Bekanntmachung.
Auf Grund des § 4 der Verordnung über Gemüse,. Obst und Südfrüchte vom 3. April 1917 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 307) wird bestimmt: .
8
Der Preis für inländische Zwiebeln darf beim Verkauf durch den Erzeuger die nachstehenden Sätze je Zentner nicht übersteigen: Bei Lieferung auf Grund eines von der Reichsstelle Für Zwiebeln, für Gemüse und Obst abge— lose: schlossenen oder von ihr ge⸗ nehmigten Lieferungs⸗ vertrages: 15, — S6 9 16— „ 17. — , 19, — 3
bis 31. Oktober 1918 vom 1. November 1918 ab vom 1. Dezember 1918 ab vom 1. Januar 1919 ab. vom 1. Februar 1919 ab. 18,50 „ vom 1. März 1919 ab. 20 50 ö
Diese Preise gelten für gesunde, marktfähige Handelsware frei verladen in Bahnwagen oder in Schfff.
2 8 2.
Für Saat. und Steckzwiebeln bleiben die besonderen Be⸗ stimmungen der Bekanntmachung der Reichsstelle für Gemüse und Obst vom 15. November 1917 (Reichsanzeiger 273 vom 16. November) aufrechterhalten. ö
Diese Verordnung tritt am 11. August 1918 in Kraft. Berlin, den 7. August 1918.
Reichsstelle für Gemüse und Obst. Der Vorsitzende: J. V.: Wilhelm.
Vorstehende Bekanntmachung wird für den Bezirk der Staatlichen Verteilungsstelle für Groß⸗Berlin veröffentlicht.
Berlin, den 9. August 1918. Staatliche Verteilungsstelle für Groß⸗Berlin Bezirksstelle für Gemüse und Obst Groß⸗Berlin. Der Vorsitzende: J. A.: Dierig.
14,50 6 1 2 1, 15.0 w
Bekanntmachung.
Dem Inhaber der Firma Wilhelm Böcker, Kaufmann einrich Böcker in Lüdinghausen und den Inhabern der irma Gebrüder Herz, Kaufmann Louis Herz und Witwe ophia Herz in Werne, ist unter Aufhebung meiner Verfügung
vom 30. Mai 1918 Nr. 73 geh. der Handel mit Web⸗, Wirk⸗ und Strickwaren wieder gestattet worden, da übermäßige Preisforderungen, wie sie in meiner Verfügung vom 30. Mai 1918 angenommen wurden, nach eingehender Prüfung des Sachverhalts . stattgefunden haben.
Lüdinghausen, den 31. Juli 1918. Der Landrat. J. V.: Max Graf Droste, Kreisdeputierter.
—
Bekanntin ach ung Dem Einkäufer Oskar Leyer, Kothnerstraße 8, und dem Schlosser Otto Biermann, Heidter Straße 19, habe ich durch Verfügung vom 24. Juli 1918 auf Grund des § 1 der Bundesrats⸗ verordnung vom 23. September 1915 jeden Handel mit Nah— rungs- und Genußmitteln und sonstigen Gegenständen des täglichen Bedarfs wegen Unzuverlässigkeit un tersagt. — Die Kosten des Verfahrens haben die Betroffenen zu tragen. Barmen, 6. August 1918. Die Polizeiverwaltung.
—
Bekanntmachung.
Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 (RGBl. S. 603), betr. Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom . ist dem Händler Friedrich Klein in Hagen, Markt
r. 7, der Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs, insbesondere mit Nahrungs- und Futter⸗ mitteln aller Art sowie rohen Naturerzeugnissen, Heiz⸗ und Leuchtstoffen oder mit Gegenständen des Kriegsbedarfs unter sagt worden unter Auferlegung der durch das Verfahren entstehenden Kosten.
Hagen (Westf.), den 7. August 1918. Die Polizeiverwaltung. J. V.: Wortmann.
J. V.: Köhler.
Bekanntmachung.
Dem Drogerieinhaber Walter Hensel, hier, Vorderroß⸗ garten Nr. 31, ist durch Verfügung vom heutigen Tage auf Grund der Verordnung des Bundesrats zur Fernhaltung unzuverlässiger
ersonen vom Handel vom 23. September 1915 der Handel mit Lebensmitteln, Seifen und sonstigen Gegenständen des täglichen Bedarfs und des Kriegsbedarfs untersagt worden.
Königsberg, den 3. August 1918. J
Der Polizeipräsident. von Wehrs.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 (RGGBl. S. 603) haben wir dem Kaufmann Kar! Beckerpape, wohnhaft in Unna, Hertingerstraße Nr. 62, durch Verfügung vom heutigen Tage den Handel mit Gegenständen des täg-⸗— lichen Bedarfs, insbesondere mit Webwaren. u. dergl. wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb unter—⸗ sagt.
Unna, den 30. Juli 1918.
Die Polizeiverwaltung. Dr. Wiesner.
— —
(Fortsetzung des Amtlichen in der Ersten Beilage.)
Aichtamtliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 10. August 1918.
Das Reichseisenbahnamt hat unterm 2. d. M. einige Aenderungen der Nummern Iä und VI in Anlage C zur Eisenbahnverkehrsordnung verfügt. Das Nähere geht aus der Bekanntmachung in Nr. 106 des „Reichsgesetzblatts“ vom 5. d. M. hervor.
Oesterreich⸗Ungarn. Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht die Betrauung des Legatlongrats erster Kategorie Freiherrn Otto Franz mit
der Lellung der diplomatlschen Vertretung Oesterreich⸗Ungarns j bei der russischen föderativen Sowjetrepublik unter gleich⸗ zeitiger Verleihung des Titels eines außerordentlichen Ge⸗ sandten und bevollmächtigten Ministers.
Die, Wiener Zeitung“ veröffentlicht ferner eine Kundmachung, betreffend die Errichtung des Ministeriums für Volks⸗ gesundheit. Die Aufnahme der Tätigkeit des neuen Ministeriums geschieht am 10. August 1918. Hiermit hört die Amtswirksamkeit der übrigen Ministerlen in. allen Ange⸗ legenheiten auf, die nach dem festgesetzten Wirkungskreise nun⸗ mehr dem neuen Ministerium zugemiesen sind. In der Ge⸗ schäftseinteilung der neuen Zentralstelle sind vier Abieilungen, drei ärztliche und eine juridische, vorgesehen.
Großbritannien und Irland.
Anläßlich des vierten Jahrestages des Kriegsausbruchs gab Asguith den Vertretern der Associated Preß aus Amerika eine Uebersicht über das vergangene Jahr und die gegenwärtige Lage, wobei er dem „Reuterschen Büro“ zu⸗ folge sagte: .
Die Alliierten kämpften für einen sauberen Frieden. Unter den Streitkräften, die zu ihrer Verfügung standen, vermehrten sich die Mannschaften Amerikas, das so xitterlich geholfen habe, die Front während kritischer Stunden zu halten, in wachsendem Maße, und sie versprächen ein vorherrichender Faktor zu werden. Die öffentliche Meinung in Europa und Amerika sei jetzt größtenteils überzeugt, daß die Alliierten umsonst gekämpft haben würden, wenn sie nicht, bevor sie die Waffen niederlegten, wenigstens die Anfänge einer großen internationalen Gemeinschaft vollendet hätten, die aufgebaut werden müsse auf den Grundlinien einer praktischen Politik zur Aufrichtung einer zwingenden, über die ganze Erde verbreiteten Herrschaft des Rechts und zur Verdrängung der Kriege bis ans Ende der Welt.
Hierzu bemerkt das „Wolfssche Telegraphenbüro“:
In den Reden alliierter Staatsmänner hören wir neuerdings viel von einem Bund der Völker zur Aufrichtung der Herrschaft des Rechts und zu sonstigen idealen Zwecken. Wer soll hier getäuscht werden? Wir oder die Völker der Entente? Der von den Staats— männern der Entente angepriesene Völkerbund ist ein Kriegsmittel der Entente, dazu bestimmt, Deutschland zum Heloten unter den Völkern der Welt herabzudrücken, eine Aechtung Deutschlands in der ganzen Welt durchzusetzen. Deshalb soll er durchgeführt sein, bevor die Entente die Waffen niederlegt. Mit einer Herrschaft des Rechts und ewigem Frieden hat dieses Kriegsmittel unserer Feinde nichts gemein.
— Der Staatssekretär für Irland Shortt teilte dem „Nieuwen Rotterdamschen Courant“ zufolge mit, daß die dafür aufgestellte Kommission die Bemühungen, ein annehmbaretz Ho merule⸗Gesetz zu entwersen, wieder auf⸗ genommen hat, und sprach die Hoffnung aus, daß die irischen Mitglieder des Unterhauses diese Bemühungen unterstützen werden. Nach den letzten Erfahrungen über die irische Politik und den tatsächlichen Abbruch der Beziehungen zwischen Re⸗ gierung und Natlonalisten hat diese Mitteilung allgemeine Ueberraschung hervorgerufen.
— Das „Algemeen Handelsblad“ veröffentlicht den Bericht des Staatssekretärs für Indien Montagu und des Vize⸗ königs von Irland Lord Chelmsford über die von der Reglerung in Britisch-⸗Indien geplante Um gestaltung. Aus dem ausführlichen Bericht geht hervor, daß eine ziemlich weitgehende provinzlale Autonomie beabsichtigt ist, von der nur gewisse Striche wie irma, die No cdwestproyinz, Beludschistan, einige kleine Gebiete und einige Gebiete, deren Bevölkerung für die Autonomie noch nicht reif ist, ausgeschlossen bleiben sollen. In dem Bericht wird vor⸗ geschlagen, daß die indische Regierung nach Ablauf von fünf Jahren nach Einführung der Umgestaltung eine Untersuchung über ihre Wirkung veranstalten soll, um je nach dem Ergebnis dieser Untersuchung die Befugnisse der indischen Minister in den Provinzen zu erweitern oder einzuschränken. Außerdem wird vorgeschlagen, daß das britische Parlament in regelmäßigen Abständen von etwa 13 Jahren einen Ausschuß ernennen soll, um eine Untersuchung über die Wirkung der provinzialen Autonomie in ihrer Gesamtheit anzustellen und die Maßregeln zu erwägen, die zur weiteren Entwicklung der verantwortlichen Verwaltung Indiens führen können. Was die Zusammen⸗ setzung der indischen Regierung betrifft, so wird eine Bei⸗ behaltung ihrer ungeschmälerten Oberherrschaft und Ersetzung des gesetzgebenden Rates des Vizekönigs durch zwei Kammern vorgeschlagen, ein Staatsrat, der aus gewählten und ernannten Mitgliedern mit einer Mehrheit von Beamten bestehen soll und eine indische gesetzgebende Versammlung von etwa hundert Mit⸗ gliedern, von denen etwa 'ss gewählt und 1 ernannt werden soll. Der Staatsrat soll die höchste gesetzgebende Macht in Indien für alle wichtigen Angelegenheiten sein und außerdem die Befugnis haben, jede gesetzgeberische Maßregel in ganz Indien nachzuprüfen. Außerdem wird die Errich⸗ iung eines indischen Privy Council empfohleu. Ferner wird in dem Bericht verlangt, daß der Staatssekretär von Indien mit Zustimmung des britischen Parlaments auf einen Teil der von ihm jetzt ausgeübten Aufsicht, namentlich über die Angelegenheiten, für die die neuen indischen Provinzial⸗ behörden verantwortlich sein würden, verzichtet. Dies würde einige Veränderungen in der Zusammensttzung des Indier⸗ amtes und des India Council mit sich bringen. Um dem hritischen Parlamente zu ermöglichen, sein Aufsichtsrecht über indische Angelegenheiten besser zur Geltung zu bringen, wird vorgeschlagen, daß die Gehälter des Staatssekretärs für Indien und seiner Kollegen aus den britischen Reichseinkünften bestritten werden sollen, so daß das Parlament alle Jahre darüber abzustimmen haben würde. Schließlich wird vor⸗ geschlagen, daß das Unterhaus beim Beginn jeder Session einen besonderen Ausschuß für indische Angelegenheiten auf⸗ stellen soll.
— Das Unterhaus vertagte sich vorgestern bis zum 15. Oltober dieses Jahres. Im Laufe der Vertagungs beratung. rief die pazifistische Gruppe eine Erörterung hervor, indem sie verlangte, es sollten entschiedenere Anstrengungen in der
Richtung des Friedens gemacht werden.
Das Mitglied des früheren liberalen Kabinetts J. M. Robert son betonte laut Bericht des „Reuterschen Büros“ in seiner Er⸗ widerung nachdrücklich, es könnte keinen wie immer gestalteten Frieden geben, bevor der deutsche Militarismus nicht überwunden sei. Eine allgemeine Abrüstung müsse die Folge des Krieges sein. Aber die Allierten könnten nicht abrüsten, ehe nicht die, Abrühung Deutschlands gesichert sei. Ein Frieden von der Art, wie ihn Lans— downe vorgeschlagen habe, würde nur einen Frieden bedeuten, der den status quo anté heéllum wiederherstelle, und der Deutschland in Stand setze, mit seinen Rüstungen fortzufahren, während alle anderen Völker die Last der Dienstpflicht tragen müßten. Gerade weil er, Robertson, immer Pazifist gewesen sei, wende er sich gegen die Politik der Pazifisten. Die deutsche Regierung werde sich niemals mit der
Abrüstung einverstanden erklären, wenn sie dazu nicht gezwungen werde. Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Balfour sagte in
*
verhindert wurde, Baumwolle als Bannware zu
seiner Antwort, die Erörterung habe keine neuen Tatsachen geliefert
und alles Gerede, daß man der deutschen Demokratie neue Ideen bringen und einen Frieden erlangen müsse, indem man Lie deutschen Mehr⸗ heitsfozialisten dazu überrede, ihre Ansichten zu andern. habe in der Tat auf das wahre Hindernis zu einem rechtlichen Frieden 3 Rücksicht genommen. Das Hindernis sei, daß der deuische Mili⸗ tarismus nicht auf dem Ehrgeiz einiger Soldaten oder genauer gesagt, der Mititärpartei, sondern darauf beruhe, daß die Deuischen Schrift⸗ steller, Professoren, Theoretiker und Praktiker, solche, die sich, mit Handel und historischen Untersuchungen beschäftigten, alle die Lehre verträten, daß die wahre Politik jeder Nation, die groß sein wolle, eine Politik der Weltherrschaft gewesen sei. Diele große unmyralisch⸗ Iir⸗ lehre habe gerade unter den gebildeten Klassen in Deutschland Wurzel gefaßt, und ehe diese Wurzel nicht zerftört sei, bestehe nur sehr geringe
offnung. daß Deutschland freiwillig ein friedfertiges Mitglied der . der Rationen werde. Das Uebel habe feinen rsten Ursprung in den leicht errungenen militärischen Erfolgen Deutschlands gehabt, und der einzige Weg, dieses Uebel zu zeistören. bestehe darin, zu zeigen, daß der Krieg nicht immer zu leichten Erfolgen und zu⸗ weilen zu gar keinen Ersolgen führe. Englands Aufgabe sei, nicht zu
der dentschen Regierung zu halten. Von Belgien, sagte Balfour, wolle er nichts anderes jagen, als das Haus daran erinnern; h noch niemals ein deutscher Staatsmann, selbst wenn ie Greignisse der friedlichen Richtung in Deutschland den kräftigsten Anstoß gaben, es über fich gewinnen konnte, klar und bestimmt, ohne Zweideutig eit zu sagen: „Wir haben Belgien ohne Grund genommen, wir wollen es zurückgeben, sobald es uns möglich ist, und zwar mit allem, was wir ihm genommen haben.“ Niemals haben sie so gesprochen, und das würde die einzige Politik sein, die die größten Friedensfreunde im Unterhause befriedigen könnte. ĩ . — Mit welcher Heftigkeit die Wühlarbeit für die Internierung der feindlichen Ausländer in England zetrieben wird, geht aus einem Bericht der „Times“ über eine frem den feindliche Versammlung hervor, die am 30. Juli in London abgehalten wurde. Es waren b000 Personen anwesend. Unter den zahlreichen Rednern hefand sich auch der wegen
Beresford kündigte an, daß man im Oberhaus versuchen werde,
einbringen werde, die den Wünschea des Publikums mehr entgegen komme. Es fei viel von der „verborgenen Hand“ ges zrochen worden, und es wäre denn auch, interessant zu wissen, auf welchen Ein⸗ fluß es zurückzuführen sei, daß zu Beginn des drieges Tausende deutscher Rejerpisten die Erlaubnis erhielten, in ihr and zurück⸗ zukehren, und von welcher Seite eine rasch durchgreifende Blockade verhindert worden sei. Wenn der Flotte Bewegungsfreiheit ge⸗ stattet worden wäre, 5 2. ö. . . ., sen. Beres fragte: Wer war die Ursache, daß so lane ; wesen. Beresford fragte e Erl adls, . welchen Einfluß ist der Streik in Coventry zurückzuführen? Man müsse zuerst dafür sorgen, sich von den Fremden zu befreien, und dann müsse man trachten, eine Verfolgung der Minister durchzusetzen, die durch ihre verbrecherische Sorglosigkeit und ihre anmaßende Un wissenheit und Unverschämiheit Tausende englischer Männer geopfert hätten. Beresford verlangte die Zurückziehung aller Naturglisierungen und die Entfernung aller feindlichen Ausländer aus den Regierungs⸗ ämtern, dem Parlament und dem Geheimen Rat.
Frankreich. ö Nach einer Meldung des „Temps“ wind sich Ma! vy mit Genehmigung der französischen Regierung über die spanische Grenze nach San Sebastian begeben.
Italien.
Für die Kolonie Erythreg wurde aus Sicherheits⸗ gründen eine außerordentliche Staatsaus gabe von zehn Millionen Lire bewilligt. Die Ausgabe wird in dem ent⸗ sprechenden Dekret mit der Rückwirkung der internationalen Lage auf Abessinien begründet.
Norwegen.
Anläßlich der Rücklehr der norweglschen Schiffahrts⸗ abordnung aus Berlin, wo sie mit der deutschen Negierung verhandelte, veröffentlicht der norwegische Reeder⸗ verband, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, folgende
Mitteilung: .
In Erwartung, daß die eingeleiteten Verhandlungen zu einem guten Ergebnis gebracht werden, ist schon jetzt Gelegenheit, deutsche Geleitbriefe für norwegische Schiffe in Fahrt außerhalb der Sperr⸗ zone mit Zuführen nach Norwegen und in anderer neutraler Fahrt zu näher vereinbarten Bedingungen zu erhalten.
Türkei.
Laut „Terdschuman i Hakikat“ ist Rifat Pascha zum Botschafter in Berlin bestimmt. Zum Vertreter für die Ukraine ist der frühere Gesandte in Athen, Mukhtar Bei, ernannt, der demnächst nach Kiew abreist.
Bulgarien.
Eine amtliche Mitteilung stellt die Lage im östlichen Mazedonien von der Besetzung des Landes durch die bulgarischen Truppen an bis zur Kriegserklärung Griechenlands
Verwaltung dort eingeführt wurde. Das Schrifistück ver— öffentlicht, der ‚Bulgarischen Telegraphenagentur“ zufolge, zahl⸗ reiche von Agenten der zurückgebliebenen griechischen Behörden begangene Mißbräuche. Diese Beamten behielten den größten Teil der ihnen für die Verpflegung der Bevölkerung gesandten Lebensmittel zurück und gaben sie entweder an Handels⸗ interessenten oder persönliche Freunde, die sie zu fabelhaften Preisen weiterverkauften, was großes Elend unter den Be⸗ wohnern der Gegend hervorrief. Diese Mißbräuche hörten erst nach dem kräftigen Eingreifen der bulgarischen Militärbehörden auf, die die Verpflegung der Bevölkerung zu deren großer Be⸗ friedigung unmittelbar in die Hand nahmen.
Ukraine.
Der Oberkommandierende der deutschen Truppen, General⸗ oberst Graf Kirch bach, stattete dem Hetman einen Besuch ab.
— Die „Ukrainische Telegraphenagentur“ teilt mit, daß der Verpflegungsminister Sokolowski seinen Abschied er⸗ halten hat und daß an seiner Stelle zum Verpflegungsminister Herbel ernannt worden ist. n
von Zusammenstößen aufständischer Bauern mit deutschen Truppen teilt der deutsche Stab, obiger Quelle zufolge, mit, daß es sich um Ereignisse von geringer Bedeutung handle. Die Abteilungen der Bauern waren stets gering an Zahl. Gegenwärtig eintreffende Nachrichten berichten von voller Ruhe in allen Landkreisen.
— Der Stab des Donschen Kosakenheeres teilt mit, daß nach dreimonatigen Operationen fast das gesamte Don⸗
iese abscheuli e in Phantasiebild ver⸗ ragen, ob' diese abscheulichen deutschen Lehren ein Phantafieb ö unabhängiger Denker wären. Es habe sich nur an die Handlungen
daß bisher
seines Chauvinismus befannte Lord Charles Beresford.
die Regierungsmaßregeln zu verbessern, oder aber eine Geseßzzesvorlage
an Bulgarien dar, d. h. dem Zeitpunkt, an dem die bulgarische
— Im Anschluß an die Mitteilungen Kiewer Blätter
5dem
ebiet von den Volschewiki gesäubert sei, daß die A etzt aus mehreren 10 000 voꝛ züglich . an estehe und die letzte Entscheidung bevorstehe.
Finnland.
. 99 Verlauf i 36 Beratung der Ver⸗ assungs vorlage am woch veröffentlicht „Wolffs Tele—⸗ ite nn , . Rericht: e nn, m ie en
Der Regierungschef Senator Paasikivi führte s, di Ftaatsform eines jeden Vol kes könne nicht . . ndern müsse auf der Eigenart des Volkes und den Zeitbedingungen üfgebaut werden. Man sagt, die Monarchie sei veraltet, man hat ( bevorstehende Umwälzungen in Europa hingewiesen, die die siongichien verschwinden lassen würden. Zwar könne niemand den chleier der Zukunft lüften, doch zeige die Geschichte, daß die ßonarchien eniwicklungskräftig seien und eine großartige soziale mgestaltungsarheit ausgeführt hätten. Sie hätten Schutz gewährt gen den Klassenmißbrauch von oben und von unten. Ver edner jührte sodann Aeußerungen deutscher Autoritäten für e Lebensfähigkeit der Monarchie an. „Wir müssen“, sagte von unseren eigenen Verhältnissen ausgehen. Man gt vir üßten uns auf das Volk, und seine gesunde Kraft verlassen, das olt werde den rechten Führer finden. Wir wissen, wir haben in ter Zeit hierin traurige Erfahrungen gemacht. Die Monarchie deutet nicht alles, des Volkes Kraft muß sich geltend machen, doch deutet der Monarch einen Kraftzuschuß, den wir nicht“ ent— hren, können. Oder hat sich unfer Volk so tüchtig und reich an staatsbildenden Eigenschaften gezeigt, daß wir der taatsfomm entraten, können, die die größte Sicherheit ver— ht? Man hat. Volksahstimmung gefordert und die Pflicht r Landtagsabge ordneten, die Verantwortung selbst zu über— hmen. Die So ʒialisten würden für die Republik stimmen ch dürften Aufrührer, welche die größten in der Geschichte ß Landes bekannten Verbrechen begangen hätten, nicht über Staatsform des freien Finnlands mitbestimmen. Darum der jetzige Landtag nicht nur juristisch, sondern moralisch berechtigt Namen des Volks zu beschließen. Wir hoffen auf eine künftige nigung und Gesundung unsenes Volks, doch braucht dies Zeiz. er Landtag muß unverzüglich die Frage der Staatsform 'ent— eiden. Wie kann man die Dringlichkeit der Angelegenheit ver— nen? Eine andere Staatsform als die monarchische ist nicht zu halten. Es ist an der Zeit, daß der Landtag dem Volle Arbeits: he für die großen vorliegenden Aufgaben gibt. Die bekommen wir t der Monarchie.“ Alkio (Bauernbund) erklärte namens seiner uppe. der Landtag habe am 5. Dezember beschlossen, daß nland eine unabhaͤngige Nepublik sein solle. Zur Verteidigung Republik rief die Regierung Finnlands die Weiße Armee Der Sachverhalt hat sich nichk durch die Uebertragung der hsten Macht auf den Reicht verweser geändert. Einen für seine ndlungen unverantwortlichen Monarchen können wir nicht annehmen. ir verlangen nicht die Annahme einer republifanischen Staatsform dern daß die Frage der Entscheidung des Volkes unterftellt werde' r erklären einmütig, daß unsere Politik unabhängig von der zu hlenden Staatsform im vollsten Einvernehmen mit Deutschland en muß, und wünschen nicht den Abgang der Regierung. Professor ahlberg GJungfinne), erklärte das Preisgeben der Republik und Annahme der Me narchie sür ein Unglück für das Land. Er sebe sich zungen, sowohl gegen die Dringlichkeit wie gegen die Vorlage als solche tinmen. Senator Sęettgelge (monarchischer Jungfinne) erklärie Augenblick für eine Volksabstimmung fur ungeeignet. Das Volk zudem hierfür nicht reif. Der Abhruch der Friedensverhandlungen. zu befürchten, wenn Finnland nicht imstande sei, fich eine Ver— ing zu gehen. Falle die Vorlage, so gelte die alte Verfassung. hander (Schwede) forderte eine unmittelbare Entscheidung, da Verzögerung bereits dem Lande schweren Schaden zugefügt habe; befürn ortete gleich Settgelae beim Fall der Vorlage die An! dung des 8 38 der alten Verfassung.
Der Landtag verwies einen von sechs monarchistischen geordneten unterzeichneten Antrag, der die her , nd des 8 38 der alten Verfassung fordert, an den Ver⸗ Uungsausschuß, der unverzüglich zusammentreten wirb.
Amerika.
Das neue amerikanische Heeresgese daß das itärdienstalter auf die Zeit vom 18. ie ö 15. . einschließlich erweitert, ist in beiden Häusern des Kon⸗ es eingebracht worden. Kein Widerspruch hat sich nach kuter“ irgendwo in Amerika geregt, und es ist wahr⸗ inlich, daß das Gesetz schnell angenommen wird, so daß am FHeptember mit der Einbringung und im Herbst mit der bildung der neuen Mannschaften begonnen werden kann.
— Der Kriegssekretär Baker kündigte die Einbringung 6 neuen Aneignungzsgesetzes zur Deckung der ver rten Ausgaben für das Heer an. Ferner teilte er der Plan, die Leltung der Expedition der Allierten ibirien dem ghef, des japanischen Generalstabes zu tragen, sei mit Rücksicht auf die geringe Truppenzahl, die st hingeschickt worden sei, aufgegehen worden. Vermutlich de ein anderer japanischer Iffizier von entsprechendem ge die Expedition leiten. Die een , Truppenabteilung de wahrscheinlich eiwas größer fein als die amerikanische.
Alien.
Die „Times“ erfährt aus Teheran vom 30. Juli, daß exbindung mit Schiras über Saidabad wieder zestellt worden ist. Die Revolte von Kasghal ist beendet.
sFriegsnachrichten. zerlin, 9. August, Abends. (B. T. B.)
o m Som me und Ayre setzt der Feind seine An—
Nachdem der Fochsche Plan, die in dem Marnekeil deschobenen deulschen Truppen abzukneifen, mißlungen und die franko⸗amerikanischen Angriffe gegen die Ves le⸗ ie verlustreich zusammenbrachen, versucht der fran⸗ f Oberfeldherr sofort das gleiche Manöver an anderer LLle. Die Eile, mit der diese beiben Operationen auf— nder folgen, fennzeichnet das ängstliche Besireben der enteführung, die Vorhand zu gewinnen und dem ge⸗ zeten neuen deutschen Angriff zuvorzukommen. Der isch⸗-französische Angriff sollle in tiefem Stoß auf Quentin vordringen, um der deutschen Oisefront in die ke zu kommen. Bel Montdidier und Asbert wurde. dem i hen g ichen Angriff durch die Rückverlegung der chen Stellungen guf das östliche Avre⸗Ufer die Basis ent— Foch ließ sich jedoch hierdurch von seinen Angriffs ten nicht abbringen, sondern begnügte sich mit dem An— sraum zwischen Ancre und Avre. Hierdurch gelang ihm Jeberraschungterfolg, der durch den herrschenden dichten noch in besonderem Moße unterftützt wurde.
Euerer blinden, starrköpfigen und grausamen Regierung, die
hon Tanks so überaus günstigen Geländes reicht jedoch der Anfangserfolg der unter dem Befehl des Marschalls Haig fechtenden englischen und französischen Armeen nicht über das am ersten Angriffstage übliche Maß hinaus. Ein gewisser Verlust an Geschützen und Gefangenen ist in solchen Fällen unvermeidbar. Im Gegensatz zu den bisherigen großen deutschen Offensiven erreichte der Angreifer keines seiner strategischen Ziele, sein Geländegewinn spielt umsoweniger eine Rolle, als es sich hier nicht um ein ausgebautes Verteidigungtz⸗ . an e k ö. Manöyriergelände, in dem die e, die am 21. März begannen, noch keines
Abschluß gelangt sind. 366 ,, .
Ein Zusammentreffen verschiedener günstiger Umstände hat dem englisch-⸗französischen Angriff zwischen , und Aore zu einem Anfangserfolg veiholfen. Vor allem war es der überaus dichte Nebel am Morgen des 8. Auagust, der den feindlichen Stoß begünstigte. Der Nebelschleier hülite die englisch⸗französischen Panzerwagengeschwader, die nach einem plötzlich einsetzenden gewaltigen Feuerschlag vorbrachen, so dicht ein, daß sie ungefährdet die deutschen Tank⸗ abwehrgeschütze passieren und teilweise bis in die Artillerie—= linien vorbrechen konnten. Heldenhaft schlug sich die deut⸗ sche Infanterie gegen die plötzlich aus dem Dunst von allen Seiten auf sie eindringenden Panzerwagen und Sturmwellen. Im Rücken der englisch⸗französischen Schützenlinien knatterten noch lange die Maschinengewehre einzelner, sich zähe bis zur letzten Patrone haltender Widerstandsnester. Allein die ÜUn— gunst der Witterung ermöglichte den Ententetruppen dennoch an einzelnen Stellen den Einbruch, so daß sie bis in die im deutschen Heeresbericht angegebene Linie vordringen konnten. Hier aber trafen sie auf den Gegenstoß der deutschen Reserben, der das weitere Vordringen der Angreifer hemmte, nördlich des Flusses aber ihn aus den deutschen Stellungen wieder hinauswarf.
Obwohl der Ententeangriff zwischen Ancre und Apre unter dem Befehl des ener nltz 7 steht und zu einem großen Teile der Hebung dez tiesgesunkenen englischen militärischen Ansehens dienen soll, tragen wiederum nicht die Briten die Hauptlast des Kampfes, sondern, soweit sich nach den bisher gemachten Gefangenen fesistellen läßt. befanden sich in vorderster Linie australische und kanadische Divisionen, denen englische und französische Divisionen folgten.
Großes Hauptquartier, 10. August. (Amtlich.) Westlicher Krieg sschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.
„Rege Tätigkeit des Feindes zwischen Mser und Ancre. An vielen Stellen dieser Front führte der Feind Vorstöße und Teilangriffe, die vor unseren Linien und im Nahkampf ab—
gn . 83
Engländer und Franzoösen setzten gestern unter Einsa starker Reserven ihre Angriffe auf der ganzen Sc ht front zwischen Anere und Apre fort. Beiderseits der Somme und rütlings der Straße Foucaucourt — Villers Bret onneux warfen wir den Feind durch Gegenstöße zurück Er erlitt hier schwere ge u fs In der Mitte der Schlachtfront gewann der Feind über Rozisres und Han gest Boden. Unsere Gegenangriffe brachten ihn westlich von Lih ons und östlich der Linie Rozieères — Arvillers zum Stehen. Während der Nacht nahmen wir die an der Avre und am Dom bach kämpfenden Truppen in rückwärtige Linien oͤstlich von Montdidier zurück. Südöstlich von Montdidier . mir einen slarken Teilangriff der Franzosen in unseren
nien ab. ö
Ueber dem Schlachtsfelde schossen wir 32 feindliche Flugzeuge ab. Leutnant Loewenhardt errang seinen 52. und 53, Leutnant Udet seinen 46., 47. und 18., Haupf⸗ mann Berthold seinen 41. und 42., Leutnant Freiherr von Rich tholen seinen 36. und 37., Leutnant Billik seinen 30. und Il, Leutnant Bolle seinen 29., Leutnant Koenneke seinen 26., 27. und 28., Leutnant Neumann seinen 20. Luftsieg ;
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. ' elhheilt auflebender Feuerkampf an der Aisne und es le. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
(
Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. Wien, 9. August. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:
An der italienischen Front erreichte der allgemeine Artilleriekamẽpf im Raume der Sieben Gemeinden be— sondere Stärke. .
In Albanien ist die Gefechtstätigkeit abgeflaut.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 9. August. (Meldung des Wiener K. K. Telegr. Korr⸗Vüros.) Heute um einhalb zehn Uhr Vormittags erschienen über Wien sechs italie nische Flugzeuge und warfen in mehreren Bezirken tausende Flugzettel, teils in den italieni⸗ schen Landes farben, ab. Das Herannahen wurde deshalb nicht sofort beobachtet und gemeldet, weil die Flugzeuge mangels Belastung mit Bomben außerordentliche Höhen einzuhalten ver— mochten und der Morgendunst die Sichtverhältnisse einschränkte. Einer der Aufrufe entbietet den Wienern den Gruß der Frei⸗ heitstrikolore und sagt: „Wir (die Italiener) könnten ganze Tonnen Bomben ahwerfen, aher wir führen den Krieg nicht mit den Bürgern, Kindern, Greisen und Frauen, sondern mit Euerer Regierung, dem Feinde der nationalen Freiheit, mit
Euch weder Brot noch Freiheit zu geben vermag. die Euch nur mit Hoß und ter hen, Hoffnungen füttert.“ Der Aufruf schließt: „Hoch die Freiheit! Hoch Italien! Hoch die Entente!“ Der Fliegerangriff, der von der Presse nur als eine Sportleistung bezeichnet wird, da schon mit Rück— sicht auf die räumliche Entfernung die Mitnahme von Sprengbomben ausgeschlossen ist, hat in der Bevölke⸗ rung keinerlei Unruhe hervorgernfen. Der Inhalt der Flugzettel begegnet allgemeinster Entrüstung, zumal die öster⸗ reichische Bevölkerung die fast täglichen Bombenangriffe auf Triest, Laibach und andere Städte, durch welche Kinder, Greise und Frauen vielfach getötet wurden, nicht vergessen hat. Nach bisher eingelaufenen Meldungen ist ein italienischer
und trotz des vor allem für Masseneinsatz
neussadt niedergegangen Der Apparat ist vollständig verbrannt, die Besatzung geflüchlet und konnte noch nicht auf⸗ gegriffen werden, doch besteht die Hoffnung, daß dies mit Hilse der Vevölkerung bald geschehen werde.
Laibach, 9. August. (W. T. B.) Heute karz nach 11 Uhr Vormittags erschien über Laibach ein Geschwader non sieben ikalien sschen Flugzeugen und flog, von Ahwehr⸗ batterien beschossen, alsbald nach Südwesien.
Türkischer Bericht.
Konstantinopel, 8. August. (W. T. B.) Tageshericht.
Palästinafront: Schwaches Artilleriefeuer und einige ersolgreiche Patroulllenkämpfe. Sonst nichts Neues.
Der Krieg zur See.
Berlin, 9. August. (W. T. B. Im Sperrgebiet des Mittelmeers versenkten unsere L—-Boote aus stark gesicherten Geleitzügen 6 Dampfer von zusammen rund 22000 Br.⸗R.⸗T., darunter den französischen Truppen⸗ transporter „Djemnah“ (3718 Br⸗R.T.), auf dem sich nach Gefangenenaussage 21 Passagiere und 800 Soldaten be⸗ fanden. Der Dampfer sank innerhalb 5 Minuten.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Wohlfahrtspflege.
Die Hamburger Arbeiterkolonie und Heimatkolonie „Schäferbof“ hat ein kleines Heft über ihr fünfundzwanzig jähriges Wirken von 1891 bis 1916 herausgegeben (16 S., Vamburg-Roihenburgsort, Billhorner Kanalstraße 50). Die Kolo⸗ nien werden als ein Weik christlicher Nächstenliebe nach den Grundsätzen der von Pastor D. F. v. Bodelschwingh ins Leben gerufenen deutschen Arbeiterkolonien geleitet. Die Arbeiterkolonie wurde am 1. Dezember 1891 mit 36 Betten eröffnet. Die Heimatkolonie Schäferhof wurde 1895, namentlich für von der Polizeibehörde überwiesene Obdachlose, begründet, mit dieser war ein Arbeitsnachweis für ländliche Arbeiter vereint. Im Jahre 1913 wurde eine Wanderarbeitsstätte mit der Kolonie verbunden. Die Anzahl der jeit Eröffnung der Kolonie von 1891 bis 1916 aufgenommenen Kolonisten beträgt 8524, abgegangen sind während dieser Zeit 8468, hiervon erhielten wieder Stellung 23554, d. i. 27 vy. Auf eigenen Wunsch sind abgegangen bezw. in ihre Familie zurückgekehrt 3700, d. i. 44 v6. Aus verschiedenen Gründen sind entlassen worden 2075, d. i. 25 vo. Wegen Krankheit, Altersschwäche und Sterbefalls schieden aus 339, d. i. 4 vo. Die Aufgenommenen verteilen sich größtenteils auf Hamburg und die angrenzenden Provinzen. Jeder vierte Kolonist war ein Hamburger, jeder achte ein Schleswig⸗Holsteiner und jeder sechzehnte ein Mecklenburger, oder Hannoveraner. Die Anzahl der von 1907 bis 1916 von der Polizeibehörde überwiesenen Obdachlosen und sonstigen Gäste betrug 13730; auch hiervon wurden 3429 wieder in Arbeit gebracht. Durch die Kriegseinwirkungen ist die Zahl der zureisenden Wanderer be⸗ deutend herabgegangen, sodaß bereits im Sommer 1915 der größte Teil der Arbeits- und Unterkunftsräume leer stand. Es wurde be⸗ sonderes Gewicht auf die Aufrechterhaltung der Holzspalterei während der Kriegszeit gelegt und durch Aufstellung einer neuen Holzspalte⸗ maschine die Einstellung von 10 bis 12 Frauen als Holzhackerinnen ermöglicht. Dennoch ergaben die Betriebseinschränkungen 1916 einen Fehlbetrag von 28 930 ½ gegen 3200 * im Jahre 1915.
Kunst und Wissenschaft.
Im Königlichen Kunstgewerbemuseum sind vier Kirchenfenster von dem Glasmaler Otto Linnemann in Frank⸗ surt a. M. bis Mitte September ausgestellt, die der seither ge— fallene Dr. L. Opel für die evangelische Kirche in Rüsselsheim ge⸗ stiftet hat.
In Nürnberg ist eine kunstgeschichtliche Gesellschaf“ begründet worden, die der Mittelpunkt der Altertumsfreunde in Nürn berg und Franken werden soll. Ihre Tätigkeit wird die Gesellschaft im kommenden Winter mit einer Reihe von Vorträgen beginnen. Es werden spre chen: Heinrich Wölfflin über Dürer und die deutsche Kunst, Max J. Friedländer über die Nürnberger Malerei der Re⸗ naissance neben und nach Dürer, Friedrich Dörnhöffer über die fränki⸗ sche Malerei von Dürer, Gustav v. Bezold über fränkischen Barock, Adolf Schulten über die von ihm geleiteten deutschen Ausgrabungen in Numan tig, Eduard Fuchs, der Berliner Sammler, über Gehenn⸗ nisse eines Sammlers.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
„ Washington, 8. August. (W. T. B.) Nach dem heute ver⸗ öffentlichten Monatsbericht dez Ackerbaub üros betrug der Durchschnittsstand von Frühjahrsweizen am 1. August 79,5 vo gegen 86,1 vo im Vormonat und 68,7 vH zur gleichen Zeit des Vorjahres, von Mais 78,» vo G87, 1! vH bezw. 78,8 vꝓ), von Hafer 82,3 vH (555 vH bezw. 87,3 vH), von Gerste 82 vH (847 vH bezw. 77,9 vH und von Leinsaat 7065 vo (79,8 bezw. 60,6 vH). Was das Ernteergebnis anbelangt, so wird der Ertrag von Winterweizen mit 55tz Millionen Busheis angegeben gegen ein endgültiges amtliches Ergebnis von 418 970 000 Bushels im Vorjahr, von Frühjahrsweizen auf 322 Millionen Bushels (237 760 9090 Bushels), von Mais auf 2989 Millionen Bushels (3 139 500 000 Bushels), von Hafer auf 1428 Millionen Bushels (1437 000 000 Bushels), von Gerste auf 232 Millionen Bushels (298 980 000 Bushels), von Roggen auf 77 Millionen Bufhels 60 145 9090 Bushels) und von Leinsaat auf 15 Millionen Bushels S473 000 Bushels). In den Händen der Farmer befanden sich an Haferporräten noch 89 Hog 9000 Bushels gegen 47 771 000 Bushels zur gleichen Zeit des Vorjahres.
Verkehrsmesen.
Vom 15. August an wird der Verkaufspreis der Antwort scheine für das Ausland auf 45 für das Stück erhöht.
Mannigfaltiges.
Im Wissenschaftlichen Theater der „Urania“ werden bis Mitte nächster Woche die Vorträge zum Besten der Kolonial. kriegerspende fortgesetzt, Es spricht morgen, Sonntag, der Hauptmann von Wiese über „Unsere koloniale Zukunft“, am Montag Dr. * graf über Unsere Kolonien“, am Dienstag der Qberleutnant Bloch über „Unsere koloniale Schutztruppe“ und am Mittwoch der Hauptmann von Kleist über den Deutsch Ostafrita?. Sämtliche Vorträge sind von Lichtbildern ö, 6 8 (reiten, ,, und nächsten
jonntag wird der Vortrag über die Fahrten Hi zer Wolfe cw hal ; d .
„Heldenkampf in
Braunschweig, 9g. August. (W. T. B.) Der Aus schuß
Flieger bereits bei Schwarzau in der Nähe von Wiener—
der Deutschen Turnerschaft, die in Friedenszeiten wein