1918 / 22 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 26 Jan 1918 18:00:01 GMT) scan diff

Parlamentarlsche Nachrichten.

Im Hauptausschuß des Reichataas hielt der Staats 6 des Auswärtigen Amts Dr. von Kühlm ann gestern aut Bericht des, Wolffschen Telegraphenbüros“ folgende Rede: Meine Herten! Zu me mem lebbaften Bedauern ist es mir beim letzten Zulammentritt die ses Ausschuss's nicht möglich gewesen, Ihnen oer die erste Dälfte der in Brest eto węst geführten Frieden verhandlungen, wie ich es gewünscht hätt“, prerlönlich Bericht zu eist tien, und sch freue mich, jetzt nach der zweiten Vertagung Geleger⸗ heft zu haben, Ihnen von diesen Verhandlungen und den mit ibaen ir laämmenbängenden großen Fragen in turjen Umriffen ein Bild zu geben. Gs tit in der gestrigen Serpteung von einzelne der Herren Redner das Eine oder Andere schon in so flarer, treffender Weise betont und untersteichen worden, daß ich in manchen Pankten mich vl leicht nur auf eine Wiederbelung werde beschränten köanen. Bevor lch in die Empelbeiten der Verbandfungen eingehr, möchte ich in ganz wenigen Stischen Ihnen die Geschichte der in Brest— Eitewät vertretenen Politit und die Grundfüge bitser Polit elbst aus etnandersetzten. In der sehr erregten Und verwirrenden Yitungsvolemtt, auf welcze re-sckieccne der Herren Redner in der Besprechang gentern blußemwiesen haber, wurde faft regelmäßta ven der Filtion curgtg ngen, als selen die Unterbärdler aach re st⸗Lion sk losge laben und hätten dort au Ort und St lle nach den Ber ürfaiffen der Lage und nach der ‚eaglischen Mör)ergruben, die sie im ti⸗fsten Verien baben, eine Politit zurecht gebraut. Meme Herren, diese teilwelse sehr geiftteiæ en Ausführungen enth hren aber desbelb jeder Grundlage, weil, wie gestern bier schen dargelegt worden ist, der U rrrng der don uns her tretenen Poftttt west zu ücklicgt, diese dängt organisch zusammen mit der S4 affung eins s(ibtän digen Doleng, auf das hier gestern auch schon eiageach ger worden ift. Ich karn nicht rait voller Stcherbelt ookament nisch segen, n wel e: Zet Pie Polttik, die für uns ein Spez ialtaters ffe an den westlichen Räand— siaalen des ehemaligen russsscken Kaiserres ches, Kurland, Litauen und 6 festseste, bei urs endgüllig niedergelegt worden ist. Es aden mir jedenfalls Akt⸗ aus dem Frührhr 1817 vorgelegen, wo zoch unter der Karzlerschaft deß Herrn von Se ihmann Hollweg die Politik in dem Umfange, wie sie letzt vertreten worden ist, maßgebend ntedergelezt worden ist. Auch der notwendige innere Zasam men bang zwisten un serer Polit ia Knrlaud und Litauen, und der painifchen Politik, die ein Faktum darttellt, an dem man nickt mebr vaübergthen kann, ist gestern schen Aschöbfend dargelegt worden. Als ich in Juli diefes Fabres das Amt üternahm, das ich jetzt zu bekleiden die Ähre babe, war bei den inleltenden Beratungen unter der Karslerschaft Michgeits gleichfalls die Vortttz nach Osten die Politir, welche die drei mehcfach genannten Randstagten betraf als zwischen allen maßgebenden Faktoren schon feststehend angenommen worhrn. In feiner großen programmatischen Reichstage rede im Penum hat der Her. Reiche länzler Era; Herihng seinerseits eiklärt, einmal sein= grundsãtzliche Heceltwilligteit, auf der Erundlag', die der russisch' Funtspräach An Alle gegeben hat, in Verbandlungen mit Rußland einzutreten, und zweitens erslärt, daß er die Politik des Selhsibesthkam ung rechts der Völker In bezug auf die genannten drei Nandiiaaten zu dertreien gedenke, Es ergtot sich aso, wie so häufig im Staa fg leben, doß man dir verlönliche Inltiatlba und den freien Spielraum des ous— iührenden Staatgsmannes und Unterkändlers bei wettem überschätzt, die Stetlateit der Politik bis zu einein gewissen Crass, ihte Zwangs⸗ läufiskeit und Bebingtheit durch das, waß vorger geschaffen und getan worden ist, unterschäzt. Vie Tätigzett in Brest-Litowsk felbst mußte in jwer klar getrennte Abschnitte zerfallen. Rußland haffe ung in se nem An Allen gerichteten Funkfpruch nur einen allgemeinen Fri:den vor⸗ aeschlagen. Die Verhandlungen mit Rußland invßten daber zunächn über das Thema des allzemeinen Friedens gehrn. Rußland hatte, wenn auch unter einer fiüheren Regterung, so doch in berbindlicher Weise, den Londoner Traktat unterschtieben, wodurch es sich feierlich verbunden batte, keinen Son derfrte en zu schließen, und Rußland fand auch beim Beginn unserer Brester Veshandlengen auf dem Siand— vankt, ee könne zu rinem Sonderfrieden mit uns n ir dann schrester, wenn die Verbündeten der Entente duich zweifelsohne friedengfeindliches Verhalten ihm die Mörlig keit en die Hand getzeben hätten, ibnen gegenüber sich mit ug und Recht von der Bindung des Londoner Traktats loszufagen. Den Verhandlungen über den ollge⸗ meinen Frieden entsprach die vielbesprochene Note vom 265. De tember, ig welcher die Verbündeten nach eingeben der Brratung und (cru äg ing nun ihrerseitz Stellung nebinen zu den formulierten russisch'n Vor⸗ schlägen für den allgemeinen Frieden. Gz ist im Laufe einer sehr heftigen küffentlichen Pole mit bei Uns mehrfech gefraat worden: Warum bat. man dean dem geschlagenen Rußland erlaubt, seinerseita Bor- schläge ju inachen? Der Sleger hätte die Bedingungen diktieren sollen! Vas beruht auf einer vollkommen falschen Auffaffung der histo ischen Sachlage. Rutland batte ia ein em allgemein gebaltenen Funkspruch An Alle. gewiff Grundlinien für einen allgeme men Frieden nieder! gelegt. Es war seinrseits nun vervflichter, nochdem wir dtese Grund⸗ linien für erörterun gesähig errlart hatten, sie sowelt autzzufũhren, daß uns eine detaillierte Antwort auf dies⸗ Ihen mögitch war. Die Antwort ergab sich aus den Verhältniss⸗n und er lurch den KRrundsätzen, an weschen diz Katserliche Megierung, seitdein ich dir Ebre babe, dasz Am! zu führen, stetig festge halten hat. Rußland erklärte sich mit unserer Antwort einveist anden, daz heißt, es ertlärte diele Agiwort als elne geeignet Rrundloge sür die Entente, um auf ibr Frieden zu schli'ßen. Sckhleß die Entente nicht innerhalb der aüf 160 Tage be⸗ mes nen Krlit den Frieden auf dieser Grundlage ab, so war nach russischer Ansicht ihr übler Wille klar bewsesen, und Rußland fühlte sich fret, in eine Sonderherhandlung mlt uns einzutreten. . Um nicht die ganz. während der 10 Tage laufende Feist un⸗ Fenützt berstrei hen zu lafsen, um schon vorberett'nde Rrbenn für die Sonder frledens verßandlungen zu tur, wuide am 26 in vorbereltender und unvenbiadlicher Weise schon in eine Norbtsprechung ju einem etwaigen Sonderftteden eingetreten. Hei den Bespiechuncen ber Den So derfrteden nun kam im Laufe der tellwesse snofsiziell ge⸗ fuhrten Erörterung die . der Gebiete zur Sp acht, und auf spentellen Wunsch der rssischen Abordnung wurde bie Nãdcmungz frage und die Frage der westlichen Randffagten in den Vordergrund gestesst. Es wurben bon beiden Seiten die Formusiervngen al Grundiehen är die Beratungen niedergelegt, welche den Herren auß den Ver— oͤffent lichungen hekannt sind.

Dig vlelbe proche Formulierung vom 27. war in dlesem Zinne kein offintelles Atftenstäck, sor dern eine wäbrend der aegen⸗ seitigen Grörterun. en entstandene Niederschrift, in welcher der Stand— punkt belder Parteien näher umttssen wurde. Es ift Piesfach versucht worden, zwischen dem Dokument vom 25. und dem vom 27. einen neren Uaterschied, einen Mangel an Uehettiastimmurg zu konstruirren. Meine Perren, das ist nich! richtig, eg sind Legenden entstanden, ais hätten zwischen dem 25. und 27. äußere (inflüsse einge wirkt, als hätte er Standpunkt der Avorkneng sich verschebꝛn. Vat, nit ine Herren, sind alles Legenden. Neberhaupt wird von der jenlgen, welch be⸗ ten, bah der schwach gewerdegen Aboronung von bier aug der Rücken gestärkt worden wärt, und wan derglelchen Erzählungen mehr sind, doch die Stetigkeit und Zieisicherhelt unsereg politischen Se⸗ strebens gan; . unterschatzt.

In der eben ntieiten vrogrammatiscken Rede deg Grafen Hertling voar einmal seine Bereitschaft zur Erörterung des russischen Angedols ausgesprochen, dog andere Hal per Grundsotz der Anwendung des GSelbsibestimmungerechts auf die westlichen Rand? nraaten. Aus diesem einea Doklurnzeni, daz einein einbeillichen Geiste ertsprungen ist, stnd die beiden Schiiftssäck-; vom 25. und 27 mit absoluter 6 it und mit absolu ter Jtotwendigteit ibrerseitg er tsprungen. Es sie de ron ich so mich ausdrücken barf, w: Stück eints R nzes, die vollkemmen und läckealos aufeinander paffen.

Die zweite Phafe der Verhandlungen nach der Pause

des Oerm Teotzti als eine gänzliche Schwenkurg Abordnung festzust ellen. Et

*

n

2

ur ch erinnere an den Zusammen⸗ . Gärung in Frankreich im Jahre 1871 —, ist in Rußland die Einheit des Reichz volltommen verschwunden. Vas heutige Rußland ist zum großen Teil aufgebaut erst in den letzten anderthalb Jahrhunderten, und wenn arch unter dem zari— siischen Regime eine gewiffe äußere Gleichförmigkeit erzielt wolden ir so waren die verschicheren in das Riesenreich aufgeno:n menten Vörkerschaften keinesfalls ineinander verschmofzen' und ineinander ü bergegangen; Sobald an der Zentrale der fefre Halt nachließ, kam zunaͤchst als stärkster dissolven ier Faktor dag Nationalstätene lem en in den Vor ergr und. Rußlagd beginnt sich in etne Reihe natsonaler Re— vublifen aufzulösen. Ich erinnere an Finnland, das immer im hoben Grabe seine selbständige Kultar gewahrt hat, ich erinnere aa die Ukraine, an die epubllken in der Krim oder an Lie mehr oder minder sagenhaften Republitenbtldungen in der kaukasischen Gegend, endlich an bie Bildung der großen Republik, deren Zentrum jetzt in Tetersburg ist. Gleichzeitig aber mit diesem nano lalistischen Spiergfteff traten auch soziale Elemente als auffösende Keime hinzu und“ iösten ib rerseils diese nattonalihlisch abgetrennten Ginzelksrper in ihre ÜUnlerbeftandfeile auf. Wie erleben es in Finnland, wo die finnische Republik schon wieter von bolschewikischen Treibereien unterwuühlt wird, wir erleben es in der Ukraine, wo die Zenttalrada in Kie w, bie zwe fellos big vor kuren quch von rufsiscker Selte unbestritten als die lenttinterte Vertreterin der uktginischen Interessen anzufehen war, ihreisel ts von revolutignäten Organtfatlonen unterwählt und von Norden ber bon der holschewistischen Republik in Petershuig in einem großen Krleg mit Woffengewalt angegriffen wird. Das ist cine ker ungebeuersten Grschwerungen für den Diplomaten, der beauftragt iff, die Qstfragen 11 lösen, daß man überhaupt nichts Festem mehr qegen⸗ überstekt, Der ganze Körper ist in Gärung übergegangen; es werden sich später wieder festere Formen bilden, ia stwellen' sieht es aber so auß, als ob der Prozeß der Zersetzung und Zeꝛsplltterung noch für lange Zeiten fich fortsttzen sollte. Es ist dies kein ungewöbnlichez Bild. Wenn auch in viel geringerem Grade war daz 1876 der Fall. Fürst Blommnck daste schwere Bedenken, ob er überhaupt sich ener französilchen Rreiexung gegen übe befiaden werde, deren Bestand stark genug se um den Sriedengschluß mit ihr empfehlenswert er⸗ scheiren zu laffen. Nach der Pause trat neben der bosch-wikischen Vertretung in Deter burg eine Vertretung der Zenttalrada in n in Brtst · Lito xz auf. Die Sizungepꝛototlolle haben dea Heeren voige— legen; Sie sind ohne Wideispruch, ja mit Zastimmung der russischen Abordnung als Vertreter vom Vꝛerverhande anerkannt. Die . liche Anerkennung der ukraielschen Volksrepublik hat noch nicht statt= gefunden; sie ist unter Umttänden zu erwatien beim Abschluß des Friedens mit der Ulraine. Mit Finnland stehön wir in weit vor— geschrittenen Verhandlungen. Sew it es sich übersehrn läßt, ist da ein Friedenzschluß in näher Aussicht. Auch die Besprechungen mit den Ukrainern, bei denen im GegensaL zur Haltung der Boffche wil seht 2tel Sinn für pialtische polltische Krbeit hervorgetreten ift, sind, wte Sie aus der Red: des Grafen Czirnin entnommen haben werden, sowelt vorgeschrltten, daß man veiständigeræeife hoffen kann, sie würden iu einem Ergebnis führen. Zwöiichen urg und der Ukram— lad keine Punite, von dentn ich annhmen könnte, daß si⸗ ein Scheitern der Verhandlungen zur Folge haben kz anten. Unsere Meinungsverschledenheiten mit der bol schewikischen Abordnung betrafen, wte hies 6j auch Graf Czemnin in seiner Rede hervorgeßpbn kat, hauptsächich die Cinzelbe ien der us fübrtngen des Stlbstbest in mungerechte der Nölker. Pöeseg Selbyn⸗ bestimmungtsre cht ist keine so ganz moderne Erfindung, mie es angesthenen und geschäßten Tagesschriflstellern zu behaupten gefallen bat. Kein Geringerer ale Fürst Bigmalck bos schon nach einem der kürzesten und alänzendsten Feldzüge, die ie gefü worten sind. im Jahre 18656, mit eipem Famalz wirklich in schwerer Weise geschlagenen Gegner in einem Paragraphen des Friedenzbertrags das Selbfibestimmungstecht vercit bart. Gz betraf diejenigen Lander telle, die an der Nordgrenze des hrutigen Deutschen Reicht in Schlecwig, vo. stein liegen. Sonst ich hab dar lber ein. kleine Zasammenfassung machen lassen findet sich gerade im 19. Jah: hundert nickt eines, sondern cine ganze Reihe von Beisplelen, in welchen der Gezanke, daß Rantstaaten, Ran ber öl kerungen selbst über ihre Zukuaft enischeiden sollten, auegfü hrt iss. Wie ge sagt, Fß, unfer Erößter Stactgmann irn Jahre 18.365 seibft zu dtesen Milte! gegrsffen hat, zeigt, daß der Sedane durchaus nicht so neu und übgrraschend it, wie er von mancheg Sesten hingꝛstellt worben ist. Wag nun die Ausführung des Selbstbestim mu nas rechtes betrifft, so gibt es im einzelnen weder ein europãisches 7 noch auch nur ein Gewohnheltzrecht. Das muß aufgebaut werter; muß aufgebaut werden nach dem Standpunkt, den wir lonfequen und solgerichtig vertretzn haben, durch Weiterbilbung des Bestehrnden. Wh halten eg setzt in diesen schweren Krlegzhieiten für esren doppelten

galt der Etbrterung hauptsächlich der in den beiden Ferm mlies ngen

Unsinon, wie zusere Gegner etz derla gen, eist alleg Bessehend? u

iuradieren und wegzufegen urd kann ia den luftteeren

etwas za bauen. Auf rte ker den Fragen hat mir 2 enn din · r hegner Aussckluüß geben fänner, aus wescher geg uiman feiner der denn das Recht hir, in diesen lu filere cn on lelten . etwas ju säaffen, und wo stebt geschrieren luftleeren Raum hlneingestellt werten .

. ut . ö die 63 ;

ichon gestre worden nd, n vãher

balb unsereg lieben deutichen .

sichten über Wahlrecht und Wahlgesek, wie die Herten al a⸗ nech ganz außerordentlick verschte den, und wir haben innemih pan, greßen blühenden Reiches auch beute noch eine bunte e, dlesen der verscht duften Wahlrehte. Wo giebt ge schi leben. luft aht diese durch die Schuld und Verjehlung dez jar ij vun politisch noch vollftä. dig unentwickilten Ran staa fer das;

Rerept sein soll? Ich glaub, ich fann mich dem, wan enen in so vortrefflicher und stagtsmännischer Weise vugae shit⸗e enn bier nur anschließen und das wird dit Potitst der Reich en ss cin, wie (6 die Politik der Rrichzregierung gewesrn in tmn Vorhandene arszubauen, optima ld auszubauen. nicht um il di einen besonderen Zweck zu erreich n, loadarn um durch Ln gigen Wachstum des n. Geg benen dahin In a . daß man klaren Gewissens sagen kann, das ist nun wirf iich br, n. drück der überwiegenden Mehrheit des betreffenden Volcez' d. zelnen tst ja vielfach dargelegt worden, aus den was ich elch he. ergebe sich auch ohne weilereg, daß wir für besfebende Volen e. Heinungsäußerungen eine miadestens vr äsumtive Haltung ue müßen. Es ist ausgeführt werden, und jeder Kenner der Geschünn weiß, daß der natignale Wille be sonderg im Anfang, wenn bi na ; rale Entweclung sozulagen nech in ihrer Kindheit in, pen ier flelnen Anzabl geistig bochstehender, patriotisch begetsten ter Fler 1 hlzet und zum Autdhruch gebracht wird. Die große Fief , Volkes kommt dann . nech, und ich glaube, di scharfen 9 griffe, welche gegen dit fe Vertretungskörper gerichtet wo, den fn entbehren doch, in diesr Schärfe, der Bearkndurg. Daß gensff Slemenle durch Grundbesitz, durch Bildung, durch Trantt n diesen Landesteilen überwiegenden Einfluß baben urd bie ber etz für legitimsert erachtet wurden, im Jiamen diefe Lande. teile zu sprechen, ist eine ganz unzweifelhafte Tatsache. Wie ich aber Hon Herrn Trotzti gegenüber in der Hergtung betont hab', die ren Frage ist von teiner ar schlaggeben den Wichtigkelt. Denn wenn! ur urs mit Herrn Tretzki über die Moralitäten der Endabst img einigen könnten, könnten wir die Frage nach dem praͤsumthten Ttaratter der bigberigen Abstimmung offen laffen. Gr konnte seirt Stanzpunkt fefthalten, wir den, unsrigen. Im Endergebh iz un nichis geändert werden. Ich möchte mich cuch dem, wat gestern bie ausgefübrt worden sst, darin anschiteßen, daß auch ich ein beschli: kene Versammlung auf beriter Grundlage fur ei e nner diich viel rg. mäßlaere Form halte, als das Referendum. Auch da war am An yen auf russischer Seite Geneigthelt, auf unseren Standvunkt einzugehen. Sie hat sich aber bei den Verhandungen wenn ich den Anuzdrig gebrauchen darf zurückgebildet. Aber ich glaube unbedingt nich daß an diefer Frage die Berhandlungen scheitern würden.

Hie Schwierigkeiten der Unterhand lungen sind bon dem Gralen Czernin betont worden. Sle sind arch hler in un, fafsenbster Weise betont worden. Es ist noch niemals, solanz= die Welt sieht, der Versuch gemacht worden, eine Verhandlung niäl nur in ihren wesentlichen Teilen nach Vereinbarung auftunt hmen nd es, zulegen, sondern jede einzelne vertrauliche Vor be spꝛechang stenogreyhs niederzulegen und, obne daß der betreffende Redner anch nut Ge legenheit gehabt hätie, das Stenrgeamm durchzusehen, fie urbi g orbi mitzutetlen. Ich weiß nicht, ob selbst der Bettieb unseret dentschen Parlamente unter solchen Umsländen möglich wärt. G würde mich außtrardentlich interessieren, wenn die Herren einmal si 3 oder 4 Vage den Vzrfuch unteraehmen wollten. Wir legten alt so großen Wert darauf, der ganzen Welt zu beweisen, daß unt PVolitik eine vol kommen klare und ehrliche ist, 6 u ob wobl ri⸗ det ungeheuren Erschwerung ung bewußt waren, doch auf den rassshn Vorschlag eingegangen sind.

ine weitere Erschkwerung, die auch gestern hier mit enn und treffenden Worten gekennjelchnet worden ss, war die aufgeht und krisenbaft? Stimmung, welche sich in einem Teile de: . lädtilchen, besonders der Berliner i. Luft machte. Es is n freundlick geraten worden, ich möchte diesen Pankt nicht berühien, würde mir nur neue Presseangrisse cintrager. Das kann für uit nicht bestimmend sein. Bie prese tst in unseren Tagen eine ungthene Macht geworden, und ein Taagesschriftsteller, der burch sein Hlal läglich ju Tausenden spricht, trägt eine Verantwortung, dit der de Parlamentariers und Staatsmannnes meines Erachteng mindestttt gleich teht. Denn er spricht täglich. Der Staatemann spricht nu von Zelt zu Zeit, der Darlamentarter auch. Ich hoffe, daß 0 sich dieser unge bruren Verartwortung bewußt sein wird und fich a zar machen wird, daß wir da nicht für ine Partei, nicht fär ein Men ung stehen, sondern für dag gar ze Deutsche Reich. Wir tren das Banner des Deutschen Reichz, und wer ung in Ten Rücken silln der gefährdet natlonale Interessen. Man kann die Erörterung su anderen Seiten fortspinnen. Im Momente, wo wir mit unseren bi herigen Feinden in einem schweren diplomatischen Kampfe slehen, ge⸗ birtet eg die patrtotische Pflicht, Ein Imeinungen, Cinzelliebbabereien zu- ückzustellen. Kommen wir nach Hause, stcken wir der Kritik ju Verfügung. Fällt die Krit ö. ung, so weiß dle Regterang, wa sie u tun hat. 3 ber eine gesckloffene Front dem feindlichen Au⸗ lande gegenüber ist eine unerläßliche Vorautsetzung für den EGꝛisohß des diplomatischen Unterhändleis.

Ein Wort möchte ich widmen der technlschen Frage, die gestem auch hier verschtedentlich gestreift worden ist, nämlich der Ver= tretung der Obersten Heeres leitung bei der Frledent, abordnung. Auch hier bietet dieser Friede, der erste Versuch in Sondenfriedens, in diesem ungehcurcn Koalitionskriege, erhybli the Schwieitgkeitꝛn, welche man bel früheren Frtedensschlüsfen nicht ge kannt hat. Die zwei letzten, verhällnizmäßig furzen großen elt welche geführt worden find, die von 1866 und 1850751, brachten m Moment der Friedensverbandlungen die verantwortlichen militärzschn Stellen, den verantwortlichen Siaattzmann und die Krone nieissenß an einem Orte, häufig sogar unter einem Dache in tägliche . sründiiche Ferührung. Den Friedengschlußf war Kurs uz, nur nn einem Gegner zu terffen. Jetzt bat sich die Notwendtt keit ergeben, wäbrend noch im Wessen ein Kan pf æuf debe und Ted toht, der die ganze Kraft, die ganie . ber grohen Männer unseier Sbersten Heeresleitung in . rimmt, in einer Festung fein im enilegensten Rußland 9. Frieden ju verkandein. Es wörde ganz ummnöglich feln. diele 3. handlungen zu führen, ohn, deß die Vberste Veeres ieltun] bel en selben durch einen Bevollmächtigten vertreten ist. Wir de ö richtig hervorgehohen werden ist, verknüpfen sich nie che gn polttiscke Fragen in solcher Welse, daß. wenn ich erst ji, sten durch Fernschrelber oder Telephon die Verbindung mit der 8 . Her ele tung aufrecht erhalten müßte, bet den Fragen ,, Grenzziehungen, den unzähligen Fragen, die das mllitãris . biet flrelfen, bie Verhandlungen cine Unmöglichkeit werden e. Die Oberfie Heerezleitung ist nun einmal ein groher a, unseres heutigen Lꝛbeng, Gz wäre nicht klug, 1. dern an daran vorbeizugehen. Vie Aufgaben, die ihr gesiellt ,, ungeßetner, und von der Löfüng diefer Aufgaben hängt noch stin⸗ de, Sc scsal beg Heutschen Ftäsche, ai. Bes tali it cinenstin Üche und enge Fühlungnahme mit cinem Vertrauen gina da Ohersten Heeretleitung notwendig, und es ist auch ern,, et ieser Vertrauenemann an den Verhandlungen teilnimmt, daran überhaupt genügend im Bllde ist. Ich ner. auch urbedtug sesthalten, daß ihm dag Recht in dem Umfange, wie es 6 9 Vortrag des Herrn Relchtfanzlers durck Seine . i

die kleinen

warden tst, erbalten klerbt. General Hoffmann, über ren uur i

lichkeit gestern ja bier la außercrbentlih svmpaihtich Kelss worden 1 ein Uitell, dem ö mich ö. vollig anschließen kann, ;

ung während der Verbandlungen durch (elne rünrliche Kenniniz ven Fand und Leuten, durch die beit den Waffenftislßanze verhendlungen gemachten vrakrischen Erfahrungen unendlich viele und nKertgolle Pienste geleistet und hat mir und ustten Verbunde ten egenüber auch in politischer Beilehung., dle xollste Levalntät in, keinem elnzigen Punkt? vermissen lassen. I möchtè un- bedingt warm dafür eintreten, daß auch die Herren die es hohen Hauses sich in dieler Richtung aussprechen, daß an den b'ssehenzen Rro:dnungen nichls geändert werden sell. Badurck, daß (e? Ver treser der Obersten Heereslestung nur im Gir vernehmen mit dem polttischen Leiter in die Seiprechungen eingelfen kann, ist meiner Ansicht nach dte Verantwontlichk it der poltniichtn Leitung voll gedeck.

Wenn ich zum Schlusfe meiner Aue führungen einen kurzen Arg— blick in die Zukunft tun möchte, so erglot sich, wie ich schen aut— 1irsthten die Ehre hatte, daß wir mit dem hochkult: vierten, in xolttlicher Beile hung für uns unendlich wichtigen Finnland unser Handelsrerkehr mit Finnland and dem mit der Tirkei vor dem Kriege nicht nach, elne Catsache, welche vielleicht marche über rasche! wird. die Dinge soneit gesö dat haben, deß hei der genenseitigen freundlichtn Gesinnung ein Abtchiuß, sowent Voraus sagen möglich sind, in absebbarer Zeit mit Sicher heir zu erwarten stehs. Aoch mit dee Utratne möchte ich, wir Graf Czernin dies in Aassicht gestellt hat, einen baldigen Frieden asc luß für wahrscheinlich halien. ie großer. Sch wierigk iter, mit dn Peter shurger Holschewiki zum Abschlaß zu kommen, sind den He ren bekannt. Es wind zum großen Teile don dem Srnste des Friedengwillens der Trotzki⸗z ninschen Ren icrung abhängen, ob wir zum Abichlusse ommen. An dem Ernte unseres Friedenswillens brauchen Sie nicht zu zwrif- J. Ste fönnen überzeugt sein, daß ber Derr Reichtka ner und ich keiuen anberen Wunich und sesn andert z Bestreben haben, als dem deutscen Volke den Krieden im Ssten so bald alz mö- lich zu bitngen. Der Frledenzschluß wil der Ulral, e würde auch die vum änische Frage aufwerfen. Ich möchte auf die selbe heute nicht näber eingehen, nur meiner Anschaunng Augdruck gehen, daß nach dem Kriedensschlaffe der Ukralne und der Zurich ziehung der ulrginsschen Truppen ( meiner Au sicht nach nicht mög— lich ist, Rumänien sich länger gegea ben Fciebenswillen der Zentis lmãct te Jperꝛt.

Zim Schluße möchte ich nech ein Went sagen ju unserem Verdältnis zu Oesterreich-ngarn, was gestern auch pier gestrelft worden it, und ich kann nur aufz wärmne und eindringlichfte em junzumen, was her gesagt worden in. Unser Verkältnis zu Desterre ich⸗Ungarn ist, wie ich mir erlaubt habe, in den ersten Woiten, die ich an dieles kohe Haus richten durfte, zu sagen, der Grunr— fein und Gépfeiler unserer ganzen Diptomäfie, und für diese langarterkzen Verhmindlungei is (6 bech ein Vorteil, baß es mir risalich gewesen ist, mit den leitenden Staatz“ mägnern aller Verbündeten und hesonders dem Grafen Gzernin täglich und stänolich im engsten Gerankendusteusch, ju steben. Desterrelch Ungarn bat in der diplom aitschen, Karnpse und in den Verhandlungen ig vollkommen luyaler Welse uf unstrer Seite geitanden und wird weiter vollkommen lezdi auf unserer Seite sit hen. Daß mag denjenigen Herren, welche varsucht haben, unsere Forderungen als zu weitgehend hinzuffellen, ein Beweißz dafür seinm, daß diese Forderungen wit dem ernstesten und eindringlichsten ,, der in O sterrelch Ungarn herischt, zu vereinbaren

nd. Ich werde, solange ick die Ehre habꝛ, an dieser Stehe zu stehen, niemals die Hand dant bieten, daß wir eine Politik machen, durch welche die enge, unverbrückliche Waffenbrüderschaft, Kuliurzemein⸗ schaft und heriliche Freundschaft, die uns mit der össerreich;sch⸗ ungarischen Monarchie veibidet, im gerlngsten gelockert wid. ch habe vorhin bei der Presst schon ausgeführt, was wir brauchen, und worin wir sie bliten müssen, dahin zu wirken, daß man im Auglande den Gindruck erhält, daß die Mehrheit unserer Volksvertreter geschlofsen hinter der Politik feht, die der Herr Reicht⸗ Linzer konstquent in Foits'tzung der ihm von seinen Vorgängern überkommenen Politik macht, und wenn es nicht unbescheiden ist, so kann ich sagen, der Anfang der gestrigen Besprechung wird nulcht ver= seblen, im Auslande einen ehen Emdruck zu machen und viel von dem ju berichtigen und zu bessern, wan die vorhin i . un⸗ erfreulichen Prefsorgänge geschadet und berdorben haben könnsten.

Der Aeltestenrat des Reichstags trat geftern nach—⸗ mitlag zur Besprechung der Geschäftslage zusammen. Wle „Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, erfolgte eine Einigung dahin daß der Hauptausschuß heute die Beratungen über die

politischen Fragen zu Ende führen, die Vollversammlung auf den 19. Februar einberufen werde und in der Zwischenzeslt der Hauptausschuß nach Bedarf zusammentreten soll.

Aich tamtliches.

Polen.

Wie die Warschauer Blätter berichten, hat der Staatz⸗ sekrelär von Kühlmann an den polnischen Ministerpräsi⸗ e von Kucharzewski folgendes Telegramm gerichtet:

Der Heir Reichskanzler hat das Telegramm Gurer Exzellenz vom 17. an mich welter geleitet. Gurer Exzellerz berthre ich mich, hierauf zugleich im Namen deg Herrn Reichekanzlers folgendes zu ermidern: Der Wunsch, daß Verjreter der polnischen Regierung zu den in Brest⸗Litowsk geführten Verhandlungen zugelassen werden möchten, begegnet mein ein vollsten Vernändnls. Wie Eure Gxzellen; den Verhandlungsberschten entnemmen aben werden, haben denn auch die Vertreter Deutschlands und Desterrelch⸗ Ungarng der russischen Abordrung den Vorschlag gemacht, zwecks Vertrelung der Wäünsche des fselbsiändigen polni-⸗ schin Staates Berellmächtigte sciner nationalen obersten Stactk gewalt ju den Fiiedensverbandlungen hinzumiichen. Zu unserem lebbaften Bedauern bat eine Einigung über diesen Vor⸗ lieg nicht e ztelt werden kzanen, da die tussische Abordnung weder die Selbständigkeit des polntiken Staategz noch die Rechtmaäßtgkelt seiner gegenwärtigen Regierung anerkennen wollte. Zurzeit ist infolge der Abreise des ersten russtschen Bevollmächtigter, Herrn Trotzki, eine 9 in den politischen Beratungen eingetreten. Ich werde nicht berfehlen

zurũckzu kommen. J Oesterreich⸗ Ungarn.

Der Kaiser Karl ist gestern morgen in Budapest ein⸗ getroffen und hat den Ministerpräsidenten Wekerle in Audlenz empfangen. . ö

Im Ausschuß für Aeußeres der österreichischen Delegation ergriff der Minister des Aeußern Graf Czernin i der vorgestrigen Besprechung das Wart und ern g, auf . Reben der Abgeordneten laut Bericht des „Wolffschen

elegraphenbüros“ wie folgt: .

Pinsich lich des von . soꝛia be mokrattschen Rednern ihm ge⸗ machten Vorwurfs, die Rede des Generals Hoffmann nicht ver⸗ hindert zu baben oder ö gegen sie ausgetreen zu sein, erwidere er, das Berbältnig dez von ihm? ungemein hochgeschätzten und als General en jwerfelloß heiporrageuben ö zu ihn lasse sich n

2 vtänsteren, daß weder er dem General, noch dieser im voꝛ schre en onne, waz ju sprechen sei. Gegen jeine Rete ju glemisteren hätte se lia unrichlig gefunden, denn die ganze Rede babe einen Sturm

nach Wiedereroffnung der polltischen Verban dungen bei der ru sischꝛn Abordnung auf den Wansch der polnischen Regierung

wann soge, dah Raßland von den Deutschen besetzt set, so eebe er! hm dargut Fir Antwoit, doß der Kaurafas und bie Türer rin ren Veen besezt stien. Des eine si des andenn wert. Der Abg. Das tnt daͤbe gesegt: „Niemand von uns aill Fr eden um jeden Drels‘. In dtesern jetztigen sozialdemorratischen Stanbpäenkt er hiick- er elnen bedtutengen Ro ischrltt Der Abg. Ellenbogen habe unter Hinwtig auf die Stellen über Jralten, Rumänien und Serbien seire Vöedemeise unkiar genanat. Er g.he auf dice Thema nicht weiter ein. Wer thn hätte verstehrn wollen, habe ihn verftehrn önnen. Wag die ir neren Angelegenheiten Deutschlan ot anbelange, so lehne er eige Erörterung über diefes Thema ab. Wle ihm berichtet worden sei⸗ sei Dr, Ellenbogen gestern üh aus Berlin zurüq gekommen. Vermutlich set diefer daher besser alg er darüber informirt, was et ort neucß gehe. Er (der Minister) mache nur auf (inen großen Unterschted in der Krlegszlel frage aufmerisam, den er bereits wirderbolt herdorgehoben habe un? den dite Perren immer wieder vergißen. Drutsch⸗ land beffehe nicht aur auz dem Deutichen Reiche auf dem enropähchen Kontsnem, sordern dazu gebörten noch seine großen Kolonlen, die zurückzuberommen 18 dat Recht habe. Sie gebör en zu feinem Besitz⸗ stand, und eg sei seibstverstäntlich, deß es die Pfänder, die es besttze, nicht aus der Haud geben lönne, bvor es nicht vie Bürgschaften er⸗ kalte, deß es seinen Besttzstand wieder betomme. Darin sel Teutsch⸗ land in einer anderen Lage, alg Oefterreick⸗Angarn, das dag Glück habe, überall, gußtr in elgem Telle Ontgalt;tenz, auf feindlichem Boden zu ste hen. Es brguckte die Fannpfänder in dieler Hinsicht weniger deingend. Hinsich lich seiner Antwort an Wilson erklärte: der Minmtter, er habe diele Rere nicht nur gehalten, damit sie der Auzschuß böte, sondeyn auch Wilson, be, dabon berrils jur selben Siunde FKennmiz habt hätte, in der er (Czernin) im Ausschuß gesprochen habe. Betreffß des Verwurfg des ÄAbgeordueten Strantly wegen Ver= sttümmetlung einer Radlodepesche der rusfischen Regierung erklärte der Minister, es babe sich um einen revo— lutionären Aufruf der ussischen Regierung an die Völker der Monarche Cgerandelt, der auf stinen Befehl unter seiner vollen Ver— aniwortung gestrichen worden set. Er balie es für eine feiner natür— lichsten Pflichten, die Revolution zu bekämpfen. Er woerde dies fietg mit ollen gesetziicken Mitteln tun, und was er in diesem Falle getan babe, werde er in Zulunft bestimmt auch fortsctzen. (Bravo) Wenn Stranzky Tꝛotztt das Bedauern darüber ausgesprochen habe, daß dieser ihm (dem Mintsier) angeblich gleichen solle, so be⸗ ehe in einem Panfkt zwischen ihm und Trotzki jedenfalls ein Unter. schied. Ste seten beide in ihre respekiiozn Heimaten gefahren, um ein Virtrauensvotum der rtspektiven Körperschafsen zz erla- gen. Tiotztt set das mifdungen, und er babe als Antwort Masqhmengt wehre auffahren lassen und die Konstituante ausgeinandtrgetrieben. Wenn ihm (Czernin) datselbe geschehe, würde er keine Ma:rosen kon men lafser, sondern demlsstonie: en. (Heiterkeit) Was demokrgtischtr und frei⸗ beitlicher sei, überlasse er der Beurteilung des Ausschusstg. (2ebherfter

Belfall) Grosjbritanuien und Irland.

In der vorgestrigen Versammlung der Irischen Kon⸗ vention verlas der Vorsitzende einen Brief des Premier⸗ ministers, worin dieser dem „Reuterschen Büro“ zufolge mitteilt, daß, bevor von der Konvention eine Entscheidung über gewisse zur Erörterung stehende Fragen erg en würde, er und seine Kollegen im Kabinett sich glücsch schätzen würden, sich mit den leitenden, die verschiedenen Abteilungen der Kon⸗ vention vertretenden Mitgliedern zu besprechen. Es wurde da⸗ her beschlossen, die Konvention zu vertagen, und einige Mit— glieder wurden für die Besprechung mit dem Premiermlnister und seinen Kollegen gewählt.

Bei der offiziellen Eröffnung der Jahres tagung der Arbeiterpartei am Mittwoch hielt der Vorsitzende 6 . Ansprache, in der er obiger Quelle zu⸗

olge sagte: h. 6 ihren Hoffnungen wüte der y nech immer mit un⸗ verminderter Kraff, und die industriellen Klassen würden durch Generationen selne verhängnie vollen Wirkungen fühlen. Es müsse von der nattonalen Arbeiterpartel alles getan werden, um ibre ruffischen Freunde zu verhindern, einen Sonderfrieken mit den Mittel⸗ mächten ju schließen. Nichts könnte für die Demokratie her—⸗ nichtender scin. Es set für Deutschland und seine Bundes⸗ genofsen nicht länger möglich zu sagen, daß si: einen Ver— zeidigungskrieg kämpfen. Wähsend Großbritannien und . Verbündeten bekannt gemacht hätten, daß fie nicht beabsichtigen, die deutsche Nation zu vernichten, sehe man kein Zeichen, daß Deutsch⸗ land und seine Verbündeten willens seien, die von Lloyd George, Wilson und der Arbeiterpartei ausgesprochenen Grundsaͤtze anzunehmen. Durdy fuhr fort: Wenn die Deutschen aufrichtig einen Frieden, der auf den Grundsatzen der Rechtlichlelt aufgebaut ist, wünschen, so ist lbnen der Weg dazu geßffnet worden. Wenn sie die von Wison aufgestillten Grundsstze annehmen, ist der Weg zu ciner Schlichtung auf der ganzen Welt frei, die es uns ermöglichen wird, elnen Frieden her⸗ zustellen, der keine Keime zu künftigen Kriegen in sich trägt. Während Deutschland jene Gebiete noch besegt hält, würde ein durch Verständt⸗ ung ernielter Friede seinerseits als Sieg ausgelegt werden und den Misttartsmus noch stärker im deutschen Volk sestigen. Wenn Deutsch⸗ land und selne Verbündeten nicht willens sigd, ibrerseitg die Annahme der von unserer Reglerung und Wilson veröffentlichten Grundsätzen zu erklären, müssen wir weiter kaͤmpfen bis zu einem Abschluß, der es den Völkern der Welt ermöglicht, in Sicherheit zu leben, müssen wir den Krieg fortsetzen, bis der Sieg gesichert ist.“

Nach der Rede des Vorsitzenden ging die Versammlung

ur Verhandlung über die Frage der Ergänzung der

arteisatzungen über. Der ausführende Autzschuß bhe⸗ antragte, daß die Arbeiterpartei aus allen Organisctionen so⸗ wie einzelnen Männern und Frauen, die sich zu den Satzungen und dem Programm der Arbeiterpartei bekennen, bestehen sollte. Arthur Henderson sagte, indem er eine Entschließung beantragte, daß sie in internationaler Beziehung in Er⸗ wartung eines Völkerfriedens seien. In nationaler Be⸗ ziehung verlangten sie die Neuordnung der Gesellschaft auf der breiten Grundlage des Staatsbürgertums. Die weiße Sklaverei könne nur durch eine Neuordnung der Gesellschaft beseitigt werden. Die Arbeiterbewegung müsse von oben his unten organisiert werden. Nur durch solche Mittel könnten sie sich die Zügel der Regserung im Lande sichern. Die Organi—⸗ sation müsse auch auf so breiter Grundlage ruhen, daß es möglich sein warde, Männer wie Admiral Lord Beresford, und alle hervorragenden Gemerkschaftsbeamten wie John Seddon, auf⸗ zunehmen. Zum Schluß rief Henderson zur Neuorganisation der Partei auf, so daß zur gegebenen Zeit die 16 300 9000 Wähler bei den nächsten allgemeinen Wahlen eine Partei für si haben würden. Gestern wurde die Tagung beendet un einstimmig eine Enischließung angenommen, die die Be⸗ seitigung ber Militärdienstverordnung mit Kriegssichluß verlangt und für eine Zwangsabgabe zur Bezahlung ber Kriegsausgaben eintrlit. Fernex wurde beschlossen, die Regierung im Hinblick auf die drohende Gefahr einer Welthungersnot dringend auf⸗ zufordern, die jetzige Art der Lebensmittelverteilung forizusetzen und gegen den unrechtmäßigen Gewinn einzuschreiten.

Frankreich. Dem „Temps“ zufolge betragen die im Staats haus⸗ halte rg m fil 1918 vorgesehenen gewöhnlichen

ö 6 z 1 Deckung des Ausfalls von ungefähr 2). Millionen ha die . die al an en Rammeraus schüsse irn. die rsifung einlger neuer Finanzmaßnahmen zu beschleun igen. . ist vorgesehen, die von ben Auaschüssen im Dezember dereitz angenommenen Finanzmaßnahmen unverzüglich . Parlamente annehmen zu lassen, wodurch der Staata kaffe chätzungsweise ungefähr 301172 Millionen zufließen e. ür die Zeitdauer vom 1. August 1914 bis 31. Dezem er M7 ergiht fich für Frankreich folgendes Finanzbild: udget⸗ mäßige Kredite 106 550 0050 Frs. Dem Staatsschatze und der Finanzverwaltung sind aus direkten und indirelten Steuern, k . Anleihen usw. 101 Milliarden

zugeflossen. land.

1 Die „St. Petersburger Telegraphen agentur“ verbreitet folgenden Aufruf des Generalsetretariates des Volkes und der Republik der Ukraine an alle Ukrainer; Das Generalfekretariot der Zentralrada unternützt Kaledin und alle Gegenrevolutionäre in ihtem Campfe gegen die Revolution tat Arbelter und Bauern, sät nationale Zwie iracht zwijchen das ukreinische und daz rufsiscke Volt und siärkt dag bürgerliche Regime in der Ukraine. Wir erklären im Namen dis Voltes und der Neyublit der Ütrainc, deß das Sekretariat der Zentralrata ein Feind des frelen ukrainischen Volkes ist, und fordern das gesamte Heer sowle . Arbeiter und Bauern der Republik auf, gegen des bürgerl He Gene ralsekretariaf der Sentralrada und gegen Kaledin ju kãmpfen. Das Heer und die Regierung der Arbeiter und Bauern der geelnten Bundthrepublik wird mit ung gemein am. Sache machen. Alle Bauern und Ärbetter, alle Bürger der Utratne follen daz revolu⸗ ssonre Heer, dag Volke sekretarlat und daz der Vol kabeduftragten tätig unterstützen. . ( 361 . gbearftragten Georg Ktöotzubinski, Nikolaus Strwhnik, Woldemar Turemburg, Georg Üpichinsti, Eugen Boche, Sergo Bakmmtki, Manuel Lupanowzki und Woldemar Außem.

Eyanien.

Einer Havasmeldung zufolge ordnet ein Erlaß die Auf⸗ hebung 9. konstitutionellen Garantien in der Provinz Barcelona an, wo die Unruhen eine ernste

Wendung nehmen. Asten.

Bei der Eröffnung des japanischen Parlaments hielt der Miniflerpräsidenk Graf Terauchl eine Rede, in der er einer Meldung der ‚Agance Havas“ zufolge sagte:

Die Wendung der Greignisse in Rußland ist für uns ein Gegen. Fsiand einstester Sorge. Wir wünschen, daß Rußland sich elne Later, hafte Regierung schafft, indem wir feftflellen, daß die Unordnung iclber auf Sftasien übergreist. Gs ift ju befürchten, daß sie den Frieden im ö Often bedroht, der die Grundlage für die Polti unseres Reichs bil det. Wenn die se Unruhen unsere nationalen ö bedrohen, wi: d die Regierung die geeigneten Maßnahmen treffen. .

Der Minister des Auswärtigen, Baron Motono, unter⸗ stützte diese Worte und fügte hinzu, daß die Verantwortung für die Aufrechterhaltung der Sicherheit im äußerten Often auf Japan falle, das vor keinem Opfer zurückschrecken dürfe,

um einen dauerhaften Frieden zu sichern.

Theater und Musik.

Bolksbühne (Theater am Bülowplatz).

Die Aufführung von Heinrich von Kieisiß Hermannzschlacht“ unter der Spictleiurg Max Reindardts, die gestern zum erften Male den zahlreichen nf en der Voltsbühne am Bülowvlatz gehoten wurde, war von schönem Grfolge begleitet. Ueberall war die Hand des kanftverständigen, auf eine einheltllcke Wirkung und eine schnelle

olge der vielen den Schauplatz wechselnden Szenen binarbitenden erde, zu verspüren. ie Verwandlungen geickahen mit Hilfe der für solche Aufgaben fast unen t bebrlichen DVꝛebbũ hne. Freilich machte sich auch der Nachteil dieser techn ichen Errun genschaft bemerkbar; denn die durch sie bedine ten, räumlich ftart beschränkten Schaubilder schlleßen die Entfaltung größerer Massen auß. So mußte bei den Versammlungen der Germanen, bet dem Vorbeijug der Varusschen Legionen die nachschaffende hantasie der Zusckauer recht kräftig müibelfen. Um lo färker in der Stimmung waren dafür andere Sienen, wie die Auftritte in der Teutoburg, im Zelte Marbods und im DVicklcht deg germanischen Urwaldè'. Auch war die Besetzung der Hauptrollen so vorzüglich, daß man Unjulänglichkeiten in der Befegung dieler und jener kleinen Molle darüber , . konnte. Bruno Decarli war ein Hermann von fliattlicher, würde voller Erscheinung urd von kiuger Ueberlegenheit im Wesen. Auch dem Humor der Rolle blieb er nichts schuldig. Der hehe Schwung der Begeisterung, mit dem einft ein Matkowgky, da, wo et darguf an kam, alle mit sich fortriß, blich dtesein Hermann aber leider versagt. Augufte Pantözey war eine Thuzrelda von urwüchfiger Natürlichkeit, unbefangen harmlos hit den Schwmeichelteden des Ventidiug, kindlich an schwiegsam lörem Gebaren gegen⸗ über Hermann. Den Ausdruüchen großer Leidenschast i. dagegen dag Elementare, wodurch bie Siene der Tötung des Ven tidius, der man selten auf der Bühne begegnet, viel von ibrer graustaen Wirkung eindüßte. Einen ebrwürdigen, markigen Marbod siellte . Diegelmann auf die, Bühne, und von eindrlnglichfster Wirtung war die Leistung Eduard von Winterfteins als Varus; er jeichnet- in dem römischen Feldherrn elne Charoltergestalt voll stoljen Gelsteg und edlen Anfsand. Mit Ernst Veutschs Ventidiung konnte man weniger ein verstanden erklären. Die gekenich wirkende Erschetnung dieses neuen Darstellers der Rein hardibühnen wollte schon nicht ju dem Kilde bieses Frauengünftlinga passen; Haltung und Rede fehlte zudem das Bejwingende. In der Episoder⸗ rolle des Schmiedes bewährte sich wieder Werner Krauß als scharfer Gharakteristiker. Die wohlgelungene Gesamtdarstellung der herr⸗ lichen vaterländischen Dihlung Heinrich von Kleists sand verdierten lebhaften Beifall.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonntaz, zum ersfen Male Die Legende von der heiligen Elisabeih. von Frarz Liszt aufgeführt. Die Besetzung der Rollen ift folgende: Elisabeih: Frau Dur, Landgräfin Sophie: Frau Goetze, Landgraf Ludwig: Herr Schlus nus; dender gf ermann: Herr van de Sande; ae Magnat: Herr Hahich; Seneschall; Herr Stock. Musikalischer Letter ist der Generalmusikoirektor Blech, Spiel- leiter Herr Haag. Die Aufführung beginnt um 7 Uhr.

Iw Königlichen Schauspielbause wird morgen Müllertz Schausplel Tönige“ in der gewohnten Besegzung gegeben.

Konzerte.

Im Blüthnersaal ersplelte sich Pijiof. Taver Scharwenka mit seiarm GE-⸗Moll Tonjert, von dem verstärkten Blüthner⸗ orchester unter der hervorragenden Führung des Generalmustk. rirettor? Mikorey begleitet, den gewohnten künsllerlschen Erfolg. An Sielle der Arten, welche die im letzten Augenblick verhinderte Konzentgeberin Ola Fiden vortragen sollte, sang Mafalda Salvatin

Ausgaben 7769 818 085 Franken, denen an gewohnlichen

im Waßserglase enifcsseit. In Kreft babe sich kein. Mensch derüber ö. 61 ö. der darauf geantwortet habe, keun Hoff

Einnahmen 7 S530 623 9360 Franken gegenüberstehen. Zur

Leder von Grleg und Strauß in ihrer belannten anziehenden Won ine. ö