1918 / 148 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 26 Jun 1918 18:00:01 GMT) scan diff

Bulgarischer Bericht. 3. r 24. Juni. (B. T. B.) Generalstabsbericht vom Mazedonische Front: An mehreren Stellen der front war dien Ka mpftã igel zeitweilig lebhafter. Bei Bitolia in unsere Artillerie mehrere gelungene Angriffe gegen feindliche Vo ehrungen aus. Südlich von Huma war das gegenseitige Artillerlefeuer stãr ker. Oestlich des Wardar bemächtigten sich e. . k ,. Posten und brachten ge⸗ ie Engländer ein. Auf dem Vorfelde westlick Patrouillen zusammenstoße. t ö

Sof 25 9 . * . . 25. Juni. (. T. B.) Generalstabsberlcht vom

Mazedonische Front: Westlich vom Ohridasee zerstreu unsere vorgeschobenen Einheiten durch m eh ö . zösische Infanterieabtellungen. An der Tschervena Stena und östlich der Cerna kurze Feuerangriffe des Feindes. Südlich von Huma und westlich von Doiran war das Artilleriefeuer auf beiden Seiten zeltweise ziemlich lebhaft. In der Gegend vor unseren Stellungen westlich von Serres machten unsere Patrouillen griechische Gefangene. Im Wardatale trafen unsere Luftabwehrgeschütze ein feindliches Flugzeug, das brennend vor unseren Gräben abstürzte. ö

Türkischer Bericht.

Konstantinspel, 24. Juni. (W. T. B. ö . pel, 24. Juni. (W. T. B. Amtlicher Tages⸗ ö Paläst in afront: Außer beiderseitigem Artillerie⸗ und Störungfeuer und einigen Patronillenkämpfen keine größeren Gefechtshandlungen. Im Jordanbrücken kopf wurden feindliche . fe a. . ö auf dem Ostufer des Jordans porstoßenden Patrouillen gelangten bi sse un an den feindlichen Brückenkopf. . J Auf den übrigen Fronten ist die Lage unverändert.

Der Krieg zur See.

Berlin, 25. Juni. (W. T. B.) Neue U⸗-Bootserfo

im Sperrgebiet um England: 18 800 Br.-⸗R r f hr den versenkten Schiffen wurden drei bewaffnete Dampfer an der Osttüste Euglands aus stark gesicherten Geleitzügen heraus—

geschossen. Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Parlamentarische Nachrichten.

Das Mitglieb des preußlschen Abgeordnetenhauses Dr. Lam pars ki (Pole), Verireter des Krelses Löbau im Re— glerungsbetzirk Marienwerder, ist nach einer Meldung der „Danziger Zeitung“ am 25. d. M. in Löbau geftorben.

Kunst und Wifsenschaft.

Zwischen Laon und Reims liegt bie Höhe 206

3 nd? e 206, von der ah gerechnet 4 kan westlich die Römerstraße Vermand— Si. Quentin östlich Laon Relmz borhellüuft. Sle erreicht die Algne bel Berrr. cu⸗ Vac. Die Höhe 206 beherrscht den Eingang in die Flüßtäler van der Champagneezere Fer. Hier haben in der letzten Zeit archäo⸗ log isch, Unter u chungen flaltgesunden, die nach den Berichten von P. Goeßlzr in der Prähistorischen Zeiischrift⸗ zu interessanten Ergebnsssen führten. Schon ven weitem Fichtbar ift, das die Höhe, bie den Naunten Camp des Romains oder Vttux Laon fuhr, seit alter Zeit befestigt war, darauf wellen auch viele Funde, die schoFJ vor Fem Ketege dort gemacht worden find. Nun haben sich deutscke Archäologen mit gewohnter Gründllchkeꝛt ber Anlage angenommen und folgen des festgeftellt; ez lag hierein der Welltechnik nach echt galllsches Oppidum, aber diesez war, wie zahlreiche unde bekunden, von den Rõömern in auguft . isch · tiberianischer Zeit. als Befestigung erhalten und auch später noch bewohnt. Jedoch Die Bistsde lung diz von Natur geschützten Plateaug geht uoch in vic frübere Zeit zurück. Holmengefäße, die Gocßlir hier fand, zeigen daß sich die ursprüngllche Rniage in die Dolmenkultur einfügt und einer späteren Eutwicklung der Stelnzelt angehört. Die Hötze, die dann von den Gahltern zum hefestigten Platz ausgebaut wurde, gewinnt noch ein brlenderes Inter ie dadurch, daß sie wahrscheinlich mit dem von Cäsar im gallischen Krieg 11 6. genannten Oppidum der Römer mit Namen Bibrarx wentisch litt. Pie Belger Cäfars Hauptfetnbe hom Jahre 5, suchten den Platz den Römern zu entreißen, aber Cäsar vertrieb sie durch zu Hilfe gesandte Leicht- bewaffnete, Gäfars Lager bei diesen Fämpfen lag, wie Napoleon 1II. urch archäologische Forschungen feststallte, nahe Berry au- Bac, bem in alter Zeit einzig möglichen Uebergang über bie Aigue—

ö , Helmütellthre sckon früh, entwickelt. Wie die Pharmalentische wor darlegt, hesitzen viele Pflanzen noch heute . k 1 i Wilchen Mxthelogie ertnommen sind. An Colchls, bag an der Ostkäfte des Schwarzen Meer gelegene Land, dez Jlel der Argo⸗ beuten, erinnert der icteinische Name der Herbstieitlose, Colehicurn zutumnale. An Ariemig, di: Hüterin des K äutergarteng, er— nnert der Name Artemisig, Beisuß cder Wermuth. Von! den Töchtern ber Hekate nahm Medea, die Joafon von dem Argonauten zug Als teine Gattin nach Erleckenlend brechte, die Kenninis der heft. kiältigen Kräuter mit in dleses Land. Auch eine zweite Tochter Delatet, Circe, wußte mit Kräutern umugehen, besaß sie koch ein Zauberk art, mit dim ste die Gefährten des weisen Orr sstus in Schwelne verwandelte. Der Circe verdankt noch beute Cirgea, das Hexen kraut, selnen Ilamen. Auch einer von den EGerteuren hat scinen Namen für die Benennung einer Drogenpflanze hergeben wüßten, der Ur threg centaurcum; bier sst es intereffar daß eine faische Aufsaffüng und saliche Nebersetzung dem Kräulchen ben bekannten denischen Namen Tausendgulden kraut gegeben hat. Wissen gr ert ist auch die Able tung det Namens Rhabarber: Eheurm raponticum. Der um das Johr 600 lebende Römer Alexander Lrabianug erzählt hierüber, daß eint neue Pflanze auf dem Handels, wege nach Rem gelangte, die den Nemen Rha fübrte. enn sie auf eim Marit in Rom enlangte, hatte sie schon eine weite Reise inter sich, ka sie senseltz der Wolga, am Schwarzen Meer, am Pontuß Erxinus müchs. Die ses Rha ponticum, rag also weit ber ven den Barhkaren sammte, wurte degasb auch Rha barbarorum, . der Barbaren genannt, worgus dann der Name Rhabarber entstand.

In Güiiechtnland war dle

Literatur.

Sm Juribtft der ‚Deutschen Rundschau“ (Verla Gebrüder Paenel [Dr. Georg Paetell, Herlin) unterzieht B. L. grch herr von Mackay die verwid. It: Zukunftssroge wichen Ossente pa und Ostesien einer Vtenrteflung. Mer Hohlläuder Jan Valckenier

Voa leinen Forschunger'tsea in Noꝛrd⸗ Barse ein Karitel ,, Verwandlungen). Den Tagebuchblättern des Reicht arafen E. A. H. L hndorf ,, Carl Ghuard Schmidt Lötzen ein Zwischerspel Greffürst Paul von Hußland in Königsberg und Nan ig. Sie altbann överisch n. Geinnt rungen KRKreutz⸗ und Querzäg; von August Ludelvb. Friedrich Schaumann (i778 1845) aus Haunober, Deputy Assfstant Comm ifferd Generol in englischen Dien fren', becn beitet von feinem Er kel Major Gontad von Holleuffer, finden mit Tem 5. Teil ihren vorläufigen Abschlußt. Eugin Fischers Erzäblur g . Das Leben Martin Luther wird fort⸗ gesetzt. EM wig Härfes widmet. Richard e hmel' und seinem Ora: na „Die Menschenfeiade' eine Studie. Wolgang Stammler vHer⸗ öffentlicht urter dirt Tiiel ‚Sickter und Darfteller Briefe Ein st Wicher ts an Füedrich Hzafe. In der Literarssckeg Rindschau errährt Wäagust Fournier s Bächlein Desterreich Ungarns Neu dau un er staiser Fran Jos⸗p5 J. eine Würdigung. Hugo Willrich schreibt einige Bläter Zur Erinnerung an Jullus Wellhausen'. Kleinere Such. hesprechun en somie cin Verz-ienis der eingegangenen Büch:r bilden den Sch! des Hefts.

Aberalismus in Holland“. ofrila veröffentlicht Fwald

Kurze Anzeigen neu erschienener Schriften, deren Besprechung, vorbehalten bleibt. Einsendungen sind nur an die Redaktion, Wil hel m⸗ straße 32, zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.

Für alle Welt. Illastrierte Zeltschtist mit der Abteilung Erfindungen und Entbeckngen auf allen Gebieten der Naturwissenschaften und Techntk. XXIV. Jabraaug, Hest 14 bis 19. Jährlich 28 Hefte à 0,49 46. Berlin W. 57, Deuisches Verlagshaus Bong u. Co. . .

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Der Oberbe fehlsbaber in den Marken, Generaloberst von Linsingen, Fat unter dem 17. b. Vt. folgende Verordnung erlassen: Hie Verordnung deg Oberkonnnandog Anlage 58 zu Seki. Ja Nr. S3 686 vom 9. Juni 1916 erhäst folgende Fassung: Auf Grund des 5 9b bes Gesetzes übrr den Belagerungejussand vom 4. Jani , . 2, . der dieß feitigen Verfügung vom r 191 Ia 65568 im Interesse der J n ö und Ordnung: ö ) ö . Wer es unbefugt unternlmmt, Brlefe, Postlarten oder schriftliche oder gedruckte Au fteichnungen, die Brief . Posffarten zu vertreten bestimmt sind, unfer Um, ehung es erdentlichen Post⸗ wege bon oder nach dem Ausland über bie Reichsgrene zu bringen, wir? mit Gefängnis bis ju einem Jahre bestraft. Sind mildernde Umstände varbanten, so kann auf Haft oder auf Geldftrafe bis 1500 6 K 8 ellende, die bie Reichzgrenze übe schreiten, sind verpflichtet alle Schriften, Drucksachen oder Aufzeichnungen, bie kel ; 6 a oder in ihrem Gepack befördern, an der Grenzstelle vorzulegen, bes- gleichen etwaige Um ich äge, Vakete, Koffer, worin so ch: Schriften usw. amtlich verschlossen sin Vas selbe gilt für Frarten, Zeichnunzen zechnischer Art, Pläne, Gelaͤndzabtellun gen, Bil az oder sonstlge bijt= liche Wieder aben von Gegens⸗äm den. Wer es ungecchtet einer Ruf⸗ sorderung einer Militärperson oder elnes Beamten des Grenzschwhez un ter läßt, die in Absotz 1 beieickntten Gegenstände vorzulegen, werb mit Gesännig bitz zu einem Jahre bestraft. Sind mildernde Um— stände vorhanden, so kann auf Haft oder Gelbstrafe big 1900 s er— kannt werden. Mit der gleichen Snafe wird bestraft, wer eg unter- nimmt, Gegenstände der in AÄAbsetz 1 bezeichntten Art unter Um- erung der Srenzüberwachungsssells oder unter Irreführung elner Mit per an göer eintg, Heamen des Orenischuzts von oder nech dem Ausland über die Reichsgrenze zu bringen.

Eine Abschiedsfeier für dle vor einiger Zeit nach Be ; Sin dien we cke gekommenen türrischen . ö W. T. B. bericht. em Monte ga cad im Cden Hotel sian Si— Reichs deut sche Waffe nbrüüden liche Vereintgung und die Deu t sch⸗Türtis che Bereinigung hatten zu diesem Zwecke noch— mals FitjentgLen Perfönlichkesten versammelt, die an dem Besuche der türk ichen Freund besonders beteiligi waren. Au ihrer Spltze erschlenen der Juftizmtuistr r. Spahn, der neue sächsische Juftlzainisler Yr Deine, der Unterstaatasekretär im Neichsschatz amt Ech ff tr, der Dit ektoꝛ im Augnärtigen Amt Dr. Krüege, der Minister ia lvirek o: . Jäaft, der an der Fährang der tüm kiichen Gäfie befor berg be— telligte Professor Nord, der lüctijche Geschäftsträger Edhem Bey und andt re hervor cagende Dersömnichteiten der Berliner Juriflenwest und der Berliner Geselsschatt., Der Mi. Ktterialdirekto: a. B. Ju st wibmele Ren scheis enden türlischen Cäften Ferriche Abschieda worte im Ramen der Reicht den tsch en Waffenb üderl Lea Vereint. ung, worauf der Pr de ent bes kärktschen Ktaffattonehofeg Ognmen Bey herzlichen Tank sagte Sodann ah im amen der Deutsch Türkischen Vereinigung der . heime Rat Feder der Genugtuung über den fruchtbaren Verl uf diese fraundich n sillchen Beregnung Äusdruck und rief dn Gäften ein Periliches Auf Miederse hen ! zu. Der Saßträger der Koustan⸗ tin opler Anwallelammet Dieliatedodin Lrif Bey gab der

ferg gibt elne Dim flellwug der ‚„Gzoßmachtfrage und Anfänge des

freudigen Juberslcht Autpvruck, daß bie Fasammeagrbeit Deulschlandg

und der Türkei für alle 3.kun ft aesichert Hlelbe, und schloz Hoch auf Deutschland und die Tartei. Ginge angeregte n i een hiess die Gäne und ihre Beniser Freunde big zum er heltarz Abends jusammien. Gestern begaben sich die iürtischen 8e n ß 3 Leipzig, von wo auß über Drezden die Räckreif⸗ .

. an

tine pel eifolgt.

In der Livland-Gstland:; Augstellung in der Akäem der Fäasste (Pariser Platz 4) findet am Sonnfag, den 36. . demie 3 —= 11 Ubr eine Sendersübrung der Deunsch Baltischen Gocej en flatt. Da die Räumlechkkeisen bescheäntt sind, kann daher di; ö. stellung an diesem Sonntag erst von 11 Uhr ad für baz parle geöffnet werden. tum

Ia der Deutschen Parfümerle Zeitung“ schildert

Sch lenz die Herstellung von Salden ue l en im Altertum. In Aegyrten ist schwaries Echwi scke rk den dag ursprünglich gegen die ägzptische Augenkrankheit pen n wurde, späͤter als Schminke aufgettagen worden, um die i, scheinzar zu vergrößern, die Wimpern und Auger brauen zu dersstrf Pte chemlsche. ÜUntersuchung,. des schwarzen Inhaltz anf gefundentr. Behälter aus Alahaster hat ergeben, daß *. reßlichke Geschäfteieute an Stelle deg teuren Antimon bißigere Gifenderbindungen, wie auch Kohle. oder ahnliche Erfätz toffe verkauften. Aus der Blbel belannt ist die Berwendun von Ambra, Myrrke, Balsam und Rosenöl, um die un fert und glänjend, die Hant geschmeidig und zait, den Körp: woblrlechend in machen. Aus egynten wurden die Salhen un Woblzerüche von den Griechen und später auch von den Römern Uternemmen. Tus ben Satiren des Juhßengl und Martlal und artz den Dichtungen Ovidg kann man über diesen Gegenffand mancheß erfahren So berichtet Juvenal bon einer hautveischönern den, glatten den Pasfe die ven Poppua, der Gattin Nerog, erfunden war. Das Mittel bestand autz einem mit Duft durchsetzten Teig aus felnflem Mehl und Eselkrnilch, der Nachis auf. das GSesicht geimht wude. Gin mannjafaltlger zusammengesetzes Schönheitemitul gibt Ovid an. Hüierzu verwendete man. Ge este, Tnfer Eier, gepulverteß Hir schgewelh, Narzissenzwiebel, Gummi ünß Honig. Gin anderes Mittel entbielt Lupinen und Bohrenmehl Bleiweiß, unreine Soda, dann Veilcken wurzel, Merrsckaum, Welh: auh Rosen, Kenchef, Mybrthr urd Honig. Hur Bekämpfung der Kahl köpfigkett fladet sich im berühmten Papvyrus Ebers ein Mittel, daz aus den Krallen elnes Hundes und dea Hufen eines Ssels, belde mit Oel gekocht, heftand und mit Hattlblüten duftend gemacht war. In welch einfacher Were die Balsame und Riechböle im Altertum sonst hergesteslt wunden, zelgt daz 13. Buch der Nat:rgeschtchte dis Pligsuz. Die Riechsteffe, die bie Natur im Süden in verschwenderlscher Aut⸗ wabl und Menge liefert, wurden einsach mit Oelen vermengt, länatre Zeit bel giwöhnlicher oder etwas erhöhter Wärme darln btlassin, dann grkocht und ausgepreßt.

Nürnherg, 25. Jani. (W. T. B.) Vorge tern fand im Deutschen FDofe der 26. Verneteztag des Verbandes deut(lcher Jour, nal isten- und Schriftstellerverzine statt. Nach verscht denen Beg: ßaunggansprachen erstat eie der Geschäftsfübrer des Veirbandtz Fiscke Homburg den Gesckäfsbericht für 1917̃⸗18. Im Anschluß daran warde u. a. eln Antrag einftimmig angLenommen, einen Ver, trag zwischen dem Verband und ber Pensiontzanstalt deutscher Jourra— listen und Schriftsteller abzuschließen, it am Ende dieses Monat ihr 25jährtges Bestehen feiert, gegenwärtig 1031 Mit, lieder mit 1206 Ver. sichtrungen zählt, einen Jakresüherschaß von 52096 ½ nachwels und ein Gesamtvermögen von 3 158 622 6 besttzt. Die Verhandt⸗= leitung legte eiae Enischließung vor, die auf Gründung einer Arbeit, gemtlnschast sämtlichtr Verbände des deutschen Schtfsfttums hielt. Nach Ablehnung eineg weitergehenden Antrages des Frankfurter Journalisten⸗ und Schiiftstellerbereins wurde dle etmas abgeänderte Entschließung der Verbande leitung angenommen und Nachalttagß der Rest der Tagesordnung erledigt. .

Hagg, 25. Junk. (W. T. B.) Aus der bolländischen Prodin! geeuwsch Vlaanderen erhält Het Vaderlang“ folgende Meldung: Wie fest. estellt, wurde am Sonnabend um 12 Uhr ein Gesch wader von sieben englischen Flugamaschinen gesichtet, dag, aus nörd=

Ulcher Richtung kommend, auf Belgien Kurs setzte. Zwei Bom hen wurden bei Heille auf niederländisches Gebiet geworfen, wobel ein Knabe leicht verletzt wurde. Kurze Zelt darauf, nachz m die Flieger über belgisches Gebiet gekommen waren, trat ein deutscheß Abwehrgeschütz in Tärgkeit. Fünfiehn große englische Meinen sind während des Stur mtages am Sonntag auf der kurjen holländischen Strandstrecke von Wa sen gr bis N2ordwyk an- gespült worden. Außerdem sind viele Minen hei Fmutiden rnd vier am Badestrand von Scheventingen angetrteben.

Am sterdam, 25. Junl. (W. T. B.) Wie die Niederlandisch Teleg aphenagentur! aus dem Haag erfährt, ist das alte Schif!l der dolländifchen Marine ü dolf von Nasfgur im Hafen 6 n , gesun ken. Ez ereignete sich dabei keln welterer

Ymu ide n, 25. Junt. (W. T. B.) Laut Meldung des Korn; spondenzöürog: ist heute morgen der Dampfer . Java. mit 309 Tonnen Maie, 2000 Tonnen Welienmebl und 2600 Tonnen Welien in Imulden angekommen. Der andere von Nem Yort kommende Dampfer Stella‘ mit 16000 Tonnen Well: nmehl und 2000 Tonnen Wefzen führt nach Rotter dam.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Srsten Beilage)

Familien nachrichten.

Verlobt: Julia Gräfin zu Rantzau mit Hrn. Joachim von Sper— ling · Balgtaedt (Hlidesheim Balgssaedih. Fri. Marlanne bon Bülow mit Hrn. Oberfentnant Otto Hinz (Keostoc J. M.). Fil, Barbarg ven Wulffen mit Hrr. Ernsi-⸗Wilbhelm Grasen Finck von Finckenstein (Berlin Jlebir gen). Verw. Br. Khrengard von. Veltheim, geb. Hon Alpentzleben, mit Hun. Werner von Veltheim (Redekin— Stoipe).

ö. Eine Tochter: Hrn. Landrat von Kotze (Nuhaldent=

ehen). enn n, r Generalsuperintendent a. D. Ernst Texior 8. , Fr. General Marie von Lessing, geh. von Sin n tue (Berliry . Laura Freifrl. von Bünsch (Haden⸗

X

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. To ro l, Charlottenburk⸗ Verantwortlich für den In seige neil. Der Vorsteher der Geschaftstelle Rechnungsrat Mengering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Men gering in Berlin.

Druck der Norddeuts chen Buchdruckerei und Verlagkanstalt⸗ Berlin, Wilhelmstraße 32.

Sechs Beilagen

lowie die Jahaltsaugabt Rr. 2s zu Ne 8 des siffeutittfen giuicizxꝰ

zes Auswärtigen Amts Dr. von Kühlmann.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

n 148.

Berlin, Mittwoch, den 26. Juni

Parlamentsbericht)

Deutscher Reichstag. 180. Sitzung vom 25. Juni 1918, Nachmittags 2 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphenbüro.)

Am Bundesratstisch: der Reichskanzler und Präsident des ʒreußischem Staatsministeriums Dr. Graf von Hertling, her Stellvertreter des Reichskanzlers, Wirkliche Geheime Rat pon Payer, der Stgatssekretär des Kriegsernährungsamts, Staatsminister von Waldow, der Staatssekretaͤr des Innern, Staatsminister Wallraf und der Staatssekretär

Präsident Fehrenbach eröffnet die Sitzung nach zu Ühr. Auf der Tagesordnung stehen zunächst Anfragen.

Abg. Schmitt⸗Würzburg (Soz.) fragt nach etwaigen Maßnahmen gegen die Verteuerung der Ruhrkohlenprodukte für Süddeutschland durch fortwährend sich erhöhende Wasserstraßen⸗ tarife.

Geheimer Rgt Dr. Mathies; Der Kohlemersand auf dem Wasserwege für die süddeutschen Bezirke wurde wegen Ueher— sastung des Aschaffenhurger Bahnhofes beschlossen. Der Wasser⸗ weg, besonders über die Mainwassersttaße, stellt sich teurer als ker Eisenbahntransport. Aber es werden über die Mainhäfen Bamberg und Würzburg nur geringe Brennstoffmengen geleitet. Wegen der Ueberlastung der Eisenbahnstrecken kann auf den Rafferweg nicht verzichtet werden. Es wird erwogen, einen Preis— ausgleich zu schaffen. Süddeutschland soll während der günstigen Perkehrszelt möglichst reichlich beliefert und bei der Ansammlung von Hausbrandvorräten in erster Reihe berücksichtigt werden.

Abg. Prinz zu Schönaich-Carolath (nl) fragt an, cb energischer Widerspruch dagegen erhoben werden wird, daß angesichts der Schlachten im Kemmelgebiet am 25. April ein DOffizier und 5 Mann des Infanterieregiments 118 nach ihrer Gefangennahme durch die Engländer unmenschlich gemartert, verstümmelt und ihres Augenlichts beraubt worden sind.

Dberst von Fransecky; Es sind sofort Feststellungen über diese Mitteilung eingeleitet; sollte sie tatsächlich zutreffen, so wird in nachdrücklichster Weise Einspruch gegen derartige niederträchtige Ver⸗ brechen erhoben und strengste Bestrafung der Schuldigen sowie schärfste Sühne gefordert werden. (Beifall.)

Abg. Prinz zu Schönaich-Carolath 8 fragt nach den Maßnahmen dagegen, daß auf Malta 150 deutsche Gefangene in Gefahr sind, Hungers zu sterben, und daß dort Internierte von über 56 Jahren zurückgehalten werden.

Direktor im Auswärtigen Amt Dr. Kriege: Die deutsche Regierung hat die Lage der in Malta befindlichen deutschen Kriegs und Zivilgefangenen, zurzeit etwa 1300, aufmerksam berfolgt; sie hat insbesondere Sorge getragen, daß die Verhältnisse urch den mit der Wahrnehmung der deutschen ,, von Ter chweizerischen Regierung betrauten dänischen Konsu auf Malta näher . wurden. Dessen Bericht . u entnehmen, daß die deutschen

efangenen auf Malta, namentlich mach in der Ernghrun zurzeit erheblich besser als in England . ff tellt 66 Die Regierung erachtet es selbstverständlich als ihre Pflicht, sich fortlaufend über die Behandlung der deutschen Gefangenen auf Malta zu unterrichten und, salls die Behandlung Grund zu berechtigten Beschwerden

en sollte, dagegen nachdrücklich Vorftellung zu erheben. Wegen nrückhaltung von Internjerten, die, wegen ihres Alters, und esundheitszustandes heimzuschaffen wären, sind wiederholt bei; der englischen Regierung Schritte unternommen worden. Diese beruft sich auf den Mangel an Transportmitteln, um die Heimschaffung ohne Ge—= sährdung 3. den U-Bootkrieg zu bewerkstelligen. Die Verhand⸗ lungen im Haag über die Gefangenenfragen werden hoffentlich zu einer Verständigung auch hierüber führen. .

Abg. Br Doorm ann fortschr. Volksp.) fragt, ob nicht den Lehrern an deutschen Schulen in Lodz das entzogene Feld⸗ postrecht wieder gewährt werden könne.

Geheimer Dberpostrat Buchag: Die Lehrer an den deutschen Schulen in Lodz und Warschau haben Feldpostrecht nie besessen, da se nicht Angehörige einer deutschen Verwaltungsbehhrde, sondern einer Jandezeinrichtung find. Im Jahre 1917 hat der P9lizeipräsident n Lodz anläßlich der unberechtigten Anwendung des Fel postvermerks sätens der Lehrer in Lodz ein entsprechendes Verbot erlassen. Die Reichspostverwaltung wird die Frage der Gewährung des Feldpost⸗ techtz an die Lehrer im Gebiete des Generalgouvernements Warschau in Benehmen mit der Heeresperwaltung prüfen. Abg. Sch ie le w fragt an, ob wiederholten Ent⸗ schließungen des Reichstags entsprechend Einberufungen von Heereszpflichtigen zur Saal- und Erntezeit behufs Sicherung der Volksernährung vermieden werden sollen. ö

Dberst von Braun: Da dig Wehnpflicht allgemein gilt, lam die Befreiung einer ganzen Berufsklasse von der Einbe—⸗ fung nicht mit ihr in Einklang, gebracht werden. In Aner= kennung der Bedeutung der Landwirkschaft hat aber das Kriegs⸗ ninisterium besonders danmuf hingewiesen, daß in der Landwirt⸗ baft lätige Arbeitskräfte dann nicht eingezogen werden sollen, wenn sie von den dafür zuständigen amtlichen Dienststellen für unabkömmlich erklärt worden sind, und weitgehende r nice , ng ben Urlaubsgesuchen der eingezogenen Landwirte empfohlen. Hierdur it den Bedürfnissen zu Ernte- usw. Arbeiten so weit Rechnung ge⸗ tragen, als sich dies mit Rücksicht auf die militärische Ausbildung. ver⸗ ntworten ö. Außerdem wird der Landwirtschaft durch Zuweisung ben Krit gsgefgngenen und durch besondere Maßnahmen zur Erledigung kes Frühdrusches geholfen. ö

Darauf wird die Beratung des Haushaltsplans für den eich s kanzüler und desjenigen für das Auswärtige

mt fortgesetzt.

Reichskanzler Dr. Graf von Hertling:

Meine Herren! Ich hatte ursprünglich nicht die Absicht, unter en gegenwärtigen Verhältnissen mich an diesen Verhandlungen zu ketellgen. Die Gründe für die beabsichtigte Zurückhaltung liegen 9 der Hand. Es sind die Erfahrungen, die ich mit meinen Hetren

. über die Erfolge unserer bisherigen Reden gemacht habe. brachen wir von unserer friedfertigen Gesinnung, von unserer rdenchereitscheft, so wurde das von den einen als ein Symptom in erer Schwäche, unseres unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruchs uf faßt und von den anderen als eine hinterlistig gestellte Falle ge⸗ utet. (Sehr richtig) Sprachen wir dagegen von unsetem uner⸗

schütterlichen Willen, den uns frevelhaft aufgedrungenen Eroberungs—⸗ krieg abzuwehren, so hörte man „den Säbel Ludendorffs klirren“, so hieß es: das ist die Stimme des preußischen Militarismus, dem auch die leitenden Staatsmänner sich wohl oder übel fügen müssen. (Sehr richtig!)

Ich bin nun am B. Februar dieses Jahres einen Schritt weiter⸗ gegangen. Ich habe damals ausdrücklich Stellung genommen zu der Botschaft des Präsidenten Wilson vom 11. Februar. Ich habe seine bekannten vier Punkte hier besprochen und grundsätzlich meine Zu⸗ stimmung zu diesen vier Punkten erklärt. Ich habe gesagt, daß diese vier Punkte möglicherweise die Grundlage für einen allgemeinen Weltfrieden bilden könnten. Irgendwelche Acußerungen des Hertn Präsidenten Wilson sind darauf nicht erfolgt, und so hatte es gat keinen Zweck, den damals angesponnenen Faden weiter zu spinnen. (Lebhafte Zustimmung.). Es hat um so weniger Zweck nach den Auslassungen, die uns seitdem insbesondere aus Amerika zugekommen sind. Diese Auslassungen haben ja mit wirklich erfreulicher Deut— lichkeit erkennen lassen, was unter dem Friedensbund der Völker, unter dem Völkerbund für die Erhaltung von Freiheit und Gerechtig— keit zu' verstehen sei. (Lebhafte Zustimmung.) Deutlich ließen ja unsere Gegner erkennen, daß sie der Kern dieses zu bildenden Völker⸗ bundes sein würden und daß es somit gar keine Schwierigkeiten haben würde, das unbequem aufstrebende Deutschland zu isolieren und ihm durch die wirtschaftliche Abschnürung den Lebensodem auszulöschen. (Sehr wahr! rechts) Ich habe es dagegen für durchaus angemessen gehalten, daß der Herr Staatssekretär des Auswärtigen Mitteilungen über die Einzelheiten unserer politischen Lage im Osten von Finn— land bis zum Schwarzen Meere hier machen möge, zu denen er be— rufen war auf Grund seiner Sachkenntnis, auf Grund der Er— fahrungen, die durch seine mehrmonatige aufopfernde und erfolgreiche Beteiligung an den geführten Verhandlungen von ihm gemacht worden waren. Ich bin der Meinung, daß der Herr Staatssekretär sich dieser Aufgabe durchaus sachgemäß unterzogen hat. Dagegen haben einige seiner Aeußerungen, wie ich zu meinem Bedauern konsta—⸗ tieren muß, in weiten Kreisen eine mehr oder minder unfreundliche Aufnahme erfahren. (Sehr richtig! rechts und bei den National— liberalen) Auf die von dem Herrn Staatssekretär gestreifte Schuld⸗ frage will ich nicht eingehen. Diese Schuldfrage können wir getrost der Geschichte überlassen. Schon jetzt liegen die Zeugnisse vor, daß Deutschland nicht schuld am Kriege war, daß Deutschland nicht die Fackel an den Zündstoff gelegt, nicht den Weltbrand entzündet hat. (Sehr richtig! im Zentrum.)

Des weiteren aber glaube ich mich verpflichtet zu halten, ein Mißverständnis auszuräumen, das, wie mit scheint, in der Auf— fassung des zweiten Teils der Ausführungen des Herrn Staats— sekretärs obgewallet hat. Die Tendenz dieser Ausführungen des Herrn Staatssekretärs war lediglich, die Verantwortung an der Fortsetzung und unabsehbaren Verlängerung des entsetzlichen Krieges den feindlichen Mächten zuzuschieben, ganz in dem Sinne, wie ich dies am 2B. Februar dieses Jahres getan habe. Denn von einer Et⸗ lahmung unseres energischen Abwehrwillens, von einer Erschütterung unse rer Siegeszuversicht kann doch selbstverständlich nicht die Rede sein. ECebhaftes Bravo! auf allen Seiten) Nach wie vor, meine Herten, stehen Kaiser und Reich, Fürsten und Völker eng und ver— trauensvoll zusammen. Sie vertrauen auf unsere unvergleichlichen Truppen, auf unsere genialen Heerführer (lebhaftes Bravo), sie ver⸗ rauen auf unser einheitliches unerschüttertes Zusammenstehen des Volkes, auf seine großartige Haltung, die wir seit Jahren zu bewun— dern haben. (Lebhaftes Bravo.) Wir dürfen hoffen, daß der All— mächtige, der uns bisher geholfen hat, der uns von Sieg zu Sieg geführt hat, diese Treue des deutschen Volkes belohnen wird. (Leb⸗ haftes Bravo.) Ueber Einzelheiten wird der Herr Staatssekretär selbst jetzt das Wort ergreifen, um Mißverständnisse auszuräumen. Beifall)

Staatssekretär des Auswärtigen Amts Dr. von Kühl— mann:

Meine Herren! Ich werde Ihre Zeit nur wenige Minuten in Anspruch zu nehmen brauchen. Aus der Presse und dem Stenogramm habe ich gesehen, daß der Herr Abgeordnete Graf von Westarp zum Schlusse der gestrigen Verhandlungen, dem ich beizuwohnen leider durch dringende Amtsgeschäfte verhindert war, verschiedene Kommentare zu meinen Ausführungen gemacht hat, denen ich zum Teil beitreten kann, denen ich zum Teil aber sehr nachdrücklich ent— gegenzutreten gezwungen bin.

um zu verlesen, was ich hier tatsächlich gesagt habe:

erlauben daß die Nationen, die heute kämpfen, in einen Ge— dankenaustausch eintreten, so wird vor allem auch als Vor— Anständigkeit und Ritterlichkeit

in die gegenseitige

absolutes Ende kaum erwartet werden können.

(Zurufe rechts.) das Stenogramm einzusehen.

was dem Sinne im geringsten widerspricht. (Zurufe rechts.)

Ich möchte Ihre Geduld einen Augenblick in Anspruch nehmen,

Wenn einmal der Moment gekommen sein sollte wann er kommt, darüber möchte ich mir auch nicht einmal eine Prophezeiung

bedingung nötig sein, daß man ein gewisses Maß des Vertrauens fasse. Solange jede Erörterung von dem andern als Friedentoffensive, als Falle, als falsche Unterstellungen, um zwischen den Verbündeten Zwietracht zu säen, aufgefaßt wird, solange jeder Annäherungs— versuch von den Gegnern einer Annäherung in den verschiedenen Ländern sofort aufs heftigste denunziert wird, solange ist nicht abzu⸗ sehen, wie irgendein Gedankenaustausch eingeleitet werden kann, der zum Frieden führt. Ohne einen solchen Gedankenaustausch wird bei der ungeheuren Größe dieses Koalitionskrieges und bei der Zahl der in ihm begriffenen auch überseeischen Mächte durch rein militärische Entscheidung allein ohne alle diplomatischen Verhandlungen ein

Ich habe Herrn Grafen Westarp anheimgestellt, Wenn die Herren Werk darauf legen, können Sie das Stenogramm selbst einsehen, es ist nichts korrigiert, Ich

weiß nicht, ob Herr Graf Westarp das Stenogramm hier zut Hand

1918.

Unsere Stellung auf den Schlachtfeldern, die ungeheuren Re— sewen an militärischen Hilfsmitteln, die Lage und die Entschlossem heit im Innern gestatten es uns, eine solche Sprache zu führen. Wir hoffen, daß die Gegner einsehen werden, daß gegen die Mittel, die uns zur Verfügung stehen, der Gedanke an den Sieg den Entente Traum und Illusion ist. Sie werden, wie Mr. Asquith von uns erwartet hat, seinerzeit den Weg finden, um mit Frieden angeboten an uns heranzutreten, welche der Lage entsprechen ut welche den deutschen Lebensnotwendigkeiten genügen.

Ich möchte mir erlauben, hierzu die Ausführungen des Hertn Grafrn Westarp, wie sie aus dem Stenogtamm näher vorliegen, gleichfalls zur Verlesung zu bringen:

Aber auch der Weg, der zum Frieden führt, scheint mir ven ihm nicht richtig gekennzeichnet worden zu sein. Der Appell an den guten Willen Englands nützt gar nichts.

(Sehr richtig! rechts) Ein solchet Appell hat mit total fern gelegen. Dieser Appell richtete sich an niemand im besonderen. Aus dem Kom text der Rede geht klar hervor, was die Absicht war. Es war din Absicht, zu sagen: Verhandlung von Parlament zu Parlament, von Rednerbühne zu Rednerbühne werden uns und darüber herrscht, glaube ich, ziemlich allgemein Uebereinstimmung auf dem Wega zu einet Lösfung kaum mehr wesentlich fördern können. (Sehr richtigh Iso bleibt nichts übrig als der Weg der vertraulichen oder diplo⸗ matischen Fühlungnahme. Dieser Weg ist gleichfalls hoffnungslos verbaut, wenn von seiten der Gegner, wie ich dies hier gegeißelt habe, jede derartige Annäherung von vornherein als aus mala fides her⸗ vorgehend bezeichnet wird. Meine Absicht war dabei, zu zeigen, wia die Gegner eben jeden Weg, der zu einer Verständigung führen kann, vollkommen verrammeln.

Ich fahre in der Verlesung fort: —ᷣ Die Aufforderung, sich gegenseitig den guten Glauben nicht bn sprechen, ist bei den Engländern an die falsche Adresse geri htet. Ich darf mich auf das eben Gesagte beziehen, daran muß ich un do⸗ dingt festhalten. Solange nie ein Gegner irgendeine Eröffnung des anderen für die geeignete Grundlage hält, um weiter zu diskutieren wie soll da jemals eine Diskussion zustande kommen? Im übrigen ist es ja fährt der Herr Graf fort der Herr Staatssekretär wolle es mir nicht übel nehmen, wenn ich das sage selbstverständlich und eine Binsenmwahrheit, daß in einem Friedensschluß Verhandlungen gehören. Graf Westaw ist also mit meinen Datlegungen in diesem Punkte voll kommen einverstanden. (Heiterkeit bei den Sozaldemoktaten.) Das ist natürlich, verhandelt muß werden, die Waffen allein bringen nicht den Frieden, sondern nach den Taten det Waffen muß verhandelt werden. Ich stimme jedem Worte absolut bei. Aber die Voraussetzung, daß es zu Verhandlungen kommt, ist dog die, daß auch unsere Feinde derhandeln wollen, und wir haben et doch wirklich gelernt, daß aus gutem Willen die Feinde in diese Ver⸗ handlungen nicht eintreten wollen, daß sie dazu gezwungen werden müssen. (Sehr tichtig! rechts) Auch hiet stimme ich zu. Aber, meine Herren,

wo ist denn der Appell an den guten Willen? Haben wir nicht in den

letzten Monaten Sie ge errungen, so groß, wie sie die Geschichte kaum verzeichnet? Erwarten nicht unsere Feinde heute, wie Sie aus ihrer Presse jede Minute lesen können, neue große Schläge? Sind das nicht Momente, die bei ihnen die Ueberzengung oder Nachdenklichkeit aus lösen können: wäre es nicht verständiger, jetzt den Weg der Verhande lungen zu beschreiten? Graf Westarp fährt fort:

Deshalb ist und bleibt die Voraussetzung zu solchen Verhandlungen

die uns zum Erfolge führen und einen Frieden btingen können. den

für Deutschland erträglich ist, det Sieg unserer Waffen! (Sehr richtig! rechts) Dem stimme ich vollkommen bei, meine Herren. (Lachen und Zurufe rechts) Keiner wird das im geringsten leugnen können: Der Sieg ist auf unserer Seite, und wir hoffen auch für die Zukunft auf Sieg, solange bis die Gegner eben zu den auch van mir verlangten Eröffnungen bereit sind, welche der Lags entsprechen und den deutschen Lebensnotwendigkeiten Genüge tun.

Graf Westarp fährt fort: Ich stehe durchaus auch auf dem Standpunkt, wie ihn der Hern Kollege Gröber ausgesprochen hat: Wie uns unser gutes Schwert den Frieden im Osten gebracht hat, so wird unser Schwert uns auch den Frieden im Westen bringen müssen. Im Osten ist der Verlauf der gewesen, daß die Gegner, als sie eim sahen, weite rer Widerstand ist hoffnungslos, die Russen auf dem Wegs des Funkspruchs, die Ukraine auf dem Wege der Deputation nach Brest⸗-Litowsk, die Rumänen auf dem Wege der diplomatischen Ver handlungen uns ihre Bereitwilligkeit erklärt haben, in die Diskussion einzutreten.

Graf Westarp fährt fort: Ich kann deshalb nicht verschweigen, daß der Herr Staatssekretär seiner Erklärung eine Fassung gegeben hat, die es vielleicht zweifel⸗ haft erscheinen lassen konnte, ob er auch dieser Meinung gewesen ist. die ich eben ausgesprochen habe.

Ich lege den größten Wert darauf, zu betonen, daß ich absolut dieser Meinung gewesen bin. Er fährt fort und das möchte ich den Herren zu bedenken geben, die eben behaupteten, ich hätte das Sten gramm in sinnentstellender Weise vetouchiert: Ich kann es mir nicht denken, daß der Herr Staatssekretär das Gegenteil hat sagen wollen. Wenn er nach unmittelbarer Anhörung der Rede, ohne die schrift⸗ liche Fixierung vor sich u haben, sich das nicht denken kann, so gehn für mich darauf ganz klar herbot, daß er es auch nicht gedacht hat,

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ene Ohne Gewähr, mit Ausnahme der Reden der Minister und

kösekre are.

hat, es ist ihm zur Einsicht überlassen.

Graf Westarp fährt dann fort: . 3