Kunft und Mifsenschaft.
Ir Len Närrsen der Königlichen Ats demie der Känste, Am Pariset Paß 4, wird di⸗ cdbIland- S ftland· Austellung, die dem deanschen Studecigade ein Bild gejamtbaliischer geift iger und
wirtschaftlicket Kultur bieten soll, am Sonnabend, den 15. 8. M., e öffnet werden und dem Publikam von TUbr eb zugänglich fein-
— —
Enst Heilemann, der bekannte Illuftrator, siellt im Künstlerbause Gemälde und Städten aus, unter de, en! Bilꝛnisse in der Ueberiahl sind. In seinen Zchnungen für bumoristtsche Zeit⸗ schriften ist Heilemann im Lante Ter Fabre in eine erb. Mäarier
nein'gra: ge, deren grohe Werkurgen iöm die Gunst breitester Schichten sichern. Es muß zer eben werter, deß ia den Gemäsden, die nicht fär den flächtigen Alltag gelckaffen sied, ein err teres Streben vo waltet. Ties 's Stieben fübrt leider selien zu ert⸗ prtchenden Eczebnissen. Benrit wan den Hauptfaal, so glaubt man die Salosicköpfungen irgendeints internztio alen, vem Erfolg um⸗ 1auschten Morzer alers dor sic ju baber. Di⸗se eleganten, alliu schõnen Fraren, die bald hereus ordernd, bald sinnerd vor sich hinblicken und in schilleinde reicke Kestüme geklöidet sind, trifft wan in den groken Kunflanzstellun gen aLer Länder überall und um Leben nirgende? Gin Dagar kleinere Bliorisse sind allerdiegs darunter, die im Ausdrucke lebene echter urd in der farbigen Haltung zurückhaltender und ge⸗ schrrackpoller sind; aber diefe stilleren Schöpfungen werden von den gelenkig heruntergemasten giöberen Bildn ssen erdrückt. In einigen Landsckaften — Herdststimmengen und Bildern von der See — so wie in ein Paar Stilleben zeigt sich Seilemann von einer besseren Seite, obne tigene Töne arzuschlagen. — Ole Radiererin Et naFrank fiellt in der neuen Apel Jungersichen Kunftbandlung, am Kursurstendemm, Sckörfungen aus den letzten Jahren aus. Die ungewöhnlich begabte Kanstlerin zeigt wieder wötzig und kurzwelllg gesehrre Straßenbilder aus Paris und Berlin, die in einer getftreichen, prickelnden Technit mit nervöser Haft und datei dech klar und anschaulich hingesetzt sind. Stae Folge von Landschaitsstr dien in Paftelltechnik enshärt feine Blätter, deren wirkung eller Naturausschnilt und dertn duftige Farben sehr rersönlich gesehen sird. Der Gefahr, die dem alliu freien Imp stenismus droht, it sich Erna Fran s⸗hr wobl brvußt. Einize figürlich Kompositloren in der At 8 dwig von Pofmanng und ein paar Bläner, in denen altttaltenische Miniaturen fei umgestaltet sind, zeugen voa dem Streben nach einer fenen und großen Ferm. Daß diese Aokebr von der früheren Anschauungeweise keine vlotz ick und äußerliche Umwandlung, sondern das Ergebnis einer solgerichtigön Eatwidlang ist, bewelsen die großen Zeichnungen aus Slorenz. Etne noch ganz maserisch gesehene Ansicht wie die der Arnobrücke bildet den vermittelnden Uebergang; hier sind die Flächen schon brelter und . die Umtifse knapper und klarer und die Bogen der *mücke brlngenm die malerische Unruhe einen festen Rhythmus hinein. 8 7
Technik.
Des in Berlin Lichterfelte (Weft) befindlicke Königliche Materialprüfungtamt, des de: Lechnischen Heckschule in Berlin augeglierer! ist, cb t unter der Leitung eines Si: ckiers selbssänt ig arbeitet, dat seinen Jabresbericht jür die Zit vom J. Apr 1916 bis 31. März 1917 virkffentlicht (Verlag von Jujtus Springer in Berlin) Gr enthalt wiederum raͤhere Mittessun en über eine Reibe von lehweschen Versuchen in den beiden verfuche— technischen Bemriebs weigern, dem meckonischen und dem chemischen, die neben dem ällgeme nen lechnischen und dem Verwaltunge— betriche bei dem Amt besteben ur d sich in je brei, zusemmen feckg Abteilun er oltedern für Metal prüfrg, Baum aterialprüfung, vapiter.= und tertistechniscke Prüfungen, Metallographie, allgemeine Chemie und für Oelprüfung. Wle der Kri‚g darch seine längere Bauer immer tiefer in tas gesamĩ. Wiisschaftsleben 'eingegriff n hat, so sind cuch an das Matertalprüfunge amt mancherlei neue Aufgaben im Inttresse dir Landegherttidigung heran- getreten. Datz Amt hat hierbet nicht nur durch seine Ver— uch, sondern auch durch feine beratende Tätigkeit den Milltärbthörden und Lri⸗gegesellskaften si wie der Indussrie zur Seite gestanden. Giwähnt selen die Tatigkeit bei Esprohung von Riem eneisatz in enger Zuscmmenaikest mit der Riemenfreigabestelle, die Untersuchungen von Eisstzstoffen für die bisher au dem Auslande bejogenen Terttisastin sowie von Ersatzstu ffen für Schmiermitel, Au— striche und Seifen. Arch auf im Gebiete des Kantschufz batte daz Umt Antell an der Nutzbarmachung jablr icher Eifatzssoffe für Ror= dummi. In enger Zusammenaibeit mit der Heeresperwaltung ist ts gelungen, für viele und gerade hochbeanspruchte Konstruknions- ,. aus Gummi die Vriwendurg von Rohkautschüt auf esn ußzerst geringes Maß eimuschrärken oder garz ' entbebrlich zu machen. Die für die Papiergarnindustrie wichtige Frage der Fest⸗ setzung eines beit der Bertchaung der Ware zugrunde zu legenden ein⸗ heitlichen Feychtigkettesetzez bat im Berichts jahre ihre Lösung erfahren; auf Veranlassung des Verbandes der deutschen Paptergarnweberzten bat das Amt jusammtn mit Verfretern der Indußrie und der Warenprüfur geämter elnen Entwurf für die Bestimmung des Feuchtig⸗ keitsgebalts und der Nummer von Paplerrundgarn ausgearbeitet. Die Dauerversuche dig Materialpiüfungfamtetz wurden in der gleichen Wetse wie im Vorjahre welter duichgeführt.
Verkehrswesen.
Der Postscheckverkehr des Reichspostgebiets hat sich unter dem Einfluß der am 1. April eingetretenen Gebühren— ermäßigung im Mai weiter erfreulich eniwickelt. Die Zahl der Postscheckkunden belief sich bei einem Zugang von 1546 auf 209 450 Ende Mai. Auf den Konten wurden 16,843 Milliarden umgesetzt. Barlos wurden 7,743 Milliarden Mark oder 72,8 ö des Umsatzes beglichen. Das durchschnittliche Gut⸗ haben betrug im Mai 744 Millionen Mark. Vordrucke zu Anträgen auf Eröffnung eines Posischeckkontos sind bei jeder Postanstalt erhältlich.
Die österreichische Postverwaltung hat mitgetellt, daß sie Pakete mit Wertangabe nach der Türkei bis auf weiterez nicht weiterleiten könne. Die Annahme solcher Pakete muß daher vorläufig eingestellt werden. Soweit unterwegs befindliche Sendur gen von der österreichischen Postverwaltung nickt mehr übernommen? werden, müssen sie an die Absender zurückgeleitet werden.
Theater und Muftk.
Im Königlichen Opernhause beginnt die heutige „Lohrn— grin⸗Vorstellung bereits um 6 Uhr. 6. ö ö
Manni gfaltiges.
Ihre Kaiserliche und Königliche Hobeit die Fran Kronprinjesstn wohnte . W. T. B.“ zufolge gestern abend cinem Wo hltätigkeitskonzert zum Besten Verwundeter deg unter ihrer Obhut stehenden Reservelazaretts Kriegervereinshau in Berlin bel.
In der gestilgen Sitzung der Berliner Stadbtverord- neten wurde dem Vorschlag des Maglstrats, vom 15. Jun ab, an welchem Tage de städtische Sparkasse ihr hbundertjäbrigez Be steben feiern kann, je dem neugeborenen Berliner Kinde ein Sparbuch mlt einer Ginlage von einer Mark juzuwenden, das bie jum 14. Lebensjahr gesperrt bleiben soll, die Ge—⸗
pfochiatrie in München einen wurde edenfallz gene bmigt. Weitere Anttäg, einen Rt öntaenapparat für Tiefentberapie für das Virchow Krankenhaus mit einem Kostenaufwand ron 33 090 * enmuschaffn und den obne Pensions berechtigung im Dienste der Stadt beschäftigten Persenen Ruhegehalt und Sinterbliebenenversorgung zu gewähren, wurden Aue⸗ schüssen zur Vorberatung überwiesen. Fine Vorlage des Maglstrats, die diesjäbrigen Ergänzungswablen zue Stad tverord— netenve⸗rsammlung um ein Jahr zu verschieben, wurde an= gencmnien. — Auf die öffentliche folgte eine geheime Sitzung.
Forschungsanstalt für Arbeitsplaz zu belegen,
Der Koblenverband Groß Berlin hat unter dem 12. Juni 1918 folgende Bekanntmachung erlassen:
Auf Grund der Bekanntmachung des Reig skommissars für die Koblenverteilung vom 30. Mär 1918 in Verbindung mit der An⸗ ordnung der Landesjentralbebörden vom 21. August 1917 wird für das Gebiet des Koblenverbandes Groß Berlin, nämlich die Stadt kteise Berlin, Charlottenburg, Neuköll-, Berltn⸗Schöneberg, Berlin—⸗ Lichtenberg, Berlin⸗Wilmersdorf sowie die Landkreise Teltow und Niederbarntm, folgendes bestimmt:
1) In der Gingangsformel der Verordnung des Kohlenderbandez Groß Berlin über die Koblenvertellung für Haushrand, Kleingewerbe und Landwörtschaft in Groß Serlin vom 12. Mär; i9ls treten an — 5 der Worte vom 19. Juli 1917 die Worte vom 30. März
2) Diese Bekanntmachung tritt mit dem Tage ihrer Veröffent⸗
lichung in Kraft.
Am Donnerstag, den 20. Junk, Abends 7 Uhr, wird im Beethoven sfaal der langjährige Vertreter Ter „Köln tichen Zeitung in Wasbhington, Dr. Georg Rarthelme, auf Einladung des Deutsch⸗Amerikantschen Wirtfchafts verbandes und des Amerika-Instituteg einen Vortrag über „Die Vereinigten Staaten von Amerika im Weltkriege“ belten. Sr. Barthel me tebrte erst Ende 1917 aus Amerika zurück und hatte durch feinen Aufenthalt in Wasbingten Gelegen beit, die Kr twicklung der Dinge in den Verelntaten Staaten monatelang ncch der Kriegserklärung an Deutschland persönlich zu beobachten. Eintrtitzkarten sind im Kauf= baus des Westene, im Warer baus Wertheim, im Invalidendank sowle Abends an der Kasse zum Pieise von 1–5 „ zu haben.
Die Stellung des neuen Sterns im „Adler“ ist von dem Diretlor Dr. Archenhold in die im Verlage der Treptower Stern warte, Berlin. Treptow, ersckterene Sternkart? einge⸗ tragen, die gegen Etnsendung von 1460 66 portofret zug-sandt wrd oder auch von der Auekunfiz, und Verkaufestelle der Sternwarte in Berlin W. 8, Potsdamer Straße 1382, zu bezieben ist. Der rene Stern wird täglich in der Sternwarte von Abends 5 Uhr an gezeigt.
Rotenburg (Oberlausitz, 13. Junt (WB. T. B.) Seit vor— . wütet in den von Strachwitz⸗schen Forsten in Podrosch esn
aldbrand. Gr vernichtete bin gestern 500 Morgen Wald und ist heute noch nicht geloöͤscht.
Handel und Gewerbe.
(us den im Reichswirtschafts amt zu sammen gestellten . 16 andel, 8 und Landwirtschaft“* )
Niederlande.
ug fubrverbot für Rohtabar. Die Königliche Verordnung vom 3. Juli 1917, wonach die Ausfubr von Rob tabak vis auf weiteres gestattet sein sollte, ift durch Köntgliche Verordnung von 17. Mai iv18 (Staatsblad Nr. 293) wieder aufgehoben worden. (Nederlandsche Siaate courant.)
— Auf die Aufforderung der Mailänder Industriellen hin nahm laut W. T. B. aut Bern am 11. d. M. Mintster Crespt als Verireter der Regierung an einer KBesprechung von 250 Be— teiligten der Malländer Handelskammer teil. Dabei wurde der Regie⸗ rung der Vorwurf gemacht, daß sie Aus fuhrgesuche ju Tausenden unerledigt liegen lafse, was jur Folge beate, Faß die Ware teilweise in den Depsets und auf den Statirnen, ven derbe. Pie Regie— rung müßse versuchen, bei den Verbündeten giößerts Verständnig für die wirtichaftsichen Oper Italiens zu weck⸗n. Vertreter der Seiden, und Baumwellindustrie flagten, daß durch die mongtlnde Robstoffein subr scwie infolg, der Aut fuhrbeschrän' un gen nach England und der Schweiz jahlreihe Fabrittn 1emrächft den Betrieb einste llen müßten. Die Seidentndustise allein werde 30 — 0 600 Arbeiter ent⸗ lafsen müssen. Er(spi mackte zwar den Znduß ri llen Hoffnung anf vermebrte Tonvog- übe lossarg seitens der Alltterien für die Pitvat⸗ inge . fh . . sich die Industrie heute der gleichen Zutellung fügen mußte, wie deejenige, auf der die gesa staatliche Kriegawinischaft auntaue. ö. i 6 D Die Hesamtausbeute der in den Trans vaal Chamber of Mines vereinlaten Minen b'trug laut Meldung des . W. T. B.“ im ö ö ö ,, von 3 148 915 Pfund gegen 45 fund Sterling im April 1918 und gegen 3310618 h, , n k 1 . ‚ ö ö.
en, uri. (W. T. B.) Zwischen der Verkehrs; bank und der Wechselstuben⸗ Atttengefel l schaft Merkur sowle dem Ingen leur Pick kam ein Vertrag juftande, der dle Schaff ang etrer Aktien gesellschaft init einem zapitaät von 12 Millsonen Kronen zur Anlegung von Schiffewersten, inghejondere für den Bau von 1 . 8 r . * . e. schweben Ver=
n, zu einer Wischmelzung der Wechselstuben. Aktien. gesellschaft Merkur und der Verkehrs bank führen .
GSö5rtse in Berlin (Notlerungen des Börsenvoꝛstandeg
vom 14. Juni bom 13. Juni für e 3 eld Brief k , n. * ö. 5 ollan ulden 254 263 änemark 1090 Kronen 155 160 159 4 Schweben 109 Kronen 1761 176 17 175 Rerweßen jb Kronen 15s 165 155 1565. 6 100 Franten 129 129 126 126 Budapest 109 Kronen 65,05) 65, 15 6b, 0h 66,15 Bulgaren jb Teva I ; Kon 1 6 on . . 6. nope er 20 15 e e Pilast 20,25 20, 15) 20,25 Barcelona 100 Pesetaz 103 104 103 104 —
Die Börse zeigte beute eln sehr rubiges Aut sehen.
meisten Gebteten weren dle Umsätze nur ir, , Anregungen von Belang warn dem Markte nicht gebosen. Nach — . ö die Haltung später etwas ah, ö e Renten
. und russische Bantwerte schwächer.
nehmigung erteilt. Ein Antiag, in der Deutschen
Kursberichte von auswärtigen Fondznmärkten,
. Wien, 13. Juni. (W. T. B.) Die Börse stand anf kuter dem Drucke schwachet Budapesster Notierungen und' n lach durch die Schæierigketten der innerpolttischen Lage derstinr t 2 Kurss der leitenden Kulifsenwerte seß ten durchweg niedriger m. 9 jedoch empfindlichere Einbußen zu erleiden. Im weiteren Daf bewirsten Budapester Käufe und neuerdings auftauchende 3 laufe ben der Genehmigung ber Verschmelzung zwischen“ der ö Montangesellschaft und der Prager Eisenin di st e · Ge el ac . entschiedene Besserung. Vet lebhafter Nachfrage 6 * in der Kulifse gehandelten Bergwerkswerte um 12, Eisen wert. 9. Schrankens bs um 75, ferner die führenden Bankwert. um 5 ß. L2, Stoatsetsenbabnwerte um 6, Kan anenwerte um 1 un? tũrtis ( Tabateoktien um 5 Kronen im Kurse an. Im Schranken e neben Etsen arch Schiffabrte⸗, Petroleum und Ver sicheru ng her wäbrend Kohler, Spiritut⸗, Munlttor g- und Rrafta ac. ü 26 a, 3 X 6 blieb ruhig. .
en, 13. Junt. T. B. miliche ꝛort Devisenzentꝛ ale.) Berlin 152 30 G, 152,50 B., Ann stẽr Mr . * 335,9 B., Zürsch 196.99 G., 187 90 B.;, Koypendagen 238 50 . 20 Re, Siodholm 0, b He. bg B., Christignig Az 3 5. 246, 00 B., Konslantinopel 30,50 G., 31,25 B.. Türtische None G, , W, ‚RHarknoten iöd a3 G. ib g Bee er
G JJ,, B.
London, 12 Juni. W. T. B.) Privatdis kont 33,
Yaris, 12. Juni. (W. T. B.) 5 oso Fr aan en , 83. 3 6 Frentssische Mente so d6. o Shan, auh, ü, Iäb, 6 8 cle Renlser ben gos 45 5, 3 co rufen pci fg eki 4 0⸗lR Tücker unif. 62, 50 Suezkanal 14875, Ris Tinto 1853
Am stezdam, 15. Juni. J W. T. B.) Amerikanisch⸗ Werte ses Delwerte sehr willig. — Wechsel auf Berlin 37.92, Wien 22,30, Wechsel auf Schwe 45,85, Wechsel bagen 61.10, Wechsei auf Stockbolm 6770, Wechsel auf Jork 196, Wechsel auf London 8, 363, Wechsel au Part 3159 4 Mo Niederlandische Staatsanleihe 91g, Obi 3 so Nicber. länd. W. S. 69, Königl. Niederländ. Pet oleum 545, Amerika Linie 3595, Ytteberländisch⸗ Indische Handelsban? 163 Atchtson, Toreka 3. Santa Fo 8237. Rock Jaleny = Southem . ., ,, 6 n 6 1188, Anaconda
ö e ates Steel Corp. Französisch⸗ Caglis
o penhagen, Juni. T. B.) Sichtwe:
Berlin. S235, do. auf Amsterdam 163,75, do. auf . (W. T. S.) Sichtwechsel auf
do. auf Parig 56, 50. B e 3 g eien nf R . 11550, d erlin oö, 75, do. auf Amsterdam 148,00, do. auf schweljerif feen ar, g , , , , g. 6 ö ew gork, 12. Jun. uß.) (G. L. BS.) Be
geringerem Geschäft alz gestern, in deffen Verlauf nur 130 0565 . umgesetzt warden, setzte die Börse tnfelge von beffer bꝛurtellten Nachrichten vom Auslande in feuer Stimmang ein. Bevor ugt waren Steels, die im Kunse anzogen. Im weiteren Verlaufe wurde die Stin mung folge von spekulativen Abgaben etwat matter, in den Nachmittagastunden indes kam infolge größerer Kauflust für Eiser babnen wieder eine beffere Stimmung zum Duichbruch, sodaß der Schlußverkehr sich in fefter Haltung volllog. Geld: Fen. Geld auf 24 Stunden Durchschnittgsatz z, auf 32 Stunden letzteg Den. leben 6, Wechsel auf London (60 Cage) 472,50. Cabl⸗ Tran erg 476,45, Wechsel auf Pari auf Sicht 5,713. Silber in Harten t. 3z mm Noztber Packfie Bonds O55. 4 og Vereta. Staaten Bonds 1825 1053, Atchtson, Topeka n. Santa 35 843, Baltimore and DOhlo 94, Canadian Pactfie 1466, Ghesaprate u. Ohio 56, Chicago. Milwauter u. St. Paul 43, Dender n. Mie Grand. e,, Gentral 364 Loutgpisl? u. Nashplll« 1151, Nen Vorl
tral 14, Norfoll u. Western 155, Pennfvlvante t, Readtng yz, Southern Pachie S3, Union Pachfie 121, naconza) k 63! Untted States Steel Corporatton 8g, do
Rio de Janetro, 10. Juni. (B. T. B.) We London 158. ig nn
Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.
London, 12. Juni. (W. T. B.) Kupfer prompt 110.
Liverpool, 1. Juni. (W. T. B.) Baum w o l- Wochen bericht. Wochenumsatz 10 030, do. von amertkanischer Baumwolle 5170. Gesamie Ausfuhr — — do. Einfuhr 66 O50, do. do. von amerikanischer Baumwolle 44 026. Gesamter Vorrat 30 060, Jo. do. von amerifaniscker Baumwolle 145 50o,ů bo. do. von
rn, , . 040. . verpool, 12. Junt. ; ) Baum wolle. Umsa , . .. ö 3 2400 nh . l gumwolle. — Für Juni 22,50, ; 1.80. . . 1
New York, 12. Juri. (W. T. B.) (Schluß) Raumwolle loko midollag 29 50, do. für Juni 3 9 hon 25, 6l, do. für August 24 50, New Orleang loko mibdling 30,50, Petroleum refined (in Cafes) 18,75, do. Stand. white in New Vork 1566, do in tanks S' 25ỹ., do. Credit Fafances et Oil Cüy 4 06, Schmal prime Western 2449, do. Rohe & Brotherg 26,56, Zucker l dz, Welzen Winter 226, Mehl Spring⸗ Wömn 9 ö . 2 ⸗,. Liverpool nom., . ! ir, ole 1 0. 4. fü . sut de, ,. ür Jun do. für Jull 8, 00, do. fü
o de Janeiro, 10. Jun. (W. T. B.) Kaffee. Zu⸗
fuhren: In Rio 12000 Sack, in e, 20 000 Bal ö
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage] ]
Familiennachrichten. Verl'oht: FrJ. Marla Peters mit Hrn. Hauptmann Johannet ben
erboni d. Sposettt (Müänster J. W. — Fharloftenburg). — lene Frelin von Friesen mit Hin. Karl. August von der Osten Mmöiba = Witzmitz . Pooum.) — Fil. Gläre Treig mit Hm. 9 ,, , Dang⸗CGrich von Gustedt (Nerh.
eboren; Ein Sohn: Hrn. Oberleutnant Hang Henning von Vressentin (Sch verin). — K ine Tochter: * gRegierungita Wilibalh von Seysrled (Berlin. Grunewald) — Hin. Haupt⸗ mann Ulrich von Vieskau (Naumburg a. S. J. — Hrn. Hosbau= at Martin Hrandt (Berlin). — Din. Sberleutnänt Hermann hon Hanneken (Berlin).
Gestor ben: Hr. General d. Kav. Frhr. von Starlloff (Obersidor k Algäu). — Hr. ,,, von Wolff (olfsedt bet Hamburg). — Fr. Anna Budach, geb. bon Radecke (Casseh.
—
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenbur Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschaftestele Rechnungsrat dengering in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle (Men gering in Berlin. Dru der Norddeutschen Buchdrugerei und Verlagsanstalt. Berlin, Wilhelmstraße 53. 9
Sechs Beilagen
, .
leinschlleßlich Warenzeichen beilage Ni. a.
Erste Beilage
zun Deutschen Neichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
ö . 138.
Parlamentsbericht?)
Dentscher Reichstag. It. Sitzung vom 13. Juni 1918, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphenbüro.) Am Tische des Bundesrats: der Kriegsminister General
pon Stein. Vizepräsiden
h Ii it beschlossen, den Geschäftsordnungsausschuß um Nnglieder zu verstärken,
Vor Eintritt in die Tagesordnung stellt
sbg. Dr. Wirth. Zentr) fest, daß auf ihn die gestrige Be⸗ neiking des Kriegsministers von Stein, die Schwestern betreffend, ,. beziehen könne; denn er habe Vorwüfe Een die Schwestern i erhoben, ihnen vielmehr uneingeschränktes Lob geweiht. Das Haus setzt die Bergtung des Haushaltsplans für die Verwaltung des Reichsheeres bei den Irtdanernden Ausgaben in Verbindung mik der Besprechung zer dazu gestellten Anträge fort.
Sichsischer Bundesratsbevoll mächtigter Oberst Schulz: Herr Pssel bat gestern den, Kommandobehörden Leipzigs vorgeworfen, se nähmen die Einziehungen nach dem Gesichtspunkte vor, peil Steuern der Betreffende bezahlt. Gegen diesen Vorwurf der hnrteilichkeit lege ich Verwahrung ein und bitte, mir etwaiges Flaterial in die Hand zu geben. Ein Verbot in Dresden, daß Soldaten sch an Abgeordnete wenden sollen, ist nicht ergangen. Beschwerden tber die Verpflegung, im Lager Königshrück sind mir nicht zu Ohren stemmen. Wenn bei einem sächsischen Landsturmbataillon die Mann⸗ Haften ihre Arbeiten im feindlichen Feuer verrichten mußten, während Re Offiziere und die anderen Dienstgrade nicht mit hinausrückten, so peise ich dies zurück, da ein derartiger Vorwurf sächsische Offiziere un Unteroffiziere nicht, treffen kann. Wenn der Abgeordnet? Be— screrden über das Grüßen der Mannschaften in Leipzig erhob, so nir er wohl selbst das Gefühl haben, daß es nötig ist, die Disziplin s heben und die Bummelei auf den Straßen nicht zu fördern. Die Leiysiger Neuesten Nachrichten werden gehalten, weil es das meist glesene Leipziger Morgenblattz ist und dementsprechende Wünsche ge⸗ niert Purden. Sollten Stuben vorhanden sein, wo die Leute aus hin Mitteln zu den Abonnementskosten beitragen müßten, so bitte b sie mir namhaft zu machen. Das. Material über die Behand— ing von russischen Hef angenen in einem sächsischen Lager bitte üb nir z übergeben. Die russischen Gefangenen haben in setzter zit eine Widensetzlichkeit gezeigt, wegen der, wenn sie unsere Lands⸗ ue in feindlicher Gefangenschaft sich erlauben würden, sie zweifellos zitesen oder schwer bestraft würden. Die Herren Abgeordneten mögen ire Beschwerden in gutem Glauben entgegennehmen. Wie es jedoch unt häufig aussieht, das zeigt der Fall jenes Arbeitssoldaten, der nälich freiwillig aus Schweden zurückgekehrt ist, sich gestellt hat myun noch immer in der Arbeitsabteilung ist. Hier handelt es stum einen vielfach schwer vorbestraften Menschen, der sich auch zistend seiner jetz gen Dienstzeit sehr schlecht geführt und auf Vor⸗= lungen erklärt hat, er wolle gar nicht rehabiliert werden und zur mippe zurückkehren.
Abg. H auß (Els.): Das i , mn, , Volk fühlt sich uch mancherlei, militärische Maßnahmen sehr beschwert und in ner Emwerbstätigkeit geschädigt. Die notwendigen, Ginschränkungen s Opergtionsgebietes nimmt die Bevölkerung willig auf sich. Die lülitärbehörden bringen ihr aber Zeichen des Mißtrauens entgegen, ud die elsaß⸗lothringischen Soldaten an der Front werden auch mit an⸗ kem. Maßstab gemessen als die anderer Stämme. Wer die Augusttage lglt in Elsaß-Lothringen miterlebt hat, der hoffte, eine neue Zeit für mere Heimat wäre angebrochen., Damals dankten die kommandierenden Kierale in Straßburg und Metz der Bevölkerung für ihre vater— ndiche Haltung. Die Regierung hat es nun mit ungewöhnlicher Uummheit fertig gebracht, daß inzwischen die Stimmüng in ihr henteil umgeschlagen ist. Die Tüchtigkeit und die Vorzüge des Hisiischen Soldaten sind allseitig, auch von dem Kommandierenden Henrnl ben Deimling, warm anerkannt worden. Und doch müssen i Cllf Lothringer, die in anderen Verbänden als im XV., Armee, bms stehen, den Vorwurf der „unficheren Kantonisten? über sich nhehen lassen und sind von der Westfront entfernt worden; man hat ihnen ein Kainszeichen aufgedrückt! Ist der Prozentfatz der Ver⸗ Fflungen und der Überläufer ewa bei den Reichskändern größer als lä den anderen Stäben? Die Aufrechterhaltung der kränkenden Maß⸗ ihme der Zurückziehung von der Westfront wird nach einer Meldung 3 W. T. B. von Ende März damit begründet, ö. ö lothringische öl ur am 15. High den Engländern mitge ei zaben sollen, daß e Offensipe am 3I. März beginnen werde. Weweise für diefe Be= kabeung sind nicht eibrackt. Den beiden. Soltaten wind das beste „äishis gegeben, man nimmt ein Mißperständnis an. Der Kriegs— mnitter wird ja wohl näheres darüßer milteilen. Giner folcken ber— eilten Meldung bedurfte es auch gar nicht mehr, denn schon im brnar waren in den Zeitungen darüber Andeutungen gemacht worden. it nur Voreingenommenheit und Unkenntnis von Land und Leuten, die, Vonsesetzten zu falschen Urteilen. über die Volksstimmung ver— „är sie verleitet, in jedem Elsaß-Lothringer, der vermißt wird, sofort nen Ueherläufer zu vermuten. Gin Volk bon nahezu 2 Millionen darf it für die Verhrechen und Vergehen einzelner verantwortlich gemacht . Der Geheimerlaß vom 12. Januar 1918 ordnet die Entfernung m hel saß: lothringiscken Soldaten ans allen Stellen an der Westfront an, ö 5 irgend etwas über die Heeresbewegung usw. zu erfahren Gelegen⸗ . . gleichen sollen die elsässischen Burschen und Ordonnanzen j . sen Stäben entfernt werden. Damit werden sie zu reinem Kanonen⸗ in er degradiert, und mit, Recht hat Dr. Wirth diesen Erlaß als gene Unglück bezeichnet. Die Franzosen, die die gefangenen J , thtinger zum Bruche des Fahneneides verleiten, begehen ein Dan nn das ist einer Natjon wie der französischen nicht würdig, imd n r ethringer, der in Gefangenschaft gerät, ist deutscher Soldat henden nichts anderes sein, so mögen ihn die Franzosen auch be⸗ hei ien ghichen eindringlichen Appell aber richte ich an den Nicht nir Was ist geschehen, um diese Wehrlosen zu schützen? ler Hin n laßt den Armen schuldig werden, dann üherlaßt ihr ihn nnn, dn m Wiegsministerium gibt diese Unglücklichen' der Ver⸗ Verfa his. Sie werden als Landesberräter betrachzet. Dieses uur i mn reren menschlich noch gerecht. Wir haben die Pflicht, sie haben hr lrückzubringen, solange es irgend möglich ist. Auch sie 3. . n für das Vaterland aufs Spich gesetzt, sie sind erst päter kute e ltgng erlegen. Sehr, vieken Elfaßs Lothringer ist noch bis Wanke, d imgteurlaub gewährt worden. Haben sie Anvenwandte in De er . ihnen die Verweigerung, des Urlaubs stets gewiß. Soldaten st ung und Kontrolle des Briefperkehrs der elsässischen Ehe eigen gi enz besenders schlimm. Die Zensurstellen entfalten De auff ili ih er bis zur Lächerlichkeit und Albernheit gusartet.
E mnrung in der Beförderung erklärt sich gleichfafts endlich ö minutiöse Kontrolle. Auch die Heeresverwaltung sollte schwergeprüften Volke gerecht werden, ihre! Opfer
t Dr. Dove eröffnet die Sitzung nach
* Cu e Heir mit Ausnahme der Reden der Minister und
eine
Berlin Freitag, den 14. Juni
2 r
gerechter würdigen. Lassen sie das elsäcssische Volk seiner Zukunft wieder froh werden.
Abg. Schirmer GGentr): Wenn auch wir Klagen vorbringen, so nicht um die Armee herabzuwürdigen, son⸗ dern um die kampfesfreudige Stimmung unserer Truppen
aufrecht zu erhalten. Der Kriegsminister hat gestern selbst zugegeben, daß bei einem so großen Heere, bei dem steten Wechsel der miteingnder in Berührung kommenden Persönlichkeiten Verfehlungen und Mißgriffe gar nicht ausbleiben können. Die Klagen Über das
Essen führte er gestrn auf den verschledenen Geschmack zurück. Der
Bayer vermag allerdings an der Berliner Marmelade keinen Geschmack zu finden. Damit sind aber diese Klagen nicht erledigt. Wenn die Zusammenmischung don Truppenteilen aller deutschen Stämme militärische Notwendigkeit sein mag, aus sprachwissen⸗ schaftlichen Gründen ist sie nicht nötig. Bei' der Verpflegung muß dafür gesorgt werden, daß ein jeder das erhält, was ihm zufteht. Wenn
er ihnen etwas entzogen werden kann, dann muß es an Fehlern der
Organisation liegen. Ein Vorgesetzter, der hier auch für seine Mann— Haften gut sorgt, tut für die Hebung der Stimmung sehr viel.
aß die herumlaufenden Drückeberger eingezogen werden, und in den Kriegsgesellschaften Umschau gehalten wird, diese Forderung kann ich
nur unteistützen. Wie man dabei jedoch einen Vorstoß gegen reklamierte
Gewerkschaftsbeamte machen konnte, das verstehe ich nicht. Was 86 diese dem Vaterlande genützt haben, darüber kann gm besten der Vorstand des Kriegsamtes Aufschluß geben. Es muß Mißstimmung erregen, wenn wohlhabende Leute seit Ausbruch des Krieges herum— laufen und viel verdienen können, während andere nicht einmal Urlaub erhalten, um den Rückgang des Geschäftes sich ansehen zu können. Es muß auch Mißstimmung erregen, wenn Mannschaften einzelner Truppenteile, die als Sturmkrupps überall mit dabei waren, 3 Jahre lang keinen Urlaub erhielten. Die Schwierigkeiten der Landwirt— schaft wachsen im Kriege. Die Frauen und Mädchen der Landwirte brechen unter der Arbeit zusammen. Deshalb ist es zu wünschen, daß wenigstens die ältesten Jahrgänge, soweitz sie seit Kriegsbeginn im Felde stehene, beurlaubt werden. Dem Verlangen nach gerechter Behandlung der Elsaß⸗Lothringer schließen auch wir uns an. Es geht nicht an, für die Vergehen einzelner Angehörige eines ganzen Volksstammes, zu bestrafen. Eine Reihe von Wünschen haben wir in Anträgen niedergelegt. So müssen die in Aussicht genommenen Löhnungszulagen für Mannschaften und
Unteroffiziere aller Dienstgrade mit langer Dienstzeit. baldigst in Kraft treten. Die Mitteilung, daß Reserveoffiziere jetzt auch Stabsoffiziere werden können, hat sehr angenehm be—
rührt. Die Gehälter von Offizieren und oberen Beamten in den besetzten Gebieten des Ostens müssen baldigst ermäßigt und die auf diese Weise gemachten Ersparnisse zugunsten der kämpfenden Truppen im Westen verwendet werden. Ein berechtigter Wunsch ist auch der, den Kriegsgefangenen ihre volle Gefangenenzeit als aktive Dienstzeit anzurechnen, Auch muß dafür gesorgt, werden, daß den, be— dürftigen Angehörigen während dieser Zeit nicht die Unterstützung entzogen wird. Bezüglich der Pferde geht der Antrag Westarp zu weit, Toch bitten quch wir, die Pferde freihändig qufzukaufen, und wenn Aushebungen erfolgen müssen, dann mindestens 20603 über den Friedenspreis zu bezahlen. Die unbrauchbar gewordenen Pferde sollten zuerst wieder denen zur Verfügung gestellt werden, bei denen welche ausgehoben worden sind. Es wäre interessant, zu erfahren, in welchem Verhältnis die Kriegsanleihezeichnungen der Mannschaften zu denen der Offiziere stehen. (Beifall im Zentrum.)
Dberst v. Franseckiz Fälle, wo, Leistungen für militärische Zwecke seit 1913 nicht bezahlt worden sind, sind uns nicht bekannt geworden. Der Villinger Fall wird aufgeklärt werden. Die Militär— verwaltung hat ein besonderes Interesse daran, daß Lieferungen und Arbeiten möglichst bald hezahlt werden. Eine Erhöhung der Sätze für die Naturalguartiere ist in der, nächsten Zeit in Aussicht ge— nommen. Künftig sollen Marschquartiere wie Standquartiere be— zahlt werden. Es sind Vorkehrungen, getroffen worden, daß auch jetzt schon die Quartiergeber bei höberen Aufwendungen keinen Schaden leiden. An allen Austauschstellen der Kriegsgefangenen ist jetzt ausreichen? für Empfang und Verpflegung gesorgt. Nur im Anfang, als die Leute scharenweise unangemeldet über die DOstgrenzz kamen, geschah es, daß die Vorkehrungen bei dem großen Andrange nicht ausreichten. Den aus den Quarantänelagern entlassenen Kriegsgefangenen wird, eine Verpflegungsration mit— gegeben. Außerdem bekommen sie einen Ausweis, daß ihnen unter— wegs Verpflegung verabreicht werden muß.. Dem zurückkehrenden Kriegsgefangenen gegenüber muß weitherzig verfahren werden. Er, soll empfinden, daß für ihn gesorgt wird und die dankbare Heimat ihn mit offnen Armen empfängt. Deutschland kann stolz sein auf die unvergleichliche Treue, die die kriegsgefangenen Deutschen quch in schwerer Zeit für die deutsche Heimat an den Tag gelegt haben. Die Beschwerden über die bevorzugte Behandlung feindlicher kriegsgefangener Offiziere auf, dem Transporte werden untersucht und abgestellt werden. Daß kriegsgefangene Feinde bei uns schlecht behandelt und geschlagen werden, damit ist die Heeres⸗ verwaltung nicht einverstanden. In allen solchen Fällen wird ein—
geschritten. Es darf nicht übersehen werden, daß wohl in keinem Lande die Behandlung der Kriegsgefangenen im allgemeinen eine so humane und menschenwürdige ist wie bei uns.
(Sehr richtig) Es liegt mir fern, Fälle von schlechter Behandlung zu entschuldigen. Aber es ist doch auch zu bedenken, wenn den deut— schen Wachmannschaften Schilderungen bekannt werden, wie es unseren Landsleuten in fremder Gesangenschaft ergangen ist, daß ihnen dann mal die Galle überläuft. Der Kriegsgefangene soll keines wegs schlecht behandelt, aber auch nicht mit Samthandschuhen angefaßt und verhätschelt werden. Bei den Schilderungen des Herrn von Graefe, über, die schlechte Behandlung deutscher Kriegs gefangenen im Auslande konnte man den leisen Zweifel her— aushören, ob von hier aus immer mit der, nötigen Energie verfahren worden ist. Die Heeresverwastung hat bis jetzt alles getan, um eine bessere Behandlung unserer Kriegsgefangenen in Feindesland zu erzielen. Sie hat keinen Fall unberücksichtigt gelassen. Die Verhandlungen mit den feindlichen Regierungen waren oft recht müh— sam, aber alle Schwierigleiten wurden überwunden, und sie führten zum Ziele. Ich hoffe, daß sich auch die Widerstände überwinden lassen, wo sich jetzt noch welche hexausstellen sollten. Besonders schwierig lagen die Verhältnisse in, Rußland, da sowohl die Re— gierung wie die sonstigen Organisationen nicht in der Lage waren, selbst wenn sie es gewollt hätten, die von hier gestellten Forderungen zu erfüllen. Trotzdem wurde nichts unversucht, gelassen. Dankbar erkennen wir dabei die Unterstützung durch die schwedische Schutzmacht und durch die Vertreter des dänischen Roten Kreuzes an. Ich darf hinweisen auf die Erfolge, die wir gehabt haben, wenn die feindlichen Regierungen auf keine Weise zum Nachgeben gegenüber berechtigten deutschen Forderungen bereit waren. Da hat die Heeresberwaltung selbst vor den schärfsten Gegenmaßregeln nicht zurückschreckt. Daß wir Erfolg hatten, das zeigt die Räumung von Dahome und die her— beigeführte bessere Behandlung der tapferen deutschen U⸗Boot— leute. Ich kann versichern, daß wir auch in Zukunft nicht davor zurückschrecken werden, alles uns zu Gebote Stehende zu tun, um für unserg braven Soldaten bis zum äußersten einzutreten. Dem
Berner Abkeęmmen mit Frankreich ist jetzt das mit Italien gefelgt. Auch mit England werden ähnliche Verhandkungen geführt. Auch. mit . werden jetzt, Verhandlungen
geführt, aber bei den zersplitterten Machtverhältnissen in Rußland fehlt es dort an den nötigen Mitteln. Trotzdem lassen wir nicht nach,
und wir fordern energisch, daß Abhilfe geschaffen wird. Heute vor⸗
mittag haben wir die Nachricht erhalten, daß die russische Regierung zugesagt hat, jeden Versuch einer hetzerischen Propaganda unter den
deutschen Kriegsgefangenen gerichtlich zu verfolgen. Wenn befürchtet wird, daß Sanitätssoldaten bei erneuter Gefangennahme er⸗
schossen werden, so kann ich auf das Genfer Abkommen eisen, das gestattet, daß solche Leute wieder als Sanitätssoldaten ei eiht werden. Sie dürfen nur nicht zu einer kä den Truppe gehören. Zwischen der deutschen und französischen Regierung besteht darüber volles Eiwernehmen. Es wird befürchtet, daß Deutsche, die aus russischer Gefangenschaft
sichern, und es soll kein Zweifel bestehen, wenn wirklich solcke Ab— sichten auftauchen sollten, dann werden wir vor nichts zurückschrecken, um unsere Leute vor diesem Schicksal zu bewahren. Die Heeres— verwaltung darf die berechtigte Erwartung hegen, daß, wenn der sroße Schlußstrich unter den Krieg gemacht wird, dig fer auch im Wahn „Kriegsgefangenenwesen“ mit einem gehörigen Plus für das Deutschtum abschließen wird. (Beifall.)
Abg. Böhle (Soz.): Die möglichst baldige Entlassung des Jahr⸗ ganges 1879 ist eine unbedingte Notwendigkeit. Die Väter kinderreicher . sind dabei zu bevorzugen; ein Unterschied zu ungunsten der Flsässer darf nicht gemacht werden. Die Einberufung von Mrbeitern zum Heere wegen ihrer politischen Gesinnung und wegen ihrer Be— tätigung in den Gewerkschaften ist eine immer häufiger auftretende Erscheinung. Wenn sich. Arbeiter darüber beschweren, daß ihnen versprochene Lebensmittel nicht geliefert werden, schickt man sie an die Front, darunter Arbeiter, die 10 Jahre und länger ihre Pflicht getan haben. Das Burschenunwesen hat so überhand genommen, daß man es gar nicht mehr mitansehen kann. Selbst Sergeanten be— kommen zwei Burschen. Die Haussuchungen nach Hafer und Lebensmitteln werden in manchen Dörfern in einer un— glaublich rigorosen Weise vorgenommen, indem man sie umstellt und jeden, Verkehr unterbindet. Gegen solche Uebergriffe muß ganz energisch eingeschritten werden. Auf den Erlaß des Generals von Eichhorn wegen der Feldbestellung in' der Ukraine kommen wir später zurück. Die Behandlung, welche das Reichsland und seine Bewohnerschaft seit Kriegsausbruch erfährt, hat zu all— gemeiner Empörung und Entrüstung Anlaß gegeben. Der Landtag darf überhaupt nicht oder nur ganz kurze Zelt zusammen sein und muß sich auf Anordnung der Militärbehörde über eine Menge wich— tiger Themata ausschweigen, so über den Schmuggel von Lebensmitteln, durch Offizier, weil das eine „militärische Einrichtung“ sei. (Heiterkeit) Seit Kriegsausbruch ift das Land mit Einquartierung überschwemmt. Unsummen müssen füt die Unterhaltung von Flüchtlingen aufgebracht werden. Die Industrie liegt darnieder, viele Ortschaften sind zerstört. Ueber die Ueber— gangswirtschaft, über die Wiederaufnahme der Wirtschaft nach dem Kriege darf der Landtag aber nicht reden. Unter dem General— gouperneur Herzog Albrecht ist die Wirtschaft in den Reichslanden noch schlimmer geworden, ein Beweis dafür, daß ein süddeutscher Reaktionär schlimmer ist als ein preußischer. Der Stadt Straß burg soll untersagt werden, Oktroy von den mobilen Ofsizieren zu erheben. Dabei ist konstatiert worden, daß Offiziere wiederholt Lebensmitel in die Stadt geschmuggelt haben. Der Gemeinderat hat aufs ö protestiert und die Berufung auf das Belagerungs—⸗ ö etz für diese Maßnahme als hinfällig erklärt. Die
rlaubsfrage ist ein Gegenstand der Schikane geworden. Nur po— litisch Zuverlässige bekommen Urlaub. Die Prüfung der politischen Zuverlãässigkeit . wird den Schutzleuten überlassen. Es steht fest, daß manche. Elsaß⸗Lothringer schon zwei bis drei Jahre keinen Urlaub erhalten haben. Auch die elsaß-lothringischen Aerzte sind allmählich aus der Westfront hinter die Front oder in die Etappe gezogen worden. In die Heimat zurück dürfen sie nicht, auch wenn man sie draußen nicht braucht und trotzdem im Lande ein großer Aerztemangel besteht. Damit werden diefe Aerzte materiell sehr geschädigt. Die Elsaß⸗Lothringer des Jahrgangs 1869, die aus dem Heeresdienst entlassen sind, fungern monatelang in deutschen Kasernen herum, die Zureiseerlaubnis nach der Heimat bekommen sie nicht, auch wenn sie als Landwirte usw. zubause noch so nötig sind. Die Brief⸗ und Paketkontrolle stellt eine dauernde Belästigung der Bevölkerung dar, die den größten Unmut heraus— fordert. Die Familjenunterstützungen werden willkürlich entzogen, und die Stadtperwaltungen müssen dann im Wege der Armenpflege eingreifen. Die Verkehrsbeschränkungen Elsaß-Lothringeng sind neuerdings weiter verschärft worden. Die Vaßscherereien auf den Bahnhöfen sind einfach unerträglich, obwohl man Lamit noch keinen Spion abgefaßt hat. Man hört sogar, daß diese Vorschriften auch in der Zeit nach dem Kriege aufrecht erhalten bleiben sollen. Was ist in dem Falle des Generals v. Rhode weiter geschehen? Ein Offizier, der bei der Postenrevision einen Sol daten geohrfeigt hat, erhielt wegen Mißhandlung nur 8 Tage Stubenarrest, weil er „in der Erregung“ gehandelt habe, und hat nachher diesen Soldaten, der mit 6 Wochen Arrest bestraft worden war, so drangsaliert, daß dieser sich vergiften wollte. Die große Mehrzahl der Bevölkerung ist gern deutsch und will es bleiben, aber sie will guch ihre eigene Art bewahren und respektiert wissen. Man bemüht sich von oben, in der Bevölkerung den überschäumenden Pa— triotismus künstlich groß zu ziehen. Solches Unternehmen muß natürlich ins Gegenteil umschlagen. Das Volk hat seine Pflicht vollständig getan, es ist mündig. Die Herren im Hauptquartier aber mischen sich in alle politischen und inneren Verbältnisse des Landes ein. Für eine deutsche Staatsgesinnung, wie sie von Berlin aus propagiert wird, wird das Land nie zu haben sein. Es fordert seine volle staatliche Selbständigkeit.
dem Sfen herbor. Was ngttut, ist die Wahrnehmung“ der berechtigten Interessen der Feldgrauen. Die Lage für uns
soll nicht bestehen; wie ist es denn aber mit den speziellen Verboten?
—
Strafen verhängt worden. Mit der Beendigung des Stell ungskrieges
*
0
— — 2
( . . . ö
— — —
—
1
—
i