. Gengral à la suite Seiner Majestät des Königs, Generalmajor Freiherrn von Mars l verse hen. z 8 al ch al
k bisßerige Kaiserliche Kommissar und Militär af vetteur der freiwilligen Krankenpflege, Fürst zu Solms-Baruth, hat bei seinem Ausscheiden aus diesem Amte die nachstehende Kundgebung erlassen: a Des Tiers und Königs Majestät haben die Gnade gehabt, — 56 2 irte zu will fahren und mich durch Allerhöchste Srder vom 33 Juli 833. von dem Amte, des Kaiserlichen Kommissars und Vilitärinspetteurs der freigilligen Krankenpflege zu entbinden. Bewegten Herzens scheide ich von dein Posten, auf den der. Oberste Kriegsherr mich vor nunmehr 21 Jahren ge— stellt bat, den auszufüllen meine Kräfte mir nicht mehr gestatten wollen. Mit dem Ausbruch des großen Kriege traten Aufgaben an die freiwillige Krankenpflege heran, deren von Monat zu Monat wachsender Umfang in den Vorbereitunge— jahren der Friedenszeit von niemandem vorausgeahnt werden konnte. Schwere Erichülterungen infolge einschneidender, durch die militärische Lage bedingter Maßnahmen sind ihr auch während der Kriegszeit nicht erspart geblieben. Mit jenem Eifer und jener Hingabe, die frei von Selbstsucht und Eigenliebe, nur der gemẽinschaftlichen großen Sache zu dienen bestrebt ist, haben sämtliche zur Teis— nahme an der Kriegskrankenpflege berufenen Organifationen, haben die Delegierten wie das Personal, im Felde wie im Inlande, treu und tapfer mancherlei zu tragen und zu überwinden verstanden. Die warme Anerkennung des Vaterlandes, der Dank von Millionen braver Krieger ist dafür der schönste Lohn. Im Augenblicke meines Scheidens möchte aber auch ich mir nicht versagen, allen in der Kriegskranken⸗ pflege unter dem Zeichen des Roten Kreuzes tätig gewesenen und noch dienenden Organen, den Vereinen und Ritterorden, den Delegierten den Schwestern und dem männlichen Personal, auf dem Kriegöschau— lat wie in der Heimat, meinen bewegten Dank für ihr nun fast h Jahre hindurch fortgesetztes unermüdliches Wirken auszusprechen. Mein Herz wird auch welterhin der frenvilligen Krankenpflege ge⸗ ren, Meine Segentwünsche begleiten die Organisation, die so Großes geleistet, auf allen ihren zukünftigen Wegen. Möge der Tag icht mehr sern sein, an dem sie die ibr in diesem Kriege gestellten Aufgaben als erfüllt betrachten darf. Wld Gottes Rat— schluß der gegenwärtigen harten Zeit dereinst ein gnädiges Ziel setzen Dann wird die freiwillige Krankenpflege sich bewußt sein dürfen daß auch sie zu ihrem Teil als nützliches Rad in dem großen Getriebe mitgewirkt und mitgearbeitet hat an einem ehrenvollen Frieden und . Ruhm und der Sicherheit unseres geliebten deutschen Vater— es. .
Das Umsatzsteuergesetz hat in der vom Reichstage be—⸗ schlossenen Fassung die Zustimmung des . . Der Bundesrat hat auch bereüss Aus führun gsbestimmungen zum Gesetz beschlossen. Das Gesetz ist in der am 27. d. M. ausgegebenen Nummer g5 des Reichs⸗Gesetzblattes, deffen Bezug durch die Postanstalten vermittelt wid, veröffent⸗ licht worden, auch die Aus führungsbestimmung en werden voraussichtlich noch in dieser Woche im Zentralblatt für das Deutsche Reich erscheinen. Außerdem wird eine Handausga be des Gesetzes und der Bestimmungen vorbereitet und demnächst im Buchhandel zu haben sein. Es ist dringend erwünscht, daß sich die Gewerbetreibenden, zu denen? im Sinne des Gesetzes auch die Landwirte gehören, sobald als möglich mit den Vorschriften des Gesetzes und der Ausführungs— bestimmungen vertraut machen. Eatstehen ihnen doch bereita vom 1. August ab neue Pflichten, deren Verletzung erhebliche Nachteile mit sich bringen würde, insbesondere die Verpflichtung, über ihre samtlichen Einnahmen Aufzeichnungen zu führen. Die Steuer selbst wird, soweit die allgemeine Umsatzsteuer in Betracht kammi, zum ersten Male im Januar 1919 auf . dieser Aufzeichnungen deklariert und gezahlt werden
Von erhöhter praktischer Bedeutung schon für die nächste Zeit sind die Bestimmungen des Gesetzes und . bestimmungen für diejenigen Geschästsleute, welche Luxus gegenstände im Sinne des 58 des Gesetzes vertreiben. Eg handelt sich hier um alle ie rn Geschäfte, die Juwelier⸗ und Edelmetallwaren, einschließlich versilberter und vergoldeier Waren, Taschenuhren, Kunstwerke, Antiquitäten einschließlich alter Drucke und sonstiger Sammelgegenstände, Erzeugnisse des Buchdrucks auf besonderem Papler mit beschränkter Auflage, photographische Handapparate, Flügel, Klaviere, Harmonien und mechauische Musikmstrumente, Billard, Waffen,. Auto— mobile, Wagen, Segel⸗ und Ruderboote, Teppiche und Pelzwerk veräußern. Für diese Betriebe erwächst zunächst nach dem 1. August die Verpflichtung, sich unter genauer Angabe der Gegenstände beim Umsatzsleueramt anzumelden. Weiter sind sie zu eingehender Buchführung über ihr Lager und ihre einzelnen mit 10 Prozent steuerpflichtigen Verkäufe ver— pflichtet, und im Monat September haben sie über die Umsätze des Auguft bei dem Umsatzsteueramt eine Sleuer— erklärung einzureichen. Die einzelnen Vorschrifien über alle diese Pflichten und insbesondere die genauere Um⸗ grenzung der steuerpflichtigen Gegenstände enthalten die Aus— jührungsbestimmungen. Noch re er werden diejenigen Luxusgeschäfte mit dem Gesetz Bekannischaft machen, die solche Gegenstände veräußern, welche durch die Bundes rats berordnung vom 2. Mai 1918 (Reichs-Gesetzbl. S. 379) für rücklage⸗ pflichtig ertlärt worden sind. Es sind das die Juwelier waren und die Edelmetallwaren, jedoch mit Ausnahme der ver— goldeten und versilberten Gegenstände, die Kunstwerke, die Antiquitäten, einschließlich alter Drucke, und sonftiger Sammel⸗ gegenstände. Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes ist für biese Beschäst, an die Stelle der Rücklagepflicht eine mit dem . Mai beginnende Steuerpflicht getreten, und zwar nach den Beschlüssen des Reichstags auch insoweit nur in Höhe von 10 Prozent, als die Veipflichtung zur Rücklage nach der Ver⸗ 3 h n n n. ö . haben bereits im
l eit vom 5. Mai bis zum 31. ĩ
8 n ., JJ
ringend erwünscht würde es sein, wenn die Beruftz⸗ und Fachverbände der beteiligten Geschäftskreise sich der . unterziehen würden, durch Veröffentlichungen in ihrer Fach⸗ presse und Belehrungen aller Art den Gewerbetreiben den das Slnleben in die zum Teil recht schwierigen Vorschriften des bedeutsamen Gesetzes zu erleichlern. Sie würden damit nicht bloß dem Staate als Steuergläubiger, sondern vor allem auch ihren Berufsgenossen einen großen Dienst erweisen.
Wie die in Nr. 117 des „Reichsanzeigers“ vom 21. Mai 2. J. veröffentlichte Beiannutmachung des . Mere wirischaftaam) vom 20. Mai b. J. besagt, haben deutsche
Beteiligte ihre Anmelbangen wegen ber Beschl oder Ferstörung von k 63 Xr nr
Nach einer Mitteilung der hiesigen finnischen Gesandtschaft
nimmt das Schiffsamt in Helsingfors die Anmeldungen ent—⸗ sprechender Forderungen finn iser Staatsangehöriger entgegen.
Kriegsnachrichten.
Berlin, VT. Juli, Abends. (W. T. B.) An der Kampffront auch heute ein ruhiger Tag.
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Auch der dritte Tag nach der mißglückten Durch⸗ bruchsoffensipe ließ infolge der ungeheuren Verluste den Feind nur Kraft zu kleineren Teilvorstößen an verschiedenen . finden. Sie wurden überall abgewiesen. Am Königswalde, wo der Gegner mit Tanks vorstieß, wurde er im Nahkampf unter schweren Verlusten abgeschlagen. Ueber 250 Franzosen wurden dort gefangen genommen. Während der Nacht war die Gefechtstätigkeit an der ganzen Kampffront geringer.
Gegen unsere Stellungen beiderseits der Straße Perthes — Tahure setzte am 26. Juli, 6 Uhr 45 Vormittags, schlagarnig arkes feindliches Feuer ein. Der darauf folgende feindliche Teilangriff wurde teils durch unser gut liegendes Sperr- und Vernichtungs feuer, 1eils im Nahkampf blutig abgewiesen. Wieder ließ der Gegner hier ungezählte Tote liegen. 2 In den Vogesen holten nach Feuervorbereitung eigene Stoßtrupps eine größere Anzahl Franzosen, Maschinen- und Schnelladegewehre aus der feindlichen Stellung.
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Großes Hauptquartier, 28. Juli. (W. T. B.)
Westlicher Krieg sschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. . Rege Ertundungstätigkeit. Stäckere Vorstöße des Feindes nördlich der Lys, beiderseits der Somme und no:dwestlich von Montdzdier wurden abgewiesen. In einzelnen Ab— schuitten Artillerietätigkeit.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.
An der Kampffront verlief der Tag ruhig. Kleiner Infanteriegefechte im Vorgelände neuer Stellungen.
In der Champagne drang der Feind bei örtlichem Angriff in unsere vorderen Linien südlich vom Fichtel—⸗ . ein. Unser Gegenstoß warf ihn größtenteils wieder Der Erste Generalquartiermeisier.
Ludendorff.
Berlin, 28. Juli, Abends. (W. T. B.) Kämpfe am Ourcq. Im übrigen ruhiger Tag.
Mit welchen ungeheuren Kräften der Ententegene⸗ ralissimus Foch unter allen Umständen die Enischeibung erzwingen wollte, geht aus der Zahl von 70 feindlichen Dwisionen hervor, bie Foch jeit dem 15. Juli zwischen Soissons und Tahure eingesetzt ha. Unter diesen Divisionen befinden sich 6 amerikanische, 4 englische, 2 italienische und eine polnische Dioision. Der ganze übrige Teil besteht aus französischen Ver⸗ händen die auch hier wiederum in der Hauptsache die schweren Blutopfer tragen mußten. Mit Hinzurechnung der beteiligten feindlichen Artilleriefomationen und Heeres gruppen hat Foch rund ll Millionen Mann in dieser kurzen Zeit in die verlust⸗ reiche Schlacht getrieben, ohne seig erstrebtes Ziel auch nur im entferntesten zu erreichen. Durch den schweren Aderlaß so starker Verbände hat die Kampfkraft der Eatente aufs neue eine außerordentlich starke Schwächung erfahren.
Großes Hauptquartier, 29. Juli. (WB. T. B.) Westlicher Kriegsschaupletz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Teilangriffe, die der Engländer nördlich der Lys, nördlich
der Scarpe und in breiter Front auf dem Nordufer der Somme sührte, wurden abgewlesen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.
In den Kamyfabschnitten südlich der Aisne ruhiger Vor— mittag. Am Nachmiltage wurden nördlich von Ville— montoire Teilangriffe des Feindes, denen heftiger Artillerie⸗ kampf vorausging, im Gegenstoß abgewiesen.
In der Nacht vom 26. 27. Juli haben wir etwa zwischen Oureg und Ardre unser vorderes Kampf— gelände plangemäß geräumt und die Verieidigung in die Gegend Fére en Tardenois — Ville en Tardenois verleg, Dem Gegner blieb unseie Bewegung verborgen. Am 27. lag noch das Feuer seiner Arüillerie auf unseren alten Linien. Nachhuten verhinderten seine erst am Nachmittag zögernd vorfühlenden Truppen an kampfloser Besitznahme des von uns aufgegebenen Geländes. Gestern versuchte die feindliche Jufanterie, sich unter starkem Feuerschutz an unsere neuen Linien heranzug beiten. Schwache, im Vor— gelände belassene Abteilungen empfingen den Feind auf nahe Entfernung mit Gewehr und Maschinengewehrfeuer und fügten ihm empfindliche Verluste zu. Auch die seit dem Tage vorher eingerichtete Artillerie und Schlachiflieger fanden in anmarschierenden Kolonnen und Panzer wagen hes Feindes lohnende Ziele. Vor sarken Angriffen des Gegners bei und südöstlich von Fre en Tardenois wich unsere Vorfeldbesatzung nach Erledigung ihrer Aufgabe befehlsgemäß auf ihre Linien zurück. Die mehrfach wiederholten Angriffe des Feindes führten zu heftigen Kämpfen, die mit Zurü werfen des Gegners endeten. Hierbei haben sich unter Führung des Generals Bachelin ost-⸗ und westpreußische' Re⸗ gimenter, die schon auf den Höhen norbwesilich von Chaätegu,-Thierry und seit Beginn der Schlacht fast täglich mehrfachen Ansturm französischer und amertkanischer Divisionen ö brachten, auch gestern wieder besonders vor⸗
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Leutnant Loewen hardt errang seinen 45. Luftsieg.
Der Erste Generalquartiermeisler. Ludendorff. ga.
Krleges an das Reichs wirtschaftsamt zu richten.
Oesterreichisch-ungarischer Bericht. W ö n, . Juli. W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: im Südwesten keine größeren Kampfha , In Alban ien wurden bei k italienische Vorstöße abgewiesen. mehrer Der Chef des Generalstaben
Bulgarischer Bericht.
Sofia, 26. Juli. (W. T. B.) Heeresbericht. Mazedonische Front: An mehreren St F war die Feuertätigkeit auf beiden Seiten dre len fee deen hafter. In der Moglenageg end und westlich vom e rleb⸗ wiesen wir feindliche Abteilungen, welche sich unseren La posten zu nähern versuchten, durch Feuer ab. Südlich . Humg und im Strumatal für uns glücklich ver auß! Kämpfe mit griechischen Patrouillen. 3
Sofia, 27. Juli. (W. T. W) Heeresbericht.
Mazedonische Front: Im oberen Skumbi uns günstig verlaufene Patrouillengefechte. Bei Ihr . i ; mehreren Stellen im Cernabogen und im Westen ö. Dobropolje zeitweise verstärtte Feuertätigkeit auf helsꝛn Seiten. Im Strumatal lebhafte Fliegertätigkeit.
Türkischer Bericht.
Kon i uli 39 . 28. Juli. (W. T. B.) Tagesbericht vom
Palästinafront: Im Küstenabschnitt sple ; Nachts Maschinengewehr⸗ und ade e w rr ue if über lebhaftere Artilleriekämpfe an verschiedenen Stellen der Front bei lebhafter Fliegertätigteit. Starke feindliche Infanterie und Kavallerieer kundungsabteilungen wurden auf dem Dstjordan⸗ ufer von uns vertrieben. In der Nacht zum 26. Juli griffen unsere Flugzeuge das feindliche Fliegerlager auf Im brog in Trotz hefligster Abwehr durch Flaks und Maschinengewehre warfen sie aus niedtigster Höhe etwa 700 kKg Sprengstoffe ab und be— schossen das Lager mit Maschinengewehren. Es wurde emn— wandfrei festgestellt, daß mehrere Flugzeugschuppen, Wohn. barocken und Speicher durch unsere Bomben getroffen und r . worden sind. Unsere Flugzeuge kehrten unversehrt zurück.
In der letzten Nacht versuchten einige feindliche Flugze Konstantinopel, anzugreifen; . unser tg r wurden sie vertrieben. Einige Bomben wurden ziellos in der 6 ö. Stadt abgeworfen, ohne irgendwelchen Schaden an— zurichten.
Sonst nichts Neues.
Konstantinopel, 28. Juli. (KB. T. B.) Tagesbericht.
Palä stinafront: Beiderseitige Arttlleriekämpfe geringer Stärke und rege Fliegertätigkeit. Eine starke feindliche Auf— kärungsabteilung wurde gestern nacht östlich der Straße Jerusalem = Nabulus vertrieben. Neue Kämpfe um Ma an und die Bahnlinie nördlich davon führten am 26. Juli wiederum zu einem stolzen Erfolge unserer Waffen. Mehrere tausend Mann zählende, von den Engländern mit vielen Geschüttzzen und Maschinengewehren ausgerüstete Rebellen⸗= ver bãn de verbluteten unter persönlicher Führung ihrer Stammesoberhäupter in vergeblichen, vom frühen Morgen bis zum späten Abend anhaltenden Angriffen. Unsere tapferen Be— satzungen schlugen alle Angriffe ab. Bei Dschar dun f faßlen n Veistärkungen den Angreifer vom Norden und Suden und schlugen ihn in regeliose Hat Viele tote Rebellen bedecken das Schlachtseld. Unsere Flieger griffen westlich von Maan ein großes feindliches Truppenlager mit zahlreichen Bomben und mit Maschinengewehren an. a, den übrigen Fronten hat sich nichts Besonderet
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Der Krieg zur See.
London, 27. Mai. . Bericht der Admi— ralität. Vom 18 bis 24. Juli hahen Kampfeinheiten der Enft treitkrafte die mit der Flotte zusammenarbeiten, 15 000 Toꝛnen Bomben mit gutem Erfolg auf militärische Objetie ig Zeebragge, Brügge und Sstende abgeworfen. Sechs feindliche Flugzeuge wurden zerstört, acht wurden in unlenk= barem Zustand zum Niedergehen gezwungen. Fünf britische Flugzeuge werden vermißt. (Von zuständiger ö. erfahrt W. T. B.“ hierzu Folgendes: Die Bombenangriffe haben sich in den gewöhnlichen Grenzen gehalten, ebenso wie ihnen ein nennenswerter Eifolg versagt geblieben ist. Die Verluste des Feindes an Flugzeugen übertreffen bei weitem die unsrigen)
- h msterdam, 27. Juli. (W. T. B.) Dem „Reuterschen Büro zufolge meldet die „Times“ aus Santander, daß der französische Dampfer „Lydien“ torpe diert wurde, und daß von der Besatzung von 16 Mann sechs gerettet wurden.
Berlin, 28. Juli. (W. T. B.) J wurden an odd thin, , mferk .
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
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Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Constanza von Schweini it Hrn. Leutn ant Mark · Albrecht von r r ,, k Geboren Eine Tochter: Hrn. von Brand. Lauchstädt, Lauchstädt ö. i. d. Neumark. estorhen: Hr. Generalmajor z. D. Friedrich von Zülow, Schwerin . M. — Hr. Bberforstmeistẽt. 3. * Kari gef v. Reichenau Naumburg a. Saale.
m
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Ty rol, Charlottenbuch⸗ Verantwortlich für den Anzeigenteil; Der Vorsteher der Geschäftsstelle, J. V.: Rechnungsrat Rey her in Berlin.
Verlag der Geschäftsstelle J. V.: Reyher) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei and Berlagganstalt, ger n n,, n nn,
Vier Beilagen.
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126.
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Aichtamtliches.
4 Bayern.
In ber vorgestrlgen Sitzung der Reichs rats kammer mrde der Antrag Prensing, den der Reichsrat Freiherr von wnankenstein übernahm, betreffs Verwendung einer etwa hreichten Krieggentschäbigung für die in ihrer nirischaftlichen Ezistenz gefährdeten Kriegsteil⸗ nehmer, wie „Wolffs Telegraphendüco“ meldet, in folgender sisfung angenommen:
Die Staatsregierung wolle beim Bundesrat dahin wirken, daß zie Kilegtteilnebiner, die, durch Erfüllung der Kriegsdienstpflicht in srer wirsschaftlichen Existenz gefährdet sind, nach Möglichteit untei— ützt werden ünd . etwa erreichte Kriegsentschaͤdigung insbe— andere auch hierfür mngezogen werde, daß im ührigen das ganze henten⸗ und Fürsorgewesen alsbald auf eine neue Grundlage gestellt perde. in n,
Der Mintflerpräsibent von Dand! führte zu dem Antrag n. a. aus, die Stgatsregierung sei sich der Aufgaben in der n dem Antrag festgelegten Richtung voll und ganz bewußt, habe nach dieser Richtung hin bereits gearbertet und werde in zukmst die Sache im Auge behalten und alles tun für die apferen, die den Krieg von der Heimat ferngehalten haben, paz getan werden könne.
; Desterreich⸗ Nugarn.
Die Deutsch⸗nattonale Partei und die Deutsch⸗ nailonale Vereinigung des österreichischen Abgeordneten⸗ häuses haben nach mehrwöchigen eingehenden Vorbereitungen hren Zusamm enschluß vollzogen und werden unter dem jamen „Deutsch⸗nationale Partei“ nunmehr einheitlich nuftreten. Die Deutsch⸗nationale Partei zählt nunmehr 35 Mit⸗ glieder. . Großbritannien und Irland.
Der König empfing am Freitag im Buckingham⸗Palast e Mitglieder der Reichskriegstagung, bevor sie heimlehrten. Sie überreichten dem König eine Loyalitäts— ndresse und erklärten, daß das englische Volk in allen Ländern tinmütig für das Reich gegen den Feind einstehe und eine engere Verbindung der Teile mit dem Ganzen anstrebe. Der sönig antwortete dem „Reuterschen Büro“ zufolge:
Er habe das Vertrauen, daß die Beratungen der Tagung darauf thielten, das Reich in eine lebensvollere und selbstversorgende Einheit mjugestalten. Die Anwesenheit der Vertreter der üherseeischen Be— szungen sei ein Beweis, daß die Dominions obne Rücksicht auf Opfer ud Kosten der Sache des Reichs und der Gerechtigkeit treu blieben. das Reich sei auf einen Fels von Einigkeit gegründet, den kein SZurm erschüttern oder umstürzen könne. Der König fügte hinzu, 15 der Prinz von Wales im Frieden die übersecischen Dominions bäcächen würde, und schloß: „Ich bitte zu Gott, daß schon vor der näässen Tagung der Triumph der großen Sache der Freiheit, Ge⸗ rechsgkeit und des friedlichen Fortschritts, für den wir und unsere Allierten kämpfen, erreicht sein möge.“
— Das Unterhaus nahm in dritter Lesung den Gesetz⸗ entwurf über den Handel mit dem Feinde an mit der Jujatzbestimmung, daß die Beschlagnahme feindlicher hanken nicht fär fünf Jahre nach dem Kriege, sondern noch üinger bestehen bleiben wird, bis das Parlament anders ent⸗
sheldet.
In der Sitzung am 23. Juli nahmen über fünfzig irische Natlonalisten zum ersten Mal wieder an den Verhandlungen tell. Dillon brachte sofort einen Resolutionsantrag ein, in dem es dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge u a. heißt:
Die gegenüber Irland verfolgte Politik, der englischen Regierung seht mit den hohen Grundsätzen, für die die Alliierten kämpfen, im KWiderstreite, das Haus billigt die von Wilson in seiner großen Rede m Grabe Washtngtons niedergelegten Grundsätze, in der er be⸗ ziglich der Ziele, für die Amerika und die Alliierten kämpfen, sagte;
i großen Ziele lassen sich in einem Saß zusammenfassen: was nir suchen, ift die Herrschaft des Rechts, die auf der Zustimmung ker Beherrschten beruht und von der vrganisierten . der Menschbeit getragen wird“, und nach Ansicht des Hauses hesteht die wahre Lösung der Irenfrage darin, daß unverzüglich hinsichtlich Ir—⸗ lundz die von Wisson in seiner historischen Rede aufgestellten Grund— sitze zur Anwendung gebracht werden.
— Das Oberhaus nahm in zweiter Lesung den Gesetz⸗ entmurf über die Stellung der feindlichen Aus— länder an. . — Hei einer Massenversammlung von Arbeitern in Cardiff am 20. Juli, die dadurch gekennzeichnet wird, daß sie an den Premierminister Lloyd George ein Telegramm, alle hunnen zu internieren und aug öffentlichen Aemtern zu enlfernen, sandte, hielt der australische Premierminister Hughes eine Rede über die Wirtschaftspolitik nach dem Kriege. Er führte laut Bericht des „Wolffschen Telegraphenbüros / aus: Die Wirtschastspolitik sel keineswegs eine bloße Zelltariffrage, e Lehe das Arbeitertum erheblich mehr als die Kapitalisten gn. Letztere könnten nötigenfalls über See Anlagen machen, aber die Ar⸗ beiter könnten nicht alle über See Arbeit suchen, sie müßten daher die Frage der Wirtschaftspolitik nach dem Kriege selbst in die Hand nehmen. Enter den Gegnern einer gesunden britischen Wirt⸗ schaftzpolttsk ftünden die Pazifisten obenan. Das sei nicht ver⸗ runderlich, denn eine solche' bedeute einen empfindlichen Ver— lust für, Deutschland, auf deffen Interessen die. zazifisten jarte Rücksichten nähmen. Henderson predige die Politit der offene Tür, Dentschland wünsche ebenfalls, daß Großbritannien daran festhakte. Er wolle die Gründe Hendersons nicht bezweifeln, lönne aber nicht glauben, daß seing den Interessen des Arbeiler⸗ tuns so offenkundig widersprechende Politik tatsächlich die Wünsche des Arbeitertumz widerspiegele. e , und seine Freunde reichten freundschaftlich den deutschen Freunden die Hand, sie
ätien offenbal “ die Tatfachen vergessen, die sich tief in die gien anderer eingeprägt hätten. Hughes ging danach den iblichen Katalo der deuischen Scheußlichkeiten durch und fuhr fott: Nach dem Irn den c f würden Millionen Männer und auen arbeitslos daftehen. Trotzdem dächten gewisse Leute mehr an die Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen mit Deutschland, 1k an die Wohlfahrt der Nation. Andererseits schienen ge⸗ nisse Arbeiterfuhrer zu glauben, daß die Arbeiter von Plattheiten
Erste Beilage
zuin Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger. EHS.
Berlin, Montag, den 29. Juli
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Löhnen unter anständigen Q dingungen erkämpft habe, diese Dinge weiter haben, wenn sie nach em . den sogenannten deutschen Freunden kameradschaftiich die Hand reiche und die Güter, die von mit dem Blut unschuldiger Männer, Frauen und Kinder besudelten Händen gefertigt seien, nach England hereinlasse, während die Briten, die für ihr Land gefochten und gehluter hätten, hungernd, frierend und arbeitslos auf der Straße lägen? Eins sei klar, die Zukunft der Arbeiterschast und des Kapitals beruhe in gleicher Weise auf einem reichen Zufluß an Rohmaterialien, die für die britischen Industrien und die Volksernährung notwendig seien. Rohmaterialien seien der Brennpunkt des Wirtschaftskampfes und auch der Schlüssel zu der britischen nationalen Zitadelle. Nach dem Kriege werde ein scharfer Kampf um die Rohmaterialien einsetzen. Deutschland verstehe die Lage, es habe daber Rußland mit dem Bajonett gezwungen, ihm zu liefern, was es brauche und deutsche Ware abzunehmen. Das nenne Deutschland „offene Tür“. Deutschland verstehe darunter, daß es seine Waren anderen Ländern aufzwinge, den Heimmarkt aber für deutsche Waren reserviere! Henderson wolle, daß England an dieser Politik festhalte, aber ich, rief Hughes aus, «bin des Humbugs von Internationalismus überdrüssig. Bis Deutschland sich von seiner Missetat gereinigt, bis seine Macht zertreten ist, wollen wir es nicht als Miiglied der Völkerfamilie bebandeln, sondern als Paria.“ Hughes schloß, für die britische Arbeiterschaft komme eine große Zeit, falls sie die Vorbedingungen für die dauernde industrielle Blüte, das beiße die Kontrolle über die Rohmaterialien und Mäkkte für die Fabrikate sichere. Aber zuerst müsse man den vollen Sieg sichern. Dazu sei es nötig, daß Geplärr der Pazifisten und die falsche Stimme der Bolschewisten zum Schweigen zu bringen.
Frankreich.
Der japanische Botschafter Matsui brachte dem „Petit Parisien“ zufolge der französischen Regierung amtlich zur Kennmis, baß die japanische Regierung das Programm Wilsons bezüglich Sibiriens an genommen hat.
Rußland.
Der Volkskommissar Trotzki hat laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ folgenden Befehl erlassen:
Im Zusammenhang mit der englischen und der französchen Ab⸗ teilung, die an der Murmanküste, landete, und in Ver— bindung mit der offenkundigen Teilnahme frauzösischer Offi— ziere am gegenrevolutionären Aufstande der gedingten Tschecho— Slowaken ( befeble ich aufs strengste sowohl allen Ein— richtungen der Militärbehörde als auch allen Militärdienst— tuenden im allgemeinen, in keinerlei Weise den franjösischen und den englischen See« und Landoffizieren Beihilfe zu leisten, ferner zu verhindern, daß sie sich von Stadt zu Stadt begeben, end⸗ lich sorgfältig auf alle ihre Handlungen zu achten als auf. Hand— lungen von Personen, welche, wie die Tatsachen beweisen fähig find, gegen das Gebiet der rusischen Republik und 8 das oberste Recht des russischen Volkes Böses im Schilde zu führen. Vorliegender Befehl wird telegraphisch bekanntgegeben und bleibt in Kraft his zur Beseitigung seiner e fehr if. e, worüber seinerzeit Mitteilung
erfolgen wird. —̃ . Der Volkskommissar für Militär- und ,, Trotzki.
Ein Dekret des Rats der Volkskommissare vom 17. Juli verfügt die Bildung einer Verkehrsschutzverwaltung beim Verkehrskommiffariat an Stelle der allrussischen außer— ordentlichen Kommission für Wegeschutz. Die Angestellten, deren Zahl auf 70 000 gebracht werden soll, sollen militärische Autzbilbung erhalten und im Operationsgebiet den Militär⸗
behörden unterstehen.
Die Beweise mehren sich, daß zwischen der Ermordung des Grafen Mirbach und dem gleichzeitig in Moskau nnd anderen russischen Städten veranstalteten Um⸗ sturzversuchen, die sämtlich die Wiederaufnahme des Krieges mit Deutschland zum Ziel hatten, ein enger Zu⸗ fammen hang besteht. Der Anschlag gegen den Grafen Michach hat am 6. Juli Nachmittags statigefunden. Sbiger Quelle zufolge begaang an dem gleichen Tage fast zur aleichen Nachmitiogsstunde der Aufstand in Jaroslaw, nachdem dort am vorhergehenden Tage ein ser⸗ bischer Major und zwei andere Entenieoffiziere sowie gegen Mittag des 6 Juli 106 Mann sogenannte Freiwillige des Rordens aus Wologda eingetroffen waren. Von Agenten der Entente wurde den aufständischen Weißen Garden in Jaroslaw mitgeteilt, daß sie sofort losschlagen könnten, starke Truppentrangporte der Entente seien von Norden her bereits im Anrollen. Während der Kämpfe der folgenden Tage erklärte sich in Jaroslaw der Stab der Weißen Garde in einer offiziellen Bekanntmachung als mit Deutschland im Kriege befindlich und setzte die deutsche Fürsorgekommission mit ihren etwa 2000 Schutzbefohlenen (Kriegs- und Zibil— gefangenen) im dortigen Theater gefangen. Als die weiße Garde ihre Sache verloren sah, ie . sie an den befehls— habenden deutschen Offizier, Leutnant Balk, die Waffen ab, gab sich also in die Gefangenschaft der deutschen Kriegs⸗ gefangenen und wurde später von diesen an die Rätetruppen ausgeliefert.
— Die „Petersburger ,. meldet, daß die Großfürsten Georg und Nicolat Michailowitsch und Mitri Konstantinowitsch nach Petersburg übergeführt worden sind.
Italien.
Die parlamentarische Gruppe der offiziellen Sozialisten hat laut „Avanti“ beschlossen, die Regierung uiber die Grünbe des Verbots der Abhaltung des Sozialisten⸗ kongresses und besonders darüber zu interpellieren, ob die Gründe für die Kriegs dauer Geltung haben werden.
Belgien.
Durch Verordnung des Generalgouverneurs ist im Verfolg der Verordnung über die Kranken⸗, Invaliden⸗ und Alters⸗ versicherung beim Ministerium für Gewerbe und Arbeit ein Oberversicherungsrat eingesetzt worden. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, wird dieser von der Regierung über igen der Sozialversicherung gehört werden, namentlich aber
ei der Vorbereitung und Durchführung der Gesetze über die Kranken⸗, Invaliden⸗ und Altersversicherung. Er kann auch
Türkei. Laut „Seman“ ist der Brigadegeneral Ebdul Kerim Pascha zum osmanischen Milimärbevollmächtigten für Georgien, der General Mehmed Ali Pascha zum Militärbeoollmäch— tigten für Armenien ernannt.
Numänien.
Für die rumänischen Truppen in den nichtbesetzten Gebieten ist nach dem „K. K. Telegraphen Korrespon den zbüro“ folgende Verteilung festgesetzt: das 1, 2. und 3. Armee⸗ korps liegen in der Moldau, das 5. Armeekorps in Bessarabien. — Der Ministerpräsident hat der Kammer einen Gesetz⸗ entwurf vorgelegt, durch den die Unabsetzbarkeit der Sanität s, Post-, Polizei- und Gem eindebeamten aufgehoben wird.
Dänemark.
Die Zeitungen veröffentlichen den Entwurf des dänisch is ländischen Bundesgesetzes, wie er von dem aus Ver⸗ sretern der dänischen Regierung, des däniscen Reichstags und des isländischen Althings gebildeten Ausschuß angenommen und beiden Regierungen und Parlamenten zur Annahme empfohlen wurde. In dem Eatwurf heißt es, wie „Wolffs Teleagraphenbüro“ mitteilt, unter anderem:
Dänemark und Island sind freie souveräne Staaten, durch den gemeinsamen König und durch das abgeschlossene Bundes abkommen miteinander verbunden. In den Titel des Königs werden die Namen beider Länder aufgenommen. Dänische Staatsbürgen genießen auf Island in jeder Beziehung die gleichen Rechte wie Isländer und umgekehrt. Beide Staaten räumen ein⸗ ander völlige Freiheit auf den Gebieten der Schiffahrt und der Fischerei ein. Dänemark nimmt die isländischen auswärtigen An⸗ gelegenheiten wahr und übt die Fischereigufsicht in den isländischen Ge⸗ wässern und unter daͤnischer Flagge aus. Das Münzsystem beider Siaaten bleibt unverändert während der Dauer der skandinavischen Münzunion. Das höchste Gericht Dänemarks übt auch die höchste Gerichtsgewalt auf Island aus, bis Island die Errichtung eines eigenen obersten Gerichts beschließt. Andere Angelegenhriten, wie Verkehrs⸗, Dandele Zoll-, Schiffahrts,, Post⸗, Telegraphen. und Funken Felegraphenwesen, Gerichtspflege, Maße, Gewichte und finanzielle Angelegenheiten werden zwischen den beiderseitigen Behörden geregelt. Die Zuschüsse Dänemarks an die isländische Staatskasse sowie die Vorrcchte der igländischen Studenten für das Studium an der Kopen hagener Universität werden aufgehoben. Die dänische Staatskasse fetzt zwei Millionen Kronen zur Förderung der gegenseitigen geistigen Beziehungen aus. Das Abkommen läuft bis 1940 und kann danach auf Verlangen des dänischen Reichstags oder des isländischen Althings revidiert weiden. Dänemark teill den fremden Mächten mit, daß es Island als souveränen Staat anerkennt und daß Island sich für Dauernd neutral erklärt und keine Kriegsflagge führt. Das Abkommen tritt am 1. Dezember 1918 in Krast.
Ukraiue.
Ein Erlaß des Hetmans an den Ministerpräsidenten Lisoguh enthebt diesen des Postens als Minister des Innern unter Bestätigung im Amt des Ministerpräsigenten. Zum Minister des Innern wird der bisherige Generalsekretär Igor Kistiakowski, zum Generalsekretar der bisherige Gehilfe des Justizministers Sergeiss Sawadski ernannt.
— Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, ist von der ukrai⸗ nischen Regierung die Verhaftung des früheren Kriegs⸗ ministers Petliura und des früheren Handelsministers Porsch sowie einiger ihrer Parteigenossen unter dem Verdacht um⸗ stürzlerischer Umtriebe gegen die Regierung des Heimans an⸗ geordnet worden.
— In der politischen Kommission der ukrainisch⸗ russischen Friedensabordnung ist Kiewer Zeitungen zu— folge in der Frage der Grenzfestsetzung endlich eine Eini—⸗ gung in allernächster Zukunft zu erwarten.
— In vergangener Woche haben vor dem deutschen 566 gericht in Kiew die Verhandlung des Prozesses Dobryj statigefunden. Angetlagt sind Müglieder der früheren ukrai⸗ nischen Regierung, Kriegaminister Shukowski, Minister des Innern Tlatschenko und ihre Helfer wegen ungesetzlicher Verhaftung und Entführung Dobryjs. Die Verhandlung zeigte, wie „Wolffs Teleg aphenbüro“ berichtet, die immer stärker werdende Tendenz der damaligen Regierungs⸗ politik. eingegangene Verpflichtungen nicht einzuhalten und fich deutscher Helfer zu entledigen, und wies höchst verdächtige Beziehungen zum polnischen Korps und den Plan eines Aufrufes gegen die Deutschen an das ukrainische Volk nach. Nachdem alle Angeklagten bister jede Schuld abzu⸗ leugnen oder abzuwälzen versucht hatten, brachte endlich der dritte Verhandlimgstag Geständnisse des Angeklagten Gajewski und im Zusammenhange damit ein Geständnis des als Zeugen vorgeladenen früheren Ministerpräsidenten Golubowitsch. Laut „Kiewskaja Myel“ wurde am 25. Juli das Urteil gefallt. Golubowitsch und Shukowsky wurden zu zwei Jahren, die übrigen Angeklagten zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Amerika.
Nach einer Reutermeldung sind mehr als 100 0090 Tonnen Schiffs raum, vornehmlich neue Schiffe, für die Beförderung von Lebensmitteln und anderen Vorräten unter Geleit nach der Schweiz bereitgestellt worden. Amtliche Washingtoner Kieise erklären, dies sei doppelt so viel Schiffs⸗ raum, als sich die Regierung der Schweiz zur Verfügung zu stellen vertragsmäßig verpflichtet habe.
— In New York fand einer Meldung der dortigen Presse zufolge eine von 15 000 Amerikanern, Russen, Finn⸗ ländern, Ukrainern, Littauern, Letten und Esten besuchte Versammlung statt, um zu dem von den Entente⸗ mächten beabsichtiaten Einschreiten in Ruß land Stellung zu nehmen. Einstimmig wurde eine Eutschließung an⸗ genommen, in der der geplante Einmarsch in Rußland über Sibirien als Machenschaft der reaktionären Klassen der Entente und Rußlands gebrandmarkt und die amerikanische Regierung aufgefordert wird, die Sowjetregierung anzuerkennen und „diesen hinterlistigen Feldzug der imperialistischen und reaktionären
i den ional leben könnten. Werde aber die 1 Recht auf reguläre Arbeit zu guten
Vorschläge unterbreiten.
Kamarilla zu verhindern“.
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