1918 / 50 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 Feb 1918 18:00:01 GMT) scan diff

Handel, der Handel mit Gegen ständen des täglichen Be— darfs wegen Unzuverlässi keit in bezug auf einen derartigen Ge— werbebetrieb unter Auferlegung der Rosten der Veröffen lichung im Reiche gebtet untersagt. Chemnitz, den 25. Februar 1918. Der Rat der Stadt Chemnitz Gewerbeamt. Dꝛ. Hüppner, Stadtrat.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernhaltung unjuverlässiger Personen vom Handel vim 23. S ptember 1915 ist dem Schankwirt Kal Fran Anton Kapperin Dresden, Stebenlebner Strafe 16, und dem Handlungegebilfen Wil belm Johanneg Wilims in Dres den, Struptstraße 16 I, jeder unmittelbare und mittel⸗ bare Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs und des Kriegsbedarfs mit Wirkung für das Reichsgebiet untersagt worden.

Dresden, am 23. Februar 1918. Rat zu Dresden, Gewerbeamt B. Reichardt.

Königreich Preußen.

Ministerium des Innern.

„Der Stadtassistenzarzu Dr. Goetze aus Altona ist zum Kreisarzt in Spremberg ernannt worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten.

Dem Leiter der Pflanzenschutzstelle an der landwirtschaft⸗ lichen Akademie in Bonn, Dr. Schaffnit, ist das Präbikat Professor beigelegt worden.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bekanntmachung, betreffend die zwangs— weise Verwaltung britischer Unternehmungen, vom 22. Dezember 1914 Reichs⸗Gesetzbl. S 556 ist das im Grundbuche von Nastätten Band 18 Blatt 698 eingetragene, 82 Morgen große Grundstück des englischen Staatsangehörigen Isidor Hennig in London zwangsweife unter Verwaltung gestellt und der Kaufmann Louis Schmidt zu Nastätten, Römerstraße 57, zum Verwalter bestellt worden.

Berlin, den 21. Februar 1918.

Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. J. A: Krause.

Auf Grund der Bekanntmachung, betreffend die zwangs— weise Verwaltung amerikanischer Unternehmungen, vom 13. Dezember 1917 (Reichs- Gesetzbl. S. 1105, ist das dem amerikanischen Staatgangehörigen Nikolaus Ehlenz gehörige, in der Gemeinde Oberweis gelegene Wohnhaus Nr. 56 nebst Oekonomiegebäuben und Ländereien zwangsweise unter Verwaltung gestellt und der Gemeindevorsteher Leonardy in Oberweis zum Verwalter bestellt worden.

Berlin den 21. Februar 1918.

Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. 8 n n,

Bekanntmachung.

Auf (Grund der Bekanntmachung jur Feinhaltung unzuverlässtaer Personen vom Handel vom 23. September 1915 (RGGl. S. 603) habe ich dem geschäftsfübrenden Leiter der Schankwirsschaf⸗ Zum Austermeyer, Alfred Jensen in Charlortenburg, Kurfürzen— damm 24, burch Verfügung vom heutigen Tage den Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs wegen Unzuverlãssigkelt in bezug auf diesen Handeltsbetrieb unterfagt.

Berlin⸗Schöneberg, den 22. Februar 1918.

Der Polizeipräsident zu Berlin. Kriegzwucheramt. J. V.: Machatiu k.

GSekanntmachung.

Dem Gastwirt Römmert in Rebkau ist der Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs auf Grund der Ver⸗ ordnung vom 23. Junt 1916 (RG BI. S. 81) wegen Unzu— verlässigkelt unter sagt. Die Kosten des Verfahreng sind ihm auferlegt.

Culm, den 21. Februar 1918.

Der Landrat. Lohr.

Berdanntmachung.

Auf Grund der Bundegrattverordnung vom 25. September 1915 habe ich 1) dem Wirt Heinrich TLöhmann, Kettwigerstr. 24, 2), der Gbefrau des Adolf Lindner, Kejtwtgerstiaße 9, 3) der Ehrfrau des Wilhelm Claesgentz, Huyssengallee 63, 4) dem Wist und Ziegeleibesitzer Kar! Johannes Götte, Reginen— straße 2 5) der Ctzefrau des Wirts Heinrich Fuchs, Vereins- ffraße, 6) der Ghefiau des Wuts Alfred Macs, Klbbelüraße, I Ehefrau des Wrts August Langenbach, Viehoferstraße 28, den Handel mit Wein, Sekt, Litören und anderen wein ähnlichen Getränken sonte jegliche Vermittlertätigkeit hlerfür unt ersagt.

Essen, den 21. Februar 1918.

Die Städbtische Polizeiverwaltung. J. V.: Rath.

GSekanntmachung.

Auf Grund der Bundegrateverorbnung vom 23. Stptember 1915 babe ich ) der Wtiwe des Hetnt ich Rabstaake, Berlinern st aße 70, 2) dem Kaufmann Theodor Biezmann, Gerlingeylatz Nr. 4, 3), der Ehefrau zes Wilhelm Mühl en, Alfredistraße 70, 4) dem Händler und Fabrikarbeiter Anton Nüchter, Dinglerstratze 6, b), den Ebeleuten Eduard Gaßmann, Brandstraße 14, 6) der Ehrfrau deg Theodor Dauch, Nordhofftraße 11, 7) der Witwe des Katl Slamnkt!, Nordhofstraße 11, den Handel mit Seife und sonstigen Waschmttteln, Lebens- und Futter— mitteln aller Art und Gegenstänhben des täglichen Bedarfs sowie die Vermtttlertätigkeit hierfür unterfagt.

Essen, den 21. Februar 1918.

Die Städtische Poli-eiverwaltung. J. V.: Rath.

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Hetanntmachung.

Dem Güte rbodenambeiter Au gust Möhle in Harburg, Schütt. straße Nr. 28, haben wir heute auf Grund der Bekanntmachung zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. Sep⸗

tember 1915 den Arkauf von Schlachtpferden und den Handel mit Pferdefleisch untersagt

Februar 1918. Die Poiszeldtreknon.

Harburg, den 2 ilem ann.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bundesrats verordnung zur Fernbaltung unzuper— lässier Personen vom Handel vom 23. September 1915 RS Bl. 603) und der Bunde sratfve ordnung über den Handel mu Tab fwaren vom 28. Jäni 1917 (RG BI. 563) babe ich der Firma 8. F Koch u. Söhne, Jahaber Fried rich Koch sen, Wilhelm Koch und Friedrich Koch jun. in Spra dow b. Bünde den Handel mit Tabakwaren wegen Unzuverlässigkeit in beiug auf die sen Hand els⸗ betrleh verboten, die ibr unter dem 27. August 1917 erteslte Er⸗ lauhnis zum Handel mit Tabakwaren zurückgenammen und ihr den Verkauf von Tabakwaren unmittelbar an den Verhrancher umeisagt. Die Kosten der amtlichen Bekanntmachung dieser Verfügung im Reichzanjelger und im hie sigen Kreisblatt sind von der Betroffenen

Herford, den 22. Februar 1918. . Der Landrat. J. A.: Grote.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 4 der Preußischen Gesetz sammlung enthält unter

Nr. 116623 das Gesetz, betreffend weitere Verlängerung der Geldungs dauer der Verordnung über Sicherstellung des kommunalen Wahlrechts der Kriegsteilnehmer vom 7. Juli 1915 (Gesetzsamml. S. 111), vom 11. Februar 1918, unter

Nr. 11624 eine Verordnung wegen Abänderung der Ver⸗ ordnung vom 15. November 1899, betreffend das Verwaltungs⸗ zwangsverfahren wegen Beitreibung von Geldbeträgen (Gesetz⸗ samml S. 545), vom 11. Februar 1918, und unter

Nr. 11 625 eine Bekanntmachung, betreffend die Genehmi⸗

gung der Notverordnung vom 27. Auaust 1917 über die Aenderung der Amtsgerichtsbezirke Dinslaken, Oberhausen und Duisburg⸗Ruhrort durch die beiden Häuser des Landtags, vom 19. Februar 1918.

Berlin W. 9, den 25. Februar 1918.

Königliches Gesetzsammlungsamt.

Aichtamtliches.

Dentsches Reich.

Bayern.

Seine Majestät der König Ludwig hat an den Präsidenten der Kammer der Abgeordneten laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ folgendes Aller—⸗ höchstes Handschreiben gerichtet:

Die treuen Wünsche, die die beiden Kammern deg Landtages der Königin und mir aus Aalaß unserer goldenen Hoch eit übermittelten, haben wir mit besonderer Freude entgegengenommen. hervorragenden Wenke eines bayrischen Künstlers niedergelegt, werden ste dauernd Kunde geben, daß das ganze Land an den Geschicken iges Könige bause⸗ fürsorgende Lu be,

und daß die wir alle Kreise des Volkeöz um fassen, nicht unerwident geblieben ist. Wir sag'en tiefbewegt innigssen Dank und erfl ben Gottes reichsten Segen auf die Arbeit der Ver— tretungen des Lande bernteder, auf daß sie rote seither auch der⸗ hin von Erfolg gekiönt werde. Möge dat uns allen fo teure Vaterland nach schwerer Zeit bald im FSongenschein elnes ehren- vollen dauernden Frid ns zu neun höchster Blüte gelangen. Ich bitte Sie, mein Ileber Get eimer Hofrat, unseren Bank der Kammer der Abzeordneten zur Kenntnis zu bringen, und verbleibe mit bäld— Ihr sehr geneigter Ludwig. =— In der Kammer der Abgeordneten gedachte der Präsi ent nach Bekanntgabe des Allerhöchftens Handschreibent des Ablehens Seiner Königlichen Hoheit des Groß— herzogs Adolf Friedrich von Mecklenb sowie des Geburtstags Seiner Württemberg und wies ferner auf die glückliche Rückkehr des Hilfskreuzers wunderung der glänzenden Leistungen des Fregattenkapitän Nerger und der wackeren Mann wurde in die Tagesordnung eingetreten. tragsforderung von 160430 S s wirtschaftlichen

vollen Gesiunungen

urg⸗Strelitz Majestät des Königs von „K elf!“ hin, er der Be⸗ schaft Ausdruck gab. Darauf Durch eine Nach⸗ oll der Ausbau der im Ministerium Aeußern und der bayerischen Gesandtschaft in Berlin durch Errichtung der notwendigen neuen St geleitet werden.

Der Ministerpräsient von Dandl beze zufolge die Neuforderung als das ist, um die großen Aufgaben auf dem Gebtle der In werbeförderung in befriedigender uns vollkommen bewußt, fuhr der Miisterpräsid wirtschaftliche Leben möglichst rasch wieher g um die großen finanziellen wollen alle, daß in d bayerische In ergangswirtschaft und in der bleibt. An dauernden Aufgaben hab rung der Sozialpolitik und die Erhal

Die Nachtragsforderung wurde darauf einstimmig an⸗

Mecklenburg⸗Strelitz.

niglichen Hoheiten der Großherzog und Mecklenburg⸗Sch meldet, gestern nachm Im Gefolge befand sich u. a. d ster Dr. Langfeld. Zum Empfang! Bahnhof Seine Hoheit der Herzog E Dessau, der Bruder Ihrer Königlich herzogin Elisaheth, ferner der Staats hohen Chargen erschienen.

Abteilung ellen in die Wege,

ichnete obiger Quelle was notwendig bustrle und Ge⸗ Welse lösen zu können.

Mindestmaß dessen,

ent fort, daß das h ufgerichtet werden muß, asten des Krieges decken zu können. Wir em im Frieden einsetze den Wettbewerb auch die dunrte tbren Platz behaupten kann, und daß Bayern in späferen Entwicklung nicht zurück. en wir zu erfüllen: tung des Mittelstandeg.

genommen.

Ihre die Großher

le G zogin von wie die „Landeszeitung“

werin trafen, ittag in Neu— er Schweriner varen auf dem duard von Anhalt— en Hoheit der Groß— minister Bossart und die

strelitz ein. Staats mini

Oesterreich⸗ Ungarn. Gestern nachmittag fand im österreichischen netenhause eine gemeinsame B Polen, Tschechen, Südslaven und wärtige politische Lage statt. hauses hielten gestern gleichfalls Beratun Im Haushaltssausschuß des Ab erklärte der Abg. Nenn er, wie „W der Verhandlung des deutschen Sozialdemokraten ausnahmsweise

Abgeord⸗ erxatung der Vertreter der Italiener über die gegen⸗ Parteien des Herren⸗

geordnetenhauses Telegraphenbüro⸗ Voranschlags die den Vor⸗

anschlag nicht zugunsten der Regierung, sondern im Interesse

der Erhaltung des Parlaments stimmten, sowie weil sie der Frieden nicht durch den Cholmer Zwischenfall stören lan wollten. Der Deutsche Pacher vertrat die Forderung .

einer selbständigen Provinz Keutsch Böhmen und erklärt war

die Deutschen für Deutsch Böhmen wollten, billigten sie den Tschechen für ihr Gebiet zu. Nachdem noch eine Anzahl Rebhner gesprochen hatte, wurde die Sitzung ohne Beschluß⸗ fassung über den Voranschlag geschlossen.

Polen.

Der Generalgouverneur von Beseler hat nach einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ angeordnet, daß das Kaiserlich Deutsche Negierungstommisaariat bei dem pro visorischen Staatsrat im Königreich Polen! nunmehr die Be— nennung „Kaiserlich deutsch's Kommissgriat bei der Königlich Polnischen Staatsregierung“ führen soll. Dieses Amt hat' die Aufgabe, den dienstlichen Verkehr zwischen den kaiserlich deutschen Behörden und den königlich polnischen Zentralbehörden zu ver—

mitteln. Großbritannien und Irland, Im Unterhause wurden vorgestern zwei Anfragen, betreffend den Gebrauch von giftigen Gasen, an die

Regierung gerichtet. Wie daz Reutersche Büro, meldet, fragte ein Abgeordneter, 9b

etwos an der Meldung wahr sei, daß Lie deutsche Regierang durch

neumale Kanäle die Anregung gegeben habe, daß der Gebrauch von giftigem (as verboten werden solle, ferner ob und welche Sie llung die englische Regierung zu diesem Vorschlage einnehmen wollc' Bonar Law antwortete, daß Tie deutsche Regierung keine derart ge Anregung in gleichoiel welcher Weise gegeben babe.

Ein anderer Abgeordneter fragte, ob Bonar Law endgültt? mit. teilen wolle, daß die englische Regierung den Gebrauch von giftigem Gase wäbrend des Krieges nicht aufgehen werde, und ob es nscht eine Tatsache sei, daß England besseres Gas und bessere Abwehrmütel hesäße als die Veutschen, was der Grund für ihre Beschwerde sei. Bonar Law antwortete, er wünsche, er könne davon ebenso über zeugt sein wie der hetreffende Abgeordnete. Falls die Drutschen jemals einen solchen Vorschlag machten, so würden sie dies tun, wesl sie glaubten, daß sie nicht das bessere Gas besaͤßen. Er set aber nicht sicher, daß das nicht eine Hinterhältigkeit sei.

Dem „Nieuwen Rotterdamschen Courant“ zufolge teilte Chiozza Money im Uaterhause mit., daß im letzten Jahre in England 200 Handelsschiffe von 1600 Tonnen und darüber

mit einer Gesamttonnage von 1067 696 Tonnen fertiggestellt

wurden, Der Nettoverlust an englischen Schiffen von 1600 Tonnen nnd darüber habe 598 Schiffe betragen. Das bedeutet einen Verlust von 20 vH des britischen Schiff sraum s, der im Jahre 1916 zur Verfügung stand. Von den zur Einfuhr nach England be— stimmten Ladungen seien aber nur zwei vH verloren gegangen. In den letzten drei Monaten seien im November 22 Schiffe mit zusammen 130 375 Bruttotonnen, im Dezember 21 Schiffe mit 115 762 Bruttotonnen und im Januar 11 Schiffe mit 55 588 Bruttotonnen in Dienst gestellt worden. Die Times bemerkt hierzu, daß in diesen drei Monaten zusammen 147 Schiffe mit über 1600 Bruttotonnen versenkt worden

seien. Frankreich.

Der Ministerpräsident Clemenceau ist vorgestern abend von einer zweitägigen Reise an die belgische und britische Front nach Paris zurückgekehrt. —ͤ

Die Kammer hat in Beratung des Gesetzes über die Organisation der französischen Getreideerzeugung den ersten Artikel angenommen, der den freien Handel mit Brotgetreide für die Dauer die Krieges und bis zum Ende der ersten auf die Beendigung der Feindseligkeiten folgenden

Ernte aufhebt. din ß lund.

Wie „Reuter“ erfährt, haben die Mitglieder der ver— bündeten Botschaften in St. Petersburg beschlossen, abjureisen. Bisher liegt aber noch keine Nachricht vor, daß einer von ihnen tatsächlich die Hauptstadt verlassen hat.

= Auf Anordnung des Rats der Volks beauftragten ist eine Abordnung nach Brest-Litowsk gesandt worden, um den von der deutschen Regierung vorgeschlagenen und in der Sitzung vom 24. Februar, 4 Unr Morgens, vom Aus führenden Hauptausschuß angenommenen Frieden zu unterzeichnen Mit— glieder der Friedengabordnung sind nach der „Petersburger Telegraphenagentur“ Trotzki. Vollsbeauftragter für aus⸗ wärtige Angelegenheiten, Tschetscherin, Sakolikow, Petrowski und Alexejew, Mitglieder der Partei der Sozialrevolutionäre der Linken, ferner Delegatlonssekrelär Karachan, Joffe und milittärische Sachverständige.

TZyanien.

Die bisher bekannten Wahlergebnisse sind nach der „Agence Havas“ folgende: Demokraten 39, Parteigänger Datos 33, Anhänger Romanones 13, Regionalisten 19, Mauristen 11, Anhänger La Ciervas 8, Republikaner J, Sozialisten 4. Nationalisten 6, Anhänger Albas 5, unabhängige Liberale 4, Unabhängige 4, Jaimisten 4, Reformisten 2.

Schweden.

Dem Ministerpräsidenten wurde gestern von einer Ab— ordnung eine mit über 63 0600 Unterschriften versehene Petition für Waffen- und Manitionsausfuhr und Durchfuhr für, Finnland überreicht. Wie „Spengka' Telegrambyran meldet, verwies der Ministerpräsident die Abordnung auf die Beantwortung der Interpellation in der Zweiten Kammer.

Finnland. Laut, Syenska Dagbladet“ sind die Weißen Gardisten, die Aland verlassen mußten, mit dem Eingreifen auf Aland schr unzufrieden. Sie behaupten, es wäre ihnen gelungen, die Russen zu schlagen und von der Insel Besitz zu ergreifen; sie hätten bereits drei Forts eingenommen und eine Menge Munition erbeutet, sie selbst hätten unter der Beschießung durch die Russen keineswegs gelitten, und alle Nachrichten in schwe dischen Blättern über die Vorgänge auf Aland feien falsch gewesen.

Türkei. .

Der Minister des Aeußern Achmed Nessimy Bei hid

am, 23. Februar in der Kammer eine Rede, in der er if

nächst eine Darstellung der Verhandlungen in Ire Ca e

gab und auf die zweideutige Haltung der russischen 3

händler hinwies. Der Minister machte? dann Mittellungen i

dem nenen Frieden sangebot Rußlands und erte

daß die Abgeordneten des Vlerbundes im Begriffe seien, n j Brest⸗Litowst abgureisen, und daß der türkische Botschafter

Berlin Halki Pascha die notwendi en habe. Bezüglich des Friedens n l gher

Minister, daß die Ukraine dem Vierhunde verschiedene Artikel . . . . Eisen, werde liefern können l ie ade der Enten ichti f . ; tente auf der wichtigen Ostf Dirser Vertrag‘, fuhr der Mlnister der An z

fort, n Vor aufe. welle rer 3 e g fn n, K Ich hin glüdlich, Ihnen mitetlen zu können, dan wir' mit der neuen en , ,. ,. und wirtschaftliche Bente pyungen auf seh⸗ s d unabhängigen Grundla en haoen herstellen kznne Als Jäaswo kung des Fil deng mit d er. J m H griff Verband lungen mit Rm . . Der n,, Aber xcu, der von unferen Hauptber i gurgen unterrichtet ist, ist nach Buktarest abgere i wohln sich auch dte Vertreter Deutschlands und Ocherr eich Ungarns be⸗ r en, la er r n r , werden beute abend dorthin ärslleh m eeth, do re, daß diese Perbandlungen einen günf = lauf nebmen werden. Durch Vermt iu nn des . der ru ssischen Truppen im Kautasrug ift uns die Butte des Praͤsi—⸗ denten der Republik Kaukafus zugekommen, einen geeigneten Oft für Frieder Ser handlungen ju bestimn en- Wir haben diefe Bitte bereit wihig aufgenommen. Jtach bem Rückiug der rufsischen Trappen, die n un eren ostlichen Propinzen flartoniert waren, baben wir dies⸗ Provinjen von den Banden gesäubert, die dort schreckliche Greueltaten au der el igebarenen Mubanimedanern bhrrübten, die sie mordeten und 3 nser sie tin ůiche ten. Unsere Truppen haben Beiburt und Y machat an erreicht.. Der Minister gab dem Wansch- Ausdruck daß . Reihe von Friedensschlüsfen vom all zemetnen Frieden gekrönt ger en möge. Man braucht jedech', fuhr er fort, nicht über die Sprache ernaunt zu sein, die von unseren Feinden geführt wird, da 9 im Hinblick auf die allgemeine Lage genötigt sind, die öffen liche Meinung zu beein flussen. Wir werden un begnügen, darauf zu er= widern, daß un sere KWröegs z iese bekannt sind, und werden innerbalb der Hienzen bieser Ziele, vereint mit un seren ruhmreichen und treuen Verbündeten, im Vertrauen auf den Herols mus unserer Armee und auf die Ergehenheit unserer Berölkerneg den Krieg bis zur Er— reichung eines ehrenvollen und dauerhaften Fri-d ns fortsetzen.“

ö. 3 . a n das Wort.

J. r Abgeordnete von Mossul, Mehmen Emin ? über die türkische Zivil satien und erklärte, daß 1. i d, m g . rülen würden, bepor nicht die besetzten Gebiete befreit und die politische Unabbängtgteit der Türkei gesichert sein weide. Der Ab- geordnete Aga Ogiu Achmed lenkte die Aufmerlsamkeit der Re— girrung auf dte Bitte der Reyubilf Kaukasus, betreffend die Aufnahme von Verhandlungen, und hop bdeibor, dag dieses Gebiet zum großen Teil von Mtuhammedanern bewohnt sel. Ser ves Bei, der Abgeordnete von Trapezunt, dantte der Regterung für die Befretung des stlichen Kleinasieng. Der Abgeordnete pen Hauran, Emin Schekeli Argan verlangte, daß die anatolischen Truppen für die Befreiung Arahieng eingesetzt würden. Die Araber wollten sich nicht von den tũrkischen Brüdern trennen, sie wöiesen die ihnen von England an⸗ gebotene Unatb hängtgkeit zurück. Wenn England die Araber liebe, möge es Aegypten räumen.

Kriegsnachrichten.

Ber lin, 26. Februar Abends. (W. T. B.) Die Operativnen im Osten nehmen den beabsichtigten Verlauf. Von den übrigen Kriegsschauplätzen nichts Neues.

Großes Hauptquartier, 2. Februar. (W. T. B.) Westlicher Krieg sschauplatz.

An der Yser wurden einige Belgier gefangen. An der

flandrischen Front, beiderfeits der Scarpe, in der hampagne und auf dem östlichen Maasufer lebte die Artillerietätigkeit am Abend auf.

Vielfach kam es zu heftigen Luftkämpfen. Ein einheit— licher Angriff englischer Flieger gegen unsere Ballone zwischen Oise und Aiene scheiterte. Wir schossen gestern 15 feindliche, Flugzeuge und 3 Fesselballone ab. Hauptmann Ritter von Tutschek errang seinen 24. Luftsieg. Gefreiter Kaffner brachte bei einem Fluge 2 Fesselballone

zum Absturz. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Eichhorn. Nördlich von Dorpat nahmen wir 2russische Regi— menter bei ihrem Rückmarsch gefangen.

Heeresgruppe Linsingen.

In der Ukraine wurde ein feindliches Bataillon, das sich bei Korosstyschew (30 km östlich von Shitomir) unseren Vormarsch in den Weg stellte, unter Verlusten zerstreut. Südlich von Shitomir drangen unsere Truppen bis Ber⸗ ditschew vor. In Kremenez (südlich von Dubno) nahmen wir den Stab eines russischen Generalkommandos, einen Divisionsstab und 200 Mann gefangen.

Mazedonische Front. Englische Abteilungen, die über den Butkowa⸗Fluß gegen die bulgarischen Stellungen vordrangen, wurden im Gegenstoß zurückgeworfen.

Italienische Front. Nichts Neues. Der Erste Generalquartiermeister. Lu «dendorff.

DOesterreichisch⸗-ungarischer Bericht.

Wien, 26. Februar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:

Westlich der Brenta scheiterte ein Vorstoß der Italiener. Der Chef des Generalstabes.

Bulgarischer Bericht.

So fia, 26. Februar. (W. T. B.) Generalstabtzbericht vom; 25. Februar.

Mazedonische Front: An mehreren Stellen der Front mäßige Feuertätigkeit. Englische Kompagnien, durch ihre Artillerie unterstützt, rückten gegen unsere Sicherheitsposten nördlich des Dojransees vor, sie wurden durch unser Feuer empfangen und verjagt. Andere englische Kompagnien, die gegen unsere Stellungen bei Barakli Mjumaja, vor⸗ rückten, wurden ebenfalls verjagt. Im Norden des Tahinos⸗ Sees machten unsere Eikundungsabteilungen Engländer zu Gefangenen.

Dobrudscha⸗Front: Waffenruhe.

Der Krieg zur See.

Berlin. 26. Februar. (W. T. B.) S. M. Hilfs⸗ hr euzer „Wolf“ hat in Durchführung der ihm übertragenen Aufgaben mindestens 35 feindliche oder für den Feind fahrende Handelsschiffe mit einem Gesamttonnen— gehalt von mindestens 310000 Bruttoregister⸗ ton nen vernichtet oder so schwer beschädiat, daß ihre Wiederverwendung für längere Zeit ausgeschlossen ist. Es handelt sich vorwiegend um große wertvolle englische Dampfer, deren gleichwertiger Ersatz in absehbarer Zeit nicht möglich ist. Mehrere dieser Dampfer waren besetzte englische Truppen⸗ trang porterz ihr Untergang hat enisprechende Menschen—⸗ verluste zur Folge gehabt. Ferner sind durch die Kriegs— maßnahmen des Hilfskeeuzers der japanische Linen? schiffskreuzer „Harung“ von 28 000 Tonnen Wasser⸗ verdrängung und ein englischer oder japanischer Kreuzer, dessen Name nicht festgestellt werden konnte, schwer beschädigt worden.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Berlin, 26. Februar. (W. T. B.) Auf dem nörd— lichen Kriegsschauplatz vernichteten unsere U⸗oote 19 009 Br. R. T. feindlichen Handelsschiffaraumes. Die meisten Schiffe wurden an der englischen Ostküste unter erheblicher feindlicher Gegenwirkung vernichtet, unter ihnen der bewaffnete englische Dämpfer „Athe nic“ (4578 Br⸗R.T ). Ein anderer Dampfer von mindestens 4000 Br-ReT. wurde als größtes Schiff eines Geleitzuges in geschickt durchgeführtem Angriff abgeschossen. Fast alle Dampfer waren tiefbeladen.

Der Chef des Abmtralstabes der Marine.

Madrid, 26 Februar. (Havas.) Nach einer Nachricht aus Bilbao erhielt die Schiffsgesellschaft, der der Dampfer „Neguri“ gehört, von der Besatzung des Schiffes die Mit— teilung, der Dampfer sei von einem? Unterseeboot versenkt und die Besatzung auf der Insel Hierro gelandet worden.

Statistik und Volkswirt schaft.

Das Ergebnis der großen juristischen Szaatt prüfung in Preußen in Jahre 1917.

Noch dem im „Justlzmlnistertalblatt? veröffentlichten Jahre?— bericht des Prästdenten ber Justizprüfungstommifsien für 1917 Faben im abgelaufenen Jahre 236 Reserendare (gegen 309 im Vorjahre, 729 i. J. 1915) die große Stegteprüfung abgelegt, und zwar 135 (gegen 161 und 221) im ordentlichen Perabren und Sl (egen 148 und 598) als Notprüfung. Am Schlusse des Vorjahres 1916 waren 265 Referendare in der Hrüfung verblieben, 1. J. 1917 wurden 220 zur Prüfung überwiesen, so daß im Berslchte sahre ingdesamt 155 (916: 590) Referendare sich in der Prfffang befunden haben. In— folge Todes, wegen Krankheit oder aus anderen Gründen schieden 1.1 von ihnen aus; eg verblieben demnach 474 Prüf— inge. Ausschlleßlich von 3 Referendaren, ber denen die Wirksamkeit der Nosprüfung noch nicht feststeht, weil die Voraugsetzungen hierfür noch nickt dargetan sind, aher einschließlich von 12 Referendaten, bei denen die in den Jahren 1915 und 1915 unter Vorbehalt abgelegte Notprüfung 1917 wi ksam geworden ist, haben bestan den: die ordentliche Prüfung 110, die Noiprüfung 91, iusammen 201 Refercnpare (geg'n 275 im Vorjahre), und zwar die ordentliche Prüfung mit „Auszeichnung? keiner (4. Vorj. I), „Aut. H, (19). „4utreickend' 105 (115 unter den letzteren befanden sich 19 (31) Referendare, deren Leistungin alg nahezu gut beseichnet werden kornten —, die Not prüfung mit Auszeichnung keiner (wie im Vorjahre), „gut? 6 (10), ausrtichend S5 (139), bierunser 10 (16) Referendare, teren Keistungen als „nahezu gut‘ bezeichnet werden konnten. Nicht bestanden haben die ordentliche Prüfung 29 Refertndale oder 209 vH, dle Notprüfung 9 Referendare oder 8 vH gegen 21, und 10 1c im Vorjahte 1916, 17 und 10 vh im Jahre 1915.

Der statistischen Uebersicht über die Prüfungsergebnisse im Jahre 1917 bat er Piäsident der Justtzprüfungskommission RBe—

merkungen allgemeiner Natur angefügt, in denen er nach einem Hin

weis auf die nicht unerhebliche Abnahme der Prüfungzaufträze und Prüfungen, die bet der Fortdauer des Kritges zu erwarsen war, u. a. ausführt: Die Ergebnisse der Prüfungen entspiechen im wesentlschen denen des Vorjahret, soweit das Bestehen oder Mißlingen der Prü— fung in Frage kommt; bedeutsam aber ist der Unterschied in der Be—⸗ weitung der Leistungen bei den Referendaren, die die Prüfung mit Erfolg abgeltgt haben. In den Jahren 1916 urd 1917 ist die Zahl derer, die die Prufung mit Autzeichnung‘ oder gut“ bestanden haben, stark zurückgegangen. Datz Zeugnig gut“ oder mlt Auselchnung haben von den mlt Erfolg Ceprüften im Jabre 1913 938 vy, 1914 (ordertliche und Nolypärüfungen zusammen) 126 r, 1910 163 r, 1916 76 vp, 1917 , ES erhalten. Der Grund für daöz Sinken der Verhättnitzabl der sogenannten „Ptädikattzassessoren“ ist nicht in gesteigerten Ausprüchen der Kom— mission, son dern in den Prüfungsleistungen zu suchen. Die weniger günstigen Lelstungen werben pwesentlich auf die Ginwirkungen des Krieges zurückzuführen seln. Bei den Kriegtztellnehmern bedarf dies keiner besonderen Begründung; aber auch den nicht im Heeres⸗ oder Hilfsdienst stehenden Referendaren fehlt es bis in einem gewissen Grade an der zu lüiefgründiger Arbelt und Vorbereitung röttgen Ruke und Sammlung; sie heken mehr oder weniger unter den ungünstigen Ein flüssen, die der lange Kriegszustaud, pie veyränzerten Läebengverhältnisse mit sich bringen. Beme kengmwert ist, daß im BerichtejVahr das Zeugnis „gut. in der Nosprüfung baufi ler als in der ordentlichen Prüfang erteilt werden konnte. Es hat sich geielgt, daß tüchtige Referendare, auch wenn sie nach Jahren des RKriegedtensteg aus dem Felde oder dem Lazarett tamen, in Fer mündlichen Prüfung den neben ihnen im ordentlichen Verfahren Ge⸗ prüften in Kenntnissen und Urteilsvermögen nicht nur gleichslanden, sondern zum Tei überlegen waren. Vies berechtigt zu der Er— wartung, daß im Heere stehende Reserendare, die früher ihre Schuldigkeit getan halten, später ihr Wissen algbald auffrischen und sich unschwer in der Friedentzarbelt wieder zurecht fiaden werden.

Knuüust und Wissenschaft.

Nachdem die deutsche Oberste Heeresleitung seit dem Vormarsch der deutschen Armeen allet getan hat, um in den besetzten Gebieten auf technischem Wege Ae Kunstschätze und Kun stdenkmäler zu sammelg und rr der Vernichtung zu sichern, geht jetzt die deutsche Kunstwlssenschaft unter Mitwirkung der deutschen Regierung daran, den großen Kunfrelchlum in den besetzten Gebieten Belgiens ju verzeichnen und im Lchtbild festzubalten, um ihn für später der allgem inen Kunstforschung zugängllch zu machen. Durch die Stiftung eines württembergischen Kunstfreundeg, des Geheimen Hof— ratet Louit Laiblin, in Höhe von 20 000 S war im Sommer 1917 der Grundsiock zu den Kosten gebildet wo den. Dieser Betrag ader konnte nur für den Anfang genügen. In hochherziger Welse hat deshalb Sesne Majestät der Kaiser sich der vollen Ausdehnung des Unternebmens angenommen und dessen Fortsetzung durch eine Stiftung bis zu 385 000 υς gewährleistet. An der Spitze des Acsschusses stebt der Vorsitzende des Denkmalrates der Rheinprovinz, Geheimer Re⸗ gierungsrat Profefsor Dr. Clemen.

Das Furatorlum der Schleiermacherschen Stiftung hat für die an der Universtiüt Berlin Theologie Studierenden folgende

Preisaufgabe autgeschrieben: . Schlei rwacherg Gena ten Ker die religiöse Erziebung urd tbre Beteutung jür rie C.eg⸗n e. Der Preis beträgt 900 6. Gesuche um Zulassung zur Dewerb ng smit kurzem Lebene lauf, Reifezeugnis, Studien geugnissen und Führunggieugnis) sind svätesten? bi6z zam 10 tat r. J. an den Geh. Oberkonsistorialtat Dr. Fapler, Verlin Ebarlot 1 burg 2, Jebensstr. 3, zu richien. Noch ⸗riolater Mateilun— uber tie Zulassung ist ihm die Arbeit (in deutscher Sprache) Ffräte . 21. November d. J.) einzureichen. Die Beschlußsassung über die

Preiserteilung erfolgt im Februar 1918.

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Land⸗ und Forstwirtschaft.

Dle Urbarmachung des Havelländischen Lucht.

Die Vollendung des großen Kulturwerts ker Ü tarmar ung Ee Havtlländischen Luchs gibt dem Wesenbaumeister Grich Baensch (Paullnenaue) Anlaß zu einem Rückblick auf dessen Geichicht⸗ und Erfolge in einem in den Mitteilungen der Heutschen Landmieticheemt⸗ gesellschaft! (1918, Heft & veröffentlichten Aufsatze „Ein Gedenktag für das Havelländische Luch“', dem wir die solgenden Angaben ent— nehmen. .

Am 27. Januar 1918 waren 200 Jahre verflossen, seitdem Köntg Friedrich Wilhelm J. an den Oberjägermelster von Herte fe! d den Befehl erlteß, das sogenannte fieie Havelländische Luch urbar zu machen. Von Hertef(ld hatte auf seinetn Gütern bereits gi oße Kalturarbeiten autgeführt und sich auch in Holland zeiche Kennt- nisse auf diesem Geviete erworhen. Wie es aber heute bel soichen und ähnlichen Unternehmungen geht, so girg es ach früher schon. Emige Beieili,se eifgnnten zwar den Wert der Arteit und wollten selbst für den Abzug des Wassers Sorge tragen; e meisten Interessenten jedoch verweigerten ihre Hilfe. Bei dem Sol aten könig aber gah es kein Deuteln und Zagen. En Karkes Pflichtgefuhl besetlte den König, und eine wahrhaft landes⸗ väterliche Fürsorge für dal Wohl aller seiner Untertanen leitete ibn bei setnem Regieren. Die Arbeit mußte durchaeführt werden, und die Leitung und Ausführung derselben duift- nicht in mehreren Händen, sondern nur in einer starken und festen Hand sein. Für die eisten Arbeiten stellte Friedrich Wilhelm J. Geld zur Verfügung, und ir folge festen, energischen Duichgreifens ging dann auch die Arbeit vorwärtz. Die größten Verdienste erwarb sich der Dhersägermeintr pon Hertefeld datei. Auf einm Kabne fuhr er an windstillen Tagen auf das überschwemmte Luc hlaaug, warf Papterschnitzel ins Wasser und beobachtete aufmerksam, wohin sie langsam schwammen. Auf diese Weise fand er daz Gefälle ber Sumpfwasser und die Wasserscheide des Lacheß. So wurden denn HFräben geiogen, Damme gebaut, Kulturen angelegt und schließlich Kolonisten angesi delt. Das einträglicke Amt ins horst entst ind, das burch seine munerhafte Viehwirtschaft vorbildlich für die gane tak wurde. Ebenso enthanden Kienberg, Lobeofsund und Hertefeld. Es waren zufriedene Menschery, die B⸗wohner des Lucheß. Sie barten gutes Hzu und Grag für ihr Vieh und fühlten sich woll auf ihrer Scholl? So gingen Jahrzehnte und Jahnhunderte darüber hin. Leider hatte man nicht daran gedacht, die Gräben zu räumen, und manches im Luch mübsam Gewonnene ginn wieder Lerloren. Viel schuld mag ja wohl auch die unregulierte Havel gewesen sein. Ei war im Jahre 1902, bei der Venkmalteinweihung in Fehrdellia, alf man Seiner Maj stät dem Katser eine Bistschrift überreichte, und auf Allerhöchstdessn Anregung wurte die Esäwaͤsseitunn im großen Maßstabe in Augriff genommen. Neues Leben blühte auß den Rulnen!

Ver Havelländische Hauptkanal und andere größere Vor⸗ fluter waren schon zlemlich ausgebaut, da durchtrauste der Kriegtruf vnser Land: Leute heraus!“ Zuerst schien es, als wollte im Havelländischen Luch das Kulturwerk durch den Kriegsruf ing Stocken geraten, weil die bet iligten Arbeits⸗ sräste Zirkel und Spaten beiseite legten und zu den Fahnen eilten. Doch nicht lange ruhte die Arbeit. Nach der Sch ackt bei Tannen berg und der Wmterschlacht in Masuren kimen Tausende von krle sgefangenen Russen als Arbebekräfte zur Weit rfübrung dis Begonnen n. In all⸗r Gile en'stand mitten im Lich das K iege— gefangenenlager Berger D mm“, und nun warde mit Fochdruck die Arbeit wöeLer aufg no men. Auf Grun, der Königlichen Ver nung vom 14. Nupemher 1914 wurden Boden verbesserungzsencsse schaften gebildet. Es sind dies Z vangggenossenscha ten, die den Zweck haben, Dedländereien zu kultspieren, Jo daß die Ermägnisse mögltc'st schnell dem Volke zugute kommen. Zwei der größten dieser Genossenschafiten im Havpellande, die auch b züglich ihrer Grenzen benachbart 1tegen, sind: die Bodenderbesser nesgenessenschaft West mit ihtem Sitz in auen usd die Rodenve ckesserungsgenossenschaft „tin großen Luch“, Sttz in Rathenow. Vie la dwirmchauliche Leitung seibst ist in Kienberg bei Nauen. Zablreicken Kisitzern aus der Umgegend, die etwa 15 bis 25 km davon entfernt woh nen, gehörte te Fläch-, dle sich in viele kleire Parzellen tellte. An G mägen hatte sie nur einen cinmali en Schnitt von wertlosem Seggegras, der zumeist im Winter eingebracht werden meßtt. Das Loch stellt besonders ein in der Oterschicht gut zersetztes Niederunge— moor dar, dessin Mäcktigkeit zwischen 6,40 und 2 m schwarkt. Darunter lagert feinksrniger Sard mit mebr oder weniger 6roßen Lehmmergelbeimtschungen. Gine Untersuchung des Bodens srzab einen reichen Vorr t an Sticknoff und Kall (CaO), während Poöosphorsäa'e und Kalt nur in geringen Mengen vorhanden sind. Pflarzeuschädli be Stoffe, wie z. B. Eisenorydul und Sch wtfelkies, wurtken nicht g funden, und bei dem hohen Kalkgehalt bestebt auch nicht die Gefahr, daß freie Säuren auftreten können. So be— schränkte sich die Dangung auf Zuführung von Phosphorsäure und Tali, und iwar erhselten die Flachen als erste Düngung 12 Zir. Thomasmehl und 8 Ztr. 40 iges Kali auf je 1 ha. Bei Inangrlffnahme der Kultuͤrarbeisen im Frühjahre 1919 stand des Wesser weit über fußhoch auf der fast ebenen Fläche. Zahlreicke Blüten ragten daraug heivor, und Wassecbögel bꝛrölkerten die Gegend. Zir Abführung des Wassers wurden nun viele Gäben ausgeboben und zur Regulierung des Wafsers Staue und Schöpfwerie erbaut. Wege und Chausseen legte man an, und fast das ganze Luchgebiet duichlieben heute schon eine Wistschafis bahn mit Lekomottobetrleb (Benzol) und die elektrnche Lettung der Ueker— landjeattale. Ein Umbruch der alten wirtlosen Narbe war Er— forderntz zur Schaffung des neuen Keimbett. Schwarz unb schwer— sälltg legten sich die Schollen beim Pflägen um. Aber auch neujeil= liche Maschinen und Geräte (Ergomoßbilpflug und Landbaumotor) wurden herangezogen und hbewukten den Umbruch. Vom frühen Morgen bis in den spälen Abend hinein körte man das Rattern und Fnatlern der Maschinen in dem sonst so slillen Lach, denn moöglichst schnell sollten die Flächen Giträqe lie fern. Tüngung und An« saat gingen Hand in Hand. Auch an eine Bergung der Ernte mußte gedackt werden. Scheunen, ja vollständig neue Gehöfte, Eber eschenhof und Tenfeslshof, ausgstattet mit elekrtrischer Licht- und Kraftanlage sowie Wasse leitung, sind eststan den, während der Wirt- schaftshof in Paullnenaue im Werden ist De Eiwartungen, die an diese Kulturen geknüpft waren, haben sich voll erfüllt. Ez wunden pon der Ernte 1915 gewonnen: 14 500 Zir. Getreide, etwa 30 000 Ztr. Hackfrüchte; im Jahre 1916: et aa 22 25 000 Str. Ge—⸗ trelde, 30 009 Ztr. Kariofftln, 95 000 Ztr. Futterrüben, b2 500 Zir. Veu. 500 = 606 Stück Vieh baben auf den neuangelegten Korveln gewe det. Die Gewichtszunahme betrug für den Kopf vnd Tag 2 biz 3. Vfd. Im Jahre 1917 wurden etwa 30 35 060 Ftr. Getresde, 110 000 Ztr. Kartoffeln, 135 9000 Ztr. Futterrüben, 46 —- 50 000 Zir. Deu gewonnen. Etwa 2500 Stück Vieh wurden geweldet. ;

In dem ebenen Gelände wurden einige Flächen, dle wegen ihrer ungünstigen Lage un Beschaffenheit des Bodens schwer zu bearbeiten waren, angeforstet. Ihr Wert ist ein mehrfacher. In dem ebenen Gelände stellen die Anforstungen einen schätzenswerten Wiadschutz dar. Gleichzeltig dienen aber diese Anpflanzungen als Schutzstätten für Wild und Vögel. Schließlich belebt auch eine Anforstung daz ge⸗ samte Landschafiabild.