1917 / 272 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 15 Nov 1917 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.

Dem Musik⸗ und Gesanglehrer an der K. u. K. Militär⸗ oberrealschule in Marburg a. d. Drau Füllekruß ist der 22 * * . 3 3 3 9 * 68 1 Titel Königlicher Musitdirektor verliehen worden.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Der Gewerbeassessor Schilling in Itzehoe ist zum 15. No⸗ vember d. I nach Oppeln versetzt und mit der Verwaltung der Stelle eines gewerbetechnischen Hilfsarbeiters bei der König— lichen Regierung in Oppeln beauftragt worden.

Die am 13. September d J. für das in Preußen be⸗ findliche Vermögen des britischen Staatsangehörigen Alfred Morgan angeordnete Zwangsverwaltung ist aufgehoben. Berlin, den 12. November 1917. Der Minister für Handel und Gewerbe. J. A.: Huber.

Ministerlum des Innern. Bekanntmachung.

Nachdem der Herr Reichskanzler mit Ermächtigung des Bundesrats einen dritten Nachtrag zur Deutschen Arznei— tare 1917 herausgegeben hat, bestimme ich, daß dieser Nachtrag mit Wirksamkeit vom 1. November d. J. ab für das König—⸗ reich Preußen in Kraft tritt.

Die amtliche Aus abe des Nachtrags erscheint im Verlage der Weidmannschen Buchhandlung in Berlin SW. 68, Zimmer— straße 94; sie ist im Buchhandel zum Ladenpreise von 60 zu beziehen.

Berlin, den 14. November 1917.

Der Minister des Innern. J. A.: Kirchner.

Sekanntmachung.

Auf Grund der Bundesrattberordnung vom 23. September 1915 lur Fernbaltung unzuverlässiger Personen vom Jandl (RGGl. S. 603) habe ich der Händlerin Pauline Wendlandt, Berlin, Andreasstraße Nr. 25, durch Verfügung vom heutigen Tage den ö mit sämtlichen Gegenständen des täglichen

edarfs wegen Unzuverlassigkeit in bezug auf dlesen Handelobeirieb untersagt.

Berlin⸗Schöneberg, den 10. November 1917.

Der Poltzeipräsident ju Berlin. Krieggwuchtramt. J. V.: Machat ius.

Nichtamtliches.

Deut sches Reich.

Preußen. Berlin, 15. November 1917.

Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Voll⸗ siätung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen, der Ausschuß für Handel und Verkehr, die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen und für Handel und Verkehr, der Ausschuß für Rechnungs⸗ wesen sowte der Ausschuß für Justizwesen Sitzungen.

GSachsen.

. Gestern mittag fand im Residenzschloß in Dresden die feierliche Eröffnung des ordentlichen Landtages durch Seine Majestät den König statt.

Die vem König verlesene Thronrede gedenkt laut Meldung des ‚Wolffschen Telegraphenbürog“ zunächst dankbar der unvergleich⸗ lichen Heldentaten unserer Kämpfer ju Wasser und zu Lande und betont, daß dem Heldenmut der Truppen draußen auch dle Aut dauer der Vabeimgebliebenen sich ebenbürtig erweisen müsse. Den Ausbau der Kriergswtrtschaft werde die Regterung im Ein⸗— vernehmen mit den Reichsbebörden nach wie vor fördern. Eine planmäßlge Vorratswirtschaft und die gute Kartoffelernte geben die Sicherheit des wirtschaftlich⸗ Durchhaltens. Die heimischen Er— zeuanisse seien siraff ju erfassen und gewinnsüchtige Gigenfucht un⸗ nachsichtig zu verfolgen. Pie Bestimmungen der Verfassung über die Zusammensetzung der Ersten Kammer ständen nach Ueberzeugung der Regierung nicht mehr völlig im Einklang mit der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des Landes. Es werde dem Landtage eine Sesetzeg vorlage zugehen, durch die eine dieser Entwicklung, insbesondere dem GErstanken von Handel, Industrie und Gewerbe Rechnung tragende Ver— änderung in der Zusammensetzung der Ersten Kammer vorgeschlagen werde. Hoffentlich werde es trotz der zu überwindenden Schwierigkeiten gelingen, eln Einvernehmen über diese wicht!ge Neuerung zum Segen des Landes herbeizuführen. Auch die Land“ tagsordnung bedürfe in mancher Hinsicht der Abänderung und Ergänzung worüber ehenfalls en Entwurf dem Landtage zugehen werde. Die Thronrede zählt dann einige der in Vorbereitung befindlichen Entwürfe auf und fährt fort: „Ein wenig befriedigendes Bild zeigte die 66 der Staatsfinanzen insolae der Wirkungen des Krieges. Die Steuerkraft des Landes muß in ver— stärktem Maße in Anspruch genommen werken. Die Neuregelung des Kohlenbergbaus und die einbenliche Elektztzitätsverforgung des Landes werden durch besondere Gesetzentwürfe angestrebt. Die Thronrede zollt der unermüdlichen Arbeit der Geistlichkeit und Lehrerschaft im Felde und in der Heimat Anerkennung. An der Landegunvloersität Leipiig sei die Begründung eines Südost⸗Europss und Islam⸗Institutz. vorgesehen, durch das daß Verständnis der akademischen Jugend für die Verhältnissg des in treuer Waffenbrüderschaft mit dem Deutschen Reiche verbundenen nahen Ostens geweckt und vertzeft werden solle. Die Thronrede gibt sodann der Hoffnung Ausdruck, daß das jetzige lebende Geschlecht sich willin und fähig zeigen werde, die großen ihm gestellten Aufgaben zu meistern und schließt mit den Worten: „Möge aus dem heldenhaften Ringen und der unbegrenzten Hingebung unserer Kämpfer draußen und drinnen ein kiastvoller Friede entstehen, der unserem großen und unserem engeren Vaterland die notwendigen Grundlagen ihrer gesicherten und gesunden Fort⸗—

entwicklung bietet.“ Oldenburg.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog vollendet morgen sein 65. Lebensjahr.

Polen.

Dieser Tage fand in Warschau die Landestagung des nationalen Zentrums statt, an der über 360 Ver— treter der Probinzstädte und Landkreise Polens teilnahmen. Den Vorsitz führte an Stelle des zurzeit in Stockholm weilenden Vorsitzenden Fürsten Drucki⸗Lubecki der Dekan Parezewski. In der Begrüßungsrede gab der Vorsitzende der Huldigung für den Regenischaftsrat Ausdruck und verlas eine Huldigungsadresse, die namens des nationalen Zentrums dem Regentschaftsrat übermittelt wurde. Von den Rednern seien erwähnt Graf Ronikier, der über die Taktik des nationalen Zentrums in Fragen der inneren und äußeren Politik sprach, und Dr. Kulezycki, der in Erganzung dieses Vortrags die letzten Zustände in Rußland und deren Einfluß auf die polnische Frage behandelte. Die Versammlung nahm laut „Godzina Polski“ folgende Beschlüsse an:

Bes polnische Ministerkabinett muß einbeitlich und aktivistisch sein. Der Staatsrat muß akiwistisch sein und vom Regentschaftsrat berufen werden. Alle Polen müssen einheitlich zum polniichen Staatt⸗ bau beitragen. Die R- krutenaushebung sowie die Vorhereitung des entsprechenden behördlichen Apparates soll sofort in Angriff genommen werden. Diese Beschlüfse sind dem Regentschaftsrat vorzulegen.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Der Minisler des Aeußern Graf Czernin hatte während eines zweitägigen Budapester Aufenthalts Gelegenheit, mit führenden Politikern einzeiner Parteien Besprechungen zu pflegen und in deren Verlauf ihre Auffassung über die Fragen der äußeren Politik kennen zu lernen, während er sie anderer— seits über die auswärtige Lage unterrichten konnte.

Der Im munitätsausschuß des österreichischen Ab— geordnetenhauses behandelte gestern die Anträge, betreffend die Gültigkeitéerklärung der Mandate der gewesenen Abgeordneten Kramarsch, Burival und Genossen. Wie „Wolffs Tele— graphenbüro“ meldet, stimmten bei der Abstimmung über die Anträge des Berichterstatters, das Mandat Burival als zurecht bestehend zu erklären und den Präsidenten des Abgeordneten— hauses aufzufordern, ihn zu den Sitzungen des Hauses einzu⸗ laden, S gegen 8. Der Obmann Buk vai (Tscheche) stimmte zugunsten des Antrages, sodaß er angenommen wurde. Der Aatrag auf Gültigkeitserklärung der Mandate Kramarsch und der übrigen tschechischen Abgeordneten, die ihre Mandate vei⸗ loren haben, wurde abgelehnt. Der Antrag des Sozialdemokraten Rieger, die Regierung aufzufordern, für die erledigten Mandate sofort Ersatzwahlen auszuschreiben, wurde mit 11 gegen 6 Stimmen angenommen.

Wie aus dem Kriegspressequartier gemeldet wird, wird die militärische Verwaltung in den besetzten Ge— bieten Italiens derzeit durch die Quartiermeister⸗Abteilungen der betreffenden Armeen geführt. Während die Stadt—⸗ bevölkerung zum größten Teile mit den abziehenden Truppen geflüchtet ist, ist die Masse der Landbewohner in ihren Heimstätten zurückgeblieben. Vielfach wurden hier unsere Truppen von der Bevölkerung in deutscher und slovenischer Sprache begrüßt, was darauf zurückzuführen ist, daß es sich hauptsächlich um Nachkommen von Leuten handelt, die hier zur Zeit der altösterreichischen Herrschaft lebten. Die mili⸗ lärischen Behörden haben alle Vorkehrungen eingeleitet, um die Verhältnisse tunlichst bald wieder zu festigen und besonders die durch den überstürzten Rückzug der Italiener nie dergedrückte Bevölkerung der Segnungen einer geordneten Verwaltung baldmög lichst wieder teilhaftig werden zu lassen.

Großbritannien und Irland.

Die Pariser Rede des Premierministers Lloyd George hat im Parlament und im Publikum außerordentlich große Aufregung verursacht. Dem „Algemeen Handelsblad“ zufolge erklären die Parlamentsberichterstatter der Blätter, daß die Ansichten darüber auseinandergingen. Einige seien der Mei— nung, daß, wenn eine solche Rede überhaupt notwendig ge— wesen, sie in einer geheimen Sitzung des Unterhauses hätte gehalten werden müssen, andere erklären, daß Lloyd George für die Verbündeten gesprochen habe. Nach dem „Daily Telegraph“ wird in unionistischen Kreisen und unter den äußersten Radikalen von einer bevorstehenden Krise gesprochen.

Im Unterhaus erklärte der Premierminister Lloyd George, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, in Beant⸗ wortung einer Anfrage Asquiths, ob der Premierminister über den beahsichtigten obersten Kriegsrat der Verbündeten, insbesondere über seine militärische Zusammensetzung genaue Angaben machen wolle:

Am besten gebe ich auf, diese Frage Antwort, wenn ich dem Sause die gegenwärtigen Bedingungen deg Abkommens zwischen der srantösischen, italien sschen und britlschen Regierung über die Schaffung eines obtrften Kriegsrates der Verbündeten vor— lese. Zum besseren Zusammenwirken der milltärischen Aktionen an der westlichen Front ist ein oberster striegsrat geschaffen worden, der gebildet wird aus dem Premserminister uad einem Regierungsmitglied eiger jeden Großmacht, deren Heere an dieser Front kämpfen. Die Ausdehnung der Machtbefugniffse dieses Rateß auf die anderen Fronten muß einer Besprechung mit den anderen Großmächten vorbehalten bleiben. Der oberste Kriegsrat soll über ie allgemeine Kriegführung wachen. Er bereitet Raͤischläge für die Entscheidung der Regierungen vor, halt sich über ibre Ausführung auf dem Laufenden und berichtet darüber an die betreffenden Regierungen. Der Generalstah und die militärischen Kommando⸗ stellen der Armeen einer jeden Macht sind mit der Führung der milttäsischen Operatzonen betraut und bleiben ihren Regie⸗ rungen dafür veranswortlich. Die von den zuständigen militä— rischen Behörden entworfenen allgemeinen Kriegspläne werden dem obersten Kriegsrat unterbreitet, der unter der Auiorität der Regierung ihre Uebereinstmmung sicherstellt und alle etwa nötigen Aenderungen vornimmt. Jede Macht entsendet in den obersten Kriegsrat einen siändigen milnärischen Pertreter, dessen ausschsteß— lich‘ Aufgabe es ist, als technischer Berater des Rates tätig zu sein. Die militärischen Berater erhalten von der Reglerung und den zuständigen militärischen Behörden die die Krigfährung betreffenden Schriftstücke. Die mill— tärischen. Vertreter überprüfen tagtäglich die Tage der Streitkräfle und alle die Mittel, über die die Heere der Verbündeten und Lie Heere des Feindes verfügen. Der oberste Kriegerat tagt für gewöhnlich in Versatlleg, wo die ständigen militärischen Vertreter and ihre Stäbe ihren Sitz haben. Er kann aber auch an anderen Orten jusammenkommen, wie es je nach den Umständen beschlossen wird. Die Zusgmmenkünfte des obersten Keiegsrates finden wenigsteng einmal in Monat statt. Aus dem Vorhergehenden wird erhellen, daß der Rat keine Gxekutivgewalt hat. Die letzten Entscheidurgen in Sachen der Strategie und der Rege— lung der Bemegung der verschledenen Armeen werden bei den Regle— lungen der Verbündeten lirgen. Dle tändigen militärischen Ver— treter werden gu den beste henden Nach ichterahteilungen der Ver— hündeten alle Nachtchten erhalten, te nöt'g sind. um sie in den Stend zu segen, ihren Nat bem Oßersten Fat der Verbündeten zu er, teilen. Die Absicht der Verbündeten ist gewesen, eine zentrale Körper.

und, Den

ibrung machen. a wichti en G R schlägt die Regierung vor, den nächsten Montag dafär anzusetzen .

Frankreich.

2 die achtigt. gesiatten, d hat deß

an der wegurg, J I g aller, die davon nehmen könne, erregt. Heul . sich nun engl ische Truppenmassen jensettz ver ERlIpen. Swwierigkeiten keine Minute verloren worden set. und daß die Seelengröße und das ruhige Urieil des französischen Volkes sich darm geieigt hatten, daß kein Tadel dogegen sich erboben habe, daß Frank leich mit dem Feinde im Lande Tzusende von Landes kindern aufe Landes sende, daß vielmehr die Büudnigpflicht dies⸗ Truppensendung auf einen von jeher für Frankreich ruhmpollen Kriegsschau— platz e fordert hätte. Die Nattonen, die die Westfront von der stordsee bis zur Adria hielten, könnten nur auf Grund eincz gemeinsamen Planeg und durch enge Verbindung ihrer Heere und ihrer Hilfsquellen ihre Aufgabe durchführen, wie ja auch die Kammer vor zwei Monaten der Absicht der Regierung zugestimmt hätte, aus den Verbündeten eine Nation, eine Armer und eine ein hel, liche Front zu machen, da ja doch jede Niederlage und jeder St auf alle wirken würde. Dieses Bettreren habe nunmehr zur Va einheilichung der kriegerischen Tätigk-it Englandtz, Frankr ichz und Italiens in einem gemeinsa amen Obeisten Kriegsrat geführt, dem die Vereinigten Staaten sich weifellos anschlleßen würdeg. Ver handlungen über eine ähnliche Einrichtung würden mit Räßland und Japan geführt. Dieser Oberste Kriegsrat, sagte Painlebé, soll nicht die Einzelheiten der Keleg operat onen voꝛschreiben, sondern die allgemeine Kriegspolitik leiten und die gemeinsamen Pläne der Verbündeten entwerfen und ihren Hllfequellen und Mitteln dergestalt anpassen, daß diese die diößtmögliche Leistung ergeben. Der Rat besteht aus zwel Vertretern jeder Regierung, tritt gewöhnlich mindestens einmal in Monat in Frankreich zusammen und wird von einem ständigen ge—⸗ meinsamen Generalstab der Verbündeten unterstützt, der zugleich Sammel stelle für alle Nachrichten und Fachbeirat ist. Die Entscheidungen des Kriegsrais werden nicht durch irgendwelchen Partikalarism s be— einflußt werden; sie betreffen das Gesamtbild jeder Schlacht, werden aber von der betreffenden Regierung im einzelnen am sgearhtitet. Gegenüber dem Einwarf, daß man nicht eine beratende Körperschaf, sondern ein ein beitllches Oberkommando gebrauche, ei klärte Painlevs, bei einem so schwierigen Gegenstande sei es klug, sofort das Mögltche ins Werk zu setzen, anstatt monatelang auf daz Bessere zu warten; werde ein embeitliches Oberkommando eines Tagth möglich, so werde es gerade solchen Generalstab nötig babe, wie er jetzt gebildet sei, und vielleicht werde gerade dteser in seiner Tätt, kest tatsächlich, wenn auch nicht dem Namen nach, die Einheit det Kommandos verwirklichen. Auch England und Frankreich sähen seine Errichtung alg einen ungeheuren Foitschritt an, dem andere folgen könnten; die italienische Presse jeigte sich götröstet und begeistert, und die Engländer urteilten mit Lloyd George: Eigenbrödelei verlängert den Krieg, Zusammengeben kürzt ihn ab. Zu der anderen großen milttaͤrischen Frage, welche das arlz= ment beschäftige, der Verlängerung der englischen Front, erklärte Painlevé: Eln vorläufig's Eigverständnis ist wischen den beiden Oberbefeblshabern getroffen worden und wird sehr bald den Zeitpunkt zu nennen ist natürlich untunlich durchgeführt werden. Weiter hat der Sieg an der Atzne, einer der glänzendsten dieseh Krieges, durch Geradelegung unserer Front und Verbesserung unserer Stellungen einige Divistonen verfügbar gemacht, aber alle Welt hier im Hause siebt ein, daß gerade jetzt und angesichts der Käiegzvor, gänge keine Rede dadon sein kann, der Front weitere Jahrgänge zu entzsehen. Der äußersten Anstrengung des Felndes, meinte Patnlepö, müßten die Verbünzeten ebensolche Kraftanstrengungen gegenentst llen und dürften keinen Bruchteil ihrer kriegerischen Kraft unhenutzt lassen. Aber nicht nur auf dem militärischen, sondern auf allen Gebieten, besonders dem wirtschaftlichen, suche die Regierung eine blanmäßhht Zusammenarbelt und völlige Einbeit der Ziele mit den Verbündeten zu erreichen; die schwebenden Verhandlungen mit England sollten dies hinsichtlich der Vervflegung beider Länder, Italiens und den anderen furgpäischen Alltierten ermöglichen, und ein Einverhãndnit darüber set bereits errelcht; die belden Länder würden htasichtlich da Versorgurg mit den noswendigsten Lebensmitteln einheitlich behandelt werden. Den vorläufigen Ytaßregeln für die Not des Augenblick werde ein gemeinsames planmäßtges Vorgeben folgen, welches, die no⸗ wendige Sparsamkeit vorauggesetzt, jede plötzliche Schwi⸗rigkeit out, schließen werde. Uebrigens, fügte Painlevs hinzu, tst Spypa ⸗samhei unbedingt nötig, um Schiff raum für die Ueberführung ameritanischer Truppen freszumachen. Die Mitarbeit der PVereiaigten Staaten an dteser Politik gemeinlamer beit erklärte P lere für unentbehrlich, milttärssch wie wirtschaftlich, und deslinmt werde das größe amerlkanische Volk an der nächsten ratung der Verbündeten tellnehmen; sein Vertreter,

House, werde helfen, endlich die Esnheltlichkelt des gebens auf wirtschaftlichem und finanztellem Gebiet zu erreichen, in derfeiben Gesinnung, die Frankreich kei den Le— bandlungen über die Blockade, diese furchtbate Waffe, aus der de Verbündeten nun endlich vollen Nutzen zu ziehen gedächten, und über die Herstellung von Krlegsmaterial und Flugzeugen gezeigt habe, Grö habe langer Bemühungen der gegenwärtigen und früheren Ngle⸗ rungen bedurft, um die sich nahe berührenden und verwickelten Plaͤne, die sich bald. überschnitten, bald Lücken Uießen, zusammen . stimmen, aber jetzt würden die großen Mittel, wesche die Dien gn, Amtrikag am Kitege frelgemacht hatte, planmäßig verwandt, so da die Verbündeten in kürjester Frist neue Heere aus üsten könnten. Aber eben fo fehr wie ven Fer notwendtzen Entwicklung unseter Luftwaffe, eiklärte Painlevs, bängt unfere Zäkunft von unsene Ausdauer und Ent schlossenheit angesichtz eines so langen Kritges ab. Unvermeldlich müssen außergewöhnlich schwere Stun dur ßcgemacht werden, und unlere Jäbetficht und liner check; müssen sich verdoppeln. Neben den ungebeuren Mitteln, me nt Redner, dim den Veibtndeten zur Verfügung slüͤnden, be üise es ber beiligen Gmnist lt zwischen den verbündeten Völkern. Diese merh, herbeigeführt, Geduld und Ruhe wärden trotz der hepoꝛstehenden schw eren Monde aufrechterhalten werden. Die bewundern wa rau osische Nation werde fich durch keine Brohung des Feindes du

X

Painlepé stellte sest, daß im Augenblick der Erößten=

„n, Lauve des Kriegdalücks erschüttern lassen, bis sie die Forderungen nnter und ihren Willen durchgesetzt ale d a, . He fall) Palnlevs erklärte dann, er nehme jede Jnterpellation ip om altsch er oder militärischer Natur an, weigere iich aber, Fragen der inneren Poltt ik zu erörtern.

Her Abg. Abel Ferry sagte, die Bildung eines gemeinsamen Generalstabs der Verbündeten ziele nur auf die Herstellung einer gemem samen Geheimkanzlei der Verbündeten ab. Bie Einbeit der Hindlungen werde man nur durch die Verschmelzung der Streitkräfte und die gemelnsame Organisierung der englisch. französschen Front erlangen. Bls jetzt sei sie Fürstlich in zwei Teile gespalten. Radar erinnerte an die Anstzengungen Frankreichs zur Uater— siüßzung de: Verbündrten und forderte die Kammer auf, zu sagen, ob die geg⸗nwärtige Regierung würdig sei, Frankreich ju vertrrten. Der Aba. Lemery befürwortete die Bildung einer gemein samen Heeregreferve, die unumgänglich notwendig sei infolge der Untätigkeit Rußlands. Man müsse mit en Menschen, dem Gelde und der Munstion haushalten. Der Aba. Diagne warf Painlevs Uuenischlossenbeit por. = Der ehemalige Kriegsminister Miller and bemerkte, jedermann kenne den Generalissimug, der die deutsche Offensive gegen Italien seite, und fragte, wann die Entente sich entschließen werde, die Fährung der Doerationen einem Gentralissimus anzuvertrauen. Bellall auf perschltedenen Bänken, Widerspruch auf, der äußersten Linken.) Millerand erklärte weiter, wenn das Krlegskomitee ein Auskunftsorgan sein folle, so habe seine Einrichtung seinen Beifall. Aber wenn es bie Leitung der Operationen haben solle, so mißbillige er sie. Ein Rat der Vertreter der Verbündeten würde für die Leitung der Operationen die gleich'n Mängel haben wie das Kriegsfomitee, außerdem aber noch anbete Nachtelle. (Lebbafter Beifall auf verschledenen Bänken, Wöderspruch auf der äußersten Linken.) Der Abg. Renaudel solderte Painlevs auf, die Kammer die Polltik wissen zu lassen, die er in London und Italien betrleben babe. Der Ministerpräsident Painkevè antwortete, die Kammer solle selbst erklären, ob die Regierung die nötige Autorität habe, um Frankreich auf der gemein samen Beratung der Verbündeten zu vertreten. Der gemeiasame dauernde Generalstabh der Verbündeten werte sich nicht mit den Einzel⸗ helten der milttärischen Operatzonen befassen und solle nicht die Rolle eins Oberkommandieren den splelen, er werde vielmehr die Zentral— stelle der möglichst vollständigen Erkundungen fein, das Kontroll büro der Aniegungen und das töochnische Werkzeug für den Obersten Kriegsrat, er werde die Auffassungen der verschledenen Regierungen einander nähern, um sie in dem einheitlichen Kampfe miteinander zu vereinigen. Wenn dieser dauernde Generalstab bestanden hätte, würden die Nebenfronten vielleicht vernachlässigt worden sein. Er werde die Lage im ganien ste dieren, ohne die ein⸗ jelne Bevorjugung der großen Fronten. Painlepé fuhr fort: Selbst wenn wir die Ernennung eines Oberbefehlshabers erreichen würden, kznne dieser doch nur mit dem ständigen gemeinsamen Generalstab zusammenarheiten. Der gemeinsame Generalstab werde die größten Diensse leisten. Painlevés sprach über seine Reise nach London, erklärte, daß er sich dort mit der Vervpfleaung des andes be— schästigt habe, und fuhr fort: ‚In Italien haben wir elne veinliche Lage vorgefunden, die sich on Stunde zu Stunde änderte, und die Hilfe beschlofssen, welche wir unserem Verbündeten, unserer italienischen Schvester in der schwierigen Lage, in der sie sich befindet, bringen müssen. Die Re ierung wird vor keiner Verantwortung zurück⸗ schiecken, um der Lage mit allen möglichen Kräften die Stirn zu bleten. Wenn Frankreich nicht zögert, seine Pflicht ganz zu erfüllen, so werden die Verhündeten nicht zögern, ihre Pflicht zu tun, die der gleicht, die Frankreich getan hat. Painlevps schloß, indem er die Kammer aufforderte, ohne jedes Kameradschaftsgefübl und in voller Freiheit ihr Urteil abzugeben, ob die Regierung die nötige Autorität babe, Frankreich auf der gemeinsamen Beratung zu vertreten. Der Abg. Tergnier fragte, wozu die Einheit der Front hestehe, wenn bei den Verbündeten die alten Jahrgänge nicht aufgerufen worden seien, wäbrend die alten französischen Jahrgänge nicht ent⸗ lassen werden könnten. Palnleps antwortete, man könne jetzt nicht daran denken, Soldaten von der Front zu nehmen, aber die Maßregel sei nicht endgültig. Man verfolge mit Bezua auf den Mannschafts⸗ ersat die Politik, die allen Verbündeten gemeinsam sei.

Hierauf nahm die Kammer mit 250 Stimmen gegen 192 die Tagetzordnung Gardet an, die von der Regierung ange⸗ nommen worden war.

Der Abg. Aceambray wünschte sodann, den Kriegeminister über die Schmäh ungen, die gegen ihn vorgebracht worden seien, zu be⸗ fragen. Patnleyvs erklärte, daß die genaue Untersuchung Accambray von allen Beschuldigungen gereinigt habe. Accambray antwortete, daß er die Bestrafung der Schuldigen erwarte. Die Kammer ist sehr erregt. Die Rechte wirft Accambray vor, daß er in der Abwesenheit von Yharnesiaravg rede, der doch der Ankläger Accamhrays gewesen sei. Endlich unter großem Lärmen verschlebt Accambray seine Interpellation bis nach Beendigung der Untersuchung.

„Auf der Tagesordnung standen darauf Interpellationen über innere Politik und über verschiedene schwebende gerichtliche Verfahren. Der Ministerpräsident Painlensé verlangte, daß die Fesilegung des Zeitpunktes dieser Interpellationen bis nach der Beratung der Verbündeten verschoben werden solle. Inmitten des Lärms verlangten verschiedene Abgeordnete eine sofortige Erörterung. Painlevs bestand auf der Verschiebung der Inter⸗ pellationen auf den 30. November und stellte die Vertrauens⸗ frage. Die Vertagung der Interpellationen wurde mit A7 Stimmen gegen 186 abgelehnt. Die Mitglieder der Regierung verließen inmitten großer Bewegung den Saal.

Rußland.

AUeber die Vorgänge in St. Petersburg verlautet immer noch nichts Zuverlässiges. Die telegraphische Verbindung mit der russischen Hauptstadt ist seit gestern nachmittag wieder völlig unterbrochen. Aus den verschiedenen Berichten in

schwedischen Zeitungen läßt sich nicht erkennen, wer Sieger in.

dem Kampf um die Herrschaft geblieben ist. Nach einer Quelle sind die Bolschewikl von Kerengki geschlagen, dem es gelungen sei, sich mit Kornilow und Kaledin zu vereinigen. Im Wider⸗ spruch hierzu erfährt „Stockholms Tidningen“, Kerenski habe endgültig das Spiel verloren, weil er sich bei seinem Vor⸗ marsche gegen St. Petersburg auf Verhandlungen eingelassen habe, Er stehe noch in Gatschina, während sich die Bolschewiki zur Verteidigung St. Petersburgs rüsteten.

2 Das „Reutersche Blro“ verbreitet folgenden Bericht über die angebliche Niederlage Kerenskis, wie er in einem drahtlosen Telegramm gemeldet wurde:

Gestern hat die revolutionäre Armee nach einem erbltterten Fampfe bei Zarskose Sselo die gegenrevolutionären Truppen unter Kerengki und Korailow vollständig besiegt. 3m Namen der revoluttonären Reglerung befehle ich, allen Feinden der revolutionären Demokratie Widerftand zu bieten und 9 für die Verhaftung Keren dkis notwendtcen Maßregeln ju treffen. luch verblete ich zhntiche abenteuerliche Unternehmungen, die das Gelingen der Revolution und den Triumph der revolutionären Armee

in Gefahr bringen. (gen) Murawjew, Oberbefehlshaber der gegen Kornilow

kämpfenden Truppen.

1 Die Nacht vom 12. November wird in der Geschichte fortleben. f Kerentkiz Verfuch, gegen revojutionäre Truppen gegen die Oaupt⸗ K* Vorrücken zu laffen, ist eine entschedende Anwort gegeben. Kerergti zieht sich zurck, und wir ergretfen die Off nfi de. Di. So. dern Mattosen und Arberter von Gt. Petersburg wiffen, daß sis mit . Waffen in der Hand shrem issen and der Wemokeatie m Siege erhellen müssen, und fie werden daß iun. Die Bourgeoisie hat ge=

trachtet, die Armee von der Revolutlon zu scheiden. Rerengki hat versucht, sie durch die Macht des Kosatentums zu vernichten. Beide Kersuche sind minglückt. Arbelter und Bauern! Der graße Gedanke der Ober⸗ heirschaft der Demokratie hat alle Ränge in der Armee vereinigt und ihren Willen gestählt. Dag ganze Land wird sehen, daß die Perrschaft des Sowjet nicht nur vorübergebender Natur ist, jondern eine unabänderliche Taisache, und daß ste die Ueber macht der Arbeiter, Soldaten und Bauern bedeutet. Kerengki Widerstand leisten, heißt den Grundbesitzein, Bourgeolßz und Kornilow Widerstand leisten. Ferenski bekämpfen bedeutet auch die Befestigung des Rechts dis Volkes auf Frieden, Freiheit, Land, Brot und Macht. Die Truppen⸗ abteilung aus Pulkowa hat durch einen tapferen Schlag die Sache der Revolunien rer Arbeiter und Bauern gestärkt. Ez darf keine Rücktehr zur Vergängenhest mehr geben. Wir müssen noch kämpfen und untz auf— opfern, um die Hindernisse aus dem Weg ju räumen, aber der Weg ist jetzt fret und der Sieg sicher. Das revolutignäre Rußland und die Sowjets haben ein Recht darauf, auf ihre Pulkowa⸗ Abteilung, die unter dem Befehl des Obersten Walden siand, stolz zu sein. Laßt uns alle Zeit der Gefallenen gedenken und die Kämpfenden ver— berrlicken! Lang lebe das revolutionäre, bemokratische und sozialistische Rußland! . Im Namen der Volkekommissare: (gej) Trotzki.

Wie „Reuter“ weiter meldet, sei an maßgebender Stelle ein vom 13. d. M. datiertes Telegramm aus Stockholm ein⸗ getroffen, demzufolge das finnische Telegrammbüro mit⸗ teilt, daß Kerenski jetzt in St. Petersburg sei und so gut wie die ganze Stadt besetzt habe, Moskau sei das Hauptquar⸗ tier der Vorläufigen Regierung. Die Leninisten behaupteten nur noch einen kleinen Teil St. Petersburgs. Sonst sei ganz Rußland in den Händen ber Vorläufigen Regierung. Die Kosaken hätten die Rote Garde aufgerieben.

Aus dem österreichisch⸗ungarischen Kriegspressequartier wird folgender Aufruf mitgeteilt:

An alle im Namen der sosortigen Liquldierung der Keise, des er⸗ folgreichen Kampfes gegen die Anarchie, dis Zusammenschlusses aller demokratischen Krafte gegen das Anwachsen der Gefahr von rechts und der Erbaltung der Ruhe und der Einigkeit an der Fron: Unterstätzt das Älgemeine Armeekomitee in der Bildung einer einheitlichen Regierung, in der Zusammensetzung von Antsnational⸗Sozialisten bi einschließlich der Bolschewikis, aber auf der Grundla le der unverzüg⸗ lichen Ginberufung der Verfassunggehenden Versammlung, des so⸗ fortigen Vorschlags eines allgemeinen Friedens und der Urbergabe des Bodens an die Bodenkomttees!

Russischesz Hauptquartier, am 14. Nobember.

Der Vorsitzende des Allgemeinen Armee⸗Komileek. Perekresto, Hauptquartier.

Italien.

Die „Agenzia Stefani“ veröffentlicht die Mitteilung, daß die vier ehemaligen Ministerpräsidenten, Abgeordneten Giolitti, Luzzatti, Salandra und Boselli unter dem Vorsitz des Kammerpräsidenten Mrarcora und in Gegenwart des jetzigen Ministerpräsidenten Orlando zusammengetreten sind und eine Tagetzordnung abgefaßt haben, die betont, daß die Einigkeit 39 Nation nötig ist, um dem Feinde Widerstand leisten zu

önnen. ;

In der Kammer hielt Ministerpräsident Or lan do eine Rede, in der er laut Bericht des „Wolffschen Telegraphen⸗ büros“ unter anderem sagte: .

„Die militärischen Ereignisse der letzten drei Wochen haben für Italien eine L ge geschaffen, deren außerordentticher Ernst nicht be⸗ schöntgt werden kann. Unglückliche Greignifse wüten zusammen, um dle Notwendigkeit zum Rückzug italienischer Streitkräfte ju be⸗ stimmen, damit die Hauptmacht der Armee gereiter werden, tonne. Aus strategischen Gründen mußten die östlichen Einfalstore Italiens dem Eindrtngen des Fein des geöffnet werden und der Feind lagert in Städten, die Bollwerke der italienischen Treue waren. Die itallensche Armer erlitt einen Schicksalsschlag, dem sich selbst die krlegsgewohntesten und ruhmvollsten Heere nicht entneden können. Die Regierung ist sich des Ernsies der Stunde voll bewußt und wünscht eine gründliche und schnelle Besprechuug der Lage. Aber jetz; muß gehandelt und nicht geredet werden. Orlando hetonte dann die Einigkeit zwischen Italien und seinen Verbündeten Fran?k⸗ reich und England, die sofort Hilfstruppen entsandt hätten, und er— wähnte die Ergebnssse der Beratung in Rapallo, ho treffend Einsetzung eines polttischen Rats der Verbündeten und eines ständigen beratenden mllitärtschen Ausschusseg aus hervorragenden Generalen. Auch Amerfta werde in diesen Raten vertreten sein. Die Regierung fühlte au ßerdem, daß es ihre Pflicht wäre, sändtg mit der Armee und dem Oberkommando in Berührung zu bleiben. Ste behält sich vor, schnell Mittel anzuwenden, die diese Beziehungen besser regeln und organi⸗ sieren können.

Dänemark.

In der gestrigen Sitzung des Folkethings wurde von dem Justizminister ein Gesetzentwurf eingebracht, wonach nicht naturalisierte Ausländer zukünftig ausgewiesen werden können, auch wenn sie sich zwei Jahre lang in Däne⸗ mark aufgehalten haben.

Amerika.

Die Verhandlungen mit den neutralen Staaten Nord⸗ europas und Japan über die Bereitstellung von Schiffs raum sind, wie Reuter meldet, zum Abschluß gediehen. Die Vereinigten Staaten haben es übernommen, mehrere hunderttausend Tonnen Schiffraum zur Beförderung von Truppen und Vorräten für die Verbündeten zu liefern. Die Neutralen versprachen den Ver⸗ einigten Staaten und ihren Verbündeten, Schiffe gegen Lebengmittel zu überlassen, die die Vereinigten Staaten allein 6 können. Die Mengen der zu liefernden Nahrungsmittel sollen später festgestellt werden. Aber die Neutralen erhielten die Versicherung, daß ihnen genügende Mengen gegeben würden, um alle notwendigen Bedürfnisse zu befriedigen. Japan sagte zu, eine große Menge Schiffsraum gegen die Lieferung von Stahl ohne weiteres zu verkaufen. Der einzige noch uner⸗ ledigte Punkt ist der Preis, den Japan zu erhalten hat.

Die argentinische Regierung hat nach einer Mel⸗ dung der, Agence Havas“ einen Torpedobootzerstörer abgeschickt, um den Grafen Lux burg von der Insel Martin Gareig ab⸗ zuholen, damit er Anstalten treffen könne, ö an Bord des Dampfers „Hollandia“ nach Amsterdam zu begeben. Graf Luxburg wird bis zu seiner Abreise überwacht werden.

Anstralien. In einer Rede in Bendigo führte vorgestern der Premier⸗

minister Hughes laut Bericht des „Wolffschen Telegraphen⸗ büros“ aus, daß die Politik der australischen Regierung sich

Das Freiwilligenspstem wird fartbesteber. Der Manatshedarf

erfärkungen, der durch das Freiwilligenspstenm richt gebeckt ö . Auge bung aufgebracht. Vie Aueh hung reird sich nur auf Ledige zwiscken 20 und 43 Jabren und Manner, die kinderlos, Witwer oder geschieden sind, erstrecken. Aas nahmen bei Gewissensbedenten jugelassen, die jedoch nur für de kampfenden Truppen gelten.

Ferner siad Aus⸗

Wellere Ausnahmen find zulässig für

Richter, Geistliche, Aagestellte in notwendigen nationalen Betreten und diejenigen, deren Giaberafung für ihre Angebörtgen eine unbillige Härte bedeuten würde. ; .

Die Regierung ist überzeugt, daß dieser Plan eine ge— nügende Anzahl von Rekruten auf zwei Jahre beschaffen wird.

Kriegsnachrichten.

Berlin, 14. November. Abends. (W. T. B.) Im Westen und Osten keine größeren Kampfhandlungen. In Ita lien erfolgreiche Kämpfe im Gebirge.

In Flandern steigerte sich vom Abend des 13 November ab die feindliche Artillerletätigkeit von der Küste his Blantaartsee zu beträchtlicher Stärke. Besonders die Stadt Dixmuiden und die Stellungen nördlich davon lagen unter starkem feindlichen Zerstörungsfeuer. Nördlich Paeschendaele wurde ein englischer slarker Patrouillenvorstoß abgeschlagen und im Nachstoß unsere Linie vorverlegt.

Seit 7 Ühr hat am 14. November vom Houthoulster Walde bis südlich Passchendaele Trommelfeuer eingesetzt.

Feindliche Lager und Bahnanlagen in Ypern und Fournes wurden erfolgreich mit Bomben belegt. .

In Gegend St. Quentin und nordöstlich Soissons lebte an einzelnen Frontstellen das Feuer auf. ;

Westlich der Maas griff am Nachmittag lebhafte feind⸗ liche AÄrtillerietätigkeit auch auf das östliche Maasufer bis in Gegend Beaumont über und hielt bis zum Einbruch der Dunkelheit an. ö

In Italien sind bei Schnee und Regen weitere starke Höhenstellungen der Italiener erstürmt. Das Panzerwerl auf dem Monte Liffer sowie die Orte Primolano und Feltre wurden genommen.

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Großes Hauptquartier, 15. November. (W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Bei Dunst und Nebel blieb die Artillerietätigkeit im all⸗ gemeinen mäßig; sie steigerte sich bei Dix mu de und in einzelnen Ilbschnitien des flan drischen Kampffeldes am Abend zu größerer Stärke. . ʒ

In erfolgreichen Erkundungsgefechten blieben Gefangene und Maschinengewehre in unserer Hand.

Oest licher Kriegsschauplatz. Keine größeren Kampfhandlungen.

Mazedonische Front. In Albanien räumten die Franzosen Höhenstellungen westlich vom Ohrida⸗See.

Italienische Front. Unsere im Gebirge von Fonzaso und Feltre südwärts Abteilungen stehen in Gefechtsberührung mit dem einde. ð An der unteren Piave nichts Neues. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. . 14. November. (W. T. B.) Amtlich wird ge⸗ meldet:

Unsere Truppen sind gestern in Feltre eingerückt.

Beiderseits des Suganertales hat die Armee des Feld— zeugmeisters Grafen Scheuchen stuel die in den letzten Tagen errungenen Erfolge mächtig ausgebaut. Ihre Divisionen er⸗ reichten Primolano und erstürmten, nachdem sie vor⸗ gestern den Monte Longara genommen hatten, hei hohem Schnee mehrere Verteidigungsanlagen östlich, von Asiago und das Panzerwerk auf dem Monte Lisser. .

Die gegen Italien kämpfenden verbündeten Streitkräfte stehen somit von der Adria bis zum Pasubio überall auf feindlichem Boden. .

Am Ledrosee warfen unsere Stoßtruppen den Feind aus zwei Stützpunkten, wobei Gefangene und Maschinengewehre in unserer Hand blieben.

Im Osten und auf dem Balkan nichts von Belang.

Der Chef des Generalstabes.

Wien, 14. November. (W. T. B) Aus dem Kriegs⸗ pressequartier wird am 14. November Abends mitgeteilt: In Italien keine wesentliche Aenderung der Kampflage. Im Osten nichts Neues.

Bulgarischer Bericht.

Sofia, 14. November. (W. T. B.) Heeresbericht vom

13. November.

Maze donische Front: Westlich des Ohridasees und im Cernabogen lebhaftes Artilleriefeuer mit Unterbrechung. In der Gegend der Moglena wurden feindliche Erkundungs⸗ abteilungen verjagt.

Dobrudschafront: Auf der ganzen Front schwache Artillerietätigkeit, die in der Nähe des Dorfes Prislava etwas länger andauerte.

Sofia, 14. November. (W. T. B.) Antlicher Bericht. Mazedonische Front. An der gesamten Front schwaches Störungsfeuer. Im oberen Teile des Skumhitales zer⸗ streute eine österreichischungarische Erkundungsabteilung eine seindliche Großpatrouille. Dobrudschafront: Nichts von Bedeutung.

Türkischer Bericht. Konstantinopel, 14. November. (W. T. B.) Amtlicher

wachsenden Forderungen nach Mannschaften für die Front gegenübersehe. Das Freiwilligensystem reiche für die Gegenwart nicht aug. Für seine nationale Sicherheit müsse Australien seine Divisionen in e, len,. Starke aufrecht erhalten. Die Wähler Australiens würden am ihre Zustimmung

ju folgenden Vorschlägen ersucht werden:

Tagesbericht.

Sinaifront: Artillerie- und Infanteriekämpfe nehmen ihren Fortgang.

An den übrigen Fronten keine Greignifse von Be⸗ dentung.

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