einer Rede des fartistischen Abgeordneten Vazquez de Mella, gehalten am 22. April 1917 in Bilbas. Der allgemeine Teil des Heftes enthält u. 4. Das wahre Gesicht unserer Feinde und der Ernst der Stunde von Professor Dr. Georg Stein- bausen; Einbeimische Wilegemüse von Dr. Ernst Küster, Professor der Botanik an der Unlbersttät Bonn; Marinetti als Mußt ästhetiker von Josef Hommiller; Georg Schweinfurth von St wald Deuerling; Daß Neue Rußland von Dr. Adolf Derr, Kuflog am Königlich baycrischen Ethnographischen Museum in München.

Theater und Musik.

Im Schillertheater 9. Wallner-Theater) beginnt am Donnerstag ein auf mehrere Wechen berechnetes Opernaastspiel unter der Leitung der Frau Frieda Fürst. Es wird mit Wagners Lohengrin‘ eröffnet.

Im Deutschen Opernhause wird morgen, Sonnabend, als letzte Vorstellung in dieser Spielzeit Der Postillon von Lonjumeau“ mit Bernbard Völel als Chapelcu, Mißzt Fink als Madeleine, Eduard Kanz! als Bijou, Jultus Lieban als Marquls von Corch aufgefükrt. Musikalischer Leiter ist Rudolf Krasselt.

Mannigfaltiges.

In der gestrigen letzten Sitzung der Berliner Stadt— verordneten vor den Sommerftrlen stand zunächst die Bericht- erstattung des vorberatenden Ausschusses über die Voriage, belreffend die Erhöhung der Einnahmen der städtischen Glektrirttätswerke Berlin, auf der Togeßordnung. Die Vorlage wurde in der von dem Ausschusse vorgeschlagenen Form angenommen. Ferner flimmte die Versammlung einer Vorlage des Magistrats zu, ketreffend die Verschickung von Schülern und Schülerinnen höherer Lehranstalten, die wötschaftlich nicht , der Lage sind aufs Land zu gehen. Eg sollen aus den früher für Gemelnzeschüler bewilligten Stellen 300 für solche Gemein deschüler abgezweigt werder, die in böhere Lebranstalten übergegangen sind; außerdem sollen 150 Stellen, die vom „Phllolegenverein? angeboten sind, fei benen ein Zuschuß von je 3 4 erforderlich ist, angenommen und die erforderlichen Kosten bewilligt werder. Auch, lag ein hochherziges Angebot der evangeltscken Gemeinden in Siebenbürgen vor, die sich berelt erklärt haben, 756 Kinder lostenlos auf 19 Wochen in Pflege zu nehmen. Im weiteren Verlauf der Sitzung erteilte die Versammlung einem Artrage ihre Zustimmung, daß die Stadt der zu bildenden Ge sellscaft zur Fijchverteilung in Berlin beltrete. Zum Schluß beschäftigte sich die Versammlung mit einem dringkichen Antrag der Stadtv. Cassel, Mommsen und Heimann, dahingehend: „Den Magistrat zu ersuchen, die nötigen Maßtegein zu treffen, daß die Aforderliche Zufuhr von Obst und Gemüse für die Stadt Berlin sichergestellt und durch geeignete Richtpreise dafür gesorgt werde, daß Gemüse und Obst nicht rom Markt berschwinden und dem Schleichhandel Einhalt geboten wird.“ Der Antrag wurde nach kurzer Au sprache angenommen.

Die Deutsch⸗ Bulgartsche Gesellschaft hleslt am ver— gangenen Mitiwoch im Gasthof Adlon in Berlin ihre J. Jahres⸗ versgmmlung unter zem Vorsitz Seiner Hoheit des Herzogs Ernst. Günther zu Schleswig Holstein und unter zahlreicher Beteiligung ihrer Mitglieder ab. Bem Jahresbericht zufolge hat sich die Gesellschaft insbesondere die Förderung der geisligen Be— ziehungen zwischen Veutschland und Bulgarien angelegen sein lassen. Diesem Zwecke dienten die von ihr veranslakieten Bul⸗ gatiscken Kunstahender, dir, außer in Berlin, in neun großen

deutschen Städten sialtfen den und sowohl känstlerisch und lle.

riisch, wie auck in Bezug auf, die Anknüpfung pecsönlicher Bez hungen von giößtem Ersolg beglettet waren. Aus dem Ueberschuz der Kanstabende konnten verschtedenen Städten für stãt in ch; Kriegewoblfahrts weck. größer. Beträge überwiesen werter, Die Deutsch⸗Bulgariscke Gesellschaft sucht die auf solche Wei eingeleiteten Bestrebungen auch wetter zu entwickeln und het zu diesem Zweck einen Ausschuß für Kunst, Wissenschast und Technik gebildet, dem eine beträchtliche Zabl unserer herbor⸗ ragendslen Gelehrten, Künstler, Schriftsteller und Baumesster an.; gehört. Einer Anregung aug bulgarischen Krelsen folgend, wird die Gesellschaft im kommenden Winter in Sofia eine Relhe von Vor= trägen veranstalten, die von namhaften deutschen Gelehrten und Dichtern gebalten werden sollen. Zur Einführung in das bulgarisch. Recht dient die Herauggabe einer Erläuterungsschrift zum bulgarischen Handelsgeseß, die der Geheime Justimat Dr. Felix Meer, der u diesem Zweck kürzlich in Bulgarien weilte, im Auftrage der Heuisch⸗Bulgariscken Gesellschaft verfafsen wird. Im (Ubrigen ist die Entwicktung der Deutsch⸗Bulgarischen Gesellschaft außerordentlich zufriedenstell end gewesen. Nachdem die bisher in Dresden unter dem Vorsitz des Geheimen Rats Professors Dr. Cornelius Gurlitt bestehende Deutsch⸗Bulgerische Vereinigung ihr? Verschmelzung mit der Deutsch- Bulgarischen Gesellschaft' be? schlossen hat, zählt die letztere über 1500 Einzelmitglieder. Die Be. gründung einez Ortegruppenlandesverbandes dürfte in nächster Zeit erfolgen; weitere noch schwebende Verhandlungen üher den Anschiuß örtlicher und hundesstaatlicher Vereine lassen die Zusammenfaffung der higher bestehenden Vereinigungen mit der Deutsch,Bulgarischen Gesellschaft für die Zukunft erhoffen. Im Anschluß an die Min. gliederversammlung hielt Abends der Professor Dr. Otto Hoeßf

einen fesselnden, auch politische Betrachtungen enthaltenden Vortrag über die Geschichte Bulgariens, an den sich ein zwangloses geselligez Beisammensein der Mitglieder anschloß.

Der Fliegerleutnant Allmenroed er, einer der Besten der Jagestaffel Richthofen, ist, wie. W. T. B.‘ meldet, am 77. d. M. im Luftkampf on der Westfront gefallen. Aus dem Feldantillerie, regiment Nr. 62 hervorgegangen, in dem er am 30. Marz 1915, erst 19 jährig, zum Offitier befördert wurde, trat er am 29. März 1915 in die Fliegtitruppe ein. Am 8. Januar 1917 grwarb er sich das Flugzeug fübrerabzeichen. Trotz seiner großen Jugend wurde er hald einer der besten unserer Jagdflteger und würdig selnes Lehr— meisters und Staffelfühterß. Am 9. d. M. mit dem Ritterkreuj deg Hohenzollernordens mit Schwertern, am 14. 8. M. mit dem Pour le mérite ausgezeichnet, nannte ihn der Heeresbericht vom 26. d. M. noch als Steger über des 30, feindliche Flugieug. Schon einen Tag später traf ihn die tödliche Kugel. Ein junges Heldenleben ist aus- gelöscht; aber er wird in unser aller Herzen fortleben al einer der besten Söhne unseres Vaterlandes.

Paris, 28. Juni. (W. T. . Petit Parisien“ zufolge werden aus mehreren Departements Südfrankreichs schwere Unwetter gemeldet; der Ernteschaden beträgt mehrere Milltonen.

Saida, 27. Juni. (W. T. B.) Laut Meldung der Agence Havas“ sind auf der Linte Saida— Rin Sefra, in der Nähe des Bahnhofs von Tafarna, jwet Eisenbahnzüge mit Waren und Arbettern zu sammeng estoßen. Vier Menschen wurden ge— tötet und 19 verletzt. Der Sachschaden ist bedeutend.

New Jork, 28. Juni. (W. T. B.) „Nouvelliste de Lyon“ meldet aus New Pork, daß der Kreuzer „Olympia“ vorgestern bei Rbode Island aufgelaufen set und sich in sehr gefährlicher Lage befinde. Die Besatzung sei gerettet.

Boston, 27. Juni. (W. T. B.) Nach elner Reutermeldung ist der Deut sjche Werner Horn, der des Versuchs angeklagt war, die internationale Brücke über den St. Croixr-⸗Fluß ju zerstören, zu der Höchststrafe von 18 Monaten Gefängnis und einer Geldbuße von 1000 Doller verurteilt worden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

chten.

Dr. Otto Ehlers Mltglied des Abgeordnetenhauses

entrissen. ö In seiner langjährigen Tätigkeit hat sich der Ent⸗— schlafene große Verdienste um Berlins Handel und Industrie eerworben, die ihm einen Anspruch auf unsere vollste Dank. barkeit sichern. Stetg bereit, sich ganz einzusetzen, wo es galt, ciner gesunden Reform die Wege zu babnen oder un gerechtfertigte Nachteile von Einzelnen abzuwenden, fand er in selner Arbelt die Befriedigung seines Herjentzbedürfnisses, ' ibr Erfolg war ihm ein Perönliches wertvolles Erlebnis. Das kluge und besonnene Urteil des Verewigten wies ihm einen hohen Rang in unserem Kreise an. Dle tiefe innere Ehrlichkeit seines Wesens, sein nie versagendes Wohlwollen, wie die warmherzige Frische seiner Lebensauffassung machten ihn jum Freunde derer, die ihm nahegetreten sind. ; Wir betrauern aufs tiefste den Verlust unseres werten und lieben Mitarbeiters. Sein Gedächtnis werden wir in Ehren bewahren. 6

Die Handelskammer zu Berlin. Franz von Mendelssohn.

. mr, . ö 2 . , . 5 *

elicht: Hr. Kotpettenkapitän von Gorrissen mit Frl. Ella Bühl (Frankfurt a. M.). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Thassilo von Studnitz Bere Hin. Axel Grafen von Schlieffen Sandow neser). Gestorben; Hr. Regierungt- und Geheimer Mebizinalrat Professor Dr. Roth (Potsdam).

Verantworllicher Schriftleiter: Direktor Dr. Ty rol, Charlottenburg. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle, Rechnungsrat Mengering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Mengering in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt,

Berlin, Wilhelmstraße 32.

Sechs Beilagen leinschlleßlich Warenzeichenbeilage Nr. 51)

sotoie bir E822. und 15235. iusgake der Teutschen Ver lustlisten.

zum Deutschen Reichsauzeiger und Königlich Preußi

6 H52. 66

Erste Beilage

*

*

hen Staatsanzeiget.

7

I . .

Nichtamtliches. Fortsetzung aus dem Haupiblatt.)

Oesterreich⸗ Ungarn.

Der Kaiser empfing gestern früh die Parteiführer tt zsterreichischen Ab geordnetenhauses in besonderen mwdienzen, und zwar Die Führer des deutschen Nationalver⸗ des, der Christlich⸗ Sozialen, der Polen, der ischechischen narier, der Ruthenen und der Südslawen. Das Präsidium ö geordnetenhauses wird heute abend vom Kaiser empfangen

ö

eden. . 35 ö. . . Der ungarische Ministerpräsident Graf Esterhazy 5) 8 5 ; . h ; n s der „Neuen Freien Presse“ zufolge, gestein in Wien ein—

nffen und hatte im Laufe des Tages eine lange Unter— „nn mit dem deutschen Botschafter Grafen von Wedel

österreichischen Herrenhaus

hung

ter In der teldung des „Wolffschen Telegraphen—

snihtenden und in unerschöpflicher Kraftfülle allen Gegnern Deutschen MRelche, der mit hergebrachter ritterlicher Tapfer⸗ apsenden Türkei und dem jugendkräftigen, von seinem weisen Eren geleiteten Bulgarien. Es ist unser aufrichtiger Wunsch, daß der Kröegsafmeinschaft heraus eine festgefügfe dauernde Friedens- meinschast sich entwickele, die den duich die Opfer des Krieges schrer beimgesuchten Völkern die Segnungen des Friedens in hrncher, sich wechselseitig befruchtender Entnicklung verbürgt.

Die Adresse betont sodann, daß die Vorsorge für die Er⸗ hrung der Bevölkerung und die Beschaffung der not— digen Bedarfgartifel nebst der Führung der Armee wichtigste Aufgabe sei und einer umsichtigen, planmäßigen, lbepußten Tätigkeit der berufenen Behörden bedürfe und anso einer Ausgestaltung der bestehenden Einrichtungen durch kmjiehung der Bevölkerung selbst zur Mitwirkung an der ng der überaus schwierigen Aufgabe. Bezüglich der sandelzpolitik heißt es:

„Infoloe der Nachwirkungen des Krieges wird roraut sichtlich die march! sich vor eine Umgestaltung der weltwirtschaf!ilichen Ver⸗ sihse und damit vor die Notwendiekeit gestellt seber, ihrer mmdelepolitik eine neue Richtung ju geben. Wenngleich nach wie m darach wird getrachtet werden müössen, die Handelspolitik der mmchte auf eine möglichst breite Grundlage zu stellen, wird es bangeseint seln, zum Zwecke besonderer Pflege des wechselsritigen ktedeikebis in ersttr Linie im Hinblick auf die reich ent— nlten wirtschaftlichen Beilehungen zu dem Deusschen Reich ö disem und sodann auch mit den anderen bundesge ssischen nen geeignete han delepolttische, in der Folge auch entwicklunge— ie Vereinbarungen abzuschließen. Noch sehen wir, schließt die bif, nicht das Ende deg biuttgen Ringens, nicht die Morgenrte henden Friedens. Aber unerschutterlich s Vertrauen auf die ächtötenw der Sache, für welche die Monarchie das Schwert foren, kee, lt uns. In fester 3Zäaveisicht ermarten wir den Tag, an k za. Volk aus der Hand Eurer Majestät das kostbare Geschenk cbrnvollen, Frieden s empfangen wird. Geschart um die gebetrigte d selerte Perlon Eurer Majestät, wird das Volk seine Pflicht „Fimptende und Ärbettend, im Krieg nd im Frieden, mit dem [ Vaterland! Gott erhalte, Gott beschütze, Gott segne Eure instän!

Das Herrenhaus begann sodann die Berhandlungen über n vorläufigen Haushaltsplan. Der Berichtersta ner Freiherr von Plener beantragte die An⸗

Enz des vorläufigen Haushalteplans in der Fassung des Abgeord— und erklarte, trotz deg Grasles der frannielien Lage die Hoff,

nien nicht autzugeben, daß es durch Heburg der Gütrerzeugung rer Volkekraft im Laufe der nächlten 10 oder 20 Jahre möglich n wane, die Schulden zu tilgen. Graf Pininsti erklärte, aus Thronrede und anderen Kundgebungen der Regterung ‚n fi, daß Oesterreich Ungarn gegenwärtig lediglich einen ien und. Perständigungefrieden anntebr, und 1imwar nicht ir hhäce— sondern aus richtig erkanntem, edlem Menschlichkeitt⸗ ö . Ein, vollständiger Fri de werde nur auf Grund einer allge⸗ n Welttagung erfolgen können, von dem auch die Polen er, särccdaß er zur hründung eines gesunden Staghsorganismus Len, werde, der für die Zukunst eine neue wermolle Burgschaft Des smneinen Filereng bilden werde. Ver Redner schleß: ‚Wir habrn r an der Ueberjeugung festgehsten, daß wir in dem erhabenen : der österreichischen Krone den Förterer unserer durchaus ge— chen Bestrebungen und Hoffaungen finden werden.“

„— Das österreichische Abgeordnetenhaus setzte m die . über die Anfragen, betreffend die siedensfrage, fort.

Im Justizausschuß des Abgeordnetenhauses der Leiter des Justizministeriums Sektionschef Sch auer, die Regierung habe gegen die Aufhebung snd Militärgerichte im Hinterlande nichts einzu⸗ I ie halte aber die Aufrechterhaltung der Militar⸗ höbarkeit in jenen Gebieten für unerläßlich, in denen in« , kriegerischen Ereignisse die Gerichtshöfe ihre Tätigkeit clellt haben. Die Regierung habe einen entsprechenden

Berlin, Freitag, den 29. Juni

/

Gesetzentwurf eingebracht. Der Justizausschuß nahm darauf einstimmig einen Antrag, den Verordnungen, betreffend Unter— stellung von Zivilpersonen unter die Militärgerichtsbarkeis die Genehmigung zu verweigern, an.

Im ungarischen Abgeordnetenhause teilte der

Minister des Innern Ugron auf eine Anfrage über vorgestern in Budapest veranstaltete Wahlrechts kund gebungen folgendes mit:

Sämtliche Redner, die während der Kundgebung gesprochen baber, ermahnten, dte Ordnung aufrecht zu erhalten. Die Mahnung wurde auch von ker organisterten Arkerterschast ger au befolt. Indessen kaben kleinere Trupps Ausschieitungen verübt und Schaufenster eingeschlagen. Die Pollzet hat diese pökei— haften Ausschreitungen, neiche tie sozlaloemokratische Ackeiter— schaft als gegen die Kandgebung gerichtete Früvel duf das em— schiedenste verurteilt, in Nichtbeachtung der Weifung des Veinistemt nicht zu verhindern gesucht. Ver Ob'rstadihaupimann bat iin (Ge— füble der Verantwortlichteit für dieses Vorgehen seine Entlassung angeboten, die auch angenommen wurde. Die Megierung beobsichng;, für die durch die Ausschreuungen angerichteten Schäden Enischädigung zu gewähren. (Lebhafte Zussimmung.)

In derselben Sitzung wurde auch das Abdankungsschreiben des Präsidenten Paul Boethy zur Kenntnis genommen.

Anläßlich des Gedenktages der Ermordung des Erzherzogs-Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Gemahlin fand gestern vormittag in Sarajewo nach Trauergottesdiensten in den Kirchen in Anwesenheit des Feldmarschalls Erzherzogs Friedrich ais Vertreters des Kaisers, des Ministers Burian, des Landeschefs und der Vertreter aller Behörden, der hohen Geistlichkeit, des deutschen und des osmanischen Konsuls, vieler Vereini— gungen, der Schuljugend und sehr zahlreichen Publikums die feierliche Enthüllung des Sühnedenkmals an der Stelle des Anschlags an der Lateinerbrücke siatt. Der Landeschef Freiherr Sarkotic hielt eine Ansprache an den Erzherzog Friedrich, in der er sagte, es gelte das Andenken des unvergeßlichen Fürstenpaares zu heiligen, das vor nun drei Jahren durch ein schicksalsschweres Unheil an dieser Stelle jäh dahingerafft worden sei. Das Dentmal bilde die erste Abstattung der unendlichen Schuld an die hohen Verblichenen. Der Erzherzog erwiderte, er sei gern dem Hefehle des Kaisers gefolgt, bei der heutigen Feierlichkeit in der Landeshauptstadt Sarajewo zu erscheinen. Es gereiche ihm zur aufrichtigen Genugtuung, die Bevölkerung Bosnieng und der Herzegowina der besonderen Gnade Seiner Mäjestät versichern zu können und gleichzeitig Zeuge der patriotischen Gefühle zu sein, die in der Errichtung des Gedächtnisdenkmals für den Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin einen beredten Ausdruck gefunden hätten. Allen, die zum Zustande— kommen des liebevollen Werkes beigetragen haben, s

sage er herzlichsten Dank. Hierauf fand die kirchliche Einweihung des Denkmals stait.

Großbritannien und Irland.

Lord Milner teilte vorgestern dem „Algemeen Handels— blad“ zufolge im Oberhause mit, daß die Militärbehörden 70000 bis 80000 Mann für die Landwirtschaft zur Verfügung gestellt haben.

Die jüngsten Unruhen in Irland sind nach der „Times“ eine Folge der Freilassung der bisher verhafteten Anführer gewesen. Auf die Unionisten hätten diese Vorgänge den Eindruck gemacht, daß die Regierung in ihrem Bestreben, eine günstige Stimmung für die irische Nationalversammlung zu schaffen, darauf verzichtet hätte, Ordnung und Gesetz tat⸗ kräftig aufrecht zu erhalten. Am Sonntag soll im Phönixpark eine große Versammlung stattfinden, um gegen die Trennung von Ulster und Irland und gegen die Ernennung von Ver— tretern zur Nationalversammlung durch die Regierung Einspruch zu erheben.

Frankreich.

Der Brigadegeneral Vidalen, bisheriger Kabinettschef im Kriegsministerium, ist dem „Petit Parisien“ zufolge, zum Generalstabschef der Armee ernannt worden.

Die Kammer erörterte vorgestern die Mietszins— frage und nahm verschiedene Gesetzegartikel an. Der Kriegs—⸗ minister Painlevs ersuchte die Kammer nachher, die Inter⸗ pellationen über die militärischen Ereignisse auf den nächsten Tag zu verschieben, was nach kurzem Widerspruch des Abgeordneten Dalbiez geschah. Der Abgeordnete Garat be— nachrichtigte den Ministerpräsidenten und den Kriegsminister, daß er über die Lage und den letzten Angriff der Orient— armee interpellieren werde.

Der Marineausschuß des Senats ernannte nach der Erörterung des Unterseebootkrieges die Abordnung, die die infolge der Entwicklung des Unterseebootkrieges notwendig ge⸗ wordenen Maßnahmen mit dem Marineminister Lacaze besprechen soll.

Rusztland.

Die Vorläufige Regierung hat nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphenagemur“ die Krieas⸗ gerichte aufgehoben. Wenn Verbrecher auf frischer Tat gefaßt werden und die Umstände die sofortige Einleitung des Verfahrens erheischen, so wird dies dem ständigen Kriegsrat entweder des zuständigen Bezirks oder des zuständigen Armee— korps zur dringenden Behandlung überwiesen.

Der Minister des Aeußern Tereschtschen ko erklärte dem „Temps“ zufolge bezüglich der diplomatischen Ver⸗ tretung Rußlands in Frankreich und England, daß Rußland vorläufig keine Botschafter für Paris und London ernennen, sondern außerordentliche diphomatische Ab ordnungen wie die nach den Vereinigten Staaten entsenden werde, zusammengesetzt aus Vertretern der verschiedensten politischen Strömungen, die als wirkliche Dolmetscher der Gefühle des ganzen russischen Volkes beglaubigt werden sollen.

Der Ackerbauminister Tschernow hat einen Gesetz⸗ entwurf ausgearbeitet, ach dem alle Ländereien von landwirtschaftlichem Werte bis zur Lösung der Land—

N

frage durch die verfassungs gebende Versammlung im Interesse

J 1922.

des Staates zeitweilig landwirtschaftlichen Ausschüssen zur Be⸗ aufsichtigung der Ausnützung unterstellt werden sollen. Zu diesem Zweck werden öriliche Ackerbauausschüsse die Anbau⸗ fläche der Ländereien feststellen, bevor sie von Gemeinden, Ge— sellschaften und privaten Besigzern hestellt werden, während alle übrigen Ländereien eine Bodenreserve hilden sollen.

Der allgemeine Kosakentag hat einstimmig einen Beschluß angenommen, der nachdrücklich jeden Gedanken an einen Sonderfrieden zurückweist und auf der Notwendigkeit be— steht, den Krieg im engen Einvernehmen mit den Verbündeten bis zum vollständigen Siege fortzusetzen. Der Beschluß tadelt scharf die Fahnenflüchtigen, erklärt sie als Verräter und fordert die Bevölferung auf, die Freiheitsanleihe zu unterstützen.

Auf Anregung der militärischen Abordnung der Schwarzen Meerflotte, der St. Georgsritter, der Vertreter der Kosaken und anderer Vereinigungen hat sich, wie das „Reutersche Bureau“ meldet, in St. Petersburg ein Ausschuß zur Bildung einer revolutionären Armee von Frei⸗ willigen gebildet. Der Ausschuß plant, ein Bataillon Frei⸗ williger aufzustellen, die zum Angriff übergehen und durch ihren Schwung die Truppen zum Sturme mitreißen sollen. Die Anführer sollen von den Freiwilligen gewählt werden.

Niederlande.

Die Generalstaaten sind gestern von der Königin mit einer Thronrede eröffnet worden, die nach dem Haager „Korrespondenz⸗Büro“ folgendermaßen lautet:

Meine Herren! .

Die aufgelösten Kammern der Generalstaaten haben fast eir— stimmig den Wunsch nach einer Verfafsungsänderung auf dem Gebiete des Wahlrechts und des Unterrichtswesens ausgesprochen. Es ist die Aufaabe der Generalstaaien, die beule zusammenmreten, darüber zu entscheiden, ob die angefangenen Arbeiten vollendet werden sollen. Andere politische Gesttzeutwürfe werden Ihnen vorgelrgt werd⸗n. Sie werden Ihie ganze Ausmertjsamfteit den Fragen widmen können, die der Kriegszustand und die Vorbereitung auf eine kräfttar Entwicklung unseres Landts nach dem Kriege für une mit sich bringen. Wenn der von WVrillioren ersehnte Frieden auch rieses Jahr autsbleibt, so wird das niederländtsche Volk auch weitere Opfer mancher Art bringen müssen. Eigedenk dessen, was in diesen Zeiten anderen Völtern auferlegt wird, vertraue ich rarauf, daß das Volk die Opfer bereitwillig ringen wird. Obwohl die Fmanzlage dank der Erhebung neuer Steuern nicht hesorgniserregend genannt werden kann, bleibt doch eine ansebnlicohe Stärkung der Geldmittel unvermeidlich. Unseren Land und Seestreitkräßten, die sckon so lange Zeit berest sind, unsere Unabhängigkeit zu verteidigen, sage ich waimen Dank. Die Bande zwiscken dem Mußtterlande und den Kolonjen baben sich in diesen schwier igen Zeiten als stuk erwtesen. Pie rührenden Jeußerungen des Zufammengebörigkeitege sühls, das in der Bevölkerung von Nie derländisch⸗ Indien lebt, sind fur uns eine Fürgschafft, daß nnsere Anstrengungen, um Land und Volk der Wohlfahrt und Entwicklung zuzufubren, Früchte tragen werden. Der Verieidigurg dis Gebleis dieser Kolouten wird meine besondere Sorgfalt gewidmet sein. Unsere Beziehungen zu allen ausländischen Mächten sind andauernd günsiig. Wenn auch pvteleg zur Danttarttit sunmt, jo vmerg⸗fsen wir doch nicht, doß unsetem Lande, solange der Kring wüses', Gefabren drehen und daß unser Volk nech dazu gerötigt werden kann, seime äußersten Kräne für seine Freiheit uno seine Unabhängigkeit einzusetzen. Daß Gott es davor behüten möge, ist Gegenstand meines innigen Ge beteg. Ich erkläre die außerordentliche Tagung der Generalstaaten für eröffnet.

Schweiz.

In der vorgestrigen Sitzung des Nationalrats sitellte der französische Berichterstatter des Ausschusses Secretan⸗ Lausanne im Laufe der Erörterung der Angelegenheit Hoff—⸗ mann, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ ergänzend meldet, fest, daß es eines kranken Gehirns bedürfe, um Hoffmann als deutschen Vermittler zu bezeichnen, und fuhr fort:

Die Frage allerdinge, ob Hoffmann nicht auch die Mög— lichkeit eines Sonterniedens ins Auge gescßt babe schemt nicht genügend geklärt. Jedenfalls eiweckt sein Echritt den Anschein, ai ob er an einen Sonderfrteden gedacht vätte, was genünt, um setyen Schritt als einen schweren Febler erscheinen zu lafsen. Wenn von dem allgemeinen Friedegsbedürfnis gesprechen wird, so trifft dies nicht auf die verbündeten Mächte zu, die bis zum endgültigen Sieg kämpfen wollen. Poffmann mußie wissen, daß aaf der einen Stile die Stimmung gegen den Frieden ist. Benn er auch einen unbegreiflichen poluischen Fehler begangen hat, so müssen wir doch benimmt annehmen, taß seine Absichten frei waen von irgend— welchen strafbaren Erwägungen. Borella-⸗Tessin (fieisinnig) be⸗ gründete den von dem vorberatenden Ausschuß mit allen gegen seine Stimme abgelehnten Anttag auf Einsetzung eives hesondeten parla— mentarischen Unter suchungsausschusset. Fazy - Genf betonte die Not wendigteit, im Auslande diplomattsche Vertreter zu haben, die den Regierungen genehm sind und ihr Vertrauen besizen. Der Obmann der sozraldemotrattichen Fraktjon, Greulich-⸗Zürick, gab eine Dar—⸗ stellung der russischen Revolutton und der Vierlerungeverhältnisse in St. Peterszurg, die Srimms Telegramm begreifuch er— scheinen lassen. Davon, daz Grimm eim deutscher Verwittler set, könne keine Rete sein. Grunm sei auf Gtund eigener Aaschauung und auf Grund von Besprechungen mit so,ia—⸗ ltttischen Kretsen St. Pitersburgs ju der Ucberjeugung ge— kommen, deß Rußland Frieden baben wolle. Er babe aber den ungebeuren Febler becongen, sich durch Bäeiligang an Voite— versammlungen und den Kronhädter Voriällen ber der Vorläufigen Regterung mißlierig zu macken, wee halb seine Tätie keit überwacht und seine Depesch⸗ ibm zum Verhängnis geworden sei. Daß Bianting in dem Blatt ‚See aldemokraten' Tie Devesche veröffer = licht habe, sei erttärlich, weil Srimm auch in Stockholm sich unnötig in die Partetzwistigkeüen eingemischt härte. Der Redner bestritt nochmals eindringlich, daß Grimm im Auftrag der deutschen Regierung gehandelt babe, deren eibitterter Feind er immer gewesen sei. Ebensomenig habe er an einen Sonderfrieden gedacht. In die Devesche sei alles Mög— liche hineingebeimnißt worden, so daß ein Rattenkönia von Mißver= ständnissen entstanden wäre. Man sei heute in der Schweiz viel zu nervöz. Im Innein solle man bie Kämpfe frisch und fröhlich aus.˖ fechten, ader nach außen müsse man stark und einig sein. Die Schwen habe es gar nicht vösig, vor dem Aueland Angst zu haben. Die großin Mächte hatten mitemander genug ju tun und seien froh, wenn die Schweiz im Jura die Wache halte.

Gestern wurde die Besprechung des Falles Hoffmann im Nationalrat fortgesetzt.

Ver Waadtlander Jason begrändete, unteistützt von mehreren welschen Rednern, den Antrag auf Aufbeozng der außerordenil chen