1918 / 140 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 17 Jun 1918 18:00:01 GMT) scan diff

GSekanntmachung.

Die Handelsuntersagung gegen die GSemäsebändlertn, Ebe. frau des Tohann Gelbäat in Oberhausen, Markistraße 169, vom 2. März 1918 wird hiermit aufgehoben.

Oberhausen, den 14. Juni 1918.

. Der Oberbürgermeister. Die Städtische Poltzeiverwaltung. J. A.: Dunckel.

GSekanntmacung.

Dem Kaufmann Moritz Steffen und dessen Ehefrau, Gbristine geb. Knühl-⸗Fiege, beide in Bochum, Hellweg— stlaß⸗ Nr. 8, wohnhaft, ist auf Gränd der Bundegratsberordnung vom 23 Seytember 1915, betr. Fernhaltung unjuverlässiger Personen vom Handel RG BI. S. 603 —, der Gandel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs, tnsbesondere mit Lebensmitteln aller Art, wegen Unzuverlässtgtelt untersagt worden.

Bochum, den 14. Juni 1918.

Dle Stad tpolizeiverwaltung.

Sei anntmachunag.

Dem Mechaniker Alfred Thomas in Crefeld, Hardenberg⸗ ftraße 16, habe ick den Handel mit Rabrung s? Und Futte *. mitteln wegen Uniuversässigkeit untersagt. Die Kosten die ses Verfahreng treffen Thomas.

Crefeld, den 8. Jun 1918.

Die Polheiverwaltung. Der Oberbürgermeister. J. V.: Printz en.

Bekanntmachung.

Dem Metzgergesellen Max Leib in Crefeld, St. Anton. straße 136, habe ich den Handel mit Nahrungs- und Futter⸗ mitteln wegen Unzuverlassigkeit un terfagt. Vie Kosten des Verfahren treffen Leib.

Crefeld, den 10. Juni 1918.

Die Polizeiveiwaltung. Der Oberbürgermeister. J. V.: Printzen.

Sekanntmachung.

Dem Jakob Elfes in Cre feld, Lohstraße 61, habe ich den Sandel mir Nahrung und Futtermitteln wegen Unzu⸗ verlaäͤssigkeit un tersagt. Dle Kosten des Verfahren treffen Elfe.

Grefeld, den 10. Juni 1918.

Die Poltzeiverwaltung. Der Oberbürgermeister. J. V.: Printzen.

Bekanntmachung.

Der Chesrau Auguste Koschinowzski geb. Schack in Kirch⸗ linde, Bahnhofstr. 7, habe ich auf Grund der Bundes raise veroronung vom 23. September 1915 (RG GBI. S. 603) den Handel mit Lebensmitteln und sonstigen Gegenständen dez täglichen Bedarfs wegen Unzuverlaͤssigkeit bis auf weiteres un tersagt.

Dortmund, den 14. Junt 1918. Der Landrat. J. V.: Schul ze.

GSekanntmachung.

Dem Gärtner Gerhard Stickelbroeck in Wachtendonk ist auf Grund des § 1 der FPundttratsverorßzvung vom 23. Sep- tember 1915 (RGs. S. 603) wegen erwsest ner Unzuverlässigkeit der Handel mit Lebens mittern, insbesondere Gemüse und Obst; untersagt worden. Pie Kosten dieser Bekar ntmachnng hat Stickelbroeck zu tragen.

Geldern, den 11. Juri 1913.

Ter Landrat. von Kesseler.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, betreffend die Ferr haltung uninverlässiger Personen vom Handel. (RGB. S 603), kahe ich dem Ländler Wirbel m Du stmann in Dreven den Handel mit Lebeng, und Futtermitteln aller Art wie auch mit sonstigen Gegenständen de täglichen Lebensbedarfs wegen Unzuve sigkelt in berug auf diesen Han⸗ delsbetrteb unter sagt. Die Kesten der amflicken Befonntmachung dieser Vtntücung im Reicktanzeiger und im hiesigen Kreieblatt sind von dem Betroffenen zu nagen.

Herford, den 10. Juni 1918.

Der Landrat. von Borries.

Sekanntmachung.

Auf Grund der Bundesratgrerordnung vom 23. September 1915 (RGBl. S. 603), benefftnd Fennbaltung unzuverlässiger Personen vom Handel, ist der Händlerin Marta? von Riman,; Lipinski, hier, Heinersteig 3. durch Beschluß der zu Entscheldung über die Eitilung und Entitebung der Gelaubnis so wie über die Untersagung des Handels errichtete Stelle vom 23. Mei 1918 der Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs, int⸗ besondere Leben gmitteln. wegen Unzuberlässigkeft in bezug auf diesen Handelsbetrieb vom Tage der Zufsellung diefes Beschlusfetz ab auf die Dauer von 4 Wochen unter sagt worden. Pie durch das Verfahren verursachten baren Auslagen, insbesondere die Gebühren für die vorgeschriebene öffentliche Betanntmechung, sind von rer Ge— nannten zu erftatten.

Spandau, den 10. Juni 1918.

Vie Polljeiverwaltung. Koeltze.

Aichtamtliches.

Berlin, 17. Juni 1918. Seine Majestät der Kaiser und König haben auf ein

Preußen.

Glückwunschtelegramm, das der Reichskanzler und Ministerpräsident Dr. Graf von Hertling an Seine Majestät zum 30. Jahrestage Allerhöchstseines Re— gierungsantritts richtete, laut W. T. B.“ folgende Ant⸗ wort gesandt:

Für die Mir von Euer Criellenz und dem Staatsmlnlfserium übersandten freundlichen Segengwünsche zu dem Tage, an dem Ich vor 30 Jahren den Thron hestieg, sage Ich Melnen berillchen Dan. Als Ich Mein 265 jähriges Regierungtzubiläum beging, konnte Ich mit besonderem Danke darguf hinwelsen, daß Ich Meine AMibeit als Friedensfürft tun konnte. Seitdem hat sich das Welt— bild geändert. Seit beinahe 4 Jahren stehen wir, von unseren Feinden gejmwungen, im schärfsten Ringev, dos rie Geschlchte sah. Schwere Last hat Gott der Herr auf Melne Schultern gelegt, aber

Ich trage sie im Bewußtseln unseres guten Rechtes, im Vertrauen

auf unser scharses Schwert und unsere Kraft in der Er— kenntale, daß Ich das Glück habe, an der Spitze des tüchttesten

allmählich der Horizont um

Volkes der Erde ju sithen. Wie unsete Waffen sich unter starker Fäbrung als unbesie zar bewiesen haben, so wird auch die Helmat unter Knsgangung aller Teäfte Leih und Eatbehrungen, welche gerade heute schärfer in Erscheinung treten, willensstart ertragen. So Ich den heutigen Tag inmitten Meiner Armer, wenn Innersten bewegt, so doch voll tiefster Dankbarkeit für Gottes Gnade verlebt. Ich weiß, Laß der vom Feinde virl geschmähte preußische Militartsmus, den Meine Vor— fahrten und Ich als den Geist des Pflichibewußtseing, der Ordnung, der Treue und des Gehorsams großgezogen baben, tem deutschen Schwert und dem deutschen Volle die Kraft gegeben hat, ju siegen und daß der Sieg einen Frieden bringen wird, der deutschez Leben verbürgt. Dann wird es Meine und des Staates beilige Pflicht sein, mit aller Kraft zu forgen für die Heilung aller Wunden, welche der Krieg schlug, für die Genesung und glückliche Zukunft des Volkeg. Ich vertraue in dankbarster Auerkennung für die bis ber geleistete Arbeit auf Ihre bewährte Kraft und auf die Hilfe des Staatemluisterlums. 29

habe

auch im

Gott segne Land und Volk. Wilhelm JI. R.

Das Glückwunschtelegramm des Reichskanzlers und Ministerpräsidenten hat nach Meldung der „Nord— deutschen Allgemeinen Zeitung“ folgenden Wortlaut:

Euer Meajeslät bitte ich alleruntertänigst zugleich namens des Staatsministertums an dem Tage, an dem dag dijtte Jahrzehnt Euer Mojestät Rege rung sich vollendet, ehrfurchtznollste Glück, und Segenswünsche darbringen zu dücken. Als Guer Majenät vor fünf Jabren unter überwälnssenden Zeichen von Treue und Anhänglichktit aus allen Gauen und Sichten des deutsaen Volkeö den Tag des 25 jäbtigen Regierungejuriläuns feierten, haben Guer Majessät te denkaärdtgen Worte spꝛechen könn

Vas auf der Fundament der Eini keit der deutschen Stämme und threr Fürsten von Kaiser Wilhelm dem Großen errichtete dentsche Haus ist nach sanen und außen weiler ausgebaut zu cinem geschützten und freundlichen Auf⸗ntkalt für seine Rewohner. Vaß dies unter den beftuchtenden Strahlen der Friedengsonge geschehen ist, deren Kraft jedes am Horizont auftauchende Gewölk siegreich zeistrente, macht Mich besonders glücklich. Ein Her zent wunsch ist Mir damit in Erfüll ng gegangen.“

Unsere jetztzen Feinde, die mit der gesamten Knulturwest der

jäbrigen Friedensarbeit E Majeß ät Anz tennung zullten,

nicht gewellt, daß daz den tiche Volk auf friedlichem Wege

te Untscheidungen von einer

nur abnungeboll erfasen kann, sind

njestät in den letzten vier Jahren ge—

st der 4. August 1914 in bie deutichen

tafeln e ͤ n in semer Exjistenz bedrohtes

Volk sich in beispreilosem : zur Veiteidigung seiner böchsten

Güter hinter Euer Majefrät stellte. Stunden schwerster Enischlüsse

und gewaltigßer G sse haben die vergangenen Kriegss-bre Euer

Majestät gebracht. Rech ist Fei den immer wieder zutage 1reteuben

Vernictungeshsichten unserer Felnde in Puntel gtbüllt, wann das

entschlofsen kämpfende, zu jedem Opfer bereit? deutsche Bolt und seine

treuen Verbündeten die Früchte (brer welgeschichtsichen Letrntungen

werden pflücken können. Datz Volk in Waffen und in der Heimat

wird bis zum Letzten durchhalten in sioltem ertrauen auf die eigene

Kraft und die Führung durch aer Masestzt und bir so herrlich be⸗

währten Heerführer. Mit hem Staats mtutster um darf ich am beutigen

Tage dem tieu und sief empfunt enen Wencke Ausdruck geben, daß

Goites reicher Segen weitersin auf Euct Masestät und läu?! Majestãt

Könlglichem Hꝛuse ruhen und unstr teures Vaterland in seiner schwersten Zeit schirmend geleiten möge.

Alleruntertã nigst

oll te.

tlebnisse

Hert line.“

Seine Majestät der Kaiser und König verbr chten den Jahrectag Seines Regierungsantritts zufammen mit Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen und Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrich von Preußen im Großen Hauptquartier. Hierbei hielt der General⸗ feldmarschall von Hindenburg eine Ansprache an Seine Majestät, die ‚W. T. B.“ zufolge lautete:

„Euere Maj stät kitte ich als ältester vor dem Feinde stehender preußtscher Feldmarschall meine und dez Feldheeres ehrfurchtsvollsten Glück, und Segenswünsche zu dem heutigen dreißigjährigen Jahreg⸗ lage des Regterungsantrittös al eruntertänigst zu Küßen legen zu dürfen. Wenn Preußen⸗Vreutschland in den ersten 26 Jahren dleses Zeitraumes sich freg aller Ränke selner Gegner des goldenen Friedeng erfreuen, und wenn es ihnen emen glänzenden Äufstieg in allen Werken dez Frieden nachwessen durfte, so dankt es dles der weisen Fürsorge seines Königs und Kaisers. Und wenn seit nunmehr fast 4 Jahren Volk und Heer einen bisher in der Geschichte voch niemals in solchem Maße geforderten und er= krackt n Bewelt ihrer Stärke und Lebensberechtigung einer Welt von Feinden gegenüber abzulegen vezmögen, so danken sie diet wiederum ihrem Ahergnädtgften Ka serlicken nnd Köntglichen Kriegz— herrn, ker unermüdlich ster der Schlogfertigfeit bes Heeres gewacht und sie mit weitem Blick gesördert bat. Cinem Volfe von solcher geistigen. schöpferischen Uurd sittlicken Kraft wollen Neider den Platz an der Sonne nickt gönnen. Hat fich och der englische MNeinisterpraäsiden erst kürzlich erdreisfet, das mannhafte Ringen Deutschlands unter Eurer Majt stät erhabener Führung gegen die Erdréffelunsperfuche der Krüente tine bögartige Krenktheit, eine Pest zu nennen, die ausgerottet werden müsse! Eure Mejestät erweisen en bem beutigen Gerenttage dem Generalsfabe, der Verkörperung des einheitlichen deutichen Heere, die hobe Ghre, in seiner Mitte zu weilen. Ta verbinben wir mit un serem ebrerbletigften Dar ke die alleruntertänigste Bitte in dieser Festes stunde⸗ wärend welcher Deutschlandz Söhne vorn im Fein des⸗ land mit Regtisterung den entschetdenden Kämpfen entgegenziehen, auch mit in deren Namen das Gefäbde unverbrüchlicher Treue big in ben Von erneuenn zu dürfen. Möge ker alte Wahlspruch,Vorträrte mit Gott für König und Vaterland, für Kaistr und Reich!“ dahin sühren, daß Euerer Pafeßät nach sieggekrönter Helmkebr cine lange Reihe gesegnrter Friedensjahre beschleden set, um= geben von der Liebe und dem Vertiauen eines in schwerer, aber auch groß r Zelt bewährten Volkeg. Dag walte Gott! * Unsere ganze Arbeit, all unser Denken und Tun gilt die sem erhabenen Zwecke. Alle unsere unbegrenzte Liebe, Treue, Dankbarkeit und Ehrfurcht für un sezen Herren fassen wir zufammen in den Ruf: „Unser Preußen—⸗ König, des Deutschen Reiches Kaiserliche Majesiät hurra

Seine Majestät der Kaifer und König erwiderte auf diese Ansprache nach derselben Quelle folgendes:

Guerre Exjeller z bitte Ich aug tiefbewegtem Herzen Meinen Dank für den Glückwunsch entgegenzunehmen. Sie haben der Friedensjahre gedacht, die diesen Kriegsereignissen vorau gingen. 26 Jahre schwerer, aber lohnender AÄrhei; Obwohl sie in volftischer Hinsicht nicht m wer erfolgeeich fein konnten und Crttäuschungen“ brachten,“ fo wat koch für Mich Erholung die Beschäftigung mit Miner Armee, ibie Fortentwicklung und das Streben, sie auf der Höhe zu, erhalten, in der si6ß Mir Mein Großvater übergeben hat. Der nunmehr eingesetzte Krieg läßt Mich diefen Tag in Feindesland feiern, und da kann ich ihn nirgendwo besser feinrn wie unter dem Dach Eurer Exzellenz und Ihres treuen hochbegabten Mitarbeiter und des deutschen Gereralstabs. Alg in Ler Frsedene—⸗ ieit, in der Vorbereitung Mteints Heeretz für den Krieg allmählich die alten Krirgsge ährten Meines Grrspaterz dahin starhen, und als Deutschland sich ver fin fterte, Ka kat

*

wohl mancher Deutsche, und ncht zum mindeften habe Ich gehofft,

daß Gott uns in dieser Gefahr die rechten Männer j

Seite frellen werde. Tte Heffnung at urs nicht enn In Euter Exsellenz und dem Herrn Gentil hat der a bem Deutschen Reich und dem deutschen Heere und ee . Generalstabe die Männer geschentt, die dazu berujen sind, in . großen Zeit das deutsche Voll in Waffen in seinem Enrsche ihrn t kampf um dle Exlstenz und Lehbentberschtigung ju sühren und ö. Lirer Hilfe den Sieg ju erzwingen. Das deutsche Volk itte dnn Ausbruch des Krieges sich nicht darüber klar gewe sen, wat em Krieg bedeuten wird. Ich wußte es ganz genau; deswegen hat ö auch der erte Ausbruch der Bengeisterung nicht getãusqht ö irgendwie in Meinen Zielen und Grwartungen“ ein! der derung hervorbringen können. Ich rußte ganz um was es sich handelte, denn der Benritt

deutete einen Weltkampf. ob gewollt ober nicht.

Fa

und Sitte .

das bedeutet: dem Götzen.

Vie Völter der Welt arbeiten z

Sklaven für die angelsächsische Herrenresse, die sie unierjocht. Die

beiden Anschauungen rineen miteinander und da muß di eire un.

bedingt überwanden werden; und das geht wicht in Tagen und Wechen

auch nicht in einem Jahre. PVieses war Mir tlar; und da rent.

Ich dem Himmel, daß er Euere Exzellenz; und Ste, Men lie,

Deneral, Mir als Berater zur Seite genellt hat. Daß das dertsche

Volt und Herr Volk und Heer ist ja jrtzt dasselbe * Ihen

poll Dantban keit hinausblicktt, hrauch? Ich nicht zu sagen. Cin .

raußen weiß, wofür er kaͤmpst, das atbt der Feind selbst zu. Und

in folgrdefsen werden wir den Sieg erringen! Den Sieg der deuischen

Weltanichauung, den gilt es! Ich trinke Mein Glas auf des Wobl

der hohen Führer eines Heeres, bes Generalstabeg und Tes Sesan en deutschen Heereg. Hurra!“

Der Stellvertreter des Reichskanzlers hat, laut W. T. B.“, an Seine Majestät den Kalfer im Großen Hauptquartier folgendes Telegramm abgesandt: .

Eurer Majestät melde ich alleruntertäntgst, daß der Bun des, rat in seiner heutigen Sitzung mit den närmsten Segen wünschen für Eure Majestät des 30 jährtgen Regierunge jubiläum geracht hat, das Eure Majestät heute unter Schlachten donner, aber dant Gottes Hilfe mit begründeter Autsicht auf etne glückliche Brendi⸗ gung deg uns aufgeiwungenen Krieges begehen. Er hat mich he⸗ auftragt, Euner Mäjestät aus diesem Antaß seine Huldigung und seise ehr fuichtt vollen Glückwünsche darzubringen.

Der Siellvertreter detz Relche kanzleis. von Payer.“

Aus Anlaß des 30 jährigen Regierungsiubiläums hat der Reichstagspräsident Fehrenbach folgendes Telegramm an Seine Majestät den Kaiser gerichtet:

„Euere Katserliche und Königliche Maßestät bitte ich zum beutigen dretßtz jäbrtgen Regierunge jubiläum die ebrerhteisgsle Häaldigung des Deutschen Reichstagz entgegennehmen zu wollen. Gott veilelhe dem keutscken Lolte nech sie greichken Waftentat⸗n einen baldigtn glücvberhbeißenden Ktteden und Cutrr Majes ai Ich viele Jahre gesegneter Regi⸗rung.“

Anläßlich des dreißigjährigen Regierungsjubiläums Seiner Majestät hat, wie „W. T. B.“ meldet, ferner folgender Tele— grammwechsel stattgefunden:

„Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen des Deutichen welches und don Preußen. Es ist Mir am heutigen Tage Metneg deiß gjahrtgen Re⸗ gierungsjubiläums ein Bedürfnt⸗, Eurer Kaiserlichen und Körnig— lichen Hobett erneut Meine warme Aäaerkennung für die havor— ragenden Leistungen im gegegwartigen Kriege zum Ausdruck zu bringen. Ich tue daa, indem Ich den Reamen Eurer Kaiseriichen Hohelt mit Meinem Linienschiff Rronpeinz“ in Verbindung hrsnge und besst me, daß dieses Schiff von jetzt ab Kronvrinz Wilhelm“ heißen soll. Bet dem cegen Interesse, wilcht¶z Eure Kaisttliche Dohrit Metner Martne stesß ent, egeygepbracht taben, weiß Ich, daß Ich damit Gurer Kaiserltchen Hohejt eine besondere Frenre é elle Ach habe gleichzeitig verfügt, daß der nächste vom Stopel zu laͤssende Panzertreujer den Namen „Prinz Gitel Friedrich erhalten soll. Bilhelm JI. R.

An des Kaisers und EKöntgs Majestät!

Gurer Majestät danke ich von Herzen für die grãädigen Werte der Anerkennung und die mir zuteilgewordene hohe Aut⸗ zeichnung, daß das Linsenschlff „Kronprinz“ fortan meinen Namen tragen soll. Den erneuten Seweis Eurer Mejestät Gnade und Güte empfinde ich um so dankbarer, als ich damit nie derèm in engere Verbindung mit der Marine trete, die Curer Masestät stolles Lebenswerk ist. Möge dag Linlenschiff Kronprinz Wilheim“ nach glücklichem Frieden den Ruf der deuischen Flagge allzeit ig Ehren über das Weltmeer tragen. Wilhelm.

Ferner sandte Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nachstehendetz Telegramm an den Kommandanten des Linienschiffes „Kronprinz Wilhelm“ Nachdem Seine Mojestät der Kalser mich duich ein arädiges Telegran m bm heutigen Tage dadon in Kenntnts gesetzt hahen daß das Linen schiff Kronprinf: fortan meinen Nomen ragen soh, begrüße ich, bocherferur über die mir zuteil giworbene hohe Aut⸗ eichnung, die Besatzung mit treuesten Wünscken und in dir Gewiß— beit, daß das stolze Schfff jetzt und spärerhln die deu tiche Flagge ju Ruhm und Ehien führen wad. Wilhelm, Krorpttnz.

In der am 15. Juni 1918 unter dem Vorsitz des Stellver= treters des Reichskanzler s, Wirklichen Geheimen Rats von Payer abgehaltenen Vollsitzung des Bundes rat wurbe der Entwurf einer Verordnung über die Preise für Getreide, Buch⸗ weizen und Hirse angenommen.

Die vereinigten Ausschüsse des Bunbesrats sür Joll⸗ und, Steuer wesen und für Jastizwesen sowie der Ausschuß für Zoll- und Steuerwesen hlellen heute Sitzungen.

Das Königliche Staatsministerlum trat heute z einer Sitzung zufammen.

Württemberg.

Ib PDer Staatssekretär des Auswärtigen Amts Dr. von Kühlmann traf, „W. T. B.“ zufolge, am Sonnabendpar⸗ mittag in Stuttgart ein und murde am Bahnhof vom preußi= schen Gesandten Freiherrn von Seckendorff empfangen. u ĩ lurzem Besuch bei diesem und beim Ministerpräsiden ien Fie ; herrn von Weizsaccker fuhr Dr. von Kühlmann nach Jehen⸗ hansen um sich Seiner Masest ät' de m' König vor n el n, Nach, der Audienz wurde der Staats sekretär zur gn icli n Tafel geladen. Nach. Stuttgart zurfickgekehrt, slaitete Dr . Kühlmann dem Ministerpräsidenten nochmals einen kurze Besuch ab und fuhr dann nach Darmstadt weiter.

nnderer Vorselle (as oll e

r Giaubni abhängig zu machen.

Samburg.

an Seine Majestät den Kaiser aus Anloß

ochsiseines Regierungsjubiläums gerichletes Glück⸗ cle gramm des Senats ist laut „W end, An kwort eingegangen: . Plg De treuen Gtüße des Senats der Freien und Haosefiadt ambhnrg babe ich am heutigen Grinnerungstage mit rtude und ber en Fank entgegengenommen in der Zupeisicht, baß Vamhurg herz . Last, die ihm die Kriegszeit auferlegt hat, mir alter, 6 Ausdauer erträgt und nach, 9 HDott wöill, siegreichem Frieden e ge r Kraft an den Wiedergufgau des Wieischaftslepens gehen mit Der Rohstoff der deutsche Wille wird in Hamburg nicht

t, Mein lebhaftes Interesse bleibt Hamburg erhalten.“

Auf ein

Orsterreich⸗ Ungarn.

Nach Meldung des „Wiener K. K. Telegy Karresp Büros“ hm die Vollversammlung des Verbandes der Ish⸗nat io na len Parteien nach mehrstündiger Wechsel— ge einstimmig eine politische Entschließung an, in der Verband zunächst die Forderung ausspricht, alle Kräfte Etzwingung eines siegreichen Friedens zusammenzufassen.

Im Verein mit den verbündeten Mächten, hrißt es wetter, sind t lhiebesondere nach den herrlichen Erfolgen der reutschen Armern . Fiankreich eines enischelden den Ste getz und eln es halhigen Frieden Er, der wert ist der unendlichen QOpfer. Die Ent chließung be tert den jüngsten Umschwung auf polnisber Sꝑeite, der kurch die zrfung unerfüllbarer Forderungen das Parlcunent zu berkigdern oht, dem Staat die zur Beendigung des Krieges unentbehrlich n Mittel ztwähren. Die Deuischen haben die Mitwirkung des Parlaments gewollt d wollen sie auch beute. Sollie aber in der Haltung ber Parteien, m mindesten in der Haltung ver volnischen Leitung nicht un= mnellt eine völlige Aenderurg eintreten, so werde dae, was der saat unbedingt braucht, auch ohne Parlament gesichert werden. fu die em höheren Richte und mit Unterfiützung den deutsch-6sten= shichn Volks werde der Staat durchhalten, bis der Gaag der feren Creignisse die Babn zu einer Versändtgung mit den slawischen Altem frei gemacht bat. Sollte durch das Venschulren einiger tele die Tätigkeit des Reichstats eine Unterbrechung erfahren, so U die Zwischenjeit von der Reglerung und den Deutschen benutzt den, um nicht nur das zu leisten, waz die Not det. Augen blick hett, sondern auch um eine Politik der nächsten Zart vorzuherelten, alle Stämme dieses Staaleg zu gemeinsamer Arbeit und ge— 'hsamen Erfolgen vereinigt.

Sozann wurde einstimmig eine Eatschließung wirtschaft— hen Charakters angenommen, die für den Fall, daß die gung des Reichsrats aussichtslos werde, die Regierung auf— dert, die unaufschiebbaren wirtschastlichen Maßnahmen un⸗ rüglich zu treffen. Bezüglich des wirtschaftlichen Verhält⸗ ses zu Deutschland spricht sich die Entschließung, wie folgt, aus:

Dit in schwerer Zeit erwartete Wirischastzgemeinschaft der ver- den Staaten, die bei den Verhant lungen im Osten so glänzende selze gezeitigt hat, berechtigt uns zu der Forderneng, daß die wirt. iche Gemein samkeit der beiden Staaten der Menarchle mit dem uscken Reiche vertiest und ausgehaut werde, um für alle Jeittn em wirtschaftlich einheitlichen Gebiete ju gelangen.

Rach Erledigung der Tagesordnung wurde der hisherige hann des Verbandsausschusses der deutsch⸗- nationalen kitten Dr. Waldner einstimmig wiedergewählt.

Nach derselben Quelle hat die Vollversammlung der krainischen Parlamentsvertretung einer ausgegebenen alautarung zufolge einstimmig eine Entschließung ange— zmmen, worin mit Rücksicht auf die jüngsten polnischen Be— hie als Vorbedingung für eine positive Mitarbeit der fainer im Abgeordnestenhause die Zusicherung verlangt wird, g der Brest-Litowsker Friedensvertrag“ restlos durchgeführt rd und daß die Forderung des ukrainischen Volles in seterreich nach Schaffung eines besonderen ukrainischen Kron— ndes, gebildet aus den ukrainischen Teilen Galiziens und Bukowina, erfüllt werde.

Eine Verordnung der ungarischen Regierung ber die neue Ernte beflimmt, wie „W. T. B.“ aus Buda⸗ é gemeldet wird, daß die Ernte beim Erzeuger unter perre gelegt wird. Die Menge des ausgedroschenen Ge— cis muß angemeldet werden. Das Getreide wird fũr en öffentlichen Bedarf in Anspruch genommen mit Ausnahme ner engen, die für den eigenen Haus⸗ und Wirtschafte— hrauch erforderlich sind. Auch die Mühlen werden unter hbödliche Aufsicht gestellt. Fütterung des Viehs mit Ge⸗ ide ist verboten.

Großbritannien und Irland.

Am Donnerstagabend wurden, wie „aw. T, , gus bnden gemeldet wird, die Berichte mehrerer Ausschüsse, im Jahre 1918 vom Handels amt ernannt wurden, urn die Lage der verschiedenen Handelszweige nach m Kriege unter Berücksichtigung des inter— ftionalen Wettbewerbs zu beraten, veröffentlicht.

Der Ausschuß für die Textilindu strie schläst sefortige Maß— eln ur Erhöhung der Baumwöollerseugurg in Fndien, Regboten har kem Sudan vor und rät zur Einführung eintr szt über die Argfuhr ädyptischer Baumwolle, um Ersorderntffe des hritischen Reichs und seiner Verbündeten hersustellen und die Durchfukr nach feindlichen Ländern sowie die U eeleng auf. istechnung feindlicher Lander ju verhindern. Der len auß wesst auf die vorh rschenre Sthung bie, die des ke Mech in der Grfeug: ng vn en ol el fir el, eistes. cin? ut und schlägt eine baldige Besprechung der Vertreter von P allen, Neusecland und Sndaftika Hor, die äber die Erfüllung, on ö den pꝛrl er Enischli⸗ßungen den Allilerten gegenüber elnge⸗ . Verpflichtungen, die Sicherung der britischen Erforder—

sowe pie Ausnützung der Wollverräte zur Erreichung 1 ę ane. . . I ,. heö' deiden Augschüsse schlagen vor, für die Vauer , gern ban nach dem ein, di Ausfubr von be—⸗ en Die Aus fuhr nach feind⸗ sbhiuß, . oll tür mindestens ein Jahr nach dem Friedenz—= längere 3 winn sich das als wünschengwert herausstellen sollte, für engen ö ber boten, die Ausfuhr nach neutralen Ländern auf die z 9 eschtnkt werden, die nach Refriedigung der Erfoꝛdernisse sfehen. . Reichs und seiner Verbündeten noch jur Verfügung und Dessen . den Flachs wurde folgendes erklärt: Deutschland ordern z z ch. sind in gewöhnlichen Zeiten für drel Viertel ihrer Gr it hM, an Nobsfachz Ton ren Aslerten! abhängis, während dit se m mejfsen n Welterzeugung vorfügen. Räßläand cken zwar land, 8 Floche, aher die feinsten Sorten werden in Belglen, der än rd, Indien und e chuß empfiehlt

von Indien nach alle

dieses Zolles für Jute, die

t nach Großbritannien oder den v'r— bündeten Ländern gebt, und

leilwetse Rückastanung an Käufer ia neutralen Ländern, die entiprecht de Gegenbewilligungen acht. Begüclich der Textilinzustrie empfieblt? der Aussauß Regierungzmaßregeln, duich die die Baumwollindustrie in Groß⸗ britannien von der gueländischen Zufuhr von wichtigen Ariiteln für biese J dustrie unabbängtg gemacht werden soll. Was die Augfuhr ban Tertilmaschtnen betrifft, fo soll ein Spssem von Vorzäg— alkweisen für eine hinreichende Zeit nach dem Kriege zugunsten der Eiforrerniss- der britisch⸗n Textilfabrtkan und der ausgeplünderten Allite rien eingeführt werhen. Bezüglich der Einfuhr fertiger Texttl— weren schlaägt der Ausschuß die Aufstellung besonderer Tarlfe für die. Giafuhr aug Deutschland und Dester— reich Urgarn für eine solcht Zestdausrr vor, wie sie vom Standpunkt einer nafonalen Politik wünschenswert wäre. Der Augschuß schlägt außerdem vor, daß jwlschen den Ver— bündeten und den Jsteutralen' zugunsten' der ersteren ein Unter- schied gemacht werde. Für Seidenwaren z. B. wird ein Tarif von 15 0 ad valorem und für Neutrale cin solcher von 23 25 o/o j⸗ nach den gegenwärtigen Abmachungen vorgeschlagen. Für feindliche Lander werden 40 0/0 vorgeschlagen. Der Ausschuß empfiehlt ferner eine Gesitzg⸗ bung zur Verhinderung Ter Ueberschwemmung des Marktes mit billigen Artikeln nach dem Muffer der Veieinigten Stagter. Den Ein fuhren von zollpflichtigen Ariskeln aus britifchen über— seelsschen Dominion sollte eine Vorzugtzbehandlung zugestanden werden. Der Autschuß für Gisen und Srahlinduftrte empfiehlt u, a.,ů, baß alle Einfuhr von fertigen oder halbfertigen Eisen« und Stahlwaren aus den jetzlgen feindlichen Ländern für dle Dauner der Uebergangzwirtschast verboten werten fosf, baß Gije und Mineralien, die für die Grieugung von Elsen und Stahl notwendig sind, frei zugelafsen werden sollen und daß alle anderen Mineralien, die für di Erleugung von Gssen und Stahl notwendig find, nur in unbenrhestet-m Zustande zu—⸗ ßelasstln werden sollen. Ferner schlägt der Ausschuß Hor, daß den zetzigen feindlichen Ländern keine Rohstoffe aus den hrittschen Dominiong ober Kolonlen oder aug anderen Mineralquellen, die unter hbritischer Aussicht stehen, gellefert warden sollen. Britsfche Schiffe sollen weder Rohmatersal noch fertige Eisen order Stahl⸗ waren von, neutralen Häfen nach Häfen in den jetztgen feindlichen Ländern oder nach neutralen Häfen für die Weiterbe förderung ver⸗ frackten. Außerdem soll die MRegterung die Frage in forgfältigste Erwägung ziehen, ob den Schiffen der j tzt feindlichen Länder gestattet werden soll, Ware rah oder von brstischen Häfen ju befördern oder in britischen Kohlenstat'cnen Kblen einzu- nehmen. Innerhalb des Racheöz fall femem Nugländer und keinen ausländischen Gesellschaften ohne Zustmmung ber Riglerung eine Berghaukonjession erteilt werben, vnd die Vominions sollen aufgefordert werden, eine ähnlicke Pelitik zu befolgen. Es soll elne entsprechende wirt schaft!uche Beau sichtigung eingerichtet werden. Endlich schiänt der Ausschuß noch eine ganze Reihe van Maßregeln vor, die er inn Interesse der hriltschen Eisen— und Stahlindusttie für nowmwendig erachtet. Vie Berichte des Ausschusses für die Maschinenhbautndust rie und für die eltktrische In dustrle enthalten ähnliche Rats läge. Für die Maschinenvauindustrte wird die Einführung eines Einfuhrjolles, der allmählich herabgesetzt werden soll, guf die Einfuhr von Grzeugnissen der jetz igen feindlichen Länder vorgeschlagen.

Nach einer Neutermeldung hal der Präsident des Handelstages Sir Albert Stanley in einer Versammlung von Farbenverbrauchern in Manchester erklärt, daß die Regierung be⸗ schlossen hat, die freie Einfuhr ausländischer Farben ohne besondere Erlaubnis für 10 Jahre zu verbieten. Die Regierung sei bereit, einen Beitrag zu den nötig ge— wordenen Fabrikanlagen und wissenschafilichen Untersuchungen den Farbenfabrikanten unter gewissen Bedingungen als An⸗ leihen und Unterstützungen zu gewähren. Es wurde eine Enischließung angenommen, in der die sofortige Verschmelzung der hauptsächlichen Farbenfabriken Englands gebilligt wird.

„Daily Mail“ meldet, daß zur Untersuchung der gesetzgeberischen Maßregeln für innere Augelegen⸗ heiten während des Krieges eine Kommission von Ministern unter dem Vorsitz von Sir George Cave ernannt werden wird. Die Leiter wichtigsten Negierungs departements werden dieser Kommission, die weder den Titel noch die Funktionen eines Kabinetts haben wird, angehören. Die Kommission wird einmal wöchentlich zusammentreten, und ihre Beschlüsse werden von der Zustimmung des Kriegskabinetts abhängig fein. Für wirtschaftliche und Handelsangelegenheiten soll eine zweite Kommission eingesetzt werden, in der wahr—⸗ scheinlich der Präsident des Handelsamts Sir Albert Stanley den Vorsitz führen soll.

Anläßlich ber Verhaftung von zwei Angestellten von Kolonialwarenhändlern in Ballyaar (Grasschaft Galway, Irland) kam es, wie „Reuter“ meldet, zu einem Zusammen—⸗ stoß zwischen Polizei und Bevölkerung. Vor der Polizeikaserne versammelte sich eine große Menschen⸗ menge, die eine so drohende Haltung einnahm, daß der Befehl zum Angriff mit Kaütteln erteilt wurde Die Menge antwortete damit, daß sie die Schutzleute mit Steinen und Eiern bewarf. Die nach der Stadt führenden Straßen wurden mit Baumstämmen und Draht⸗ hindernissen verbarrikadiert. Dadurch wurde es den Richtern unmöglich gemacht, den Gerichtesaal, in dem sich die ungesetz⸗ licher militärischer Uebungen beschuldigten Gefangenen be— fanden, zu erreichen. Als die Gefangenen später nach dem Gefängnis von Sligo gebracht wurden, kam es zu einem neuen Zusammenstoß zwischen Polizei und Bevölkerung. Nach den vergeblichen Angriffen mit Knütteln wurde ein Bajonetlangriff angeordnet, bei dem 6 Personen verwundet wurden.

In Dublin ist eine Kundmachung erfolgt, wonach auf 14 irische Grafschaften die Bestimmung des Kriminal— geseßes von 1887 Anwendung findet, die die Ver⸗ legung des zuständigen Gerichtgortes und die Aburteilung von Gefangenen durch besondere Geschworenengerichte anordnct.

Frankreich.

Der General Guillaumat, Oberbefehlshaber der Orient⸗ armee, ist zum Militärgouverneur und Oberbefehlshaber der Armeen von Paris ernannt worden. Sein Vorgänger Dubail ist an Stelle Florentins zum Großkanzler der Ehrenlegion aus— ersehen.

Wie „Petit Parisien“ berichtet, hat das Handels ministerium eine Zentrale für die Untersuchung der nationalen Hilfsquellen und Bedürfnisse für die Zeit nach dem Kriege errichtet, die unter Heranziehung der zuständlgen Stellen auch die für die nationale Industrie nötigen Schutz zollmaß— nahmen augarbeiten und die großen Linien der französischen Wirtschaftspolitik festlegen soll.

Mu ß land.

Nach einer Meldung der „Kiewskaja Mysl“ nimmt die Aufstandsbewegung der Kosaken im Dongebiet gegen die Bolschewiki zu. Der größte Teil des Bezirks von Nishne⸗ Tschirski soll zu der neuen Regierung unter Krassnow üher— gegangen sein. Die Truppen Krassnomz nähern sich Zaryzin.

der

Echweden.

Das Tonnageabkommen mit England ist „W. T. H.“ am Freitag ratifiziert worden.

Das Handelsabkommen mit England ist im Ministerrat genehmigt worden.

Luxemburg.

Nachdem die Kammermehrheit am Donnerstag die Revision von vier Verfassungsartikeln beschlossen hatte, veröffentlicht das Amteblatt eine Botschaft der Groß⸗ herzogin, in der diese sich mit der Einführung des all⸗ gemeinen Stimmrechts und der Erhöhung der Abgeord— netendiäten einverstanden erklärt. Die Großherzogin ist' auch mit der Abänderung der beiden anderen AÄriikeh, betreffend die Souveränität des Volkes und die Staatsverträge, ein⸗ verstanden mit dem aushrücklichen Vorbehalt, 1) daß die Staatsverträge, auf denen die Existenz des Luxemburger Landes beruht, geachtet werden müssen, 2) daß die monarchische Grund⸗ lage und die Rechte des Herrscherhaufes nicht angetastet werden dürfen. und 3) daß der Grundsatz der Trennung der Gewalten aufrechterhalten bleibt.

Da die bisherige Regierung dieses Programm immer vertreten hat, ersucht die Großherzogin bas Kabinett Kauff⸗ man, das vor einigen Monaten um seine Entlassung einge⸗ kommen war, im Amte zu bleiben. Den Bestimmungen der Verfassung gemäß ist die Kammer aufgelöst zwecks Wahl einer Verfassungs kammer.

Türkei.

Die Generaldirektion der öffentlichen Sicherheit gibt be⸗ kannt, daß zufolge einer Mitteilung der Auskunftgabteilung des Hauptquartiers die Vororte Vujukdere und Sarjar am europäischen Ufer des Bosporus nicht mehr in die ver— botene Zone des Bosporus einbezogen sind. Personen, die dort wohnen oder dorthin reisen, werben nicht mehr unter militärischer Ueberwachung gehalten werden. Wie versichert wird, treffen die Einwohner, zum größten Teil ostsmanische Griechen, die aus diesen Orischaften entfernt worden waren, Vorbereitungen zur Rückkehr.

Griechenland. Durch Königliche Verfügung werden alle im Auslande sich aufhaltenden diensipflichtigen Griechen, eingeschlossen die ber neuen Provinzen, soweit sie in den Jahren 1884 bitz 1887 geboren sind, unter die Fahnen gerufen.

laut

Gnlgarien.

Der Ministerpräsident Dr. Radoslawow hat „W. T. B.“ zufolge dem König den Rücktritt des Kabinett an getragen. Der König hat den Rücktritt angenommen und beauftragte die Minister, bis zur Bildung des neuen Kabinetts die Geschãfte weiterzuführen.

Ukraine.

Wie „W. T. B.“ aus Kiew meldet, ist das ukrainisch⸗ russische Waffenstillstandsabkommen veröffentlicht worden. Rückwanderern ist die Mitnahme von 10 909 Rubeln für das Familienoberhaupt und weiteren 2000 Ruͤbeln für des Familienmitglied. höchstens 20 009 Rubeln für jede Familie, gestartet; in Einzelfällen wird die Summe bis auf 100 9000 Rubel erhöht, wenn der Betiag das Ergebnis einer Flüssigmachung des ganzen Vermögens ist. Ferner werden gemeinsame Aueschüsse für Warenaustausch, Rückgabe des 1ollenden Eisenbahnmaterials, Wiederherstellung kes Post-, Telegrahhen⸗ und Reiseverkehrs und für die Bestellung von

Konsuln und Kommissaren eingesetzt.

In der Gesamtsitzung der Friedensunterhändler ist die Erörterung der Grenzfragen begonnen worden. Die Vertretung der Sowjetregierung verlangt allgemeine freie Volktabstimmung auf eihnographischer Grundlage, die ukrainische will die Abstimmung nur in strittigen Ausnahmefällen zulassen, soweit daburch Interessen des gesamten Staats organis mus nicht gefährdet werden. Eine Einigung ist bisher nicht erzielt worden.

Der ehemalige Adelsmarschall des Gouvernements Tschernigsaw Iwan Tolstoleß ist zum Etsten Sekretär der ukrainischen Gesandtschaft in Berlin ernannt worden.

Die Regierung bereltet einen Gesetzentwurf über Handels verbote zur Bekämpfung der Warenspekulation vor.

Amerika.

Nach einer Reutermeldung aus Washington hat der Präsi⸗ dent Wilson in Beantwortung eines aus Anlaß des Jahres⸗ tages der Landung der ersten amerikanischen Truppen in Europa an ihn gerichteten Telegramms des Präsidenten Poincaré von neuem betont, daß es die Absicht der Ver— einigten Staaten sei, Truppen und Kriegsgerät nach Frankreich zu senden, bis die „nur zeitweilige“ Ungleichheit der Streit⸗ kräfte gänzlich ausgeglichen sei, denn, fügte Wilsfon hinzu, allein durch den Sieg kann der Friede erreicht werden und können die Verhältnisse der Welt auf eine Grundlage dauer⸗ hafter Gerechtigkeit und bleibenden Rechts gestellt werden“.

Die peruanische Regierung hat nach einer Havas— meldung aus Lima die in Port Callas liegenden deutschen Schiffe militärisch besetzen lassen.

Krieg nachrichten.

Berlin, 15. Juni, Abends. (W. T. B.) Oertliche Angriffe des Feindes nördlich von Bethune und südlich der Aisne sind verlustreich gescheitent.

Großes Hauptquartier, 16. Juni. (B. T. S.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

Südwestlich von Merris und nördlich von Bethune wurden englische Teilangriffe, bei denen der Feind westlich von Locon in unsere vorderen Linien eindrang, im Nahkampf abgewiesen. An der übrigen Front blieb die Infanterietätigkeit auf Eckundungsgefechle beschränkt. Der Artilleriekampf lebte am Abend nördlich der Lys, nördlich der Scarpe und beiderseits der Somme auf.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.

Kleinere Infanteriegefechte auf dem Kampffelde sũdwestlich von Noyon.

Südlich der Aisne dauerte erhöhte Gefechtstätigkeit an. Starke Angriffe der Franzosen gegen Dommiers