s . zum Geheimen Oberregierungsrat und 1897 zum Wk ichen Geheimen Oberrecierungs rat und Direktor der Domänenabteiluna auf; 1907 wurde ihm der Charafier als Wirk icker Geheimer Rat mit dem Präd k t Exllenz verliehen Am 1. Oktober 1911 trat er in den Ruhestard und erhielt bei d eser Gelegenbeit den Roten Adlerorden J. Kasse mit Eichenlaub. Den Krieg 187071 machte er als Kriegs freiwillige im 2 Schweren Reservereiterregiment mit, trotzdem er 10 Jahre
früher als Einjährig-Freinilliger wegen eines Armbruchs als
dienstuntauglich entlassen war. Während des Krieges wurde er, zum Offizier befördert und erwarb das Eiserne Kreuz. Thiels Täungkeit als Ministerialnferent war in ersier Luie der Entwicklung des landwirtschafilichen Unter— ricktswesens gewidmet,. dessen Ausbau auf allen Sifen hauptsächlich sein Verdienst ist. Daneben ließ er sich die Förderung der praktischen Landmirtschaft, gestützt auf eigene Erfabrung und im Verein mit den eisten Männern der lan wirtschaftlichen Proxis und Wissenschaft, angelenen sein. Durchdrunden von der Ueberz ugung. doß die Juteressen der Landwirtichaft nur dann genügende Berücsichtigung im öfsent— lichen Leben fin den wenden, wenn sie einer geseßlich geordneten Vertretung nicht entbehrte, wurde er der Vater des Gedankens der Landwirtschafte kammern, an deren Einrichtung in den ver— schiedenen Provinzen er hervorragenden Anteil hat. Be— sondere Aufmerksamkeit wandte er der Moor⸗ und Oedland⸗ kultur zu, und wenn heute weite Flächen, die ehemals ertraglos lagen in fruchtbares Nutzland umgewandelt sind und wenden, so ist das zu nicht geringem Teil des Verdienst Thiele, der in sbesondere als langjähriger Vorsitzender der Zemral— moorkommission alle Forischrilte der Moorkuljur förderte und überoll wertvolle Amnegungen gah Toiels Werde— gang und sein umfassender wirtschafilicher Blick ließen es nicht zu, daß er sich als Direktor der Domänen— abteilung darauf beschränkte, in den Staatsdomänen ledig— lich eine direfte Einnahmequelle für den Staat zu er— blicken. Ausgehend von der Tatsache, daß in denjenigen Landes eilen, wo die Landwirtschaft in höchster Blüte siand, letztere zu einem guten Teil der vorbildlichen Täingkeit der staatlichen Domänenpächter zu verdanken war, suchte er auch in jenen Provinzen, wo Domänenbesitz nicht vorhanden, aber wtschaftlich erwünscht war, diesen zu begründen. Er ist der Schopfer der Eiftldomänen, die für jenen landwutschafilich zurückgebliebenen Landesteil anregende Vorbilder eines guten RBeiriebes geworden sind. Auch im Osten des Staate geb eis hat er den Domänenbesitz zur Förderung des landminsschaftlichen Betriebes und zur Stärkung des Deuischtums erheblich vermehrt. Andererseits hat er me gezögert, für die innere Kolonisation, deren eifriger Förderer in Wort und Schrift er war, Domänen berritustellen. De bahnbrechen en eisten Domärenaufteilungen in Neu Vorpommern sind sei Werf. Den siaatlichen Wem bau hat er im Mosel⸗- und Naheg biet ein eführt. Im hroßen Umfange hat er hier ger ingwer tige Eicher schälwaltungen in Weinberge ver— wandelt, die heute dem Staat reiche Erträge bringen und besonders zur Hebung des Rufes des Naheweines hervorragend beigetragen haben. Mit der die Reiche houptstadt Herlin nahe berührenden Umwandlung der Temäne Dahsem in eine Landhauskolonie und Stätte der Wissenschaft und Forschung ist Thiels Name eng verknüpft. Er trat 1900 als erster dafür ein, daß Tahlem nicht weiter verpachtet, sondern aufgeteilt werde. Und den genialen Planen Althoffs, der zohlieichen wissenschaft— lichen und Forichungsmstituten in Dahlem eine Heim— stälte schaff n wollie, brachte Thiel, der ehemalige Hochschulproff ssor, volles Verständnis enigegen. As Vor— sitzender der Kommission zur Aufteilung von Dahlem hat Thiel auf die Gestaltung der neuen Kolonie 10 Jahse hindurch entscheidenden Emfluß geübt, nur zum Heile des großen Unter— nehmens Die nach ihm benannten Pätze und Allcen haben seinen Namen in ganz Berlin populär gemacht. Dem boch— verehrten Mann wird nicht nur im Pieußischen Landwirtschafts⸗ ministerium, dem er fast 40 Jahre angehört hat, sondern in der ganzen deuischen Landwirischaft immerdar ein ehrendes Andenken bewahrt werden.
Bayern.
Dem Landtag ist die in der Rede des Finanzministers zum Haushalt angekündigte Vorlage zur Fortführung der Aenderung der direkten Steuern zugegangen. Die Vorlage hringt, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, sieben Gesetzentwürfe, vämlich den Entwurf eines Vermögens steuer⸗ gesetzes, eines Gesetzes zur Abänderung des Einkommensieuer— gesetzes, eines Gesetz's zur Abänderung des Haussteuergesetzes, eines Gesetzes zur Abänderung des Umlagengesetzes, eines Ge— setzes zur Abänderung des Kapual entengesetzes, eines Gesetzes zur. Abänderung des Ein führungsagesetzes und endlich eines Gesetzes zur Abänderung der Kircheng meindeordnung und der beiden Gemeindeordnungen für die Landesteile rechts und links des Rheins. Die Vorlage trägt in ihrer Gesamiheit sozialen Gesichtspunkten Rechnung.
Großbritannien und Irland.
Der Erste Lord der Abmiralität Sir Eric Geddes teilte im Unterhause mit, daß ein vom Ohberhefehlshaber der aroßen Flotte eingesetzter Untersuchungsgerichtshof sich mit den Umsänden beschäftiat habe, unter denen der Angriff auf den skandinavischen Geleitzug im Jahre 1917 statt⸗ gefunden habe, in dessen Verlauf der Torpedobootszerstörer „Pot idge“ gesunken und der To pedobootszerstörer „Pelew“ heschäriat marden sei. Geddes teilte weiter dem „Reuterschen Büro“ zufolge mit:
Oer abuitarlaisrat habe den Befund des Gerichte hofs, der aus den Admtralen Statee, d Robeck und Goorenough bestand, nach sor. fälliger Erwägung b stätigt und sei der Meinuno, daß die Gleit- schiffe ihr Bestes getan kätten, um den Zug zu schützen. Sie hatten in rechter Seemann we se cefän pft. Die auderen Sresnrrisckräfte, die zu iener Zeit in der Nor fee freuzen, hätten all- mö lichen Schritte getan, um zu Hilfe zu kommen und ein Entweichen des Feindes zu verhm „Auf Grund der Meinung des Admirals Beatty bin ich in der Lage zu erklären“, fuhr Geddes fort, „daß der Admi— ralitätsrat ferner der Meinung ist, daß ie Umstäude, die die Be— deckungskräfte daran hinderten, im Augenblick des Ang iffs zur Stelle zu sein, nicht vermieden werden konnten. Der Rat ist der Meinung, daß die Mannahmen des Oberkommandierenden die bessen ge— wefen seien, die mit, den zur Verfugung stebenden Streitkräften getroffen werden kennten. Was den Angriff des Feindes auf einen Geleitzug vor der Nordostküste von England arlangt, so wurde di ser auf zwei neutrale Schiffe unlernon men, die im Vunkel der Nacht vom 11. zum 12. Dezember von ihrem Gelettiuge, der südwäaris ging, abgetrennt worden waren. Elns dleser Schiffe wurde
in den frühen Morgenstunden des 12. Dezember angegrlffen und ver⸗ senkt. Dre Mannschaft wurde gerettet bis auf zwel Maschinisten, die mit dem Schiff unte gingen. Kurz danach wurde das anette neutral Sa iff, das rom deb itiug abgekommen war, gleichfaug angtg iff er. Die Men sichaft verließ das Schiff. das in jet Teile hräch und in diefemn Zuhand ir den Hafen geschlerryt wurde. Die Begleinsch ff batten ven dies m Angriff iafolge der nifernang, in der er sich voll—⸗ og, ke ne Kinntnis.“
Der Minister für Nationaldienst Sir Auckland Geddes führte im Unterhause zur Begründung des Mannschafts⸗ gesetzes Men Power Bil, wie das „Wolffsche Telegraphen⸗ büro“ meldet, u. a. aus:
Ee ist klor, daß wir uns vorberellen mässen, auf dem Schlacht⸗ seld ire größere Rolle zu spielen, bis Amerika herantommt, das bedeutet bt Männer für die Armee. Wenn wir die Marine und die Luftwaffen so vermehren, wie wir beabsichtigen, und die Amen im Feld aurechtethalten, ist es notwendig, augenblick ich daran zu geben, im Lande 420 000 bis 450 000 Mann aus solcher, die jert im bargerlichen veben fie hen, outzubeben. Diese Z hn müssen als absoluts Mmimum betiachter we den und es mag sehr mwebl setn, daß die A sprüde der militä ischen rage im Jahie 1918 tie Zusbebrng tiner noch größeren Anzabl von Männern aus den Reiben der Industr earbeiter notwendig machen. Zu gleicher Zit werden wir jedock eine aroße Zabl von
sodaß die Verminetrurg unserer industrtellen Starke virl gertineer sem wire, als die Fesamtzahl der Neuausbebungen.“ Geddes kündigte on, daß nicht beabsichtigt set, die untere Srente des Dienfialters her= ahzusetzen oder de otere Grenze zu erhöhen oder den Dienstzwang in Irland einzuführen. Auf die Beratungen mit den Gewernksch ften bezuanebmend, sagte Geddes, er wünsche die Gelegenheit zu ergreisen, um seine bohe Anerkennung für den Geist, der, wie er gefunden habe, die Führer dir or anisieiten Arbeit beseele, mit denen er fortlaufend die Bedürsnisse der Nasion durchgesprocken babe, zum Ausdruck ju b tagen. Er boffe, daß das Land auf den selben Geiß des Veständ isses ach bei den Massen rechnen könne, denen von ihren Führern Fei dieser oder jener Geleger heit, srweit ausführbor, die gleiche Opferwelltoktit gez igt worden sei. Das Gesetz werde di selbständige zweimenatige Berläng-rung der Befrelung, deren sich g atnmwärlt Cewiss Lerte in g⸗wisen Beschätt gungen erfreuten, ke— seltigen. Der za eite P Jagraph sei dazu bestimmt, der fegt rung durch Ve fügung die Macht zu geren, ele B fieju gäbesch ini ungen, die auf Giund ker Beschäfngung erteilt würden, zurückzuziehrn Heddes fügte binzu, solche Maßnahmen sien billig welle not nendig, denn (8 ein certynwärng über eine Mihien Männer in Bisitz von Besceinigungen, die fie vor dem Mili⸗ ärdienst schüßien, die taisäcklich ungültig gemacht werden könnten. Im Anschluß an die Rekrutierung ä. England setl erheb— liche Arbest dabi= geleistet worden, die britischen Untertanrn, die ihren Wohr itz auß rhalb des verein ten Königreichs außer den autor omen Tomiten bätitn, zu rekrutieren. Indem er nun die indust telle Seite der Menschenf age bebandelte, jagie G ddes, es seien Verem— karungen mit den Re terun ssitllen getroren, die für sich über 90 000 Männer verlangen. Der voraussichiliche Bedarf des Muni⸗ tionsministeriums, der Aemtralität und der anderen Ateilungen, die Arbeiter veimenden, betrage 438 000 und der Redarf an Frauen sei 1I9 0900. Von allen dtestn Anforderungen si di⸗ wichtigste bie für die Aiheit in den Schiffswerften zum Bau von Sckiffsraum für den Dondel. Gerd ge klärte, es sei eine erböhle Gelegenheit gegeben, die Dien ste verhündeter und neutraler Ausländer für Arbeit von nationaler Wichiigkeit in Gebrauch zu nehmen.
— Der Arbeitsminister Roberts hat in Croydon eine . gehalten, in der er dem „Reuterschen Büro“ zufolge agte:
Alle wünschten das Ende des Kri⸗ges herbei, man könne aber ncht das Recht irgend einer Nit on auf Weltberrschast anerkennen. Während res Krieges habe er die Polin der Partei aufgegeben und it einfach egalischtr Bü ger. Gr kerne niemanden in der Regi⸗rung, der nickt nächtteß Ihe den Krieg beenden würde, wenn etz vereinbar wäre mit den hei Beginn des Krieges aufgesteliten Kriegs ielen. Ghe bie Ussachen, die den Frieden gestöt baätien, nich! besentigt seien, könne der Rieden nicht ge schlofsen werden. Er glaube nicht daran, daß die Soldaten als Revolutionäre auß dem Felde juiücktebren wären. Ver vollkon mene Staat könne nur durch allmähliche Ent— wick ung justanke kommen. Vie Woßlbab enden würben sich mit autngerem HGesitze begnügen, damit alle genug kätien. Er glaube nicht an Eleicth it, aber etz sei die Pflicht jeder geort neten Gesell. schast, dafür ju sorgen, daß jede Familie genug habe, um auskömmlich leben zu können.
Frankreich.
Die Kammer erörterte gestern die Interpellation des sozialistischen Abgeordneten Lafont über die Maßnahmen, die die Regierung zu treffen gedenke, um den Rechtsgrundsätzen in der Angelegenheit der Untersuchung im Falle Caillaux Achtung zu verschaffen. .
Laut Bericht der „Agence Sabaz“ wies Lafont darauf hin, daß gewisse Uutersuchungen in Italien niat ig Uebereinsttmmung mit dein geltenden Recht stattgefunden bätten. Eme Formalttät set unbrachtet gelassen worden, nämlich die Anwesenhest des Angeklagten. Dieser könn- darum die Gchihrit des aufgefan den n Schr if stückts bestreiten. Der Unterstaatst kretär FJanace erklärte, als man vor eint en Tagen von dem Veérhandensein eines dem Angeklagten ge⸗ börern ver Geldschrankes erfahren habe, batte der Unten suchangsrichler die Bebördeg um Ernennung eiges Untersuchungsautzschufses gebeten der sich an die itolenische Reglerung zu wenden? Kätt'. Ven die en!
Augenblick an stände den Jusckzbebörden des fremden Landes die Deff— nung bes Geldschrankes zu.
2 Dies sei in aller Ordnung und auf Die äußerfte Linke bob Ginfpruch. Die
blieb ruhlg. Der Minssterpräsident
amwortete von selinem Platze aus, er dasselbe antworten, was Jengce ihm gesat J daß die französische Justiz nur fron⸗ Geb et jouperän sei. Wir Ausschuß an ab. threnhafte
soyale Weise gescheben.
Mehrheit der Kammer Cle menceau könne Tafont
babe, nämlich, zösischem orbneten den Diese ist eine
Die einfache, von der Regierung gebilligte Tagesordnu . he, er Re n wurde mit 369 gegen 1065 Stimmen angenommen. —⸗
Nußlaud.
Nach einer Meldung der „Agence Havas“ aus St. Peters⸗ burg wurden der rumänische Gesandte Diamandt und des Personal der Gesandtschaft am Sonnabend auf Befehl der Voll abeauftragten verhaftet und in der Peter-Paul— Festung interniert. Die Ursache sei unbekannt. Die Ver— haftung habe große Erregung hervorgerufen. Da aus Anlaß des Jahres wechsels kein Blait eischien, sei sie nicht allgemein bekannt geworden. Das diplomatische Korps, auch das neutrale sei vom Doyen, dem amerikanischen Botschafter Francis dringend zusammenberufen, um Einspruch zu erheben. .
— Der Volkabeauftragte Antonow meldet dem „Ni
ksb g l Nieur Rotterdamschen Com ani“ zufolge. daß das Done ß. len von Kaledins Truppen gesäubert und die Kohlen⸗
erzeugung in Händen der Bolschewiki sei. Das Getrei zur Versendung nach dem Norden beschlagnahmt n. .
Leuten aus den Trapper körpern dem büigerlichen Leben zurückgeben,
Die „Nationaltidende, meldet, rusfischerseits sei d finnischen Senat mitgeteilt worden, daß die russischen em fatzun gen von den finnischen Lotsenposten und Len! türmen während des Krieges nicht zurückngezogen a würden. In der letzten Zeit seien Versuche unternom nm worden, Telegramme auf schwedisch von Schweden nach men land zu senden; sie müßten den Weg über St. Vert n nehmen. „Stockholms Dagblad. fordert mim Die gfofe nern Telegraphengesellschaft uf, eines ihrer vier Ostseekabel für 8 schwedisch-finnischen Verkehr zur Verfügung zu fielen. 9.
Italien.
Wie der „Corriere della Serg“ mitteilt, wurde in de vorgestrigen vierstündigen Minist errat grundsätzlich e, einbart, daß der Ministerpräsident Orlando mahtschein noch vor der Kammereröffnung ähnlich wie Wilson, Loy George und Pichon eine Rede halten soll, um den Sun punkt Italiens zur Friedensfrage festzulegen. Offizs vn lautet, die Kriegeziele sollten im wesentlichen in underan dern Form bestätiat werden. Der Ministerrat soll auch einen vpn zeitigen Zusammentritt der Kammer erörtert, jedoch abgelehn haben, da Orlando bereits für die Teilnahme an der Parser Beratung verpflichtet sei. 1
Echweden.
Der Reichstag ist gestern zusammengetreten. Der Staatsminister Eden teilte mit, der König habe den Grafen Hamilton zum Präsidenten und Odelberg zum Piz— präsidenten der Ersten Kammer wiederernannt, und den früheren Vizepräsidenten Persson (liberal) zum Präsidenten und Herman Lind quist (Sozialdemokrat) zum Vizepräsidenten der Zweiten Kammer ernannt. Die Kammern beschlossen, Glück— wunschtesegramme an den Prasidenten des finnischen Landlag abzusenden. Heute wird der Reichstag mit einer Thronrede
eröffnet. Schweiz.
Ueber das am 29. Dezember abgeschlossene und vom Bundesrat genehmigte Wirtschaftsabkommen mit Frank— reich macht das Vollswirtschafte departement nach der „Schwei— zerischen Depeschenagentur“ folgende Mitteilung:
Vie Sqwetz übemtimmt duch dieses Abtommen die Verpflichtung elne zu hildende schweizerische Finanzorganisation zar Gewahrnnz monatliche! Vorschusse an ein fianiösischs Banker fon o tium iu ermächttgen. Die Vorschüsse werden gegen DYinterlegung ven Werischtiflen und gegen Ausste lung von Dieimonasßwechsen g währ, die wel erstklassige sranzssiscke Unierschriften trager. Die Rücksohlung des Vorschusses hat spätest⸗ns in ieh Jahren zu ersolgen. Ein Teil des Kredits ist al: Gegen— leisiung ür die Einsuhrbtwilligung gewisser schweizerischer Industtle= erjeugnisse nach Trankreich anzuseben, hierunter fallen Jamentlich die E zeugnisse det Uhren,, Bijouterie, Stickerei⸗ und Term indushie. Vie monatliche ztreritsumme, dir behufs Gi leichterung der schw. ie schen Ginfuhr Frankeeich zugestanden worden ist, beträgt 29 Millionen Franken. Im übrtaen ist die vöhe des Monatetredits, ährls ch hir died im Kohlenabkommen mit Deuischland vesttmmt wurde, abhängsz von der Menge der ans und durch Frankreich in die Schweiz em, gefübrten Wartn. Eine gewisse Cinfuhr, ungefähr das Drittel der kurchschnittiich in Betracht kommenden Menge, bleibt horschußfret; für weitere Mengen werden Kredite gewährt, die mit der Za nabme der Einfuhr nach einer bessimmten Skala progtessi ansteigen. Teffen jomit die für die Schwein notwendigen Waren nicht ein, so bat diese auch entsprechend kleinere Kredite zu genährtn.
wirtschaftlichm Hebiet⸗, und zwar in erster Linie für die Versorgung
Waren, wie J. B. die für die schwetzerlsche landwinschaftliche Er. e gung unentbehrlich'n Sämereien, zu liefern. Ist die Zu uhr be= sredigend, so dürfte sich der gesamte Monatzkredit, der seisentz der Schweiz an dag französtiche Konsortlum zu leisten ist, ungefähr auf 123 Millionen Franken belaufen. Mit böheren Ginfuhrssftern ann arm gerechnet werden, im Gegen ell steht zu befürchten, daß sich be Einfuhr unter diesen Ziffern halten wird.
Amerika.
Der Präsident Wilson empfing am 10. d. M, wie „Daily Mail“ meldet, im Weißen Hause eine aus einer Reihe der angesehensten amerikanischen Burger irischer Abkunft bestehende Abordnung, die ein Beonzestandbild des großen trischen Revolutionärs Robert Emmet überreichte. Phelmn, Senator von Kalifornien, der an der Spltze der Abordnung
Hand, führte in einer kurzen Ansprache aus, daß die Iten
das schwere, ihnen von England in der Vergangenheit zuge fügie Unrecht zu vergessen bereit seien, falls man ihnen gemäß dem erklärten Kriegsziel der Verbündeten Freiheit oder auch nur Autanomie gewähre. Der Präsident nahm das Standbild dankend entgegen, enthielt sich aber jeder Erörterung der irischen Frage. Er machte lediglich eine freundliche und hoffnungsvolle Andeutung, daß der in Dublin tagen de Irische Konvent bemüht sei, die Frage der zukünftigen Regiernng Irlands zu lösen.
= Auf Grund der Ergebnisse des Kriegsratsz der Ner= bündeten in Paris hat das amerikanische Schiffahrtt⸗ amt, wie „Reuter“ meldet, beschlossen, in London, Paris und Rom Vertretungen zu schaffen und in fast allen bedeutenden atlantischen Häsen Zweig fiellen zu errichten. Es soll damit nicht nur die Kontrolle über die amerikanische Handelsschiffahtt wirksamer gemacht, sondern auch die vollständige Zusammen— arbeit der verbündeten Schiffahrt gesichert werden.
Asien.
Der persische Konsul in Tiflis teilt, dem Blatte, Weischerni, zufolge, mit, daß die Entfernung der russischen Truppen aus Persien schneller vor sich gehe, als man zu hossen wagte. Nach amtlichen Angaben der persischen Regierun haben die russischen Truppen in Urmia alles geplündert un vernichtet. Folge dieser Pogrome ist, daß die Perser sich an russisches Gebiet hinüberretten.
Friedensverhandlungen in Brest⸗Litowsk. 15. Januar,
Am. 14. Januar um 5 Uhr Nachmittags hielt die deutsh⸗ jserr i i n m e dhe , nn, Beratung der territorialen Fragen ihre vierte Sitzung ab. .
Staatesekretär Dr. von Kühlmann teilte mit, de die verbündeten Regierungen zu dem Entschlusse gelomm seien, die ,, Vorschläge der russischen 1 ordnung ihrerseits gleichfalls in formulierter Form mind zu beantworten. Er müsse aber neuerlich darg
weljen, er halte die Art, daß die Aborbimhen gesen
Frankreich verpflichtet sich, der Schweiz eine gewifs⸗ Eil ichterung auf
mit Lebengmiteln un d Nohssoffen, zu gewäbren und daneben bestimmtt
seilig mit formulierten Schriftstücken verhandeln, für außer— heutlich zeitraubend und den Ersolg weng fördernd. Wenn nan wirklich zu einem friedlichen Abschlusse gelangen walle, werde es sich in Zukunft empfehlen, die Materien durch⸗ zusprechen und dann von jeder Seite je einen Herrn nur mit der Redaktion zu beauftragen. Diese heiden Herren müßten als Redaktionskomitee zusammen versuchen, wieweit sie eine emeinfame Fassung suchen könnten und, falls dies nicht möglich wäre, im Einvernehmen miteingnder bie gegenseitigen Differenz⸗ hunkie festlegen und schriftlich festzulegen.
Hierauf gelangte die materielle Antwort der Verbündeten zur Vorlesung, die folgenden Wortlaut hat:
Die der deutschen und ziterreichisch-ungartschen Ahordnung üher— mittelten Vorschläge der russischen Abordnung, betreffend die Ent wicklung der Dinge in den von den Zenttg!mächten besetzten Gebieten Rußlands, welchen dermaßen von deg Ansichten der Verbündeten ab, daß 'sie in der vo legenden Form als ungnnehmbir berzichnet werden miöfsen. Ohne des näheren auf die äußere Form dieser Vgrschläne emineben zu wollen, kann doch nicht unbemerkt bleiben, daß sie nicht ben Gharafter des von den. Mittelmächten angeftrebten Vergleicks tragen, sondern vielm- he als eine einseitige rufstsche Forderung darstellen, die den Wansch vermissen läßt, die berechtigten Gründe der Gegenselte in Berechaung zu ziehen. Trotzdem sind die ofserreichlschungarische und die deutsche Abordnung berkit, nochmals und diesmal formuliert, ihre Anschauungen über die schwebenden Fragen klar zum Authr cke zu bringen und noch einen Versuch zu urternehmen, ob der von ihren angessrebte Vergleich eine Aussigt auf Verwirklichung bitten kann.
Ueber einen Teil der von den Verbündeten besetzten Gebiete ist
in Ziff 'r 1 des dentschen Eniwurfg gehandelt worden. Dieie Materie
ist durchberaten, bedarf allo feiner weiteren Erörterung. Die Frog: nach den zurteit von den Verbündeten besetzten Gebieten, die eigenes staatlichetz Leben hesitzen, wäre rein zetilich in vier Siadten zu gliedern: Der Zeltpunkt jwischen dem Akschluß des Friedens mit ztußland und der Beendigung der russischen Demobilisteyung, der Zeipunkt jwischen dem russischen Frieden und dem allgemelnen . der Zen punkt des Uebergangsfladiums für die neuen Völker, endlich das endgültige Stadium, in dem die nevyen Staaten die vohe Autzᷓa'staltung ihrer Staatgorgantfatien duichfühten. Es muß niederbolt darauf hingewtesen werden, daß für die Mittelmächte — abweichend von dem, wag für Rußland der Fall iff — mit dem Abschlusse des Friedens mit Rußland keinttwegs auch der allgemeine Fi den verbunden ist, daß sie vielmehr ge zwungen sind, mit anderen Gegnern den Krieg weiserzuführen. Gegenüber der russischen Regleiung eiklärrn kie verbürdeten Ab— ordnungen aufs neus, daß sie der Anichauung sind, bie verfassungt a zustän digen Organe in den veuen Staatsgebilden selen vor= läufig als vollkommen befugt anmusehrn, den Willen breiter Kreise der Bevölkerung out zudrücken. Ven großer Bedeutung sür die Frage der Ent⸗ stehung elner Staate per sõnlichkeit ist das Urteil des Obersten Gerichtshofes n Wasbtngton vom Jahre 1908, in dem aus efühbrt worden ist . daß die souberdnen Rechte der Vrreinigten Staaten von Nordamersla als poll und ganz b'ftehend anerkannt werden müssen vom Tage der Ver. lüngung ibrer Unabhängigkeit ab, d. h. seit dem 4. Juli 1776 — aanz unabhängig von iber Anerkernung se tentz England im Ver⸗ trage vom Jahre 1782. (Fiore, droit international codiflè, B. 160.)
Die verbündeten Ahordnungen nehmen Akt von der Er— klärung, daß die russische Regierung aus der Tatsache der Zugehörigkelt der besetzten Gebiete zum Bertiche des früheren zusst chen Kafser= relch s keine Schlüsse zieht, die irgendwelche flaatziechtliche Ver pflichtung der Bepölkerung dieser Gebiete im Verhältnis zur russischen Republik gufer legen würden, und daß die alten Grenzen des früheren russiichen Kaiserreiches, die Grenz 'n, die durch Ge— walttaten und Vrrbttchen gegen die Völfer gäbtldet wurden, unt. besondere gegen das polnische Volk, zusammen mit dem garigmug ve schwunden sind ebenso dapon, daß „für die russische Meglerung, beg wegen die Grundaufgahe der ttz gefük ten Verhandlungen nickt darin bestekt, um in krgend welcher Weise das weltere zwangtwe se Verbleiben der genannten Gebiete im Nahmen vez ö.. sischen Ne chs zu verteldigen, sondern in der Sicherung der wäkllcken Freihest der Selbsibestimmung, der inneren Staatseinrichtung Lage der Gebiete.
In diesem Zusammenbange wäre die Frage aufzuwerftn, aus welchem Rechisverhältnisse die gegenwärtige russische Regierung ihre Berecht ung und Verpflichtung ableitet, für bite Sicherung der wirklichen Freihttt der Stlbstkestimmung dteser Gebiete bis jum äußerten, das beißt, unter Umhänden bis zur Fortsetzung des Kriiegts einzutreten. Wenn die Tatsoche, daß die hesetzten Ge— blite zum Vereiche des Hüheren russischen Kalserreichs gehörten, leinerlet Verpflichtung der Bevölkerung Lieser Gebiete gegen die russische Rep bllt begründet, ift nicht ohne weiteres ersichtlich, worauf die russtsche Revublts ihrerseis ibre Rechte und Iflchten gegen diese Hevßlkerung gründen will. Sielt man sich aber, wie bie russüche Rberdnung Fies tut, auf den Standvunkt, daß die russische Repnbtik ein derartiges ReKt besigt, so sind in der Fat: Unsang beg Gebiete, volitiscke Vorausjetzung für rie Aus- übung des Selbssbeslimmungtrech k, Ubergangsregtme und Form der Willenztundgebung, dle vier Punkte, über die persucht werden muß, Einigleit zu erzielen.
Zu 1. Bie Bebeuptung, das Selbftbeftimmungsreckt stehe Natlenen und nicht auch Teilen von Ratioven zu, entspricht nicht hserer Auffassung deg. Sell flbesttunnongerechtet. Auch Letle non Nationen fönnen Sesbständigkelt und Absonderung rechtmäßig be schließey. Eg sist hterbei kelnes wegg angenemmen, daß die Olkupattonè= afenie für die Abgrenzung dieser, Tell maßgebend lein soll. Kurland, Allauen und Polen bilden, auch historlsch angeseh en, vollche Etnheiten. Deulschland und Oefferzeich ngarn haben nicht die Absicht, sich die sezt von ihnen besetzten Gebiete einzuverleiben. Sie beabschtigen nicht, die fraglichen Gebiete zur Annahme Rieser oder jener Stagts= orm zu nöitgen, raüssen aber sich und den Völkern der besetzten G⸗⸗ blete är den Abschluß von Verträgen aller Art freie Hand behalten.
Zu 2. Watz die Ausführungen biermu betrifft, so geben sie an dem Rundlegenden Unterschfed vorbet, auf den die verbündeten Abordnungen immer weber bingewirsen haben. Eine Zurückitthung der Heere ist, solarge der Welikrieg dauert, unmöglich, jedoch kann angestrebt werden, die Truppen, fassg es bie mölitärtschen Umstände gestalten, auf diesenige Zabf jurückühren, die zur Aufrechterbaltung der Omk⸗ nung und der technischen Betctebe im Lande unbedingt nötig ift. Die Pldung iner vation alen. Gendarmerle kann angestreht werden. Was vie Rückkehr der Flächttinge und der während det. Krieges Gvakalerten beirifft, fo wird wohswollende Prüsung bon Fall iu Fall zugessgt. Dlese Frage konn, da sie nicht von .,, . an, Bedeutung sst, einer besonderen Kowmmlsston äbeimiesen erden. —
ju 3. Der russtsche Vorschleg ist in feinen Einzelheiten nicht lar genug und beparf der welleen Aufhellung. Es ist aber ohne weiteres zuzugeben, daß mit der fortschreltenden Annäherung des all⸗ n en Frsedeng den gewählten Vertretern der Bevölkerung des n. in immer steigendem Umfange die Mitwtikung auch an den
er waltungs aufgaben eingeräumt werden soll. Au 4. Bte verbündeien hordnungen find grundsätzlich herelt, iti mn, daß ein Volfgvotum auf breiter Grundlage die Heschlüfe 9 Nie flaatliche Zugehörigkeit der Gebiete sanktianteren soll. Ginge niettige Festlegung uf cin. Referendum erschetgt. unprakttsc. lich das Votum (iner auf breiter Grundlage gewählten und er. säöten 6 rtepräsegtatiben Föörrenschaft; würde nach suscha hh er verbündeten AÄbotbuungen Jenlgen. Es mag darquf bingewmiesen werden., daß auch bir von ke. Neglerung der olle kommlffare e anten Sianlenbildungen nnr cbhaib dez chemallgen russischen Falleitelche, wie jum Pelspiel der Ufralne und Finnlandt,
unh internatlonalen
nicht im Wege elnes Reserendume, sondern durch Beschlüsse von auf breiter Srundlage gewählten Nattonalversammlungen erfolgten.
on dem Wunsche beseelt, es neuerdings in verluchen, zu einer Verständlgung mit der russischen Regierung zu gelangen, haben die Regierungen Deutschlands und Oesterreich⸗Ungarns diese weitgebenden Vanschläge gemacht, fügen jedoch gleichjeltig hinzu, daß sie den äußersten Rahmen blloen, innerhalb defseg si? eine friedliche Verständigung noch erhoffen können. Sie warten bel der Entwicklung diefer Grundsätze ebenso von der pflichtgemäßen Absicht durchdrungen, die eigene Wehrfählgkeit nicht schwächen zu lassen, solang? der unselige Krieg noch fortgehi, als auch von des Absicht, einige Völler, die an ihr Gebiet angrenzen, iasland zu setzen, endgültig und selbsländig über ihre eigene Zukunft ju entschelden, ohne dabei in einen Zustand der äußersten Not, deg Elends und der Vettwelllunz zu geraien. Eine Vetständigung zwischen Rußland und den Mittelmächten über diese schwierigen Fragen ledech ist nur dann möglich, wenn auch Rußland den ernsilichen Willen jeigt, zu einer Vereinbarung gelangen zu wolln, und wenn eg anstett des Versucheg, cinseitig Piktate zaufzustillen, sich bemüht, die Frage auch von der Gegen⸗ seste aus ju beirachten und jenen Weg zu finden, der alela zu einem friedlichen Ergebnis führen kann. Nur unter der Vorautsetzung solcker Intentsonen können die Abordnungen der verkündeten Mächte l. an der Hoffnung einer friedlichen Beilegung des Streites sest⸗ alien.
Hierauf ergriff Herr Trotzki das Wort und erklärte:
Er hoffe, doß die eben verlesene Antwort der Zentralmächle jedenfalls die Zweifel über die formalen Schwierigkeiten beseitigt habe, die für die russische Abordnung durch die in der vorigen Sitzung gehaltene Rede des Generals Hoffmann ensstanden wären. Die russische Abordnung sei der Ansicht, daß sie im vorltegenden Falle Verbandlungen mit einer Partei fähre, die verkörpert werde durch die deutsche Regierung. Der Feir Staotssefreiär habe darauf hlngewirsen, daß alle Punkte dieser Verbhandlurgen aus dem alleinigen prlittschen Wislen der deutschen Regierung herrühren. S'o⸗ lange diese Ansicht von niemandem formell wideriegt sei, sebe die russische Ahorrnäang dies alt eine formale Eiklärung an. Wenn Genrral Hoffmann darauf bir gzwiesen habe, daß die russische Regierung sich auf ihre Machistellung beruse und mit Gewalt rorgthe gegen alle anders Denkendtn, die sie als Gegen— vevolut onäre und Bougeois stempele, so müfse allerdings bemerkt weiden, daß auch die russische Regierung auf der Macht suße. In der ganzen Geschichte kenne man bisher keine anderen Regierungen. Solange die Gesellschaft aus kämpfenden Klassen bestehe, solange werde sich die Macht der Regierung auf Kraft begiünden und durch Gewalt ihre Herrschaft behaupten. Er müsse aber auf das be— stimmt ste gegen die Bebauptung Ginspruch eiheben, deß seine Regierung jeden andes Penkenden für voaelsrei er— kläre. Daß, was die Regierungen anderer Länder bet den Handlungen der russischen Regterung abstoße, sei die Richtung, in der sie von ibrer Macht Gebrauch mache und in der sie sich 9 nichts beirren läaßse. So hätten er und seire Freunde, als bie rumänische Regierung versucht babe, auf russischem Geblete Ge⸗ walit maßregeln gegen revolutionäre Soldaten und Arbeiter anzu⸗ wender, bon hier aus der Petergburger Regierung vorgeschlagen den 1umän ischtn Gesandten, sein ganzes Gesandtschaftspersonal und die iumäntsche Mllitärmtssion zu verhaften, und sie hätten die Aniwort erhalten, datz dies htrens geschehen sei.
Anschließend daran führt Herr Trotzki folgendes aus:; Was die beiden Beispiele an bemnifft, die General Hoffmann angeführt hat, so charakter sier⸗n diese in keiner Welse unsere Politik auf wem Gehiete der nationalen Fragen. Wir haben Erkundigungen eingejogen über den welßrussischen Kongreß. Dlefer Kongreß sehte sich jusammen aus den Vernmetern der wesßrysstichen Agratier und hatte ver⸗ sucht, sich aller deijenigen Stützpunste iu kemächtigen, bie daz Gigentum des wiißrussischen Volteg sein. mussen. Und wenn er auf Widerstand gestoßen ih, so rüber dieser Widerstand
von Soldafen her, unter den en in gleicher We se Großrussen, Welk.
russen und Kleinrussen vertreten waren. Ich wieg schon in metner otmalen Ciklärung darguf bin, daß diejenigen St:eltfäse, die zwischen ung und der Ukraine entstän den waren und die zu meinem Bedauein noch nicht vollßtändig besentiet sind, in keiner Weise das Recht des uktatnischen Volks auf Selbsibestimmung heschränten können und uns in feiner WMesse daran gehindert baben, die unabbängige ukrainische Republi anzuerkennen.“ J
Derr Crotki kam hierauf auf das Schicksal der besetzten Geblete ju sprechen und meinte, aus den bisherigen Ausführungen ver deuischen Vertreler den Schluß ziehen zu können, daß dse Enticheldung des Schicksalz dieser Gebiete, erfolgen solle ohne Rücksicht darauf, ob daz eigene Volk bereits imstande sel, die Gntscheldung in die eigene Hand zu nehmen. Er möchte demgegenüber der Meinung Autztruck geben, daß die geßußerte Änsicht nur die Ansichten der russtschen Abordnung be⸗ stärken kann über die sehr untergeordnese Rolle, die die RNꝛchtg⸗ philsopbie in der Frage der Enischeidung des Schid sals kon Völkern spiele. Do bejlebe sich genau ebenso auf dle Rechte pbilosophie bez Oben sten amerikanischen Gerichtshofen. Wer pier Geschschte der Entscheidungen dieses Oberßen Gerichtshofes genau geiesen habe, der wife, daß deer Gerichtshof seine Nächte phllofophie sehr bäufig in diestm oder jenem Sinne geändert hahe, je nachdem etz nösig gewelen fei, des Gebiet der Kereinigten Staaten ju erweltern ober nicht. Er glaube, daß kerüglich dieser Frage es viel interefsanter wäre, nicht eine Pargllele zu ziehn mit“ der Entscheidung des Ohersten amerifanischen Gerichtz⸗ bofes, sor dern mit den Ansichten und Aussprüchen der— jenigen englijchen Juristen. die ihr Recht bigründeten, und berseiteten, ihre amerifantsche Kolonie in der Hand zu behalten. Wa die Form des Ve handelns anlange, so hals es die russische Abordt ung für notwendig, gerade diejenigen Punkte in den Voꝛder⸗ grund zu sttllen, die den Gegenstand von Melnungäverschledenheiten kilren und dies mst aller genügenden Entschlossenhett, weil nur in diestm Falle eine gerechte Loösung gefunden werden könne.
Per Vorsitzende der deutschin Abordnung babe gefragt, aus welchen Quellen die rufsische Abordnung die Herechtigung beileite, sich für das Schicsal der besetzten Länder zu int ressieren, da sie erklärt habe, doß deren frühere Zu⸗ gebörigkeit zu Rußland ihnen keinerlei voölterrechtliche Ver⸗ pffich ung gegenüber Rußland auferlege. Aber Jin Recht, sich für dag Schicfal dieser Gebfete ju inierefsieren, babe der Herr Staats setretär nicht aug der nadtten Tatsache der Besetzung herzeleltet, sendein aus dem Grundsatz kes Selbfibestimmungorechtn der Völker, den er allerdings eiwas begrenjt interprettere. Dieser Grund- fatz gelte aber nicht weniger für die russische Abordnung und begründe hinreichend ihr Interefse an dem Schick(lsal, der= senigtn Völker, deren Nusscheidung aus dem Beflande, des früheren russischen Kaiferreche sie nickt verhindere. Herr Tretz fi schloß mit der Bemerkung, daß sich die russtiche Abordnung selbstverftäͤndlich fatz Röcht vordeballe, elne genaue Qeußerung abiugtben über den Charakter der Erklärungen, die heute verlesen worden seien.
Hierauf ergriff der Staatssekretär von Kühlmann das Wort und führte nachstehendes aus:
Wag die Rede des Herrn Generalg Hoffmann betrifft, möchte ich r für mich als für den Herrn General Hoffmann gusdräcklich as Recht vorbehalten, auf diese Anagelegenbelt zurückzukommen. Die ftaatzrechtliche Zuständigkelt des Deutschen Reiches hat der Herr Vorredner mit der genauen Kenntnig internationaler Verhältnisse, die er besttzt, vollkommen richtig charakterstert. Der Herm Relchs⸗ kanzier, der einzige verantwortliche Neichsminifler. erteilt auf dem gelamten Gebiete der aut wärtigen Polistk die für seine Organe maß gebenden Instruktionen. Nebrlgeng ist es bel der engen politischen Üiebereinstimmung, Un der ich mich mit dem Herrn General Hoffmann. befinde, vollkommen. selbstvetständlich, daß zwischen ünserten Auffassungen keinerlei Zwiespalt besteht. Per grund.
legende Unterschied jwischen unserer Auffassung und der der russischen Aborbnung ist, daß wir im Gegensatze ju ihr auf dem Vorhandenen aufbauen, daß wir ohne Bruch und gewalt⸗ samen Uebergang in senen Gegenden ein geordnetes Staats leben entftehen lafsen wollen, und daß wir es ablebnen, aus einer Liebedlentrei gegen die Theorie eist einen luftleeren Raum zu schaffen und ihn einer bisher näber nicht kezeichneien Weife in dlesem luftleeren Raum den Staat sich bilden ju lassen. Ueberrascht hat mich die gerhngschätzige Bewertung der Ucteile be Obersten amerilanischen Gericktehofeg durch Pernn Tretzki. Mir erschien dir Geschichte der Geündang dieser großen Republik und ein Urteil ihres obersten Gerichts hoses über einen Pankt dieser Geschichte für die Beurteilung der zwichen uns schwebenden Streitftage inmerbin nicht ohne Bezeusung. Wenn der Verr Vorsitzende der um übrigen nehme ich aber mit Be sriedigung Notiz von dem Schlasse der Ausführungen des Haren Vor= rehne ng, daß er und seine Abordnung nunmehr gesoanen sind, in die wirkliche Grörterung und Klärung der Ginielheilen der uns trennenden Auffaffungen elnzutreten. Dahin ist mein Hestreben von der ersten Stunde unse cer Arbelten au gegangen, und ich war der Aaschauung, raß die beiden schrifillch sentgelegten Darstellungen der. gegenseiltgen Slandpunkte, wie sie vor der Weihnachtsvause erfolgt waren, alg Uatrrlage für die Exörterung gerüzende Formulierung geboten harten. Jetzt schlage ich vor, uns an bie wehlere von der russischen Abordnung vorgeschlagene Arbeitsmeibobe ju balttn, um über die pler Punkte, wie sie in unsere Antwort aufgenommen morden sind, nun wirkich in die Ginzelbesprechung einzutreten. Ich koffe, daß wir dann in wenigen Tagen so weit sind, mit voller Klarbelt und in dem ollen Gefühl der Verantwortlichkeit zu sagen, ob die Schwiertgkenen überwunden werden können ober Ter her gemachte Versuch aufgegeben werden muß. Herr Trotzki erklärte hierauf:
Seineg Graͤchtens könne man jetzt zu der Beratung der beiden Aatmorten, die vor zeschlagen worden seien, übergeben. Er musse jedoch nochmalt betonen, daß er in der Frage der Zurückziehung der Truppen ia käiker Weise der Aasicht des deuischen Vorsitz-nden bei⸗ treten könne, kaß aageblich die Entfernung der Besatzungs truppen hinter sich einen leeréen Raum zurücklassen würde. Die serigen Völker, die das Gebtet Polens, Litauen und Kurlands kent hnten, wärden in keiner Welse in einer volimsch schwiertzen Lage fich befinden, wenn die Besatzunggtztruppen sie sich seibst üherlafsen würden. Jawteweit etz sich um technische Schwierigteiten handele, wie Kat Fehlen einer eigenen Gisenbahn, Post usw., so lönne man in solchen Fragen petz zu etaer Einigung gelangen auch ohne Kontrolle von Be satzungstruppen.
Demgegenüher wies der Staatasekretär von Kühlmann darauf hin, daß neben den technischen Gründen auch die Gründe der Sicherheit, die in dem verlesenen Texte angeführt worden selen, in den betreffenben Gegenden eine sehr gewichtige Rolle spielten.
Sodann beantragte der Staatssekretär von Kühlmaun, nunmehr Über die von der russischen Abordnung selbst vor⸗ geschlagenen vier Punkte in der von ihr angeregten Ordnung in eine geschäftßmäßige Behandlung einzutreten. Nachdem sich Herr Trotz ki diesem Vorschlag , . hatte, wurde die Sitzung beendet und die nächste Sitzung für den folgenden Tag 11 Uhr Vormittags anberaumt. (WB. T. B.)
Kriegsnachrichten. Berlin, 15. Januar, Abends. (W T. B.) 3 n Brenta und Piave vielfach heftiger Feuerkampf. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.
Großes Hauptquartier, 16. Januar. (B. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Deutscher Kronprinz.
Bei und südlich von Lens war die Artillerietätigkeit ge⸗ steigert. In einzelnen Abschnitten Erkundungsgefechte; sudöstlich von Ornes wurden Gefangene gemacht.
Heeresgruppe Herzog Albrecht.
Nach mehrstündiger , , stießen französische Ab⸗ teilungen nördlich von Badonoiller vor und drangen vor⸗ übergehend in unsere vorderen Gräben ein.
Eigene Aufklärungstruppen brachten in den oberen Vogesen Gefangene ein.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues.
Mazedonische Front. Im Cerna-Bogen erhöhte Gefechtstätigkeit.
Italienische Front.
Zwischen Brenta und Piave vielfach lebhafter Feuer⸗ kampf, mit besonderer Heftigkeit im Gebiet des Monte Asolane. Die Italiener haben ihre eifolglosen Angriffe nur füdlich vom Monte Fontana Secca wiederholt; sie wurden abgewiesen.
In den Piave-Abschnitten nördlich von Montello verstärkte sich vas englische Artilleriefeuer.
Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
Oesterreichisch‚ngarischer Bericht. Wien, 15. Januar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Zwischen der Brenta und dem Mt. Pertica ging der
Italiener nach starker, zeiiweise zum Trommelfeuer gesteigerter Artillerievorbereitung zum Infanterieangriffe uͤber. Nach sehr heftigen Nahkämpfen gelang es dem Feinde, an einzelnen Stellen in unsere Gräben einzudringen. Im Gegensioße wurde er jedoch aus diesen geworfen. Im ganzen Ängriffsraume ist die vorderste Kampflinie voll in unserm Besitze. Der Gegner erlitt schwere Verluste. An der unteren Pigve wurde ein feindlicher Vorstoß bei Bressanin
rasch zum Stehen gebracht. 6 Der Chef des Generalstabes.
Türkischer Bericht.
Konstantinopel, 14. Januar. (W. T. B.) Amtlicher Tagesbericht. Keine hesonderen Ereignisse.