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zen ũgend Gels elfutter gellefert, die Prelse dafür sind unerschwinglich, und Die Dualität ist so, daß die Sierprodim tin nicht geföchert wir. Bel der Lieferung muß das Geflügelfuiter einen sehr welten Weg machen, pon dem Produzen en jur Relchs ger re estelle, dann zur R ichafü tier mi ste⸗ stelle, weiter zur Landesgfuttermittelstelle, zur Prodinzialfuttermtitel. telle, zum Kommunalderband, und daan keßrt ss erst' rieker zu dem el aer e g ten zurück. Die Hauptsache ist die Förderung der landwirtich⸗ filichen¶ Produrttoꝛ. Da. der Sieckstoff far die Munition gebraucht wird. so bleibt für die Land- wltschaft u wenlg übtig. Deneken, draucht der Boden aach Pbospbhate. Wir müssen nach Mönlickieit Pbo6rhate aus dem Tus? ande, aus unseren berbündeien Ländern und aus den be setzten Ge— bieten beiiehen. Gegen die Gũtersch ãchterei mwussen energische Maßregeln ergriffen werden. Gin Güterschlãchter hat offen erklärt, er wolle wieder eine err Summe für Kriegs⸗ anleibe zeichnen und müsse des balb f e Geschäfte macken. Aller- dings ist es ein Gingriff in die perfönliche Freihrit, wenn der Verkauf landwirtscha lücher Güter an Jiichtlandwirte der Ge⸗ n, bedarf, aber solche Gingriffe sind in der Kriegeieit er⸗ forderlich. Die Arbeit der alten Leute, der Frauen und Kinder in der Landwirtschaft ist anerkenntugwert, aber es ssen zeitweise wenigslens auch die männlichen Kräfte, entlich die Bettiebelelter vom Militar beurlaubt werden Die polnischen Arbelter können nach einer neueren Verfügung dez Kriegsministerjums guf Urlaub gejchickt werden, wenn sie denselben verlangen. Dadurch wird namentlich der Betrieb des Groß⸗ grundbeßitztg erhbel lich gestört und beeinträchtigt: die Behörden müßten dasür sorgen, daß diese Arbellgträfte dem Großgrundbesitz erbaiten werden und die Beurlaubung unter folchen Vorfichg= maßtegeln erfolzt, daß den betreffenden Arbeitern selbst die Rückkehr nach Veutsqh land als wünscheng wert erscheint.
(Schluß des Blattes.)
Kunst und Wiffenschaft.
Die Berliner Universität erhält in einem ihrer neuen Er—⸗ welterungebauten, dem nach der Dorothee nstraße rorstoßenden West⸗ flügel, den Charalter eines Museumg. Denn hier werden im 1jwelten Stock jurzelt die Sammlungen von Gipsabgüssen antiker Kunsiwerke aufgestellt, die blzher den eiften Stock des Neuen Museums am Lustgarken einnahmen. Schon das Treypenhautz des Flügelbaues schmücken nun antike Gipse: die Abgüsse der auf deut⸗ chem Boden gefundenen Mitbrasdenkmäler, dte wie Sinnbilder jenct
teften Bundes der deutschen Südwestgebiete mit dem Rzmerreich und der ungeheuren Zufuhr gelstiger Werte wirken, durch die das Kulturgut deg asiatischen Osteng nach Deutschland kam. Im ersten Steck des Flügelbaues ift daz Institut für Ätertumz⸗ kunde untergebracht, und alg Lebrsammlung für die Studieren den Fer klassischen Phllologle und der Archzologie soll die Gspesammlung lazbesondere ihre Zwecke erfüllen. Ez bleibt aber zu wünschen, daß si auch im neuen Hause ebenso allgemein zugänglich sein möge wie bizber in den Könlglichen Museen. Gerade die neue Aufstellung, die der neuberufene Srdiagrlugß de: Archäolegie, Professor Ferdinas d Noack, leitet, macht dlesen elnzigartigen Befitãz an Gir sabgässen erst in rechter Weise jedem Krnftfreund lebendig. Vie h sind nach einem von dem Chemiser der Museen, Professor athgen, eiprobten Verfahren gereinigt worden, haben dabel shre trübe Schmutzschicht varloren, die ibn:n ein böchst un⸗ angenehmes Augsehen gab, und dafür enen warmen, gelben Ton erbalten. In den neuen Räumen kann Fitoack die Ilaffischen Bildwerke auch weit auskömmlicher, nach neuen Forschungtger gebnissen geordnet und besser beleuchtet aufstellen, als es bisher mögkich wat. Kür die Sammlung ftehen eine Reihe von gut geschnittenen Sälen mit oberlichtartig wirken dem hohrn Seitenlicht und zu deren beiden Sten lange Seiteniichttabln eite zur Verfügung. — Betritt der He⸗ sucher von der Treypve aus, wo in dag römisch: Antoni uorelief min der flitgenden Genlenfigur in das Reich der idealen Kunst wein, Tie Saͤle der Sammlung, jo empfängt er zurrst von dem Sagle der Par. thenon⸗ Skulpturen einen vollen Eindruck. Sie können pier erst in ihrer ganzen Schönheit zur Geltung kommen. Und daz Gleiche wird mit all den anderen umfänglichen Gebel, uFnd Friegwerken Ter klassischen Zeit der Fall feln, die sich hier in die schlichte Raum⸗ gichtiektur als edelster Schmuck einfügen. Farbiger Anstrich der Wände wird den Sälen den Charakter ciner toten Sammlung farb- lzser Bildwerke nebmen. Die Aufssellungtagibeilen find noch nicht abgeschlossen, die Säle im Neuen Museum sind aher schon vollstndig bft, uad man darf ker Erweiterung des Aegvptischen Mu seumt, das sich nun in den oberen Stock hinguf wird aug— dehnen können, mit höchsftem Interesse entgegen sehen. Äuch hier wird 1 e mn. von höchstem Werte erst der Oeffentlichkeit zugäng⸗
erden.
Siteratur.
Entscheidungen des Bundesamts für das Heimat— wesen, im Auftrage der Mitalteder tearbeitei und herautzgegl ben von P. J. Baath, Kaiserlichem Geheimen Regterungsrat, Mit glied des Bundegamts für das Peimamwesen. Band 53, enthostend die in der Zeit vem 1. Ottober 1916 bis zum 1. Mal 1917 er- gangenen wichtigeren Ensscheidungen (mit einem die Bände 51 und 52 umfassenden asphabetischen Sachtegister, Vris und 176 Seiten. Verlag von Franz Vablen, Berlin. Geb. 3, 50 6. — Der neue Band enthält wieder eine gißßere Anzahl Ent— scheidungen von grundsätzlicker Bedeutung, darunter neun über die Hrengen zwischen Armenpflege, Krieggunterstützung und Krlege— wohlfahrtspflege. Im ganzen sind 43 Entscheidungen wiedergegeben. Sie behandeln den Erwerb und Verlust dez Unteisütungswohnstzes, den Erstattungsanspruch der Armenverbände, die V'rx flichtung zur Gewährung von Airmenpfl-ge und Kreiegsunterstützung, bie Unter⸗ stützungspflicht des Armendeibande des Dienst? oder Aibeits. ortg (5 29 d: Unterstützurgtwohnsitzgesetzes), die Erstattungepflicht dez Armenvperbanda, die Höhe des Anspruchs gegen den end⸗ gültig fürsorgepflichtigen Verband, die Verjährung von An sprüchen eines Armenverbandt, die Ueberführung * und Ueber nahme Hilssbedürftiger sowie das Verfahren in Streit. sachen der Armenverbände. Wie bieher sind die Ent- scheidungen nach der Reihenfolge derjenigen Paragraphen des Reiche gesetzeß über den Unterstũtzunggzwohrsitz geordnet, pie haupisächlich durch sie erläutert werden. Die Urteil gründe sind, sowelt dies ohne Beeinträchtigung des Verstandnisses des gerade im armenrechtliben Streitverfahren besonders wichtigen tem des Einzelfalles angängig war, gekürzt wiedergegeben. Ein den 51. und b2. Band umfassendes Stichwörterverzeichnig nach der Buch— stabenfolge gewährt in Verbindung mit dem im 50. Bande ent halteren Gesamtregister für den J. bis 50. Band der Entscheldungen einen Ueberblick über die gesamte bundesamtliche Rechtsprechunag. Die Strasproteßordnung für das Deutsche Reich vom 1. Februar 1877 und das Gerichts verfassungsaesetz vom 2. Januar 187717. Mat 18985. Juni 19051. Junt 1909 mit den Entickeidungen des Reichsgerichts, herausgegeben von Dr. P. Daude, Gehelmem Regterungsrat und Universtintsrichter der Königlichea Friedrich ⸗Wulhelms⸗Uriversität Berlin. Neunse Auf⸗ lage, bearbeltet von Dr. B. Oppermann, Relchsgerichtsrat. UII und 447 Seiten. München und Berlin, Verlag von V. W. Müller. Geb. 450 16. — Von den Ausgaben der Strafprozeßardnung und dez Gerlchtzverfassungagesetzes hat die von Daude bearbeitete, die, wie dessen bereits in zrölfter Auflage er⸗ schienene Augaabe des Strafgesetzbuchs ars seiner langjährigen siaats. auwaltschaftlichen Praxis entstanden, dem tänlich hervortretenden Be—= dürfnis Rechnung trägt, bei Ar wendung der genannten Gesetze im einjelnen Falle lalcht und schnell sich über die einscklägige PHeecht⸗ sprechung des Reichsgerichts in unterrichten, in den Kreisen der Praktiker eine welte Verbreitung Cefunden. In der neuen Auflage, die
nach dem Tode deg Herausgebeit Reichsgerlcktsrat Oppermann be- arbeitet hat, deren Inbalt ingbef andere durch di⸗ Aufnabme der seit 1912 berbͤffeulllchten proßehrechtlichen Entscheidungen des Reichs gerich s, durch ausführlickere Behandlung der ‚Eincede der Rechtsbängigteit und anderer Frazen beträchtlich vermedrt ist, werden im Anschluß an dꝛe einzelnen Besetzesbestin mungen alle bis Stptember 1916 zu ihnen erggygenen wesentsichen reichtzgerichtlichen Entschetdungen in gedrängter assung mitgeteilt. Beigefügte genaue Angaben darüber, wo diese Erkenntnlsse im Wortlaute abgedruckt sind, erleichtenn das Nach⸗ schlagen und eingehendere Studfum derselben. Bei Erlärterung des Gerschtaverfafsungegesetzes sind die auf den Gesetzen vom 29. Juli 1913 und 3. Jun 1914 berubenden Aenderungen berücksichtigt. Gin Anhang enthält einen Auszug aus tem Gerichte kostengesetz die e hcd , wn, für Zeugen und Sachverstndige, einen Autzig aus der Militärstrafgerichleoz dun ng, daz 9 . betreffend Die CEatschädigung ver in Wiederaufnabmeverfakren freige⸗ sprechenen Personen, und das Gesetz, betreffend die Entschãdigung für unschaldig erlittene Untersuchungsbaft, in den jetzt geltenden Fass ingen mit erläuternden Aamerkungen. Ven Schluß bildet ein 23 Selten umfassendes Stichwörtervcrzeichnis nach der Buchstabenfolge.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Von der ‚Nebersicht über Verbote und Verfügungs— beschränkungen und über Höchstpreisen, die die Pet isbericht= stelle des Deutscken Landwirtschafterats (Bern W. 57, Winterfeldtstraße 37) veröffentlicht hat, erschlen jetzt eine dritte Aut⸗ gabe nach dem Stande vom 20. Dktober 1917 (182 Seiten, Prels 2 „6. Dat Buch ist in erster Tini: zam Handgebrauch für Landwirte und landwlrischaftliche Körperschaften bestimmt, damit sie sich in der großen Zabl von Verfügungen schnell zurecht finden; aber auch den Kom munalverbänden, Volks⸗ wirten und Abgeordneten wird es nützliche Dienste leisten. Von den n ,, , sind diejenigen berücksichtigt, die vom Bundesrat, Meichg⸗ gnzler und Staatzsekretäc des Kriegsernäbrungsamts, von deu einjelnen Kriegsgesellschaften, hen Landes jentralbe hörden einzeiner Bundezsiaaten und durch private Vereinbarung von Vertretern des Handels und der Landwirtschaft eingeführt siad. Die neue Ausgabe enthalt manche Verbesserungen, so ist das Verzeichnis der im Reichsgesetzblatt ver⸗ öffentlichten Bekanntmachungen un Verordnungen dis zum Beginn d:s Krieges zurückgeführt. Das Buch kaun unmittelbar von der genannten Pre laberichtstelle bejogen werden.
Gerkehr öwesen.
Postpakete und Päckchen mit Weihnachts⸗ gaben für unsere Kriegs- und bürgerlichen Gefangenen im Auslande miüssen, wenn sie bis zum Weihnachtsfeste die Empfänger erreichen sollen, so frühzeltig wie irgend möglich aufgeliefert werden. Dies ist in diesem Jahre bei dem empfindlichen Mangel an Beförderungsmitteln ganz besonders nötig. Bei Sendungen, die erst in den letzten Wochen vor dem Feste zur Post gegeben werden, kann auf pünktliche Ankunft nicht gerechnet werden. Zur Aufrechterhaltung eines geregelten Dienstbetriebs werden die Postanstalten vom 5. bis 22. De⸗ em ber Pakete und Päckchen für Kriegs- und bürgerliche Ge⸗ , im Auslande nicht zur Beförderung annehmen, wie auch aus den feindlichen Ländern und aus den nichtfeind⸗ lichen Vermittlungsämtern (Schweiz, Holland, Schweden) in der Weihnachtszeit keine Pakete und Päckchen für die hier im Lande befindlichen feindlichen Gefangenen zur Beförderung werden übernommen werden.
Dle deutschen Absender können auf den frühzeitig 26. gelieferten Weihnachtzsendungen durch den Vermerk „Weih⸗ nachtspaket! — bei Sendungen nach England und den britischen Besitzungen „Christmas parcel“ — den Wunsch ausdrücken, daß die Sendungen dem Empfänger erst am Weihnachtsabend zugestellt werden. Nach den mit den fremden Verwaltungen schwebenden Verhandlungen ist zu erwarten, daß dieser Wunsch soweit als irgend möglich beachtet werden wird.
Vem Verzeichnis der Postscheckkunben bei den Postscheckämtern im Reichspostgebiet werden vom Januar 1918 ab ein Gesamtverzeichnis und daneben Sonder verzeichnisse ausgegeben werden, von denen jedes den Bezirk eines Postscheckamtes umfaßt. Die Verzeichnisse werden in deutscher Schrift gedruckt werden. Es empfiehlt sich, das Verzeichnis schon jetzt zu bestellen. Bestellungen nehmen alle Postanstalten entgegen, die auch über die Einzelheiten, nament⸗ lich über den ungefähren Preis, Auskunft erteilen.
In schwedischen Zeitungen findet sich folgende Nachricht: Die schwedische . beabsichtigt, in Trelle⸗ borg eine Veiteilungestelle für Pakete an ruffifche Kriegs⸗ gefangene einjurichten. Die Patete sollen dort nach Stammlagern
verteilt und unmittelbar an diese abgellefert werden. Die Ver⸗
teilangsstelle in Sietlin wird auf diefe Weise entbehrlich werden; auch wird eine Beschleunigung in der Ueberkunft der Sendungen etntręten. Die richtige Verteilung der Patete wird dadurch sicher— gestellt werden, daß ein Beamter der VB:rtellungestelle in Stettin auf einige Zeit nach . entsandt wird, um das schwedische Perfona mit den hier gömachten Erfahrungen zu unterstũtzen.
Theater und Mastk.
Morgen, Freitag, findet im Ztonig lichen Opernhaust dat III. Symphoniekonzert der Königlichen Kapelle unter 1 — des General ausinirettors Dr. Rich ird Strauß, Ätends 77 Uhr, statt. Das Mittagskonzert bier beginnt um 12 Uhr am selben Tage. Programm: Symphonie G. Moll von Mozart, 3 Frühlingslieder von Ewald Sträßer, Scherzo eapriccioso 'on Anton Dyorüf, C. Moll⸗Symphonie von Beethoven Billerts zu dem Mataggtonzert bei Bote u. Bock, Leipzigerstraße 37 und Tauentzleastiaß: 7.
Im Köntglichen Schauspielhause geben en,, in . ; 9 nnn n. i. .. . Un und den Herren Kraußneg, Bilengfeldt, Clewing, Mü ) Ehrle und Keppler. Leitung: Dr. Bruck. Anfang hun ö
„Im Theater in der Töniagrätzer Straße ist die U aufführung von. Wilhelm Stücklens ernsthafter ö. Die Straße nach Stemaych, auf Sonnabend, den 8. Dezember, festgesetzt worden. Die Hauptrollen werden von den PYamen Erika Gläßner und Frida Richard, den Herren Paul Otto, Reinbold Schünzel, Gustav Botz, Hermann Picha, Felix Rossert und Paul Rehkopf dargestellt. Eenfi Pröckl vom Schausprelhantz in Frankfart a. M. frütt in dieser Komödie jum ersten Male im Verbande der Mein hard. Bernauerschen Buhnen n Einer Hauptrolle auf. Dag Stück wird von Kart Meinhard in Szene aesett.
Dle fir Mittwoch, den 5. Dezember, Nachmittaeg 3 Uhr, an⸗
fesetzte Erstausfübrung pon. „ptecksa im Peu tschen Opern-
bau se si det zum Besten der Unterstützungskassen der Angeslenl statt, um damit neue Mittel für die Kaen e tir; 8
die seit 1914 den Famillen der im Felde stehenden Mltglieder regel. mäß!g ausgelahlt wird. Der Kartenverkauf ju gewöhnlichen Preisen hat bereits degonnen.
Am Sonngbend findet im Theatersaal der Königlichen Hoch, schule für Musik zugunsten der Deu tschen Zentrale für Zugendfürsorge in Berlin, Monbijouplatz 3, ein Kammer. musikabend statt. Elena Gerhardt Leipzig wird Schubertlied: ingen, Elsbet Schütze wird mit Alfred Witrenberg die Sonate in egen von Bach für Clavseembalg und Helge und mit dem König. lichen Kammer vlrtuosen Professor Prill. die Sonate in C. Dur von Händel für Clavicembalo und Flöte spielen. Zum Schluß wird Fräuleia Schätze im Verein mit der Kammermusskvereintgung der Köntglichen Kapelle das reüwvolle Mozartsche Quintett spielen.
Mannigfaltiges.
Nach Meldungen Schweizer Blätter fand man, wie. W. T. B. meldet, dieser Tage im Eisen babuzug Zürich — Schaffh aufen Brandbomben, die nach der Untersuchung der Kantonechemiker eine Art hocherplosiven Petroläthers enthielten, wie er ähnlich bei den Flammenwerferangriffen verwendet wird. Man glaubt, daß ez sich um einen Versuch handelt, den Zugverkehr zwischen der deutschen Grenze und Zurich zu stören.
erstörte Kunstschätze in Italien. Mit dem überstürzten . des italienischen Heeres und der Flucht der Behörden ö besitzenden Klafsen in Venetien blieben auch die wertvollen, teil. weise unersetzlichen Kunstschätze in Kirchen, Schlössern und Samm.— lungen unbehütet zurück. Das Feuer, das die abziehenden Italiener fellenwelse an die Magazine leaten, griff, wie W. T. B.“ berichtet, auf Kirchen und Kunstdenkmäler über, während plündernder Mob bis zum Eintreffen der deutschen Truppen wertvolle Sammiungen in brutaler Gier nach Kostbarkesten duichwühlte, verstreute und ver schleypte. Itali : nische Fliegerhomben und Granaten aus weittragenden Geschützen setzten auch nach dem Abzug der Italiener das 3 fort. Besonders groß sind die Zerstörungen an der Piaveftont, wo die Batterien der Italiener und der Alliierten täglich rücksichtclos Dörfer, Palässe und Kirchen beschießen. Unter anderem wurde bier das dem oͤsterreich sschen Grafen Col Alto gehörtge Schloß San Salvalore durch Granaten schwerster Kaliber planmäßig zerstört. Was von Skulpturen und Bildern, von den Fresken Tiepolos und Veroneses und den Altargemälden Tizians, den zahlreichen Schnitz. altären und Galerlen, Türen und Marmorkaminen vernichtet wurde, läßt sich noch nicht völlig übersehen. Durch Kunstgelehrte, die das deutsche Heer begleiten, wird iwar das M enschen“ mögliche zur Bergung und zum Schutz der gefährdeten Kunst. schätze getan, doch lassen sich diese Arbeiten bei dem tüchsichtelosen Feuer, mit dem die Itallener und ihre Bundesgenossen welthmn ihr stalienisches Land verhreren, hluter der Kampffront nur in be. schränktem Maße durchführen.
Cassel, 28. November. (. T. B.) Die Kriminalpolhei hat heute einen siebeniehnjährigen Obertertigner fest. genommen, der än einer der letzen Nächte einen großen Die bstahl wertvoller Kunstgegenstände aus Schloß Wilbelmz— bö he verübt hat. Der größte Teil der gestohlenen Gegen stä nde sst wieder herbelgeschafft worden.
Wien, 28. November. (W. T. B.) Heute früh sind alg Gäste zu der morgen ftattfinden den Vermählung des Gri⸗ hertegs Max mlt der Prinze ffin Fran ista ö Schillings fürst der König Friedrich Augu st von Sachsen, der Kronprinz Georg, die älteste Tochter des Königs von Sachsen, Panzessin Margarete sowie Prinz Johann Georg und Prlnz Mex von Sachsen eingetroffen, welch letzterer als Feidbrediger bei der morgigen Trauung an der Seite deg Kardinals Br. Piffl sein priesterlich s Amt ausüben wird. Die Gäste warden von dem Ern heriag Max herilich auf dem Bahnhof begrüßt. Ver König von Sachsen fuhr, vom Publikum herzlichst begrüßt, mit feinen Kindern in die Hofburg.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Theater.
Königliche Schanspiele. Freitag: Opernhaug. Mittazs 12 Uhr: Symphoniemittagskonzert. (Programm wie am Abend.) — Abends 74 Uhr: EIn, Symphoniekonzert der Königlichen Kapelle ium Besten ihres Witwen und Walfenfonds. Leiter! Herr General⸗ musikdirektor Dr. Richard Strauß. Zum Sym vyhon lemittagẽ⸗ konzert sind Einlaskarten bei Bote u. Bock, Lespziger Slraße 37 und 3 7, am Konzerttage im Köntgtichen Spernhause u haben.
nrg mn 266. Dau erbezuggvorstellung. Qienst⸗ und Frelvläge, find aufgehoben. Die Räuber. Ein Schauspiel in fünf Aufzügen von Schiller. Spiellcstung: Herr Br. Bruq. Anfang 67 Ühr.
Sonnabend; Opernhaus. 263. Dauerbezugzworstellung. Dienst und Freiplätze sind aufgehoben. Rayppeltops. (Berliner Fassung von „Alpenkönig und Veenschenfeind?) Byer in drei Aufträgen * F., Raimund von Richard Batka. WMusik von Led Blech. Anfang 73 Uhr.
Schausnielhgus. 257. Dauerbetugzborstellung. Die Quitzows. Vaterlãndisches Drama in vĩer nn von 865 von Wildenbruch. Spielleitung: Herr Dr. Bruck. Anfang 7 Uhr.
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Allee Brauer mit Hrn. Reg ⸗-Baufübrer Dr. Irg' ö 8 n ö. Erl. e. n, . . ann trander Hediy vo d Sgawe⸗ o vi Budapest, 1. 3. im Felde). rer m,
Verghelicht: Hr. Rlttmeister d. R. Thilo ven Westernbagen mit Fil. Carola von Schiigen (Berlin. Wrstends· — Hr. Dber⸗ leutnaut Kurt von Western hagen mit Tri. Marta Froeßlick. . Hy. Oberleutnant d. R., Reglerungasseffor Georg von Koblmekt mit Frl. Ilse von Gebring. — Hr. Leutnant Armand du Plesstz
=. ö rl. Edeltraut Hicketier (Prisselwigz, Kr. Breglau). estorh en:; Hr. Generalmajor Hans Küster (Marburg). — St. Negierungoiat, Gb. scuke n r g, . .
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Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Ty rol, Charlottenburg.
Verantwortlich für den Ane ten, Der Vorsteher der Geschäftsstelle
echnungsra engering in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle (Menger ing in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagzanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 323. ,
Fünf Beilagen.
zum Deutschen Reichs
36 283
Erste Beilage
nzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 29. November
1 IXT.
TNarlamentsbericht. )
Preuszischer Landtag. Haus der Abgeordneten. MN. Sitzung vom 28. November 1917, Mittags 12 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Am Regierungstische: die Staatsminister von Waldow, von Eisenhart-Rothe und Hergt.
Präsident Dr. 3 von Schwerin eröffnet die Sitzung um 12 Uhr 25 Minuten.
Der Abg. Gottschalk⸗-Sauerwalde (kons) ist ver— storben; das Haus ehrt das Andenken des Verstorbenen durch Erheben von den Plätzen.
Auf der Tagesordnung steht zunächst die zweite Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend Firma und Grund? kapital der Seehandlung.
Die verstärkte Staatshaushaltskommission hat der Erhöhung des Grundkapitals der Seehandlung zugestimmt und schlägt durch ihren Berichterstatter, den Abg. Dr. Rewoldt, nur eine Aenderung der Firma vor, indem statt „Königlich preußische Staatsbank (Seehandlung“ „Preußische Staatsbank (König— liche Seehandlung)“ gesetzt werden soll.
Mit dieser Aenderung wird der Gesetzentwurf in zweiter und sodann in dritter Beratung ohne Erörterung endgültig angenommen.
Hierauf beginnt die Beratung der Anträge der ver— stär kten J be⸗ treffend die Sicherstellung der Volksernährung, in Verbindung mit einer Besprechung des Antrags der Abgg. von Wenden u. Gen. auf Freigabe von Leder für die Landwirtschaft, des Antrags der Abgg. Hammer u. Gen,, betreffend die Wiederherstellung der Frei⸗ zügigkeit des Handels, des Antrags der Abgg. Aronsohn u. Gen., betreffend Ueberweisung von Mahlaufträgen an die kleineren und mitt⸗ leren Wassermühhen, und des Antrags der Abgg. Dr. Hoesch u. Gen., betreffend die Zucht des schweren Pferdes. ö Berichterstatter Dr. Lippmann (fortschr. Volksp.); Im Interesse gt n, . bedauem, daß diesmal der Berichterstatter Abg. Hoesch verhindert ist, sellbst sein 3 zu erstatten; in der Zeit der Ersatzmittel müssen Sie mit mir fürlieb nehmen. (Heiterkeit) Das Kriegsernährungsamt ist an Haupt und Gliedern reformiert worden. ie Zusammenhanglosigkeit, infolge welcher einschneidende Maßnqhmen durch die einzelnen Bundosstagten derhindert wunden, hat aufgehört. Der jetzige Leiter des Kriegsernährungsamts ist mit solchen Machtvollkommenheiten qusgerüstet, daß er die Ernährung des Volkes auch über die bundesstaatlichen Instanzen hinweg so ge= stalten kann wie er will. Der Staatssekretär des Reichserahrungs— ants äst jetzt zugleich preußischer Staatsministey und preußischer . git. ie Ernährungsfragen; er vereinigt in sich auch die Machtpollkommenheiten der Minister des Innern, des Handels und der landwirtschaft auf diesem Gebiete. Daburch. ist die notwendige Crekutive . das , gesichert. In der Kommission wurde geklagt, daß die süüzpdeutschen Staaten gewisse Resewatrechte ausüben und für Obst und Gemüisse z. B. Ausfuhrverbote erlassen haben. Die württembergischen Landräte wußten gar nicht, wohin sie mit dem reichen Obstsegen sollten. Wenn Bayern einmal den Obst⸗ epport gestattete, so berechnete es nicht die niedrigen bayerischen, son⸗ dern die höheren preußischan Höchfstpreise, enhob also gewissermaßen einen Ausfuhrzoll. Welche Maßregeln sind dagegen getroffen? Die Reichsgetreideverordnung und die Kartoffelverordnumg haben eine straffere Organisation herbeigeführt, die einzelnen. Gemeinden sind jet für die Ablieferung ihrer Umlage verantwortlich. Die Grund— lage der Nahrungsmittelvertzeisung ist eine gesunde Statistik. Man muß wissen, was man geerntet hat, um zu wissen, wie man sie ver— teilt, zumal wenn man mit einer schmalen Ernte zu rechnen hat,. Aber diese Statistik ist noch nie zuverlässig gewesen. In diesem Jahre hat sowohl die erste Eunteschätzung, wie auch die Nachprüfung ein falsches Resultat epgehen und die Ernte wesentlich geringer dargestellt, alz sie in. der Tat ist. Wenn berechnet wird, daß durchschnittlich die Kar— toffelernte im Lande zwischen 50 bis 6 Zentner pro Morgen ist, daß se in Posen sogar noch unter 50 Zentner liegt, so weiß jeder Sach⸗ kundige, daß das nicht nichtig sein kann. Diese Ziffern stellen eine Fehlernte dar; tatsächlich haben wir aber eine gute Kartoffelernte. Wenn die Angaben der Preduzenten so pessimistisch sind, so müssen Vir bedenken, daß etwa Gö Prozent der ganzen Kartoffelernte von den kleinen und sleinften Besitzern gebaut würd, und daß größtenteils jetzt die Frauen die Arbeit machen. Wir haben 660 undes ratte rordnungen auf dem Ernähnungsgebiete mit schweren Strafen. Die Kriminalität guf Siesem Gebiete betrug vor dem Kriege 17 Prozent, stieg 1915 auf l Prozent und 1h16 auf 4 Prozent. Das ist gefährlich für das Ver= antwortungsgefühl der Bevölkewung, wenn sich jeder sagen kann: wir sind allzumas Sünder. Wäre die Unzahl von Verordnungen nicht erlassen, würde das Verantwortungsgefilhl der Behölkerung nicht ge—= litten haben, sondern göhoben sein. Auf diesem Wege ist auch viel suter Wille getötet und eine dumpfe Renitenz erzeugt worden. Daß man vielen Bauern die Saatkartoffeln fortnahm, war im Interesse ber Vollksemährung notwendig. Man zahlte dafür aber nür . , sab sie nicht in natura zurück, so daß bicle überhaupt keine Saat⸗ fartoffln bekamen oder sie mit' 13 „ pro Zentner bezahlen mußten. m dem aus dem Wenge zu gehen, sind sicher diesmal geringere Angaben gemacht worden. Diese unzuverlässige Statistik hat aber für die Pw⸗ huzenten selbst traurige Folgen, da lhnen zum eignen Bedarf nur ent⸗ prechend geringere Mengen freigegeben werden können. In der vom Ant wirtschaftz tale LÜberreichten Denkschrift ist ausgeführt, daß sesbst einer schlechten Körnerernte durch eine reiche Kartoffelernte die Er⸗ Jährung der Bevblkkerung gesichert ist. Darum ist es eine wichtige Fre wie man für veicheren Anbau von Kartoffeln Sorge tragen Mn. Deshalb fand auch der Vorschlag Anklang, anstatt der bisher LE Prozent der Anbau ff äche J5rs, rozent mit Kartoffeln zu bebauen. dähurch wind eine Million Hektar führ den Kartoffesbaun mehr ge— wonnen. Diese . geht allerdings für andere Früchte verloren, was aber für die Vohstsernächrung nichts ausmacht. Um dieses Ziel zu wtreichen, ist aber die rechtzeitige Beschafsung von guten Saatkartoffeln hotzendig, die entweder unen fges tlich ober wesentlich billiger geliefert wewen müßten. Der Forderung von Gewährung einer Prämie für n Mehranban von Kartoffeln warde bag Hedenken entzgengeftellt, dadurch alle die geschädigt würden, die bisher, ihre getan haben. Aber unter Berücksichtigung, daß, alle kel ergriffen wenden mitten, üm dig Alnbaufläcke zü pergrößern, die , y, . ihre Bedenken zurück. Einig war ch auch in der Frage der technischen Förderung der Landwirt- Sr wird vgrgeschlagen, die Kommunalverwal tungen anzu⸗
· ; . Ohne Gewähr, mit Autznahme der Reden der Minister und
Eiualescke arc
halten, rechtzeitig die Vexordnungen bekannt zu geben und für ihre Lurch führun zu sorgen, durch die der Verbrauch an Feldfrüchten im Betrieb und Haushalt der Anbauer festgelegt wird. Ferner sollen sie rechtzeitig die Zuführung der zur Verteilung gelangenden. Lebens⸗ mittel bewirken, Für unbedingt nötig wurde auch die baldige Schaf⸗ fung eines. Instituts zur experimentellen Erforschung der Haupt— nahrungsmittel gehalten, dann die Einschränkung im Handel mit Enhwirtschastlichen Grundstücken, Sorge für die nötigen Arbeits— kräfte und Betriebsmittel, Beschaffung von geeigneten Beleuchtungs⸗ lömern, Freigabe des für die Bedürfnisse der Landwirtschaft nötizen Leders und die Beschaffung von Kleidung und Schuhwerk für Tie landwirtschaftlichen Arbeiter. Notwendig ist auch eine gesicherte Be— lieferung der Landwirtschaft mit Stickstoffdünger und Kalidünger und die Bereitstellung und schleunige Schaffung von Salz in aus— reichender Menge. Alles, was zur Förderung der Produktion ge— schehen kann, muß eben geschehen. Es ist ein gemeinsames Interesse der Produzenten „und Konsumenten, die Produktion möglichst zu stärken und zu fördern. Zweifel bestanden nur über die Frage, ob eine ständige Steigerung der Preise hierfür wirklich das gecignete Mittel sind. Gegen die Herabsetzung der Preise für Rindvieh wurde geltend. gemacht, daß damit noch weiter in die Bestände namentlich an Milchkühen eingegriffen und so eine Gefahr nicht nur für die Viehbestände, sondern auch für die Ernährung der Bevölkerung mit Milch und Fett heraufbeschworen werde, nachdem die andere Fett— quelle, die Schweine, ohnehin schon so gut wie erledigt wäre. Dem wurde entgegengehalten, daß angesichts des Ernteergebnisses die menschliche Ernährung fo gefährdet sei, daß sie der Viehernährung unter allen Umständen vorzugehen habe, daß keln Brotkorn mehr ver füttert werden dürfe; so bedauerlich es sei, daß in die Rindvieh— bestände so scharf eingegriffen werden müsse, so unerläßlich sei es. Allerdings muß das Jugbieh, ohne das jetzl beim Mangel an Pfer⸗ den keine Ernte bestellt werden kann, besondere Berücksichtigung er—⸗ fahren. Daß dieser tiefe Eingriff erfolgen muß, ergibt sich ohne weiteres daraus, ö. der Schweinebestand, der im Frieden 65 93 der Fleischnahrung für die Bevölkerung lieferte schon auf weniger als die Hälfte reduziert ist, und nach dem 15. Januar werden auch die Zuchtsauen und Zuchteber ganz verschwunden sein. In der Kom— mission ist der Antrag abgelehnt und heute hier im Plenum wieder aufgenommen worden, dafür Sorge zu tragen, die Rartoffelration pom Frühjahr 1918 ab auf 10 Pfund pro Kopf und Woche zu er⸗ höhen und die dazu nötigen Vorräte schon jetzt zu sichern. Es wurde dafür angeführt, daß wie jetzt schon mit der Streckung des Brotes durch Kartoffeln, so später vielleicht mit einer Herabsetzung der Brotration zu rechnen sein werde, daß eventuell auch keine höhere Fleischration gewährt werden könne. Die Regierung hat sich dagegen erklärt, damit nicht Hoffnungen erweckt würden, die sich vielleicht nachher nicht erfüllen ließen. Die Gründe, welche gleichwohl für den Antrag sprechen, habe ich schon erwähnt, und wird jetzt diese Für— sorge nicht getroffen, sᷣ ist es nachher zu spät, 6 is dahin die Kartoffeln . ind. Die Kommission hat bezüglich der Pro— duktion und. Organisation weiter einen Antrag angenommen, der für die r ef geen landwirtschaftlicher Erzeugnisse im Kriegs— ernährungsamt baldtunlichst eine neue Grundlage unter Hinzuziehung sachverständiger, praktischer Betriebsleiter ausgearbeitet wissen und dadurch die inländische Erzeugung aussichtsvoll anregen will. Die Gegner dieses Antrages sind dieselben gewesen, die in der allge— meinen Preiserhöhung ein Mittel zur Stärkung der Produktion nicht sehen. Ein fernerer Antrag der Kommission will in Zukunft den Verkauf von landwirtschaftlichen Grundstücken an die Zustim— mung der Verwaltungsbehörde binden. Die Güterpreise sind während des Krieges erheblich gestiegen, und die hohen Preise werden recht oft von Kriegsgewinnern gezahlt, die von der Landwirxtschaft nichts
verstehen. Der allgemeinen Steigerung der Grundstückspreise und
den daraus drohenden Gefahren soll durch diesen Antrag nach Mög— lichkeit vorgebeugt werden. Der Kommissionsantrag, der die stärkere Förderung des kaltblütigen schweren Arheitspferdes wünscht, richtet ich gegen Anordnungen des Kriegsministeriums, die dieser Zucht nicht das gleichs Interesse zuwenden wie dem warmblütigen Pferde. Die Zucht des kaltblütigen Pferdes ist für die Landwirtschaft nicht nur, sondern auch für die Industrie und für das stadtische Fuhrwesen von höchstem Werte. Be⸗ züglich der Getreideversorgung liegt. Ihnen ein Rommissiong⸗ antrag vor, die Erstattung der Frühdruschprämie vom Reiche auch den selbstwirtschaftenden Kommunalverbänden zuzusprechen. Durch die Prämie gelangte bei Beginn den letzten Ernte das Kriegs—⸗ ernährungsamt sofort in den Besitz von 1255 Millionen Tonnen. Bisher wird die Prämie nur, den versorgungsberechtigten Kommunal— verhänden gezahlt, wodurch eine Reihe von, Gemeinden, die die Be⸗ völkerung durch Ankauf im Versorgungsgebiet, versorgen müssen, ge— schädigt werden. Für die ländlichen Bezirke ist die Brotration von jetzt 9 Kilogramm nicht auf 8,1 Kilogramm herabgesetzt worden, was an
sich der Brotstreckung mit i0 Prozent Kartoffeln entsprochen hätte,
sondern nur auf 87 Kilogramm. Eine Anregung, die volle Brot⸗— ration, die jetzt auch Kindern bis zu 2 Jahren gewährt wird, lieber den 12⸗ bis 18jährigen zuzuwenden, lehnte der Staatsminister ab, da er ein Gingreifen in die Verwaltung der Kommunen nicht für nötig und nützlich hielt; generelle Anregungen oder Ratschläge derart sollte in deffen das Kriegsernährungsamt doch, herausgehen lassen, Ueber die Frage, ob eine Prämie für Kartoffelmehranbau gewährt und von wem sie getragen werden soll, hat das Kriegsernährungsamt Erwägungen veranlaßt, über die, wir heute wohl Auskunft erhalten werden; die grundsätzlich; Bereitweilligkeit des Reiches und. guch Preußens soll, wie ich höve, vorhanden sein. Gefahr ist tatsächlich nm Verzuge. Welter ist zur Sprache gekommen, idaß man bei der Kartoffelpersorgung in einzelnen Kreisen insofern nach einem gewissen Schematismus verfahren hat, indem rein landwirtschaftliche Kreise, wie Flensburg und Plön, Hunderttausende von Zentnern Kartoffeln geliefert erhalten, die früher nicht etwas von auswärts bezogen. Da⸗ her der Antnag der Kommission, in allen für den Anbau von Kar⸗ toffeln geeigneten Landesteilen in der Regel wenigstens so biel Kar⸗ toffeln zu bauen, als zur Versorgung ihrer Bevölkerung erforderlich ind. nf mußte zugegeében werden, daß für diese Kartoffel—= . in den genannten Kreisen gar keine Verwendung gewesen ist. Was die Verysorgung mit Fetten anbetrifft, so ist es tröstlich, daß die Reichsfettstelle etwas Voprat beschafft hat. Cinstimmig wurde der Antrag von der Kommission angenommen, daß der. Zentral virh⸗ ,, anzuweisen ist, eine Nachptüfun der Viehumlage bei den einzelnen Probinzial⸗ und Kommunal-Viehhandelsverbänden oder Viehhandelsstelken dahingehend vorzunehmen, daß die Umlagen unter Berücksichtigung aller würtschaftlichen Verhältnisse vorgenom⸗ men werden und keineswegs nur im Hinblick auf die Stärke der Viehhaltung im Verhältnis zur Bodenfläche. In ezug auf den Zucker ist der Antag angenommen worden, daß die Verar eitung, der gesamten diesjährigen Zuckerrübenernte durch weitgehende eligfe⸗ rung der Rohzucherfabriken mit allen notwendigen Betriehsstoffen und durch baldige Inbetriebnahme der zurzeit, geschlossenen Raffinerien U gewährleisten ist. Die, Zuckerfabriken sind schon in die größte Verlegenheit gekommen, weil es ihnen an Kohlen und Arbeitskräften fehlte, sie haben, zu einer Un ,, des Betriebes schreiten müssen. Bezüglich der Gier wurde der ntrag . daß sie hinfort der Zwangsbewärtschaftung nicht mehr unterworfen werden Von einer Gi hat dag Land in den loßten Mo⸗ sollen. Von einer Gierbersorgung hat in den laßt naten nichts gemerkt., Dapgug schloß die Kommission, daß die Onga⸗ nifation keine gute sei, daß sie also ,, wäre. Ihenso war man der Meinung, daß Obst und leicht verderbliches Gemüse von der
Zwangsbewirtschaftung zu befreien sind. Bezüglich der veichlichen Versorgung des Landes mit frischem Obst waren die Erfahrungen der Kommissionsmitglieder ganz andere, als die des Reichskommissars. e,, . wurde anerkannt, daß die Reichsobststelle das Verdienst hat, die Marmeladefabriken reichlich mit Obst versorgt zu haben. Es wind nun darauf ankommen, ob die, Marmelade auch zu einem an— gemessenen Preise erkauft wird. Getadelt wurde, daß die Marme⸗ ladefabriken mit Vorräten versehen wurden, die sie gar nicht einmal bewältigen konnten. Es müsse also die Verteilung geändert werden. Der letzte Punkt, üher den ich zu berichten habe, betrifft die Ueber⸗ gangswirtschaft, die Frage, ob und wann der freie Handel wieder in seine Rechte eingesetzt werden soll. Der Wille, den freien Handel sobald wie möglich in seine Rechte einzusetzen, war bei allen Kommis⸗ sionsmitgliedern vorhanden. dagegen hestanden Zweifel, ob für die Lebensmittelversorgung altzbhals mit Friedensschluß, die freie Be— wirschastung eintreten soll. Es war einstimmig die Meinung der Kommission, Faß, möge dieser Krieg bald enden, oder noch lnger Tauern, jedenfalls die Situation für die Welt und für Deutschland dezart sein wird, daß sie nach, Friedensschluß noch vollkomen von Vor⸗ räten an Lebensmitteln entblößt sein we wen und daß die Ernährung unssrer Berölkerung noch eine nicht unerhebliche Zeit angewiesen sein wird auf dik eigene Produktion, daß aber soweit, die Einfuhr in. Betracht kommt, unserem Handel. sofort freie Hand ge⸗ lassen werden muß, weil nur, disser fähig ist, zur Aufsuchung von Vor—⸗ räten, von Rohstoffen. Die Tätigkeit unserer Beamten in Ehren, aher, es wäre verfehlt, sich einzubilden, daß sie den Handel bei den schwierigen Verhältnissen, die gerade auf unserem Markte nach dem Kriege einsetzen werden, organisieren könnten. Wollen wir unsere alte Volkswirtschaft wieder herstellen, so müssen wir vor allen Dingen die Produktionskraft unsever Industrie wieder herstellen. Es kommt darauf an, für unsere Industrie die Rohstoffe herbeizuschaffen. Jeden⸗ falls werden wir im Interesse unserer Gesamtwirtschaft mit der Zwangswirtschaft, die wir für die Ernährung unserer. Bevölkerung eingeführt haben, noch fü gewisse Teile der Produktion weiter⸗ arbeiten müssen; ich denke dabei an das Brotgetreide und die Ver— sorgung mit Fleisch. Wenn es uns gelingt, wieder Lieferanten für Uebersee zu werden, dann haben wir den wirtschaftlichen Kampf, den England uns gegenüber vom Zaune gebrochen hat, gewonnen. Preu⸗ ßen und Deutschland hat sich schon verschiedentlich durchge hungert, wir werden es auch diesmal tun. Ich schließe mit dem Wunsche, daß die Landwirtschaft volles Vertrauen fassen möge zu den Stellen, Die die Interessen zer Produzenten und Konsumenten zu vertreten haben, daß sie vichtige Angaben machen möge, damit das Kriegs⸗ unährungsamt arbeiten kann im Sinne der Grnährung un sereg Volkes, daß aber auch das Kriegsernährungsamt darguf Rüchsicht nehmen möge, daß auch die Landwirtschaft mit ihren Kriegsmitteln in. Bedrängnis ist. (Inzwischen ist der Vi eprasident des Stagts⸗ ministeriums Dr. Friedberg am Regierungstisch erschienen) Bei gutem Willen aller beteiligten Kreise wenden wir diesen schweren Winter und das noch schwerere kommende Frühjahr überstehen. (Beifall.)
von Waldow, Staatsminister, Staatskommissar für Volksernährung:
Meine Herren! Die von Ihnen gewünschte Besprechung unserer Emährungsfrage gibt mir die willkommene Gelegenheit, mich dem hohen Hause in meiner Eigenschaft als Staatssekretär des Kriegs⸗ ernährungsamts und als preußischer Staatskommissar für Volks⸗ ernährung vorzustellen. Das Amt, zu dem mich Seine Majestät der Kaiser und König berufen, habe ich, cbwohl/ es zu den angefochtensten und undankbarsten gehört, dem inneren Pflichtgefühl folgend, über⸗ nommen, zugleich mit dem festen Willen, was mir an Kräften zur Ver⸗ fügung steht, für die Lösung der mir anvertrauten Aufgabe einzusetzen. Ich bin mir wohl bewußt, daß ich dieser Aufgabe und der damit ver⸗ bundenen großen Verantwortung nur gerecht werden kann, wenn ich nicht allein auf die Unterstützung der Behörden und der mir bei⸗ gegebenen Sachverständigungsbeiräte, sondern auch auf die willige und pflichtbewußte Mitarbeit der Bevölkerung rechnen darf.
Als preußischer Staatskommissar lege ich besonderen Wert darauf, mit diesem hohen Hause im Vertrauen zusammen zu arbeiten, und ich bitte Sie, mir Ihre Unterstützung zur Erreichung des großen vaterländischen Zieles, das uns allen am Herzen liegt, zu gewähren, nämlich die Ernährung unseres Volkes in diesen schweren Kriegs⸗ jahren sicherzustellen. Die helldenmütige Standhaftigkeit und der ent— schlossene Wille des deutschen Volkes, sich in diesem ihm aufgezwunge⸗ nen Existenzkampfe zu behaupten, gibt mir die freudige Zuversicht, daß es uns auch ferner gelingen wird, den Aushungerungsplan unserer Feinde zuschanden zu machen.
Meine Herren, je mehr der Kreis der der öffentlichen Bewirt⸗ schaftung unterworfenen Lebensmittel erweitert werden mußte, um so mehr haben sich die Aufgaben und die Verantwortung des Kriegs⸗ ernährungsamts und des preußischen Staatskommissars vergrößert. Dieser Lage Rechnung tragend, hat sich die Reichs- und Staats- vegierung zu der Ewweiterung der Onganisation entschlossen, welche Ihr Herr Referent schon erwähnt hat. Es soll dadurch die völlige Einheitlichkeit in den Ernährungsmaßnahmen im Reich und in Preußen und ihre schnellere und leichtere Durchführung gewährleistet werden. Das Kriegsernährungsamt blickt jetzt auf eine einundeinhalb- j.hrige Tätigkeit zurück. In diesem Zeitraume sind unter der ver⸗ dienstvollen Leitung meines Herrn Amtsvorgängers und unter der auf— opfernden Mitwirkung der ihm beigegebenen Organe die jetzigen Grundlagen unsever Ernährungswirtschaft gelegt worden. Auch die Richtlinien für das neue Wirtschaftsjahr sind durch die ergangenen Bundesratsverordnungen gezogen. Sie sind für mich maßgebend, ich habe sie auszufühnen und sie auszubauen. Grundsätzliche Aenderungen wären in dem gegenwärtigen Zeitpunkte, in dem die meisten ⸗ Ver⸗ ordnungen än der Ausführung begriffen sind, schon aus verwaltungs⸗ technischen Gründen unmöglich.
Daß die zentrale Bewirtschaftung und die behördliche Ver— teilung der Lebensmittel ihre Schwächen hat, daß sie preisteuernd wirkt, daß sie die Gefahr des Verderbens der Vorwäte vergrößert, ist nicht zu leugnen. Es ist deshalb auch nicht zu verwundern, daß, je länger die zwangsläufige Wirtschaft dauert, desto mehr sich die Kritik verstärkt und immer neue Vorschläge auftreten mit der Absicht, die Organisation zu verbessern und die Lage der Bevölkerung zu er— leichtern. Meine Herren, ich werde jeden Vorschlag, der Verbesserung verspricht, gern prüfen. Solange aber unsre gegenwärtige Ab- sperrung vom Welltmarktsverkahr fortdauert, muß an dem Grund⸗ satz der öffentlichen Bewirtschaftung der wichtigsten Lebensmittel fest= gehalten werden, da anderenfalls ein Zustand eintreten würde, den