Desterreichisch-ungarische Divistonen haben Cor⸗j
mons genommen und nähern sich im Küstenstrich der Landes⸗ lenzꝛ.
—⸗ Alle Straßen sind von regellos flüchtenden Fahrzeug⸗ kolonnen der italienischen Armeen und Bevölkerung bedeckt; die Gefangenen- und Beutezahlen sind dauernd im Anwachsen.
Heftige Gewitter, verbunden mit schweren Niederschlägen, entluden sich geßern über dem gewaltigen Kampffelde der 12. Isonzoschlacht.
Der Erste Generalquartie rmeister. Ludendorff.
Oefterreichisch-ungarischer Bericht. Wien, 2. Oktober. (V. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Italienischer Kriegsschauplatz.
Der unter der persönlichen Oberleitung Seiner Majestät unseres Kaisers und Königs gegen die italienische Haupt⸗ macht geführte Schlag reist gewaltig aus. Unsere kampf— erprobten, ruhmreichen Isonzotruppen und die mit unüberwind— licher Stoßkraft vorgehenden denmschen Streitkräfte haben einen großen Erfolg errungen. Die Waffenbrüderschaft der Verbün⸗ deten, geschmiedet auf ungezählten Schlachtfeldern, hesiegelt durch das Blut unserer Besten, bewährte sich aufs Neue in undergleichlicher Weise.
Am oberen Isonzo haben unsere alpenländischen Truppen — altbewährte Infanterieregimenter, Kaiserjäger, Schützen aus Steiermark und Tirol — in den Felsgebieten des Rombon und des Canin und auf dem Monte Stol in zäher Aus—⸗ dauer und Tatkraft das Gelände und den Feind bezwungen. Südwestlich von Karfreit erstürmten Preußisch-Schlesier den hoch aufragenden Monte Matajur. Dort, wie westlich a Tolmein, wird durchweg auf italienischem Boden ge— ochten.
Auf der Za insizza⸗Hochf läche wehren sich die Italiener Schritt für Schritt. In heftigem Kampfe wurden die feind lichen Stellungen süßlich von Vrh, die einst so heiß um⸗ strittene Höhe „652“ bei Vodice und der in Italien als Siegespreis der elften Isonzoschlacht so sehr gefeierte Monte Santo erobert. Söhne aller Gaue Oesterreichs und Ungarns wetteiferien an Angriffsfreudigkeit. Bei Canale und östlich davon brachten zwei K. und K. Divisionen allein 16 000 Gefangene und 200 Geschütze ein.
Nördlich von Görz stehen wir am Isonzo.
Im Fajtir Hrb entriß die ungarische 17. Division, ie seit mehr als zwei Jahren am unteren Isonzo siegreiche Wacht hielt, dem Feind in überraschendem Ansturm seine e rste Linie. Es fielen 3500 Italiener in ihre Hand.
Die Gesamtzahl der , hat sich auf 60 0090, die der erbeuteten Geschüße auf 500 erhöht. ö feindlichen Flugzeugen sind bisher 26 herahgeschossen worden.
Destlicher Kriegs schauplatz und Albanien. Nichts Neues. Der Chef des Generalstabes.
Wien, 28. Ollober. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:
Heute früh haben unsere Truppen Görz besetzt. Vom Kastell wehen nach einjähriger Feindesherrschaft wieder — wie seit langen Jahrhunderten — unsere Fahnen. Die Italiener sind über den Isonzo gewichen.
Der Chef des Generalstabes.
—
(W. T. B.) Amilich wird ge—⸗
Italienischer Kriegsschauplatz.
Gestern ist von unserer Isonzofront die letzte Fessel eines seit zweieinhalb Jahren ebenso ruhmreich als opferooll ge⸗ führten Verteidigungskampfes gefallen.
Sowohl auf der Karst-Hochfläche als im Görzer Ab⸗ schnitt wurde zum Angriff übergegangen.
Die Italiener hielten unserem Ansturm nirgends stand. Am Südflügel wurde Monfalcone durch unsere Vor— truppen gewonnen. Oberhalb von Gradisca stürmte in der dritten Morgenstunde Major Mocsary an der Spitze seines tapferen Koeszeger Jägerbataillons Nr. 11 über die brennende Isonzobrücke auf das rechte Ufer hinüber und entriß dem Feinde den Monte Foxtin.
Auf dem Kastell von Görz hißten Abteilungen des Kar— ee er Infanterieregiments Nr. 96 um 2 Uhr früh unsere
ahne.
In rascher Feindverfolgung wurde wesilich der befreiten Stadt der Isonzo übersetzt und die Höhe Podgora erstiegen,
ie Hochfläche von Bainsizza — Heiligen geist legt — den Monte Kuh inbegriffen — hinter unserer Front. Bei Plava erzwangen sich unsere Truppen in erbitterten Kämpfen den Uebergang über den Fluß.
Eirtvate i in den tscher Hand. Ungestüm vorwärts drängend, allen Widerstand des Feindes brechend, gewannen ö. Verbündeten hier den Ausgang in die Venezianische
ene.
Die geschlagenen Armeen des Herzogs von Aosta und des Generals Capello haben bisher 80000 Mann an Gefangenen eingebüßt. Die Zahl der erbeuteten Geschütze wird gering auf 600 geschätzt.
Oestlicher Kriegsschauplatz und Albanien.
Nichts von Belang. Der Chef des Generalstabes.
Wie n, 28. Otiober. meldet:
Wien, 28. Oktober. (W. T. B.) Amtlicher Abend⸗ bericht vom 28. Okttober.
Der Sieg der Verbündeten über das italienische Heer greift immer üefer. Die Zahl der Gefangenen übersteigt 6a eo die Beute an Geschützen wird auf 700 ge⸗
hatzt.
Bulgarischer Bericht.
, , 26. Oktober. (W. T. B.) Amtlicher Heeres⸗ h Mazedonische Front: Schwaches Störungsfeuer, das eitweise östlich der Cerna ein wenig lebhafter war. Zwei ir e , Bataillone, die gagen die Dörfer Homon dos und Issal Mable vorrückten, wurden durch unsere Sicherungs⸗ abteilungen angehalten.
Rumänische Front: An einigen Slellen vereinzelle ;
Kanone nschii sie Sofia, 27. Oklober. (8. Z. B) Heeres bericht. Mazedonische Front. Bei Bratindol westlich Bitolid wurde durch ünsere Artillerie während der Nacht ein Feuerangriff gemacht, der lebhaft durch die feindliche Artillerie deantwortet wurde. Im Cerna⸗Bogen mehrere kurze Feuerorkane; auf den anderen Abschnitten Sperrfeuerkampf. Dobrudscha-Front: An einzelnen Stellen wechsel— seitiges Artillerie⸗ und Gewehrfeuer. Sofia, 28. Oktober. (W. T. B.) Generalstabsbericht. Mazedonische Front: Lebhafteres Artilleriefeuer west⸗ lich von Bitola, im Eerna⸗-Bogen und stellenweise auf dem linken Vardarufer. Feindliche Erkundungsabteilungen, die an der unteren Struma regere Tätigkeit emwickelten, wurden beim Dorfe Kum li, westlich von Serres, zurückgetriehen. Unsere Aufklärungsabteilungen fingen mehrere Engländer, darunter einen Offizier. Dobrudschafront: Bei Tulcea und wesilich von Isaceea schwahe Artillerietätigkeit.
—
Türtischer Sericht.
Konstantinopel, 27. Oktober. (B. T. B.) Amtlicher Heeresbericht. ;
Kaukasusfront: Kleinere feindliche Abteilungen, die am rechten Flügel gegen unsere Stellungen vorzudringen versuchten, wurden zurückgetrieben. .
An den übrigen Fronten leine besonderen Ereignisse.
. K 28. Oktober. (W. T. B.) Amilicher Tagesbericht.
Sinaifront: Am 26. Oktober wurden an der Gazafront Angriffsabsichten des Gegners erkannt. Unser Artilleriefeuer verhinberte die Ausführung. Unsere Truppen, die am 2. Ok tober in der Mitte der Sinaifront vorgingen, trafen auf den Höhen von Koß-el-Bassal auf fünf feindliche Kavallerieregimenter, die mit schweren Verlusten für den Gegner zurückgeworfen wurden. Zwei darauffol⸗ gende feindliche Gegenangriffe schlugen fehl. Der Gegner ließ dabei 260 Tote zurück, 2 Offiziere und I0 Mann wurden gefangen genommen sowie ein Maschinen⸗ gewehr erbeutet. Ein feindliches Flugzeug erhielt einen Treffer von unseren Abwehrgeschützen und stürzte dicht hinter den feindlichen Linien ab.
An den übrigen Fronten keine Ereignisse von Be⸗ deutung.
Der Krieg zur See.
Berlin, V. Oktober. (W. T. B. Im Aermelkanal und in der Nordsee wurden durch unsere U⸗Boote wiederum 18500 B⸗R.-T. versen kt. Unter den ver⸗ nichteten Schiffen befanden sich zwei mittelgroße bewaffnete englische Dampfer, ferner der bewaffnete itallenische Dampfer „Gemma“ (6111 Tonnen) und der englische Segler „Eldra“. Außerdem wurde ein tiesbelgvener Dampfer torpediert, der je doch schwer beschäbigt eingeschleppt werden konnte.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Stockholm, 27. Otftober. (W. T. B.) Nach finnischen Meldungen wurde der in Helsingfors beheimatete Dampfer Tor“ (334 B.⸗R.T.) am 20. Oktober in der fimnnischen Bucht versenkt.
Bern, N. Oktober. (W. T. B) Der „Tempg“ meldet, daß der spanische Dampfer „Julita“ am 14. August auf der Fahrt von Alexandria nach Barcelona durch ein Untersee⸗ boot versenkt wurde.
Berlin, 28. Oktober. (W. T. B.) Nördlich Ostende kreuzende leichte Streitkräfte des Gegners wurden am A. Oktober Nachmittags gleichzeitig von unseren Tor—⸗ pedobooten mit Artillerie und einer großen Zahl von Flugzeugen mit Bomben angegriffen. Obwohl der Feind beschleunigt nach Westen abmarschierte, wurden ihm mehrere Treffer beigebracht. Die eigenen Streitkräfte sind unbeschädigt zurückgekehrt.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Berlin, 28. Oktober. (B. T. B.) An der englischen Westküste wurden durch unsere U-Boote wiederum sechs Dampfer versenkt, darunter der bewaffnete englische Dampfer „Main“ sowie die englischen Dampfer „Eskmere“ nnd „W. M. Barkley“. Ersterer hatte, nach Art der Explosion zu urteilen, Munition geladen, letzterer führte Bier von Dublin nach Liverpool. Ferner waren unter den ver— senkten Schiffen zwei englische tief beladene Dampfer, von denen einer bewaffnet war.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Wohlfahrtspflege.
Der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriegz Gefallenen sind in letzte? Zeit wieder mehrere if Spenden zugegangen: Die Attiengesellschaft Charlotten⸗ ütte in Niederschelten stiftete 50 900 „S, ebenso die Aktiengesell⸗ scha Bremerhutte, Weidenau, letzte.. gemeinschaftlich mit der Firma Storch u. Schöneberg in Kirchen. Vom Verband deutscher Essigfahritanten wurde eine Spende von 26 900 überwitsen. Von ungenannter Selte gingen der Nattonalstiftung 100 009 ½ Mi. Als Ergebnis einer Sammlung im Kresse Iltena in Weßfalen wurden 263 000 ½ der Stiftung überwlesen, davon 150 000 A als Spende der Bankfirma Basse ü. Selve in Altena.
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause wird morgen, Dlerzte Elia Mastenball mit ben Vamen Dentra, Leigner 24 den . Kiichbeff und Schwarj in den Hauptrollen aufgeführt. Musi— kalischer Leiter ist der Kaxpellmeistir von Strauß. — Am 2 No—⸗ vember findet die Eistauffübrung der beiden eincktigen Werke Violanta und . Der Ring des Polnkrates! von Erich Welf— gang Korngold stgtt. In „Viol anta“ sind in den Hauptrollen die Tamcn Hafgren. Waag, Goetz, und die Herren Hutt und Armster, im Ring des Polykrates ' ite Damen Dux, Engell und die Herren Bergman, Henk und Sto besckäftigt. Die mustkalische Leitung hat der Genera stausildirettor Sleck, di: Spielleitung Sr. Dru.
Im Königlichsn Schausytelhause geht morgen Hanz Müllers Schauspie!l „Könige mit Fräulein Richter und den Herten i. . de Vogt in den Hauptrollen in Szene. Splelletter st Dr. Bruck.
In der Kaffer Wilhelm eds iniskirche beranstan, der Stganist Wal: er Fischer am nächtten Don nt rstgg. Abends 6 1h Utz, ein Orgelkonzert, be bm Marta Prwis Cerras und Ilse Veda Dryttiinger (Violine) mitwirken. Vas Progrte r. er bäs? wesen lich Reformation kirchen mnsit. Einfritistarts zu 1 1 (Stuhlplatz; und 50 3 (Kirchenjchiff) sind bei Bote u. Bog I. Wertheim und Abends an Gingang ber Küche zu haben. Zur Feier den NReformationgfestes findet am Mittwoch 2Zbents 8 Ur, ein Kantatenabend mit dem Släthner-Orcheftzr in der Ferusalemetirche statt. Nüwirkende sind: Johan ng Behrend, Elfriede? Ulrich, Georg Funk, Arthur van Cweyk. Dꝛr Einttitt kostet 1 c. Maunigfaltiges.
Tas Jirn, das wegen seinez Glanzts und seiner Debnbarkelt sich besezcers är die Verwendung im Kunsthandwerk eignet, zeigt zu⸗ weilen die böchst unlledsame Gigenschaft iu einem grauen Pulber ziu zerfalten. Ficfe Erscheinung, die als innpsst betannt sst, tritt be. son ders in der Kälte auf, und so fiel ihr auch einst in einem kalten Winter das Rathausdach von Rothenburg ob der Tauber zum Opfer. Tin derartiger Zerfall ist auch des öfteren an Blöcken von Banke— Inn beobechtef worden, doch fanden die dollandlichen Kauflente haid ein Mittel, das aus ihren Kolonien bezegene und von diefer Krankkelt besallene Zinn zu heilen. Sie setzten ez einfach der Wirkung des Sonnentichts auß und konnten so geg dem graren Pulder wieder das schöne glänzende Zinn erhalten. Sie Ursache der Zinnpaft ist nun durch Arberten dez Utrechter Chermitertz und Untdersalprafessorß Eznst Cohen in der Allotropte erkannt worden, über die H. Heller in Prometheus elaigez lilcsli. Unter Allotropie persteht man das Juftrtten eints Stoffe in iwie oder mehr phrßtkalisch verschledenen Formen. Ein Beispiel sst der Phosphor, der als roter und welter Phosphor auftreten kann, welche Feid- Formen sich in Entzündlichteit, Löslichkeit und phvsiole⸗ gischer Wir: santeit deutlich unterscheiden. Sy tst der weiße Phosphor ftert giytig, der vote burchwcus harmlos. Vie Beobachtungen am Jirn zeigten, daß die beiden alltropen Formen in bestimmüttn, pon einzader verschledenen Tempercturgehteten beständig sind. Klerdings war damit noch nicht erilärt, wetalb Senn auch bei gewöhnliber Temperatur weiter zerflel, wenn einmal der Zerfall bel tiefer Temprratur eingetreten war, Nun konnte Cohen zeigen, daz die Umwandlung des Finns sebr erheblichen Verzögerungen unken ligt, so daß zurotilen bei sehr starker Abtüblang auch kein Zerfall auftritt, während in anderen Fällen schon be ö großer Kalte das Rietall zu Dulder wird. Weitere Bersuqhe ergeben, daß das Zinn einen Ummwandturt punkt besitzt, der bei 20 Grad Celsiug sicgt. Unterbalb dieser Temperatur ist das graue pulvrige Zinn bestän f. oberhalb daz glänzende Zinn. Nun lehrt aber die Etfahrung, daß durchauz nicht all? Zinngeräte in unserem Klima, das ja mist, ab⸗ gefchen von den heißen Sommertagen, elne Temperatur von unter 20 Grad aufroeist, zu elnem unansehnlichen Pulverhänfchen zerfallen müffen; durch die Verzögerung bleiben sie vielmehr in der uabe⸗ stãndigen Foꝛm“ bestehen.
München, 28. Oktober. (D. T. B.) Seine Matestät der König hat die Rufstellung der Büste des großen Meistert⸗ der chemischen Wissenschafiin Justus von Liebig, dessen hohe Verdienste um die deutsche Vollswirtichaft gerade während diesch . eindrucksvoll hervorgetreten sind, in der Walhalla en⸗ geordnet.
Bern, 27. Oktober. Das Unvermögen des englis gen Nahrungsmittelam tes, durch Beaufsichtigung der haupt äcklichsun Lebensmittel, Unterstützung der Brolherstellung auz der Staatt. kasse und andere ähnlich Maßnahmen, die Leheng. mittel preise herabzudrücken, erregt laut „Daily Mall wachfende Unjufriedenheit unter den niederen Klafsen. Ein Autschuk von Maschinisten und verwandten E werben veröffentlichte am 20. Oktober in Leeds elne Erklärung, in der es heißt:; „Wir verlangin elne Herabsetzung der Leben smititelpreise. Falls dies infolge eirer tal. sächlichen Weltknappheit ohne Cin führung der Zuteilung vnmöglich ist, muß lu einer Reiche und Arme in gleicher Welse tiff enden Zutellung geschritien werden. Dag wärg der jetzigen Metbode vorzuziehen, nach der eine Verbrauchsbeschraäͤnkung durch Yreis⸗ erböhung erzwungen wird, die eine Serauhung der ärmsten Volt , einschließlich der Angehörigen von Soldaten und Seeleutm, edeutet.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Srsten Beilage.)
Theater,
Avnigliche Schauspiele. Dienstag: Opernhaus. 236. Dauer. bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Gin Masrendal. Oper in drei Arten. Ytusik von Giuseppe Verd.. Mufikalische Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Spiel= i . Herr Bachmann. Chöre: Herr Professor Rudel. An sang Uhr.
6 St cherer 236. ar e n nn, , n. . Schauspiel in drei Aufzügen von Hans Müller. Spiell-itang: Herr Dr. Bruck. Anfang 73 Uhr. ; ; ; ö Mitt och: Opernhaus. 235. Dauerbgzuagvorstellung. Fidelis. Oper in. iwei Akten von Ludwig van Beethoven. Text nach dem Französischen von Ferdinand Treitschke. Anfang 79 Uhr. Schauspielhaus. 237. Dauerbezugsvorstellung. Nathan der Weise. Dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen von Lessing. Spitl⸗ leitung: Herr Dr. Sruck. Anfang 7 Uhr.
am,
Fatttiliennachrichten.
Verzoht: Frl. Elisabetb Renner mit Hin. Fabrilbestzer urd Leutnant d. 2. Bruno Masur 1 essll. G n bsl; ö Get la 1 ö. rn. Amsgrichter Dr. Georg Hamburger (Dang — 1 o .
Verehelichi: Hr. Foistafsessor, Oberleutnant Fritz Barchewitz mit Frl. Ellv Oerrmann rr mne gt R Si. Marin QAbergisistenjarzt d. R. De. Traemnget mit Frl. Cra Loren (i. 3 Inken). — Hr. Referendar. Zeutnant d. Ye. Dtlo Richter mit Frl. Erna. Klitce (sPotsdamj. — Sr. Leutasnt d. J. Mor Reimitz mit Frl. Elfriede Spielvogel (Neiße⸗Neuland).
Geboren? Gine Tochter: Sen. Ritiergutsbestger Cleve (Reddert. bo b. Trebbin, J. 3. Rostoch. — Hrn. Fer erung g äsiden tg Friedrich von Schwerin (Wustrau). — Hin. Bergafsessor a. 9 . er g e ibarse [GEffer). = Hrn. Asfessor Lautzc
ndenburg O. S.).
Gestorben: Hr. Landtlchter Erust Köibltz (Berlin).! — Hr. * genleur, Hauptmann d. B. Eugen Schmdler (Berlin). — Palast· dame Luise von Molisre (Groß Piasten).
m.
Verantwortlicher Schriftleiter: Dirertor Dr. Tyrol, Charlottenburg. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschaftsstelle
Rechnungsrat Mengering in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle (Mengering in Berlin. Cruck ber Norddeuts hen Buchdructerxi und Wer lagganstall
h H een Berlin, Wilhelnistraße Ze. 2
Fünf Beilagen,
Aichtamtliches. Bahern.
In der vorgestrigen Sitzung der Abgeordnetenkam mer erwiderte der Ministerpräsident Dr. Graf von Hertling auf die Behauptung des Abgeordneten Dr. Müller⸗Hof (liberal), daß das Ministerium sich in der größten Uneinigkeit befinde, und sagte, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet:
Er alauhe, daß in der Behauptung eine große Uebertreibung liege. Meinungeverschledenbelten würden in jedem Ministerium vor— keminen. Es sei kein Glück, wenn solche Meinungsverschiedenbeiten porjtitigz in die Oeffentlichkeit kamen. . Wlr sind bestcebt“, fuhr der Ministerpräsident fort, „die Meinungaverschlt denbeiten schiedlich⸗ sriedlich auszutragen. Das wird gewiß auch in diesem Falle ge⸗ sch hen“. Graf Hertling hemerkte, daß er beabsichtige, zur Aus— gieichung der Meiaungeverschiedenheiten einen Ministerrat ein. jubtrufen. Dag werde geschehen, sobald es möglich sei. Er bitte dringend, dieser Sache nicht soviel Bedeutung beizulegen, wle es der Vorredner und auch ein Teil der Prefse tue. Ver Minister⸗ vraͤsident bestritt weiter, daß das jetzige bayerische Ministerium ein Parteiministerium sei.
An die Erklärung des Ministerpräsidenten schlossen sich lebhafte Auseinandersetzungen, in deren Verlauf dem Verlehrs⸗ minister von Seidlein von liberaler und sozialdemokratischer Seite der Vorwurf einer Ressortpolitik gemacht wurde, während ein Redner des Zentrums mahnte, die Sache nicht aufzu⸗ hauschen. Die Bestrehungen des Verkehrsministers, die Ver⸗ kehrsanstalten finanziell günstig zu gestalten, könnten ihm nicht zum Vorwurf gemacht werden. Schließlich bat der Minister— präsident nochmals, die Angelegenheit mit Ruhe zu behandeln. Die entstandenen Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Ver— kehrs⸗ und dem Finanzminister wegen der Verwendung der Mittel des Post⸗ und Eisenbahnausgleichsfonds und anderer . würden im Schoße des Ministeriums ausgeglichen werden.
Polen.
Im Kolonnensaal des alten Warschauer Königsschlosses fand vorgestern vormittag die feierliche Kundgabe der Einsetzung des Polnischen Regentschaftsrats statt. Nachdem die beiden Generalgouverneure, General von Beseler und Graf Szeptycki, sowie der Regentschaftsrat den Saal betreten hatten, erklang eine Begrüßungsfanfare des Warschauer Philharmonischen Orchesters. Hierauf verlas General von Beseler, wie W. T. B.“ meldet, das bereits gemeldete Telegramm Seiner Majestät des Deutschen Kaisers, durch welches der Erzbischof Kakowski, Fürst Lubomirski und der Großgrundbesitzer von Ostrowski als Mitglieder des Regent⸗ schaftsrats des Königreichs Polen in ihr Amt eingesetzt werden. Auch der Generalgouverneur Graf Szeptycki verlaß die Er⸗ nennungsurkunden des Kaisers Karl. anach sprach der Generalgouverneur von . dem Regentschaftsrat seine
lückwünsche aus, indem er sagte:
„Dte Einsetzung in Ihr hohes Amt bedeutet einen entscheidenden Schritt auf der Bahn der Bildung des polnischen Königreichs. Möge er Ihrem Vaterlande jum Segen gereichen und et — der in der Allerböchsten Kundgebung vom 6H. November 1916 bekundeten zuversicht ichen Erwartung entsprechend — in freier Ennfaltung seiner KRiäfte im AÄnschluß an die betden verbündeten Mächte dem Ziele seiner staatlichen und nationalen Entwicklung zuführen.
Nachdem Graf Hutten⸗Czapski die Worte des General⸗ gouverneurs polnisch wiederholt hatte, drückte auch der General⸗ gouverneur Graf Szeptycki in einer Ansprache dem Regent⸗ schaftsrate seine Glückwünsche aus. Nach Ueberreichung der Ernennunggurkunden brachte Generalgouverneur von Reseler ein dreifaches Hoch auf das Königreich Polen und den Regent— schaftJrat aus, in das alle . Deutsche wie Polen, freudig einstimmten. Das Philharmonische Orchester spielte die Nationalhymne: „Gott, der du Polen“. Nunmehr verlas das Mitglied des Regentschaftgrats von Ostrowski die folgende Rede, die von dem Prälaten Chelmicki in deutscher Sprache wiederholt wurde:
Gxiellenjen, hochverehrte Herren Generalgouperneure! Als den Vertretern der Alierdurchlauchtigsten verbündeien Monarchen drückt der Reg'ntschaftzrat detz Königreichs Polen Euren Exzellenzen seinen Dank für die Einführung in sein Amt aug. Vom, gegen wärtigen bebeutsamen Augenblicke an tieten wir in Ge—⸗ mäßhest der Artikel 1 und 6 des Patents vom 12. Sep⸗ tember 1917 in dle Ausübung der Obeisten Staatsgewalt im Königreich Polen ein, und wir werden in der Königzkathediale zum Heiligen Johannes einen feierlichen Eid leisten. Wir wollen dos PHoit' feiner staatlichen Uinabhängigkelt entgegen führen auf der Grund- lage der ven den Monarchen der beiden Jentralmächte an den denk⸗ würdigen Tagen vont 5. Novemher 1916 und 12. Stptember 1917 erlassenen Atte. Auf diesen Boden stellen wir uns mit der- senigen Leyalltät, die des Ernstegz und der Größe des btstorischen Augenbficke, ber Ehre. des polnischen. Volles würdig sst. Die fen Entschluß sorie daz Gesühl trlefer Dankbarkeit drücken wir aus in unseren an die Monarchen gerichteten Schreiben, die heute Euren Exzellenzen übergeben werden. Wir danken auch Ihnen, hochberebrte Herren, für Ihren Anteil an dem Zustanpe— dommen deg Werkes, durch das Polen seiner staatlichen und nationalen Entwicklung entgegengebracht werden soll. Von der Wichtigkeit des heutigen Tages durchdrungen und der großen Vtrantwortlichkeit vor der polnischen Natson bewußt, vertrauen wit in Gott, daß er uns er.
arben wird. einen ficheren und sesten Weg in dieser neuen Epoche unseres poltilschen Lebens zu gehen.“ .
Zum Schluß brachle Herr von Ostrowsti ein Hoch auf die beiden verbündeten Monarchen aus, das die Festversamm⸗ lung begeistert aufnahm. Dem fjeßerlichen Alt im Schloß solgte ein Festgottesdienst in der St. Johannes⸗Kathedrale. Nach einem feierlichen Pontifilalamt nahm der Bischof von Kujawien Zdzitowiecki den Mitgliedern des Negentschaftsrate den Eid ab, worauf der Prälat Chelmieki von der Kanzel herab eine Botfchaft des Regentschaftsrgts an das polnische Voll verlas, die der Bevölkerung Warschaus auch durch Anschlag am heutigen Tage bekanntgegeben worden ist.
„Wir schwuren“, heißt es u. a. Tartu, ‚ Gott und dem polnischen Volk, daß wir unserte Fiegierungsgewalt ausüben werden zut festen Begründung der ÜUnabbänçte keit, der Freiheit, und des Glückes unseren polnischen Beier iC be zur Wahrung des Friedeng und der Eintracht äller Bürger beg Lan dee. Wir wollen die fiation ihrer stagzlichen Un= abhüngigtejt entgegenführen auf der Grundlage der von den Monarchen
Berlin Montag, den 29. Oktaher
* 2 m x
der heiden Zentralmächte an den denkwürdigen Tagen vom 5. November 1916 und 12. September 1917 erlassenen Akle. Diese beiden Atze von weit⸗ tragender Bedeutung haben Polen einn Weg eröffnet, wie er ihm seit 120 Jahren nickt gegeben war. Wir sollen den Grund legen sür einen unabhängigen mächtigen polnischen Staat mit einer starken Rezierung und mit eigener Wehrmacht, wie es unsere Vergangenheit sowie die Bedeutung erfordern, welche Polen in ter künftigen stagtlichen Gesialtung Europas ju⸗ kommen soll. Lasset unz dem Beispiese unserer Vorfahren folgen, eingedenk unserer Treue jur katholischen Kirche, ciugedenk der Toleranz, die dem polnischen Geiste sieis eigen mar, und der demo— kratlschen Idee, die immer tiefer in die polnisch⸗Allgemeinheit dringt; möge eine gemeinsame große Tat der Anteilnahme am Bau des polnischen Staates erstehen. Polen! Euch alle ohne Unterschied des Alter, des Standes und des Glaubens fordern wir im Namen des Wobles des Vaterlaͤndez auf, durch Slant haftigkeit und durch Disnivlin zur tätigen Unterstützung des Regentschaftaratg sowle der von ihm ing Leben ju rufenden Regierung und des Staatsrat. Dich, polnisches Volt, das seit Jahrhunderten unseren Boden bebaut, das in Fabriken, Werkstätten und Gruben schwer arbeitet, rulen wir auf jur gemeinsamen Arbeit für das heiß geliebte Polen. Auf der gemelnsamen Arbeit wird Gottes Segen ruhen.“ .
Nach Schluß des Gottesdienstes fuhren die beiden General— gouverneure nehst Gefolge nach dem Schloß Belvedere zurück. Der Regentschaftsrat begab sich in feierlichem Zuge nach dem Schloß zurück, um die Glückwünsche zahlreicher polnischer Ab⸗ ordnungen entgegenzunehmen.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Im Laufe der vorgestrigen Sitzung des österreichischen e,, . verlas der Präsident Fürst Windisch-Grätz olgendes an ihn gelangte Telegramm:
Seine Exzellenz der Chef deg Generalstabs beauftragt mich, Gurer Durchlaucht mitzuteilen, daß die Heldenkämpfe der Ver⸗ bündeten im Sübwesten nach wie vor üherautz günstig verlaufen. Der Canin, der Monte Stol, der Matajur und der in Itallen als Stegespreis der elften Isonzaschlacht so überschwenglich gefeterte Monte Santo sind genommen. Die Zahl der Hefangenen üher⸗ fleigt 66 000, die der erbeuteten Geschütze 509. Sesne Majestät unser Kalser und Köntg führt personlich den Oberbefehl über die operierenden Armeen.
Für den Chef des Generalstabs Freiherr von Waldstätten, Geaeralmajor.
Die Verlesung des Telegramms wurde mit stürmischem anhaltenden Beifall und Händeklatschen und Hochrufen auf⸗ genommen. Der Präsident fügte hinzu:
Die Aafnabme, die meine Ptitteltung bel Ihnen, melne hoch— verehrten Herren, gefunden hat, git auck den treuen Berhünteten, welche an der Seite unserer herrlichen Armee an diesen Erfolgen teilnehmen. (2ebhafter . und Händeklatschen,. Die Auf⸗ nahme, die meine Worte gefunden haben, gilt als ein begeisterter Gruß für unsere berrliche, siegreiche Arme (Stürmischer Bei all und Händeklatscher) und sie gilt als eine Huloigung füt den Dhersten Kriegsherrn, unstren allergnädigsten Kater und Herrn (Kegeisterter, anbaktender Beifall und Händeklaischen), auf den ich Sie einlade, eia dreifaches Hoch auszubringen.
Das Haus brachte darauf ein dreimaliges begeistertes
Hoch aus.
Das Herrenhaus begann vorgestern die Verhandlung des vorläufigen Haushaltsplans.
Der Ministerpräsident Dr. von Seidler erklärte wie. Wolffz Telegraphenbüro“ berichtet, daß dag Programm der Reaterung in finanspolitischer Hinsicht eine Wu gestaltung wende erfahren müssen. In den letzten Tahren hahe sich jwischen Volktvertretung und Re— terung manche Entfremdung und manches Mißverständ vis gentigt, either sei aber manches besser geworden und der Kwesundungsproreß dez öffentlichen Lehenz im Fortschreitn beg-iffen. Dag Herrenhaus trete in einem Augenblick voll historticher Bedeutung in die Beratung deg Voranschlaaß ein. „Wir stehen“, sagte der Ministerpräsident, im vierten Jahte eines Ringen s, wie bie Geschichte selnes ierchen nicht kennt. Unsert Kriegtlagz, ich her. welse auf die alle Herien stürmisch bewegenden letzten Nacht chten vom sũdwestlichen Kriegsschauplatz, — ist die denkbar beste. Was in unseren und unserer Verbündeten Händen war, ist behauptet worden. Darüber hinaus hat sich der Kreis unserer militärischen Ausbreitung an manchen und sehr wichtigen Punkten verheißungsvoll erweitert. Unsere Ziele sind dieselben gebllehen, für die wir in den Fampf getreten sind: Fie Verteidigung unferer Existen gegen die feindliche Bedrohung, die Sicherung unstrer Freiheit und Selbstbestimmung, die Wahrung unser-g Änspruchz auf gleichberechtigte Beteiligung an dem friedlichen Wetibewerb einer besseten Zukunft. Unsere militärischen Erfolge und die Proben unserer unbezwinglichen, inneren Wiverstandskraft, die, gemessen an den so wentg felndlichen und für den Gegner so wenig bedrohlichen Zielen, als welt überragend betrachtet werden müffen, haben uns herechtigt, als erste das Wort Frieden austzu⸗
sprechen und unsere Bereitwilligkeit zu Verhandlungen kundzugeben.
Wir baphen den Standpunkt der Frledenzbereitschaft seither festae⸗ balten, und wir bleihen bereit, ung mit dem Gegner an Hen Ver⸗ handiungstlsch zu setzen, sofern er von den gleichen Absichten bewegt ist, d. b. ung nicht einsestig Kriegsniele ,, sonden die Grundlagen für eln friedlicheg und glelchberech⸗ tigtez Verhältnis der Staaten schaffen will. Leider And — gegenüber den klaren, einfachen und versöhnlichen Zielen auf unserer Seite — die offtstellen Ziele unlerer Gegner vielfach dunkel und ver⸗ worren, zugleich aber mit einer Tendenz der Vergewaltigung hehaftet und in' einer so herausfordernden Sprache verkündet, daß man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, eg handle sich hierbei weniger um das eine ober andere posttive Kriegsztel, als eben darum, Forderungen aue— zufprechen, die die Verhandlung von vornherein unmöglich machen sollen. Wenn solche Absichten festg- balten werden, so könnte ihnen egenüber unsere grundsätzliche Friedenghereitschaft natürlich keine andere Gestalt annehmen als die der entschlossensten und nachdrücklichsten Kriegführung, durch dießwir dem Geaner schlleßlich dit Unvernunft irgendwelcher Vergewaltigungs pläne vor Augen führen und ibn üher⸗ zeugen würden, daß wir, wenn es darauf ankommt, auch den Frieden zu erjwinden vermögen. (Lebhafter Belfall.) Und wir sind gewiß, daß eg uns gelingen wird, in unerschütterlicher Gemeinschast mit unseren durch alte Freundschaft und. in den Leisiungen des Krieges herrlich bewabrten Hunheßsgenessen (lebhafter Beifall), dlesen Be wels in unzwerfelhafter und schlagender Weise zu erbringen.“ (kebhaster Beifall.) Ver Minssterpräsident betonte die Notwerdiekeit det innigen Zu⸗ sammenwiekeng zwischen der Regierung und der Volksvertretung und erklärte, so wie die Völker beute selbst Keg führten, seien sie auch felbst ju den Werken des Fricheng berusen. Der Ministerpräsident schleß: . Wer unter der Demokratie nicht eine Summe lauttönender Schlagworte, nicht das Ausspielen einer Beyvolkerungaschicht gegen die andere, sondern die Heranitehung und Drganisitrung der gesamten Volkzträste für die gemeinfamen greßen Ziele des Staates versteht, der wird bos Besse, daz unsere Zeit zu bieten vermag, aus ihr i nehmen wifsen. Er wird ibr aber auch nicht schuldig bleiben, was sie von ihm zu fordern berechtigt ist“. (bhafter Befall.)
Freiberr von Gautsch billigte, daß der Mmister des Aeuß ern
die Grundlage für die Friedens verhandlungen nochmals Fengelcgt
babe, ein Uebereifer im Betonen unserer Friedensberenschaft 2 Mtrtelmächte wäre aber schädlich. Frelhert Hon Dum ba begrüßte vor allem mit voller Sefriedi ung die Worte des Ministerpräsidenten, worin er die unerschütterliche Gemeinschaft mit, dem deutsch n Bundesgenossen betont babe. (Beifall) Lie militäriscen, pel= tischen urd wirtschaftlichen Jateress⸗n Oefterreich⸗Angarns und des Deutschen Reicheg seien so innig miteinander verknüpft, daß beide Staaten z. samnmen neben oder zulemmen fallen müßten. Ein weiteres Lebe es nicht. (Zustimmung;)) ie ur⸗ wandelbare Treue zum deutschen Bun ces en ssen sei auch ein Geb-r der Selbsterbhalung, und man müsse dem Min sterpräsidenten danken, daß er in so bestimmter und unzweideutiger Wese diess treue Fest⸗ balten an dem deutschen Bündnisse bekont habe. Der Rerner be= grüßte es, aß Graf Cjernin durch die Aufstellung des Rüstung⸗⸗ bronrammz sich an di Soitze der pazifistischen Bewegung gestellt habe und verwies auf die Schwierigkeiten, mit welchen die Duich⸗ führung eineJ solchen Programm zu kämpfen habe, weshalb die neue Weltordnung, für die Graf Cjernin mit seinem Prosramm vorausgerilt sel, vielleicht eist nach einer Generation zur Verwirklichung gelangen werde. Ver Redaer fuhrt fort: „Zweifler fragen, ob denn die Ver⸗ einigten Staaten von Amerika, die sorben ein Marinebudget von brei Btilltarden Dogar und für Flugjeuge allein 1 250 000 000 wollar bewisltat bahen, auf einmal in den Stilistand der Rüsnungen stmmen werden? Nach meiner Kennfnigs der amerika ischen Verhälmnisse ist aber Fei allim, was zmenka tut, zwei Drittel Bluff. Gs ist gar nicht geäieint, daß diese dret Milliarden ausgegeben werden sollen; denn die Schiffswerften sind gar ritt im- stande, in weniger als vier oder fänf Jahren die Schiffe ju bauen, die auf dem amerikanischen Schiffsprogramm stehen. Es ward für Amerika tein greßeg Opfer, sondern nur eine angenehme Er⸗ leichterung für die Stezerträzer sein, diese großen Pläne autzugeb-r. Und England, verliert es, wenn es in die Besch äutung des Flotten⸗ hudgetg einwilllgt, seine Seeberrschaft? Hebält es nicht aue seine Stütz, und Schlässelpunkte? Wird es nicht immer noch eine jwanzig⸗ mal so große Handel flotte, alg dir meinen anderen Staaten, ein? drei⸗ oder viermal so große Kriegsflotte haben? . hat dielleicht England ein 61. daran, daß die deutschen U-Boote nicht fort= während zunehmen. Um den Frieden zu erlangen, brauchen wir iunãchsi milttärlsche Erfolge auf unserer Site, und dle beten Grunde für den Frieden sind unsere Erfolge auf der Südwestfront. Anderer⸗ seite aher ist auch eine Aktion notwendig, die auf eine psychologisch⸗ Massenwirkung 6 bei den Feinden abzielt. Eine solche ist dadurch möglich, daß die friedlichen Elemente im feindlichen Lager gestärtr werden“ und' meine Ueber seugung ijt es auch, daß dies geschiebt. Es wäre eln Fehler, wenn Graf Ciernin seine Reden wiederholen oꝛer mit Friedentangeboten kommen würde. Der Abg. elmer be⸗ dauerte die Tatenlofigteit der Regierung gegenüber den staaterecht⸗ lichen Bestrebungen der Tschechen und Südslaven und verwahrte si naineng dez ganjen deutsch bohmischen Volkes dase en, baß die Deutschen sich je in tschecholigvtschen Staaten werden cin derleiben laffen. Er glaube nicht, daß die Ruhe in Böbmen und der Neuaurbau in Sesterreich vom Abgeordneienhause werde duch efübrt werden. In Gesprechung der Friedengtrage warnte er davor, in ju großer Bereit 1ligtett auf die Wansche der Feinde ein zug hen, und sagte: Die Mitiel, die unser Katser Karl im Sünen und Hindenburg km Noroen mit so großem Erfolg⸗ a wenden, führen immer noch sicherer zum Frieden, als die schönl en Friedensreden. (Heifall. Graf Erwin Nötzitz berlancte eing klare und unzwel⸗ deuttge Ablehnung der offiziellen Tschechenpolitit.
— Im ungarischen Ministe rrat erklärte vorgestern der Minister des Innern ÜUgron dem „Ungarischen Korrespondenz⸗ büro“ zufolge, daß er infolge der Abstimmung am Fieitag zurücktrete. Der Ministerrat faßte darauf den einstimmigen Beschluß, sich mit Ugron für solidarisch zu erklären und den Rücktritt aus Anlaß dieses Zwischenfalles nicht anzunehmen, da die Regierung sich als Minderheitsregierung gebildet habe und ihre Aufgabe die Schaffung eines Wahlrechts sei, sie daher nur den Ümstand als Rücktritts grund gelten lassen könne, daß sie zum Abgeordnetenhause in der Wahlrechisfrage in Gegensatz geriete. .
Gestern nachmittag fand in Budapest unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten Dr. Wekerle ein gemeinsamer Mintsterrat statt. Gegenstand der Beratung bildeten die Vorschläge des gemeinsamen Kriegsministers, betreffend die Familienzuschüsse der. Offiziere und Unteroffizlere, weiter mehrere mit dem Kriege und der Lebensmittelversorgung in Zufammenhang stehende Fragen. Heute vormittag finden Be⸗ sorechungen der österreichlschen Minister mit den ungarischen Kollegen über andere Fragen statt.
— Im Finanzausschuß des , er⸗ klärte der Ministerpräsident Dr. Wekerle vorgestern unter anderem:
Der Ausgleich mit Oesterreich sei von seinem Amte— vorgänger mit der österreichischen Regierung auf wanzig Jahre fest⸗ gestellt worden, könne aber heute nicht in Kraft gesetzi werden, nicht etwa wegen der Ungewißheit der Lege, sondern aus techniichen Gründen. Die Regierung plane daher eine vorläufige Ordnung bin⸗ sichtlich des Ausgleiches, wie des Yriviegtums, der Desterreichisch⸗ Ungarischen Bank, auf mindestens anderthalb J ihre schon wegen der einsährigen Kündtgungsfrist der wichtignen Verträge mit dem Aus⸗ lande. Mit Deutschland seien gleichfals Verhandlungen über einen einheitlichen Zolltarif und eine Freilist⸗ im Zuge, aber noch nicht abgeschlossen. Dle Ansicht der Interessentenkretse darüber werde gebört werden
Der Ministerpräsident Dr. Wekerle teilte obiger Quelle zufolge ferner in einer Beratung der großen Geldinstitute mit, daß die Regierung die siebente Kriegs anleihe Anfang November aufzulegen gedenke. Es würde eine 6 und 5i / vH. nicht tilgbare Rente ausgegeben werden. Die Rente würde eine besondere Begünstigung bei der Vermögenssteuer ge⸗ nießen.
Frankreich.
Der Mini ter rat unter dem Vorsitz Poincarés ist gestern abend zusammengetreten, um die militärische Lage zu prüfen und über die Mitwirkung der Verbündeten an der italienischen
ront zu beschließen. 5 Rußland.
Nachdem der General Alexejew es abgelehnt hat, sich zur Beratung nach Paris zu begeben, entsendet die Re⸗ 6 . den Professor der Militärakademie, General Golowin dahin.
— Im Vorparlament erklärte der Ministerpräsident Kerenski bei der Verhandlung über die Frage einer Räumung 234 . rsburgs, wie die dortige Telegraphenagentur meldet: