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Tůrlischer Bericht.
AKonst an tin o vel, 2. September. (I. T. B.) Amtlicher Heeres bericht vom 22. September. Kaukasusfront. Am linken Flügel leichtes Artillerie⸗, Infanterie⸗ und Maschinengewehrfener. Sinaifront. Das Feuer unserer schweren Artillerie brachte ein feindliches Munitions depot zur Erplosion.
Kon stantinopel, 23. September. (W. T. B.) Amt⸗ licher Heeresbericht. ö
Euphratfront: In der Nacht vom Q. zum 253. Sey⸗ tember führten unsere Truppen einen Ueberfall gegen ein vormarschterendes feindliches Infanteriebataillon aus. In dreistündigem Kampfe wurde das feindliche Bgtgillon vo ll st ãn di g , der flüchtende Rest stürzte 18 in. . fen e n n ; . . re g
in unsere Hände, sowie die gesamten Gewehre und die Ausrsjstung des Bataillons. . ;
Kautfasusfront. An der Front Patrouillenkämpfe zu unseren Gunsten. Einer unserer Kampfflleger zwang im Luft⸗ lampfe mit zwꝛi feindlichen Fliegern den einen hiervon zum Viedergehen hinter den feindlichen Linien. An den übrigen Fronten keine wesentlichen Ereignisse.
Der Krieg zur See.
Berlin, 22. September. (W. T. B.) Im Monat August sind an Handelsschiffsraum insgesamt sos 900 Br⸗R.⸗T. durch kriegerische Maßnahmen der Mittelmächte versenkt worden. Seit Beginn des unelnge⸗ schränkten U⸗Bootkrieges sind damit 6 303000 Br.⸗R⸗T. des für unsere Feinde nutzbaren Handelsschifssrnums vernichtet worden. Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Das Augustergebnis des U⸗Bootkrieges bleibt hinter den Erbgebnissen der norangegangenen Monate, abgesehen von den beiden Monaten April und Juni, nicht zurück und zeigt, daß der U⸗Bootkrieg im bisherigen Umfang weiter wirkt. Mit dem jetzt vorliegenden Ergebnis der im Auagust versenkten Tonnage ist die seit Beginn des uneingeschränkten U⸗Bootkrieges verlenkte Ge⸗ samttonnage auf 63803 000 Tonnen gestiegen. In dem Wettkampf mit den Abwehrmitteln gegen den U⸗Bootkrieg haben sich die U-Boote bei weitem als die Stärkeren erwiesen und gezeigt, daß sie trotz der Erfahrungen, die auch unsere Feinde ge⸗ sammelt haben, die Maschen des Netzes um die feindlichen Küsten, besonders die englische Küste, immer enger gezogen
hahen. Denn da die verfügbare Tonnage, die fuͤr die Ver⸗ seikung in Frage kommt, . gesunken, die versenkte Tonnage aber die gleiche geblieben ist, so ist notwendigerweise die Ausbeute gestiegen, sind also weniger Schiffe un⸗ torpediert entkommen als früher. Selbst diejenigen Ab⸗ wehrmahnahmen, von denen die Gegner sich bisher noch am meisten Erfolg versprachen, wie das Fahren in Geleitzügen, sind durch die Tüchtigkeit unserer U⸗Bootskommandanten mehr als ausgeglichen worden. Immer häufiger konnten die ständigen veröffentlichten Tagesmeldungen berichten, daß unsere N⸗Boote gerade aus stark gesicherten Geleit⸗ zügen ihre Beute mit großer Sicherheit he den en und zwar nicht nur ein Schiff, sondern vielfach mehrere Schiffe.
Madrid, 22. September. (W. T. B.) Nach einer Er⸗ klärung des Ministerpräsidenten hat ein a in der Nähe von Cartagena einen englischen, einen ameri kanischen und einen norwegischen Dampfer versenkt.
é Lendon, 25. Seplember. (W. T. B.) Die Admiralität gibt bekannt; Ein dritischer Torpedoboosszerstörer ist ö. , deuischen . . ö. in e , ehh, zum Kanal
ert und versenkt worden. nfzi ⸗ satzung wurden gereltet. mn, . t,
Amsterdam, 23. September. (W. T. B.) Ein hiesiges Blatt meldet, daß der ö Dampfer nage ft z . i . 13. e,, in inn Held on von
verpool abgefahren ist, im t ⸗ diert . ö ö
Berlin, 23. September. (W. T. B. Neue V. Boots erfolge: rund 53 000 Br.“ N.⸗T. estlich Gibraltar verfenkie eines unserer H⸗Boote in einer Nacht die töef⸗ he enen w , . . 19 . uson“ (4808 Br.⸗
T.), „Bro ead“ (õ R. ⸗T. ⸗ bridge Zan Br. NT.. . J
Im Mittelmeer wurden zahlreiche feindliche Trans⸗ porte nach Südfrankreich und Norditalien vernichtet, darunter der bewaffnete ameritanische Dampfer Wilmore“ mit i009 Tonnen Kohlen, 1900 Tonnen Del und zwölf Loko⸗ metiuen, der neue bewaffnete englische Dampfer „Chulm⸗ leigh“ (4911 Vr⸗R.T.) und der bewaffnete italienische Dampfer „Ausonia“ (1433 Br.⸗R.« T.), die beiden letzteren mit insgesamt 3500 Tonnen Kohlen. Der be⸗ waffnete französische Dampfer „Amiral Kersaint“ ü . Br.: R. T.) versuchte erfolglos sich mit seiner wertvollen Lahung durch hartnäckige Gegenwehr der Versenkung zu ent⸗ 7 der Dampfer wurde im Feuergefecht, in dem seine Vesatzung schwere Mannschaftsverluste cri, niedergekämpft, der Kapitän gefangen genommen.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Wohl fahrtõyflege.
Die Fürsorge für die aus feindlichen Ländern nach Deutschland geflohenen oder ,, Reichs⸗ deutschen preußischer ö,, rigkeit, die schon seit Krieghbeginn dem Zentrallomitee vom Roten Freu (abteilung Il. * Flüchtlingsfürsorge) obliegt, soll am 1. Oktober d. J., wie es
Rheinland schon am 1. Mai d. J. gescheben lst, guf die PYrovlngialverbaͤnde übergehen. Miese Veibaände werden die Für sorge nicht als Armenpflege, sondern als Krlegswohlfahrte pflege elnrichten und werden infolgedessen vom Reich und vom p-eußlschen Staate Beihilsen in Höhe von jwel Dritteln ibrer Ausgaben aus dem Kriegtz⸗ wohlfahrter flegefonds der Gemeinden und Gemeindeverbände erhalten. Nur die Uebernahmestellen an den Grenzorten Saßnitz, Goch und Singen und die Sammelstellen in Berlin, Dortmund und Frank⸗ furt a. M. werden auch nach dem 1. Oktober d. J. bis auf weiteres dem Roten Kreuj verbleiben. Verhandlungen daruber, ob die Ver⸗ bände demnächst auch die Fürsorge für die in ibrem Geblet befind⸗ sichen n i ch t yieußlichen Flüchtninge deutscher Natlonalität übernehmen sollen — gleichviel, ob diese als staatenlog zu erachten sind oder die Staattangebörlgkeit eined anderen deutschen Ginzeistaates besitzen —, sind noch in ker Schwede. (G. T. B.)
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Cunst und Wissenschaft.
Deutsche Burgenforschungen in Kurland. Die. B; seßzuag Kuriands bai cg errnönsicht, daß die Verwaltung Oßerost einen Verdorragerden dentschen Bargen forscher dag Land zum Zech feiner Ürterfuchung brreisen ließ. Bernhard Schmizg. Marienburg bat sich der Aufgabe unterjogen, die Bauten des deulschen Ordens in Kurland genarer auszunebmen, wodurch nicht nur die Burgenkunde, sondein auch die Geschichte des deutschen Ordens nere Aufschlüsse er⸗ hält. Ver Hauptort Kurlands zur Ordengzeit war Goldingen. Hier saß ein Kemtur, der gleichneitig für Kurland der. Ner= freier dez Meissers war. Aber die Burg ist, abgebrechen, und dem verdankt die Stadt Goldingen itzre vielen steinernen Bůrgerbäuser. Eibolten ist die Komrurti Windan, aller⸗ dings Eimgebcut. Beier läßt fich das Bild der Komturei Ro blen im * wefllicken Sengallen wiederherstellen. Auch pon den Pogteten des Stbens find vielt, weniastens in Rrsten, erhalten, dech hat auch an ibuen die jüngste Zeit noch manches jersrört. Zum Beispiel wurd: des Schloß Edwablen 1965 aurgebrannt. Gine Sonderstellung nimmt Tie Bauskenburg im südlichen Sengallen ein, an dem Zu⸗ sammenfluß von Muscha und Memel auf bochragendem Ufer um 1446 in ganz gewellten Abmeffungen errichtet. Die Bauweise, aus einem am Felsenufer der Memel gebrochenen Dolomit, gibt zen hoben Mautern und Rürmen ein iretziges Gepräg⸗. Vie Loge auf ein samer, fluß⸗ umspulter Höhe, in breiten Srromtale, wirkt übecwältlgend; feine andere Burg Kaurlants fommt ihre darin gleich. Als der Ordens staat sich aguflöste und dag Land polmsches Leben ward, wurden einige Bugen durch Renalssan c' bauten vergrößert, um für die neuen Zwede, Mr den Herioglichen Hof oder als Amis ebaude, jzu diener. — Erfreulich und erfrischend wirkt die große Cee die von der deutscken Bevölterung Kurlandz diesen Burgen entgegengeb: ackt wird. Mit beson derem Stol erzãblt man ven 'iknen und rübmt ihre landschaftlichen Vorzüge. Besonders in Kuiland, wo Kirche und Bürgertum wenig Hervorragendes an Bauwerfen geschaffen baben, sind die Burgen der sichihare Ausdruck sür die Kraft des Deutschtums, das der Orden hier einst begründete und das sich duch Jahrhun derte drück: nder Fremdherischast erhalten hat.
Ein mit telalterlicher Schnitzaltar ist in der St. Fürgen⸗ kapelle in Lübeck freigelegt woꝛden. Der Altar war, wie die . Denkmalpflege berichtet, in den deeißlger Jabren des 19. Jahrbundert? durch ein Otlbild, Christus am Kreun, ver⸗ reckt und die Grinnerung an ibn völlg verschwunden. Durch Natersuchung des den mittelalterlichen Altarschrelnen. ähnlichen Kaftens binter dem AÄltarbllde gelang es nun, das Schnitzwerk fest⸗ jufteilen. Der jusiändige Konservarat der Bau. und Kunssdenkmälcr, Baudirtktor Baltzer, hat den Aliar sreileg⸗n lasser. Ein eigenartiges Stuck Lübecker Kirchenkunst kam zum Vorschein: ein Triviychon, dessen Außenflü, el fehlen. Die Fläche ist in 6 Felder gesondert. Die oberen 3 sind aus Eichenbolj geschnitzt und jeigen Christus vor Der Höllenpforte, Czristi Auferste hung und Christus als Gärtner. Dle Be⸗ malung dieser Buld werke ist im 18. Zabrhundert erneuert worden. Die ur⸗ svrürgkiche war größtenteils golden auf Kreidegrund. Die unteren 3 Felder bestehen aus elner Marmorplatte und zeigen die Kreuzigung, bie rreuztragung und die Gesßelung. Cinzelne Tesle di ser Marmor- bilder, wie die Gesichter, Kleidensaͤume ufa, sind farbig gekaltzr. Vie einzelnen Felder sind gekrönt von späigotihischen, ursprüngllch ebenfalls goldenen Thronhimmeln. Dle alte Altarstaffel ist zerstört, siie enthielt die Ginsetzung des Adbendmahle. Man siebt nur noch den satten blauen Grund wit den kleinen goldenen Sternen und die oldenen Heiligenscheire der an der Rückenwand sitzenden Personen. Vie Entstebung des Altarz liegt nach den verschledenen Anbalispuntten zwöchen 1475 und 1500. Der Meister des Altars ist nicht belannt, er war aber ein Zeitgenosse Hermann Rohdeg und Bernd Noitkes, der beiden bekannten Lübecker Lünstler. Wahrscheinlich wurde der Altor 1645 beim Neubau des St. Jürgen⸗Gotteshauseg dorthin gestiftet. Wenn der Altar auch nicht zu den eisten Werken der Lübecker Kunst⸗ eschichte gebört, so steht er doch wegen der Veiwendung des Weit⸗ rr gleichzeitig Holz und Marmor, einzig da.
Literatur.
— Der tvonzellsche Preßverband für Deutschland batte eine Prelt aufgabe aungeschrieben, in der eine Untersuchung des Verhält⸗ nisses der heutigen Tagegpresse zu Lutber gefordert wurde. Aut dem Wetibewerbe ging Friedrich Hindelang als Prelgträger heroor, und seine Aibeil ist etzt unter dem Titel Luther und die beutige Tagespresse? in Druck erschienen. (Verlag des Ev. Pießverbandes, Berlin Steglitz; 80 3.) Ter Verfafser gebt von em Gedanken aus, daß Luther der Mann sei, der die Wege zu einer Besserung unseret Zeltungswesens weisen könne. Wie man Hutten den ersten Journalisten genannt kabe, sei Lather der erste Zeitschriftsteller gewesen, der in selnen Schriften, Flugschriften und Tratltaten neben ,. auch die mannigfachsten Zeitfragen bebandelt habe. nd in der Benutzung der „Presse' zur Erörterung ven Zeitfragen, zur Bildung Einer Masstnmemnung sei er wirklich origlneli, en Anfang und zugleich Voll⸗ a gewelen. Der Verfasser eiklaͤrt dann die Art der schrift. stellerischen Tätigleit des Reformatorg im einzelnen aus Luthers Wesentzart und fiellt und beantworzet sodann die Frage: was Luther der hertigen Taaespresse zu sagen habe. Der Ver sasser * hierzu vlel Zeitgemäßes und Beachtengwertes anzuführen, und da in selner Arbeit wissenschaftliche Genauigkeit mit gemeinverständlicher Dai⸗ stellungsweise glücklich vereint ist, dürfte sie auch über den Beruft⸗ kreis binaue, für den sie verfaßt wurde, Anteil aahme erwecken.
— Deutschlands Tot en klage. Von Dr. Paul Wilhelm von Kepler, Bischof von Rottenburg (Verlag von Herder in 6 t. Br., 50 3) Der Bischef von Rottenburg, dem das , Teutschland schon manche ,, n,. im besten Sinne volkatũmliche Grbauungsschrift verdankt, gedenkt in dem vorliegenden Büchlein in Dankbarkeit und Trauer der jahlreichen Volkagenossen, die in dem Kampf um Deutschlands Dasein ibr Leben dem Vater⸗ land geopfeit haben. Er erinnert ernst und voll Wehmut an des ickwere Sterben unserer Kiieger, welß aber guch von ihrem schönen Tod zu berichten, der verklärt wurde durch das Be⸗ wußisein treuer Pflichterfüllurg gegenüber dem Vaterland, und von manchem frommen Belenninig der Glaubengfreudiakeir big in den Tod. Er mahnt seine Xeser, das Gedächtnis der ioten Krieger in dankbarer Erinnerung, in Gebet und Wehltun fortleben zu lassen und ihnen zu geloben, daß ihr Beispiel im deutschen Volte sortwirken solle, und daß die Lebenden den gefallenen Kriezern nacheifern werden in Treue gegen Gott und Vaterland.
— Tapferen Kriegern, die ihr Leben für Deutschland ließen, sind auch zwei andere Büchlein gewidmet. In dem einen Wie Held st erben (Verlag von S. Hiriel in Lelpzig; 2.— , geb. 53, — Æ) schlldert elne opferwilllge, mutige Frau die schwere Fahrt, die sie zu ihrem in einem Feldlazarett an der Ostfront verwundet darnleder⸗ ,. Manne unternahm. Sie fand einen Sterkenden, der in schlichter Seelengröße seinem Ende entgegensab, freudig, sein Leben dem Vaterland hingeben ju können. Das Büchlein sst den Kindern des Veistorbenen gewidmet, urd der Gengral der Kavallerie 1. D. von Bernbani kat ihm ein wgrmherziges Geleitwort vor aug. eschickt. — Das jweite Büchlein Der Lentagnt von Knebel. oeberitz', enthält hinterlassene Briefe des jungen Osfimserg, der an der Spitze seiner Kompagnie im sigreichen Sturmangriff fiel, an seiner Schwester. Schlicht, freimütig, mit jugendlicher Brgeislerun geschrieben, gerrähren diese Aufzeichr ungen einen erhebenden Ciabli in die Cedankenwelt und in die Gesinnungen eineg jungen Offiziers, Gesinnungen, dig wir als Gemelngut unsereg Offigterkorpg anspiechen rürfen. JMudolf Pregber hat zu der Sammlung elne feinsinnige Gin= leitung geschrieben. — Voltgpörterbuch. der ien, Sachsen ( Ostlelh
nebst viren gẽfchichtiich mer würdigen dlußdtũ cken der n 37 . 1
Bäͤchkandlung des Weisen haules; ge5. 1.36 44). Es ist eine reickbal ize Sammlurg sprachlicher Gigtutümlichkelten aug dem 7 nannien Gebiete, Ti: bier aus manntgsachen Quellen, aus dener der Bersaffer gef Lõnft bat., geboten wird. Die vorliegende 2. Auf- jage kenete gegenüber der ersten, im Jahre 190] erschienenen von 21 auf 765 Seinen vermehrt wer den. Dag Buch ist übrigens nicht nur eine Gabe für die Frrunde sächsilcher Heimatsforschung, sondern es wird auch vielfach als Hilfaminel in der Rechtspflege dimen können, wenn es sich, darum handelt, die wahre Bedeutung bigher nicht geaũgend bekannter Ausdrücke der Gerichts elngesefsenen des frag. licken' deutschen Gaucg klar, usiellen und auszulegen. Namentlich folchen Beamten, die cuz einer andern Gegend nach Sachsen versetz 6 wird die Schrift in diefer Richtung ein willkommener Ran. geber sein.
Theater und Munk. Lessingtheate r.
„Der Blaufuchs“ lautet der Titel ein: s Lastsplels des Uygarn Franz Herczeg, das im Lzssingtbegter am Sonnabend seine hiesige Erfiauf Ch rnng eilebte. Im Garten darf man behaupten, daß es unte bielt und gefiel, obwohl einig (mit dem Stück oder der Auf⸗ führung?) Unjufrieden : nach den Artschlüssen zischten. Zu besonderen Er. regun zen bietet das Stück, defen Hauprtrei in dem durchaus nicht gesst ˖ . Beplauder der handelnden Personen liegt, keinen Anlaß. In der Ehe eines Professo z ist der platonische Hausfreund der eifenfüchtige Tugendwächter. Er glaubt bew eilt zu haben, daß die von ihm big dahin vergbiterte Feau Ilona ansiett zum Kürschner, um einen Blaufuchgz zu kaufen, zu lam Stelldickein gegangen sei. Obwohl es ihm durchaug nicht gelingt, Frau Ilona zu überführen, bringt er dem ganz in seine Stur ien vertieften Pꝛofessor die Ueber zeugung bei, daß er sich schtiden lafsen müsse. Fiau Ilona gefleht weder noch leugnet ihre Sch: ld, verläßt aber ohne Wider red fär immer den Profeffor, an den keine Heriengneigun fir fesselt. Erst später kommt dem Hautzfteund die Gikenntnit, d er vorellig gebandelt babe, ja, er in jetzt von der Unschuld Frau JIlonag ebenfo fest überzeugt wie früher vom Gegentell. Gine Aug. sprache zwischen den beiden führt zu dem nunmehr unpermeldlich ge. wordenen die dezgestandnis, das durch die Veilot ung der geschledenen Frau mit dem ehemaligen Haugfreund gekrönt wird. Wee schon ea, der Haupt vorzug deg Stückes besteht in dem Feuerwerk der Rede und Gegen. rere, während die seelijche Zeichnung ju kurz kommt. Der gutmütige Profeffor ist der üblich: aknungölose Witzblattgelehrt, Frau Ilona die Dame von Welt, von deren Innenleben man nichts erfährt, und der Hauzfreund ebenkallz nur eine in diesem Liebes schachspꝛel nach Bedarf des Vrerfassers hin und bergeschobene Figur. Ganz belanglos sind die Nebengestalten. Mit der Darstellung Honnte man, obwobl sie die Vorgänge ewa zu schwer nahm, im ganzen zufrieden sein. Marietta Ollv gab die Frau Ilona gefalisũchtig und elegant genug, um den gegen ste entstandenen Verdacht zu begründen. Herr Loos spielte den Hautsreund zu sebr im Sinne eines neuzeitlichen , Adolf Edgar Licho als Professor, Sibylle Binder und Kurt
st in den Nebenrollen vervollstͤndigien mit anerkennengwerten Leiftungen das Zasammensplel.
Im . Opernhause wird morgen, Dlenztag, Martha mit ben Damen Dux, Lele ner und den Herren Hult und Stock in den Hauytrollrn aufgeführt. Musilalischer Leiter ist der Kapellmeister von Strauß. Anfang 7 Uhr.
Im Königlichen Schauspielhause geht morgen die Posse WKrrstzyrttĩz; in Szene. In größeren Hefen sind die Damen Cofte, Dora, Heisler, ron Mayburg, Schlüter sowie Die Herren
Ves permann beschafngt. er. Herr Cre.
Am 29. September findet in der Poilharmon ie ein . Wohltätigkeit gkonzert zur Fürsotge für Angebörtge fallener des 4. . . F. stait. Eine slattliche Zahl erster Känstler bet ihre Mitwirkung jugesagt, u. . Marie Goetze, Cornelis Bronsgeest, Martha und Hans Müblhausen, Hermann Koettchez. Den orchestralen Teil fährt die versztärkte Kapelle des ErsatzBataillo z des 4. Gꝛrdere aiments unter der Leltung dez Königlichen Musikrirektort Heinrich Schrader aus.
Spielleiter ift Dr. Bruck, musttallscher
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
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Theater.
Königliche Schanspiele. Dienstag: Overnhaug. Vo. Dauer bezussvorstellung. Martha. Nomantisch; komische Oper in vier Akten von Friedrich von Flotow. Text (teilwelfe nach dem Plane . 64. a, von 6 ö. 3 ö sche ö r Kavellmeister von rauß. ielle tung: Hecr er. . Professor Rüdel. Anfang ht . auspielhaus. 202. Dauerbezugkvorstellung. Britz. Alt⸗ Berliner Posse mit rern 4 m . 3 Auf ⸗˖ i , , , h enn r. ichaeliè. usikalische Le ö . el⸗ . : Herr Dr. . ier? 3 . ö Mitt voch: Opernhaug. 201. Dauerbezuggvorstellung. Salgme. ö 9 ., J al e eich , . . rsetzun ; Strauß. Anfang 5 n en n n n,
Schauspielhaus. 203. Tauerbezuzvorstellung. Logik des Herzens. Lustspiel in drei 3 . 9 1 il Syiel leitung: Herr Oberspielleiter Patry. Anfang 1 Uhr.
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Familien nachrichten.
ern, i e , , rn. gate g; 9 ̃ euer ö nc mat, 8 i dra Delbꝛũck . ar gur 3 . Geboren: Eine Tochter: Hrn. Pfarrer G. Dorndorf (Solstebi)
Gestorben: Juli — 0 n tff 8 . Frelfr. von ie, . Gsto
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Verantwortlicher Schuiftleiter: Direktor Dr Toro J, Charloitenbur.
Verantwortlich für den nh nen, ö der Geschcfteftelle
echnungsrat Mengering in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle (Mengering in Beilin.
Druck der Noꝛdheutschen Vuchdrugkerri und Verlag ganstalt, Berlin, Wilhelmstraße 3ꝛ2ꝛ. ö Wer Veinau sowis vie 16309. und 1640. Uusgaße der Deutschea
Von Kurt Bruntz, Geheln. em Jufstiz at. 2. Auflage. (Halle
Boeticher, Cichhol, von Ledebur, Mühlbof ⸗ r, Patry, Sachs und.
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Aichtamtliches.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Der Kaiser empfing gestern den deutschen Militärbevoll⸗ üichlgten beim K. und K. Armeeoberkommando, Generalmajor
amon. f Der Ausgleich zwischen den heiden Reichshälften läuft am de des Jahres ab. Da nicht die Aussicht besteht, daß bis m Schlusse des Jahres neue Ausgleichsvereinbarungen zu⸗ ade kommen, ist der Gedanke on eine vorläufige Aus⸗ chtzordn ung aufgetaucht, Wie die „Neue Freie Presse n, soll zwischen der österreichischen und der ungarischen sehierung der Abschluß einer einjährigen Ausgleichsordming s uge gefaßt und ein Einvernehmen darüber bereits her⸗
sell sein.
— Die „Neue Freie Presse“ bringt einen von dem hihterstatter des Haushaltsausschusses des Abgeordnetenhauses sutteten Nachtragsbericht über die unter Mitwirkung des enatzschuldenüberwachungsausschusses seit 1912 und während Krieges durchgeführten Fin anzoperationen. Der Bericht inert die bisher aufgenommenen Kriegsanleihen und smsigen Kriegsschulden, die insgesamt bis zum 25. Mai E also einschließlich der 6. Kriegsanleihe die Summe von Milliarden Kronen umfassen. In dem Berichte wird das uytaugenmerk darauf gelenkt, daß bei der Oesterreichisch⸗ marischen Bank keine Darlehen mehr, die durch Ausgabe von zen Noten aufgebracht werden müßten, aufgenommen werden fen. Der Ausschuß fordert den Staatsschuldenüberwachungs—⸗ cichuß auf, dahin zu wirken, daß durch kurzfristige Schatz⸗ häne, Kriegsanleihe, Steuern und Abgaben der volle Kriegs⸗ fand ohne weitere Erhöhung der Notenmenge gedeckt werde.
Frankreich.
Der Ministerrat am Freitag hat Pariser Blätter⸗ ungen zufolge beschlossen, die Fragen der Ver⸗ swwiantierung der besetzten Gebiete in der Hand sorthous zu vereinigen. Der Wiederaufbau der zurück— suberten Gebiete wurde Leon Bourgeois und dem Minister nn öffentlichen Arbeiten Claveille anvertraut.
Ruszland.
Der Postminister Nikitin ist unter Beibehaltung seines lnteß zum Minister des Innern und der Chef des sheralstabes der Westfront, General Dukhonin, Blätter— schmgen zufolge zum Generalstabschef des Höchstkomman⸗ kenden ernannt worden.
Nach seiner . aus dem Hauptquartier gab der neue Kigsminister, General Werkowski, dem Büro des Voll⸗ schmgz autzschusses dess Arbeiter⸗ und Soldatenrates einen men Bericht über die Lage der Arm ee und legte, wie in kurz gemeldet, sein Program m dar.
Otiger Quelle je folge eiklärwte der Mintster vor allem, es gäbe ui Wege, die Armer neu zu bliden entweder durch blutige Unter⸗ sichngsmaßregeln oder durch Einpflan zung gesunder Gedanken der Dssplin in die militärischen Massen. . Der erste Weg“, sagte der Minister, IL der des ehemaligen Oberbefeblehabers Fornilew, ein falscher und sihtlicher Weg, denn die gegenwartige Armee ist das ganze Volk affen. Der zweite Weg ist der meinige; ich wandte ihn in Mön an, wo er ausgeieichnete Ergebnisse zritigte. Ich beabsichtige, ih an allen Fronten und im Hinterlande durchzuführen. Werkomékt Eis sodann darauf hin, daß das tolle Abenteuer Konklows die Be— sehingen zwischen den Soldaten und ihren Führern aufs neue ge— linde habe. Um dem entgegenzuwirken, habe Lie Regierung kchofsen, alle Kommandanten, die nicht das Verttauen, der pyen genösfen, durch andere Führer zu ensetzen, unabhängig n ibten Graden, aber unter der Bedlngung, daß sie in
Führung der militärischen Operationen bewandert seien n in polltischer Hinsicht keinen Zwelfel erregten. Der Minister itt hinzu, daß der Generalstabechef des Oberbefehlshaber, General lexejew, nicht auf seinem Pohsen bleiben könne, da er nicht die dntologie der heutigen Truppen verslehe. Das ganze Hauptquartier züd umgebildet und eine kaz allgemeine Vertrauen genteßende sönlichleit an seine Spitze gestellt werden. Eine andere im nschlige Frade,? führ? der. Minister fort, sei rie krabsetz ng. des Gfertivbestag des, der, Armee, In lahlenmäßtge Zusammensttzung nicht den wirtschastlichen n kes Landes 'entsprechö. Bas Volk könne eine solche mer nicht erhalten. Der Grund hierfür liege in ihrer falschen auler g sammensteffung. In Wirklichkelt set nur ein Zehniel UU Mobisisterten an der Front, während neun Zebntel sich im it nd. befanden, das ungeheure Mnel für ihren Unterhalt guf— gen habe. Deshalb habe die Regierung beschlofsen, die Be⸗ nze der veischiedenen militärlschen Verbände an der Front und ncbinterlande um ein Drütel berabzusetzen, ohne j-doch an die [ler aktiven Soldaten sowie der Geschütze und Maschinengewehre
n.
. In einem am Freitag erlassenen Tag esbefehl an ir und Flotte erklärt die Einstweilige Regierung ut Meldung der „St. Petersburger Telegraphenagentur . — Der Aufstand Kornilomz bat bei Soldaten und Matrosen Miß— i, gegen ihre Führer ertstehen lassen, das den Zusammenhalt ä err gesaͤhrdet. Hie Regserung eikläit laut, daß die Mehrheit e shern der Republik treu ist, ausgenommen esne kleine Gruppe, Uunki, Vertrauen der HReglerung gefäuscht hat. Insolgedessen zer. ⸗ jedes weitere Bemühen, Mißtrauen gegen das Personal des üannanhos ä fen, die änmpftrast Ler irmmer, urg, di süihzber bi. solchen Stimmungèmache sind in den Augen der Republit Ver— . da sie die einztae Grundlage zerstören, die Rußland retten . Die EGinstweilige Reglerung erklärt: ; alle Fübrer, die nicht' Tie Fäbtgkeit haben, Truppen zu führen zugleich mit der Arbeit an der Befestigung der republikanischen J Staate form in Rußland, werden abgelöst werden, die höheren Offiziere des Großen Generalstabes werden, so⸗ , sie in den AÄusstand Kornilows verwidelt sind, abgelöst erden,
die Lrüppen, die an Lem gufstend teilgenommen haben, werden ö Quartler des Großin Generalstabes entseint und uch treue Truppen ersetzt werden ö glle Ehe dien die, . bes Uusstandes Kornslowt hösen 5 Willen bewiesen haben, werden vor Gericht gestell werden, Ae Regterung verlangt vom Heere und von der Flo fte dle
Rückkehr zum regeltnäßigen Leben und volle Handlungefteiheit
f die Fuhrer in allen Fragen der Kriegtoperationen und der usbildung von Heer und Flotte,
— . Erste Beilage H ö. zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger. 227.
Berlin, Montag, den 24. September
8) die Regiexung befiehlt, daß jede während der letzten Küisis verhaftete Person den Bebörden übergeben und eine strenge Umersuchung wegen aller Fälle von Eimordung Vorgesetzter eingeleitet werde,
7) Leut“, welche ihre Offijtere auf einen Verdacht bin getötet haben, sind verbaftet worden und werden vor Gericht gestellt werden; die Regierung wacht auf die Gefahr für die Republik ausmerksam, die solche Willkürakte herbeiführen.
Der Justizminister teilte am Freitag dem Kabinettsrat mit, die ersten Ergebnisse der Untersuchung über den Aufstand Kornilows hätten gezeigt, daß die meisten verhafteten Offiziere an der Verschwörung nicht teilgenommen hätten. Sie wurden daher sofort wieder aus der Haft entlassen.
— Dem „Daily Expreß“ wird aus St. Petersburg telegraphiert, daß dort ein Schreckensregiment herrsche. Die Bolschewiki verlangten den Tod Miljukows, Rodziankos und 20 anderer Dumamitglieder, denen sie vorwürfen, daß sie Kornilow unterstützt hätten. Kerenski sei den Bolschewiki gegenüber ebenso machtlos wie Kornilow gegenüber, den er nicht mit dem Tode zu bestrafen wage. Man könne jeden Augenblick in St. Petersburg und Moskau bewaffnete Kund⸗ gebungen der Bolschewiki für den Frieden erwarten.
— Der ausführende Ausschuß des Rates der Bauern⸗ vertreter Rußlands hat einen ausführlichen Aufruf „An die arbeitenden Demokratien der Welt“ gerichtet, der durch den holländisch⸗skandinavischen Ausschuß versandt worden ist. Die Bauern erklären darin ihren Anschluß an die sozia⸗ listische Internationale sowie an die Stockholmer Versammlung, die, so heißt es in dem Aufruf, nur bis zu dem Tag ver⸗ schoben sei, wo alle Demokratien der Welt sich zur Erörterung der Bedingungen für einen dauernden, gerechten Frieden un⸗ gehindert versammeln könnten.
— Der Minister des Innern erklärt. die Gesamtzahl der Wähler der verfassunggebenden Versammlung be⸗ trage etwa 90 Millionen Menschen, die Kosten der Wahlen würden sich auf 100 Millionen Rubel belaufen.
Schweden. Mit der Wahl in Stockholm am Freitag, die in voll⸗ ständiger Ordnung und unter außerordentlicher Teilnahme stattfand, sind die Wahlen zur zweiten Kammer beendet.
Amerika.
Das „Reutersche Büro“ meldet aus Vuenos Aires, daß die Note Deutschlands hier Befriedigung (gives satis- faction) erweckte. Wie, Wolffs Telegraphenbüro“ erfährt, handelt es sich bei dieser Note um die gestern bekanntgegeben Erklärung der deuischen Regierung an den argentinischen Gesandten.
Etatistik und Volkswirtschaft.
Ueber die Lage des deutschen Arbeitsmarkts im Au aust 1917
bericktet daöz vom Kaiserlichen Statistischin Amt herausgegebene „Reschzarbeitsblatt! in seinem Septemberhest;
uch im 37. Kriegsmonat jeigt sich die Kraft unvermindert, mlt welcher der deutsche Wirtschafte körper den hochgespanntesten An⸗ forderungen deg Heeres und der Flotte genügt und gleich ienig den auf sich selbst gestellten Innenmarkt, wo es nötig wird, auf mmer neuen Wegen ju versorgen weiß. Die ruhig. Stetigkeit, mit der die deutsche Landwirtschaft und Industrie ihre Aufgaben er⸗ füllen, läßt dem Vormonat gegenüber taum eine] wesentliche Ver⸗ änderung erkennen; daß aber dennoch ein beharrliches Aufsteigen statt hat, jeigt cin Blick duf den entsprechenden Monat des Vorjahres. Per Äugust 1917 erweist, hek nur geringfügiger Aenderung des Ge⸗ famtbildes dem Juli gegenüber, eine deutliche Steigerung der Leistung im Vergleich mit dem August des Vorjahres.
Im Bergbau und Hüttenbetrieb gestaltete sich die Be⸗ schäffigung ebenso lebhast wie im Vormonat. In der Eisen⸗ und Metallen du str re machte sich stellenweihe dem Jull 3. J. gegen- zber eine weitere Vechesserung der Tatigkeit bemerkbar., Hier wie im Maschinenbau rat iellweise ein Fortschritt dem Voꝛjahr gegen⸗ sber auf deutlichste hervor. In der elettrischen Industrie lagen die Verhältnifse im ganzen ebenso günstig wie im Vormonat und vielfach noch günstiger als im Jahre jupor, Die chem ische Indu st rie zeigte auch dem August vorigen Jahres gegenüber zum Teil ein Verbesserung, die sich varschtedentlich auch schon im Ver ⸗ gleich mit dem Vormonat bemeikbar machte. In der Holzindustrie sind im allgemeinen keine wesentlichen Verär derungen, dem Vor⸗ monat gegenüber festzuftellen. Vas gleiche gilt vom Spinnstoff⸗ und Bekteidungsgewerbe. Auch sür den Baumarkt war die Lage unverändert. ĩ .
; Vie Rachweisungen der Krankenkassen ergeben für die am 1. Stptember 1917. in Beschästigung stehen den Mitglieder dem 1. Angust gegenüber insgesamt eine Zung bie um 33 841 oder um OM b gegenüber einer Abnahme der Beschãftigtenzahl um ae vo bei der vorhergehenden Feststellung am 1. August d. J. War im Me nat juvor der Rücgang auf die Verminderung der männlichen Beschäfstigtenzabl zurückzuführen, so int dieses Mal eine schwache Zu ⸗ nahme der männlichen Beschäftigung festzustellen. Sie beträgt aller⸗ ding nur 7892 oder O2 vo; im Vormonat stand dieser Zunahme aber eine Verminderung um 20 900, oder um O40 vH gegen⸗ äber. Die Zahl der welblichen Beschäftigten ist am 1. Sep- lem ber dem Vormonat gegenüber um S6 949 oder um Ges vH gesttegen, während sie im Monat zuvor sich nur un Ozo vp erköht hatte. Im Vergleich mit dem Vorlahre ist die Gesamizunahme der beschäftigten Krankenkassenmitglieder nicht unerhebllch höher; si⸗ stellte sich am 1. September 1916 nur auf O,os vp, weil damals die männlichen B schäftigten einen Rückgang um Go vo erfahren hatten. Beim weiblichen Geschlecht hatte sich allerdings die Zurahme ebenso boch wie in diesem Jahre gestellt. Bet der Beurteilung der Bewegung der männlichen Beschäftigtenzabl muß berüͤcksich igt werden, daß die Kriegsgefangenenarbeit in den Ergebnissen der Krankenkasfenstatistik nicht enthalten ist. w.
Nach den Feststellungen von 31 Fachverbänden, die für 7s 460 Mitglieder herichteten, betrug die Arbeits losenzabl Ende Auaust 75811. Es sind das 6s vo. Da auch Ende Jul 1917 die A(benelofenziffer Os vH benug, zeigt sich dem Vormonat gegenüber sinerlei Veränderung in der Gestal tung der Arbeit? losigkeit. Im Vergleich mit dem August der drei vorhergehenden Jahre ist aber eine wesentliche Verminderung der Arbeltslosiakeit festjustellen; denn im August 1916 steüte fich die Arbeitolosenziffer auf 22. im August 19515 uf 2. und im ersten Kriercsmonat, im August 1914, auf
1212.
Die Statistik der Arbeitsnachweise läßt im Berichtsmonat für daz männliche Geschlecht ein allerdings nur 1chwaches Steigen dez Andianges der Arbeitsuchenden erkennen, während er, für das weibliche Geschlecht etwas lebhafter ansti⸗g. Im August lainen auf 106 offene Stellen bei den mannlichen Personen 49 Arbeitfuchende gegenüber 47 im Vormonatz; beim weiblichen Geschleckt stieg die Andranggziffer im Juli von 85 auf 86. — Die bis Mitte Ser⸗ tember reichende Siatistik auf Grund Les Arbeits markt- Anzeigers weist gegen den Vormonat keinerlei wesentliche Ver⸗ änderungen der Verhälinifse auf. Gegen das Vorjahr ist eine Ver⸗ minderung der Arbtiisuchenden und eine Vermehrung der offenen Stellen eingetreten. ; ⸗
Pie Berichte der Arbeitsnachweigver bände über die Be⸗ schäfffgung im August lassen für Westprenßen, Schlesien, Berlln⸗Brandenburg, für die thüringischen Staaten, lür Hannover, Braunschweig, Oldenburg und Bremen wie sür Hefsen⸗ Nassau, Pessen und Baden im allgemeinen keine wesestliche Veränderung erkennen. In der Provinj Sach sen und im Herzogtum Anhalt ist die Nach rage nach maͤnnlichen wie weib⸗ lichen Arbeltz kräften weiterhin gestiegen. Tür das Königreich Sachsen wird gegen den Monat Juli eine Zunahme der Vermittlungsziffer der Arbeitsnach weise, namentlich bei un⸗ gelernten Arbeitern und Frauen, gemeldet. In Ham burg hat sich, während daz Angebot weiblicher Arbeite fräste eine Verringerung er⸗ fuhr, bei den männsichen Arbeitsuchenden eine Zunahme gelcixt. Auch in Württemberg bat die Zihi der arbeit uchenden Personen zu⸗ genommen. In Westfalen ist dem Vormonat gegenuber auf dem männlichen Arbeitsmarit ein Rückzang der Zahl der Arbeinsuchenden wie der vermlttelten Stellen festzustellen, und auch auf dem weib⸗ Iichen Arbeijsmarkt ist eine Verringerung der Arbeitsuchenden wie der offenen Stellen eingetreten. Im Rheinland machte sich eine gewiffe Erleichterung der Arbeitzmarktlage bemerkbar. ;
Dem Gesamtüberblick läßt das Reichs arbeltsblatt eine aus⸗ fübrliche Wiedergabe don Berichten über Beschäftigung, Arbeitẽ⸗ sosiakelt, Arbeits nachweis, Lehn und Gehalteverhãltnisse ujw; folgen. Auch äber den Arbeitsmarkt und die Arbentslosigkein im Ausland wird berichtet. Außerd'm werden die Miet. und Hypotheten einigungsämter und die Verordnung über den Mieterschutz, die Ei⸗ richtung von Industrieraͤten in England usw. behandelt.
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Zur Arbeiterbewegung.
Nach einer von. W. T. B. übermittelten Reutermel' dung aus Buenos Aires haben die Angestellten aller argentinischen Fisenbab nen beschlessen, am 25. September einen allgemeinen Ausstand zu beginnen.
V Mannigfaltiges.
Gestern mittag fand in der Philbarm one eine vater⸗ ländische Tundgebung für die siebente Kriegzanleihbe statt, veranffaliet von den Hroß Berliner Werbeaugschüssen und ihren Vertrauengmännern. Der Dherbürgermeister Wermuth, der Bürgermeister Dr. Reick! und der Stadtkämmerer Boeß vertraten bie Hemi deberwaltungen von Groß Berlin, von dem Reichs ank, direktorium waren der Praͤsideyt Dr. Pavenftein, der Vijepräsident Br. von Glafenapy und Dr. von Grimm erschienen. Das Philbarmonische Srchester und die Berliner Viet ertaf, l leite ten die Veranstaltung mit mustkalischen Vortragen würdig ein. Vie erste Rede hielt der Vijeadmital Hebbing haus, der auf die Erfolge und die werbende Kraft unferer U. Boolwgffe hinwies, Nach aber= maligen Mustkvorträgen nahm dann der Staatssekretär des Reichs⸗ schatzamts Graf von Roedern das Wort zu einer Ansprache, die nach W. T. B.“ folgendermaßen lautete: .
„Meine Damen und Herren! Ich bin dem Herrn Oberbůrger⸗ meister von Berlin und dem Herrn Stadtkämmerer dankbar, daß sie mir bet Beginn der Zeichnungen zur siebenten Kriegsanleihe Gelegen⸗ heit geben, in diesem Kreise zu sprechen. Es sind die Vertreter der Gemeindeverwaltungen und die Vertrauengmänner von Groß Berlin, die ich heute fehe. Mit den Organen der Selbstyerwaltung von Groß Berlin verbinden mich vertrauen g volle alte dienstliche und per⸗ sönliche Beiiebungen aus einer neunjährigen Arbeitszeit in Berlin und Potsdam, an die ich besonders gern zuruͤckdenke. Ich weiß auß dieser Tätigkeit in einem Berliner Vororts⸗ kreife, welches Heer ehrenamtlich tätiger Bürger sich schon im Frieden bier in Berlin der Gemeinde zur Verfügung gestellt bat, und ich kenne das rege Gemeindeleben, das sich in den Vororten entwickelte. Daß auch die Groß Berliner Lehrerschaft sich wieder freudig in den Dienst der Sache gestellt hat, ist mir eine be⸗ sfondere Freude und weckt in mir die Erinnerung an manche gemeln⸗ same Arbeit auf dem Gebiete des Baues und der Otganisatlon der Schulen. Ich habe bei der sechsten Anleihe gesehen, wie die Presse ungeachtet der schon damals vorhandenen Schwierigkeiten auf per⸗ sfonellem Gebiet und infolge der Paplerbeschränkungen auch in sach⸗ licher Hinsicht in täalich Feuer Weise die Gewissen aufjurũtteln ver; stand, und ich bin der Ueberzeugung, daß sie uns auch dieses Mal bre Hilfe nicht versagen wird. Bel aller Werbearbeit gilt es wieder, alle die Befürchtungen zu bekämpfen und zu widerlegen, dle bei jeder Anlelke neun auftauchen. Unter diesen Befürchtungen taucht gerade bei denen, die zurzeit über flüssige Kapitalien verfügen, jetzt erneut an erster Stelle die Sorge auf, daß man sich durch Erwerb don Anlelhe für die erste kapitalhungrtae Zelt des Friedens zu sehr festlegen, glso nicht genug flüssige Mittel zum Wiederaufbau der Wirischaft dann kin der Hand haben könnte. Meine Damen und Herren! Vie sem gewiß beachtenzwerten Gesichtepunkt widmet unser ver= dlenter Reichsbankpräsident schon jetzt seine ganze Aufmersamkeit. Er bat in diesen Tagen in einer Versammlung in Frank— fart darauf hingewlesen, daß er für die Zeit unmittelbar nach dem Kriege mit Hilfe der Darlehnekafsen und der ganzen Bankwelt eine große Aktion für Aufnahme und Beleihung der Kelegsanleihen plane, die diefem Bedürfnis gerecht werden solle. Wir wissen, wie die Hdeichsbank die finamtelle Mobilmachung des Krieges vorbereitet hat, wir kennen ihre umsichtige Arbelt bei der Finanstierung des Kriegt s seibst, und daher können wir ju ihrem Weiiblick das Zutrauen baben, daß sie auch die Demohilisierung des Geldes nach dem Kriege sorgfältig unter Berücsichtigung der wirtschaftlichen Not⸗ wendigkeiten des Kapitalmarktes durchführen wird. Noch ein anderes kommt hinju. Schon die Zablung der jetzigen Keiegesteger beweist, daß der Besitz von Anlelbe für die Zeichner ein finanzi⸗ller Vorteil war, da sie diese Steuer mit einem um einige Prozent aiedrigeren Betrage begleichen konnten, als diejenigen, die sich nicht rechtzelig in den Besiz von Anleihe eie haiten. Die Finaniwei⸗ waltung wird bemüht sein, dlese Art der Steuerzahlung auch für die eine oder die andere dafür geeignete Steuer nach em Kriege beisu⸗ behalten und dadurch der Fluͤssigmachung der Anleihen einerseits und der Haltung threg Kurses andererseltös zu dienen. Dte Zeit nach dem Krieg, sie erscheint jetzt manchem bedenttiher als der Srteg feibst. Auch diesem Kleinmut werden Sie ju begegnen haben. Man a in der Werbearbeit auf die Fragen, sind die Kriegs. anleibemnnfen gesichert und werden wir die nötigen Summen für si⸗
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aufbtingen können? Die Anleihen sind gesichert, formell duich das