§5 14 Diese Verordnung trltt mlt dem 1. Februar 1918 in Kraft. Berlin, den 3. Januar 1918.
Der Reichskanzler. In Vertretung: Freiherr von Stein.
An Stelle des Kaufmanns Josef Wehle in Zittau ist der Kaufmann Ludwig Bauer in Zütau zum Liquidator der britischen Anteile an der Firma Lebenstein u. Strupp,
G. m. b. H., mechanische Weberei in Zittau bestellt worden. Dresden, den 31. Dezember 1917.
Ministerium des Innern. Für den Minister: Dr. Roscher.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 2 des Reichs Gesetz blatis ente i ;
Nr. 6197 eine Bekanntmachung über die Anwendung der Verordnung, betreffend Verträge mit feindlichen Staatg⸗ angehörigen, auf die Vereinigten Staaten von Amerika, vom 31. Dezember 1917, unter
Nr. 6198 eine Bekanntmachung, betreffend die Verlänge⸗ rung der Prioritätsfristen in den Vereinigten Staaten von Amerika, vom 3. Januar 1918 unter
Nr. 6199 eine Bekanntmachung, betreffend Erleichterungen auf dem Gebiete des gewerblichen Rechtsschutzes in ben Ver⸗ einigten Staaten von Amerika, vom 3. Januar 1918, unter
Nr. 6200 eine Bekanntmachung, betreffend gewerbliche Schutzrechte von Angehörigen der Vereinigten Staaten von Amerika, vom 3. Januar 1918, und unter
Nr. 6291 eine Bekanntmachung über die Gewährung von Zulagen an Empfänger einer Invaliden⸗ Witwen- oder Witwer⸗ rente aus der Invalidenversicherung, vom 3. Januar 1918.
Berlin W. 9, den 4. Januar 1918. saiserliches Postzeitungs amt. Krü er.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Regierungs⸗ und kö Kaiserlichen Oberforst⸗ meister Dr Laspeyres in Warschau zum preußischen Ober⸗ forstmeister mit dem Range der Oberregierungsraäͤte und den Oberförster Pflanz in Wichertshof zum Reglerungs—⸗ Forstrat zu ernennen sowie dem Direktor des städtisgen Wasserwerks in Dortmund, Baurat Reese, den Charakter als Geheimer Baurat und dem Katasterinspektor, Steuerrat Rheindorff in Cöln den persönlichen Rang der Räte vierter Klasse zu verleihen.
und
Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs hat das Staatsministerlum die Wahl des Guts⸗ besitzers Winkelmann zu Haus Köbbing, Gemeinde Amels— büren, Landkreis Münssr i. W., zum dritten stelloertretenden Mitgliede der Direktion der Landschast der Provinz Westfalen 6. ö Dauer von 3 Jahren vom 1. Januar 1918 ah be— tatigt.
Finanzministerium.
Dem Regierungsoss, ssor Schütte ist vom 1. Januar 1918 ab die planmäßige Sielle eines Vorstands bei dem Stempel⸗ und Eibschaftssteueramt in Hannover verliehen worden.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Die Liguidation des in Deutschland befindlichen Ver⸗ mögens des englischen Staatsangehötigen Ernest Samuel Nadmore in London, insbesondere selner Beteiligung an der Königsberger Thee Compaunie G. m. b. H, ist beendet.
Berlin, den 29 Dezember 1917.
Der Minister für Handel und Gewerbe. J. A.: Neuhaus.
Ministerium für Landwirtschaft, und Forsten.
Der Oberforstmeister Dr Laspeyres aus Warschau ist als Hilfsarbeiter ins Ministerium einberufen worden.
Der Regierungt⸗ und Forstrat Pflanz ist der Regierung in Marienwerder überwiesen worden.
Zu Ober förstern zunächst ohne Uebertragung eines Revier . ernannt worden die Forstassssoren Euen in Grünfließ,
Domänen
uckel aus Hemeln, Lutte roth aus Segeberg, Titze aus chditmold, Schö thal. Dem Kaiserlichen Forstmeister Reichard aus St. Amarin (Elsaß ist nach Rückt' üt in den Staats dienst die Oberförster— stelle Krofdorf übertragen worden. Der Charakter als Rechnungsrat wurde verliehen den en ,,,, Freyn hagen in Hochstüblau, Schön—⸗ err in Letzlingen, Stern in Joachimsthal. Zu Revierförstern sind ernannt worden: die Hegemeister Luban in Mahlberg, Senff in Schillings unter Ueber⸗ tragung der Revierförsterstelle Strusken.
von Varendorf in Potedam, Werner in
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs ist dem Geheimen Baurat Lund, bisher Vor⸗ stand des Eisenbahnbetriebsamts 2 in Göttingen, vom Staattz⸗ miaisterium die nachgesuchte Entlassung aus dem Staatadienste mit Ruhegehalt erteilt.
WVersetzt sind: der Regierungsrat Uttech, bisher in Elber⸗ eld, als Mitglied der Eisenbahndirektion nach Posen; der
egicrungs⸗ und Baurat Ahrons, bisher in Kattowitz, als Mitglied der Eisenhahndirektion nach Altona; die Regierungs⸗ baumeister des Eisenbahnbaufachs Kleinmann, bisher in Saarbrücken, als Vorstand des Eisenbahnbetriebsamts nach Wesel, Peine, bisher in Weißenfels, als Vorstand des Eisenbahn⸗ betriebsamts 4 nach Breslau, Gölsdorf, bisher in Löhne, als Vorstand des Eisenbahnbetriebsamts 3 nach Cottbus, Marais, bisher in Goslar, als Vorstand des Eisenbahnbetriebsamts 3 nach Dortmund und Urban, bisher in Berlin, als Vorstand (auftrw.) des Eisenbahnbetriebsamts 1 nach Göttingen sowie die
Regierungsbaumeister des 6 Hu ber, bisher in Schneidemühl, als Vorstand des Eisenbahnmaschinenamts nach Euskirchen und Balfanz, bieher in Euskirchen, nach Schneidemühl als Vorstand einetz Weikstättenamts bei der Eisenbahnhauptwerkstätte 1 daselbst.
Hauptverwaltung der Staats schulden.
Bei der Hauptverwaltung der Staatsschulden sind die Kassensekretäre Hans Happ und Herwarth zu Buchhaltern und der Kassensekretär Goepel zum Geheimen expedierenden Sekretär und Kalkulator hn die Bürodiätare Werth, Grothe und Klimke zu Kassensekretären ernannt worden.
Bekanntmachung.
Die im Jahre 1898 geborenen und diejenigen älteren jungen Leute, über deren Militärverhältnis noch keine endgültige Entscheidung getroffen ist, haben sich zur Aufnahme in die Retrutierungsstammrolle in der Zeit vom 2.—15. Ja⸗ nuar 1918 von Vormittags 8 bis Nachmittags 7 Uhr (Sonn⸗ tags nur Vormittags) im Geschäftsraum ihres Polizeireviers persönlich zu melden und ihre Geburts⸗ oder Musterungs⸗ ausweise usw. mitzubringen. Vorübergehend abwesende Militär⸗ pflichtige sind von ihren Eltern, Vormündern, Lehr⸗, Brot⸗ oder Fabrikherren anzumelden. Wer die Anmeldung versäumt, wird mit einer Geldstrafe bis zu 30 MS oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft.
Berlin, den 20. Dezember 1917.
Die Ersatzkommissionen der Aushebungsbezir ke Berlin. Frommel. t
(Fortsetzung des Amtlichen in der Grsten Beilage.)
Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Prensßen. Berlin, 5. Januar 1918.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten gestern, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, den Generalstabsvortrag.
Der Generalfeldmarschall von Hindenburg ist am Mittwoch, der General Ludendorff gestern abend von Berlin in das Große Hauptquartier zurückgekehrt.
Nach der amerikanischen Zeitung „Public Ledger“ ist aus Angaben des Leiters des englischen Schiffahrtsamts Sir Maclay zu ersehen, daß seit dem 25. Februar in sieben⸗ monatiger Unter wassertätigkeit die Deutschen mehr als fünf Millionen Tonnen englischer Handelsschiffe ver— senkt haben und nahezu 1 Million Tonnen sonstigen feindlichen und neutralen Handelsschiffsraums.
Wie „W. T B.“ hierzu bemerkt, bestätigen die Angaben Maclays erfreulicherweise die Angaben des deutschen Admiral⸗ stabes und zeigen uns, daß ein guter Teil des versenkten, bisher als neutral oder sonst feindlich angesehenen Schiffsraums, ebenfalls auf englische Rechnung zu schreiben ist. —̃. George und Geddes zu diesen Angaben ihres Minister⸗ ollegen? I
Zusam men fassung der Aus- und Durchfuhrverbote
für Waren des 11. Abschnitts des Zolltarifs (Papier,
Pappe und Waren daraus).
Durch die in dieser Nummer des „Relchsanzeigers“ ver⸗ öffentlichte Bekanntmachung vom 3. Januar 1918, betreffend das Verbot der Aus- und Durchfuhr von Waren dez elsten Abschitts des Zolltarifs, sind insbesondere folgende Bekannt— maͤchungen über Aus- und Durchfuhrverbote ersetzt, soweit sie Waren dieses Abschnitis zum Gegenstande haben:
Nummer des
Reichtzan zeiger Belanntmachung vom 1. Tejember 1915 .... 284, 2h. Mat 1917 ö 125.
und Durchfuhrverbote neu unterstellt sind folgende
Ausfuhrnummern des Statistischen Warenyerzeichnisses
Dem Aug ⸗ Waren:
bbb b
aug 6h57 a
w,, 6676 Papier und Pappe, auch der Nummer 657, aus gestar zt auch mit Handmalcrelen, gepreßten RNaturblumen, Photographien oder in irgend einer anderen Weise verziert (sowett nicht bereite verheten).. Papier und Pappe, mit Gesptustwaren aller Art ganz oder tei wetse überzogen, oter mit Unterlagen ober Zwischenlagen von Gespinstwaren aller Ait ther von Mrahtge ene 659 Spielkarten von j⸗der Gestalt und Größe... 661
aus 658
Was sagen
Völlig unwahr sind die
Ausfuhrnummern des Statjstischen ö Waren verzeichnisses Schleferpapier, auch Tafeln daraus, obne Verbindung mit anderen Steffen; Bimsstein⸗, Glas-, Rost⸗, Sand⸗, Schmir gel⸗ sowie anderes Schleif⸗ und PVoiterpapier. ö Geschäfre⸗, Notizbücher 5. 668 a Ginbandde cken, Mappen, Attrapyen, Etuis. J 668 b Albums (Sammelbüch‘r zur Aafnahme von Bildern, Briefmarken, Poßkarten oder dergleichen)... 669 Waren autz Papier, Pappe. St - inpappe, Holjmasse, Zellstoff, Valkan fiber, Steinpappmasse, Joweit sie nicht unter andeie Nummern fallen, auch Hart⸗ paplerwaren: ; ohne Verbindung mit anderen Stoffen oder nur in Verbindung mit Holz oder Eisen: aus Papler der Nr. 657 oder 658 oder damit ganz oder tellweise überzogen.. Waren mit gestrichenem, aufgelegtem oder galvano. plastischem Metalläberzug oder mit Metalldruck . feinbemalte Waren; arpreßte oder sonst ge⸗ ormte Gegensände aus Steir pappmasse, auch gesärit, lackiert oder gefi nißt. .. Hartpaplerwaren, auch gefä bt, lackiert oxer gefirnißt Lampenschirme, Laternen sowie andere feine Waren, Luxutgegenstände, Blumen.. Schreinheste, gehefteie oder auf Pavye aufgejogene oder eingebundene Prelsverzeichnisse . und andete Waren (Joweit nicht bereits verboten in Verbindung (auch ganz oder teilweise überzogen) mit Gespinsten oder Gespinstwaren aller Arm, mit fein geformter Wachs arbelt, mit Halbedel steinen, Perlmutter, Elsenbein, Zellhorn (Zellu⸗ loid) oder ähnlichen Formerstoffen, vergoldeten oder versilberten unedlen Metallen (sowelt nicht bereits verboten), Stickert ien auf Papler oder Pappe Zigarrenspitzen, Ankündigungstafeln, Kartonnagen, Schnellhefter, Briefordner und andere Waren in Verbindung mit guderen als den vorgenannten Stoffen, soweit sie dadurch nicht unter andere Nummern fallen (soweit nicht bereilz verboten) aug 672
662
670 b 6700 670d
aus 670 e
aug 671
Durch die Bekanntmachung Nr. Pa. 1600,11. 17. g. R. A. vom 5. Januar 1918 ist die Beschlagnahme aller Mengen von
Papier zur Herstellung geklebter Papiersäcke (Sackpapier) an⸗
eordnet. Die Beschlagnahme umfaßt Veräußerungs⸗ und erarbeitungsverhot. Veräußerung und Lieferung von Sackpapier nur gegen einen Bezugsschein der Reichssackstelle, Berlin, erfolgen. Die Verarbeitung von beschlagnahmtem Sackpapier zur Herstellung geklebter Papiersaäcke von mehr als 3060 dem Sackflächeninhalt bleibt zulässig. Der genaue Wortlaut der Bekanntmachung ist bei den Landratsämtern, Bürgermeisterämtern und Polizeibehörden ein⸗
zusehen. .
Polen.
Zwischen dem Regentschaftsrat und den Monarchen Deuischlands und Oesterreich⸗ Ungarns hat, wie das Pressebüro des politischen Departements der polnischen Regie⸗ rung mitteilt, aus Anlaß des Jahreswechsels ein Austausch von GlückBwunschdepeschen satigefunden. Der Regent⸗ schaftsrat telegraphierte an Kaiser Wilhelm: K
Ver R genischajtgrat des wtedererstandenen Königreichs Polen fleht zu Gol, daß dieses neue Jahr für Eure Kaiserliche und Königliche Majestär und für Deutschland ein glückliches und ge⸗
senneleg werden möge. Alexander Kakowsgki. Giihischof Josef von Ostrowéki.
Fürst Zdlölaw Lubomirz ke.
ihrn gleichlautende Depesche wurde an Kaiser Karl ge⸗ richtet. Vom Deutschen Kaiser ging folgende Antwort ein: Dem Regentschafarat danke Ich aufiichtig für die freundlichen Wünsche zum neuen Jahre, dos auch für das werdende Königzreich Polen durch die Gnade des Ahmächiigen ein gesegnetes und glück⸗ liches seln möge. Ich srtue Mich, die Herren des Regentschaftt⸗ ratet bald bei Mir begrüßen zu tönnen. Wilhelm.
Vom Kaiser von Oesterreich erhlelt der Regent⸗ schaftsrat nachstehendes Telegramm: . Auf das herrichtt: dank- Ich Euren Exlellenzen und Eurer Durchlaucht für die Mir zum Jahregwechsel dargebrachten Glück⸗ wünsche, die Ich aufrichtigst erwidere. Möge Gottes relchster Schutz und Segen das Wirken des Regentschastsratgz zum Wohle des neu⸗ erstandenen Polen begleiten. Karl.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Vom 20. Januar 1918 ab darf die
.
Der ungarlsche Minister für Volksernährung Graf Johann
86 hat seine Entlassung eingereicht. Wie das „Ungarische elegraphen⸗Korrespondenzbürg“ von maßgebender Stelle er⸗ fährt, ist das Gesuch aber noch nicht erledigt. Die Mitglieder der Regierung hegen die Hoffnung, daß es gelingen wird, den Grafen Hadik zur Beibehaltung des Ministeriums zu bewegen. Zeitungsmeldungen, daß der Grund der Demission die Stellungnahme des Ministers Hadik in der Frage der österreichischen Versorgungsangelegenhelten sei. Sein
tandpunkt in dieser Frage ist mit jenem der ungarischen Re⸗ gierung völlig übereinstimmend. .
Großbritannien und Irland.
Der Premierminister Lloyd George hat nach einer Meldung des „Reuterschen Büros“ folgende Botschaft des Präsidenten Wilson empfangen: s
Ich bin sicher, der Doimeischer sowohl der Gefühle und Ab- sichten des Volkes der Vereinigten Staasen, wie meiner eigenen zu sein, wenn ich Ihnen und durch Sie ver Regierung und dem Volke Großbritanniens ine Botschaft der Zineigung und des Entschlusses übersende, welterhin jede Hand und jede Hllfsquelle in den Ver- einigten Staaten vor die gebicterlsche Äufgäbe und Pflicht zu setzen, für die Welt einen ehrenvollen und dauerhaften Frieden zu er- kämpfen, der sich auf Gerechtigkeit und Ehre aufbaut und den Völkern der Welt, den großen wie den klelgen, die gleiche Be—⸗ bandlung sichert. Ihre eigene Botfchaft im Namen des britischen Kriegtzkahineitz wird hoch eingeschätzt und findet bei ung freundlichen Widerhall.
— Der Minister für das Ernährungswesen Lord Rhondda hielt gestern in London eine wichtige Rede über die Lage der Lebensmittel versorgung. Er sagte obiger Quelle zufolge:
„Mein ganjes Sinnen ist ersten und letzten Endes darauf ge— richtet, den Krieg zu gewinnen. Alles andere ist nebensächlich. (Bei⸗ fall) Jedenfalls müssen alle anderen Interessen, ob b gründet oder nicht, in den Hintergrund treten, damtt wir den Krieg gewinnen. Mangel an gemlssen Nahrunggstoffen ist unvermeidlich. Käürsilich be⸗ stand um Belsplel Mangel an Fetten, wie Butter und Mar⸗
rine, doch ist nichts Beunruhigendes in unserer Lage. Unser oll hat keinerlei Entbehrungen zu tragen, die denen. nan , aleichen, wo bie wöchentliche Fleischratlon weniger alg ein halbes Pfund bemrdgt. Lord Nhondda erörterte sodann die Frage der zwangemetsen Rationierung und sagte: Wir wiffen, kaß jetzt in Deutschland eine große Giupörung Über die Tatsache bestehl, daß die Meichen trotz Rationierung und Kartensystem erheblich mehr erhalten, als ihnen zusteht, mit dem Eegebnig, daß die Armen nicht das er- balten, wat sie erhalten lömnten. Die Ratlonterung wenigftenz einiger Nahrungamittel ist unterwegtz. Wir sind gegenwärtig damit beschäftlgi, den Entwurf für eine Zwangeratlonterung zu vollenden. Dieser wird dann dem Kabinett vorqelegt und, sobald dieses die Ge— nehmigurg ertellt bat, so schnell wie möglich zur Durchführung ge⸗
biacht werden. J Nu sz land.
Einer Meldung des ‚„Wolffschen Telegraphenbüros“ aus Brest⸗Litowsk zufolge hat der Vorsitzende der russischen Abordnung am 3. d. M. aus St. Petersburg an die Beyollmächtigten der Vierbundmächte in Brest— Litowsk eine Depesche gerichtet, in der er unter Berufung auf einen Beschluß der Regierung der russischen Republik vor= schlägt, die Verhandlungen im neutralen Auslande fortzusetzen. In Erwiderung hierauf haben die Abordnungen der vier verbündeten Mächte an Herrn Joffe am 4. d. M. telegraphiert, daß sie jede Verlegung des Verhandlungtzortes ablehnen, da
bindend verabredet worden sei, die Verhandlungen spätestens
am 5. . M. in Brest Litowsk wieder aufzunehmen.
— Der britische Boischafter Buchanan hat dem „Nieuwen Rotterdamschen Courant zufolge krankheits halber St. Peten s⸗ e,, Die britische Kriegsmission sei ebenfalls ab⸗ gereist. .
Laut Meldung der „Petersburger Telegraphenagentur⸗ lann der Uebertritt auf russisches Gebiet unter folgenden Bedingungen erfolgen: .
I) Vie Grenzen sind für alle fremben Bürger fiei zu über⸗ e, nn, gelen nr r n re n,
artais; Rat der Volkokommissare besitzen. V
2) Russische Bürger, welche diplomatische Päfse vom Kom— mlssarlat beim Rat der ne f, besitzen, N Güienze frei.
3) Poluische Verbannte, welche persönliche Päffe besitzen, die in jedem einzelnen Falle durch die besondertz bevollmächtigten betreffenden Ausschüss- der Verbannten ausge folgt werden und ein Pisum von dem Vertreter deß Rates der Kommissare im Auslande tragen.
H Hürger, sowohl russtsche einschlteßlich finnische, alt fremde, welche diplomatische Pässe besitzen, überschresten die russische Grenz- fret, fallg sie eine vorläufige besondere Aufenthaltgerlaubnig von dem Vertreter des Rates der Kommissare im Auslande besitzen, und
) russische Bürger, ausgenommen Diplomaten, die das russische Geblet verlassen, werden einer Let ezuntersuchung unterworfen.
— Da die für die Verfgssunggebende Versamm⸗ lung notwendige Anzahl von Abgeordneten noch nicht erreicht ist, da viele Abgeordnete ihre Mandatsnachweise in der ge⸗ forderten Form noch nicht überreicht haben und da viele Mit⸗ glieder der Versammlung, die bereits in St. Petersburg ein⸗ getroffen waren, wegen, der V über den Tag der Eröffnung wieder abgereist sind, da aber andererseits der Ver⸗ lauf der Wahlen mit mehr ader minder Sicherheit den Zeit⸗ punkt berechnen läßt, wo nach den russischen Weihnachten die notwendige Anzahl von Abgeordneten erreicht sein wird, hat der Rat der Volksbeauftragten obiger Quelle zufolge die Er⸗ öffnung der Versammlung auf den 5. 18. Januar, vorausgesetzt, daß dann 400 Abgeordnete anwesend sind, an⸗ heran; ö 51 — — Die Regierung der Sowjets in der Ukraine gewinnt nach der Petersburger Telegraphenagentur“ dauernd an Ansehen. In Ickaterinos kaw befindet sich die Macht voll⸗ ständig in den Händen der Sowjets. Die Vorbereitungen zur Absendung von Getreide nach dem Norden werden beschleunigt. Der Einfluß der Bolschewiki dehnt sich täglich weiter aus.
Berichte aus dem Süden bestätigen der „Times“ zu⸗ folge, daß Charkow jetzt ganz in den Handen der Maxima⸗ listen ist, die dort . Streitkräfte zusammenziehen. Die Kosatenbezirke gaben Kaledin für die Verteidigung ihres Gebiets so gut wie diktatorische Macht. Zwischen Kosaken, die . Kaledin sind, und dessen Anhängern haben Gefechte tattgefunden.
Italien.
Vorgestern fand in Rom ein fünfstündiger Minister rat statt, dem alle Minister, außer dem in Paris weilenden Finanzminister Nitti, beiwohnten. Wie der „Corriere della Sera“ meldet, beschäftigte sich der Ministerrat hauptsächlich mit wichtigen inneren Fragen politischer und militärischer Natur, sowie auch mit der ö der Internierung der feind⸗ lichen Stagtgangehörigen, besonders mit der Frage, ob für dle deutschen Staatsbürger die gleichen Maßnahmen angewendet werden sollen wie 1915 nach der Kriegserklärung an Oesterreich⸗ Ungarn gegen die österreichisch⸗ ungarischen Bürger. Die Deutschen sollen in südlichen Gebieten mit geringer Bevölke⸗ rungszahl interniert werden; neben Cosenza, Benevento und Aquila wurden noch andere Gebiete zur Internie rung bestimmt.
Dänemark.
Die finnländische Abordnung, bestehend aus dem Staatsrat Grlpenberg, dem Agrikulturrat Paloheimo und Professor Reuter, die beauftragt war, der dänischen Regierung mitzuteilen, daß Landtag und Regierung von Finnland dieses Land zum freien und unabhängigen Staat erklärt haben, ist in Kopenhagen eingetroffen, um die dänische Regierung zu ersuchen, Finn land als freien und unabhängigen Staat anzuerkennen. Der König hat gestern die Ab⸗ ardnung empfangen. Nach einer Meldung des „Ritzauschen Büros“ verlas der Führer der Abordnung, Gripenberg, fan,, z Finnland haben Finnland
andtag und Regierung von Finnland haben Rinnland zum freien und n m, Lien erklärt. Daz finnländische Volk scheldet allo aug der im Jahre 1809 geschaffenen Vereinigung mit Rußland gug. Diese Vereinigung war nicht gaf der kulturellen und ke wich ichen Gemeinsamkeit n dem russtschen und dem finn⸗ ändtͤchen Volte begründet. Im Geaenteil war das finnländt che Volk nach Sprache, Religion, Rultur, Sitten, Gefetzen und Gesch chie völlig verschteden vom russischen Volt. Diefe Verschie denheit ist väbrend der Vereinigung nicht beboden Mer vermindert worden. Bald 30 Jahre hindurch hatze die russische Polti6 gegen Finnland, Indem Fe in Worien und Raten dag durch bie Perfasfung von 1569 geschttzte Recht innerer Unabhäͤngigkein jengnete, zum Ziel, ver besonderen Ste siung
innlands im russischen Reiche ein Ende zu machen. Als der Welt⸗ 96 eintiat, bestand ein vollftädiges von der böchsten Gewalt des Kaiserne hes fenggefetztes p. ogramm zur Russtfinit rung Hinn landg. Punch die se polust ist auch die Grundlage der Vereinigung zwischen Rußland End Finnland erschüttert. Dag finn ändssche Voit, das schen durch leine geschich lich? Gniwsckluag ein nattonaleß und polttisches Be⸗ wußtsein erlangt hat, hatte einen Standpunkt erreicht, auf welchem
*
ltcherne Zukunft niemals erloschen. die Zuversicht geschöpft, die
die Bemühungen um seine Lage und seine Unabhängigkeit sich ge⸗ bleterisch geltend zu machen begannen. Der lange schwelgende Kampf, den dieses Volt für dle Aufrechterhaltung seineg von Rußland ge⸗ leugneten Rechts zu führen gezwungen wurde, hat seine U berz ugung noch mehr „esta kt, daß nur eine völlige Unabhängigkelt als Saat die finnländische Zukunft sichern könne. Im ernsthasten Gefühl seiner Ve antwortlichkeit hat Finnland die sen Gedanken verwirklicht. Ein Zweifel an der Berechtigung dieses Schrittes ist bei diesem Volke nicht auf. getaucht. Wenn Finnland jetzt verlangt, daß die freien Staaten der
Welt eg als vollständig unabhängig anerkennen, so unternimmt eg
diesen Schritt, indem es sich auf das Silbsibestimmungtrecht beruft, welch das Gerechtigkeits gefühl der Gegenwart auch für die kleinen Vationen fordert. Wegen der polhtischen Absonderung, in der e e. sich befindet infolge der Anarchle, die gegenwärtig in ußland herischt, wegen der Hungerznot, von der das Land bedroht ist, und. wegen der Notwendigkelt, die zussischen Soldaten in Finnland, die elne ständige Gefahr für die gesetz⸗ liche Ordnung sind, zu entfernen, ist es notwendig geworten, diese Forderung, die keinen Aufschub duldet, zu stellen. Im Ger anken an die freundschaftlichen Beniehungen, die Jahrhunderte hindurch zwischen Vänemart und Finnland beslanten, und an die engen kusturtllen u d wutschaftlichen Benehungen wagt die finnläͤndische Regierung ju hoffen, daß die Königlich dänische Regierung und das edle 94 dänische Volk die Notwendigkeit und Gerechtigkeit deg Ech ittes des finnischen Vo ks anerkennen werden und daß dle Königlich dänische ,. unmittelbare Bezlehungen zu der Regierung Finnlands reien wid.
Nach Ueberreichung der Erklärung an den König, die Gripenberg, Paloheimo und Reuter unterzeichnet ist, hielt
Gripenberg folgende Rede:
Für dat finutsche Volt ist endlich der Tag gekommen, an dem selne einmüttgen Anstrengungen, die volle Unabhaͤngigkeit als Staat zu erlangen, ihrer Veiwnklichung nahe sind. Während der schweren Tage, die Finnland durchlebt bot, ist seine Hoffnung auf eine glück Aug dieser Hoffnung hat es ö verjweifelt hat. Datz finnlaͤndische Volt ist von der tiefen Ueberzeugung durch⸗ prungen, daß es nur, wenn eg fiei und unabhängig ift, seine Aufgabe in der Welt erfüllen kann. Das Volk Finnlands, das sich mit Bewegung der zahlreichen Beweise der Freundschaft und Zuneigung erinnert, die es in schwerer Zeit von der edlen dänischen Nation erhalten hat, wagt zu glauben, daß das dänische Volk dem Gefühl der Freude nicht fremd fein wird, das gegenwärtig die Herzen in Finnland erhebt. Es verheimlicht sich nicht, daß noch große An strengungen von ihm verlangt werden, ehe es die Zukunft semes Landes gesickert sehen wird. Aber sein Vertrauen, daß diese Arbeit von den guten Wünschen anderer Nastonen begleitet ist, wird eine Quelle der Kraft und Ausdauer sein. Die Regt-rung Finnlands want daher, Eure Majestät zu bliten, daß die Regterung Eurer Majestäͤt Finnland als freien und unabhängigen Staat anerkenne und in unmittelbare diplomatische Bejtehungen mit Finnland trete, um die guten und freundschaftlichen Benehungen zu bewahren, zu ver stärken und zu entwickeln, die immer zwischen ven Völkern Bäunemarks und Finnland bestanden haben.
Der König antwortete:
Indem ich Sie in Kopenhagen willkommen beiße, bitte ich Sie, versicheit zu sein, daß ich und meine Regierung die schwierige Lage Finnlands mit vollem Veiständnis beirachten und daß wir mit größter Soömpathie Finnlaad in den Kreis der nordischen Länder eintreten sehen würden. Dänemark hegt den heißen Wunsch, daß Finnland unter Behingungen aus drr gegenwärtigen Krise hervorgehe, dte dem finnischen Volke eine glückliche, freie und nationale Ent⸗ wicklung ermöglichen können. Ich nehme an, daß es für Finnland möglich sein wird, eig Ginvern⸗hmen mit Rußland zu erlangen. Indem ich Sie bitte, überzeugt zu sein, daß Dänemark vollen Herzeng Finnland seine Unterstügzung zur Behebung der gegenwärtigen Lebengmtttelnot in dem Maß- leihen wird, wie eg unsere schwlerlge kage erlaubt, versichere ich Sie meinerseits wie von seiten meiner Regierung der aufrichtigen Wünsche für die Zutunst Finnlands.
Schweden.
Der König hat dem „Svenska Telegrambyran“ zufolge im gestrigen Ministerrat beschlossen, Finn land als unab⸗ hängigen Staat anzuerkennen.
. Schweiz. Nach einer Mitteilung des Preßbüros des Armeestabes ließ ein Unteroffizier des Grenzpostens Seedorf am 28. De⸗ zember 1917, Nachmittags, einen deutschen Bodensee⸗ dampfer beschießen, der sich seiner Ansicht nach dem schweizerischen Ufer zu sehr genähert hatte. Personen wurden alücklicherweise nicht verletzt. Die Untersuchung ergab, daß der sonst gewissenhafte Unteroffizier in unerklärlichem Uebereifer den erlassenen Befehlen zuwiderhandelte. Er wird dafür be⸗ straft. Den zuständigen deutschen Behörden wurde das lebhafte Bedauern des Armeekommandos über den peinlichen Zwischenfall
ausgesprochen. Griechenland. Nach einer Meldung der „Times“ aus Athen hat der Kriegsrat die Verhaftung des Gouverneurs von Kreta Lukas Rufos angeordnet.
Bulgarien.
Der König hat, der „Bulgarischen Telegraphenagentur“ zufolge, an den Ministerpräsidenten Radoslawow folgende Depesche gerichtet:
Möge der Allmächtige das beginnende Jahr segnen, Bulgarien und selnem Volke Gedelben, Glück, Trost und ein freies, friedliches Leben geben und sie reichlich enischädigen für die schmerzlichen Opfer, dte sie im Vertrauen auf Gott und auf sich selbst ertragen in ihrem Besireben, sich ein seit Jahrhunderten ersehn tes, rubmpolles, ehr— liches und friedliches Dasein zu sichern. Ich wünsche Ihnen ein glückliche neues Jahr.
niemaĺ
. Kriegsnachrichten. Berlin, 4. Januar, Abends. (W. T. B. Von den Kriegsschauplätzen nichts Neues.
Vom 20. November 1917 big zum 2. Januar 1918 haben
die Engländer allein auf dem 6 westlich Cambrai 227 Offiziere, 9600 Mann an Gefangenen verloren. An Beute wurden ihnen während der Cambraikämpfe 172 Geschütze, 724 Maschinengewehre und 19 Minenwerfer abgenommen. Außer⸗ dem eroberten die siegreichen deutschen Truppen, die den Anfangs⸗ erfolg der Engländer in kurzer Zeit in eine außergewöhnlich blutige Niederlage verwandelten, 32 deutsche Geschütze zurück, die bei dem ersten englischen Einbruch in die Hand des Feindes gefallen waren. Von den über 300 eingesetzten Tanks verloren die Engländer 107, von denen 75 hinter den deutschen Linien in unsere Hände fielen, während 32 zwischen den englischen und deutschen Gräben zertrümmert und zerschossen liegen geblieben sind. Dieser Verlust beträgt mehr als ein Viertel des eng⸗ lischen Gesamtbestandes an Kampfkraftwagen.
Folgende Aussagen gefangener englischer Offi⸗ ziere bestätigen aufs neue die unerhört schweren Verluste der Engländer bei Cambrai. Das schneidige und ge⸗ schickte Vorgehen der deutschen Infanterie, besonders die Schnelligkeit und Wucht des Infanterievorstoßes hätte auch den in weiter rückwärtigen Stellungen stehenden In⸗ fanterie⸗ Maschinengewehr⸗ und Artillerieverbanden keine Zeit zur organisierlen und nachdrücklichen Verteidigung gelassen und in vielen Fällen das geordnete Zurücknehmen dieser Verbände unmöglich gemacht. Die Wirkung des deutschen Artillerie⸗ und Minenfeuers gegen die englischen Artillerie⸗ und Infanteriestellungen sei fast überall ver⸗ heerend gewesen und hätte schwerste Opfer gefordert. Die deutschen Flieger seien vollkommene Herten der Luft. Auf dem rechten englischen Flügel hätten vor allem die 55., 12. und Teile der 20. englischen Divifion schwer gelitten. Die 165. und 166. Brigade müßten als vollkommen vernichtet gelten. Von allen eingesetzten englischen Divisionen hätten aber bei weitem die 12. und 29. Division die schwersten Verluste erlitten. Die 385. und 36. Brigade der 12. Dioision und Teile der 37. Brigade seien aufgerieben. Bei der 29. Division traten die Hauptoerluste erst während der späteren Kämpfe um Mas⸗ nièretz ein. Auch diese sei so gut wie aufgerieben worden. Weitere schwere Verluste hätten die 6, 59. 47., 2. und 56. Division und vor allem die 1. und 3. Garde⸗Brigade, . zur Unterstützung bei Gouzeaucort eingesetzt wurden, erlitten.
Großes Hauptquartier, 5. Januar. (W. T. B.) Westlicher Krieg sschauplatz.
An der flandrischen Front östlich von Ypern, in einzelnen Abschnitten zwischen Scar pe und Som me sowie in der Gegend von Avocourt und St. Mihiel entwickelten sich zeitwennig lebhafte Feuerkämpfe. An der übrigen Front blieb die Arnllerietätigkeit auf Störungsfeuer beschränkt.
Oestlich von Bullecourt hatte eine gewaltsame Er⸗ kundung vollen Erfolg und brachte eine größere Anzahl ge⸗ fangener Engländer ein.
Destlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues.
Mazedonische Front. Keine besonderen Ereignisse.
Italienische Front.
Zwischen der Brenta und dem Montello lebte das Artilleriefeuer vorübergehend auf. Der Erste Generalquartiermeisier. Ludendorff.
Oesterreichisch-ungarischer Bericht. Wien, 4. Januar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Oestlicher Kriegs schauplatz.
Waffenstillstand. Italienischer Kriegsschauplatz.
Keine Ereignisse von Belang. . Der Chef des Generalstabes.
Der Krieg zur See.
Berlin, 4. Januar. (W. T. B.) Im östlichen Aermelkanal sind von unseren U-Booten kürzlich 21000 Br.⸗Reg.⸗To. vernichtet worden. Sämtliche Schiffe waren schwer beladen und bewaffnet und fuhren bis auf eins unter starker Sicherung. Ein tiefbeladener, bewaffneter großer Tankdampfer, der Kurs auf Cherbourg hatte, wurde aus einem starken, durch viele Fischdampfer und schnelle U⸗Bootszerstörer gesicherten Geleitzug herausgeschossen. .
An dem Erfolg, der unter eischwerenden Verhältnissen errungen und darum um so anerkennentwerter ist, war in erster Linie ein kleines U⸗Boot beteiligt, das unter der schneidigen Führung seines Kommandanten, Oberleutnants zur See Steindorff im Dezemher vorigen Jahres durch schnelles Arbelten in zwei Unternehmungen insgesamt 22 500 Br. R.⸗T. vernichtet hat.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Der Verlust dieses Tankdampfers trifft die Entente um so schwerer, als der deutsche Bericht seit Mitte vergangenen Monats bereits vier ähnliche Versenkungsfälle melden konnte. Die Frage der Oeleinfuhr, die für die Versorgung der auf Oelfeuerung angewiesenen feindlichen Kriegsflotten große Bedeutung hat, ge⸗ staltet sich immer kritischer für den Verband. Vor kurzem teat in Washington ein Ausschuß englischer und amerkkanischer Fachleute zusammen, um über die Oelverteilung zu beraten. Die U⸗Boot⸗Abwehr, zu der besonders Motorschiffe heran⸗ gezogen werden müssen, hat durch Erweiterung des Sperr⸗ gebiets und dadurch vermehrten Oelverbrauchs den englischen Import vor neue Schwierigteiten gestellt. Eine der neuesten Wirkungen äußert sich in dem Verbot des Autofahrens für Private in England. Zur Beschwichtigung der erregten Bevölkerung verbreitete Poldhu die Nachricht, daß in England ein Oelbrunnen entdeckt worden sei, der jährlich 180 000 Gallonen liefern könne. Was Poldhu verschwieg, ist, daß England einen an , Bedarf von 600 Millionen Gallonen hat, daß also 180 9000 Gallonen seine Abhängigkeit von überseeischen Zufuhren aus Amerika und Asien nicht nennenswert zu mindern in der Lage sind. (W. T. B.)
Parlamentarische Nachrichten.
Der Hauptausschuß des Reichstages trat gestern vormittag 10 Uhr zu einer neuen Beratung zusammen. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ berichtet, sprach als erster Redner ber Abgeordnete Graf Westarp über die Friedens verhand⸗ lungen in Brest⸗Litowsk. Im Anschluß an seine Ausführungen ergriff der Reichskanzler Dr. Graf von Hertling das Wort zu folgenden, bereits gestern kurz mitgeteilten Erklärungen:
Der Herr Vorredner hat die Güte gehabt, an das zu ermnern, waz ich gestern am Schlusse meiner kurzen einleltenden Worte gelagt habe, daß das, was gestern galt, vielleicht heute nicht mehr gelten würde, und daß wir immer mit der Möglichkeit von Zwischensällen zu rechnen hätten. Ein solcher Zwischen fall scheint jetzt ein⸗