1918 / 19 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 23 Jan 1918 18:00:01 GMT) scan diff

elner festen Realerung In Rußland ist es bisber nicht mögllch ge⸗

wesen, die Ange leg n beit mit diesem Lande m erörtern, aber wir richtigt, daß wir von nun an den

haben die persische Regierung bene. Vertrag glg vorlaufig au fgeboben betrachien, und obald, als den von mir erwäbnten Bedingungen Genüge geielsie ist, bereit seien, die ganie Lage von neuem in Er vagung? zu fieken.

Nach dem Nleuwen Rotterdamschen Courant“ erklärte das liherale linterhaumiig lied George Lambert in einer Rede in Torrinton, daß die Verluste der englischen Handelsflotte infolge des U⸗Bootkrieges unvermindert fort⸗ dauerten. Im Dezember seien 30 Proz mehr Schiffe verfenst worden als im November. Im letzten Jahre seien Zi /a mal so⸗

viel englische Schiffe gesunken, als neu gebaut worden selen. Und nicht nur die Schiffe, son dern auch ihre Ladun gen seien verloren. Unter⸗ dessen hauten die Deutschen noch größere U⸗Boote. at en, daß die Reorganisierun Folge haben werde, 4

Alle

der man der U⸗Boot⸗ efahr Herr werde. Die Lebens mittelven orgung in England ei Line sehr ernste Sache geworden. Dle Lebens mittel seien die Voraugsetzung dafür, daß die Ration und bie Armee am Leben bleiben. Lambert drang zum Schluß auf größere Spar⸗ samkeit im Verbrauch von be n u fnf !

Frankreich. Der Oberbefehlshaber der italienischen Marineftreitkräfte, Atmiralstabechef Thaon de are ch Pariser Blättern zufolge dort ngetraffen. Vorgestern hatte er mit dem Marine⸗ minister Leyg ues längere Besprechungen, besonders über die Zusam menarbeit der italienifchen mit der fran— ösischen Marine bezüglich der Bekämpfung der U⸗Poote, owie über die Arbeiten des gem einsamen i n f, r ö der demr ächst in London zusammentreien soll. Die Anklage, gegen die sich der frühere Minister des Innern Maluvy vor dem Senat als Ausna megerichts hof 6 verantworten hat., geht laut Meldung der „Agence Havas“ hin, Malvy habe auf dem Gebiet der , . Republik bei der Ausübung seines Amtes als Mintster des Innern erstens dem Feinde über militärtsche und diplomaiische Pläne ankreichs, besonders über die Spercticnen am Chemin des mes, . gegeben, zweitens den Feind durch Ver⸗ ursachung von Militãrmeutereien begunfligt.

Nu ß land.

Die früheren Mitglieder des Kabineits Kerent lis Schingarew und Kokoschkin find in der Nacht zum Montag, wie die „Afsociated Preß“ meldet, im Marinehospital in St. Petersburg, wohin fie aus der Peter Paul · Festung kranke its halber verbracht worden waren, in ihren Betten enmordet worden. Ein Dutzend bewaffneler Männer drangen n erg, fe e wo die ö . ö

e üsse au ngarew und zwei auf Koko ab. Beide wurden getötet. ö ; . . ö

Die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ veröffentlicht elnen von dem Präsidenten Lenin und dem Justlzminister Steim⸗ berg unterzeichneten dringenden Befehl vom 21. d. M. an alle zum Kampf gegen die Pogrome, an das Hauptquartier der Roten Garde, an den Ausschuß zur Be ampfung der Gegenrevolution, an den Kommissar für Kriminal= angelegenheiten und an die Kommissare ber ahnhöse von Sie Pztershurg, sofort alle Kräfte in Bewegung zu setzen her rmittlung der Matrosen und Roten Gardisten, die

das Marinehospital, eingedrungen sind und Schingarew und Kekoschtin ermordet haben. Die Schuldigen seien e verhaften und nach dem Smolnyinfritut zu? bringen.

eber den Gang der Ermittlung sei alle zwei Stunden . 1 , , . . tale nd oltstommifsare benachrichtigt worden, daß die Polizei

die Spur der Mörder gefunden H. . i. erfährt aus St. Peters⸗

Der „Corriere della Sera“ burg, daß zahlreiche Abgeordnete verhaftet worden sind und weitere Verhafluugen bevorstehen. Die Sozlalrevolutionãre zu veranlassen und

haben beschlossen, keine offenen Ausstände Diktatur Lenins aufzulehnen. Bei den

patriotischen Engländer ho Admiralität die

sich nicht gegen die letzten Straßenkämpfen gab es 120 Opfer, darunter 30 Tote. Die Rote Garde und Lenins Matrasen in Kronstadt sind ,. . h . n . nächste Zeit sel zit einem eigentlichen bewaffneten Zufammenftoß zwi den Leniniften imd deren Gegnern zu g. nen

Die deutsche Kommission für wirischaftliche Angelegenheiten in , ihre . 6 begonnenen Vesprechungen mit den russischen Vertretern vor- gestern fortgesetzt. Die Vorarbeiten für die weileren wirt⸗ schaftlichen Kommissions beratungen wurden einer Unterkommission überwiesen, die berelts vorgeftern nach⸗ mittag ihre Arbeiten aufgenommen hat. Am 20. haben auch die ersten offiziellen Beratungen der deutsch⸗ russischen Rechtstom mission stattgefunden. Es wurden Um elnzelnen behandelt und formulieit; dle Beendigung des Kriege⸗ n. sowie die Wiederherstellung der diplomatischen und onsularischen Beziehungen, die Entschãdignnasfrage und bie Wie derherstellung der Staatsverträge. Gegenwärtig wird über die Wiederherstellung der Prlvatrechte .

Einer Meldung der, St. Peterburger Telegraphenagentur⸗ zufolge haben die von Charkow nach a , mn ihn, Abteilungen des Sowjet elne Schlacht gegen die Truppen der Radg von Kiew gellefert. Die Truppen der Rada wurden vollkommen geschla gen. Die Siadt ist in Händen der Abteilungen der Sowjets. In der ver⸗ 66 ee. ir ., e,. . Bauernrãte . ertreter des ausführenden Zentralausschusses v Charkow mit Begelsterung begrüßt. ö ö

Ameriła.

Dem amerikanischen Kongreß ist ein Gesetz zur Er—⸗ rich tung eines Kriegskabinetts, bestehend . er⸗ porragenden Bürgern von erwiesenen organifatorischen haht⸗ leiten, vorgelegt worden. Wie „Reuter“ meldet, hat der Praͤ⸗ sident Wilson eine Erklärung gegen die Bildung eines

Kriegs kahinetts veröffentlicht, in der er sagt, daß wirksame Reorganisatior smaßregeln bereits getroffen worden seien.

Washingtoner Meldungen der Pariser Ausgabe der eh en, Tribune“ w hat die nunmehr ab e , sseer Untersuchung der Gründe der Verzögerung in ber Aus rüstung des amerikanischen Heeres ing des be⸗ son wen Senat ausschusses eine Reihe so grober Nach⸗ lt n nen e e, daß der Rücktritt des Chefs des Kriegsmateriallendepaꝛ tementgz. Generais Crozier, un⸗

Bakker erschüttert erscheint.

i be

ollar bewilligt worden waren, da

in Amerika von Frankreich

zwecke müssen. Crozier schob die Schuld dafür Baler

habe, ohne praktische Vergleiche mit

bislang mit

und starke Betriebs störungen verursachte.

Es wurde unter anderem fest⸗ gestellt, 39 die Armee bei der Kriegserklärung keine Maschiuen⸗

3 obwohl Mitte dea e rg dafür 12 Milllonen ig die entsprechende Be⸗ waffnung nicht vor April fertiggestelli werden wird, daß die in Frantreich befindlichen amerikanischen Truppen französische Maschinengewehre benutzen und solche auch fuͤr Ausbildungs⸗ been werden

u, der Monate lang habe Versuche anstellen lassen und schließlich die Einführung eines Browning⸗Maschinengewehrs verfügt e anderen Typen, die sich im Felde bewährt haben, angestellt zu haben Die Untersuchung ergab ferner, daß die amerikanischen Truppen olzgewehren von veralteten Modellen exerzieren, da erst ganz kürzlich neue Gewehre geliefert werden konnten. Der Verzug entstand dadurch, daß das Krieasdepartement sich zu der Annahme einer verbesserten Form des englischen Enfield⸗ gewehres entschloß, der zeitraubende Veränderungen in der i der amerikanischen Gewehrfabriken nötig machte

Rriegõnachrichten.

Berlin, 22. Januar, Abends. (W. T. B.) Von den Krlegsschauplätzen nichs Neues.

Am 21. aris von 7 tellungen,

und 4 Uhr Nachmittags in kur, Bald darauf brachen mehrere Angriff vor.

hr Vormittags ab lebha

arbeiten konnten, schlu Maschinengewehrfeuer, f einer einzigen

wieder hinausgeworfen wunde. Ebensowenig Erfolg hatten in

englische Kompagnien, die

versuchten und fich eine blutige Schlappe holten.

em.

Großes Hauptquartier, 28. Januar. (G. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeres gruppe Kronprinz Rupprecht.

mittage der Feuer kamp der , ö. ö. . ier. 35

e Quentin wurden bei erfolgreicher Durchführun zahlreicher Erkundungen Gefangene a , fr nn

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.

Nördlich von Souain und nordöstlich von Avocourt en starker Feuerwirkung französische Vorstöße. Nach Feuerkämpfen wurde der Feind zurückgeschlagen. Eigene Infgnterieabteilungen drangen östlich von M alan ourt in pie ö hen ö . ö. mit . Anzahl k zurück. Zwischen Beaumont un rnes l Artillerletätigkeit am Abend zu. . Destlicher Kriegs schauplatz. Nichts Neues.

Mazedonische Front. Dle Lage ist unverãndert.

Italienische Front. Zu beiden Seiten der Brenta Artilleriekampf.

Der Erste Generalquertiermeister. gan er mr

Desterrelchisch⸗ un garischer Gerlcht. Bien, 22. Januar. (W. T. B.) Amtlich wird gemelbei:

me besonderen Ereignisse. H Der Chef des Generalstabes.

Bulgarischer Bericht.

So fla, 22. Januar. (W. T. B.) Generalstabsbericht üb die Unternehmungen vom 16. 36 3 Mazedonische Front. Zwischen Ohrida⸗ und respa⸗See an veischiedenen Punkten um Bilolia lebhaftes eschützfeuer. Im Cernabogen und südlich von Gradeschnitza etwas länger fortgesetzte Feuertätigkeit mit kurzem , trommelfeuer. Südlich von Dojran kurze Zeit Gewehr⸗ und Maschinengewehn feuer. Westlich vom Butkowo⸗See und südlich von Barakiidjum aja haben unsere Truppen mehrere englische Erkundungsabteilungen durch Feuer vertrieben. In der Gegend von Bitolia haben deutsche Flieger einen französischen Fesselballon abgeschossen. Dob ru dscha⸗Front: Waffenstillstand.

Türkischer Bericht. Kon stantinopel, 21. 3 . T. B. gerd? st pe Januar. (B. T. B.) Am isicher

1) Dardanellen: In einem kühnen Angrlff stießen gestern „Javus Selim“, hin und , 3 Dardanellen hernor, um feindliche Streitkräfte, die bei mbros festgestellt waren, zu vernichten. Zwei feindliche onit ore f, Raglan! 4 - 5000 T., zwei 5 6 cm⸗Geschütze, ferner der Monitor M 28, 500 T., ein D 40 em⸗Geschütz, ein 15.29 em⸗Geschütz ,, ein Tran gportdampfer von 2656 Te eine Signalstation und zahlreiche Munition sdepots wurden vernichtet. , herrschte rege Fliegertätigkeit. Ein feindliches Flugzeug wur e im Luftkampf abgeschossen, ein anderes schwer beschäbigt. Die Küstenbatterlen beschossen er⸗ folgreich feindliche Torpedoboote. Bei der Rückfahrt sank „Midilli“ durch mehrfache Minentreffer . ach einem Luftkampf mußte ein englisches Flugzeug hinter unseren Linien landen. Vie Be⸗

mittelbar bevorsteht und die Slessung des Kriegtzsekretctrz

satzjung, Mme englische Pffitiere, wurden gefangen zengmnen

nn, lag in den n bei Four⸗de⸗ tes Feuer auf unseren

das sich allmählich zu großer Heftigkeit steigerte es Trommelfeuer überging. ranzösische Kompagnien zum In ihre Linien, die sich nur mit größter An— strengung und . durch den aufgeweichten Boden vor⸗ unser vernichtendes Artillerie⸗ und

o daß es dem Gegner nur gelang, an telle vorübergehend in unfere Stellungen ein⸗ zudringen, aus der er unter erheblichen Verlusten an Toten und Verwundeten im Nahkampfe und im Gegenstoß sofort

Mazedonien mehrere gegen Butkovo Dzuma vorzugehen

Fast an der ganzen en . Front war am Nach⸗ gestei gert. Auch südlich von

R Der Krieg zur See.

Berlin, 22. Januar. (W. T. B) Mm ö Mittelmeer waren kürzlich mit . Bone m gegen den Trangyportverkehr nach Italien und dem 6 lätig Sieben Dampfer und zwei Seg 27 909 Br⸗Reg⸗To. sind ihren Angriffen zu m , . Den Hauptanteil an diesen Erfol apitänleutnant Becker (Franz). Alle Damp

2. waren bewaffnet und fuhren meist l/

6 icherten Geleitzügen; unter ihnen konnten namentli estgestellt werden die englischen. Dampfer ntlis Trangport“, „Steelville“, 4 . und rab⸗ deren Vernichtung für die Kriegswirtschaft unserer 3 de von besonderer Bedentung ift; well. mit ihnert * Tonnen Kohlen verloren gingen. Von den übri Dampfern hatte einer der sehr fiarken Detonation . zu urteilen Munition geladen; ein anderer, aufen mit Reis ufer . Dampfer wurde im Artilleriegefecht 3 verfolgt, auf die Klippen vor der Küste der Cyrenaika . und dort, trotz Eingreifens einer Landbatterie, vernichtet . beiden Gegier mit den Namen „Gu iseppe“ und „Sir Antonie“ waren itallenischer Nationalität; von ihnen fun ersterer Holzladung.

Der Chef des Admiralstabes der Mearim

1

Kaum ein Tag vergeht, obne daß Versenkungen au ĩ auch aus stark gesicherten, gemeldet ee tt n Saar wahr, daß aus ein und demselben Gelestzug mehrttt Dampfer. herausgeschoffen wei den, wahrend früher melst nut ein S des Zugtg dem Angriff jzum Opfer fiel. Die Steigerung unserer Erfolge jeigt, daß auch das Geleit sn em nig das bon unseren Feinden erschnte unbedingt zuverlassige V. Hg Abwehrmlitel betet. Auch wenn wir kein ein iges S ff versoꝛen haben?, schleibt dag Journal of Commerce“ in feiner Schiffhau. nummer vom 27. Dejember, bedeuten Geleitzüge eine Vergeudung bon Frachtraum, denn ebe sich ein zuwellen bla auf jwan ig un mehr Schiffe belaufendes Handelsgesckwader am gemtl njamrn Treffpunkt versammelt und selne . Reise zurũcklegf viel ungenüßzte Zeit. Die Geschwindigkeit des Schiffes ift maßgebend für den ganzen Zug. Im Hafen entstiht neue Verzögerungen durch Warten auf diej⸗nigen rangporte, hit mangele Entladerinrichtungen nicht sotort gelocht we: den lonnen. Der franiöfische Verpflegungsminlfter Boren schätzte im Seng am 18. Deiember die Verminderung der Trans por möglichkeit durch d Geleitzüge auf zwanzig Prozent, und Timeg schꝛiesßt . Allen, Vorsitzen ter der Khedipischen Jost. Dambsfschiffahrtz esell⸗ Haft, daß die Notwendigkeit, in Geleitjägen nr fahren, bie ö. ch: Reise zu berwendende Zelispanne verdoppelt. W. T. B.)

einen,

Verkehr oöõwesen.

Vest vom Jahrgang 1918 dez . Archivs für Gisenbabn« wesen“, herausgegeben im sr, n, Minifterium der ðffentlicha Arbeiten (Verlag von Julius Springer, Berlin), erschien mit foigend n Inhalt: Die preußische Ober rechnunge kammer und die Vo ·kowirnschat unter besonderer Berücksschtiqung der Staatgeisenbahnve wal tung (pon Dang Haase, Gehelmem Rechnunggrevtjor, Potsdam) ; Der Au gtaush der Güterwagen im Berelche des Vereins deutscher Eisenba bnberm tungen (von Marx, Seheimem Reglerungtrat, Schluß; Die Fn erresch. schen Staats ahnen im vierten Kriegsbalbjahr (oon Dr. Krakauer); Cn neuer Schnellbahnplan für Philadelphia (oon Schlmyff); Die Arden. penflongkasse, die Kronkenkassen und die Unfallven ung bei der Preuß isch⸗hessischen Gisen bahngemelnschaft in den Jahren 1915 und 1916 (yon Dr. i. . Kleme Minteilungen: Gngland und di württemberetschen Etsenbahnen; Deutsches Kriegswirtschaftgmuseum in Leiwnig; Deutscheg Museum von Meisterwerken der Raturwiffen, schaft und Technik in Manchen; Pretzautzschreiben dez Verein Rrutschez Gisentaynverwaltungen; Die zsterreichtschen Eise⸗ bahnen Ende 1915; Cine auftralische N berlandbahn; Die füdafrikanischen Eisenbahnen im J-hte 19816; Die Gifenbahnen der Goldküfle n Kalenderjahte 1916. Rechisprechung: Rechtagrundsaͤtze aus den Cntscheidungen des Reichggerichta. Gesetz gebung: Beutschen Reich; Preußen; Schwei; Rußland. Buͤcherschau.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Bellage)

e ¶Q—e—Q— Theater.

Köoͤnigliche Schauspiele. Donnerst. Dpernbaus. 24. Deut bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Frelplätze sind aufgehoben. Nigo⸗ leits. r in vier Atten von Giuseype Verdi. Tert von Mabe. Mufikalische Leitung: Herr Favellmelster von Straͤuß. Splel⸗ leitung: Herr Bachmann. Anfang 71 Üühr.

Schauspielhaus. 24. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind cufgehoben. ö 8 e. in vier Ilten don Hermann Sudermann. Sxielleitung: Herr Oberspielleiter Patt.

Anfang 7 Uhr. reitag: Overnhaug. 25. Dauerbezuggporflellung. MNlenst⸗ und . sind aufgehoben. ö. ; Oper in hre Alten se Thomas. Text mit

. 1. Im Meisters Lehrjah Den er e , e, n. . elm Me ciahre von Jules Barbter, deutsch von Ferdinand Gumbert. Anfang 71 Uhr. Schausptelhaus 265. Dauerbezuggvorstellung. Die Braut von Messiua oder Die feindlichen Brüder. unc hin Trauerspiel mit gr ee. ö 3 Aufiützen von Schiller. Spielleitung: Herr Or. Btuc. nfang r.

Zamiliennachrichten. (

Verlobt: Verw. Eleonore Frelfr.! von Senden⸗Bibran, geb. von Braunschweig, mit 26 Gan fiir ̃ Br. Georg Schiffer ö. , ,. a. Har Breslau). G 3 3. ebęgen: Ein Sohn: Hrn. Regierungsrat Hang von Alzw'n , 2. he ,,. .

n rimburg⸗Stirum (Breglau). H: n. Landrichter Gleiwitz. Hrn. Regler ungtreferendar Wolff von Wolffert⸗

ö. . (Zãllichau).

estorben: Hr. i. ; 8 Cöln). Hi; gr n md, 94 rn e, nn,, , f r n. Oftyr)h. Hr. Bberieuinant Grich Aten

Verantwortlich für den 7 t

enn,

2 8 ö . . Verantwortlicher Ear i ftlelter: Direktor Dr. Ty rel, Charhhteafenn teil: Der . er Gescht tcstcs echnungs engering in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle Menger inc in Belle. Drutt der Norddentf chen Bu horudle rei vnd 2st. GEtlsn. gdillelr fte. . w

Vier Beilagen.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 23. Januar

EIS.

Parlamentsbericht. *)

Preuszischer Landtag. Haus der Abgeordneten. Sitzung vom 22. Januar 1918, Nachmittags 214 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphen⸗Büro.)

Präsident. Dr. Graf von Schwerin eröffnet die ur— ) auf 1 Uhr Nachmittags angesetzte Sitzung um

3 Uhr. .

Nachdem das Haus mit der endgültigen Fassung des (tt. L Iiffer7 des Entwurfs eines Kriegsgesetzes zur Ver⸗ ifachüng der Verwaltung nach den. Beschlüssen unter Beratung sein Einverständnis erklärt und die sahnungen über die Verwendung des gwischenkredits, der für e Errichtung von Rentengütern gewährt worden ist, an die chnungskommission verwiesen hat, wendet es sich der Be⸗ zung von Anträgen aus dein Hause zu.

ger Antrag Dr. Heß und Gen. (Zentr.) . die Regierung zu ersuchen, in Abänderung des Erlasses des sultusministers vom 30. August 1916, Bestimmungen dahin gehend u treffen, daß jedwede Bevorzugung der von Var schulen oder onstigen Vorbereitungsanstalten, kommenden Schüler vor den den ile bei der Aufnahme in die Sexta höherer Lehranstalten

sseiti ü. wir 9 ö . . der Beratung der Unterrichtskommission gewesen. Dee hat beschlossen, den folgenden Antrag anzunehmen:

de Regierung zu ersuchen, Maßnahmen, insbesondere für die Posksschulen, zu treffen, durch welche die Aufnahme auf höhere Schulen den Volksschülern unter nicht ungünstigeren Bedingungen möglicht werde als den Vorschülern“.

Berichterstatter ist der Abg. Mall ée (kons.).

Abg. Dr. He ß (Zentr.): Der Kommissionsantrag bedeutet unserem nryrünglichen Antrag gegenüber eine Verschlechterung, weil er nicht ziügend klar ist und nicht den Erlaß vom 30. August 1916 berück⸗ schtzt. Die Vorschule erspart den Kindern der Volksschule gegen⸗ sber ein ganzes Jahr. Auch brauchen die Vorschüler beim Ueber⸗ nit in die Sexta kein Examen zu machen, und dann nehmen sie außer⸗ im noch den aus der Volksschule kommenden die Plätze fort. Wir n in unserem Antrage die konsequente Weiterentwicklung, dem Richtigen die Bahn zu ebnen. Einem jeden muß ein Aufstieg in füh⸗ nde Stellen möglich sein. ö wie Giesberts, Steger⸗ nid und. August Müller, dürfen nicht bloß Erscheinungen dieses zieges bleiben. Die Grundlage des Unterrichtes muß die bolischule sein, der deshalb besondere Aufmerksamkeit zu widmen ist.

bg. Wittrock ffortschr. Volksp.): Wir werden für den Antrag

s stimmen. Die einzige Konseguenz in dieser Frage würde die

Lbung der Vorschule sein. Einen diesbezüglichen Antrag haben

piton zweimal eingebracht. Der Beginn der Schullaufbahn sollte

Ful

fo

Falle Kinder gleich sein aus nationalen, sozialen und pädagogischen Etinden. Alles, was die Einheitlichkeit unseres nationalen Bil⸗ ugs und Schulwesens stören kann, muß beseitigt werden. Der erste Ehritt dafür ist die Abschaffung. der Vorschule. ö

Abg. Haenisch (Soz): Wir werden für den ursprünglichen An— g Heß stimmen, trotzdem er uns eigentlich nicht weit genug geht. Vir verlangen die völlige Veit gun der Vorschule, Sollte der An⸗ ug Heß abgelehnt werden, dann werden wir für den Kommissions⸗ ntrag stimmen. Wir hoffen aber, daß dies nur der erste Schritt zur brreichung des uns vorschwebenden Zieles ist.

Abg. Blankenburg nl): Die große organische Schulreform seht uns nach dem Kriege unbedingt bevor. Wir sind keine unbeding⸗ n Feinde der Vorschule und erkennen ihre Verdienste an. Ob sie überflüssig ist, das muß später erörtert werden. Die Verordnung tom 30. August 1916 brachte schon einige Milderungen, der Kom⸗ missonsantrag wird weitere zur Folge haben. Der Kommissions⸗ tntrag wird deshalb seine Wirkung ausüben, auch wenn er nicht so scarf wie der Antrag Heß ist. ; .

Abg. Ram dohr freikons.): In dieser Frage wird zu wenig Fücsicht genommen auf die kleinen Städte. Es ist ein ungesunder Iustand, daß in Berlin fo viele Parallelklassen errichtet werden müssen, Tihtend die Anstalten in den kleinen Städten aus Mangel an schülern eingehen. Ist nicht vielleicht gerade die Aufhebung von Wrschulen schuld an dem Schwund der Anstalten in den kleinen Stätten? Meine Fraktionsgenossen verkennen durchaus nicht, daß e Porschulen segensreich sein können, und ich empfehle deshalb nur le Annahme des Kommissionsantrages. ( Abg. Mall se (kons): Meine Freunde meinen, daß, da die Vor⸗ kulen einmal besteben und so lange fegengreich gewirkt haben, man sie nicht platterdings beseitigen foll. Den Kleinstädten könnten übrigens E der- Aufhebung der Vorschulen große Kosten entstehen, da sie dafür Iolleschulklaffen errichten müßten? Wenn man die. Vorschulen für Knaben aufhebt, müßte man auch Tie drei untersten Klassen der wcheten Höödchenschulen aufheben, aber an diesen Gedanken ist man bPch nicht herangetreten. Wir empfehlen die Annahme des Kom⸗ mssionsantrages und die Ablehnung des Antrages Heß.

Nach der Ablehnung des Antrages Heß, für den das Zen⸗ hum, die Volkspartei und die Sozialdemokraten stimmen, bird der Kommissionsantrag angemommen.

Der Antrag des Abgeordneten Fürbringer (ul) und Genofsen,

die Regierung zu ersuchen, in Erwägung zu ziehen, ob nötigenfalls

unter Mitwirkung der Bre ischen See handlung. und unter Ick ieh e von Staats nitteln ein Bankinstitut für Ge⸗

Tährung. von Schiff sdarleh en auf preußische Han deisschiffe Ter See? und Binnenschifkahrt „in errichten sei, . z don der Handels- und Gewerbekommission in folgender dusung angenommen worden: ö. ö eie tung zu ersuchen, in: Ermäqung zu ziehen, wie das, fün die 8 ke Ser, und Binnenschiffahrt bestehende Bedürfnis nach iiffsdarlehen befriedigt werden könne. p erich terstatter Dr. Hager⸗Gladbach (Zentr) teilt mit, daß in kh i bee te ein Bankinstikut für Schiffsdarlehen in die Wege Ce⸗ au n pund bittet die Regierung, dem Haufe alsbald in einer Denk— f Ditting über ihre Stellung zur Sache zu machen. .

nab Für iwnger (nl): Das Bedürfnis zu einem solchen nl ilel ist in allen beteiligten Kreisen anerkannt, und es ist sogar . Konkurrenz für die Errichtung solcher Institute eingetreten. Recchreditinst tut muß Pfandbriefe ausgeben, für die die Regierung lake nne ehen. mag. An allen größeren Plätzen des Schiffa—⸗ aich l mien Filialen des Zentralinstituts errichtet werden, und gti „den anderen Bundesstaaten müssen! Vereinbarungen über mung ähnlicher Institute getroffen werden. Holland hat bereits

K

chf i bench mit Ausnahme der Reden der . 4

eine blühende Schiffsversicherung. Ich danke der Kommission für die Unterstützung meines Antrages und bitte die Regierung um weitere Förderung der Sache.

Abg. Dr. Crüger ⸗Hagen (fortschr. Volksp.): Nach dem, was uns soeben bekanntgegeben worden ist, erscheint die Sache schon ziem— lich weit gediehen und der Kommissionsantrag eigentlich überholt. Die Regierung würde sich ein besonderes Verdienst erwerben, wenn sie alsbald in Erwägungen einträte über das Bedürfnis einer Revision der beste henden Hypothekengesetzgebung.

Abg. Hammer (kons spricht die Zustimmung seiner Fraktion zu dem Kommissionsantrag aus.

Mit einer kurzen Bemerkung des Abg. Brockmann (Zentr.) schließt die Besprechung.

Der Kommissionsantrag wird angenommen.

Am 28. Februar 1916 haben die Abgg. Aronsohn und Gen. den Antrag eingebracht:

„die Regierung zu ersuchen, auf eine reichsgesetzliche Regelung des Haltekinderwesens einzuwirken, durch welche eine einwandfreie Pflege der Haltekinder und eine Beauf⸗— sichtigung der Ziehmutter gewährleistet wird.“ Die Justiz⸗ kommission hat den Antrag angenommen, empfiehlt aber den JZusatz: „mit der Maßgabe, daß bis zur reichsgesetzlichen Regelung , wirksame Fürsorge für die Haltekinder durch landesgesetzliche Maß⸗ nahmen Bedacht genommen wird“.

Komnissionsreferent ist der Abg. Po hl (fortschr. Volksp.). Er richtet an die zuständigen Instanzen die dringende Bitte, die Maß— nahmen, die hier gefordert werden, vecht bald in die Wege zu leiten.

Abg. Dr. Faßbender (Zentr.) lenkt die Aufmerksamkeit des Hauses und der Regierung auf das besondere und namentlich durch den Krieg noch schärfer hervorgetretene Bedürfnis einer schleunigen Regelung der Frage für die unehelichen Kinder. Bisher habe die Reichsinstanz Kompetenzbedenken geltend gemacht. Nicht auf die Aufsicht über die Ziehmütter, sondern auf die Auswahl und die Kon⸗ zessionierung derselben sei das Hauptgewicht zu legen. In diesem Sinne empfiehlt das Zentrum einen entsprechenden Abäͤnderungs⸗ antrag, der natürlich dem Gesetzentwurf nicht vorgreifen solle und der sich darauf beschränkt, eine „gesetzliche! Regelung zu fordern. Ein rationeller Kinderschutz habe sich, namentlich nach den Erfahrungen des Krieges, als ein ganz besonders dringendes Bedürfnis emwiesen; en müsse hier, solange keine Aussicht auf eine reichsgesetzliche

tegelung besteht, selbständig vorgehen.

Abg. Lieber (ul.) sieht ebenfalls die Notwendigkeit einer schleu⸗ nigen Regelung als erwiesen an und steht auch den Anregungen des Voxredners sympathisch gegenüber; eine fortgesetzte Kontrolle sei in⸗ dessen nicht zu empfehlen.

Abg. Dr. Mugdan (fortschr. Volkep.): Unser Antrag hat vor zwei Jahren eine reichsgesetzliche Regelung gefordert. Inzwischen ist festgestellt worden, daß die Mauterie zum Teil der reichs, zum Teil der landesgesetzlichen Regelung untersteht. Aus diesem Dilemma will der neue Zentrumsantrag dadurch herausführen, daß er eine „gesetz—⸗ liche! Regelung fordert. Ob wir damit i r zum Ziele kommen, ist mir zweifelhaft. Die Hauptsache ist, daß überhaupt etwas geschieht. In den letzten beiden Jahren ist gegen das bestehende Uebel seitens der Regierung leider gar nichts geschehen, obwohl über dieses Uebel bereits eine sehr ansehnliche Literatur erwachsen ist. Die Aufsicht ist nicht nur im Säuglingsalter der Haltetinder notwendig, wie der Vor— redner meinte, sondern bis zur Mündigkeit oder doch bis daz Kind er⸗ wachsen und erwerbsfähig ist. Ein großer Teil der Ziehkinder ver⸗ dirbt, weil die Zieheltern sie frühzeitig zum Erwerb anhalten. Eine einwandfreie Pflege schließt übrigens eine gründliche Beaufsichtigung ein; aus dieser Erwägung heraus können wir auch für den Zentrums—⸗ antrag stimmen. Man sollte aber nun nicht wieder zwei Jahre taten—⸗

los verstreichen lassen. Der Antrag wird hierauf in der Fassung Faßbender

angenommen.

Es folgt die Beratung des Antrages der Abgg. Hammer u. Gen. über den Wiederaufbau des Handwerks nach dem Kriege und in Verbindung damit die Beratung des Antrages der Abgg. Aronsohn u. Gen. über die Wiederaufrichtung des gewerblichen Mittelstandes.

Das Haus hatte den Antrag Hammer, der lautet:

„die Staatsregierung zu ersuchen, unter Hinzuziehung des deutschen Handwerks- und Gewerbekammertages baldtunlichst wirt- schaftliche Maßnahmen vorzubereiten, um den Handwerkszweigen, welche durch den Krieg schwer gelitten haben, einen Wiederaufbau zu ermöglichen“, ö . .

der Kommission für Handel und Gewerbe überwiesen, die darüber eingehend beraten hat. Ueber die Verhandlungen im Ausschuß berichtet

Abg. Hammer (kons.): Der Ausschuß für Handel und Gewerbe hat im Einvernehmen mit der Regierung ein volles Handwerks— programm aufgestellt und schlägt dem Hause vor: die Staatsregierung zu ersuchen: 1) das Königliche Landesgewerbeamt unter Ausbau seiner Einrichtungen mit der Aufgabe zu betrauen, an dem Wiederaufbau des durch den Krieg geschädigten Handwerks mitzuarbeiten durch Sammlung und Verbreitung von Erfahrungen, Anregungen und Bei⸗ spielen über die Möglichkeit von Verbesserungen der handwerklichen Technik und Wirtschaft sowie des gewerblichen Genossenschaftswesens. 2) Es ist weiter dahin zu streben, daß die in gleicher Richtung ein⸗ setzende Fürsorge für das Handwerk seitens des Reiches, des Staates und der Selbstverwaltungskörper tunlichst einheitlich geregelt und gehandhabt werden möge. Um die im einzelnen erzielten Erfahrungen und Erfolge auf dem Gebiete der Selbsthilfe dem Gewerbestande allgemein zugängig zu machen, werden eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen, Für die tunlichst einheitlich durchzuführende Fürsorge für das geschädigte Handwerk seitens des Reiches, des Stagtes und der Selbstverwaltungskörper werden eine Reihe von Borschlägen unter⸗

breitet und die Durchführung einer Reihe dringlicher Aufgaben soll, in die Wege geleitet werden. Wir-waren sehr erstaunt, daß zjetzt noch

der Antrag; Aronsohn zgestellt worden ist, trotzdem wir ja uns ein⸗ gehend darüber im Ausschuß unterhalten haben. Ich empfehle aher seine Annahme, da die Ueberweisung an eine Kommission zur Folge haben würde, diese ganze so dringende Angelegenheit auf unabsehbare Zeit zu verschieben.

Eingegangen ist ein dringender 3 der Abgg. Andres (nk und Oertel (nh, wonach die Regierung auf⸗ gefordert wird, schleunige Maßnahmen zu ergreifen, daß den durch Hochwasser geschädigten Bewohnern des Landes, besonders des Nahetales, staatliche Unter— stützung zuteil wird.

Abg. Dr. Crüger fortschr. Volksp.) begründet den Antrag Aronsohn, der die Staatsregierung ersucht, zur Wiederaufrichtung des durch den Krieg schwer geschädigten gewerblichen Mittelstandes eine Reihe von Grundsätzen zur Durchführung zu bringen. Ich erkenne an, daß die Kommission für Handel und Gewerbe tüchtige Arbeit geleistet hat. Bei einem flüchtigen Vergleiche könnte man unseren Antrag für überflüssig halten. Der vorliegende Antrag Aronsohn ist aber auf einer breiteren Grundlage aufgebaut. Der Ausschuß hat

nur Handwerkerfragen behandelt, während sich der unserige mit denen des Crwerblichen Mittelstandes überhaupt befaßt, Die Ansprüche an den Staat sind dadurch gerechtfertigt, weil es Pflicht des Staates ist, die Kriegsbeschädigten schadlos zu halten. Nach dem Antrag Aronsohn, und dies beabsichtigt ja auch der Ausschußantrag, handelt es sich nicht nur hier um die Kriegsbeschädigten, die an ihrer Gesundheit Schaden gelitten haben, sondern auch um die durch den Krieg Geschädigten. Die Beschlüsse des Hauses werden hoffentlich die schwere Unmut bannen, die in weiten Kreisen des Handwerkes über ihre Zukunft in der Zeit nach dem Kriege herrscht. Die Regierung möge deshalb so bald als möglich mit ihrem Programm herauskommen.

Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow

Meine Herren! Es ist im allgemeinen üblich, daß die König liche Staatsregierung zu Anträgen, die aus dem Hause hervorgehen, erst Stellung nimmt, nachdem das Haus in seiner Vollversammlung über sie Beschluß gefaßt hat. Wenn ich im vorliegenden Fall von dieser Gepflogenheit abweiche und schon jetzt im Laufe der Debatte das Wort ergreife, so bestimmt mich dazu einmal die besondere Bedeutung, die ich den hier zur Erörterung gestellten Fragen beimesse, die be—⸗ sondere Bedeutung, welche der Frage des Wiederaufbaues des selb⸗ ständigen gewerblichen Mittelstandes, insbesondere des Handwerks, nach dem Kriege beiwohnt. Denn die Gesamtheit der damit zu⸗ sammenhängenden Punkte, die Gesamtheit dieser Fragen des Wieder⸗ aufbaus wird durch den jetzt zur Erörterung stehenden Antrag Hammer, den Antrag Aronsohn, ferner durch den den nächsten Punkt der Tagesordnung bildenden weiteren Antrag Hammer und den zu⸗ nächst noch in der Kommission befindlichen Antrag Bell aufgeworfen. Ich kann mich aber auch schon deshalb heute hier wenigstens im all gemeinen äußern, als es ja keine neuen Fragen sind, sondern Fragen, die zum Teil schon im Frieden, jedenfalls aber in den letzten Jahren des Krieges in ihren Grundzügen die Königliche Staatsregierung, ins⸗ besondere das mir anvertraute Ressort beschäftigt haben. Nur die Frage muß ich ausscheiden, wie weit eine finanzielle Mitwirkung von Reich oder Staat hier in Frage kommen kann, weil diese nicht ohne vorgängige Verständigung mit dem Herrn Finanzminister von mir er⸗ örtert werden kann. Aber zu den übrigen grundlegenden Fragen hier kurz Stellung zu nehmen, halte ich nicht nur für tunlich, sondern für geboten.

Wenn wir, das Haus in Uebereinstimmung mit der Regierung, uns im Frieden in der Bemühung, die wirtschaftlich selbständigen Existenzen als solche zu erhalten, zusammengefunden haben, so wird die Notwendigkeit, das zu tun, durch den Krieg nicht als vermindert, sondern als verstärkt anzuerkennen sein, denn gerade gegenüber der nivellierenden, gleichmachenden Wirkung, die der Krieg, je länger er dauert, draußen und drinnen auszuüben im Begriffe ist, scheint es mir ein besonderes Erfordernis von sittlicher und von poli— tischer Bedeutung, die wirtschaftlich Selbständigen davor zu be— wahren, daß sie in der großen Menge sich verlieren und ver⸗ schwinden. Die Gefährdung des wirtschaftlich selbständigen Mittel standes, insbesondere des Handwerks, durch den Krieg ist von den beiden Herren Vorrednern dargestellt worden. Ich kann mich dem von meinem Standpunkte aus nur anschließen und den Ernst der Ge⸗ fahr auch meinerseits unterstreichen. Durch die Einziehung der Be— triebsinhaber zum Heere, durch den Mangel an Rohstoffen, durch die aus den verschiedensten Gründen herbeigeführte Zusammenlegung kleiner Betriebe, durch fehlende Aufträge, dann auch durch fehlende Arbeitskräfte sind viele Handwerker und sonstige Inhaber mittel; ständischer Betriebe genötigt worden, ihr bisheriges Unternehmen auf · zugeben und, soweit sie nicht im Heeresdienst oder im Hilfsdienst be— schäftigt sind, in der Industrie als Arbeiter tätig zu sein, wo ihnen vielleicht zurzeit ein lohnenderer Erwerb zuteil wird. Alle diese, so⸗ weit es die Verhältnisse irgend gestatten, nach dem Kriege wieder zu einer wirtschaftlichen Selbständigkeit zurückzuführen, ist eine dank— bare, aber auch eine schwere Aufgabe.

Vier Gruppen von Fragen das ging auch aus den Dar— legungen der beiden Herren Vorredner hervor kommen dabei ins— besondere in Betracht: die Beschaffung der Rohstoffe, die Be⸗ schaffung des Kredits, die Beschaffung von Arbeit, d. h. von Auf⸗ trägen, und endlich die Beschaffung von Arbeitskräften.

In der Beschaffung von Rohstoffen ist wohl der Schlüssel der ganzen Lage zu finden. Hierbei dem Handwerk eine seinen In⸗ teressen entsprechende Mitwirkung zu sichern, habe ich als meine Aufgabe angesehen, seitdem hier vor einem Jahre die Wünsche nach dieser Richtung hin laut wurden, seitdem eine selbständige Ein— richtung zur Organisation der Uebergangswirtschaft im Reiche be— steht. Es ist auch gelungen, dort, als erster Schritt, die Einberufung von in Handwerkefragen erfahrenen Männern zur Mitarbeit zu er⸗ reichen. Um die Rohstoffe anzuschaffen, um ferner die zur Moderni sierung des Betriebes oder zur Wiederaufnahme des Betriebes über— haupt erforderlichen Maschinen zu bekommen, bedarf der Handwerker des Kredits. In dieser Hinsicht sind wir bis jetzt nur die ersten Schritte vorwärts gegangen, indem wir die Kriegshilfskassen für die im Heere Stehenden und für die im Hilfsdienst Eingezogenen mit Hilfe: der:Provinzen eingerichtet häben. Die Frage, wie den Hand⸗ werkern, die nicht zu den beiden genannten Kategorien gehören, nach dem Kriege der erforderliche Kredit mit Hilfe der Kriegshilfskassen oder auf andere Weise zu beschaffen sei, steht noch offen. Sie bedarf noch der Lösung. (Sehr richtig! rechts.)

Was die Erlangung von Arbeitsaufträgen betrifft, so sind durch den Zusammenschluß des Handwerks während des Krieges erfreuliche Ergebnisse erzielt worden. Sie wissen, meine Herren, daß wir hier an dieser Stelle uns schon vor Ausbruch des Krieges darüber unter— halten haben und daß Ihrerseits wie meinerseits die Notwendigkeit anerkannt wurde, daß das Handwerk als solches sich zur Erlangung von Aufträgen zusammenschließen sollte. Vor dem Kriege waren wir über die ersten tastenden Versuche nicht hinausgekommen. Während des Krieges sind große Fortschritte erzielt worden. Ins— besondere rechne ich dahin die Errichtung einer Zentralbeschaffungs⸗

stelle für Handwerksaufträge und die Errichtung von Lieferungs⸗ gemeinschaften draußen in den Bezirken. Die Handels, und Ge—